In der Mitte der Sternenstaubnekropole 

Die zentrale Kammer der Sternenstaubnekropole war ein Raum von fast 200 Fuß Durchmesser, in dessen Mitte ein hoher Zylinder bis zur Decke aufragte. Etwa 20 Fuß über dem Boden bildete dieser Zylinder einen Pavillon über einem großen, goldenen Sarkophag. Vier weitere Steinsärge waren in jeweils eine der vier Himmelsrichtungen um das Podest in der Mitte angeordnet. 

 

Gwaengwen die Schurkin, Deeca der Ex-Wachmann und Gordon der Hexenmeister hatten diese Halle erreicht, nachdem sie sich mit weiteren Personen zusammengetan und den Gefahren der Sternenstaubnekropole bis zu diesem Punkt getrotzt hatten. Diese Personen waren: Zak Starkey, der Zwergenagent aus der Stadt Niewinter und seine Männer, Shirley Manson, die Schurkin ohne eigene Abenteurergruppe und Geoff Tate, der junge Kerzenmacher. Kurz zuvor waren noch Jonny Ramone, der schmierige Trickser und sein Kollege zusammen mit den Abenteurern in der Pyramide. Die beiden hatten sich gegen die anderen gewandt und waren besiegt worden. Johnny Ramone war tot und sein Kollege aus der inneren Kammer ausgesperrt. 

 

Diejenigen, die sich im Moment in der Zentralen Kammer aufhielten, nahmen sie sich einen Moment, um sich ihrer Lage gewahr zu werden. Sie waren aus drei Richtungen in das Herz des Gebäudes vorgedrungen. Gordon war mit zwei Zwergen aus Zak Starkeys Trupp durch den nördlichen Eingang gekommen. Aus Richtung Osten betrat Deeca den Raum, etwas abgehetzt stolperte der Wächter aus der Tür und vergewisserte sich umgehend, dass diese auch geschlossen war. Aus Westen kamen Gewngwen und Shirley, auf Ihren Gesichtern eine Mischung aus Stolz und Heimtücke. Nachdem auch aus dem nördlichen Zugang zur zentralen Kammer zwei Zwerge getreten waren, bewegten sich alle zum Nordeingang. Jeder achtete darauf, den Lichtkreis zu meiden, der einige Schritte von den Türen entfernt begann und die gesamte Mitte des Raumes einnahm.  

Gordon trug dem jungen Kerzenmacher Geoff Tate auf, eine der Kerzen, die dieser immer mit sich trug, in den leuchtenden Kreis zu werfen. 

Das durchbrechen des Kreises führte zu einer unmittelbaren Reaktion im Sarkophag, der im nördlichen Teil des Raumes aufgestellt war. 

 

Der Heiler-Hohepriester Bemnu 

 

Der Sarkophag öffnet sich und gab seinen Inhalt preis: ein vertrockneter, menschlicher Leichnam, der aufrecht nach oben glitt, und die versammelten Personen anspracht: „Wer wandelt in den Hallen der hunderttausend Seelen?“ 

Gwaengwen, die vom Schurken Johnny Ramone eine Verkleidung erbeutet hatte, trat hervor. Sie hatte die Kleidung ohne zu wissen, wofür das schäbige Königinnenkostüm gut war, übergestreift. Da ihr langsam klar wurde, dass sich der Trickbetrüger wohl als Königin der Sternenstaubnekropole ausgeben wollte, stemmte die Hände in die Hüften und deutete auf die vor Ihnen stehende Mumie. 

Deine Königin wandelt hier, die Rosine“ 

 

Die und die herumstehenden Abenteurer hielten den Atem an. 

Seid Ihr …“ fragte die Mumie mit schräg gelegtem Kopf und gerunzelter Stirn. 

Meine Königin?“ 

 

Aber so was von, du runzeliger Rockträger!“ 

Hmmm… welch Freude! Die Herrscherin ist zurückgekehrt! Ich spüre tief in mir, dass unser Reich bald wieder auferstehen wird. Wie ihr wisst, müsstet ihr sicherstellen, dass alle Hohepriester keine Einwände gegen euren erneuten Aufstieg vorbringen. Also würde ich euch bitten, noch die anderen Hohepriester anzurufen, um das Ritual der Wiedervereinigung abzuschließen.“ 

 

Häh?“ 

 

Es war zu erwarten, dass das Annehmen eines neuen Körpers euren Geist strapazieren würde. Zu diesem Zweck wurde das Ritual der Wiedervereinigung als letzte Sicherheitsmaßnahme in die Sternenstaubnekropole eingebaut. Ich erkläre euch eben, was ihr wissen müsst.“ 

 

Das Ritual der Wiedervereinigung 

 

Die Sternenstaubnekropole war der ultimative Ausdruck des Willens ihrer Erbauerin und gleichzeitig das Ergebnis der Macht über ihre Untertanen. Eure Glorie und der bedingungslosen Liebe, die euch jeder einzelne eurer Untertanen entgegenbrachte, konnte kein Grabmal je gerecht werden. Stattdessen ließt ihr im Andenken eurer unvergleichlichen Macht eine Totenstadt erbauen, eine Nekropole. Ihr beauftragtet eure vier engsten Vertrauten, die Hohepriester und Berater TheremnuOubastetHorakthy und Bemnu damit, die Natur der Seelen und das Wesen von Loyalität zu erforschen. 

Wir erschufen mit der Macht gezähmter, urtümlicher Magie und der Gunst archaischer Götter ein Monument der Macht unserer Herrin. Mittels geschickter Hände und unschätzbarer Opfer banden wir die Seelen und den Willen einer Unmenge eurer Untertanen an das Konstrukt und verliehen ihm die Macht, euer Reich bei eurer Rückkehr wiederauferstehen zu lassen. Durch die Lebenskraft und den Willen vieler Tausend Kreaturen erhielt das Gemäuer ein ständig wechselndes, schwach leuchtendes Aussehen, als wäre es mit Sternenstaub benetzt.  

 

Wir Hohepriester verliehen der Nekropole die Fähigkeit, Armeen hervorzubringen, indem das beseelte Gestein selbst die Form von Kriegern annimmt. Sie kann verletzte Soldaten heilen und Feinde mit unvergleichlicher magischer Feuerkraft zu Asche verbrennen. Sie kann Leben in Form von Pflanzen und Tieren erhalten und bei Bedarf wiederaufleben lassen. 

Darüber hinaus ist es damit möglich, die Grenzen der Dimensionen selbst zu durchbrechen und das Reich und den Körper der Königin zu sichern, während sie auf der Suche nach der Unsterblichkeit diesen hinter sich lässt.  

Das Erreichen der zentralen Kammer und damit der sterblichen Überreste der Herrscherin soll nur ihr selbst – in welcher Hülle sie sich auch immer befinden mag – möglich sein. Zu diesem Zweck wurden meine Brüder und ich, die vier Hohepriester, mittels Magie an diesen Ort gebunden. Erhebt jemand Anspruch auf die Herrschaft über unser Reich, werden wir uns einzeln den Eindringlingen in den Weg stellen.  

 

Können diejenigen, die die Kammer betreten, uns dazu bringen, nicht zu widersprechen, wenn der große Sarkophag unserer Königin geöffnet wird, wird ihnen die Kontrolle über das Gebäude und uns Hohepriester übertragen. 

 

Ich würde euch raten, euch demnächst mit meinem Bruder Theremnu zu unterhalten.” 

Während der Hohepriester einen goldenen Schlangenstab vom Deckel seines Sarkophags nahm und damit n Richtung des nördlichen Einganges ging, flüsterte Deeca Gordon zu: 

“Wir wissen jetzt, wie wir weiterkommen: wir müssen die alle dazu bringen, in ihren Särgen zu bleiben, wenn wir den großen Sarg aufmachen.” 

Die Antwort erfolgte telepathisch: 

In der Tat, wir müssen nur sicherstellen, dass sie nicht widersprechen.“ 

Der Jäger-Hohepriester Theremnu

Die Abenteurer begaben sich zum östlichen Sarkophag, aus dem sich soeben auf Aufforderung seines Bruders die zweite Mumie erhob.  

Wer wandelt in den Hallen der Millionen Seelen?“ 

„Wir wandeln hier, ihr ausgetrockneten Wachlappen!“ 

…und wir würden gern, wenn es euch genehm ist, das Ritual der Wiedervereinigung durchführen.“ fügte Gordon hinzu. 

Nun denn, erfahrt eure Vergangenheit erneut!“ 

 

Die Abenteurer verspürten einen leichten Zug, als die Mumie einen Zauberspruch aufsagte, der sie in die Astralebene zog 

Sie erblickten nach einem kurzen Schwindel einen dichten Dschungel, denn Sie in Begleitung einer Jagdgruppe zu Pferd einen ausgetretenen Pfad entlangschritten. Sie hatten augenscheinlich die Gestalt der Königin und einiger Vertrauter auf der Jagd angenommen. Nach einem kurzen Ritt dem Jäger an der Spitze folgend, sahen sie eine riesige Echse, die von Pfeilen durchbohrt in einige Bäume gestürzt war. Das Tier, welches die Ausmaße eines kleinen Hauses hatte, lag schwer atmend vor ihnen. 

Einer der Jäger sprach Gweangwen, deren billige Königsverkleidung innerhalb der Astralprojektion zu erlesensten Stoffen und reich verziertem Schmuck geworden war, an: “Meine Herrscherin, die Beute ist wie befohlen am Leben, was wünscht ihr zu tun? 

Gordon und Deeca lächelten einander in ihren geliehenen Körpern, denen zweier Jäger, an. Mit Sicherheit hatte Gwaengwen verstanden, was zu tun war. 

 

“Schlachtet das Vieh und hängt seinen Kopf über den königlichen Kamin! “

Kaum waren diese Worte ausgesprochen, spürten die Abenteurer, wie ihr Bewusstsein aus ihren temporären Körpern in dieser Dschungelwelt gezogen wurden. Sie kamen desorientiert zu sich, nachdem ihre astralen Existenzen sich wieder mit ihren Körpern verbunden hatten. Die vertrocknete Gestalt, die sie zuvor in die astrale Zwischenwelt verfrachtet hatte, stand mit verschränkten Armen vor seinem Sarkophag. 
 

Es war mir klar. Ihr seid Grabräuber, die sich unrechtmäßig unserer Nekropole bemächtigen wollen! Werdet durchbohrt von den unbarmherzigen Pfeilen von Theremnu, dem Hohepriester der Jagd!! 

 

 

Der Kampf mit Theremnu, Jäger-Hohepriester 

Mit diesen Worten schwang dich die Mumie in einen übergroßen Kristallgolem, der einen Sitzplatz statt eines Kopfes hatte. Das Konstrukt war auf eine Geste des Hohepriesters aus dem Gestein der Nekropole entstanden und hatte sich aus dem Boden erhoben.  

Als der Hohepriester die Steuerung im Inneren manipulierte, hob sich die schimmernde Hand des Golems und deutete auf die Abenteurer, die sich in Kampfposition brachten und Geoff, Shirley und die Zwerge hinter sich schoben.

„Überlasst das den Profis, ihr helft.“ 

Wir sind ausgebildete Veteranen mit …“ 

Zak Starkey konnte seine Einwände nicht weiter vorbringen, weil Deeca ihn aus der Reichweite eines donnernden Hiebes des Kristallgolems brachte, indem er den ihn unsanft zu Boden riss.  

„IHR!“
„HELFT!“ 

Deeca ließ von Zak ab und wandte sich mit erhobener Axt dem Jäger – Hohepriester zu.
Während Gwaengwen um den Koloss tänzelte und versuchte, Schwachstellen am kristallenen Körper zu finden, intonierte Gordon eine Zauberformel und wies den Kerzenmacher Geoff telepathisch an, den Hohepriester in seinem Gefährt zu stören. 

Stören? Etwa so? 

Der Kerzenmacher erzeugte ein magisches Feuerwerk, das den Blick und die Aufmerksamkeit der Mumie so lange auf sich zog, dass Gordon sich seiner Essenz bemächtigen konnte und seine Gestalt magisch manipulieren konnte, bevor er sich mental verteidigen konnte.  

Plopp. 

Ein Fisch fiel vor dem eben noch gesteuerten Kristallgolem auf den Boden.  

„Er war schon immer ein toller Hecht.“ 

Der Hexenmeister hob den Fisch an der Rückenflosse hoch und erklärte ihm per Telepathie, dass er doch bitte auf weitere Aggressionen verzichten sollte, wenn er seinen Untot weiter genießen wollte. 

Der Fisch nutzte das gesamte Spektrum an Gestik, das ihm zur Verfügung stand, um dem Hexenmeister zu vermitteln, dass er keine Bedrohung mehr darstellt. Gordon verwandelte ich daraufhin zurück. 

Der ehemalige Hohepriester röchelte und hustete etwas Staub aus. Die Umstehenden waren sich nicht sicher, ob man es „als seinen Atem wiederfinden“ bezeichnen konnte, eher schien sich die Mumie wieder daran gewöhnen zu müssen, gar nicht zu atmen. 

Gut, ich werden euch den Ablauf des Rituals verraten. Das ist es doch, was ihr wollt, elende Grabräuber! 

Gwaengwen, die sich mehr und mehr in ihrer Rolle als Herrscherin aufging, warf dem Waldläufer- Hohepriester einen giftigen Blick zu, den die Mumie mit ihren – erstaunlich ausdrucksstarken – leeren schwarzen Augenhöhlen erwiderte. 

Wen wollt Ihr al nächstes Behelligen? Ich nehme an, wenn Ihr Bemnu bereits zum Schweigen gebracht habt, wollt Ihr das Ritual weiter entehren? Welcher meiner Brüder soll als nächstes antreten? Denkt nicht, dass ihr mit euren Taschenspielertricks weiterkommt! 

Nicht so schnell! 

Gordon hob den Zeigefinger, bevor die vertrocknete Gestalt sich wieder in ihren Steinsarg zurückziehen konnte. 

Ich denke, wir sollten uns noch etwas unterhalten! Deeca baute sich zwischen der Mumie und ihrem Sarkophag auf und stemmte die Hände in die Hüften. 

„Genau! Ich und meine Freunde hier wären gern noch über den Ablauf des Rituals näher informiert.“ 

Also werter Herr Theremnu, soweit ich das verstehe, werden wir für dieses Ritual, welcheihr erwähntet, ich diese Scheinwelten transportiert, wie wir sie schon einmal erlebt haben, richtig? 

“Hm…Für simple Grabräuber seid Ihr nicht auf den Kopf gefallen.“ 

Theremnu musterte Gordon und Deeca von oben bis unten, als hätten die Schweine Im Stall plötzlich angefangen, mit Ihm über Außenpolitik zu debattieren. 

„Die Projektionen sind von uns unter Anweisung der Königin erstellt worden. Sie beschreiben charakteristische Entscheidungen, die sie einst getroffen hat. Da unsere Herrin ihre sterbliche Hülle gelegentlich hinter sich lässt, ist das Wiedererleben dieser Entscheidungen eine sichere Methode, herauszufinden, ob sie ihre Essenz erhalten konnte. Wir müssen sicherstellen, dass die Königin in der Lage ist, ihre Macht wieder zu beherrschen und unser Reich wiederauferstehen zu lassen. Sollte eallerdings nicht möglich sein, die Entscheidungen zu reproduzieren, müssen wir entweder davon ausgehen, dass ein Grabräuber versucht, sich unserer Nekropole zu bemächtigen, oder der Erwerb eines neuen Körpers den Geist unserer Königin soweit geschwächt hat, dass sie und nicht mehr zu führen vermag“ 

Die Mumie blickte Gwaengwen mit hochgezogenen Augenbrauen an. 

Einer dieser Fälle ist sehr wahrscheinlich eingetreten. 

“Zur Sache, Hochwürden Theremnu!” rief Deeca die Mumie zur Achtung. „Ihr seid doch sicher mit dem genauen Inhalt der Projektionen vertraut?“  

„Worauf wollt Ihr hinaus? Ich kann euch nicht verraten, wie Ihr unser Ritual umgehen könnt!“ 

Gordon formte mit seinen Lippen einen Kreis, verdrehte die Augen und machte stumme Blubb-Blubb- Geräusche. 

“Verdammt. Nun gut, wenn ihr die Macht und den Erfindungsreichtum aufbringt, dann soll es wohl so sein. Hört zu”” 

 

Auskunft zu Oubastets Teil des Rituals 

 

“So geschah es dereinst, dass die Smaragdaugenkönigin an der Spitze einer Steilklippe ein Scharmützel mit ansah. Entlang der Klippe führte ein schmaler Pfad, den kaum 2 Soldaten gleichzeitig betreten konnten. Dieser Pfad stellte einen Zugang zu unseren Ländereien dar. In dem Moment, in dem die Königin als Vorhut der eigentlichen Streitkräfte eintraf, befanden sich hunderte gegnerische Soldaten auf dem Pfad und versuchten in entlang zu schreiten. Doch die Königin erblickte einen ihrer tüchtigsten Streiter, den Wächter-Hohepriester Oubastet, wie er den voran stürmenden Gegnern entgegenstand. Er hatte seinen goldenen Schild erhoben und wehrte einen Hieb nach dem anderen ab. Ein General trat an die Seite der Königin.  

„Sollen wir Ihm helfen? Wir haben Belagerungswaffen hier, wir könnten… 

„Still, Narr“ die Stimme der Königin und Ihr Kompromissloser Befehl schien die Schultern der anwesenden durch seine schiere Autorität schwerer werden lassen. 

Oubastet wird aushalten, bis wir unseren Feinden unsere gesamte macht vor Augen führen können. Wartet auf unsere Armee! 

Stolz schloss der Hohepriester seinen Vortrag mit einem Nicken und verschränkten Armen ab: 

Unsere Gegner wagten es daraufhin Jahrzehnte nicht, militärisch gegen uns vorzugehen. 

Gwaengwen hatte Schirley herbeigerufen und im Schneidersitz den Ausführungen des Hohepriesters gelauscht. 

„Man ich war echt ne total harte Königin… Also ich meine ich bin immer noch ziemlich übel, aber ihr müsst euch nicht fürchten, euch find ich OK.“ 

„Hochinteressant, Pökelfisch, aber wenn ich recht gezählt habe, fehlt noch ein Sarkophag und damit auch ein Teil des Rituals, nicht?“ fragte Gordon. 

„Gut, hört gut zu, wenn ich euch erkläre, Was euch mein Bruder Horakthy vor Augen führen wird.” 

Auskunft zu Horakthys Teil des Rituals 

Ein feuchter, finsterer Keller in der Magierakademie unserer Hauptstadt. Neben der Königin sind der Kanzler und der Dekan des Instituts für wilde Magie zugegen. Darüber hinaus der Magier-Hohepriester, Horakthy. Die Universitätsangehörigen erläuterten aufgeregt, das eine bisher unbekannte magische Anomalie aufgetreten war und lenkten die Aufmerksamkeit der Monarchin auf eine Ecke des Raumes. Die Ecke schien aus der Existenz gelöscht und an Stelle des Raumes war eine alles verschlingende Finsternis getreten, deren pulsierende, violett leuchtende Ränder sich langsam immer weiter entlang der Wände in den Raum zu schieben schienen. 

Der Dekan berichtete, dass die Anomalie eine gewisse Zeit Stabil wird, wenn man ihr Materie mit einer Mindest-Magiedurchdringung zur Verfügung stellt. 

Auf die unverständlichen Blicke der Gesellschaft im Keller erläuterte der Magier weiter, was das bedeute: Sie hatten in den letzten Tagen Studenten in die Anomalie geworfen und ihr Wachstum damit begrenzt. Das übrige Wachstum konnte abgeschöpft und in magischen Waffen gebunden werden. Der Dekan zeigte der Königin ein Schwert, dass aus demselben Material wie die Anomalie zu bestehen schien. Die Forscher hatten außerdem eine Theorie zur magischen Rückkoppelung entwickelt, die besagt, dass die Anomalie durch überladen mit wilder Magie relativ gefahrlos zu verschließen wäre.  

Die Königin verfügte, dass Studenten in die Anomalie geworfen werden sollten, bis allen Soldaten magische Waffen zur Verfügung stünden. Die Anomalie sollte auf keinen Fall versiegelt werden. 

„Klingt öde, mach mal den Krieger zuerst auf!“ 

Gwaengwen schubste den Hohepriester in Richtung seines Sarkophags. 

Dfängst an nach einbalsamiertem Toten zu müffeln. 

Was?“ 

Der Priester stolperte in seinen Sarkophag. 

So, sei’n Schatz und sag deinem Kämpferkumpel Bescheid. Tschau, Bye. 

Die Halbelfe schob den Steinsarg zu, was eigentlich unnötig war, da der Priester von innen den Mechanismus zur Schließung bereits ausgelöst hatte. 

Daraufhin öffnete sich am gegenüberliegenden Teil des Raumes ein anderer Sarkophag.  

 

Oubastet der Wächter-Hohepriester 

„Wer wandelt in den Hallen der Milliarden Seelen?“ 

Die Mumie wandte sich dem Deckel ihres Sarges zu und löste den Goldenen Schild, der dort angebracht war. Er wanderte durch den Raum und nahm die Abenteurer aus dem Augenwinkel war. Er begab sich zum Tisch, der in der entferntesten Ecke des Raumes stand. Nachdem er den Schild darauf platziert hatte, klappte ein großer, quadratischer Tisch zwischen ihm und der Mitte des Saales auf. Er wandte sich diesem zu und rieb sich das Kinn. 

„Jo, ihr wollt sicher hier den Laden übernehmen, Ritual der Wiedervereinigung und so? Habt Ihr gemerkt, dass da Monster Im Keller sind?“ 

Er drehte an einem Rädchen, dass aus der Oberfläche des Tisches erschienen war. 

„Und hier ist auch eins. Vor der Tür. Die Seelen haben Probleme mit diesem. Escheint Hilfe zu holen.“  

Er trat zu den Abenteuern, die noch etwas unentschieden auf Ihn zugetreten waren.  

So, wollen Wir anfangen?” 

Bevor sich Deeca und Gordon äußern konnten., sprang Gwaengwen vor den Hohepriester, warf die Arme in die Luft und rief: 

„Schieß los, die zu groß geratene Rosine – Ich befehle es“. 

Der Hohepriester der Wächter verbeugte sich und leitete mit einer dramatischen Pose eine Astralprojektion ein. 

Wie es der Jäger-Hohepriester verraten hatte, fanden sich die Abenteurer am oberen Rand einer Steilklippe wieder. Gwaengwens blecherne Krone und ihr grobes Leinengewandt erschienen erneut wie echtes Gold, Lapis und Edelsteine sowie feinste Seide. 

Gordon und Deeca standen in Kleidern hochrangiger Generäle neben der Königin und schauten die Klippe herab. Es fieihnen nicht schwer, die viele hundert Humanoide zu erkennen, die sich auf dem schmalen Bergpfad drängten, der die Klippe heraufführte. Die Menge an Soldaten stoppte an einer Stelle, an der die Abenteurer eine Person ausmachen, die der Mumie von eben sehr ähnlichsieht. Ein berittener Bote mit einem großen Schlachtbanner gibt bringt sein Reittier neben ihnen zum Stehen und verkündet, dass die Hauptarmee noch eine Stunde entfernt ist. 

Er deutet auf die Katapulte, die etwas abseits der Felsklippe aufgebaut sind und fragt die Königin nach Ihrer Entscheidung. 

Gwaengwen wechselt ein Paar Blicke mit den Astralprojektionen von Grordon und Deeca, die wild mit den Köpfen schütteln und gestikulieren.  

“Hör mal, Fahnen-Fuzzi! Der schafft das schon, wart mal noch’n Moment!” 

In diesem Moment endete die Astralprojektion. Die Abenteurer fanden sich in Ihren eigenen Körpern wieder. Die Mumie des Wächter-Hohepriesters lächelte Sie an.  

„Gar nicht schlecht… Majestät.”  

“Sein Blick schweifte über die zentrale Kammer. 

Ich sehe ihr habt nur noch Theremnu zu überzeugen. Dann macht mal los, beendet das Ritual, ich muss nachher noch ein paar Monster aus unserer Hütte schaufeln!  

Die Mumie wanderte betont beschwingt zu ihrem Sarkophag zurück, landete mit einem Hechtsprung darin, woraufhin der schwere Steindeckel sich mit einem kratzenden Geräusch schloss. 

Kurz darauf öffnete sich der Steinsarg im gegenüberliegenden Teil der Zentralen Kammer. Die Mumie, die sich kurz darauf erhob, erfüllte mit ihrer hallenden Grabesstimme den gesamten Raum. 

Magier Hohepriester Horakthy

„Wer wandelt in den Hallen der Billionen Seelen?“ 

„Ich wandere und ich verlange meinen Platz als Königin du wandelndes Stück Trockenfleisch!“ 

Meine Königin? Ihr seid zurückgekehrt?  

„Darauf kannst du einen lassen.“ 

Gwaengwen verschränkte die Arme vor der Brust und zog das Kinn nach oben. 

Nun gut. Dann beginnen wir das Ritual der Wiedervereinigung.“ 

“Jo mach mal, Wiedervereinigung Hopp-Hopp!“ 

Ich würde hier doch um ein wenig mehr Höflichkeit bitten eure Majestät. 

Außerdem muss ich zunächst die Funktion meines Nekropolenviertels testen. Ihr wisst ja, meins war immer das Wichtigste.“ 

Die Mumie wanderte, nachdem sie den goldenen Schlangenstab von ihrem Sarkophag gelöst hatte zum Tisch am Eingang ihres Viertels und aktivierte den östlichen Teil der Halle. Zwei große, metallische Sphären erschienen aus dem Boden, luden sich auf und blitzten mit magischer Energie.  

Sehr schön. Die Artillerie ist einsatzbereit.“ 

„Ihre Waffen aktivieren die Funktionen der Viertel“ 

Hörte Deeca eine Stimme in seinem Kopf. 

Er antwortete telepathisch: 

„Und sie können ebenso die Golems beschwören. Sollte es zum Kampf kommen, können wir uns das zu Nutze machen.“ 

„Du denkst wir müssen kämpfen?“ 

„Ich bin mir nicht sicher, ob der Gwaengwen ihre neue Position nicht zu Kopfe steigt.“ 

Der Zwerg deutete in Richtung der heran hüpfenden Gwaengwen, die die Mumie schüttelte und anschrie: „Mann mach dein Ritual-krams! ICH! WILL! MEINEN! THRON!“ 

„Hey vielleicht läuft’s ja, beim letzten Mal…“ 

Gordon konnte den telepathischen Satz nicht beenden, bevor die nächste Astralprojektion begann. 

Sie fanden sich, wie zuvor von Theremnu beschreiebn, im Keller der Magischen Universität wieder. Die Akademiker beschrieben die magische Anomalie und wie sie zu beseitigen sei und blickten Gwaengwen fragen an. 

Die Halbelfe tippte sich ans Kinn und blickte zur Decke. 

„Ich weiß nicht… Ergreift ihn und werft ihn in das endlose Loch! Stirb für deine Königin, komischer HutTyp! AHAHAHAHAHAH…“ 

Das Lachen verhallte, als die Astralprojektion sich auflöste.  

Ich wusste es! Grabräuber!“ 

Mit einem Wink seines goldenen Zauberstabes ließ die Mumie einen Kristallgolem vor ihrem Sarkophag entstehen und stürmte auf ihn zu. 

„Ich habs gesagt“ Deeca stellte sich dem Hohepriester in den Weg und warf ihn um. 

„Und ich habe“…. 

Gordon kletterte den Kristalgolem empor und nahm in der Vertiefung, den dieser an Stelle eines Kopfes hatte Platz. Aus irgendeinem Grund erschienen ihm die Kontrollen vertraut. Er ließ den Golem die Hände in die Hüften stemmen und den Rücken durchdrücken: 

…das hier!“ 

Der Hexenmeister ließ den Golem auf den am Boden liegenden Hohepriester zu trampeln und hob ihn mit der übergroßen Kristallhand seines neuen Gefährtes in die Luft. 

„So, nun würden wir uns gern deiner Kooperation versichern.“ 

Niemals, wenn ich nicht widerspreche, wird das Ritual komplett sein und diese – Person – erbt unser Königreich!“ 

„Nanana, diese – Person – ist deine Königin! Diener! Versohl‘ ihm den Hintern!“ 

Gordon kniff die Augen aufgrund von Gwaengwens Befehl zusammen, zuckte dann aber mit den Schultern und begann mit der freien Hand des von ihm kontrollierten Golems auf die Rückseite des Hohepriesters einzuschlagen. 

„Verdammt, ich erkenne euren Sieg an. Lasst mich los und ich werde keine Einwände gegen eure Ansprüche erheben.“ 

„OK“ Gordons Golem schleppte den schlaffen Körper der Mumie über den Sarkophag und ließ ich hereinfallen. Daraufhin ließ er den Golem seine Hände demonstrativ ausklopfen. 

 

Das Ritual ist vollendet 

 

Als sich der letzte Sarkophag verschlossen hatte, verlor die zentrale Halle ihr bis dahin alles durchdringendes Glimmen. Das zentrale Podest begann in einem Ring aus Licht hervorzutreten. 

„Mensch schaut mal, mein Königreich erwartet mich.“  

Gwaengwen bewegte in dem, was sie für royales Schreiten hielt, auf den zentralen Sarkophag zu. Dort angekommen atmete sie einmal kurz durch und öffnete den hohen, goldenen Sarg.  

Darin befand sich eine Leiche im sehr fortgeschrittenen Stadium der Verwesung. Das Gebilde war kaum och als menschlich zu erkennen und löste sich beim Öffnen in Staub auf, der sich sehr schnell  ähnlich wie die besiegten Kristallgolems – in den Wänden der Pyramide einfügte.  

„Kniet nieder, vor der neuen Königin!!!” 

Der Raum erhellte sich wieder auf das bekannte Niveau und die Mumien traten alle vier aus ihren Sarkophagen. 

Eure… Majestät? 

Der Jäger-Hohepriester Theremnu trat an Gwaengwen heran und musterte die Halbelfe, die noch immer in der schäbigen Verkleidung aus billigen Stoffen dastand. 

„Flottflott, weniger Fragen, mehr knien“ 

Die Mumien knieten alle vier vor ihr nieder. 

Ausgezeichnet.“ 

Um sie herum war aus dem Sockel eine Konsole entstanden, die eine unüberschaubare Menge an Knöpfen und Tafeln mit sich änderndem Inhalt zeigte.  

Was macht Ihr daraus?“ 

„Das ist kompliziert. Eine Steuerung für dieses Gebäude?“ Hier steht was mit Himmel? Dort drüben ist das Symbol für Transparenz’. Ich kann es nicht genau sagen“. 

Gordon Kratzte sich mit der riesigen, kristallenen Hand seines Golems aKinn, als er die Apparatur, in der er saß über die Schaltflächen beugte. 

„Wofür ist das?“ Gwaengwen hämmerte auf einen der Knöpfe vor ihr, woraufhin ein Beben durch den Raum Ging und die Abenteurer kurz aus dem Gleichgewicht brachte. 

„Scheinbar hat das nichts getan. Menno. Was ist hiermit? 

Erneut Bebte die ganze Pyramide, dazu kam das Geräusch, dass beiZerbrechen von Stein mit schwerem Metallgerät entsteht. Hastig stellte Gwaengwen die Funktion, die augenscheinlich nichts bewirkte außer furchtbarem Krach, wieder ab. 

Puh. Das führt ja zu nichts. 

Sie sackte zusammen und glitt auf einen Sessel, der kurz zuvor aus dem Boden des Raumes gewachsen war. 

Was wollten wir hier gleich nochmal, ich habe das Gefühl, wir sollten es gefunden haben. 

Es soll hier ein Heilmittel für die Pest in Tiefwasser geben“  

Deeca trat zu Ihr und begann laut nachzudenken:  

„Wir könnten eventuell die Hohepriester befragen, wie das ganze funktionieren soll.“  

Der Zwerg deutete auf die vier Mumien, die mittlerweile – jeder für sich – ihre Viertel der Stadt bearbeiteten.  

„Du hast recht. Der Wächterkerl war irgendwie am coolsten., Lass den mal checken.“  

Gwaengwen schritt gefolgt von allen anderen hinüber zu Oubastet, dem Wächter-Hohepriester.  dieser lächelte Sie an und sagte: 

„Meine Königin, ich würde gern die Eindringlinge im Komplex loswerden. Interessanterweise scheinen die Seelen nicht mit ihnen klarzukommen.“  

Er Manipulierte den Tisch, der sich in seinem Viertel des Saales aus dem Boden erhoben hatte. Im Moment waren auf seiner Oberfläche etwa ein Dutzend grüner Leuchtpunkte innerhalb eines Quadrates zu sehen, während sich auf einer Seite viele blaue Punkte befanden, die jeweils einem roten gegenüberstanden. 

„Ja, sicher, brauchst du Hilfe oder so? Ich kann einen meiner Untertanen schicken.“ 

Nein danke Meine Königin, ich denke ich sollte diese alten Knochen endlich mal wieder in Bewegung versetzen.“  

Er griff sich an die Schulter und rotierte Seinen Arm mit geballter Faust, während er zur Wand der zentralen Kammer lief.  

Ein Lichtstreifen, der an der blanken, aus Kristall geformten Wand entlanglief deutete die Tür an, die sich wenige Momente später vor der Mumie öffnete. Es waren sofort die Geräusche des Kampfs dahinter zu hören. Obastet trat durch die Tür und war kurz für die Zuschauer innerhalb der Kammer nicht mehr zu sehen.  

GwaengwenDeeca und Gordon traten näher an den Eingang heran und konnten vernehmen, wie Faustschläge knallten und Klingen sausten.  

Bevor sie allerdings nah genug gekommen waren, um ein Blick durch die Tür zu werfen, konnten Sie Geräusche vernehmen, die weniger nach Faustschlägen auf Holz klangen. Es hörte sich an, als hätte Oubastests Faust ein weiches Zeil gefunden. 

Der Hohepriester betrat die Kammer wieder und ließ die blutigen, leblosen Überreste des zweiten Schurken, den sie aus der zentralen Kammer ausgesperrt hatten, auf den Boden fallen.  

„Das wäre erledigt.“ Was jetzt? 

Ahem.  

Gordon nutzte die Kristallfaust seines Golems um sich zu Räuspern.  

„Wir würden die Pyramide hier gerne nutzen, um eine Krankheit zu heilen.“ 

“Seid Ihr verletzt? Beremnus Heilbecken können euch in Augenblicken wiederherstellen.“ Er deutete auf die violett schimmernden Becken, die im Nordteil des Raumes ausgetaucht waren, nachdem der Heilerpriester seinen Teil des Raumes aktiviert hatte. 

„Ja, das ist schon ganz gut, könnte man die irgendwie ausschöpfen und mit rausnehmen? Wir müssten den Spaß an etwa 30000 Personen verteilen“ 

Ich bin nicht ganz sicher, ob ich folgen kann.“ 

„Lasst uns doch zunächst eine Übersicht verschaffen, ihr wolltet doch vorhin bereits losfliegen.“ 

Deeca flüsterte Gordon zu:  

„Ich habe vorhin Steine zersplittern hören.“  

Telepathisch hallte Gordons Stimme in Ihrem Geist: 

„Ja, Gwaengwen hat den Aufwärtsknopf gedrückt. Meinst du, die Mumien wissen, dass die Sternenstaub- Nekropole unter der Erde in einer Höhle liegt?“ 

“Ich habe den Eindruck, es ist ihnen egalWir müssten uns irgendwo unter dem Wald von Ardeep sein, wir sollten zumindest keine Ortschaften mitnehmen, wenn wir aufsteigen.“ 

„Meine eigene fliegende Geheimbasis? Wir verfügen hiermit offiziell, dass wir sofort in den Himmel aufsteigen!!“ 

Wie Ihr Wünscht, meine Königin!” 

Oubastet schwang sich auf einen der Stühle und begann, die Konsole in der Mitte des Raumes zu manipulieren. Kurz darauf begann die Nekropole erneut zu vibrieren und die Abenteurer spürten unmittelbar, wie sie sich in die Luft erhob. Die schabenden Geräusche, die Deeca mit krauser Stirn ertrug, verstummten kurze Zeit später. 

Bemnu, der Magier-Hohepriester, der mittlerweile an die Konsole zu seinem Vertrauten getreten war, verkündete: 

Die Instrumente zeigen eine große Siedlung mit uneindeutigen Messwerten an. Im Südwesten unserer Position. 

Tiefwasser.” 

“Ja”. 

Über Tiefwasser

Was sagen eure Instrumente zum Zustand in der Stadt?” 

“Pf. Ihr Primitivlinge könnte es euch selbst ansehen!” 

Der Hohepriester wandte sich der Konsole zu, woraufhin der Hexenmeister den Golem, in dem er saß, dazu veranlasste, eine rüde Geste zu vollführen. 

Auf die Tastendrücke und Hebelzüge der Mumie begann der Raum wieder zu vibrieren und nach einem Moment wurde der Boden und die Decke der Pyramide transparent und gab den Blick auf die Stadt der Wunder frei. 

Was ist da los?  

Das sieht nicht gut aus. 

Die Erlösung Tiefwassers? 

Ein Stück abseits erblickten die Abenteurer Tiefwasser, die Stadt die sie alle vor mehr als einem Monat das letzte Mal gesehen hatten. In der Mitte der Stadt, direkt dort, wo sich zuvor das Schloss befunden hatte, ragte ein gigantischer, schimmernder Turm in die Höhe, auf dessen Spitze ein pulsierender Kreis mit schwarzem Zentrum schwebte. 

Was ist das? Können wir da näher ran? 

Nun, ich sehe nicht, wie das unserer Sache voranbringen könnte… 

Bring uns näher an die Stadt heran und erklämir was das leuchtende Ding ist, Lakai! 

“…Wie Ihr wünscht, meine Königin.  

Nachdem die Pyramide sich über der Stadt befand. Konnten die Abenteurer ausmachen, was sich innerhalb der Stadtmauern abspielte.  

Der metallene Turm, der an Stelle von Schloss Tiefwasser stand, bestand bei näherer Betrachtung aus einer Unzahl von Körpern, die zusammengeschmolzen die Säule ergaben. Weiterhin konnten sie erkennen, dass riesige Kreaturen sich durch die Gassen der Stadt bewegten. Es handelte sich um riesige Tausendfüßer, die mit zwei massiven Greifarmen die menschenleeren Straßen der Stadt durchsuchten.  

Als sich eine Person aus einem der verbarrikadierten Häuser bewegte, wurde dieser unmittelbar von der Kreatur aufgehoben, in die Vertiefung auf der Rückseite ihres Panzers befördert und auf einem direkten Weg zum Turm verfrachtet. 

„Das... hatte ich mal nicht erwartet.“ 

Gwaengwen blickte mit aufgerissenen Augen herunter nach Tiefwasser. 

Ich glaube, wir haben die Möglichkeit, diese Situation zu bessern.“ 

Gordon winkte die Halbelfe im Königskostüm zu sich herüber. 

Deeca und die restlichen Mumien hatten sich zusammengesetzt und mittels einer Tafel auf der zentralen Konsole einige Diagramme aufgerufen. Gordon hielt den Schlangenstab des Heiler-Hohepriesters vor sich und lauschte den Erklärungen des mumifizierten Priesters. 

Dieser Stab dient unter anderem Dazu, die Seelen wiederherzustellen. Deswegen sind seine Kräfte nicht heilender Natur, wie bei einem Heilzauber oder Heiltrank. Vielmehr versetzt der Effekt eine Kreatur körperlich in einen Zustand in ihrer eigenen Vergangenheit.“ 

„Das heißt wir können die ganzen Leute retten, die zu diesem seltsamen Turm zusammengeschmolzen wurden.“ 

„Du willst da runtergehen und die Leute einzeln mit dem Zauberstab zurückverwandeln?“ 

Dafür hat unser Freund mit den wunden Hinterbacken hier eine Lösung. Siehst du, seine Aufgabe in dieser Pyramide war die Aufsicht über die Artillerie. Die beiden Kugeln da dienen dazu, modulare arkane Ladungen abzufeuern.“ 

„Wir haben mit Horakthy hier gesprochen und einen Weg ertüftelt, die Macht des Schlangenstabes über die Artillerie abzufeuern.“ 

Theoretisch“ 

Jaja, die habend das noch nie ausprobiert. Außerdem ist die Kinnlade von dem da drüben fast ‚runtergeklappt, als ich das ganze nur vorgeschlagen habe. 

„Mit Heilung bombardieren? Das ist keine Bombardierung.“ Der Wächter-Hohepriester schritt desillusioniert etwas abseits auf und ab und schüttelte den Kopf. 

Wir sind bereit für einen Testlauf.“ 

Gur, eure Königin befiehlt, dass unverzüglich eben jener Test durchzuführen sei!” 

Die Abenteurer sahen mit an, wie die vier Mumien-Hohepriester den Schlangenstab in die Maschinerie der großen, magischen Kugeln aus dem Magierviertel integrierten und Horakthy als Hauptverantwortlicher an der Steuerung Platz nahm. 

Die Kugel wurde in den Boden absorbiert und erschien an der Unterseite der Pyramide wieder, wie die Abenteurer anhand eines transparenten Bereichs im Boden der zentralen Kammer nachverfolgen konnten.  

Ein konzentrierter Strahl magischer Energie wurde von der Kugel an der Unterseite in die Seite des Metallturmes abgegeben. Gespannte drängten sich die Abenteurer und am Blickfenster. 

Der metallene Körper, der von dem Strahl getroffen wurde, begann, wieder Fleischfarbe anzunehmen. Die erlöste Person begann, sich langsam zu winden, als das Leben in sie zurückkehrte. Sie rollte den steilen Sockel des Turmes herunter und sah sich um. 

Es funktioniert! Wir können der Stadt helfen!” 

Ein Anflug von Optimismus fand sich auf Deecas Gesicht. Seine Gefährten hatten den Zwerg in letzter Zeit selten so froh gesehen. 

Gordon deutete auf das leuchtende Portal auf der Spitze des Turms, welches durch die geöffnete Oberseite der fliegenden Pyramide zu sehen war.  

Ahh.. Ich befürchte so einfach wird das nicht werden.” 

Ein roter Blitz fuhr aus dem Portal und schlug direkt neben der eben befreiten Person ein. An der Stelle des Einschlages erschien in einer kleinen Rauchwolke ein Humanoid mit roter Haut, Hörnern und einem peitschenden, umherschlängelndem Schwanz. Die Gestalt griff den Halbling, ging in die Knie und stieg zum Portal auf, um mit seiner Beute darin zu verschwinden. 

Hoppla, wir müssen erstmal was gegen dieses Portal da oben tun.“  

Wo führt das hin? 

Die Messwerte legen nahe, dass das Ziel dieses Portals sich außerhalb dieser Ebene befindet, um genau zu sein in den neun Höllen.“ 

Neun Höllen? Was haben die Teufel den mittlerweile gegen Tiefwasser? Weiß nicht, wir sollten uns aber darum kümmern, und am besten noch bald, bevor die noch mehr von den roten Typern schicken.“ 

Passt auf.“ 

Gordon legte die Arme seines Golems wie ein Boxtrainer um Gwaengwen und Deeca und flüsterte den beiden zu. 

Ich denke, wenn wir die Artillerie statt mit einem Heilstrahl mit heiliger Energie bestücken und in das Portal feuern, könnten wir vielleicht genug Schaden auf der anderen Seite anrichten, um diese Invasion aufzuhalten“ 

„Wir könnten aber genauso gut in ein Wespennest stechen!“ 

„Weißt du, ich glaube, wir stehen in den neun Höllen schon auf der einen oder anderen Liste.“ 

Was?“ 

Passt auf, ich habe nachgedacht. Erinnert Ihr euch an den Typen, der die Messerpuppen beschwört? Wir haben ihn einmal besiegt und dann kam ein Typ mit einer ähnlichen Kraft daher.“ 

Hmm. Du meinst, der wurde geschickt?“ 

„Dazu kommt die Tatsache, dass wir damals am Leichenthron auch einen Teufel besiegt haben.“ 

„Es ist möglich, dass das alles zusammenhängt?“ 

„Wir sind sehr vielen Teufeln über den Weg gelaufen, mehr als ich mir normalerweise erwartet hätte, also lasst uns mal um dieses Portal kümmern.  

 

Die Mumien hatten auf Gordons Anregung die Artillerie so manipuliert, dass ein Schuss davon das Portal in sich zusammenfallen ließ. 

Kurz danach begannen die Einwohner Tiefwassers, aus denen ein Turm in der Mitte der Stadt entstanden war, wieder lebendig zu werden und nacheinander herunter zu purzeln. Sie wurden won einer Schwerkraftblase aus der Nekropole aufgehalten, bevor sie sich beim Aufschlag verletzen konnten.  

Nachlese 

Nachdem die Stadt von der dämonischen Invasion befreit war, schwebte die Sternenstaubnekropole höher, um neugierigen Blicken gen Himmel verborgen zu sein. 

Mittels der verschiedenen magischen Geräte der Pyramide konnte das Gedächtnis der Zwerge aus Niewinter gelöscht und die Truppe unauffällig zusammen mit dem Kerzenmacher Geoff in der Stadt ausgesetzt werden. Auch er konnte sich nicht an das Vorgefallene erinnern. 

 

So ging die Bedrohung für Tiefwasser zu Ende, und die ABenteurer, die es zu verantworten hatten schwebten weit über der Stadt, in der so gut wie keiner wusste, wie sie befreit wurden. 

 

Gordon dachte zurück daran, wie ihm im Laufe seines Abenteuers immer wieder das Bild eines goldenen Drachemenschen vor Augen erschien und er selbst einige gelb glänzende Schuppen auf seinem Körper bemerkt hatte.  Er führte dieser Tage oft Zwiesprache mit seinem Patron und kam zu der Erkenntnis, dass diese Wirklichkeit, in der er sich befand auch nur eine unter vielen ist, zwischen denen er hin- und herwechselte. Außerdem befand sie sich in einer größeren Wirklichkeit, aber dass wollte er später weiter erforschen. Er schnallte sein kristallenes Langschwert Roberto Blanco an seiner Hüfte fest, schnippte ein paar Mal an der Sehne der Armbrust der Stürme und blickte von der offenen Plattform der fliegenden Pyramide gen Himmel.  

“Ob der Zauberturm von diesem Goblinmagier immer noch frei ist?” 

 

Gwaengwen dachte daran, wie sie Meniketti den Barden getroffen hatte und strich über den Schriftzug, den die Berühmtheit auf Ihrem Unterarm hinterlassen hatte. Sie erzählte Shirley Manson, die neben lief, als sie zu Gordon an der Kante der Plattform aufschloss, wie sie an Ihn dachte, als sie einst einen Zielsuchenden Magischen Pfeil abgeschossen hatte. Sie war im Inneren einer nekromantischen Kugel gewesen und schwebte gerade durch die Wolken. Sie schüttete etwas Wasser auf den Boden vor sich und sah erheitert zu, wie ihr Pilzhund mit den Myzeln aus seinen Vorderpfoten die Flüssigkeit aussaugte. Nachdem sie sich neben Gordon hinsetzte und die Beine herunterbaumeln lies, holte sie ihre Sai-Gabeln Metronom heraus und ließ eine herunterschwingen, die aufgrund ihrer magischen Anziehung hin und her schwang. Sie richtete sich die verbeulte Blechkrone:  

„Von der Gosse auf den Thron, nich’ war? Und ich wird noch viel weiterkommen!” 

 

Deeca schritt von hinten heran und blieb neben seiner Halbelfen-Freundin an der Kante stehen. Er blickte gen Tiefwasser und holte eine Notiz heraus, die er vor langer Zeit von der Hochaufseherin von Tiefwasser erhalten hatte. Er schnaubte, als er sich vor Augen führte, was er in den Letzten Tagen durchlebt hat, um seine Stadt zu retten.  

“Ich habe mehr für diese Stadt getan, als in all der Zeit, in der ich Ihre Marke trug.”  

 

Sie blickten von der schwebenden Pyramide, als sich die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand. 

 

 

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