Im Lager unten bei der Kreuzung zwischen Straße und Mühle wurde angeregt diskutiert. Offensichtlich waren sich alle einig, das die Dame von der Mühle alles andere als eine freundliche alte Frau war. Aber sie waren sich noch nicht sicher, ob sie auch wirklich ausreichend wussten, was genau vor sich geht. Um mehr zu erfahren machte Theo sich erneut unsichtbar, während Maduin und Hara, als seine schüchterne Assistentin, die Alte ablenkten.

Sie klopften, fanden aber keine Antwort, nur das laute Ächzen des Mühlsteins und gingen einfach hinein und in das erste Obergeschoss, Theo vorsichtig voraus. Die alte war gerade am Mahlen. Am Mahlen von Kinderknochen, während sie eine „Segnung“ sang, auf das die unheiligen Pasteten wohl schmecken würden.

Maduin machte sie auf sich aufmerksam und erzählte, wie er von einem Mitreisenden etwas von der Pastete ab bekam und nun für sich und seine Assistentin zwei Pasteten kaufen wollte. Nachdem sie ihm relativ schnell und unkompliziert zwei Pasteten aus dem Ofen gefischt hatte erschien die Zeit kanpp. Aber er schlug ein wenig mehr heraus, indem er seine medizinischen Dienste anbot, um den Preis zu drücken.

Theo unterdessen fand im 2. Obergeschoss einen furchtbaren Anblick. Drei Kinder waren ausgezehrt und ausgemergelt in einen Käfig gesperrt, während zwei hässliche Frauen, nicht unähnlich der alten, sie hänselten und pisakten. Er hatte schnell genug gesehen und machte sich zurück nach unten, wo Maduin der Alten gerade eine perfekte Zahnpflege verpasste. Die war begeistert, aber statt den Preis zu drücken, holte sie für Maduin eine Flasche mit der Aufschrift „Jugend“ als Dank.

So gingen alle zum Lager zurück und fingen zum zweiten mal an diesem Tag mit dem Planen an. Yggdra würde Maduin an der Klippe, an die die Windmühle gebaut war abseilen und Maduin würde die Felsen mit gefrierendem Wasser in mehreren Stufen sprengen, so dass die Mühle einstürzen würde, aber noch rechtzeitig, um die Kinder aus dem Haus zu retten. Die Drachengeborenen standen mit einer Zeltplane als improvisiertem Sprungtuch bereit. Arabella hielt sich in sicherer Distanz bereit, die Mühle mit Magie in Brand zu setzen.

Die erste Sprengung gelang auch, löste aber nur einen Erdrutsch aus, der das Fundament der Mühle frei legte. Doch es war genug als das die drei Vetteln verschreckt hinter das Haus rannten, wo sie verdutzt auf die Drachengeborenen blickten. Theo unterdess schlich sich ins Haus, lies aber die Türe offen, welche die Drei leider hinter sich geschlossen hatten. Die Alte tat ihrem Verdacht kund, dass die Drachengeborenen etwas mit dem Erdrutsch zu tun hatten, doch „Assistentin“ Hara war ganz in Panik, berichtete dass sie hier saßen um die Pasteten zu verspeisen als ihr Meister vom Erdrutsch über die Klippe gespült wurde und wir ihn retten müssten. Doch die alte wiegelte ab. Der junge Mann habe die Lage ja offensichtlich schon sicher im Griff und der Meister mit einem Seil gesichert.

Sie gingen zum Haus zurück. Noch bevor die drei die offene Türe bemerken konnten, versuchte Arabella nun, die Ablenkung aufrecht zu erhalten. Sie richtete einen Feuerbolzen auf den zentralen Holzbalken. Die Alte schrie „Verrat! Hinterhalt“ und die drei Vetteln hielten sich an der Hand und löschten das Feuer ebenso magisch, wie Arabella es entzündet hatte. Währenddessen hatte Maduin wieder sicheren Boden unter den Füssen und die Drachengeborenen hatten sich auf der abgewandten Seite platziert und hielten sich bereit.

Theo hatte einige Mühe mit dem Schloss und den verängstigten Kindern, bis er letztlich eines ohne grosse Vorbereitung aus dem Fenster warf, wo das Kind beinahe neben dem Sprungtuch aufgeschlagen wäre, wenn Hara nicht Federfall gewirkt hätte. Ein wilder Kampf entbrannte, bei dem erst die zuerst entdeckte Arabella viel Einstecken musste. Yggdra rannte zur Verteidigung zu ihr.

Maduin enfaltete seine geistliche Flügel und flog zum zweiten Stock, schnappte sich wortlos eines der Kinder und warf es aus dem Fenster. Theo war etwas schockiert, und auch dieses Kind verfehlte die Plane weit und wieder musste Hara den Federfall wirken. Das erste Kind war derweil von dem ganzen Vorgängen und dem Anblick der Drachengeborenen so in Panik versetzt, das es zum nahegelegenen Wald rannte. Als das zweite Kind vom Boden aufstand und ängstlich auf Haras Klauen blickte, lies es sich nicht zweimal von Hara sagen, dass es dem Mädchen folgen solle. Theo warf nun das letzte Kind aus dem Fenster und zielte diesmal ganz genau, was gut war, war Hara doch noch abgelenkt.

Auch das dritte Kind rannte in den Wald und Maduin schnappte sich Theo und die beiden Flogen zu Boden um Arabella und Yggdra im Kampf zu unterstützen. Die Drachengeborenen nutzen nun die Distanz um die Vetteln mit gezielten Bogenschützen an zu greifen. Die Alte war nicht zu unterschätzen, hätte sie doch fast Arabella getötet, doch als Maduin heran geflogen kam, konzentrierte sie sich auf ihn und überlies den Rest den verbliebenen Hexen zu, die aber zwischen Yggdra und Theo gut beschäftigt waren. Maduin konnte sich gut verteidigen, doch irgendwann war er zu schwer verletzt und Theo ging ebenfalls zu Boden. Doch Yggdra, Arabella und die Drachengeborenen konnten sie nun auf Distanz halten und so die Oberhand behalten. Zuerst fiel die Alte. Oder besser Verbrannte. Auf der Stelle, ohne jeden Feuerzauber. Die beiden verblieben Frauen, die mehr und mehr wie rote Nadelkissen aussahen, taten es ihr bald gleich. Doch keine Jubelschreie ertönten bei den Abenteurern – zwei Kameraden lagen bewusstlos am Boden und einer davon war der einzige Heiler.

Arabella kramte im Rucksack des Klerikers das Heilungsset heraus, mit dem sie Vertraut war und versorgte seine Wunden, dann reichte sie es Hara, die das selbe für Theo tat. Dann sanken alle erst einmal zu Boden um etwas Luft zu holen. Doch nach kurzer Zeit fragte Arabella, wo denn die Kinder seien. Sie war etwas schockiert, als Hara ihr sagte, sie hätte sie in den Wald geschickt. Sie machte sich auf, sie zu suchen.

Kurz nachdem sie sich aufgemacht hatte, wachte Theo auf, und erfasste nach kurzer Orientierungslosigkeit die Lage und lief Arabella hinter her. Sie fand die Kinder recht schnell, doch die waren nach wie vor apathisch und verängstigt und sagten nur, man solle sie doch hier zum sterben lassen. Als Theo dazu stiess, versuchte er sie Aufzubauen, sagte ihnen, dass sie sie mitnehmen würden in die Stadt um eine neue Unterkunft für sie zu finden. Die Kinder waren entsetzt. Erwachsene, inklusive ihrer Eltern hatten sie nichts anderes als Missbraucht und die Versprechen wirkten auf sie nur wie die Androhung vieler weiterer Missetaten. Theo rief den mittlerweile auch erwachten Maduin zu Hilfe. Der ging sehr vorsichtig mit den Kindern auf, überredete sich von ihm Heilen und Waschen zu lassen und nach und nach fassten sie neues Vertrauen.

Theo und Hara nutzten die Zeit um die Mühle zu untersuchen. Viel wertvolles fanden sie nicht. Das Gold war mit den Hexen verschwunden, die getöteten Kinder hatten nur einfachen Schmuck hinterlassen… aber es gab jede Menge Tiere und die Drachengeborenen ergötzten sich am Abend an gebratenen Fröschen, die anderen an Hähnchen. Und so gönnte man sich die wohlverdiente Rast und plante, die Mühle zu verbrennen.

An einem anderen Tag.

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