Nicht reden! Ich muss fokussiert bleiben. Denken, das muss reichen… Dieses Land ist hinter mir her. Ich schwöre es jedem, dem ich es an den Kopf werfen kann, wenn wir hier raus sind. Und jetzt hören die Gedanken in meinem Kopf nicht auf hin und her zu springen. Was ist schief gelaufen? Hätte ich das ganze verhindern können? Wie kommt es, dass dieses Feuer genauso schnell wächst, WIE WIR RENNEN? Aber rennen ist alles, was ich gerade kann. Und selbst, wenn Bee nicht schwer ist… Ich bin kaputt. WARUM PASSIERT DAS ALLES?

Die Gedanken eines Soldaten: Ich. Hasse. Dieses. Land. (Raven Guard)
Die „Schuppen-Vogel-Menschen“ auch Pterafolk genannt.

Vielleicht bin ich nicht unschuldig an dieser Situation. Okay, ich gebe es zu. Ich bin mit schuld an dieser Situation. Ich dachte, dass Romero und ich uns aussprechen sollten, bevor wir versuchen den Turm von den fliegenden Echsen-Menschen einzunehmen. Wie hätte ich denn wissen sollen, dass das wieder in einem Wettschreien endet? Wie dem auch sei. Die Schuppen-Vogel-Menschen haben uns auf jeden Fall gehört und da Romero und ich so vertieft in unser Streitgespräch waren, haben wir sie gar nicht mitbekommen. Die anderen müssen sie aber mitbekommen haben, sonst wären sie nicht so schnell da gewesen. Und ich danke Helm dafür, dass sie es mitbekommen haben.

Wenn ich mir Romero so angucke, glaube ich nicht, dass wir das zu zweit überstanden hätten. Aber zum Glück hat er diesmal auf mich gehört. Diesmal war es auch kein Befehl und ich bin ehrlich. Vielleicht hat er Recht und ich sollte meine Befehle wirklich etwas einschränken. Egal. Das wichtige ist, dass wir beide schnell Unterschlupf unter den Baumkronen finden konnten und uns diese Echsen-Viecher nur noch zu Fuß folgen konnten. So groß, wie sie immer noch waren, war das nur ein kleiner Trost, aber wir konnten uns ihnen stellen. Seite an Seite. Ich war mir nicht sicher, dass ich das jemals behaupten könnte.

Das Bild will mir auch nicht aus den Augen. Es war so ungewohnt Romero an meiner Seite kämpfen zu sehen. Normalerweise sind wir immer ein ganzes Stück voneinander entfernt und kümmern uns um die verschiedenen Flanken des… Ich weiche ab. Und das kann ich mir nicht leisten. Ich muss mich auf’s Rennen fokussieren. Zumindest sind diesmal alle zusammen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich war Cathari und Nim zu sehen. So gut es zumindest möglich war, sie durch das Unterholz zu erkennen. Zum Glück, waren die beiden aber so klar bei Verstand, dass sie uns sofort halfen. Cathari kam sogar zu uns gerannt, wurde dann aber auch von diesen Bestien angefallen. Nim nutzte die Chance und zauberte seine „Verbindung“ auf Romero und mich. Wenn mir gestern noch jemand erzählt hätte, dass uns das helfen und nicht zu noch mehr Streit führen würde, hätte ich ihn ausgelacht.

Aber ich muss zugeben, dass es sehr nützlich war. Ich spürte Romeros Zorn, seine Wut und seinen Schmerz. Außerdem aber ich seinen Mut und den Willen nicht in diesem dreckigen Dschungel zu sterben und… naja… uns zu retten. Ich bin jetzt noch verwundert. Ich muss ihn falsch eingeschätzt haben. Nein, ich bin mir sicher, dass ich das habe. Denn genau diese Unsicherheit habe ich auch gespürt. Das Vertrauen, welches ich ihm ungerechter Weise nicht gab, genauso wie die opportunistische Art, die ich ihm nachgesagt habe. Er hat meine Befehle nicht verweigert, weil es ihm an Respekt fehlt, sondern weil ich ihm diesen selber nicht entgegen gebracht habe.

Ich weiche schon wieder ab! Konzentrier dich! Du willst doch nicht, dass du Bee noch fallen lässt. Wo wir gerade bei ihr sind. Danke Helm, dass du sie wie einen Schutzengel über mich wachen lässt. Am Anfang habe ich es zwar kaum mitbekommen, aber als diese Biester anfingen, aus den Wolken zu fallen, war mir klar, dass auch Bee und Fitz angekommen sein mussten. Ich konnte während des gesamten Kampfes nicht zu ihnen vordringen, aber wenn ich sie mir so anschaue, muss es sie auch schwer erwischt haben. Es ist wirklich nicht der richtige Ort oder die richtige Zeit, aber ich kann mir das Lächeln einfach nicht verkneifen, wenn ich daran denke, wie die beiden kleinsten aus unserer Gruppe diesen Riesen-Viechern in den Arsch treten.

Verdammt! Langsam wird Bee doch schwer… oder mein Arm lässt langsam nach. Beides wäre großer Mist, also bring uns bitte schnell hier raus Bee! Alle sehen vollkommen mitgenommen aus. Als hätte jeder die brachiale Gewalt dieser Flugechsen erleiden müssen. Und dann noch dieser Feuerball! Wahrscheinlich kam der von Xandala. Ich meine zumindest sonst noch keinen von uns gesehen zu haben, der solche Magie kontrolliert. Wobei Kontrolle hier vielleicht das falsche Wort ist. Wegen des Feuerballs brennt jetzt der Dschungel und wir müssen fliehen. Ich sollte mich aber nicht beschweren. Ohne diesen Feuerball, wären wir nicht spontan die Hälfte unserer Widersacher losgeworden.

Und dann ging alles erstaunlich einfach. Nachdem diese Biester nicht mehr in der Überzahl waren, konnten wir sie sogar überwältigen und bis auf ein paar die geflohen sind, uns allen entledigen. Zugegeben, ich glaube ich war kurz weggetreten, aber wie ich das Vieh, dass mich wegtragen wollte, dann mit meinem Großschwert abgeschlachtet habe, macht meine Schwäche in diesem einen Moment sicher wett. Und so wie es aussah, waren selbst Romero und Fitz kurz weggetreten. Aber so leicht besiegt man uns nicht. Nim hatte nämlich noch einen Trick im Ärmel, von dem ich auch noch nichts wusste. Viel habe ich auch nicht mitbekommen, aber als ich erwachte, wanderte er fast schon engelsgleich an uns vorbei und seine positive Energie strömte in Romero und mich. Wir wachten auf und brachten alle zusammen den Kampf zu Ende.

Natürlich hört es da aber nicht auf. Fitz, Romero und ich haben unsere Langschwerter während des Kampfes im Feuer verloren. Und Romero konnte zumindest sein und mein Schwert noch erkennen. Ich meinte, dass es das nicht wert wäre, sein Leben zu riskieren, aber wenn er eine Idee hat kann man ihn nicht davon abhalten. Also gab ich ihm noch den letzten Hauch meiner Heilmagie und er stürzte sich in die Flammen. Unsere Schwerter warf er auch raus und es sah fast schon so aus, als ob das sogar ein glückliches Ende nehmen sollte, bis er dann auf einmal am Rand der Flammen zusammenbrach. Ich zog ihn raus und konnte ihn gerade noch so wieder zu Bewusstsein bringen.

Ich dachte wirklich, dass wir da eine Pause hätten machen können, aber die Flammen meinten genau das Gegenteil. Die anderen kamen alle zu uns und Bee schlug sofort vor zum Fluss zu rennen. Wir folgten ihr und trotz unserer Strapazen kamen wir gut voran. Bis ausgerechnet Bee umknickte. Wie aus Reflex, konnte ich sie aufheben und jetzt rennen wir. Bee gibt an, wo wir hinrennen müssen und wir rennen und rennen und rennen. Lange kann ich das nicht mehr durchhalten… Was? Hat Bee gerade etwas von einem Fluss gesagt? Da! Ich sehe ihn… Springen? Wirklich? Egal, nicht denken! Machen!

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