Böses Erwachen, Teil 3: Ein Haus des Bösen (The Uncontrollables)

Böses Erwachen, Teil 3: Ein Haus des Bösen (The Uncontrollables)Böses Erwachen, Teil 3: Ein Haus des Bösen (The Uncontrollables)

Immer noch fassungslos, einen der Drahtzieher dieses ganzen bösen Spiels die ganze Zeit unter der Nase gehabt zu haben, beratschlagten Ansker, Meelay, Trixi, Srisina und Limaya, wie sie nun weiter machen sollten. Einfach das Haus zu stürmen käme nicht in Frage, oder vielleicht doch? Am Ende entschlossen sie sich, das Trixi und Limaya in die Stadt zurück kehren sollten um Pauley und Sir Gerald hinzu zu holen. Denn die Zeit drängte und die Unterstützung ihrer Kameraden würde wichtig sein, bei dem, was in den folgenden Stunden passieren sollte. Ansker, Meelay und Srisina behielten indes den Weg im Auge und kundschafteten das Gelände weiter aus.
Einige Stunden später war die Gruppe dann schließlich vollständig und Ansker berichtete, dass offenbar ein Großteil der Diener und Wachen das Gelände verlassen hatten, nicht jedoch der Ahn der Familie Wavesilver und sein teuflischer Diener.
Während die anderen versuchten über die Mauer zu klettern, wählte Sir Gerald zusammen mit Ansker und Pauley den doch eher direkten Weg und verlangte am Tor den Hausherrn zu sprechen. Die Wache sagte jedoch, er sei zu einem unbekannten Ziel vor einigen Stunden aufgebrochen. Nach einer kurzen Beratschlagung, in der Ansker noch einmal die Dringlichkeit der Situation unterstrich und bestätigte, dass der Hausherr das Haus nicht verlassen hatte, kehrte Sir Gerald auf dem Stiefelhacken um und verlangte am Tor Einlass im Namen der Stadt. Die Wachen, wie Pauley aber zu spät erkannte, war sie doch geschockt von dem, was nun folgte, waren offenbar verzaubert und zogen ihre Waffen und Sir Gerald rammte kurzentschlossen der ersten Wache mit dem Panzerhandschuh das Nasenbein ins Gehirn, während Ansker in einem Regen aus Blut die zweite Wache einmal in der Mitte durchteilte mit seiner schweren Streitaxt. Pauley indes wurde noch bleicher, als sie es ohnehin schon war.

Wird fortgesetzt (man man… ich muss das echt mal zu Ende schreiben^^)

Böses Erwachen, Teil 2: Das Gesetz der Gier (The Uncontrollables)

Böses Erwachen, Teil 2: Das Gesetz der Gier (The Uncontrollables)

Mit Tränen in den Augen stand die junge Frau auf und ging zu ihrem Bett, um der Gruppe ein schmales Holzkätchen zu präsentieren. Mit zittrigen Finger öffnete sie es und holte ein Bündel Briefe heraus. Sie selbst wisse kaum mehr über die Sache, der Jeridan auf der Spur war, als das, was er ihr in diesen Briefen geschrieben hatte und sie hatte jeden davon aufgehoben. Srisina nahm der jungen Frau die Briefe mit einem beruhigenden Lächeln ab und began sie mit leister Stimme der Gruppe vorzulesen. Aus ihnen ging hervor, dass Jeridan ein Geheimnis um seine Familie entdeckt hatte, einen Fluch der wohl schon Jahrhundert ging. Und das seine Schwester, Victoria, wohl tot sei. Er hatte sie im Internat besucht und auch wenn die Frau, der er nach hartnäckigem Bitten sehen durfte, unter ihrem Schleier aussah wie sie, war sie es laut ihm nicht, denn er kannte seine Schwester, wie er keinen anderen Menschen kannte…

– Gerald und Pauley geleiten Elisa zu ihrem Schutz in Geralds Tempel und bewachen sie
– der Besuch in der schwarzen Eiche hat zur Folge, dass Bortan, ein Halbling und Anders, ein Mensch, sich der Gruppe anschließen und bestätigen, was die Briefe behaupten
– Bortan hat Kerze in Laden gekauft, aber ab von einem silbrigen Glanz nichts ungewöhnliches
– Gruppe teilt sich auf, Srisina und Limaya gehen ins Stadtarchiv, um heraus zu finden, was Jeridan entdeckt hat, Meelay, Trixie, inzwischen zurück und Ansker besuchen den Kerzenladen zusammen mit Bortan und Anders
– Meelay will nur ausspionieren, entdecken dabei eine Geheimtür, Trixie und Ansker schleichen sich ohne viel nachdenken hinein (hier Benny Hill Musik), während Meelay mit dem Verkäufer redet
– Wieder draußen realisiert Meelay, was die beiden getan haben und berät mit Bortan und Anders wie man sie raus holen könnte
– Hinter der Geheimtür ist ein Lager und ein großer Zugang mit Flaschenzug zur Kanalisation, dies erklärt, warum Jeridans Verfolger nicht mehr raus kamen
– Meelay schleicht mit den anderen aufs Dach, kann sich durch ein Oberlicht zu den beiden herab lassen
– Sie entschwinden gemeinsam durch den Kanal, entdecken Handkarren der so oder und schwer beladen durch gezogen wurde, dass eine Spur zu sehen ist
– Folgen Spur bis Hafenbecken mit Ausgang mit falschem Gitter und entkommen so dem Kanal
– Srisina und Limaya finden heraus, dass in der Familie alle zwei Generationen alle Kinder bis auf das jüngste ums Leben kamen und das schon seit über 300 Jahren, Großvater war das jüngste der letzten Generation
– In der Nacht schleicht die Gruppe durch den Kanal erneut in den Laden, um dort heraus zu finden, was dort vor sich geht und was außer Kerzen in den Kisten ist
– Finden Kleidung und Schmuck aller Art, Öl und Kerzen
– Jemand schließt den Laden auf, Gruppe versteckt sich
– eine Hand voll Männer in Kapuzen betritt den geheimen Raum, spricht über die Gruppe und die vergangenen Tage, es wird gefragt, ob „die Aktion“ heute Nacht abgebrochen werden soll, nein, dafür sei es eh zu spät, Gruppe soll genau überwacht werden, Stimme des Anführers kommt Limaya bekannt vor
– Gruppe diskutiert nach Verlassen der Kapuzenträger was zu tun sei, verpasst dabei die Chance, diese zu verfolgen
– Meelay hat erneut Alpträume und die Schwärze hat sich bis zur Handwurzel ausgebreitet
– Gruppe entschließt sich, Verfolger zu stellen, bekommen dann Nachricht, dass die jüngere Tochter aus dem Haus Wavesilver verschwunden ist, vermutlich entführt, könnte „die Aktion“ sein
– Gruppe stellt Verfolger auf den Dächern, versuchen ihn zu befragen, aber er hat keine Zunge und gibt nur wenig Antworten, zumindest aber das die Operationsbasis in der näheren Umgebung sei und das sie wohl die Tochter haben
– Gruppe besucht Tempel, finden den Namen des Dämons, Corygphelar, heraus, sei Dämon der Gier, vielleicht ist jemand aus der Familie einen Pakt mit dem Dämon eingegangen
– Besuch im Haus Wavesilver ohne Spuren, Hinweis auf fremden Diener verhärtet sich
– Entschließen sich, Großvater zu besuchen, Landhaus vor der Stadt, gut bewacht, Diener führt sie rein, Meelay fällt auf, dass die eine Hand, die von Großvater kurz unter den Decken, unter denen er in seinem Rollstuhl sitzt, erstaunlich jung aussieht, Augen wach aber alt, redet kalt und abweisend mit der Gruppe, beim gehen tritt der Diener, mit dem Jeridans Vater stritt ein, Limaya erkennt, dass seine Stimme die Stimme des Anführers der Kapuzenträger ist, sagt zu seinem Herrn, dass der Termin da sei
– Ansker lenkt Diener noch kurz ab, mit dem Wunsch nach Wasser, finden so heraus das der Termin offenbar wirklich nur ein Geschäftstermin ist
– Werden vom Gelände gebracht, entscheiden sich Gerald und Pauley dazu zu holen

Böses Erwachen, Teil 1: Die letzten Leiden des jungen W. (The Uncontrollables)

Böses Erwachen, Teil 1: Die letzten Leiden des jungen W. (The Uncontrollables)Böses Erwachen, Teil 1: Die letzten Leiden des jungen W. (The Uncontrollables)

Endlich am Abend des letzten Tages der Reise in der Stadt der Wunder, in Tiefwasser angekommen, waren die Mitglieder der Uncontrollables durch die Strapazen des Weges nun doch sehr abgekämpft und müde und es half kein Bisschen, dass man natürlich noch die Danksagungen für die sichere Überbringung des Sarkophages über sich ergehen lassen musste. Zwar fühlten sie sich geehrt und die Belohnung half ein wenig, die müden Beine ein wenig unter sich zu halten, aber die gesamte Gruppe war nun doch froh, endlich wieder in einem Gasthaus und vor allem in richtigen Betten unterkommen zu können, auch wenn Ansker sich nicht nehmen ließ, dem Schwarzstab, erstaunlicherweise einer Sie, das im anvertraute Kleinod zu übergeben. Gaven führte die Truppe, da dies seine Heimatstadt war, zu einem ihm sehr gut bekannten und auch allgemein beliebten Gasthaus, „Zum tanzenden Zyklopen“, wo er bereits für Räumlichkeiten gesorgt hatte und nach einem kurzen, stillen Mal, die gesamte Gruppe schnell in ihren Betten verschwand. Schließlich hatte ihnen Gaven eine Stadtführung versprochen und man wollte entsprechend ausgeruht sein.
Am nächsten Morgen ging es dann auch nach einem opulenten Frühstück, voll wundersamer Speisen und Früchten aus fernen Ländern, direkt los und die Gruppe kam aus dem Staunen über das Ausmaß und die Vielseitigkeit der Stadt und ihrer vielen Bezirke kaum heraus. Schließlich, nachdem sie bereits mehr als einen halben Tag durch die Stadt gewandert waren, statteten sie auch dem großen Markplatz, auf welchem grade der große Markt abgehalten wurde, einen Besuch ab. Während Pauley sich mit einigem seltenen Kräutern für allerlei Zwecke eindeckte und sich hierbei von einem freundlichem Südländer in die Kunst des Feilschen einweisen ließ, ging Srisira noch einen Schritt weiter und klapperte die Buch- und Kräuterstände und -Läden nach Rezepten für potente Heiltränke ab, wenn auch ohne Erfolg. Ansker indes ließ sich eine Verkostung von ein paar Metsorten bei einem Zwergenbrauer nicht entgehen und deckte sich gleich ein wenig mit neuen Sorten ein. Meelay und Trixi hingegen waren Gaven’s Auskunft nach einem Abnehmer für magische Gegenstände gefolgt, und hatten den Markt überquert und sich bei Volus‘ Kuriositäten Allerlei eingefunden. Der Spindeldürre Volus in seinem Laden, der in dem ausgehöhlten Haus eher einer Kaverne glich, lies sich zunächst von Trixi dazu überreden, den Ring, mit dem man Holz zerstören konnte, gegen das untote gebratene Hühnchen, was die Gnomin immernoch bei sich trug, einzutauschen. Meelay hatte hingegen andere Pläne und wollte ihren Dolch, der vampirische Eigenschaften besaß, gegen klingende Münze tauschen. Zwar konnte Volus ihr in Gold den Dolch nicht völlig aufwiegen, sie ließ sich jedoch darauf ein, den Rest in Form eines Kletterhakens, der nie sein Ziel verfehlte, in Zahlung zu nehmen. Trixi indes, neugierig wie immer, blieb alleine im vorderen Teil des Ladens und konnte ihre Finger nicht von dem grauen Hut mit der Schreibfeder im Hutband lassen, der in einer Vitrine ausgestellt war. So setzte sie ihn auf, bekam ihn aber nicht mehr ab. Als Volus mit Meelay zurück kehrte, erklärte er Trixi, dass dies der Hut der bürokratischen Zauberei sei, ein altes, verfluchtes Artefakt, was jedem Magiekundigem, der ihn trug, dazu nötigte, auf magischen Weg erscheinende Formulare auszufüllen, wann immer sie einen Zauber wirken würden, mit Fragen wie „Warum wird der Zauber ausgeführt?“, „Wer ist betroffen?“ und „Ist der Zauber steuerlich relevant?“. Volus erklärte sich aber im Endeffekt bereit, Trixi den Hut wieder vom Kopf zu zaubern, wenn sie denn für ihn und seinen Laden ein werbendes Lied schreiben würde.

Nach einem langen Tag fanden sich die Abenteurer wieder in der Taverne ab, auch wenn sich Gaven für ein paar Tage verabschiedete, um die vergangenen Ereignisse in Lied und Text einzubinden. In der inzwischen gut gefüllten Taverne nahmen sie dann mit hungrigem Bauch vom vielen Laufen, ihr gemeinsamen Mal ein und erzählten sich von den Ereignissen des Tages und Ansker teilte ein wenig Met mit Trixi. Nach einer Weile gesellte sich ein junger Mann zu der Gruppe an den Tisch. Das dunkelbraune Haar hing ihm in die fiebrige Stirn und die dunklen Augenrändern kündeten von wenig Schlaf und Krankheit. Mit zögerlichen und stockenden Worten fragte er die Abenteurer, ob sie die Gruppe aus Secomber seien, von denen gesprochen wurde. Als sie dies bejahten, schlug er ihnen einen Auftrag vor. Als er zu den Details kommen wollte, bemerkte Meelay als Einzige, wie sich der junge Mann, der sich als Jeridan Wavesilver aus dem Adelshaus Wavesilver vorstellte, plötzlich versteifte und erschrocken in eine Ecke des Gastraumes schaute. Sie konnte dort jedoch niemand bestimmtes erkennen. Er stockte daraufhin und sagte, dass dieser Ort zu viele Ohren hätte, er müsse noch etwas erledigen, aber sie sollten ihn um kurz vor Mitternacht in seiner Suite, Nummer 7 hier, aufsuchen. Dann ging er schnellen Schrittes davon. Die Gruppe, verwundert über dieses Verhalten, nahm sich aber dennoch vor, dieser Einladung zu folgen.
Um wenigen Minuten vor Mitternacht fanden sie sich schließlich vor der Suite ein und klopften. Die spitzen Ohren von einigen nahmen ein Geräusch wie von Holz was aus Holz klappte war, jedoch öffnete niemand die Tür, auch nach dem zweiten Klopfen nicht. Die Tür schien von innen verschlossen zu sein und alarmiert schritten die Helden sofort zur Tag und mit vereinten Kräften traten sie schnell die Tür auf. In der Suite, von einer umgefallenen Lampe in seltsames Licht getaucht, sahen sie dann den erschreckenden und Übelkeit erregenden Grund, warum Jeridan ihnen nicht geöffnet hatte. Der junge Adlige lag auf dem Boden, von Schambein bis zum Schlüsselbein aufgetrennt und ausgeweidet, in einem See seines eigenen Blutes. Pauley wurde schlecht und Srisira war mit schnellen Schritten bei der Leiche. Ihr geschultes Auge sagte ihr auf einen Blick, dass nicht nur, was offensichtlich war, jede Hilfe zu spät kam, sondern dass man dem Toten auch Leber, eine Niere und das Herz entfernt hatte. Die anderen standen fassungslos um das Bild des Grauens, als sie einen spitzen Schrei hörten. Meelay fuhr herum und sah eine mit vor Schreck geweiteten Augen in der Tür stehende Magd des Hauses. Die Halbelfin wollte sie beruhigen, aber die Magd rannte davon, zwar versuchte Meelay sie einzuholen, aber die Treppe runter zum Schankraum, verlor sie sie aus den Augen.
Alarmiert kehrte sie zurück, während die Anderen bereits den Raum nach Spuren absuchten und auch fündig wurden. So zog, derweil Ansker den Rest des Raums überprüfte, Pauley einen schwarzen Lederbeutel und eine zusammen gerollte Notiz unter dem Toten hervor. Die Notiz stellte sich als an Brief an eine gewisse Elise heraus, der sie versichern sollte, dass nun, da Jeridan das Geheimnis kannte und Verbündete hätte, alles gut werden würde. Der Beutel hingegen enthielt eine aufklappbare Sonnenuhr, ein parfümiertes Taschentuch, einen Ring mit einem Totenschädel, den sie jedoch erst später entdeckten, sowie eine russgeschwärzte Holzmünze mit einem eingeritztem Symbol darauf. Sie ließen diese Dinge durch alle Hände gehen und wollten, die Dinge wieder verstaut, gerade die Inspektion des Raumes weiter führen, als eine schwarz berobte Gestalt, umgeben von 6 Stadtwachen, in der Tür stand. Er erklärte, dass er sich zwar recht sicher sei, dass sie nicht so dumm seien, wenn sie die Mörder wären, an Ort und Stelle zu bleiben, er sie aber dennoch zunächst verhaften müsse. Die Gruppe fügte sich dem.

Während die Uncontrollables, ihrer Waffen entledigt, in der Zelle auf ihr Urteil warteten, sandte Kelan Darkwater, Magister von Tiefwasser, nachdem er den Tatort und das Opfer gesichtet hatte und sich den guten Ruf der Gruppe vom Schwarzstab bestätigen lies,  Botschaften an die Tempel. Er ersuchte Unterstützung, in Form von Gesandten, um mit diesem doch sehr delikaten Tod eines Adligen, umzugehen. Diesem Ruf folgten Sir Gerald Stormweather, Paladin des Tyr und Limaya Morrow, Priesterin des Gottes Oghma, sie sollte die Tempel der Stadt vertreten, um die Richtigkeit dessen, was nun folgen würde, zu bezeugen und zu bestätigen.
Als die Gottes Gesandten in der Wachstation eintrafen, unterrichtete Kelan sie und nahm dann gemeinsam mit ihnen die Gruppe ins Verhör. Nach einigem hin und her und dem gegenseitigem Vorstellen, überzeugte Kelan auf seine eigene grimmige Art die Uncontrollables die Ermittlungen in dem Fall unter zu Hilfenahme der beiden Neuankömmlinge aufzunehmen, unter dem Argument, dass dies ein sehr delikater Fall sei und eine offizielle Ermittlung dazu führen würde, die Gruppe auf längere Zeit in Gefangenschaft zu halten. Sie einigten sich, sich gemeinsam am kommenden Morgen im „Tanzenden Zyklopen“ zu treffen und zum Abschied gab Kelan ihnen noch den Rat, wobei mehr Anweisung, ihre Ermittlungen im Haus Wavesilver am nächsten Vormittag zu beginnen.

Bevor sie ins Bett ging, versuchte sich Meelay den Ruß der Münze auf ihren Fingern abzuwaschen, jedoch ohne Erfolg. Verärgert über den offensichtlichen Zauber gegen Diebstahl ging sie ins Bett. Jedoch wurde ihre Nacht von schrecklichen Träumen, derer sie sich nach dem Aufwachen kaum entsinnen konnte und Schmerzen in dieser Hand erschüttert. Als sie aufwachte, brannte die Hand und mit einem Blick stellte sie fest, dass nicht mehr nur die Fingerspitzen, sondern die ganzen Finger geschwärzt waren. Zwar lies der Schmerz nach, machte jedoch einer Taubheit Platz und keinen Schlaf mehr findend, vertraute sie sich am Morgen Srisira an. Diese konnte ihr jedoch auch mehr sagen, da sie selbst so etwas noch nie gesehen hatte und auch ein Versuch der Magiebannung schlug fehl. Die Finger im Handschuh versteckt und mit mulmigen Gefühl, gingen beide zum Frühstück.

Nachdem sich die Gruppe am kommenden Morgen mit ihren neuen Mitstreitern beim Frühstück über die eher unschönen Ereignisse ausgetauscht hatte und Gedanken über Beweise und Ähnliches getauscht hatten, wurde erneut der Tatort besichtigt. Hierbei stellte sich heraus, dass der Raum sehr gut gesichert war und Meelay untersuchte, unter dem skeptischen Auge von Gerald, die Möglichkeiten, von Außen in den Raum zu kommen, mit dem Ergebnis, dass durch das Fenster zu kommen nicht nur sehr schwer auf dem Weg hinein, sondern auch hinaus gewesen wäre. Außerdem waren keine Spuren von Kletterwerkzeug an der Hauswand zu finden.
Der Wirt sagte aus, dass Jeridan sich eine Woche zuvor in das Zimmer eingekauft hatte und ihm sonst nichts besonderes aufgefallen sei. Als die Gruppe schließlich den Inhalt des Beutels erneut begutachtete, schreckte Limaya vor der Münze zurück, denn sie strahlte das absolute Böse auf. Nun offenbarte Meelay doch ihre Finger und es wurde immer klarer, dass hier eine böse Macht am Werke war.

Einen Besuch im Tempel im Hinterkopf, brachen die Helden nun zum Haus Wavesilver auf, um den Angehörigen des Verstorbenen ihre Aufwartung zu machen und ihnen Anhaltspunkte zu entlocken. Nachdem sie mit staunenden Augen durch das See Viertel wanderten, kamen sie schließlich am weitläufigen Anwesen der Wavesilvers an.

Fortsetzung folgt.

Ausformulierung folgt bald (wenn ich wieder gesund bin):

– Noch eine Diskussion den Vater, Victorion, mit einem Diener, der wohl dem Großvater angehörte, mitbekommen
– Vater sehr aufgebracht, Mutter kühl, Vater drohte mit dem Tod, wenn noch einmal behauptet worden wäre, sein Sohn habe etwas mit einer bürgerlichen Frau
– Jeridan ging vor etwas mehr als einer Woche, davor seit 2 Monaten Streitigkeiten, seit Victoria, die älteste Tochter auf Internat
– Vater musste gehen, Mutter dann offener, wusste von Leben des Sohns in der Unterschicht, Freunde und wohl Freundin dort
– jüngere Tochter erzählte von Elise, Freundin, die als Magd im Roten Pfau, Freunde Anders und Bortan, oft im Gasthaus zur schwarzen Eiche
– Jeridans Zimmer extrem aufgeräumt, Tagebücher fehlen
– jüngster Sohn, Piraius, sagte Jeridan seit vor 3 Tagen da gewesen, ihm gesagt, er wisse nun, was los sei, würde Piraius beschützen
– Entschieden zuerst Tempel und dann roten Pfau aufzusuchen
– Im Tempel erfahren, Münze sei gewissermaßen verflucht, Zeichen sei unheiliges Symbol eines Dämons, Meelay von ihm gezeichnet, würde versuchen Tor in ihr zu öffnen, Fluch nur lösbar durch den der ihn sprach oder dessen Tod, sollen am nächsten Mittag zurück kehren um mehr zu erfahren
– Bei Besuch von Elise sie vor Attentäter gerettet, diesen verfolgt, konnte jedoch knapp in einen Kanaleingang und einen reißenden Strom darin fliehen

Fennweis Flinkhand

Fennweis FlinkhandFennweis Flinkhand

„Ich weiß nicht mehr, was ich mit diesem Halbling Jungen machen soll. Nun ja, wirklich ein Junge ist er ja nicht mehr, aber wer kann das bei diesen kleinen Leuten schon so genau sagen? Ich sollte nicht so reden, aber daran merke ich schon, wie angespannt ich bin. Wer hätte das je gedacht? Bolwas der Rote muss sich Gedanken um Recht, Gesetzt und Halblingsfamilien machen! Aber ich habe es mir ja so ausgesucht. Als ich damals mit seinem Vater Flint und den anderen Kameraden des „Zerrissenen Banners“ durch die Lande zog und Abenteuer erlebte, verband mich ein immer tiefer gehendes Band der Freundschaft mit ihm. Flint war ein Meisterschütze und schnell mit der Hand, nun ja, darum hieß er ja auch so. Und mehr als einmal hat ein Bolzen von ihm einen Feind, der sich in meinen Rücken schlich und eine Lücke in meinem Plattenpanzer suchte, niedergestreckt. Beim Abgrund, wenn er damals uns alle nicht überredet hätte, in die Kavernen unter Luskan zu steigen um die verschwundenen und entführt geglaubten Leute zu finden, hätte ich nie Elissa kennengelernt. Und hätte jetzt nicht zwei starke Söhne mit ihr.
Flint war ein großartiger Mann, vor allem für jemanden, der mir kaum zur Hüfte reichte. Als wir uns beide hier in Niewinter niederließen, dachte ich, die Zeit der Abenteuer wäre vorüber. Ich wurde in der Stadtwache mit offenen Armen empfangen, er lernte dieses hübsche Halblingsmädchen Hella kennen und ihre Taverne geht bis heute gut.
Ich hätte ihn nie bitten sollen mit mir zu kommen. Aber das sagt man ja so oft über Dinge, die man nachher besser weiß. Eine einfache Sache und an sich ein kluger Plan. Wir dringen heimlich in das Lagerhaus der Schmuggler ein und überraschen sie auf dem falschen Fuße. Wen braucht man dazu? Jemanden, der Schlösser und Fallen kennt. Flint zu fragen war fast wie selbstverständlich. Wer hätte ahnen können, dass diese Bastarde mit den Zhentarim im Bunde standen. Und wer hätte das Gift an ihren Klingen erwartet? Zwei meiner Jungs starben noch in dieser Nacht daran, Flint war zäh aber, allen Versuchen der Heiler und Priester zum trotz, es ging zu Ende. Ich saß bis zum Ende bei ihm und er bat mich auf seine Familie zu achten. Seine Frau, seine Tocher Rissa und seinen vermaledeiten Sohn Fennweis. Natürlich versprach ich es ihm und meinte es und bis heute meine ich es. Denn man bricht keine Versprechen an tote Freunde.
Aber was soll ich nun machen? Fennweis hat eine Tendenz, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Immer aus gutem Herzen, aber so verdammt gegen das Gesetz. Es will einfach nicht in seinen Schädel, dass es manchmal Dinge gibt, die sich nicht so leicht und gerecht für alle lösen lassen. Und das er eine Tendenz dazu hat, seine Hand in anderer Leute Geldbeuteln zu finden, kommt nicht grade als Vereinfachung des Ganzen daher. Ich habe wieder und wieder meinen Kopf für ihn hin gehalten und als er noch jünger war, war das ja auch noch leichter. Aber er ist mit sechzehn Jahren langsam ein junger Mann und so sehen es auch die anderen hier in der Wache. Und mit dem neuen Ober-Kommandanten wird alles viel schwieriger. Bisher habe ich ihn beschützen können, aber nach dem was nun passiert ist, wird es nicht mehr gut gehen. Natürlich hatte Freiherr von Anders jedes Recht seine Magd zu schlagen. Natürlich weiß ich auch, dass dies falsch ist. Aber eine Herde Esel durch sein Stadthaus zu treiben, was soll ich dazu noch sagen? Von Anders hat Freunde, auch den neuen Ober-Kommandanten. Er wird jemanden dafür in den Kerker werfen wollen. Es bleibt nur eins. Ich weiß, dass Flint eine Schwester in Tiefwasser hat. Vielleicht kann Fennweis ein wenig bei seinen Verwandten leben, zumindest bis hier wieder alles abgekühlt ist. Ja, das ist es, das werde ich Hella vorschlagen und sie wird sich drauf einlassen müssen, wenn sie ihrem Sohn den Kerker ersparen will.“

– Auszug aus dem Tagebuch von Bolwas von Agenheim, genannt der Rote, Unter-Kommandant der Stadtwache zu Niewinter

 

„Liebste Hella,

als ich deinen Sohn, meinen Neffen, bei mir aufnahm, hattest du mir ja bereits geschrieben, dass er etwas schwierig ist. Nun, ich sehe, wie aufgeweckt und Abenteuerlustig er ist, genau wie sein Vater. Aber in den letzten drei Jahren sah ich auch, was du meinst. Eine gesunde Neugier hat unserem Volk noch nie geschadet, aber er hat die Tendenz seine Nase in viel zu viele Dingen zu stecken, die ihn nicht nur nichts angehen, sondern auch eine gehörige Portion Schwierigkeiten mit sich bringen. Er erinnert mich so sehr an seinen Vater. Daher habe ich dir einen Vorschlag zu machen. Wie ich grade schon sagte, war Flint ihm sehr ähnlich. Unser lieber Vater hatte daher die Idee gehabt, ihn zu einem Lehrmeister zu schicken. Jemandem, der die Talente, die er ja durchaus hat, in Bahnen zu lenken, wo er seine Ziele verfolgen kann, aber vielleicht nicht mehr sich so sehr in die Nesseln setzt. Ich kenne da jemanden hier in Tiefwasser, der mehr als nur geeignet wäre, Jeridan Leichtfuß, ein Meister der Schlösser und der Schatten. Jedoch verlangt er nicht wenig. Aber ich weiß, dass euer Gasthaus gut läuft, daher wollte ich dir diesen Vorschlag unterbreiten. Ich denke, das ist der einzige Weg, Fennweis auf den rechten Pfad zu bringen.
Von Herzen,
Lissi“

– Brief von Lissi Starkarm, geboren Flinkhand, an Hella Flinkhand

 

„Meine sehr verehrte Frau Flinkhand,
erneut ist ein Viertel eines Jahres ins Land gegangen und unserer Vereinbarung entsprechend halte ich Euch über die Entwicklung Eures Sohnes auf dem Laufenden. Als ihr Euren Sohn vor nun einem Jahr in meine Hände gabt, war er wie ein Feuer in einem trockenen Wald, viel Potential, aber noch mehr als das eine Gefahr für alle umstehenden. Wie schon in meinen letzten Briefen an Euch andeutete, so hat sich dies stark gewandelt. Ich denke, was ihm fehlte, war einfach eine starke Hand, die seine Talente, und davon hat er reichlich, in die rechten Bahnen lenkte. Und vor allem jemanden, der seine Philosophie nicht nur teilt, sondern ihm auch einen Weg zeigt, sie zu leben ohne sich dabei in den Kerker oder an schlimmere Orte zu bringen. So darf ich verkünden, dass seine Fähigkeiten im Bereich der Schlösser und Schatten stark angestiegen sind, er viel über Land, Leute und Geschichte gelernt hat und er gleichzeitig nun einen wesentlich kühleren Kopf bewahrt. Zwar wird man den Drang nach Gerechtigkeit und gewisse andere Eigenheiten nie ganz aus ihm heraus bekommen, aber ich denke, dass dies auch nicht nötig ist. Fennweis hat eine Umgehensweise damit gelernt, die ihn die Welt klarer sehen lässt, ohne dass er sich gleich ohne zu überlegen in etwas stürzt. Er ist überlegter, besonnener und ruhiger geworden. Neugierig ist er immer noch wie ein Katze, aber ich halte dies für eine gesunde Sache.
Und so schließe ich diesen Brief an Euch mit einer Frage. Fennweis hat viel von mir gelernt und ich kann ihn bestimmt noch mehr lehren. Aber er braucht nicht einen alten Mann wie mich, er braucht Leute um sich, die ihm ähneln, die ihn auch weiter bringen. Ich wurde gebeten, meine alte Stelle in der Gilde von Baldur’s Tor wieder aufzunehmen und ich würde den Jungen gerne mitnehmen. Ich kann euch versichern, es ist in seinem besten Interesse. Was sagt ihr?
Hochachtungsvoll,
Meister Jeridan Leichtfuß“

– Brief von Jeridan Leichtfuß, Diebesmeister aus Tiefwasser, an Hella Flinkhand

 

„Liebste Mutter,
seit Ihr mich im letzten Sommer besucht hat, ist viel passiert. Ich habe in wenigen Tagen meine dreijährige Ausbildung hier in der Gilde abgeschlossen und man hat mich gefragt, was ich nun anstreben werde. Mir steht die Möglichkeit offen hier zu bleiben, mich ihnen als vollwertiges Mitglied anzuschließen, oder meinen Wanderstab zu nehmen und mehr von der Welt zu sehen. Und ich muss sagen, wie sehr ich meine Freunde und Kameraden hier auch vermissen werde, nicht zuletzt auch Meister Leichtfuß, so habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich werde, und hierbei stimmt Meister Leichtfuß mir zu, die Welt bereisen. Es gibt viel zu sehen und ich bin fürchterlich gespannt auf die Wunder, die es da draußen noch gibt. Wusstest Ihr, dass es in Calimshan Türme geben soll, die einfach in der Luft fliegen? Aber ich denke, das ist auch praktisch, schließlich fliegen sie ja dort auch mit Teppichen, soweit ich gelesen habe. Und in Chult soll es Bäume geben, die höher sind als die höchsten Türme von Athkatla. Nun ja, dazu kann ich noch nicht so viel sagen, schließlich war ich auch in Athkatla noch nicht, aber ich werde das schon heraus finden.
Ich weiß natürlich, dass Ihr Euch Sorgen macht Mutter, Vater ging einen ähnlichen Weg und auch wenn es ihn am Ende in ein viel zu früher Grab brachte, so brachte es ihn ja auch zu Euch. Meister Leichtfuß sagt, mein Drang auf Neues sei mit keinen Ketter zu halten und Tante Lissi hat immer gesagt, wie sehr ich Vater ähnle. Drum Seid nicht besorgt. Vater tat das, was ihn glücklich machte und das werde ich auch tun. Und ich verspreche Euch bei Brandobaris, dass ich auf mich achten werde! Gebt Rissa einen Kuss von ihrem großen Bruder,
In Liebe,
Fennweis“

– Brief von Fennweis Flinkhand an seine Mutter, Hella Flinkhand

Gaven

GavenGaven

„Du hast mich gefragt, wie mein Leben verlief. Wie ich „Gaven mit der Silberzunge“ wurde. Ich habe nur gelacht und das Salz von deinen Lippen geleckt und die Frage wurde vergessen, als wir eng umschlungen am Hafen saßen. Nun liegst du im Bett neben mir, würde ich mich nur etwas recken, würde ich deinen Oberschenkel streicheln können. Du murmelst etwas in deinen Träumen, aber ich verstehe kaum ein Wort. Aber deine Frage ließ mich nachdenken. Und nun sitze ich hier, die Schreibfeder in der Hand, und schreibe dir diese Zeilen. Ich weiß gar nicht mal so recht, warum ich das tue. Vielleicht weil deine Augen einfach zu sehr sagten, wie klug du bist. Du wusstest wer ich bin und du wusstest auch, was ich tue. Und dennoch haben wir uns am Hafenbecken den elfischen Wein geteilt und geredet bis der Mond raus kam. Vielleicht bist du eben einer dieser sehr seltenen Menschen, wo es mich wirklich interessiert, dass es ihnen gut geht. Aber genug von diesen Gedanken. Wenn auch alles Andere vielleicht nie über diese Nacht hinaus geht, so will ich dir deine Frage nun doch beantworten.

Alles fing vor langen Jahren an. Ich wuchs eigentlich in einem sehr wohl behütetem Elternhaus auf. Mein Vater, ein Edelmann, war stets gut zu mir. Auch wenn ich mich kaum erinnere. Er war zwar Edelmann, aber eben genau so voll mit all den dummen Regeln, was dies vorgibt. So starb er auch. An Wundbrand, zu stolz den Heiler aufzusuchen, ehe es zu spät war, weil er die Ehre meiner Mutter verteidigte. Mit anderen Worten, er war dumm. Ein großartiger, sanfter, ehrenvoller Dummkopf. Ich war 5 Jahre alt damals.
Und mit seinem Tod fing das ganze Unglück an. Das Vermögen, das er hinterlies reichte eine Weile, aber es wurde doch merklich dünner. Als ich 8 Jahre alt war, begann ich auf den Straßen zu singen und Geschichten zu erzählen. Das war schon immer meine Stärke. Es brachte einige Goldstücke ein und mit dem, was meine Mutter bei ihren vielen kleinen Arbeiten verdiente, war, wie es ein alter Freund von mir ausdrückte, zum leben zu wenig, zum sterben zu viel.
Ich begann während meiner Streifzüge durch die Stadt auch immer wieder meine Hand in den Münzbeuteln einiger Passanten wieder zu finden. Einige Male wurde ich erwischt, aber was sollten sie tun? Ich war damals grade mal 10 Jahre alt. Aber meiner Mutter machten sie zu schaffen.
So lernte sie auch Walden kennen. Walden gehörte zu Stadtwache, ein eitler Pfau noch dazu und als er mich zu meiner Mutter heim brachte, warf ihre Schönheit ihn offenbar um. Natürlich merke ich das zuerst nicht. Ich war 10, meine Güte. Wer merkt was wirklich passiert, wenn er 10 ist?
Aber ich sollte es merken. Er kam zum Essen, brachte Geschenke, teure Speisen, Kleider, Schmuck… und auch mir das eine oder andere. Aber nichts davon lies mich den Hass auf ihn vergessen. Ich kann ihn im Nachhinein nicht mal begründen. Zumindest nicht so direkt. Er schien mir einfach falsch.
Es dauerte nicht lange, vielleicht einige Monate nach meinem elften Geburtstag und er zog bei uns ein. Das Haus war schließlich groß genug. Meine Mutter wollte es nie verlassen, vielleicht war einfach zu viel von meinem Vater da. Ich glaube auch, im Nachhinein, dass sie für mich nur das Beste wollte. Großartig.
Und mit ihm kam sein Sohn. Jurik. Ein kleiner Bastard. Walden’s Frau war vor einigen Jahren gestorben und vielleicht dachte sich meine Mutter auch, dass ich so einen Spielgefährten hätte und sie einen Mann, der sie und ihre Situation versteht. Aber das war nur ihr Wunschdenken. Walden war ein Schinder. Immer schön blenden vor meiner Mutter, aber wenn wir alleine waren, schlug er mich, lies mich die niedersten Arbeiten ausführen und erniedrigte mich. Und erzog Jurik ebenfalls dazu. Für Walden war klar, ich bin Abschaum und aus mir wir auch nur Abschaum.
So verbrachte ich die nächsten 3 Jahre damit, in dieser Hölle zu leben. Du fragst dich jetzt vielleicht, warum ich meiner Mutter nichts sagte, nicht versuchte auszubrechen. Der Grund ist ganz einfach. Sie war glücklich. Walden weckte etwas in ihr, was tot war, seit mein Vater starb. Und das wollte und konnte ich ihr nicht nehmen. Aber dann gab es diesen einen Tag… ein Sommermorgen. Meine Mutter war arbeiten. Mein Stiefvater war daheim aber in seinem Arbeitszimmer. Vermutlich soff er schon um diese Uhrzeit. Es war Jurik, der diesen Tag in das verwandelte, was er war. Ich hatte ein Buch. Ein Tagebuch. Es gehörte meinem Vater. Wie sehr ich auch seine Ehrenhaftigkeit verachtete und wie sehr ich ihn auch hasste, weil er uns alleine gelassen hatte. Er war mein Vater und er gab mir Kraft. Ich hatte das Buch versteckt im Dachgiebel unseres Hauses und an Tagen wie diesen, wo Jurik mich früh schon quälte, war es mein Anker, mein Hort der Stabilität. Aber an diesem Tag, war das Buch nicht da. Ich suchte wie verrückt, aber es war nicht runter gefallen, nirgends. Da stand er dann. Jurik. Mit seinem hochnäsigen Grinsen auf dem Gesicht. „Suchst du was, BENGEL!?“ So nannte mich Walden immer. „Das hier vielleicht?!“ Und hielt das Buch hoch. Begann höhnisch die Zeilen meines Vaters zu lesen. Die Wut kochte in mir hoch. Beruhige dich, dachte ich, du kannst das ertragen. Dann riss er die Seite heraus und hielt sie in die Laterne an der Wand. Was danach kam, kann ich nur noch als vagen Abdruck in meinen Erinnerungen beschreiben. Ich stürzte mich auf Jurik, wir taumelten, kämpften, fielen die Stufen herunter. Schläge, Blut, Gewalt. Das Nächste, an das ich mich von damals erinnere war, dass ich am Treppenabsatz stand. Jurik die Treppe herunter auf dem Boden. Sein Kopf in einem Winkel, der nicht natürlich aussah und sich nicht rührte.
Walden stürmte aus seinem Arbeitszimmer. Sah seinen Sohn. Kniete nieder. Sah mich an. Mord in seinen Augen. „Oh mein kleiner Bengel, du wirst bezahlen. Mit mehr als Blut. Ich würde dich gerne einfach tot schlagen, aber das ist nicht genug. Ich hole meine Leute. Ich lasse dich einsperren. Aber da wirst du kaum hin kommen. Die bringen dich nach Skullport. Und ich sorge dafür, dass du an den miesesten Sklavenhändler aller Zeiten kommst. Du wirst dir wünschen, ich hätte dich hier und jetzt erschlagen.“
Ich lief. Er kam hinter mir her, aber ich war zu schnell. Ich kann mich an kaum etwas erinnern. Ich lief, bis ich Blut hustete. Ich saß am Hafen. Wie wir vorhin. Tatsächlich ist der Kran, auf dem ich damals war, gar nicht so weit weg von dem Ort, wo wir heute waren. Ich stand dort oben. Ich wusste nicht, wie ich weiter könnte, ich wollte es einfach beenden. Springen. Ein Windstoß packte mich und riss mich fast hinab. Ich hatte nie mehr Angst in meinem Leben. Und genau das, genau dieser Moment, machte mich zu Gaven. Ich hieß damals anders. Aber das starb in dem Moment. Ich merkte, dass ich nicht sterben wollte. Dass ich weiter machen wollte, mich über all das erheben. Walden würde meiner Mutter erzählen, dass ich tot sei oder schlimmeres. Sie würde trauern, aber irgendwann damit leben und das ist gut so, das ist in Ordnung. Ich war an der Türschwelle von etwas Neuem. Ich wusste, dass ich hier weiter gehen musste, etwas Neues aus mir machen musste, ein Ziel suchen. Und ich fragte mich damals, was ich schon werden solle. Ein Barde. Ein Mann, der die Männer neiden lässt, die Frauen betört, der Gesang und Klang in die Welt bringt. Wahrlich ein guter Plan. Wer weiß, am Ende, wenn ich gut genug wäre, würde ich mich noch in den Olymp der Götter aufschwingen. So hoch war meine Stimmung damals. Und ist sie ehrlich gesagt auch noch heute.

Du fragtest mich, wie ich „Gaven mit der Silberzunge“ wurde. Ich habe gelitten, ich habe gebrannt, ich bin vergangen. Und wie ein Phönix aus dem auferstanden. Ich habe mich entschlossen, all das hinter mir zu lassen und von nun an meinen Weg zu beschreiten und alles dafür zu tun. Und dennoch sitze ich hier, schreibe Pergamente voll mit diesen Dingen, während du auf dem Bett liegst, der Mond bescheint die Linie deiner Seite, deine Hüfte, lässt dich wie eine aus Marmor gehauene Statue dort erscheinen. Du hast etwas in mir geweckt. Die letzten Jahre habe ich Frauen gejagt, gesungen und Gedichte vorgetragen. Aber vielleicht habe ich vergessen, dass mein Ziel war, mehr zu sein, mehr zu werden.
Wenn du dies liest, werde ich bereits im morgendlichen Nebel verschwunden sein. Aber dennoch will ich etwas sagen. Du hast mich erinnert, wie wichtig es ist, sich zu kümmern, um sich und um die, die man liebt. Und auch wenn ich dich nur wenige Stunden kenne, in einem anderen Leben, einer anderen Situation, wir hätten uns lieben können, wir hätten großartig zusammen sein können. Aber so bin ich nur Gaven. Und du nur der wunderschöne Anblick, der sich in meinem Blick und meinem Herzen einprägt, während du schläfst, als wäre dieses Tavernenzimmer in Elysium.
Dennoch will ich dir eins sagen. Danke. Du hast Gaven, den Gaven, der damals auf dem Kran nicht gesprungen ist, der mehr sein will, der sich in den Olymp erheben will, wieder geweckt. Und in Erinnerung an dich, lasse ich ihn nie wieder einschlafen.“

Charakterbogen

 

carnival-sign2des Grauens

Gaven hält sich allein in seiner Wohnung über der Taverne „Die schwarze Eiche“ auf, und sitzt an seinem Heldenepos arbeitend an seinem Schreibtisch. Plötzlich hört er hinter sich ein Gräusch. Was war das?

Erschrocken fährt er herum. In einem seiner bequemen Sessel in seinem Rücken sitzt eine junge Frau. Sie hat die Ellenbogen auf Schenkeln abgestützt, das Gesicht in den Händen vergraben und weint gar bitterlich. Ihr Schluchzen klingt hell und mädchenhaft, beinahe melodisch.

Eingescannt mit 09.02.2015 16-35Verzeiht, kann ich Euch helfen, edle Maid?“ sagt Gaven leise, und nähert sich vorsichtig der Unbekannten.Sie hebt ihren Blick und sieht in durch lange, tränenbehangene Wimpern an. Bei ihrem Anblick muß Gaven an taubedeckte Gräser denken. Das blaugrün ihrer Augen erinnert ihn gleichzeitig an tiefe Teiche und die Weite des Meeres, ihr honigfarbenes Haar an fallendes Laub in einem Herbstwand. Eine Welle der Inspiration trifft ihn, und er könnte sofort ein Lied über all das schreiben.Nach dem sich das Mädchen mit einem von Gavens Taschentüchern die Tränen getrocknet und ein paar mal tief durchgeatmet hat beginnt sie zu sprechen.

Gaven erfährt, daß ihr Name Aoede sei, und das sie sich am vorangegangenen Abend in der Kneipe „Zum Eberkopf“ aufgehelten habe, um einen Konzert des begabten Barden Markus, der Klingende zu lauschen. Im Verlauf dieses erfreulichen und feucht-fröhlichen Abends habe ihr ein Unbekannter ihr silberne Querflöte entwendet, die für sie persönlich einen sehr hohen Wert besäße, da ihr Großvater ihr das Instrument geschenkt habe.

Gaven, galant wie er nun mal ist, und immer bereit einer schönen, jungen Frau zu helfen, willigt ein sich dem Problem anzunehmen.Aoede springt glücklich auf, hüpft in die Hände klatschend auf und ab und lacht ein fröhliches Kinderlachen.Hiermit könnt ihr mich rufen“ sagt sie, und überreicht Gaven ein silbernes Glöckchen. Dann breitet sie ihre Arme aus, und das was der Barde zuerst für ein Schärpe gehalten hat entpuppt sich als glänzende Schmetterlingsflügel, mit denen Aoede davon schwirrt.

Im „Eberkopf“ wendet sich Gaven an Günter den Wirt. Mit einem Kopfnicken weist dieser auf einen einen Mann an der Theke, der etwas melancholisch auf einige wenige Kupferstücke blickt. Er stellt sich als Bruno vor, und Gaven versucht ihn über den vergangenen Abend auszufragen. „Ich bin kein Verräter!“ ist die einzige Antwort, die Gaven trotz seinem ganzen Charme bekommt. Als nächstes bietet dieser Bruno einige Goldmünzen, doch auch dies hilft ihm nicht weiter. „ Ich bin nicht bestechlich!“ wird ihm entrüstet entgegen geschnaubt.

Nach dem Gaven sich einige Minuten ratlos auf einen Barhocker gesetzt hat, startet er einen letzten Versuch. Er bestellt einen großen Krug Ale und stellt diesen vor Bruno ab. Dies erntet ihm ein breites Grinsen und ein „danke, mein Freund, setzt Euch zu mir!“

Gaven erwähnt Aoede und die Flöte, worauf Bruno ihm erzählt dass diese von einem der Darsteller des wandernden Jahrmarktes entwendet wurde, und vermutlich an den Zirkusdirektor, dem Anführer der Carnival-Gruppe übergeben wurde. Gaven zahlt ihm noch ein weiteres Bier und will sich auf dem Weg aus der Tür machen, als ihn eine grünhaarige elfische Waldläuferin aufhält. „Ich habe Eure Unterhaltung belauscht, und möchte mich gerne Euch anschließe.“ Misstrauisch erkundigt sich Gaven nach dem Grund für so viel Hilfsbereitschaft. „Auch ich habe ein Flötensammlung, an der ich sehr hänge. Ich bewahre sie in dem Baum auf, in dem ich auch lebe verteilt auf den verschiedenen Ästen so das der Wind auf ihnen spielen kann. Deswegen kann ich den Schmerz gut nachvollziehen. Außerdem hoffe ich auf eine Belohnung. Und Ihr seht aus, also könntet ihr Verstärkung gebrauchen!“ Auf diese Rede fehlen selbst dem Barden die Worte, und so folgt ihm Kayla, die Waldläuferin vor die Tore der Stadt zum Jahrmarkt.

Sie bezahlen die 8 Kupfertücke Eintritt und und betreten das Gelände. Gaven erwirbt beim Souvenirstand einen kleinen geschnitzten Elefanten und dann drehen die beiden eine Runde über den Platz, um den Mann mit dem großen Kopf zu finden.8271fea18c8ccb6ea687f27a5c2a5b1b

Nach vielen Fragen und einigem Amusement (an der Armbrust-Schießbude gewinnt Gaven eine kleine Stoffkuh, die er mit einer Verbeugung Kayla überreicht) erfahren sie, daß der Mann mit dem riesigen Kopf auf den Namen Hubert hört und hauptsächlich in der Freak Show arbeitet.

Als die beiden Helden sich zu dem Zelt durchfragen, müssen sie leider feststellen, daß die nächste Vorstellung erst wieder in eineinhalb Stunden stattfindet. Die zwei vor dem Zelt herumlungernden, Karten spielenden und Schnaps trinkenden Liliputaner teilen den beiden unter vielen blöden Sprüchen und anzüglichen Anmerkungen mit, daß Hubert seiner Beschäftigung als Mädchen für alles beziehungsweise Depp vom Dienst nach geht, und möglicherweise gerade die Manege reinigt.

Im Zirkuszelt läuft gerade eine Show, doch am Manegenrand ist eindeutig Hubert zu erkennen.

Der sehr einfältig wirkende Mann ist eindeutig verängstig, doch als Gaven ihn bezaubert hat, gibt zu die Flöte entwendet zu haben, sie jedoch nicht mehr zu besitzen. Er habe das kostbare Stück seiner großen Liebe, der bärtigen Dame verehrt, um ihre Zuneigung zu gewinnen. Die Helden haben Mitleid mit dem erbarmungswürdigen Hubert, und Kayla schenkt ihm die Stoffkuh. In glücklichen Staunen weiten sich dessen Augen und mit einem verliebten Lächeln auf den entstellten Lippen widmet er sich wieder den Raubtierexkrementen in der Sägespäne. Mit einem romantisch verklärten Blick sieht er der davon gehenden Kayla nach.

766b18b571b9f1f1ff2de27d261318cdDie bärtige Dame erweist als weniger gesprächig. Genervt versucht sie Kayla und Gaven mit ihrem mit rosa Rüschen besetzten Fächer zu vertreiben. Schließlich erklärt sie jeodch, daß sie das Geschenk von ihrem nervigen Verehrer bereits an den Boss des Jahrmarktes – den Direktor – weiter gegeben zu haben. Dieser habe eine große Freude an seltenen Kostbarkeiten. Sie hofft so den bösartigen, grausamen und gewalttätigen Mann ihr gegenüber milde zu stimmen. Schließlich vertreibt sie die beiden, da sie sich auf dem Weg zu ihren Auftritt in der Freak Show machen muss.

Der Direktor zeigt sich nicht gewillt die Flöte wider heraus zu rücken. Er verhöhnt die Helden und sagt, daß das wertvolle Stück an einem sicheren Platz und gut bewacht ist. Als Gaven im Gehen  mit der Stadtwache droht, zieht er drohend seine Waffe, doch Kayla hat schon die Tür hinter sich zugeknallt.

Die beiden beraten sich und kommen zu dem Schluß, daß das Diebesgut entweder unter den Raubtierkäfigen oder unter denen der blinden Basilisken versteckt sein muss, die sie bei ihren vorangegangenen Streifzug über das Gelände bemerkt haben.

Mit viel Geschick verstecken sich die Waldläuferin und der Barde in der Lücke zwischen zwei Zelten, bis wenig später die Pforten des Jahrmarkts geschlossen werden, und sich die Jahrmarktbewohner in Grüppchen zusammen finden, Fäßer und Flaschen so wie die merkwürdigsten Instrumente heranschaffen, und beginnen zu feiern, zu gröhlen oder zu tanzen. Die Helden entscheiden sich, zuerst den Käfig der Basilisken zu untersuchen. Vorsichtig schleichen sie sich an den trinkenden Carnies vorbei und spähen in das Gehege. Mit Adlersaugen entdecken sie ein Klappe in der Mitte des Bodens. Um sich nicht den Zähnen der bilden Ungeheuer aussetzten zu müssen entscheidet sich Gaven die Klappe mit dem Zauber ÖFFNEN zu entriegeln und die Flöte mit MAGIERHAND an sich zu bringen.

Als die Helden sich davon schleichen wollen stolpert Kayla über ein leeres Faß – und macht einen Heidenlärm! Gaven macht einen gewaltigen Satz, und klettert in einer fließenden Bewegung den hohen, das Gelände umgrenzende Bretterzaun hinauf. Er zieht die Elfe hinter sich her, kaum das die ersten Schritte der Verfolger zu hören sind.

4685aAuf der anderen Seite springen die beiden ins Gras und machen sich schleunigst auf den Weg zurück in die Stadt.

Wieder in der „Schwarzen Eiche“ angekommen lässt Gaven das silberne Glöckchen klingeln. Kaum darauf erscheint Aoede, und blickt den Barden erwartungsvoll an.

Hier, bitte, edle Dame, Euer Instrument“ sagt er, und händigt die silberne Flöte aus. „Die Querflöte von Großvater Milil! Vielen Danke!“ ruft Aoede erfreut aus, und Gaven fällt der Kiefer herunter. Mit offenen Mund und weit aufgerissenen Augen starrt er die junge Frau an. „Milil!?“ bringt er schließlich mit sich überschlagender Stimme hervor. „Aber ja, er ist mein Großvater! Meine Mutter ist eine Fee, und ich bin das, was man wohl allgemein eine Muse genannt wird. Ich liebe Musik und Poesie!“ Sie dreht sich einem kichernd um sich selbst.

Als der Barde sich einigermaßen erholt hat, überreicht die Muse ihm einen magischen Ring, der seine Auftritt noch verbessern wird. Außerdem läßt sie ihn das Glöckchen behalten, das nicht nur einen wunderschönen Klang hat, sondern mit dem Gaven auch Aoede rufen kann – wenn sie gerade Lust hat zu kommen.

Während Gaven noch ganz in Erfurcht gefangen ist, tritt Kayla nach vorn und fordert auch eine Belohnung ein. Lachend überreicht die Muse ihr einen magischen Bogen, den die Waldläuferin dankbar entgegen nimmt.

Als Gaven kurz darauf wieder alleine ist schreibt er den Heldenepos zu Ende und bessert noch mal einige Stellen, die er schon geschrieben hatte mit eleganteren Texten und eingängigeren Melodien aus. Zufrieden blickt er auf seine bisher wohl beste Arbeit.

 

 

Shaundakuls verlassener Tempel

Kapelle

Am nächsten Morgen, kurz nach dem Aufgestanden… also zugegebener Weise eher früher Nachmittag begibt sich Gaven in die Schankstube des „tanzenden Zyklopen“, um den anderen Uncontrollables sein Werk zu präsentieren. Diese sind aber gerade in der „schwarzen Eiche“ um Bortan und Anders ausfindig zu machen. So kehrt Gaven auch wieder dort hin zurück. Er trifft dort ein, kaum 20 Minuten nach dem seine Kameraden die Kneipe wieder verlassen haben.

So tut er das einzig Vernünftige – er setzt sich an die Theke und bestellt einen Kelch Wein. Günter, der Wirt stellt diesen lachend vor dem Barden ab. „Du solltest mal mit dem Kerlchen da drüben reden! Danach kannst du mal so ’ne richtig fetzige Komödie schreiben, nicht immer nur diese Heldengeschichten und hohe Kunst. Lachen macht erst so richtig durstig, und dann klingelt’s in der Kasse!“ Er nickt in die Richtung eines Tisches am Fenster, da dem ein großer aber sehr dünner, schlaksiger Junge mit roten Haaren sitzt. Seine helle Haut ist von Sommersprossen und Pickeln übersät und seine großen, abstehenden Ohren ragen unter der Kapuze seines Reisemantels hervor. Er blickt betrübt auf der fast leergegessenen Teller und den Becher vor ihm.

Als Gaven sich dem Tisch näher sieht er, dass der Humpen mit Milch gefüllt ist. Mit einem traurigen Seufzen nimmt der ca. 16-Jährige einen Schluck.

Was ist denn los?“ fragt Gaven mit verständnisvoller Miene. Der Jüngling hob seinen Blick und klagte dem Barden sein Leid. Mit stolz geschwellter Brust verkündete er zunächst: „Pipeterkerus der Kühne ist mein Name…“ doch dann sinkt er in sich zusammen und ergänzt: „Aber die meisten nennen mich Pipp…“ Er wolle einen verlorenen Tempel seines Gottes Shaundakul befreien. Bei Recherchen sei er auf eine alte Karte gestoßen, nach der sich dieser Tempel in einem Gebiet südlich von Tiefwasser in einem Waldstück befinden sollte. Aber niemand wolle mit ihm gehen und ihn in dieser heiligen Queste unterstützen! Es müsse doch einen Abenteurer geben, der tapfer genug sei.
Mit einem langen Blick misst Gaven den jungen, pickligen Mann, mit seiner schlaksigen Statur und dem treudoofen Ausdruck in den Augen. „Ich bin einfach zu freundlich“, denkt sich der Barde, und mit einem Seufzen und einer langen Pause bietet er dem nun freudestrahlendem Jüngling seine Hilfe an.


Sie beschließen jedoch erst am nächsten Morgen aufzubrechen, da die Nacht bereits nah ist, und sie den Tempel nicht in der Dunkelheit suchen wollen. Da der stolze Priester jedoch etwas knapp bei Kasse ist, entschließt sich sein neuer Waffengefährte, dem Wirt ein paar Münzen zukommen zu lassen, damit Pipp wenigstens ein Dach über dem Kopf und einen Schlafplatz hat.

Am nächsten Morgen erwartet Pipp Gaven bereits, und sie brechen zu den Ställen auf, um sich Pferde für den langen Weg zu besorgen. Pipp ist bereits versorgt und führt sein stolzes Streitross aus dem Stall, was seinem Reiter weder in Statur noch Kraft nachsteht, ihn jedoch im Erfahrungsraum weit übersteigt. Da der Barde der stolzen Stute jedoch keine zwei Reiter zumuten will, entschließt er sich, ein eigenes Pferd zu mieten.

Einige Stunden später, und nach etwas Suchen erreichen die beiden Schicksalsgefährten schließlich wirklich den auf der Karte verzeichneten Tempel. Alt und teilweise verfallen, erkennt man jedoch immer noch die einstige Schönheit und Mühe, die bei der Gestaltung des Bauwerks aufgebracht wurde. Die Tempelhalle selbst ist ohne jedes Leben, aber die Wände sind mit Fresken und Bildern geschmückt, die Geschichten des Gottes erzählen. Pipp ist sofort Feuer und Flamme und versinkt völlig in den sakralen Darstellungen. Dies gibt Gaven die Gelegenheit, sich selbst einmal umzusehen, ohne dabei Sorge haben zu müssen, dass der Jüngling über einen Trümmer stolpert und sich den Hals bricht. Im hinteren Teil des Tempels findet er einen Altar, auf dem und um den herum diverse kleine Steinsäulen stehen und liegen, manche davon mit Bildern auf ihrer Unterseite versehen, andere leer. Vor dem Altar fällt außerdem eine Steinplatte ins Auge, die anders gefärbt ist, als der Rest, aber es zeigt sich kein Zeichen, wie man sie öffnen könnte.
Als der Barde dann den Altar noch einer genaueren Untersuchung unterzieht, findet er in der Oberfläche eine Vertiefung, die genau die Größe und Form der Säule hat. Außerdem steht ein Rätselspruch daneben:

Der Mensch liebt’s mehr als wie das Leben

und fürchtet’s mehr als wie den Tod.

Der Reiche braucht’s,

der Arme hat’s,

der Zufriedene strebt danach.

Der Geizhals gibt es,

der Verschwendet bewahrt es

und alle Menschen tragen’s mit ins Grab.

Was ist es?“

Nach wenigen Sekunden bereits kommt Gaven bereits auf die Lösung, es ist das „Nichts“. Aber keines der Symbole unter den Säulen scheint in diese Antwort zu passen. Er probiert ein wenig herum und überlegt und besinnt sich dann auf die Weisheit, dass die richtige Lösung oft so einfach ist, dass man sie leicht übersieht. Er schnappt sich also eine der Säulen ohne Bild, stellt sie in die Vertiefung und mit einem leisen Klicken gleitet die Platte vor dem Altar zu Seite und gibt den Blick auf eine Treppe frei.


Nachdem er Pipp aus seiner tranceartigen Bewunderung der Fresken gerissen hat, gehen Gaven und der jungen Priester auf leisen Sohlen die Treppenstufen hinab. Hierbei sei erwähnt, dass während Gaven kaum ein Geräusch verursachte, der Jüngling sich genötigt fühlte, das auszugleichen und somit mehr Lärm zu machen. Die Balance halten. So war es auch nicht verwunderlich, dass, als die Beiden unten ankamen, Gaven auf leisen Sohlen, Pipp die Treppe hinunterrollend, drei Gnolle aus den Türen des Kellerraumes gestürzt kamen, um den Geräuschen auf den Grund zu gehen.
Ein kurzer, heftiger Kampf entbrannte, zu dem noch ein weiterer Gnoll und ihr Anführer hinzu kamen.

Während Gaven Bolzen um Bolzen in den Hundebestien versenkte, staunte er nicht schlecht über das Kampfgeschick oder vielleicht einfach nur das immense Glück des schlaksigen Jungen. Dieser konnte zwar kaum seinen schweren Streitkolben mit seinem dürren Armen über den Kopf wuchten, traf die Gegner jedoch mich erstaunlich Präzision und Wucht.

Nach wenigen Augenblicken bereits liegen die Gnolle tot am Boden, und das Duo Infernale trägt hingegen nur ein paar Kratzer davon.
Nachdem sie die Gnolle durchsucht haben, erkunden die Beiden den Keller und stellen fest, dass die einstige Einrichtung größtenteils verrottet, und neben ein paar Goldmünzen im Zimmer des Anführers, kaum etwas von Wert erhalten geblieben ist. Außerdem entdecken sie einen Tunnel, der an die Oberfläche führt, vermutlich von den Gnollen gegraben.


In der Küche, hinter dem Speisesaal, den sie als letztes durchsuchen, stellen sie fest, dass eine Tür verrammelt und mit Bettgestellen blockiert ist. Die Frage ist, warum? Um etwas einzusperren? Vielleicht ein Gefangener?
Die Helden beschließen die Barrikaden weg zu räumen, und Pipp wirkt außerdem noch einen Zauber der Stille auf sie, damit, falls es eine Bedrohung ist, ihr Kommen unbemerkt bleibt. Und das war auch gut so, denn als sie die Tür öffnen, finden sie eine Speisekammer, verhangen mit Spinnenweben, die ausgezehrte und eingesponnene Leiche eines Gnolls, und einen niedrigen Gang.
Gaven, schon immer kein Freund von achtbeinigen Krabblern, will schon fast auf dem Absatz kehrt machen, aber Pipp und er besinnen sich dann doch, dass sie dieser Bedrohung auch den Garaus machen müssen. Ein schneller Plan wird gefasst. Es werden schnell brennbare Materialien in der Öffnung des Tunnels aufgeschichtet und in Öl getränkt, und der Haufen und die Spinnenweben werden in Brand gesetzt, ehe die beiden mutigen Krieger, die Tür schnell wieder verbarrikadieren und das Spinnennest so ausräuchern.


Den Tempel nun gesäubert, begleitet Gaven Pipp wieder zurück nach Tiefwasser, wo der junge Priester seinem Tempel von seinem Erfolg berichtet. Der Barde erhält als Belohnung ein Amulett aus Holz, welches ihn als Freund des Shaundakuls auszeichnet und ihm Unterstützung und Obdach von Anhängern seines Glaubens zusichert.
Während Pipp nun seinen neuen Pflichten als Vorsteher, des zurück eroberten Tempels nachgehen muss – für ihn eine große Ehre und die Erfüllung seiner Träume – kehrt Gaven nach Hause in die Schwarze Eiche zurück, und berichtet dem schallend lachenden Wirt von diesem neusten Abenteurer.

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