Dorwins Erben rufen zur Schlacht (The Legion of the Trusted)

Auszug aus den Aufzeichnungen Xhorgul Schwarzhammers:

Mit einem mittlerweile vertrauten Schritt durch das Portal erreichten wir das Felsplateau vor den Mauern Adbars. Ein Zirkel bestehend aus Runenmagiern erwartete uns bereits. Entweder war das Vertrauen ins uns gewachsen, oder die Kunde unserer Taten hatte die Zitadelle vor uns erreicht, denn die Dwar waren keineswegs von unserer Ankunft überrascht.

Da wir uns weigerten die Verteidugungswälle im Besitz der Relikte abermals zu durchschreiten, führte uns ein Kommandant der Eisengarde zu einer windgeschützten Lagerstätte, welche sonst wohl Ilithar oder anderen Bittstellern dazu diente, die Zeit bis zu einer Entscheidung über ihren Einlass zu erwarten.

Nach einer wohlverdienten Pfeifenlänge traten Prinz Bromm und der „Hohe Hammer“ Rorann Steinhammer höchstpersönlich in Begleitung ihrer Leibgarde in unsere Mitte. Die Freude über unsere erfolgreiche Rückkehr währte nur kurz und schien von einer bedeutungsschwangeren Anspannung überschattet, welche die Gefahren der nun folgenden Herausforderungen erahnen ließ…

Die Beiden sprachen mir und meinen Gefährten ehrliche Rem des Akhbal aus und stellten uns vor die Wahl dem von uns begonnen Pfad weiter zu folgen. Allein die Frage empfand ich als beleidigend! Erst nachdem ich unmissverständlich klar gemacht hatte, dass ich die von Moradin für mich erwählte Aufgabe in jedem Fall zu Ende bringen würde, begriff ich die eigendliche Bedeutung ihrer Frage, denn ihre erwartungsvollen Blicke verharrten abwartend auf meinen Begleitern. Für Bromm war es offenbar nur schwer nachzuvollziehen, warum Olven, Hurm und andere Mosdwar ihre Leben für die Ehre einer unter ihren Völkern längst vergessenen Dwarkar zu riskieren… Vor nicht allzulanger Zeit wäre es mir wohl ähnlich ergangen, denn noch im letzten Winter hatte ich nie zuvor ein Spitzohr erblickt! In den vergangenen Monaten hatten wir in der Hitze unserer gemeinsamen Erlebnisse ein Bündnis geschmiedet, dem ich ohne Zögern mein Leben anvertrauen würde! Während Arrat von seiner Entschlossenheit im Arglary gegen das Böse sprach, war es Lyari, der „Freundschaft“ als vorrangigen Grund anführte… Selbst Rylan, der uns erst seit wenigen Tagen begleitete, zögerte keinen Wimpernschlag! Der Hammer war gefallen… Wir würden gemeinsam Siegen oder den Raugh finden!

Rorann bedeutete uns, dass er einige Vorbereitungen getroffen habe. Als er erklärte, dass mir die Ehre zu Teil werden würde, die Bruchstücke des Hammers gemeinsam mit ihm zusammenzufügen, begann mein Herz höher zu schlagen… Zu seiner Überraschung bestand ich jedoch darauf, dass uns Jorrix Felsenschulter begleiten würde. Während der prachtvolle Orden der Hämmer Moradins in seinen unvergleichlichen Tempelanlagen im ganzen Norden in Ehren gehalten wurde, war es der in Vergessenheit geratene und kriegsversehrte Grossmeister der Schlachtenschmiede, der den Jünglingen auf den Gassen Adbarrims die Geschichte der Dwar lehrte. Er war es, der sich mir in Zeiten der Erschöpfung nach getaner Lin angenommen hatte und er war es, der geeignete Ausrüstung für die anstehende Hergos besorgt hatte… Seine Weisheit würde über den Stolz der „Hohen Herren von Adbar“ erhaben sein und mich bei all den Ehren daran erinnern, dass wir für das Wohl des gesammten Volkes der Dwar umd nicht für den Ruf einzelner stritten. Rorann zögerte zunächst, stimmte jedoch schlussendlich zu. Während ein Bote zu Jorrix ausgesandt wurde, fuhr der Hohe Hammer mit seinem Bericht fort. Er habe in den vergangenen Tagen mit Moradin selbst einige Rem gewechselt, um Antworten zu den Geschehnissen um die Truhe in Adbar zu erhalten. Er kündigte an, dass er nur mir als Sonnlinor dieses Xoth unter vier Augen offenbaren wolle… Ich musste meinen Blick nicht zur Seite wenden, um die Enttäuschung und den Zorn zu verspüren, der in Lyari aufloderte… Um die Gemüter zu beruhigen forderte ich das Recht ein, selbst zu entscheiden, welches Xoth ich anschließend mit meinen Gefährten teilen würde.

Der „Hohe Hammer“ stimmte innige Gebetsformeln an und Jorrix, Rorann und ich traten die Hergos in das silvern schimmernde Reich des Astralraums an. Anders als bei unseren Portalreisen strahlte unsere Umgebung nun eine tiefe und unendliche Ruhe aus. Dies war die Olor der Gedanken und Überzeugungen, von der manche behaupteten, dass sie das Band zwischen den Sterblichen und den Göttern bildete. Längst vergangene und in Vergessenheit geratene Götter sollen hier ihre letzte Ruhe gefunden haben… Die undurchdringliche und endlos erscheinende Dunkelheit wurde von einem silvernen Schimmer durchbrochen… Direkt vor uns formte sich eine ebenso glitzernd schimmernde Telormar, die von einem blau lodernden Flammenring umgeben war. Als ich Bruenors Hammer, den Dormark aus Vulkanglasstahl und die Teilstücke des zu schmiedenden Hammers bereitlegen wollte erkannte ich, warum der alte Rorann diesen Ort für unsere Aufgabe erwählt hatte… Es war nicht nur die fehlende Zeit, die uns hierher geführt hatte… In diesem Reich des Geistes war Körperkraft und Ausdauer bedeutungslos! Es war der Glaube und unsere Willenskraft, die unsere Hände und Geschicke lenkten! Ich gab mich wie unzählige Male zuvor meinen Instinkten hin und vertraute auf die Führung des Seelenschmieds… Schlag um Schlag drang mein Geist in die Beschaffenheit der Bruchstücke ein und fügte diese zusammen… Die Ros bot auch als Einheit einen eher schlichten und bescheidenen Anblick, doch ich wusste es besser… Wenn einer der wahren Erben Dorwins das Heft ergreifen würde, so würde der Hammer seine wirkliche Macht offenbaren… Das Werk war vollbracht!

Rorann schluckte schwer und berichtete von seiner Zwiesprache mit Moradin…

Als wir die Runedar meiner Gefährten erreichten, waren sie längst nicht mehr alleine. Schwer gerüstete Dwar mit dem Banner von Dorwins Hämmern durchschritten einer nach dem anderen die Tore. Weit über die Grenzen Adbars hinweg hatten sich die Murmelings von der Wiederentdeckung des letzten von Dorwins Hämmern wie Funken über der heiligen Glut verbreitet… Unter den Dwar des Nordens waren die längst verschollen geglaubten Erben, ihre Nachkommen und engen Freunde aufgebrochen, um in einer allesentscheidenden Schlacht für die Ehre und ihr Thundul zu ziehen… Die Runenmagier wiesen Ihnen den Weg, indem sie ein Tor nach Hammerfall aufrechterhielten…

Wir hielten Rat und erfuhren, welche Aufgabe der Hohe Hammer uns zugedacht hatte… Während die Dwar an der Seite der Klanführer mithilfe der Hämmer die Barrieren öffnen und den dahinterliegenden Norogh die Stirn bieten würden, sollten wir durch den Nebel des Äthers schreiten, um unseren Feind an einer anderen Flanke zum Arglary zu zwingen und so vielleicht auch dessen wahres Wesen zu offenbaren. Wir erhielten Amulette aus Kalkstein, in welche unzählige Marnaks graviert worden waren. Ihr Zerbrechen würde uns unabhängig voneinander eine Rückkehr in unsere Olor ermöglichen. Mir war nur wenig über den Äther bekannt, außer das er das Bindeglied zu den Elementen Feuer, Erde, Wasser und Luft sein solle. Rorann ergänzte meine wagen Murmelings. Der Äther sei wie ein Schleier aus zähem Nebel, der die Bewegungen verlangsamte, jedoch weiterhin den Blick in unsere Welt zuließ. Doch bevor wir diesen Pfad beschreiten würden mussten auch wir die Hergos nach Hammerfall antreten. Boten brachten gerade einige Vorräte, um die meine Gefährten gebeten hatten. Ich bat den Hohen Hammer darum vor der Schlacht einige Worte an unsere Mitstreiter zu richte und erhielt seine Zustimmung. Zu meiner Freude würde auch Jorrix uns nach Hammerfall begleiten… Ich weiß nicht warum, aber ich ahnte, dass er eine mir noch unbekannte aber entscheidende Rolle spielen sollte. Moradin hatte mich nicht ohne Grund zu ihm geführt…

Aufbruch nach Hammerfall

Es waren mehrere Monate vergangen, seit wir vor dem mächtigen Tor gestanden und in die weite sumpfige Senke mit Dwarruinen geblickt hatten. Auf den Stufen zum Tor hatten sich mindestens zweihundert schwerbewaffnete und gerüstete Dwar versammelt und trafen Vorbereitungen für den bevorstehenden Arglary. Nein dies war kein Arglary… Diese Dwar würden in einen Darsamkurnzar ziehen!

Lyari rief einen geflügeltes weißes Frus herbei und bedeutete, dass er vor unserem Aufbruch noch eine Aufgabe zu erledigen habe. Ich vermutete, dass er den Horm des Azuth aufsuchen würde, doch er lenkte sein Frus direkt auf den verschrobenen Kräutergarten der ollen Camilla und ihre heruntergekommene Hütte zu. Ich erwartete seine Rückkehr und erhob meine Stimme. Vom Berhang hinter mir verstärkt rief die Dwar zu den Ros! Viele von ihnen würden den Weg in die ewigen Delven antreten, doch ihr Mut und ihre Tapferkeit würde die Geschichte um das Thundul um Dorwins Hämmer zu einem hoffentlich ruhmreichen Ende führen! Ich war nie ein großer Redner, doch meine Rem schien sie mit Zuversicht zu erfüllen. Ihre Rufe donnerten über die Senke und die gemeinsam wiederholten Gebetsverse zum Seelenschmied ließen mich erschaudern!

Das Reich des Äthers

Ich zog einen Kreis aus Silverstaub und erbat Baraknorogh, bevor Rorann meine Gefährten und mich wie geplant in den Äther entsandte. Die Olor schien plötzlich wie in einen Schleier getaucht… Wabernde Nebel und dicke drückende Luft erschwerte unseren Atem. Geräusche drangen Ebenfalls nur gedämpft zu uns durch. Unsere Bewegungen waren zäh und wurden auf wundersame Weise verlangsamt. Jeder Stiefelschritt war mühsam und erforderte ungewohnte Anstrengung. Wir müssten uns beeilen, wenn wir mit Dorwins Hämmern Schritt halten wollten…

So betraten wir den Ring um die milchige Kuppel aufs Neue und folgten dem Pfad der Geschichte um die Dwarkar… Die Bilder von der erbarmunglosen Zerstörung von Dorwins Sippe ließen mich abermals erstarren… War dies wirklich Moradins Werk? Er war ein strenger Richter, der die Schuldigen hart bestrafte, die Unschuldigen allerdings verschonen würde…

Die Wächterstatuen wendeten sich gegen die vorrückenden Dwar und eröffneten die ersten blutigen Scharmützel… Je weiter Dorwins Hämmer vordrangen, desto mehr Wächter wandten sich gegen sie und ihre Getreuen. Die Wandbilder zeigten nun Dorwin, der sich als Dornar verehren ließ, als wäre er einer der Morndinsamman… Durch den Schleier zwischen den Olor mussten wir tatenlos mit ansehen, wie die ersten Dwarkuldar ihr Leben ließen… Begleitet von den Darstellungen im Stein, welche in umgekehrter Abfolge Dorwins Lebensabschnitte zeigten, fiel mithilfe der Hämmer eine Barriere nach der anderen… Dorwin als hochgeachteter Horm, die Zeiten seines Aufstiegs im Klerus bis hin zu seiner Ausbildung in Jünglingstagen… Die Zahl der Opfer in den Reihen der Dwar stieg an und ich musste an die warnenden Marnaks auf dem steinernen Buch denken, welches einst auf dem Podest in der Eingangshalle auslag: „Wenn das Blut zum Blut zurückkehrt, wird weiteres Blut fließen bis Es vollbracht ist!“ Als ehrenhaft Gefallene würden sie den Weg an die Seite ihrer Ahnen finden. Ich konnte beobachten, dass die Gebete der Horm in einigen Fällen ihre gewohnte Wirkung nicht entfalteten, was die Versorgung der Verwundeten erheblich erschwerte… Die Dwar bildeten eine Gasse und der siebte Hammer würde bald eingesetzt werden… Ich erbat Darsamalagh, warf einen Blick zu meinen Gefährten und trat ein.

Das Innere der Kuppel 

Die sieben Stützpfeiler ragten wie Rippen eines Brustkorbs empor und erzeugten nach oben zusammenlaufend den Eindruck eines Felsendoms. Seltsamerweise erschienen sie in beiden Olor gleichermaßen wirklich zu sein… In deren Zentrum ergoss sich aus der Decke eine strahlende Lichtsäule göttlicher Macht, in deren Glanz sich ein breit grinsendes frevelhaftes Geschöpf räkelte wie eine Made im Speck.  Es hatte unsere Ankunft erwartet und begrüsste uns mit einem verhöhnenden grollend tiefen Lachen…

ÄTHERDÄMON

Er schien sich an dem beginnenden Blutvergießen zu laben und gab sich einige Mühe den Eindruck zu vermitteln, dass er auch unser Erscheinen herbeigesehnt habe. Wie mächtig er auchimmer  sein mochte… Seine Arroganz war ebenso unerträglich wie seine Selbstherrlichkeit und doch zwang ich mich zur Beherrschung. Ich wollte eben jene Eigenschaften dazu nutzen, um ihn dazu zu verleiten verborgenes Wissen zu offenbaren… Und ich wählte die richtigen Rem, um ihm dazu zu reizen… Er spottete über die Schwäche Abbathors, der nicht einmal in der Lage wäre, sich gegen einen Dwar zu wenden… Duerra hingegen sei wie so oft über ihre eigenen Intrigen gestolpert… Stolz verkündete er, dass es ihm nun sogar gelungen sei, Zweifel beim Seelenschmied selbst zu sähen! Er Sprach diese Rem mit einer derartigen Verachtung und Respektlosigkeit, dass ich beinahe sofort in einen Sturmangriff übergegangen wäre. Im Gegensatz zu Lyari zögerte ich jedoch, da ich im ihm glänzenden Schimmer die Silhouette Moradins auszumachen glaubte, der scheinbar seine schützende Hand auf die Schulter des Frevlers legte…

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