Eberron Kampagne

Kein Raub, ganz sicher.

Das Schiff flog seine gewohnte Route. Doch ein geschultes Auge konnte schnell erkennen, das ein riesiges Loch an der Backboardseite klaffte. In der Mitte, auf der Höhe des Zwischendecks. Und hätte man die Möglichkeit gehabt, direkt dort hinein zu blicken, hätte man dort drei sehr verschiedene Gestalten gesehen. Eine davon, eine kräftige Elfe, rief nach unten: „Amber, kannst du es sehen?“. Eine Kindliche Stimme antwortete. „Ja, aber da ist ein Schloss“. Eine kurze Diskussion entbrannte zwischen Deliah Mondsilber und Lucc de Carpon, einem stämmigen, aber überraschend gut gekleidetem Halborc. Lucc bezweifelte die Ehrenhaftigkeit dieses Auftrags, wenn man dafür ein Schloss knacken musste. Deliah aber war sich sicher, das alles mit rechten Dingen zu ging, schliesslich hatte ihr Schmiedemeister es vermittelt. Ula Jughe, ein älterer Bugbär, der alles organisiert hatte, beruhigte ebenfalls. „Die Häuser klauen etwas, dann beauftrag das andere, es zurück zu holen. Ich wette, darum geht es hier“.

Dann ging auch die Elfe in das Deck darunter, doch Amber, ein junges, hellheutiges und blondes Mädchen von ungefähr 12 Jahren, hatte das Schloss bereits geknackt und suchte im Laderaum nach dem Objekt ihres Auftrags. Einer flachen Kiste mit dem Siegel des Hauses Tharashk. Dank ihres zarten Körperbaus hatte sie auch keine Probleme, die Kiste zu erspähen, zu lösen und zurück ins Zwischendeck zu bringen. Lucc hatte die Kleine vor ein paar Tagen auf der Strasse gefunden, verwirrt und verängstigt, und sie aufgenommen. Als Deliah, seine Nachbarin, mit der er sich angefreundet hatte, ihn in den Auftrag einweihte, kam er auf die Idee, dass Amber ob dieser Eigenschaft eine gute Ergänzung des Teams wäre.

Doch nun, da alle wieder im Zwischendeck versammelt waren wurde klar, dass sie zu laut waren. Ein Luftmann – oder besser ein Luftroboter hatte sie entdeckt und kletterte von oben, um nach dem rechten zu sehen.

Ula, der die Vorbereitungen übernommen hatte, rief überrascht: „Captain Quicksilver?“ und dann, „OK, gebt mir das Paket und springt schon mal, ich kümmere mich darum.“

Die drei anderen waren etwas verunsichert, doch taten sie wie befohlen und sprangen eins nach dem anderen durch das riesige Loch.

Ein perfekter Plan

Das erste, was sie während ihres Falls sahen, war der „Erste Turm“, der dem Städtchen unter ihnen seinen Namen gegeben hatte. „Der erste Turm“ war Naherholungsgebiet und logistisches Zentrum zugleich, für Sharn, die Weltstadt ganz in der Nähe, von der das Schiff und unser Team vor einer knappen Stunde aufgebrochen waren. Gerade, als die Federfallzauber in ihren Federn wirkte, kam auch das noch im Bau befindliche Observatorium in den Blick, ein beachtlicher Glasbau, der Pflanzen aus allen Bereichen Eberrons beherbergen würde. Doch ihr Ziel war ein anderes. Nach ihrer sicheren Landung gingen sie wie geplant zum Bahnhof, wiesen sich ganz normal aus und betraten den Zug nach Sharn. Deliah Mondekind bestach einen Schaffner, und sie bekamen Plätze nahe der Elementarbetriebenen Lok, die eigentlich für Mitglieder des Hauses Orien reserviert waren.

Es geht zu glatt.

Wenig überraschend verlief der Rest der Reise so ziemlich Ereignislos und alle fanden sich am vereinbarten Treffpunkt, Ula’s Büro im Hafengebiet, ein. Alle bis auf Ula, der auch nach mehren Stunden noch nicht da war. Plötzlich durchbrach ein lautes metallisches Klirren die Langeweile. Nur Deliah wusste sofort, was das war. Und nahm den Hörer dieses neumodischen „Telefons“ ab.

Eine seltsame Stimme stellte sich vor „Das Paket wurde nicht geliefert, Ula Jughe ist mit der Ware durch gebrannt. Sie leben nur noch, weil sie sich hier eingefunden haben. Ich konnte meine Organisation überreden, sie die Schuld abarbeiten zu lassen. Finden sie sich morgen Mittag hier wieder ein, um mehr zu erfahren.“ „Wer sind sie denn?“ frage Deliah. „Nennen sie mich Sigma. Sollten sie sie sich morgen nicht hier einfinden und bereit für einen Auftrag sein, kann ich meine Organisation nicht mehr davon abhalten, sie so zu behandeln, wie es sich für Verräter gebührt.“

Die erste Regel.

Nachdem Deliah die anderen Aufgeklärt hatte, war die gespannte, dann gelangweilte Stimmung nun in blankes Entsetzen umgeschwungen. Wo war man hier nur hinein geraten? Und wer waren Sigma und die „Kollegen“? Lucc beschloss, seine Kontakte spielen zu lassen und alle brachen zum Club „Das schwarze Fass“ auf. Dort schaute man recht verwirrt, das ein Kind, Amber, Einlass begehrte, Aber da sie mit Lucc unterwegs war, lies man alle ein. Dort ging Lucc schnurstracks zum Wettbüro, wo sein alter Freund Björn Faustrecht, ein Bugbär von einem Mann mit erstaunlicher Muskelmasse über die Zahlen ging.

Lucc beschrieb ihm die Situation und Fausti, wie Lucc ihn nannte, erklärte sich einverstanden, sich umzuhören, wenn er sich am Abend als „Bezahlung“ einen Schaukampf mit dem aktuellen Spitzenreiter der abendlichen Wettbewerbe lieferte.

Fausti freundete sich schnell mit der kleinen Amber an und man erweiterte die Suchparameter etwas. Vielleicht könnten Faustis Kontakte ja auch etwas über Ambers Grossvater und seinen Verbleib heraus finden?

Elysium

Deliah besuchte derweil ihre Mutter. Sie sagte denn anderen nicht wirklich, wo sie hin ging, doch in Sharn der Stadt der Tausend Türme, in der die Höhe der Wohnung der Höhe des sozialen Status entsprach, nahm sie die Aufzüge ganz nach oben, ins „Elysium“. Das Haus ihrer Mutter, Phiarlan, war, wenn auch voranging ein Haus der Bildung, auch ein Haus der Spionage. Ein guter Anlaufpunkt um etwas in Erfahrung zu bringen. Doch ihre Mutter war auch Neugierig auf das Leben ihrer Tochter und ihre neuen Freunde, und so kam sie erst einmal mit Deliah hinab in das „Erdgeschoss“ der Stadt und alle trafen sich in Luccs gemütlicher kleiner Wohnung. Clebrian Mondsilber war den beiden gegenüber sehr angetan und sah in dem Mann und dem Kind einen kleinen Ersatz für die Familie und Enkelin, die ihr ihre Tochter bislang einfach nicht schenken wollte. Ihr fiel jedoch auch auf, das Amber seltsame Erinnerungslücken hatte und vielleicht heilierische Hilfe braucht.

Shadowrun

Nach einer Weile ging sie auch wieder und es war Zeit, das schwarze Fass erneut auf zu suchen. Fausti hatte tatsächlich etwas heraus gefunden. Sigma war ein Buchstabe einer anderen Sprache und es gab eine neue Organisation in der Stadt, die ihre Mitglieder mit diesen Buchstaben betitelte. Eine Organisation, die Aufträge für die grossen Häuser erfüllte, die sie nicht unter eigenem Namen bekannt machen wollten. „Schattenläufer also“, meinte Deliah.

Wie versprochen lieferte sich Lucc zum Dank einen Kampf in der Arena des Clubs mit Sulla Ma Casa, dem aktuellen Spitzenreiter der abendlichen Wettbewerbe. Lucc und er waren gleichermassen beliebte Kämpfer und das Publikum jubelte und wettete, was das Zeug hielt. Nachdem Ma Casa einige Zeit die Oberhand hatte, schaffte Lucc letztendlich mit einer ersaunlichen Rechten ein K.O. und gewann den Kampf.
Fausti war begeistert und nutzte Luccs Kampf- und Siegesrausch um ihn zu überzeugen für ihn in der Sharn Club Championship an zu treten. Es würde sich auch für ihn lohnen.

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