Schneeverwirrungen. (Shield of Light)

Hara erwachte. Ein flüchtiges Glück, stürmten doch sogleich die Erinnerungen an die letzten Tage in ihr Gedächtnis zurück.

Als Herr Maduin und Herr Yggdra von ihren Erkundigungen zurück kehrten und eine Beziehung zwischen ihm und den ursprünglichen Herren der Burg offenkundig wurde, war sie schon ein wenig alarmiert. Offenbar wollten diese Pestilenz über Welt bringen, bevor sie hier landeten. Vielleicht von jemandem, der ihnen auf die Schliche gekommen war und sie hierher verbannt hatte? Herrn Maduins käsige Bestechung des hauptberuflichen Spions Pstdadadadada war fruchtlos geblieben, ebenso die Ausgrabungen an einem Tunnel tiefer in die ältesten Teile des Schlosses, an der Hara sich beteiligt hatte. Als Arabella den Insektenwesen beim Warten und Putzen der beiden Kutschen half, traf sich die ganze Gruppe dort und man tauschte sich aus. Yggdra erzählte, dass er sein Schwert, mit dem er zuvor schon den geheimen Aufzug in der Stadt in Bewegung gesetzt hatte und der nun auch im Trohnsaal dieses Schlosses der Schlüssel zu weiterem Wissen war, im Wald gefunden hatte. Und vermutete, seine magischen Fähigkeiten wurden ihm vom Schwert selbst verliehen. Arabella mutmaßte, das er von dem Schwert selbst beeinflusst wird. Man diskutierte auch über die seltsame Art, wie die Zeit hier verlief. Mehr als Tag- und Nachtwechsel schienen Schneestürme immer Veränderungen ein zu leiten.

Alle waren froh, als eine neue Jagd an stand und die drei Halbriesen diesmal eine andere Aufgabe an gehen wollten und mit ihren Fähigkeiten zufrieden waren und so vor schlugen, dass die ganze Truppe diesmal selbstständig aufbricht. So konnten sie sich zu siebt alleine auf die Reise zur Küste machen und vielleicht einmal wieder auf andere Gedanken kommen.

Die vier verblieben Drachengeborenen teilten sich eine Kutsche, die beiden Menschen und die Elfe die andere.

Als man an der Küste an kahm, fand man auch schnell die Herde und besprach eine Taktik. Hara erinnerte sich mit grausen an ihr versagen beim Bestimmen der Windrichtung, doch immerhin konnte Schlitzzahn als erfahrener Jäger mehr dazu Beitragen. Oder so dachten alle zumindest. Herr Yggdra, Arabella, Schnellfuss und Wellende Schuppe blieben bei den Wagen oberhalb der Klippe, um Wache zu halten, Herr Maduin und Hara versteckten sich hinter einer Schneewehe und Schlitzzahn versuchte sich an die Herde an zu schleichen. Doch jetzt war es an Schlitzzahn sich zu blamieren. Als er seinen Angriff versuchte, musste er statt dessen laut Niesen und krümmte sich vor Ekel ob diverser fehlgeleiteter Körperflüssigkeiten, während einige Tiere wütend auf ihn Zustürmten. Nach kurzem Zögern lies sich Herr Maduin Flügel wachsen und versuchte ihn aus der Luft von dort weg zu ziehen. Doch Schlitzzahn schämte sich so mit seiner verschleimten Hand das er sich erst weigerte, Herrn Maduins Hand zu ergreifen. Ab da wurden die Dinge nur noch seltsamer.

Hara erinnerte sich, wie sie plötzlich den Kontakt zum Boden verlor, und auch Schlitzzahn schien sich von alleine zu erheben. Was Herrn Maduin nun Gelegenheit gab, ihn schlicht zu packen und Richting der in die Klippe geschlagenen Treppe zu bringen. Auch Hara schaffte es irgendwie, sich in die Sicherheit zu bringen, erlegte mit ihrem Bogen noch eines der Tiere, doch noch bevor Herr Maduin und Schlitzahn in Sicherheit waren spührte sie eiskaltes Metall an ihren Halsschuppen. Instinktiv drehte sie sich weg während sie eine fremde Stimme hörte:

„Slappa!“

Es war eine vermummte Gestalt, im Sichtschlitz konnte sie blaue Augen und graubläuliche Haut erkennen. Von der Treppe aus hatte sie mindestens zehn weitere Gestalten ausmachen können. Im Sinne der deeskalation steckte sie ihre Jagdwaffen weg und lies sich nach oben befehlen, wo die anderen Vier bereits gut von den enorm zahlreichen Fremden gesichert waren. Offensichtlich waren sie so schnell überrumpelt worden, dass sie nicht einmal mehr eine Warnung rufen konnten.

Als sie die Gruppe ansprachen, konnte sich Hara dank eines Zaubers mit ihnen verständigen, doch war ihr seltsam schwindelig. Sie übersetzte für die anderen. Die vermummten stellten sich as die „Verlorenen Seelen“ vor, die sie verschont hatten, weil sie in Begleitung einer vom Mond geküssten Elfe waren. Die beiden Sprecher waren „Der mit der Blume tanzt“ und „Der mit dem Wind reitet“. Schöne Namen, wie Hara fand. Die Seelen lockerten den Griff und holten auch Herrn Maduin und Scharfzahn zu der Versammlung. Alle hatten zig Fragen und die Seelen waren überhaupt nicht begeistert von der mangelnden Diplomatie, mit der Hara sie stellte. Doch sie lernten so einiges. Dass die Seelen wollten, das Herr Yggdra sein Schwert zerstörte. Das konnte er nicht, doch er wickelte es in ein Tuch, was sie etwas beruhigte. Dass sie den Abenteurern nicht erlaubten, mit dem erbeuteten Fleisch zum Schloss zurück zu kehren. Dass die Boote am Strand von ihren Vorfahren von vor langer Zeit stammten. Dass den Abenteurern sich ein Weg aus dieser Ebene eröffnen würde, wenn sie sich als würdig erweisen, wenn die Sonne im Zenit steht. Und das sie dann nicht zurück blicken sollten. Allem voran aber, das eine andere vom Mond geküsste Elfe diese Prüfung bestanden hatte: Arabellas Bruder!

Irgendwann setzten sie sich in Bewegung und liessen die Gruppe mehr oder weniger Ratlos zurück. Schliesslich begann Wellende Schuppe, die bereits erlegten Tiere zu zerlegen und Hara und Herr Maduin erkundeten, ob die Nahrungsquelle der Wollnashörner, Seemuscheln, für Humanoide verdaulich waren. Doch plötzlich ging Arabella auf die immer noch in der nähe verweilende Herde mit Feuerbällen los. Die Herde setzte sich stampfend in Bewegung und nur Herrn Maduins geistesgegewart war es zu verdanken, das er mit ein paar geschickten Zaubern einen Weg bereitete, der die Tiere an Hara und ihm vorbei führte. Hara war völlig entgeistert und lief laut rufend auf Arabella zu, fragte, was denn in sie gefahren Sei während Herr Maduin versuchte Hara zu warnen. Doch zu spät, Arabella hatte nun auch einen Feuerball auf Hara los gelassen und diese Verletzt. Daraufhin rannte Hara zu Herrn Maduin zurück, da dieser ihre Brandwunden versorgen konnte und Scharfzahn, Schnellfuss und Wellende Schuppe verteidigten Sie vor Arabella, die ihr hinter her rannte. Hara hätte schwören können, das Arabella sich entschuldigte, doch was immer sie gehört oder nicht gehört hatte ging in einem Jaulen unter. Nach dem ersten Pfeilen der Drachengeborenen verwandelte sich Arabella plötzlich in einen Wolf. Was für ein Tag. Der Wolf trat die Flucht an und Hara hielt es nicht mehr für Sinnvoll, ihn zu verfolgen, was auch immer aus ihrer Freundin geworden war, sie wollte sie nicht tot sehen.

Alle gingen wieder zu den Wagen hoch, wo sie Herrn Yggdra fanden, der zurück geblieben war, und das eingewickelte Schwert wie ein Säugling in der Hand hielt und sich leicht wiegte. Als er aufgeklärt wurde, was gerade geschehen war, machte er sich entgegen dem anraten der anderen auf die Suche nach Arabella dem Wolf. Und jetzt fiel Hara auch wieder ein, was das letzte war, an das sie sich erinnern konnte, bevor der Schlaf sie überkommen hatte. Völlig überfordert von den Ereignissen hatte sie die ganze Kutsche abgesucht, ob sie vielleicht den geheimen Alkoholvorrat der Halbriesen finden konnte und fand sogar eine komplette mobile Brauerrei – mit einem Schlauch voll stinkendem Gebräus! Doch der Alkoholgeruch war darin unverkennbar und sie teilte ein paar Schlücke mit jedem in der Gruppe, der wollte. Und ganz schnell, selig im Vergessen, war sie auch eingeschlafen.

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