Der mit dem Minotaurs tanzt (Cult of the Damned)

27. Elaint 1382

Der mit dem Minotaurs tanzt (Cult of the Damned)

Der mit dem Minotaurs tanzt (Cult of the Damned)

Jetzt, wo der Blick auf den Minotaurus gegeben war, konnten der Kult erkennen, dass die Kreuzung aus Mensch und Stier von gigantischer Natur war. Wenn sich der Minotaurus zur vollen Statur aufrichtete, schabten seine Hörner an der Steindecke entlang und hinterließen furchen, an denen sich alle aus dem Kult ohne größere Probleme entlanghangeln könnten, wenn diese an der Wand wären. Auch sah der Minotaurus nicht vollends normal aus. Seine Augen waren ein grelles rotes Leuchten, das Fell hatte einen schwarzstich, wie es nur von Unholden, Dämonen, Teufeln oder sonstiges extraplanares Getier zu finden war. Von seinen Hufen gingen rötlich-schwarze Adern ab, die deutlich zu erkennen waren und nach einigen Zentimetern sich im Fell des Beines verliefen.
Der Minotaurus führte zwar keine Rüstung, wie es ein Teil des Kultes tat, dafür schwang er jedoch zwei große Äxte, welche auf der einen Seite einen Fleischhammerkopf, auf der anderen eine halbmondförmige Sichelschneide geschmiedet hatte. 
     Dank der Zauber, die Uladula auf sich sprach, war der Zwerg gute Zweimetersechzig groß und würde eine Axt des Minotaurus neben Uladula stehen, so wären beide gleich groß gewesen. Amara und Mianissa standen etwas abseits vom Nahkampf, kämpften jedoch nicht weniger als die, die auf den Minotaurus einschlugen. Die Druidin, immer noch verwandelt in ein rares Exemplar von den Augentyrannen, schoss weitere mehrere lila Strahlen, die bei Kontakt eine Kreatur sofort töten sollten und grünliche Strahlen, die alles und jeden Auflösten, auf den Minotaurus. 
     Amara zielte zwar jedes Mal genau auf die leuchtenden Augen des Minotaurus und ließ auch mehrere Pfeile von der Sehne ihres Bogens, jedoch die Pfeile die in das Fleisch des Gegners gesandt wurden, wuchsen auf der Stelle wieder heraus. Die restlichen Pfeile trafen, wie auch ein Großteil der grünen Strahlen von Mianissa, den Erdmonolithen und setzen ihm zu. Der Monolith bröckelte und nahm starke Schäden als beide annahmen.
      Jeder Axtschwung des Minotaurus riss gewaltige Steinbrocken aus dem Leib des Elementarkönigs und zum Ende seines Daseins auf der Materiellen Ebene, löste das Elementar sich in einem grünen Licht auf, nachdem ein Strahl von Mianissa ihn traf.
     Bran in seiner Gestalt als legendärer Bär, der bereits ausgestorbenen Tieren stark glich und ein Kopf von einem Werbär trug, drosch mit seinen mächtigen Pranken auf den diabolischen Gegner ein und seine Bisse verfehlten minder sein Ziel. Jede Pranke und Biss rissen große Fleisch-brocken aus dem Minotaurus heraus und jedes mal floss ein Blutschwall auf den Boden, der nicht gerade appetitlich Roch und dazu noch dunkel, schon fast schwarz aussah. Nym tat es seinem Herren gleich und erzielte fast genau die gleiche Wirkung, auch wenn der Braunbär nicht ganz so viele Wunden erzielte.
     Jurax schlug und tritt auf die Beine und Gelenke des Minotaurus ein. Er hüpfte, schlängelte sich um die Beine, sprang einmal an die Hüfte und wieder herunter, aber egal was er tat, er traf nicht. Sein Feind schaffte es irgendwie immer auszuweichen oder die Haut war so stark und dick, dass die Angriffe vom Mönch keine Wirkung zeigten. Aber irgendwann war auch das Glück dem eisenlosen Zwerg hold und seine Angriffe zeigten Wirkung. Kein stark blutigen, aber durch die Verfärbungen und Schwellungen an einem Bein des Minotaurus war zu erkennen, das auch Jurax endlich schaden verursachte. Therax hingegen flog auf den Oberkörper zu und spie Feuer, kratze mit seinen Krallen und Biss zu. Alles war allerdings ohne Erfolg. Nichts was Therax ausrichtete, schien irgendeine Wirkung zu erzielen.
     Thogrim wählte eine andere Taktik als der Rest seiner Kampfgefährten. Er lief vom Feind weg, sprintete dann und setzte zu einem Sprung mit hocherhobener Axt an. Oft genug traf seine Axt den Oberkörper des gigantischen Wesen und jedes mal schoss ein Blutschwall auf Thogrim und den Rest der Nahkämpfer.
     Uladula wiederum blieb stehen und drosch mit seiner Waffe zu. Jeder Schwung seiner Waffe war verziert mit einem silbrigen Schweif. Der Kleriker hatte bereits mehrere Zauber auf sich gewirkt und stand als Zweimetersechzig große, silbrige Erscheinung mit engelsgleichen Flügeln vor dem Minotaurus und schwang seinen Zweihänder. Jeder Schwung seiner Waffe war verziert mit einem silbrigen Schweif. Auch der große silbrige Zwerg schaffte es, tiefe Fleischwunden auszuteilen und die gesamte Angelegenheit damit noch unansehnlicher zu machen.
     Während der Minotaurus von fünf Recken beharkt wird, verwandelte sich Mianissa in eine andere Aberration, die eine gewissen Ähnlichkeit mit einem Klops auf vier Beinen und mit vier Tentakeln am Kopf hatte. Der Klops bestand aus einer Mischung zwischen Stein und Fleisch und der Kopf wirkte eher wie ein riesiges großes rundes Maul. Mianissa war nun fast so groß wie der Minotaurus und während sie auf ihn zu ging, zauberte Sie sich den gleichen Schädel wie Bran herbei und somit sah das Wesen, was sie nun darstellte, noch fremder und widerlicher aus.
     Amara nutzte die Zeit und wechselte schnell Ihre Schuhe zu Sandalen und ging dank des neuen Schuhwerks die Wand zur Decke hinauf. Von dort Schoss sie weiter auf den Feind und hatte mehr Erfolg als vom Fußboden aus.
     Als Mianissa am Minotaurus angelangt war, schlug sie mit ihren Tentakeln zu. Diese rissen zwar keine Wunden, da der Gegner es geschickt anstellte und sich immer wegdrehte, aber dafür hinterließen sie schnell verblassende Striemen. Für jemanden, der die Zeit gehabt hätte sich die Striemen genau anzusehen, sähe es so aus, als ob das Fleisch unter den Striemen neblig, ja schon fast durchsichtig geworden wäre.

So zog sich der Kampf hin, allerdings am Ende fiel das gigantische Ungetüm dann doch. Ha, ich habe das Biest erschlagen. Ich, habe den letzten Schlag angesetzt! rief Uladula, nach dem sich der Kampflärm gelegt hatte. Im selben Augenblick schrumpfte der Minotaurs auf seine normale Größe zurück. Auch dieser diabolische Anblick verfiel. Manche aus dem Kult bedachten Uladula mit einem Blick, der fragte, ob der letzte Schlag denn wirklich so wichtig war. Aber keine sagte was, eher stimmten sie heiteres lachen an.
     Uladula beließ es jedoch nicht dabei und machte sich direkt daran, mit gezückten Dolch den Brustkorb zu bearbeiten. Er setzte den Dolch an, stach in die Brustkorb und machte zwei Schnitte, die einem Kreuz glichen. Das Problem war nur, das Uladula so viel Kraft in den Schnitt legte, das er gleich die Organe mit zerschnitt, was ihm jedoch wenig ausmachte. Als der Brustkorb geöffnet war, langte der Zwerg hinein und schnappte sich ein Stück vom Herzen, welches er in den sprechenden Beutel warf, welchen er einer vorherigen Patrouille abnahm. Es entbrannte ein Wortgefecht zwischen Uladula und dem Beutel, der beendet wurde, als der Beutel einfach zugebunden wurde.
     Mianissa hingegen versuchte die Wände nach etwas verstecktem zu untersuchen. Da nun allerdings jegliche Lichtquelle im Raum verschwunden war, ging sie blind an der Wand entlang, bis sie wieder am Eingang war. Dort stehend rief sie Ich warte an der Tür, sofern mich keiner geleitet oder abholt. Alle bis auf Uladula machten sich dran den Raum zu verlassen. Der Kleriker ging noch mal in die Ecke aus welcher der Minotaurus kam und wirkte einen Zauber, mit dem er Magie entdecken konnte. Ein leichter fetzten von Magie konnte er noch ausmachen.

Innerhalb dieser Magie bildete sich eine Burgruine heraus, die schon vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten verwüstet zurückgelassen worden sein muss. Eine Drow tritt in sein Sichtfeld, welche ein hautenges und sehr aufreizendes Kleid trug. Die Drow lächelt Uladula an und mit einer grazilen Handbewegung ihrerseits verschwand die Magie und das Bild. Genau in dem Moment in dem das magische Bild verschwunden, hörten alle aus dem Kult ein Lachen. Ein dreckiges und schon fast schlampiges Lachen, welches Bran, Amara und Jurax der Sukkubus Ilinieth zuordnen konnten. Alle blicken sich um, mussten jedoch feststellen, dass das Lachen von woanders herkam als aus dem Raum und dieser gesamten Anlage. Von wo, konnte jedoch keiner direkt ausmachen.
     Kurz bevor alle den Raum verlassen hatten, fragte Jurax noch, was mit der toten Prostituieren ist. Mianissa bat Jurax darum, sie zur Toten zugeleiteten, damit die Tote eine Bestattung bekommt. Wenn Mianissa das Gesicht von Amara hätte sehen können, so hätte sie das total Entgeisterte, verwunderte und fragende Gesicht der Elfe gesehen. Will sie nun jeden Toten mitschleppen und beerden? Was ist mit den ganzen, die bereits gestorben sind? fragte Amara in einem Tonfall, der pures Missfallen ausdrückt. Da Miamissa nicht darauf reagiert, konnte keiner sagen ob sie es nicht gehört oder einfach nur nicht wahrgenommen hat, was ihr halbwegs an den Kopf geworfen worden ist.

28. Elaint 1382

Nachdem die Gruppe die Anlage verlassen hatte, erwarteten sie die ersten Sonnenstrahlen; ein leichter Nebel und kühler Wind ist allerdings immer noch zugegen. Obwohl die Sonne bereits aufgestiegen ist, bietet sich dem Kult kein schöner Anblick. Es sind um die 300 gepfählte Soldaten zu sehen, die allerdings erst vor kurzem gepfählt wurden. Thogrim und Uladula machen sich daran, die ersten paar Pfähle zu fällen und die Toten zu durchsuchen. Der Barabar schlägt den Toten sofort den Kopf ab und danach untersucht der Kleriker den Leichnam. Da nichts von Wert, keine Informationen oder andere Dinge gefunden wurden, ließen beide Zwerge relativ zügig von ihrem Tun ab.
     Mianissa bringt die Prostituierte ein wenig zur Seite und schafft per Magie ein steinernes Grab. Nachdem sie fertig ist, ist zwar nicht zu erkennen wo das Grab ist, aber das ist auch nicht so wichtig. Im Hintergrund schüttelt Amara zwar den Kopf, aber sagt nichts dazu.

Gegen Mittag kommt die Gruppe wieder in der Stadt Tsingtao an und begibt sich sofort zum Gouverneurshaus. Dort berichteten sie, was alles passiert ist, gefunden und nicht gefunden wurde. Ebenso berichteten sie von ihrer Sorge, dass die Gouverneurin mit dem Hauptmann wohl das Land verraten haben und mit den Orks des gebrochenen Drachenflügels gemeine Sache machen. Auch ein Teil des Stadtrats ist anwesend und erklärt, dass durch den Tod des Gouverneurs und das verschwinden seiner Ehefrau, das Protokoll der Nachfolge in gang gesetzt wurde, an welchem Ende wohl der Kaiser selbst handeln muss. Da dies jedoch nicht mehr den Kult betrifft, beschließt dieser, zurück in die Taverne Zum blauen Ochsen zu gehen und die Sache mit den Kapitänen ein für allemal zu klären. Denn vom Stadtrat haben sie noch erfahren, dass die Kapitäne und ihre Mannschaft freigesprochen, ihre Schiffe und der restliche Teil der Handelsfracht wieder verfügbar sind.
     Angekommen im blauem Ochsen wird, nachdem alles geklärt und der Kampf mit dem Minotaurus von Uladula breitgefächert erzählt wurde, erst einmal eine große Feier veranstaltet. Alle freigesprochenen Kapitäne und ein Großteil ihrer Mannschaft sind anwesend, alle aus dem Kult und sogar welche von der Stadtwache und dem Stadtrat sind zugegen. Umso später es wird, umso freudiger wird das Fest und Uladula ruft dann irgendwann, bereits stark lallend „Soh … ish erzähl euch dann mal ne Lühge. Also, ja … da war der Min … Minoh … Minotaurus und der war soo groß.“ Wobei Uladula nicht ganz mitbekam, das er mit seinen Armen und Händen die Größe eines Hundes beschrieb. „Ja, dann die hier ein bischn gehaun und geklopft … und ich schluhg ihn dann nieder. Ja, soh war das …“ Alle Anwesenden spielten mit und beklatschen Uladula, riefen ihm zu, wie mächtig und stark er doch sei, das sie froh über seinen Heldenmut seien und nun wieder in Sicherheit sind. Auch wenn vieles von der versammelten Mannschaft gespielt war, so war doch nichts eine Lüge. Natürlich war jeder froh darüber, das so ein schreckliches Unheil gebannt war, die Festung (in der der Minotaurs gefallen ist), die ein Rückzugsort der Stadt war, nun wieder frei war und die Luftschiffe wieder ihren Dienst aufnehmen können. 

Irgendwann an diesem Abend unterbreitete Jurax einem oder allen Luftschiffkapitänen einen Vorschlag, wobei sicherlich auch welche vom Stadtrat mit dabei waren, Handel zu treiben. Er würde dafür sorgen, dass die Zwerge aus seiner Heimat hier ordentlich Erz und andere Edelmetalle schürfen und weiterverarbeiten können, das Wissen darum weitergeben und im Gegenzug bekommt seine Heimat feines Tuch, Gewürze, neues Wissen und dergleichen. Auch wenn keiner der Umstehenden so richtig wusste wie dieses Gespräch ausging, so schien Jurax und die Anwesenden des Stadtrats doch zufrieden.
     An einer anderen Stelle des Abends erklärte sich einer der Kapitäne bereit, den Kult zurück nach Faerûn zubringen. Auf dem Weg zurück in die Heimat sollte noch einmal Halt in der Stadt Yenching gemacht werden. In der Stadt Yenching hatte Miyu ihren Königssitz und da nicht geklärt worden konnte, wo sie sich befand, lag es nahe, dort noch einmal vorbeizuschauen. Denn in der Festung war Miyu nicht gefunden worden, auch per Magie konnte sie ausgespäht werden, wobei dabei herauskam, das sie zumindest noch am leben sein müsste.

Der Abend und die Feier schritten voran. Vor den Türen der Taverne wurde es immer Dunkler und dank des Spätsommers war die Luft noch angenehm mild. Das Rauschen der See, die Möwen und ein paar andere Vögel stritten sich um Fischabfälle oder sonstiges Essen. Immer mehr der einfachen Arbeiter verließen die Tavernen um ihren Rausch auszuschlafen oder um zu ihrem Weib zurückzukehren. Ruhig war es diese Nacht, bis auf in einer Taverne, in welcher bis zum Morgengrauen gefeiert wurde

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