Ruhiges Tavernentreiben (The Adventurer)

Bekannte Gesichter

Da waren nun im Gasthaus, jeder hatte ein Getränk bestellt, wir unterhielten uns ein wenig miteinander über dies, das und jenes, als letztlich die Schankmagd an unseren Tisch kam und Farhea entführte. Wie versprochen übernahm ich solange ihre Schicht. Dabei beobachteten wir, wie zwei Personen die Taverne betraten, die zumindest Felicia und ich wiedererkannten. Es handelte sich um den Kuriositätenhändler und die Wahrsagerin aus Iriaebor. Sie hatten – sehr zu meiner Freude – den Überfall der Orks also anscheinend überlebt! Ein Gedanke kam mir in den Sinn, den ich bisher jedoch für mich behalten habe: Ob wir mit unserer aktuellen Stärke vielleicht dazu in der Lage wären, die Stadt zurückzuerobern? Mit etwas Hilfe, versteht sich. Aber vielleicht würde sich diesbezüglich ja mehr ergeben, sobald wir in Greenest ankamen.

 

Die Arbeit einer Schankmagd

Vorerst galt es für mich, zu arbeiten und meine Freunde tranken und aßen derweil weiter. Meine Mutter hat immer gesagt, dass Schankmägde und Barkeeper diejenigen sind, die das meiste über andere Leute wissen, weil sie mit so vielen verschiedenen Leuten ins Gespräch kamen und seit heute kann ich das durchaus bestätigen. An den Tischen saßen viele verschiedene, sehr interessante Personen und von ein paar davon erfuhr ich sogar ein bisschen was. Zuallererst begab ich mich aber zu den beiden Leuten aus Iriaebor, um zu erfragen, was sie denn hier her führte. Beide erkannten mich wieder und während der Händler mir einen Schlüssel zuschob und meinte, draußen vor der Tür in seinem Wagen weitere Kuriositäten zu haben, die ich mir gern einmal ansehen dürfte, erzählte die Wahrsagerin mir etwas Schreckliches.

 

Der Kuriositätenhändler und die Wahrsagerin

Entgegen all meiner Hoffnungen befanden sich Rudger und Malcer laut ihrer Aussage noch in Durlags Turm, umgeben von Dämonen, die sie gefangen hielten. Die Realität traf mich wie ein Schlag und mir wurde einen kurzen Moment lang ganz furchtbar schlecht. Wir hatten sie einfach so zurückgelassen, hatten nicht einmal richtig nach ihnen gesucht und nur an uns gedacht, hatten so schnell wie möglich den Turm verlassen wollen. Vielleicht … sollten wir den Dämonenlord doch besiegen gehen? Aber was sollten wir dann mit dem Buch machen? Es erscheint mir noch jetzt wie eine Entscheidung, die ich unmöglich treffen kann. Aber vielleicht weiß der Rest meiner Gruppe ja Rat. Vorerst war ich dankbar für die Ablenkung durch den Schlüssel, sowie den Gedanken an einen Wagen voll wundersamer Gegenstände. Der Schlüssel zeigt ein sich scheinbar bewegendes Einhorn auf einem lila Banner! Als ich ihnen den Knochenschlüssel zeigte, den ich im Turm plötzlich in meiner Tasche gefunden hatte, waren sie jedoch voller Furcht und teilten mir mit, dass er ein Tor zu einem bösartigen Wesen aufschließe. Schnell ließ ich den Schlüssel also wieder in meiner Tasche verschwinden. Des Weiteren informierten die beiden mich darüber, dass zwischen Amm und Baldur’s Gate der alte Konkurrenzkampf wieder aufgeflammt war. Das erklärte dann auch die seltsamen Leute von der Patrouille, mit denen Farhea sich zuvor beinahe angelegt hätte!

 

Die anderen Gäste

Da meine Arbeit aber noch mehr Leute innerhalb der Taverne umfasste, verabschiedete ich mich vorerst von den beiden, bat Felicia aber darum doch mal nach draußen zu gehen, um sich den Wagen anzuschauen. Sie blieb allerdings einfach sitzen und trank weiter ihr doofes Bier. Neben der Wahrsagerin und dem Kuriositätenhändler saßen zwei Personen an einem der Tische, die scheinbar Händler waren und mir ein Elfenbeinpferd anboten. Da ich aber im Dienst war, konnte ich natürlich nicht einfach mit ihnen handeln, also schickte ich Lourgant zu ihnen, damit er sich vielleicht auch darum kümmerte, ein paar unserer Kostbarkeiten an die Frau, beziehungsweise den Mann zu bringen. Das gelang ihm sogar und er nahm 15g für uns ein, indem er den Schmuckdolch verkaufte. Die Kiste von Durlag wurde er jedoch nicht los, da man ihm rat diese zu behalten. Warum genau weiß ich aber ehrlich gesagt nicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir es bald herausfinden werden!

Der Abend nahm weiter seinen Lauf und ich bemerkte eine Frau, die die Händler die ganze Zeit zu beobachten schien. Bei einem Gespräch mit ihr fand ich heraus, dass sie scheinbar eine Informantin war, die für solche Leute arbeitete, die Menschen und andere Rassen verschwinden ließen! Wer tat so etwas? Das war furchtbar und erinnerte mich an den Sklavenhandel in meiner Heimat. Außerdem log sie mich fast die ganze Zeit an. Ich mag naiv sein, aber ich erkenne es, wenn Leute absichtlich lügen und sie war definitiv nicht ehrlich zu mir. Was jedoch der Wahrheit entsprach – ihrer Meinung nach – war die Aussage, dass der Kuriositätenhändler etwas Böses in seinem Wagen nähren würde und dass viele derer, die einen seiner Läden betreten hatten, nie wieder zurückgekehrt waren. Aber wir waren wieder herausgekommen! Vielleicht hatten sie sich einfach im Laden verlaufen? Egal. Ich konnte mir auf jeden Fall nicht vorstellen, dass er etwas Bösartiges in seinem Wagen hatte, bis Skaakas meinte Augenstiele eines Beholders außen am Wagen gesehen zu haben. Beholder … allein der Gedanke an diese Wesen jagte mir einen Schauer über den Rücken. Und dabei konnten sich gar nichts dafür, dass sie so aussahen.

Laut Lourgant verkauften die Händler noch mehr magische Gegenstände – unter anderem eben dieses Elfenbeinpferd, das sie auch mir angeboten hatten. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, ob er es gekauft hat oder nicht. Ich sollte ihn nachher fragen! Auf jeden Fall bediente ich weiter die Leute, wobei ich Ekam scheinbar übersah, aber als ich ihn vorher gefragt hatte, was er trinken wollte, hatte er nichts gesagt, also war ich davon ausgegangen, dass er das auch so gemeint hatte. Naja. Am Ende des Tages kehrten Farhea und die Schankmagd frisch und guter Dinge zurück, meinten aber sich auch für die Nacht ein Zimmer zu teilen. Wir mieteten ein Vierbettzimmer und ein Doppelzimmer, wobei Felicia und ich uns das Doppelzimmer teilten. Während sie jedoch noch noch baden war, führte ich ein paar Gespräche mit Lourgant. Ich erzählte ihm meine Geschichte, woher ich komme, wo ich schon überall gewesen bin und er hörte einfach sehr aufmerksam zu, stellte hier und da vielleicht ein paar ehrlich interessierte Fragen und es tat gut, einfach mal wieder ein leichtherziges Gespräch zu führen, ohne darüber nachzudenken, ob man an der nächsten Ecke nicht vielleicht gefressen würde.

 

Unsanftes Erwachen

Den Wagen wollten wir uns am nächsten Morgen anschauen, aber als mitten in der Nacht Lourgant und Felicias und meine Tür hämmerte und meinte, Ekam hätte Schreie von draußen gehört, folgten wir ihm in ihren Raum und sahen grelle Blitze um den Wagen herum zucken. Zudem hörten wir tatsächlich Schreie und Orgelmusik und viele andere Geräusche, die überhaupt nicht zusammenpassten. Das war schon ziemlich unheimlich. Wir werden also beizeiten Farhea wecken und nachsehen, was es mit diesem Wagen genau auf sich hat! Ich gebe zu, ich habe ein bisschen Angst und vielleicht glaube ich sogar ein kleines bisschen an das, was die Informantin erzählt hatte.

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