Vor 27 Jahren entschloss ich mich dazu, aus meiner Heimat bzw. besser gesagt, von meiner Mutter zu flüchten. Aber alles der Reihe nach.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, was ich als erstes sah. Unzählige Magmafontänen, eine Bergkette die mit Lavaströmen durchzogen war und unterhalb von mir eine rot-schwarze Schlucht, die anscheint keinen Boden besaß. Auf einem Balkon war ich und neben mir saß meine Mutter, Arthremath. Es war mir sofort bewusst, das es meine Mutter war, nichts anderes hätte Sinn ergeben. Aber wo ich genau war, wusste ich nicht.
„Das, mein Kind, ist der Blutgraben. Unser Haus mag nicht das höchste sein, das niedrigste sind wir definitiv nicht. Dieser Anblick, der dir gerade gebührt, erhält nur der Adel. Nicht mehr weit ist es, bis auch der Hochadel unser ist!“ sagte sie zu mir und schaute mich dabei an.
Eine Frau, die eine absolut perfekte und reine Haut besaß, nicht der kleinste vorstellbare Makel war zu sehen. Rotglühende Augen, pechschwarzes langes Haare und Hörner, die von einem Widder stammen könnten. Spitze und längere Zähne säumten den Mund, violette volle Lippen und kleine Ohrringe rundeten das Gesicht ab. Dämonisch aussehende, teilweise zerfledderte Flügel sprosssen aus ihrem Rücken hervor. Auch der Rest der Körpers war makellos. Menschen, insbesondere die Männlichen würden alles erdenkliche tun um auch nur einen Blick auf meine Mutter werfen zu können. Sehr knapp war sie angezogen, im Grunde war es ein Hauch von Nichts. Nichtsdestotrotz passte es zu ihr.
„Irgendwann, wenn du groß genug bist und auch mit deinen Kräften umgehen kannst, sollst auch du deine Aufgaben bekommen. Zuvor musst du jedoch noch üben und lernen.“
So begann es auch, das ich den Großteil des Tages lernen musste. Die Kunde von der Magie, Religion, Sprachen, wie auch der Umgang mit den Waffen und Rüstungen war mein Tageswerk. Ebenso die mir innewohnenden Kräfte, das ich einfache Geister überreden konnte, musste ich lernen. Es mag sich leicht anhören, jedoch waren die Strafen, wenn ich nur irgendwas falsch machte oder etwas nicht zur Zufriedenheit meiner Mutter geschah, willkürlich und hart.
Irgendwann bemerkte ich, es muss schon eine längere Zeit vergangen sein, da auch mein Körper sich langsam aber sicher immer mehr entwickelte und weiblicher aussah, begehrte ich gegen meine Mutter auf. Es gefiel mir nicht, Tag ein, Tag aus die Sklaven zu foltern oder gar hinzurichten, wenn ich einen Fehler beging. Natürlich gefiel dies meiner Mutter nicht und so waren die Strafen die ich erhielt, nur noch drakonischer. Nicht nur das mein Körper und Geist missbraucht wurde, so wurde ich in der Nacht häufig zu den Sklaven mit in die Zellen gesteckt. Anfangs waren die Sklaven noch argwöhnisch und ich hatte meine Ruhe. Irgendwann verstanden sie allerdings, dass ich alleine und außerhalb des Schutzes meiner Mutter war. Somit musste ich mich auch hier meiner Haut erwehren.
Ich weiß nicht wann es war, Zeit spielt in Kiaraschnaleeh immerhin keine große Bedeutung, insbesondere da Sklaven kommen und gehen, jung und greis zu gleich, allerdings war mir dies alles zu viel. Da ich dem Adel des Blutgrabens angehörte, stand es auch mir zu, zumindest offiziell, Portale zu anderen Welten zu nutzen. Natürlich nicht alleine und nicht ohne die Zustimmung meiner Mutter, aber an einem mir unbekannten Datum scherte ich mich nicht um die Regeln.
An dem mir unbekannten Datum nutze ich die mir inne wohnende Möglichkeit mich in einen Menschen zu verwandeln und schlich mich in eine Gesandtschaft von Händlern. Es waren allesamt Menschen, die angeblich von Faerûn, Toril kommen sollten. Ein bisschen was davon wusste ich bereits, da meine Mutter mich in die Lehren des Multiversums unterrichtete. Nicht viel, aber dadurch wusste ich zumindest, das es unterschiedliche Existenzebenen gibt. Nun versteckt unter den Händler konnte ich entkommen, nämlich in die Zentilfeste.
In der Zentilfeste verbrachte ich ein paar Jahre und es fiel auch nicht groß auf, das ich ein Dämon war. Die Dämonen gingen teilweise ein und aus in der Feste. Jedoch fiel meine Abwesenheit in meiner Heimat auf. Dies bekam ich nur mit, da die Kommandantschaft von der Zentilfeste irgendwann besuch von einem Balor bekam, welcher nach mir suchte. Bevor ich gefunden und erwischt werden konnte, floh ich aus der Feste. Ich wusste zwar so gut wie nichts über Faerûn, aber es war mir doch lieber, als wieder zu meiner Mutter zurück zu müssen.
Die Wildnis um den Mondsee war nicht sonderlich friedvoll. Vielleicht lag es auch an meiner Person, auf die das Wildleben mit Abscheu und Angst reagierte. Zumindest war es schwer zu überleben. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, allerdings überwand ich mich irgendwann, in der Gestalt einer jungen Frau, mich einem Bauernhof zu nähern. Dieser Hof lag nur kurz außerhalb von Phlan, welches wieder östlich von der Zentilfeste beheimatet war. Mit der zerschundenen Kleidung, meinen Verletzungen und meinem können im Überreden war es mir ein leichtes, die Familie des Hofes zu überzeugen, das ich keine Gefahr für sie war. Zum Glück wussten sie nichts von meinem wahren Aussehen.
So lebte ich dann eine Zeit lang bei ihnen und lernte, dass in Phlan ein Tempel des Gottes Tyr sein soll. Tyr soll, soweit ich mich erinnern konnte, eine große Gottheit der Gerechtigkeit sein.
Nachdem ich mich bei der Bauernfamilie verdingte, beschloss ich, mich auf nach Phlan zu machen um dort den Tempel von Tyr aufzusuchen. Vielleicht konnte ich dort lernen, ein neues Leben beginnen und der Menschheit und anderen Rassen helfen. Mein vorheriges Leben war durch die den Sklaven angedeihten Qualen soweit schlecht und bösartig geworden, das meine Mutter mir lehrte, auch wenn es unfreiwillig ihrerseits war, das es viel einfacher und schöner ist, zusammen zu leben als nur für sich selbst.
Angekommen im Tempel von Tyr, welcher sich Die Wartehalle schimpfte, wurde ich freundlich empfangen. Der Tempel gewährte mir Obdach und Verpflegung. Irgendwann durfte ich sogar, warum, weiß ich nicht, im Tempel mit aushelfen. Auch dies war alles nicht leicht, da ich meine Verwandlung als junge Frau aufrecht erhalten musste. Nach einigen Jahren war es dann soweit, dass ein hochrangiger Paladin und Klerus des Tyrs mich besuchten. Sie baten mich zu einer Unterredung. Bei dieser Unterredung fiel auch meine Maskerade, ich konnte nichts dagegen machen. Der Klerus nutzte eine mir unbekannte Magie, die selbst das Amulett, welches ich von meiner Mutter stahl, bezwang. Mit dem Amulett war es mir bisher vergönnt gewesen, mein Wesen und meine Gesinnung von der Öffentlichkeit zu verbergen. Zu all meiner Angst, weil mittlerweile wusste ich, das Dämonen absolut verhasst sind in den allermeisten Teilen von Faerûn und die Zentilfeste eine der wenigen Ausnahmen war, sprachen mir der Klerus und Paladin gut zu. Ihnen war schon länger bekannt, das ich etwas war, was kein Mensch gewesen ist. Da ich allerdings von Anfang an mich um die Gesellschaft kümmerte, um den Tempel, um die Lehren von Tyr und kaum bis keine Böswilligkeit in mir trug, vertrauten sie mir. Genau dies war es auch, dass sie mir anboten, mich entweder als Paladin oder als Klerikerin auszubilden. Ich entschied mich für ersteres.
Nun sind wir im für mich Jahr 0 angekommen. Die ganzen Jahre davor sind zwar alle vergangen, nur ohne das ich die Zeit gezählt hätte. Das heißt natürlich auch, ich weiß gar nicht wie alt ich genau bin. Wie bereits schon mal geschrieben, insbesondere im Blutgraben ist die Zeit unwichtig.
Es dauerte gute 23 Jahre bis ich soweit war, das ich den Rang eines Paladins des Tyrs tragen durfte. Ich brauchte wesentlich länger als alle anderen. Meine Ausbilder und im allgemeinen die Kirche des Tyrs glaubten, dass das an meinem dämonischen Blut lag, welches grundsätzlich das Gute nicht schert. Aber mir gelang es, irgendwann auch die Heilige Magie zu führen.
Viel wichtiger war jedoch, auch wenn meine Mutter mich weiterhin suchte, wie ich hier und dort mal mitbekam und auch der von ihr beauftragte Balor mir auf den Fersen war, so fand er oder die Schergen meiner Mutter mich nicht. Ich weiß nicht ob Tyr höchstpersönlich mich beschütze oder ob es etwas anderes war, vielleicht funktionierte mein Amulett ja doch, allerdings war ich bis vor kurzem sicher gewesen.
Vor 1 1/2 Jahren war es dann soweit, nachdem ich die Ausbildung zu einem der Wächter abgeschlossen hatte, dass mir der Auftrag gegeben wurde, den Balor, welcher mich verfolgte, ausfindig zu machen und am besten dorthin zurück zu senden, von wo er gekommen ist, aus den Unendlichen Ebenen des Abyss. Nicht nur damit ich endlich frei leben könne, sondern damit ich auch unter beweis stellen kann, wie sehr ich den Wächtern vertraue und sie mir vertrauen können. Die Wächter sind immerhin dafür da, um Bedrohungen von außerhalb Torils zu vermeiden und da ich selbst am eigenen Leib weiß und ich auch der lebende Beweis bin, was es sonst noch so im Kosmos alles gibt, bin ich gut dafür gerüstet, auf die Suche nach dem Balor zu gehen.
Es gab Berichte davon, dass ein Balor in der Umgebung vom Schädelhafen, welcher weit unter Tiefwasser liegt, gesichtet worden sein soll. Von daher führte mein Weg mich erst zum Schädelhafen. Meine Aufgabe war es nicht, alleine den Balor zu bekämpfen. Dies wäre purer Selbstmord gewesen. Ich sollte Informationen sammeln und später, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, die Kirche von Tyr zusammen zu ziehen, um gegen den Balor ins Feld zu schreiten.
Viele Monate dauerte es, bis ich Informationen zusammen bekam. Auch wenn die Kirche von Tyr mich aufgenommen hatte, so war mein dämonisches Aussehen, auch wenn dies annähernd perfekt und makellos war, weiterhin nichts für die Rassen von Faerûn. Also blieb ich die meiste Zeit in meiner menschlichen Verwandlung, obwohl wenn mir dies nicht immer leicht fiel. Es kostet mich immerhin viel Konzentration. Natürlich gab es auch Menschen, Zwerge, Elfen und andere Rassen, die mein wahres Aussehen kennen und mit denen ich mich derweil befreunden konnte. Allerdings sind diese Freunde weiterhin in der absoluten Minderheit.
Weiterhin im Feuerfinger festsitzend und bisher auch weit und breit keine Spur von Manfred, Bees Mentor, überlegt sich die bunte Gruppe von Abenteurern, wie es nun weiter geht.
Einfach so den Kamin hinauf klettern scheint keine gute Idee zu sein, zumindest nicht am Tage. Wieder hinunter schon gar nicht, dann wäre wohl der gesamte Weg und all die Strapazen hinfällig gewesen. Einen anderen Weg scheint es auch nicht nach oben zu geben, also was tun? Es wurde ein wenig hin und her diskutiert und schlussendlich waren alle damit einverstanden, die Nacht vergehen zu lassen und am nächsten Morgen zu schauen, wie sich die Situation entwickelt hat.
Romero, Musharib und Xandala machten es sich in dem Raum, in welchem der Kamin zu finden war, gemütlich und der Rest der Truppe ging zurück in den Raum, in welchem das Pterafolk ein kleines Lagerfeuer entfacht hatten. Genau dieses wurde wieder entzündet, Fitz nutze seine Magie um Frühwarnzauber auf den Eingang zu den Höhlen zu legen und Nim Ojoo hielt die erste Wache. Alles war still und ruhig, nur der Wind rauschte um den Eingang und führte dazu, das ein leises und verträumte Säuseln sich in den Höhlen breit machte. Nim Ojoo konnte ohne weiteres die Sterne am Nachthimmel sehen, da es kaum Wolken in der Nacht gab und die Felsnadel so hoch stand, das nichts und niemand die Sicht auf das Nachtgestirn behindern hätte können.
Als sich Nim Ojoo im hinteren Höhlenbereich, schon fast direkt unter dem natürlichen Kamin befand, wurde Fitz plötzlich jedoch von seiner Magie gewarnt. Ein fiepen und klingeln, was nur Fitz hören konnte, teilte ihm mit, das irgendwas in den Höhlenkomplex eingedrungen sei. Er stand auf, noch vollkommen müde und schlaftrunken und torkelte zum Eingang. Vor ihm stand, nein, hockte eine humanoide Kreatur. Sie sah menschlich aus, trug irgendwelche Felle die nicht sonderlich fest oder gar ordentlich aussahen. Das Haar zerzaust und filzig, Dreck übersät den Körper wie eine Art Bemalung. Fitz zog sofort sein Schwert, war sich allerdings nicht ganz sicher, was er nun machen sollte, die Kreatur hockte dort einfach nur. Er probierte mehrere Sprachen aus, in welcher er die Kreatur ansprach, aber sie reagierte nicht darauf. Als Fitz mit seinen Ideen am Ende war, ertönte in seinem Kopf eine männliche Stimme: „Du siehst müde aus, lege dich wieder schlafen.“ Nun sah Fitz nicht nur müde, sondern auch verwirrt aus. „Was willst du hier?“ fragte Fitz laut. „Ich will die Gruppe treffen, und Bee und Cathari. Lege dich hin.“
„Warte hier, ich hole sie.“ meinte Fitz und ging zur Gruppe zurück, um diese zu wecken.
Arannis, Fitz und auch Nim Ojoo gingen zum Eingang, aber der recht wild aussehende Mann war weg. Arannis überredete Fitz, das er sich endlich hinlegen solle, bevor er sich noch irgendwas anderes zusammen fantasiert.
Am nächsten Morgen war weiterhin nichts von diesem komischen Mann, den Fitz gesehen haben wollte, zu sehen. Außer, das am Höhleneingang getrocknetes Fleisch lag. Mehrere Portionen, von welcher Arannis tatsächlich etwas probierte. Es schmeckte gut, könnte vielleicht eine priese Salz und Pfeffer vertragen, davon abgesehen, war es gut.
Nachdem auch die Gruppe gefrühstückt hatte, unter anderem von dem plötzlich aufgetauchten Fleisch, holte Romero eine seiner hölzernen kleinen Puppen, welche er im Wald gefunden hatte, hervor und sprang von der Felsnadel. Jeder war sichtlich überrascht und wusste sich nicht zu helfen, allerdings, Romero schwebte wie eine Feder dem Boden entgegen, bis er in der Felsnadel wieder verschwand. Es dauerte gut 30 – 45 Minuten bis Romero wieder oben war und ohne das er dem Rest Rede und Antwort stand, holte er die andere Holzpuppe hervor und sprang erneut vom Turm. Auch diesmal schwebte er dem Boden entgegen, bis er erneut aus der Sicht der Gruppe verschwand. Nun dauerte es knapp 60 Minuten bis Romero wieder im Höhlenkomplex angekommen ist und erzählte, nach dem er gefragt wurde, was das alles sollte, das er einfach nur etwas testen wollte und es auch funktionierte. Mehr sagte er dazu allerdings nicht.
Noch ein wenig verwirrt von dem, was Romero tat und auch sagte, fing dieser auch gleich an, den Kamin hoch zu klettern. Noch überrascht, folgte Arannis ihm schnell und dies war auch gut so. Romero kletterte zwar schnell und wirklich gekonnt, übersah allerdings eine feine Schnur, die mitten im Kamin gespannt war. Arannis machte Romero darauf aufmerksam, dass sein Rucksack sich bereits in der Schnur verfangen hatte.
Bevor nun eine halsbrecherische Aktion vollführt werden konnte, klettere Romero ein kleines Stück zurück, suchte sich mit gespreizten Beinen einen guten Stand und griff nach der kleinen Glocke, welche an der Schnur ging. Danach durchschnitt er die Schnur und steckte die Glocke weg.
Danach klettern die beiden weiter den Kamin hinauf und nach guten 15 Metern bemerkten sie, dass kurz unter dem Ausgang die Kaminwände mit frischem und getrocknetem Blut übersät waren. Am Vortag war dies noch nicht der Fall gewesen, was die beiden natürlich böses ahnen ließ.
Am Ausgang des Kamins angekommen, schob Romero seinen Kopf vorsichtig hinaus und erspähte ein Plato, einen weiteren kleineren Turm der an einer der 4 Kanten stand, mehrere Leichen und 6 von diesem komischen Pterafolk. Nachdem er dies alles Arannis mitgeteilt hatte, sprachen sie sich ab, schnell aus dem Kamin zu klettern und in den Turm zu rennen.
Es dauerte auch nicht lange und da liefen die beiden auch über das Plato, in Richtung des Turmeinganges. Natürlich blieb dies nicht unbemerkt, so klimperten beide metallisch, mit all dem was sie an sich trugen und so gleich machte sich das Pterafolk auch auf, um sich auf die beiden Abenteurer zu stürzen.
Der Rest der Gruppe, der bisher noch zurück blieb, blickte in den Kamin und sah nur, wie sich Arannis und Romero aus diesem auch her ausschwangen und aus dem Sichtfeld verschwanden. Direkt danach kam das kreischen und Gerufe vom Pterafolk, welches leicht hallend durch den Kamin nach unten in die Höhlen geleitet wurde.
Auch wenn der Kampf mit dem Pterafolk geschlagen war, so war die Auseinandersetzung weiterhin nicht überstanden. In dem Kampf mit dem geflügelten Feind nutze Xandala die Gelegenheit um gleich viele von ihnen auf einmal zu rösten, im wahrsten Sinne des Wortes. Durch den heraufbeschworenen Feuerball entflammte allerdings auch der Urwald ringsum. Von daher war der neue Feind auch etwas lebendes, etwas äußert unbarmherziges und zugleich kaltes. Der Waldbrand, der langsam aber sicher die Gruppe einzuholen und zu umschließen schien.
Glücklicherweise konnte Bee die Gruppe jedoch in eine Richtung führen, in welcher sich auch der Fluss befand, an welchem sie ja bereits seit Tagen unterwegs gewesen waren. Also sprangen alle in die nassen Fluten und konnten somit dem tobenden Feuer entkommen. Wobei, nein. Nicht alle sind in den Fluss gesprungen. Romero ging über das Wasser hinweg, warum und wieso auch immer, wusste keiner in diesem Moment. Nun, es war auch derzeit nicht wichtig. Wichtig war es, von dem Feuer wegzukommen und die schmerzenden Glieder wie auch teilweise sehr starken Verbrennungen zu behandeln.
An einer sicheren Stelle am anderen Flussufer, war die Hitze des Feuers nicht mehr stark zu spüren, dafür waren die rot-gelb lodernden Flammen bestens zu sehen, wie auch die enorme Rauchentwicklung, die den Himmel verdunkelte. Also wenn vorher niemand wusste, das hier jemand war, nun war dies nicht zu übersehen. Zumindest das hier etwas los sein muss. Aus den Fluten gezogen, kroch die Gruppe ein kleines Stück vom Wasser weg und schnappte nach Atem. Nicht nur durch den Schreck und der Erschöpfung, sondern auch durch den Qualm den jeder einatmete. Fitz würgte regelrecht und klang dazu noch heiser. Er meinte, das nicht nur seine Haut brannte, sondern auch sein Rachen. Ganz so, als ob ihn starke Halsschmerzen plagen würden. Bee hingegen drückte, nach dem Nim Ojoo seine restlich verbliebenen heilenden Worte nutze, Nim Ojoo ihre Angel in die Hand meint nur, er solle sofort Fischen gehen. Sie müsse in den Wald und ist gleich wieder da. Nach einer kurzen Verschnaufpause baute der Rest das Lager auf, während Nim Ojoo sich die befehlenden Worte von Bee zu herzen nahm und fischen ging. Vielleicht lag es an seinem können, vielleicht an dem Feuer, vielleicht war es auch etwas anderes. Allerdings kam, fast zur gleichen Zeit mit Bee, der Elefant mit nur zwei kleinen Köderfischen zurück. Bee hingegen hatte einen Kochtopf voller Beeren, Blätter, Wurzeln und was es sonst noch so gab im Urwald zurück und fing auch direkt an, dies mit Seife, Wasser und noch etwas der Gruppe unbekanntem zu vermengen. Sie stellte eine Brandsalbe her, wie sie erklärte.
Die Nachtruhe verging ereignislos, abgesehen von dem Waldbrand, welcher mit jeder Stunde weiter abebbte. Den noch ruhigen und von den Sonnenstrahlen in ein angenehm warmes, goldenes Licht getauchte Morgen nutzten Bee und Nim Ojoo auch gleich, um noch mal fischen zu gehen. Beide hatten auch so viel Glück dabei, dass sie mehrere Kochtöpfe voll von Fischen ins Lager brachten. Unter anderem waren da auch sehr seltene und unglaublich wertvolle Fische mit dabei. Jedoch, hier draußen im Urwald waren die Fische nur für das Überleben wichtig, was der Gruppe auch reichte.
Während Bee und Nim Ojoo die Fische ausnahmen und zum verzehr, wie auch zur Lagerung vorbereiteten, ging der Rest vom Lager weg um sich zu waschen. Musharib kam als erstes zurück und ihm lag auch ein Lächeln auf dem Gesicht, welches Nim Ojoo erwiderte. Kurz darauf kamen alle anderen zurück. Jeder sah frisch und auch halbwegs erholt aus, nur nicht Arannis. Dieser kratze sich überall, wo er nicht durch die lederne Kleidung und seiner Rüstung bedeckt war. Er ging sofort zu Musharib und flaumte diesen auch direkt an. Es entfachte sich eine kleine Diskussion zwischen den beiden und noch bevor diese endgültig abgeschlossen war, rannte Arannis zum Fluss und sprang erneut in die Fluten. Als auch Arannis wieder kam, ohne sich ständig zu kratzen und auch Bee und Nim Ojoo sich gewaschen hatten, wurden alle Utensilien zusammen getragen und es ging auf dem trockenen Weg zum Feuerfinger.
Durch den Waldbrand dauerte es auch gar nicht so lange, bis der Feuerfinger in Sicht kam. Eine fast senkrecht aufragende, gut 90 Meter hohe Steinnadel erhob sich inmitten eines Kohlefeldes, was mal ein Teil des mächtigen und unberührten Urwaldes war. Nicht nur dass die Steinnadel sehr hoch war, sie war auch noch in mehrere Etagen unterteilt. Es so von unten so aus, als ob die ersten zwei Drittel der Nadel in 3 Ebenen aufgeteilt worden ist. Zwei Strickleitern sind zu erkennen, die an der Außenwand hängen und so etwas wie Balkone verbinden.
Allerdings war noch kein direkter Aufstieg oder Eingang zu sichten, also wurde erst mal das Fundament umrundet. Auch wenn die Feuersbrunst heftigst gewütet hatte, so wurde ein Teil des Urwalds verschont. Daher stand der Feuerfinger nun zur Hälfte in Asche und im Wald. In dem Aschefeld konnte Romero eine kleine sich bewegende Puppe ausmachen, welche er sofort in Richtung des unberührten Waldes verfolgte. Dort verlor er jedoch die Spur und kehrte zur Gruppe wieder zurück. Diese fing bereits an, einen Weg in oder auf die Felsnadel zu finden.
Nachdem die Felsnadel vollständig umrundet worden war, wie auch mehrere nicht verbrannte Leichten gefunden wurden, stand die Gruppe vor einer Strickleiter. Allerdings, bevor mit dem Aufstieg begonnen wurde, waren die Leichen noch mal Thema. Diese sahen nämlich so aus, als ob sie gefallen und hier unberührt liegen gelassen worden wären. Von manchen Leichen waren sogar nur noch die Knochen übrig, so lange mussten diese hier schon liegen.
Na ja, es brachte alles nichts, weil es keine weiteren Anzeichen gab, was es mit den Leichen wirklich auf sich hatte, also klettere die Gruppe die Strickleiter hinauf. Hans Grauschild wurde am Fundament noch festgebunden, mit einer weiten Leine, damit er nicht weglief und sich im schlimmsten Fall noch verteidigen könne.
Die Strickleiter war hoch und baumelte einfach nur am Fels. Sie war oben festgemacht worden, anderswo gab es jedoch keine Arretierung. Somit war das Klettern gar nicht so einfach, insbesondere die Leiter wirklich plan auf dem Felsen auflag. Dementsprechend sahen die Knie und die Knöchel der Hand aus. Selbst Nim Ojoo, der mit Abstand der schwerste aus der Gruppe war, schaffte es allerdings ohne große Hindernisse die Leiter hoch zu klettern. Allerdings merkten alle, dass die gut 18 Metern hohe Leiter nicht einfach werden würde, wieder hinabzuklettern.
Oben angekommen eröffnete sich der Gruppe eine Höhle, die vollkommen leer war. Nichts war hier zu finden, außer eine 3 Meter tiefe Grube, die dazu noch 4 1/2 Meter breit war und hinter sich einen natürlichen Kamin beheimatete.
Arannis sprang über die Grube und befestigte auf der anderen Seite ein Seil, welches vom Rest genutzt wurde um auch über die Grube zu gelangen. Allerdings, wie sollten sie den natürlichen Kamin erklimmen?
Nachdem jeder mit seiner Morgenroutine fertig war, wurde das Gepäck gechultert und es ging weiter durch den Dschungel. Noch war die Sonne zu sehen und die Lichtstrahlen brachten eine angenehme wärme, die durch die Feuchtigkeit des Dschungels eine gute Harmonie bildete. Allerdings im laufe des Vormittags zogen immer mehr und mehr Wolken auf, bis der gesamte sichtbare Himmel verdeckt war. Nicht nur das es nun merklich kühler wurde, auch konnten die Wolken das Nass nicht halten und es ergoss sich ein wahrer Sturzbach an Regen.
Da Bee bisher die Gruppe wunderbar durch den Dschungel gelotst hat, wurde ihr auch wieder die Rolle der Führerin überholfen. Sie versuchte so gut es nur ging, in der Nähe des Flusses zu bleiben, welcher kontinuierlich nach Süden führte und somit weiter in die Richtung vom Feuerfinger. Jedoch spielte Mutter Natur nicht ganz so mit, wie sich die Gruppe das wünschte. Durch den ganzen Regen wurde der erdige Fußboden allmählich matschig, ja schon fast sumpfig, was das vorankommen weiter erschwerte. War das nicht schon genug, so war der Pfad am Fluss teilweise so unwegsam und ausgebrochen, dass Bee wieder in den Dschungel abbiegen musste.
Zum Mittag hin wurde eine kurze Rast eingelegt. Zum Glück gab es genügend umgestürzte Bäume, die zumindest ein Alibi an Schutz vor dem Regen boten, sei es auch nur für den Seelenfrieden. Gerade als sich die Gruppe wieder auf den Weg machen wollte, bemerkten Nim Ojoo und Bee etwas komisches. Sie sahen etwas schimmernd und glänzend zwischen den Bäumen, mitten im Pfad vor ihnen hängen. Es war regelrecht zwischen den Bäumen gesponnen, allerdings zu weit weg, um wirklich genaueres zu erkennen. Nach dem Nim Ojoo die Gruppe darauf hingewiesen hatte, erkannte nun auch Cathari die Stelle und hielt den Rest auf. Auch wenn die Stelle recht deutlich war, so wurde sie dennoch von einigen übersehen. Bee, Cathari und Nim Ojoo erkannten das Gebilde als Spinnennetze, die durch den hier spärlichen Lichtschein und dem ganzen Regen glitzerten wie frische Gischt.
Die Gruppe entschied sich, nach dem sie ein paar Minuten überlegten ob sie einen Umweg durch den Dschungel nehmen sollten oder es durch das Spinnennetz probieren sollten, dann doch für den Umweg. Es stellte sich heraus, das es allerdings kein großer Umweg war und so ging es dann ohne weitere Unterbrechungen den Fluss entlang. Zum Abend hin wurde in der Nähe des Flusses das Lager aufgeschlagen. Arannis, Cathari und Nim Ojoo, wie auch Fitz gruben einen kleinen Graben um ihr Zelt, damit dieses hoffentlich nicht voll läuft in der Nacht. Bee ging zum nahe liegenden Fluss und fing an zu Angeln, sagte vorher jedoch noch Bescheid. In diesem Dschungel ist Vorsicht das oberste Gebot. Nim Ojoo hingegen ging in der Nähe des Lagers auf die Suche nach Früchten und Nüsse. Zum Abendessen gab es einen Fischeintopf, mit den Fischen die Bee gefangen hatte und den von Nim Ojoo gefundenen Früchten. Auch wenn es weiterhin unbehelligt regnete, so war das Abendessen eine wohltat. Endlich etwas warmes und deftiges zu essen zu haben, die Füße ein wenig ausruhen und dem prasseln des Regens zu lauschen, hatte auch etwas für sich.
Noch während dem Abendessen stellte Cathari ihre Schüssel beiseite und stellte sich so hin, das sie vor der Gruppe stand. Es war ihr sichtlich unwohl, als sie da so alleine vor der Gruppe stand. „Ich muss und möchte euch etwas erzählen.“ fing sie leicht nervös an. „So viel bin ich euch schuldig.“ „Ich mag wie ein Mensch aussehen. Bin allerdings keiner. Ich bin … meine Existenz oder Dasein ist … anders. Das ich solche Anfälle gehabt habe und das ich auch nur noch ein Huhn habe, hat auch einen Grund.“ „Und was für ein Grund mag das sein? Magst du uns den verraten?“ fragte Arannis. „Ja, natürlich. Ich bin …“ Cathari atmet tief ein „Viele nennen mich einen Vampir. Ich habe Dinge eines Menschen und eines Vampirs erhalten. Ich muss zwar kein Blut trinken, wie es den Vampiren nachgesagt wird, aber dafür muss ich regelmäßig rohes und noch frisches Fleisch essen. Für ein paar Tage kann ich den Hunger unterdrücken, aber irgendwann wird er so stark, das er sich wie ein Monster meldet.“ „Eine Woche. Eine Woche sind wir bereits unterwegs und das sagst du uns erst jetzt? Warum? Warum nicht früher?“ fragt Arannis sehr ernst und mit einem verärgerten Ton in der Stimme. Bee bleibt Catharis Worten der Mund offen stehen und das Essen fiel heraus. Der Rest schien das alles relativ gelassen, schon fast locker aufzufassen. „Dafür entschuldige ich mich auch. Allerdings musste ich erst Vertrauen euch gegenüber aufbauen. Es ist nicht leicht und nicht gerade ungefährlich, so etwas von sich preis zu geben.“ „Eine Woche! Meinst du nicht, dass du unser, das du mein Vertrauen missbrauchst hast?!“ fragte Arannis, während er aufstand und auf Cathari zu ging. „Was hast du vor, Arannis?“ fragte Romero mit einer ernsten Stimme. Als Arannis nicht reagierte und einfach weiterging, stand Romero auf und ging ihm im gleichen Schritt nach: „Was.hast.du.vor.Arannis?“ fragte er nun bestimmter, allerdings auf elfisch. „Wenn ich dich gerade verletzt habe oder ähnliches, dann tut mir das leid. Ich kann dir jedoch versichern, das ich euch und dir nichts böses möchte.“ Arannis lies hingegen Romero stehen, welcher einfacher nur da stand und „Scheiße“ rief und sich wütend umdrehte. Der Halbelf hingegen ging weiter auf Cathari weiter zu, bis er kurz vor ihr stehen blieb. Cathari wusste sichtlich nicht, was sie unternehmen sollte und streckte in einer beschwichtigenden Geste die Hände ein wenig nach vorne. „Wenn ich dir vertrauen soll, dann musst du mir auch vertrauen. Nimm den hier und wenn ich richtig liege und dir nun vertraue, habe ich keinen Dolch im rücken stecken.“ Cathari nahm zwar den Dolch, den Arannis ihr hin hielt, ließ ihn jedoch so gleich fallen. Sie wollte anscheint keine Waffe in dem Moment in der Hand haben. Nim Ojoo ging hinter Cathari und sagte auf Loxodn zu ihr: „Nehme den Dolch an. Ich glaube, Arannis braucht das jetzt.“ Arannis hingegen nahm sehr gereizt den Dolch wieder an sich, wischte ihn kurz an der nassen Hose ab und hielt ihn Cathari wieder hin. Nun griff sie etwas fester zu und behielt ihn in der Hand. Auf der Stelle wirbelte Arannis herum und ging wieder zu seinem Platz zurück, während er in einer normalen und entspannten Stimmlage sagte: „So, wo waren wir gerade Bee? Bist du soweit?“ Bee nickte und beide gingen ein klein wenig vom Lager weg, blieben allerdings in Sichtweite. Kurz darauf war auch zu hören, das beide mit Schwertern übten.
Innerhalb der Nachtrast schlich sich Romero aus seinem Zelt heraus und wurde dabei von Nim Ojoo erwischt. Dieser hingegen meinte nur, indem er Romero den Rüssel auf die Schulter legte: „Viel Erfolg heute Nacht.“ „Öh, danke.“ erwiderte der Krieger und ging zu Arannis und Bees Zelt. Er schüttete den Graben um das Zelt soweit zu, dass sich das Wasser schnell sammelte und eine große Lache vor dem Zelteingang bildete. Nicht nur dass der Boden so oder so schon matschig war, nun bildete sich durch die Stauung des Wassers ein kleiner Sumpf.
Nim Ojoo weckte währenddessen Cathari und diese wiederum weckte kurz darauf Bee. Romero schlich sich, noch bevor Cathari aus dem Zelt gekrochen kam, zurück in sein Zelt. Die sich vor kurzem als Vampir bezeichnete Frau half Bee über den sumpfigen Boden und dann setzten sich beide hin. Während der restlichen Nacht unterhielten sich Bee und Cathari, wie sie denn auf den Mentor von Bee gestoßen sind, warum sich Cathari nochmals bei Bee entschuldige und noch über andere Dinge. Zum Morgen hin wandte sich Cathari der aufgehenden Sonne hin, zumindest versuchte sie es so gut, wie es eben der Dschungel hergab und sah auch direkt auf die Sonne. Bee sah einen freudigen, erwartungsvollen und zu gleich leicht mysteriösen Blick in Catharis Gesicht.
Vollkommen durchnässt, wozu auch die Zelte und jeglicher Ausrüstungsgegenstand gehörte, ging die Gruppe nach einem dürftigen Frühstück weiter. Der Vormittag war noch mal sehr anstrengend, da der Regen nochmal so stark zu nahm, das er selbst bei den kleinsten Hügeln wie in Sturzbächen sich herabstürzte. Überall formten sich große und kleine Seen im Fußboden, welche häufig viel zu tief waren, um sie zu durchqueren. Allerdings ließ zum Mittag hin wenigsten das Gewitter nach. Der Regen blieb, er verschlimmerte sich zwar nicht, aber er blieb. Bee nutze die Gelegenheit und versuchte das Tempo ein wenig wieder anzuziehen. Sie schaffte es auch, musste jedoch nach nur wenigen Minuten kapitulieren. In so einem schlammigen und sumpfigen Untergrund ging es sich einfach zu schwer.
Zum Nachmittag hin kam die Gruppe zu mehreren gigantisch großen Bäumen zu. Selbst Nim Ojoo, der in voller Länge fast 3 Meter maß, hätte wohl 5 oder mehr von seiner Körperlänge gebraucht, um einen von diesen Bäumen vollends zu umfassen. Nicht nur die Durchmesser waren mächtig, auch die Baumkronen schienen den restlichen Wald zu überragen. An einem Baum hingen an den kräftigen und zu gleich uralt aussehenden Ästen faustgroße Nüsse. Noch während Bee erläuterte, dass die Nüsse rasseln wenn sie geschüttelt werden und dann für eine kurze Zeit Licht ausstrahlen, ließen sich vier dunkle Primaten von dem Baum fallen. Romero ging auf die Primaten zu, wie auch die Primaten auf Romero und somit die gesamte Gruppe. Nim Ojoo folgte dem Menschen sofort und just als er aufholte, merkten er und Romero wie etwas oder jemand ihren Geist versuchte anzugreifen. Sie konnte es abwehren und sahen wie sich die Primaten in grausige und monströs aussehende Affen verwandelten.
Nun entbrannte ein Kampf zwischen der ungleich großen Gruppen. Auch wenn die Affen wohl sehr gut klettern und springen konnten, so trafen ihre scharfen Klauen nur selten ihr Ziel. Zum Glück der Gruppe, da diese die Chance nutzte und selbst die Affen immer wieder attackierte. Es dauerte nicht lange und da lagen die Affen im Schlamm. Allerdings kam die Gruppe nicht ganz ohne die ein oder andere Fleischwunde davon. Nachdem Nim Ojoo die ihm vertraute heilige Kraft anrief um manche Wunden zu schließen, kletterte Bee auf den Baum hinauf. Nun als der Kampf zu ende war, wurden komische kleine Bauten, eher eine Mischung aus Höhle und Nest im Baum sichtbar, welche auch direkt von Bee unter- und durchsucht werden. Die nun sehr groß und stolz wirkende Halblingsfrau fand in den komischen Bauten ein Saiteninstrument, bei welchen eine Saite gerissen war. Romero hingegen fand am Fuße des mächtigen Baumes ein Kartenstück. Dieses Kartenstück zeigte eine Siedlung, einen Ort, zumindest ein bisher noch unbekannter Name, der südlich der Endung des Flusses, welcher gerade bereist wurde, eingezeichnet war: Dungrunglung.
Nach diesem doch recht anstrengenden Tag, entfernte sich die Gruppe ein kleines Stück von dem großen Baum und suchte sich einen Lagerplatz, bevor es dann auch daran ging, alles für die Nacht vorzubereiten.
Allmählich legte sich der Trubel und die Aufregung in dem Fort, insbesondere in der Ecke, in welcher die freigelassenen Dinos gewütet hatten. Einige Dinos, wie auch ein paar Wachen überlebten das Scharmützel nicht und die Leichen wurden davon getragen. Es wurde auch kurzerhand befohlen, sofort mit den Aufräumarbeiten zu beginnen und auch Gräber für die Toten auszuheben. Die Dinos wurden zum Fleischer gebracht, damit die Überreste noch verwertet werden konnten.
Die bunte Abenteurergruppe hingegen traf sich auf der freien Fläche zwischen dem inneren Fort und dem Markt, um zu beratschlagen, wie es nun weitergehen soll. Baum hatte, bevor dieser ganze Trubel überhaupt losging, erklärt, dass er Neris folgen möchte. Dafür muss er zum nächsten Hafen, damit er ein Schiff Richtung norden nehmen kann. Auch wenn Arannis nicht ganz erfreut darüber war, so sträubte er sich nicht gegen die Entscheidung von Baum. Vor allem da Bee, weiterhin betrunken wie sie war, Baum zusprach. Ebenfalls meinte Cathari, dass sie vom Nyanzaruhafen aus her wüsste, in welche Richtung der Feuerfinger liegt und wie weit er ungefähr entfernt wäre. Sie möchte sich nicht der Gruppe aufdrängen, allerdings warf sie ihre Meinung mit in das Gespräch hinein.
Es ging ein klein wenig hin und her was nun gemacht werden solle, bis die Entscheidung feststand, tatsächlich wieder zum Nyanzaruhafen zurück zu kehren. Bee wurde als Führerin auserkoren. Auch wenn Bee sich nicht wirklich wohl in der Rolle zu fühlen schien, vollführte sie diese sehr gut. Sie führte alle ganz souverän durch den Dschungel zur Küste und an dieser ging es dann noch gute 2 Tage weiter. Das gute an dieser Route war, dass der gefährliche Dschungel für eine gewisse Zeit umgangen wird und es eine Chance gibt, Fische aus dem Ozean zu angeln, wie auch Wasser zum Abkochen in einer unerschöpflichen Menge zu besitzen.
Am 3. Tag der Reise kam die Gruppe an einen Strand, die Sonne hatte den Zenit bereits überschritten, war allerdings noch nicht vollends versunken. An einer Stelle des Strandes lag ein Schiffswrack, welches in zwei Hälften zerbrochen war. Ein Teil des Schiffs lag versunken im Meer, nicht unweit des Strandes entfernt und das andere inmitten in den Sand mit dem Bug gebohrt, wie auch auf der linken Seite von einem Dickicht gestützt. Vor und rechts vor dem Bug lagen etliche Körper von Frauen und Männern. Von alt bis jung, stämmig bis schmächtig war alles dabei. Sie trugen alle Seekleidung und schienen so, als ob sie erst vor kurzen hier angespült worden warn. Ob sie allerdings noch lebendig oder bereits verstorben waren, war noch unbekannt. Romero ging sofort schnellen Schrittes auf das Wrack zu, gefolgt von einem mit hastigen Schritten aufgeregten Arannis und Cathari. Baum, Bee und Fitz kamen ebenfalls nach, allerdings blieben sie ein wenig auf Distanz.
Als erstes kam Romero bei dem Wrack an und beugte sich sofort zu der ersten Person herunter. Es war eine überaus schöne junge Frau, die rötlich lange Haare, ein paar Sommersprossen auf dem Gesicht und teilweise zerschlissene Kleidung trug. Er wollte auch direkt nachschauen ob die junge Frau noch am leben und verletzt war, allerdings, als er seine Hand in Richtung des Gesichts der Frau ausstreckte, fuhr diese plötzlich herum und schlug mit der Hand nach dem Krieger. Nicht nur dass das schon überraschend kam, nein, die Hand der jungen Frau wandelte sich im Schlag zu einer nassen, blau-grünlichen und mit Seetang verhangenen Klaue. Selbst die Fingernägel waren nicht mehr praktisch kurz gehalten, sondern wuchsen blitzschnell auf gute 3 cm an. Romero war so überrascht, dass er die Klaue mitten ins Gesicht bekam und mehrere blutige Striemen erhielt. Der Rest der Gruppe bekam das mit und machte sich kampfbereit und das auch nicht zu spät, da die ganzen anderen Körper ebenfalls aufstanden. Mit dem Aufstehen verschwand das Antlitz von Gestrandeten und wandelte sich zu grässlich aussehenden blau-grünlichen Frauen, die über und über mit Seetang, Seesternen und Korallen besetzt waren.
Nun entbrannte ein Kampf, der recht Kräfte raubend war. Beide Seiten schenkten sich nichts und teilten kräftige Schäden aus. Auch wenn die Abenteurer Feind um Feind fällten, so tauchten aus dem Dickicht immer weitere auf. Nicht nur das es so viele waren, machte die ganze Sache so schwierig, sondern der Anblick dieser Kreaturen war so grässlich, dass er bei dem ein oder anderen eine regelrechte Furcht hervorrief. Anfangs verfehlte Cathari die Kreaturen mit ihren Zaubern und konzentrierte sich dann eher darauf Romeros wunden zu schließen, in dem sie die Zeit um die Wunden kurzzeitig beschleunigte. Dieser hatte das auch dringend nötig, da er mittlerweile vollends von den Kreaturen umzingelt war und es gab für ihn kein entkommen aus dieser Todesfalle. Er schlug und drosch um sich, verwundete auch immer wieder jemanden, allerdings konnte er sich weiterhin nicht befreien. Zu allem Unglück rutschte ihm sein Schwert aus der Hand und flog ein paar Meter weit von ihm weg. Eine der Kreaturen hob das Schwert auf und schwang es gegen Romero. Arannis hingegen versuchte die Kreaturen zu flankieren und somit Romero zu entlasten, allerdings war ein Blick von einer Kreatur so durchdringend und grausam, das Arannis Herz aufhörte zu schlagen. Ihm wurde schwarz vor Augen und er brach zusammen, ohne das er auch nur etwas dagegen hätte tun können. Bee schoss währenddessen mit ihrem Bogen gekonnt in die Masse dieser Kreaturen und verwundete und fällte die ein oder anderen Feinde. Fitz nutzte die Gelegenheit um Bee, Baum und Cathari von den Feinden abzuschotten. Dies gelang ihm auch so gut, das auch er fast umzingelt wurde. Nur gut das Fitz Rotrücken Junior dabei hat, der ihm seine linke Flanke freihielt. Baum unterstütze die Gruppe mit seiner Magie, indem er ein Totem in Form eines Bären beschwor. Dieses Totem schütze die Gruppe nicht in Form einer sehr festen und dicken Haut, sondern spornte auch die Muskeln zu erhöhter Leistung an, wenn es von Nöten war. Ebenfalls entließ Baum magische Worte in Richtung von Arannis, welche ihn tatsächlich wieder aufstehen ließen.
Irgendwann kamen Musharib, Rohka, Inete und Xandala dazu. Auch diese beteiligten sich an dem Kampf und somit konnte die große und bunte Gruppe diese merkwürdigen Kreaturen nicht nur zurücktreiben, sondern letztendlich auch besiegen. Der Preis für diese gewonnen Schlacht war allerdings groß gewesen. Romero und Arannis sackten kurzzeitig zusammen, auch Musharib, Rohka und Fitz erhielten tiefe und sehr schmerzhafte Wunden.
Als der Kampf geschlagen und die nötigsten Wunden versorgt waren, wurde das Wrack untersucht. Leider war nichts wirklich brauchbares zu finden, was irgendeine nennenswerte Entschädigung gebracht hätte. So machte sich die große Gruppe dann auch daran, einen sicheren Lagerplatz zu suchen.
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