War es die richtige Entscheidung Lias Angebot auszuschlagen? Allein der Gedanke wieder an ihrer Seite zu liegen erfüllte mein Innerstes mit einer Freude, die ich seit Langem nicht mehr gespürt habe… aber ich kann Mialee nicht vergessen und der Gedanke neben jemand anderem zu liegen ist genauso… wahr.
Der Tag war sehr anstrengend. Anstrengender als jede einzelne der Reisen der letzten paar Monate. Mein Geist beschwerter als es mein Körper sein könnte. Viel musste ich meinen Körper auch nicht anstrengen. Lia ist genauso leicht und grazil, wie an dem Tag an dem ich sie kennenlernte. Und als sie mich umarmte verging eine Ewigkeit bis ich überhaupt wieder mitbekam, dass die anderen noch neben uns waren und uns schweigend einen Moment gaben.
Nach einer kurzen Begrüßung gingen wir zu unser… zu Lias Geschäft, wo sie uns mit ihrer Magie eine schnelle und überaus süße Mahlzeit auftischte. Wir genossen jeden einzelnen Bissen und ich ihre Nähe, als sich unsere Hände unterm Tisch trafen. Fast wie in den Erinnerungen, die mir langsam wieder beschert werden. Nach dem Essen nutzten Lia und ich die Chance und erzählten, was uns in den letzten 15 Jahren passiert ist. Dabei kam heraus, dass sie sich Harfner um Hilfe bat um mich zu finden. Sie erfuhr so dass ich noch am Leben sein musste und hilft ihnen seither. Weshalb sie auch ihren alten Laden aufgegeben und hier in ein fast ausschließlich von Harfnern bewohntes Dorf kam. Sie erzählte mir von meinem Sohn Arannis und wie er und seine Kameraden anscheinend die Welt gerettet haben. Und dann erzählte ich. Von den letzten Jahren, Barovia und Mialee.
Mit der Ruhe und dem Verständnis wie ich sie kennenlernen durfte, sprach sie dann. Sie versicherte mir, dass ihre Gefühle immer noch ehrlich sind und räumte mir die Zeit und den Platz ein damit ich meiner auch klar werden kann. Außerdem beschloss Sie uns in das Dunkelelfendorf zu begleiten und ich könnte nicht froher darüber sein. So kann ich sie in meiner Nähe haben und auf sie aufpassen. Irgend so ein schmieriger Typ aus einem der tethyrianischen Häuser scheint sich auch an Lia herangemacht zu haben und Probleme damit zu haben ein Nein zu akzeptieren. Und da Arannis nicht immer da sein kann, kann ich so aufpassen.
Die anderen schienen die Zeit aber auch zu nutzen. Vaneara zog sich zurück und meditierte wahrscheinlich, oder vielleicht bekam sie auch eine dieser magischen Nachrichten die anscheinend sehr viele Leute verschicken können. Ich könnte mir vorstellen, dass sie mit dem Dunkelelfen namens Xor spricht. Zumindest würde es die Blicke der beiden erklären. Oskar beschäftigte sich in der Zwischenzeit mit dem „Geschenk“ seines Vaters. Was dabei herauskam kann ich bisher aber schwer einschätzen. Und was Ricarda gemacht hat, kann ich gar nicht einschätzen. Mir viel nur auf, dass sie so aussah als ob sie gerannt ist, als sie von ihrem Ausflug wiederkam. Außerdem war Bob erstaunlich ruhig. Zumindest ist mir aufgefallen, dass er nicht wie sonst ständig gekichert hat. Ob das etwas mit der Klinge zu tun hat, die Oskar Ricarda ausgeliehen hat?
Wie dem auch sei. Jetzt liege ich hier, in meinem selbst auferlegten Exil. Während meine Frau mir eigentlich Platz in unserem Bett gemacht hat. Warum fehlt mir die Entschlossenheit wenn es um meine Gefühle geht, während ich im Kampf ohne Probleme meinem Herzen folgen kann? Warum kann ich nicht einfach ja zu meinem alten Leben und meiner Familie sagen? Zu meiner Frau, meinem Sohn und mir selbst?
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