Allein unter Monstern solo (Invictus Igni)
Ihr wollt also einen Bericht zu meiner Spähmission? Nun, kurz gefasst: Das wird echt kein Zuckerschlecken. Natürlich rechnen wir mit erheblichen Ärger, immerhin soll es gegen die Drow gehen. Aber da werden wir auf ordentlich Widerstand stoßen.
Nachdem ich zur Treppe geleitet wurde, die zur Bastion der Drow hinabführte und diese dann auch bis an ihr Ende folgte, bereitete ich mich darauf vor, das Volk auszukundschaften, dem Heilichkeit und Hinterlist nachgesagt wird. Was soll ich sagen, ich bin halt gut und ich beherrsche den einen oder anderen Trick. Meine Gruppenmitglieder haben mich vorher nochmal magisch unterstützt und ich selbst habe auch noch einmal vorgesorgt. Auf leisen Sohlen und unsichtbar machte ich mich auf den Weg in den Ostgang, in dem sich die Katakomben der früheren Zwerge befanden. Dieser Weg sollte immerhin zum Tempel von Dumathoin und damit zu unserem Angriffsziel führen. Somit war dieser Weg die logische Wahl für die erste Erkundung. Reihe um Reihe waren Nischen mit den Überresten von Zwergen, alten Metallteilen ihrer Rüstungen und kleinen, löchrigen Steinkugeln, die Zwerge ihren Verstorbenen in die Bärte flechteten. Dazu kamen unmengen an Spinnweben, die sich an der Decke entlangzogen.
In den Katakomben musste ich mich mehrmals in den engen Nischen verstecken, da recht schnell Patrouillen auftauchten und ihre Runde durch die Katakomben liefen. So ein Drowtrupp war an sich schon ziemlich schlagfertig: Zwei Drowkämpfer, ein Magier, eine verdammte Lolth Priesterin und auch noch ein Drider mit einem Dreizack, den blaue Blitze umzuckten. Mir war sofort klar, das der weitere Weg zu gefährlich war. An den Dunkelelfen allein vorbeizukommen war schwierig genug, unsichtbar oder nicht. Aber mit Magiern und Priesterinnen? Das konnte ich nicht riskieren. Ich beobachtete noch eine Weile die Anzahl und den Rhythmus der Patrouillen, bevor ich mich in den Westgang aufmachte.
Der Westgang führte in eine verfallene Zwergensiedlung. Die Gänge waren zum Teil schon eingstürzt, ebenso die Mauern der Gebäude. Auch die Türen ließen sich nicht öffnen. Eine Armee muss hier definitiv Vorsicht walten lassen, um nicht noch weitere Einstürze zu riskieren. Hinter der Siedlung führte dann wieder ein Gang entlang, in dem das Geröll abnahm und von dem eine Abzweigung in eine größere Kaverne führte. Da ich aus dieser Richtung ein lautes, tiefes Geräusch wie ein Schnurren oder Schnarchen vernahm, sicherte ich mich noch einmal ab, indem ich mich so mit Wasser befeuchtete, dass mein Geruch leicht unterdrückt wurde. Nachdem ich sicher sein konnte, dass ich keine nassen Spuren hinterlassen würde, näherte ich mich dem Geräusch. Und da sah ich es: Ein Haufen Gold. Achja, und eine Schimäre, die darauf schlief. Vielleicht könnte ich mit meinen Gefährten ja kurz vor dem Angriff mal da runter gehen, die Schimäre vertreiben und das Gold einsacken. In den Katakomben würde wir jedenfalls nichts groß von Wert finden, wenn ich das richtig gesehen habe.
Den Weg weiter nach Süden folgend kam ich schnell zur Drowstadt. Naja, eigentlich war das immer noch die Zwergenstadt, aber die Dunkelelfen hatten die Gebäude für sich umfunktioniert. Und dies dürfte Luna besonders spannend finden: Zwischen den Gebuden waren überall Spinnennetze. Und ein Haufen von riesiger Spinnen wanderte durch die Straßen. Ich passte auf, dass ich keiner Spinne über den Weg lief und kein Netz berührte und setzte meinen Weg fort. Ich schlängelte mich weiter und erkundete die Stadt. Dabei entdeckte ich auch ein Garnisonsgebäude, aus dem eine Patrouille aus 6 Drowkriegern und einem Offizier kam und eine Wachrunde begann. Auf dem Rückweg konnte ich auch noch einen Ort ausmachen, der von zwei Drowwachen bewacht wurde. Direkt daneben war ein Gebäude, aus dem ich eine Beschwörung hören konnte. Glücklicherweise für euch, beherrsche ich die Sprache der Angst und des Todes und kann euch daher berichten, dass die Drow mindestens eine Yochlol bereits beschworen haben. Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich kann mir schönere Gegner vorstellen. Zum Glück habt ihr ja diese fliegenden Augenklöpse dabei.
Wenn man die Stadt durch einen südwestlichen Gang verlässt, kommt man zu einem unterirdischen Fluss und einem Weg, der einen zu zwei interessanten Dingen führt. Einer Zwergentür, deren Inschriften zerstört wurden und die zwei Zwergenwächterfresken besitzt, die ebenfalls beschädigt wurden. Außerdem befindet sich direkt hinter der Tür ein gesplitterter Steinblock. Ich nehme an, dass ein armer Schlucker oder ein dämlicher Drow eine Falle ausgelöst hat und nun den Schlankheitsrekord hält. Zum anderen befindet sich dort direkt am Fluss eine Gondel und ein Fährmann. Ein in eine dunkle Kutte gehüllter Tiefling, nur um einiges abgemagerter. Natürlich meine ich damit, dass es ein verdammtes Skelett war. Sah recht unheimlich aus. Aber es hat sich nicht gerührt und nichts gemacht. Ich wollte nicht unnötig Aufmerksamkeit auf mich lenken und hab mich dem Ding nicht weiter genähert.
Durch weitere schmale Gänge gelangte ich dann zu einem weiteren Ufer des Flusses. Hier warteten bereits zwei Drow, die sich auf Simsen versteckt hatten. Das gleiche konnte ich am anderen Ufer auch noch einmal beobachten. Ist vielleicht wichtig zu wissen, da der Gang nördlich von dem Platz zurück zur Drowstadt führt, wenn man eine Abbiegung nach Osten entlang an Zwergenreliefs nimmt – und zu eurem Außenposten, wenn man nach Westen den Weg Richtung Schädelhafen nimmt. Ich konnte mich überigens ohne Mühe unter den Trupp schleichen, ohne bemerkt zu werden. Da ist definitiv noch Bedarf, wenn ihr die Drow abwehren wollt. Achja, und auf dem nördlichen Weg befindet sich noch eine Abbiegung, die in eine Kammer führt, in der es eine kleine Schlacht zwischen Drow und Troglodyten gab. Dreimal dürft ihr raten, wer gewonnen hat.
Achja, auf dem Rückweg wär ich bei der Treppe auch noch fast einer weiteren Patrouille in die Arme gelaufen. Dieser Trupp war anders und bewegte sich aus Richtung der Katakoben hin zur Drowstadt. Er bestand aus zwei Drowkämpfern, die ziemlich gut ausgerüstet waren und einem schwebenden Magier. Und dann war da noch ein Drider dabei, der ebenfalls der arkanen Künste mächtig erschien. Ja, das war es dann soweit. Jetzt kennt ihr zumindest einen Teil der Kampfstärke unserer Gegner. Ich werde euch noch eine grobe Karte zeichnen und die wichtigsten Orte markieren.
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