Verhören für Fortgeschrittene (Cult of the Damned)

22. Elaint Nachmittags

Nach dem der Cult einen Leichnam von einem Banditenführer befragt hatte, berieten sie sich erst einmal wie es nun genau weiter gehen sollte. Denn die Fragen, die beantwortet worden, wurden von noch mehr neuen Fragen überschattet.

Zum Nachmittag hin war klar, dass der Schatzmeister von Tsingtao und der Leichnam des Gouverneurs befragt werden sollen. Da der Schatzmeister den Angriff überlebt hat, stellte das Befragen auch kein großes Hindernis dar. Bei der Befragung kam heraus:

  • der Schatzmeister wurde vom Gouverneur gebeten, seine jährliche große Runde
    bezüglich der Steuereintreibung vorzunehmen
  • bei der Runde wollte der Gouverneur persönlich dabei sein
  • warum der Gouverneur anwesend sein wollte und war, war dem Schatzmeister nicht bekannt
  • normalerweise wird am Anfang eines Jahres eine große Runde und in der Mitte des Jahres dann eine kleine Runde zur Steuereintreibung vorgenommen
  • der Angriff, bei welchem der Gouverneur und der Großteil seiner Garde umkam, fand mitten in der Nacht statt

Auch der Schatzmeister konnte ein paar Fragen beantworten, warf allerdings wieder neue auf, die nicht in das große ganze passten. Allerdings wurde der Schatzmeister noch darum gebeten, dass er sein erlebtes zu Papier bringe und dem Cult ausstellt, damit der Cult einen offiziellen Beweis hat. Als alles mit dem Schatzmeister besprochen war, wurde der tote Gouverneur befragt. Dafür standen dem Cult insgesamt neun Fragen zur Verfügung:

  • Warum wollte der Gouverneur unbedingt persönlich bei der Steuereintreibung dabei sein?
    • Weil seit ca. 3 oder 4 Jahren die Steuern immer später eingetrieben wurden, wollte er sich nun den Ablauf anschauen
    • Er brauchte nun mehr Geld, damit noch vor dem Einbruch des Winters ein Teil der Infrastruktur erneuert werden kann
  • Was ist der wirkliche Grund für das Verfahren gegen die drei Schiffe (Deudermonds Revenge, Black Sheep und Flying Silvermarken) und deren Konfiszierung
    • Die Iron Maiden hat die drei Schiffe der Piraterie beschuldigt
  • Wie und von wem wurden die Anschuldigungen (Piraterie) untersucht?
    • Zu erst wird eine Anklage angehört und dann protokoliert, danach überprüft die Garde und einer der Hauptmänner die Anklage
    • Wie die Überprüfung genau von statten geht, weis der Gouverneur nicht
  • Gibt es eine Möglichkeit kontakt zu der Iron Maiden herzustellen?
    • Sicherlich gibt es eine Möglichkeit, allerdings ist diese dem Gouverneur nicht bekannt
  • Was kann getan werden, damit die Strafe der Schiffe und deren Besatzung vorzeitig aufgehoben wird
    • Es können die Gerichtskosten und sonstige Schulden bezahlt werden
    • Es können neue Beweise/ Tatsachen vorgebracht werden
    • Es kann der tatsächliche Täter vorgeführt werden
  • Wie ist es möglich, legalen Zugang zu den konfiszierten Schiffen zu erhalten?
    • Jeder General des Kaiserreiches kann die Schiffe begutachten, wie er möchte
    • Auch kann jeder ranghohe Offizier der Stadt kann Zugang zu den Schiffen verlangen, solange es der Tatherbeiführung und Untersuchung dient
  • Wer wird der offizielle Nachfolger des Gouverneurs und wie erfolgt dies?
    • Jeder der Blutsverwandt ist, ist grundsätzlich als Nachfolger berechtigt
    • Ansonsten kann jeder aus dem Stadtrat sich wählen lassen
    • Es kann sich auch jeder Bewohner wählen lassen, solange er genug
      berechtigte Stimmen und die Zustimmung des Rates erhält
  • Was hatte der Gouverneur für die nächsten Tage geplant?
    • Er wollte die Runde mit dem Schatzmeister beenden
    • Danach wollte er prüfen, ob genug Geld eingenommen worden ist, damit der Hafen im Norden ausgebaut werden kann
    • Als nächstes sollte geprüft werden, ob ebenfalls noch genügend Geld für die übrige Infrastruktur vorhanden ist
    • Ebenfalls wollte er jemanden arrangieren, der nachforscht, warum seine Frau ausgerechnet ihn geheiratet hat

Wie auch bei den anderen Befragungen zuvor, war der Cult nicht wirklich schlauer geworden. Allerdings hat sich eine Vermutung herauskristallisiert, dass nicht der Gouverneur selbst hinter dem ganzen steckt, sondern jemand anderes. Es wurde eher Vermutet, dass die Iron Maiden der Drahtzieher war oder zumindest mit ihm zusammenarbeitete.

Nachdem alles geordnet war, wurde noch das Schreiben vom Schatzmeister abgeholt und dann ging es wieder zurück nach Tsingtao. Aufgrund der Stahlschwinge, die Amara aufgrund ihrer Position als Generalin bekommen hat, dauerte es auch nur auch wenige Stunden, bis die Gruppe Tsingtao erreichte.

Gerade als die Dämmerung einsetzte, landete Amara ihre Stahlschwinge in der Nähe vom Palast des Gouverneurs. Bevor der Cult sich anschickte den Palast zu betreten, verzauberte Bran seine Augen so, das keine Illusionen und kein magisches Verbergen ihm trotzen konnten und Mianissa verzauberte ihren Geist so, das niemand, bis auf ein Gott höchstpersönlich diesen in irgendeiner Art und Weise beeinflussen oder ausspähen konnte. Nachdem die Zauber abgeschlossen waren, wurden sie von der Palastwache zu der Frau des Gouverneurs gebracht, die gerade beim Abendmahl mit ein paar Händlern, einem Oberst und zwei Hauptmännern war.

Als Amara den Raum betrat, blickten die Frau des Gouverneurs und ihr Besuch verwundert auf. Der Blick war eine Mischung aus Verwunderung, leichter Ärgernis und Ablehnung.

Bran und Mianissa flankierten Amara und blieben kurz hinter Amara, die immerhin als Generalin nun hier war, stehen. Bran streckte seine Brust heraus, den Kopf hoch erhoben und mit seinem letzten Schritt ließ er seinen Kampfstarb ein klein wenig stärker als normal auf die steinernen Bodenplatten herab, so als ob ein Herold den Besuch ankündigte. Mianissa hingegen schaute sich kurz um und sah einen Stuhl, der am Rand des Raumes stand und zog genau diesen, scharrend und quietschend über den Boden, zum Tisch. Sie setzte sich und blickte und in die nun mehr als nur verwirrten Gesichter der Händler und dem Rest. Amara hingegen ging direkt zur Frau des Gouverneurs und teilte mit, das ihr Mann verstorben wäre.
Ein klein wenig ging es hin und her, zwischen Amara und der Frau. Es sei geschmacklos was die Generalin von sich gebe, es könne nicht sein und ähnliche Dinge durfte sich Amara anhören. Irgendwann bemerkte die Frau des Gouverneurs jedoch, das Amara von der Geschichte nicht abwich und sogleich fiel sie in sich zusammen. Hätte einer der Hauptmänner sie nicht genau in dem Moment gestützt, wäre sie wohl umgefallen. Alle der bereits Anwesenden im Raum musste sich kurz sammeln und dann ging das Gefrage los. Woher weis der Cult von dem Tot, ist der Gouverneur tatsächlich tot, wie ist das geschehen, gibt es Überlebende und so weiter und so fort.

Nach dem Bran das Schreiben des Schatzmeister übergeben hatte, ging er an die Stirnseite des Raumes und formte die Holzvertäflung so, das sie zwei Zeichen darstellte. Einen gebrochenen Flügel, in dem ein Bolzen steckt und ein schwarzer Handabdruck, der auf weißem Unterging liegt. Wobei er die Farben des zweiten Zeichens erklärten musste, da sein Zauber ihn nur die Holzvertäfelung in der Form verändern ließ. Alle bis auf der Cult verneinten das sie die Zeichen kennen würden. Sodan ging die zweite Fragerunde los und Bran erklärte, warum die Zeichen so wichtig wären und was der eigentliche Grund des Cults hier in Tsingtao war.

23. Elaint

Nach einer relativ kurzen Nacht fand sich der Cult beim Frühstück wieder zusammen und beratschlagte, wie es nun weiter gehen solle. Denn nachdem Bran am Vorabend erklärt hatte, dass der Cult auf der Spur eines großen roten und ausgedörrten Drachen sei, welcher irgendwas mit Orks zu tun habe, konnte ihm keiner von der kleinen Versammlung helfen. Niemand kannte Orks oder wusste etwas von dem Drachen. Auch war niemandem bewusst, ob die Zeichen schon irgendwo schon einmal gesehen worden waren.

Das einzige Sinnvolle was noch am Vorabend ausgemacht worden konnte, war, dass der Oberst das Dokument vom Schatzmeister weitergebe und die Bediensteten des Schatzmeister somit auf den Besuch des Cults vorbereitet waren. Eben so wurde der Weg zur Magiergilde erklärt. Denn auch war niemanden bewusst gewesen, dass bei Beschuldigen der drei festgesetzten Schiffe etwas nicht ganz ordentlich abgelaufen war und genau dabei könne wohl die Magiergilde weiterhelfen.

Bran schlug vor, das man direkt die Magiergilde ansteuere, damit weitere Informationen über die Beschuldigungen gesammelt werden konnten. Mianissa hackte da kurz und meinte, sie würde gerne den Perlenhändler aufsuchen, von dem Bran seine Perle der Sprachen erhalten hat.

Als alle mit Frühstück und ihren Vorbereitungen fertig waren, ging es dann erst zum
Perlenhändler. Dieser teilte mit, dass er die Perle der Sprachen für die Sprache Shou nicht vorrätig habe, diese jedoch in fünf Zehntagen erstellen könne. Mianissa fragte, was es denn kosten würde, wenn es schneller, am besten noch am selben Tag fertig gebracht werden würde, die Perle zu erstellen. Der Händler meinte, es würde 2.500 Goldmünzen kosten und in vier Tagen wäre die Perle soweit. Mianissa bot dem Händler 3.000 Goldmünzen, dafür bekomme sie die Perle jedoch innerhalb einer Stunde. Nach ein klein wenig feilschen, einigten Sich der Händler auf 2 Stunden und 3.000 Goldmünzen. Nachdem der Händler den Auftrag dokumentiert hatte, sagte er mit kleinen lachen in der Stimme nur, dass das ein gutes Geschäft sei, für eine vier Stunden Arbeit.
Vielleicht hatte Mianissa dies nur falsch verstanden, jedoch fasste sie dies als Vertragsbruch, als Handelsbruch auf und die Wut stieg in ihr hoch. Nach einem erneutem kurzem feilschen, was leider fehlschlug, drohte Mianissa damit, den Laden wegzuschaffen wenn der Vertrag nicht eingehalten würde. Der Händler ging darauf nicht ein, verhöhnte die Druidin auch noch und sodann stapfte sie aus dem Laden. Bran verließ den Laden, da er nicht wusste, was die Katze vorhatte und warnte Amara, die draußen wartete, bereits vor. Als Mianissa auf der Straße stand, beschwor sie ein riesiges Erdelementar und befehligte es, das gesamte Haus zu versetzten. Amara starrte sie entgeistert an und fragte, ob das ihr ernst sei. Vor allem, da es doch nur um ein paar mitkriege Stunden gehe. Genau dann kam der Händler aus seinem Laden geschlendert, vollkommen entspannt und Pfeife paffend, zückte einen kleinen Stab und tippte auf das Elementar. Das Elementar schrumpfte sofort auf die Größe einer Kröte und tänzelte nur umher. Vollkommen außer sich vor Zorn, jedoch irgendwo beherrschend, entließ Mianissa das Elementar und ging, ohne mit der Wimper zu zucken, von dem Laden Weg und wartete in kurzer Entfernung darauf, dass Amara und Bran ihr folgten.

Es wurde kein Wort über den Zwischenfall beim Händler gesprochen, denn Mianissa wirkte immer noch angefressen. Allerdings mit jedem Schritt fiel davon immer mehr und mehr von ihr ab. So ging es dann auch durch mehrere Seitengassen bis eine der Hauptstraßen erreicht war. Dieser folgend und wieder ein paar Seitengassen kreuzend kam der Cult bei der Magiergilde an. Die Magiergilde war in einem Haus untergebracht, das uralt schien.

Für Bran sah es so aus, als ob das Haus schon fünfhundert Jahre oder mehr bestand. Jedes einzelne Brett war so stark von der Sonne ausgeblichen, was den Eindruck hervorrief, dass das Haus sofort lichterloh entflammend würde. Obwohl das Holz so stark verblasst war, wirkte es schwarz. Nein, es war schwarz mit dem zweiten Blick. Auch die Fensterläden hatten bessere Tage gesehen, die Dachschindeln waren gebrochen und mit Moos bedeckt. Hier und dort zwängten sich die Wurzeln von kleinen Farnen zwischen den Schindeln hindurch. Oberhalb der Tür ragte eine große Spinne auf. Die Spinne war ebenfalls Holz und schwarz. Sie maß gute vier Meter im Durchmesser und ihre acht Beine wirkten fast wie ein schützender Schirm über der Tür.

Mianissa fragte Bran sich, ob sie hier auch richtig und nicht bei einem Haus der Lolth Kirche seien? Auch wenn sie die Kirche der Lolth nicht direkt hasste oder gar mochte, so wollte sie nur ungern in Kontakt mit den sadistischen und grausamen Klerikerinnen kommen. Bran erwiderte, das er sich nicht ganz sicher sei, allerdings habe der Oberst nichts von Lolth erwähnt. Somit gehe er davon aus, dass es sich nicht um einen Ort der Spinnenkönigin handele.

Im inneren wartete bereits eine Halblingsfrau, die mit einem schwarzen Mantel und einem viel zu großen schwarzen Lederhut großzügig vermummt war. Es ging ein wenig hin und her, wer war wer und um was ging es der Gruppe. Aber nach kurzem Reden und überreden erklärte sich die Frau bereit, sich nochmal das Logbuch der Flying Silvermarken anzuschauen, welches der Oberst am Vorabend noch vorbeibringen ließ. Es gab da nur ein Problem, die Magierin konnte nichts von dem magisch veränderten Eintrag sehen. Bran und Mianissa meinten, sie solle es in der Taverne zum Blauen Ochsen versuchen. Denn vielleicht habe ja das Haus der Eigentümerinnen ein wenig nachgeholfen. Bei Personen, die mit Drachen kontakt pflegten, konnte man sich selten sicher sein um was es dann haargenau ging.

Bran fragte noch, ob die Magierin die Rüstung identifizieren könne, die er, Amara und Jurax trugen. Sie wissen zwar das es sich um stark magische Rüstungen hielt, was sie jedoch konnten, aber nicht. Nach dem die Halblingsfrau ihren Zauber sprach, zuckte sie zusammen und versteckte sich unter ihrem Mantel und Hut. Sie hätte nicht gedacht, dass die Rüstungen so stark seien, dass sie fast erblindete. Auch wenn Sie wirklich wusste, was für eine Magie in die Rüstungen gewoben wurde, so hegte sie jedoch zwei Vermutungen. Einmal dass die Rüstung zum fliegen da war und zweitens dass die Rüstung einen schneller oder öfters angreifen ließe.

Zum Ende des Besuchs bei der Magiergilde verließen der Cult und die Halblingsfrau das alte Haus und machten sich auf zum Blauen Ochsen.

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