Cyrilla WardCyrilla Ward

Das Blut der Einwohner hatte sich mit dem Boden der Erde vermischt und hat so einen übelriechenden Schlamm geschaffen, welcher sich zum Gestank der verbrannten Gebäude  mischte. Ströme vom Blut der Einwohner, aber auch der orkischen Angreifer flossen zwischen den einfachen Hütten. Abgerissene Arme. Angenagte Beine und aufgeschlitzte Oberkörper. Es war ein Bild des Grauens. „Möge Mystra uns beistehen. Ein einfaches Dorf. Einfach so niedergemetzelt.“ Ein Mann zu Beginn seiner zweiten Lebensdekade ging durch die Reihen. Er war auf der Suche nach Überlebenden. Er trug die Hoffnungen in sich, dass irgendjemand überlebt haben könnte. Jemand, der von diesem Akt der Gewalt erzählen könnte. Jemand der weiß, wer ihnen das angetan hat. „Pater Ward! Hier lebt noch jemand!“ ertönte laut der Ruf eines anderen Mannes. Der Kleriker sah auf. Sollte es in diesem Massaker wirklich noch jemand überlebt haben? Sollte wirklich jemand diesen Angriff überstanden haben? Der Mann mit dem schwarzen Spitzbart und seinen langen braunen Haaren rannte zu der Stelle, wo sein Begleiter stand. In den Arm hatte er ein Baby. Ein elfisches Baby. „Bei Mystra.“ Kam es aus dem Mund, als er das Baby auf den Arm nahm. Kein Blut war an ihrem Körper zu sehen. Nicht eine Schramme an diesem zierlichen Körper. „Es ist ein Wink von Mystra.“ Die Haut hatte die Farbe der Sonne und die Augen die Farbe des Waldes. Er vergaß den Moment. Und anschließend nickte er und beschloss, die junge Elfe bei sich auf zu nehmen. Er wusste, dass er tot sein würde, wenn diese Elfe erwachsen sein wird. „Im Namen Mystra, meiner Göttin der Magie. Ich taufe dich hiermit auf den Namen Cyrilla.“ Eines Tages, würde er ihr erklären müssen, dass dieses Kind nur seine Adoptivtochter ist.  Für ihn würde es ein Leben lang dauern, aber für diese Elfe wäre es nur ein kurzer Augenblick. Ein kurzer Abschnitt in ihrem Leben.

 

Die Jahre vergingen. Aus dem Baby wurde eine junge Elfe. Aus dem jungen Mann wurde ein alter Priester, welcher der Elfe einiges über die Zauberkünste lehrte. Er spürte, dass sie für die magischen Künste geboren zu sein scheint, aber er merkte auch, dass das wälzen von Büchern ihr überhaupt nicht behackte. Und so redete er mit seinen Freunden. Einer bildete die junge Elfe in den Arkanen Künsten aus und ein anderer im Umgang mit den Waffen und den Rüstungen. Doch es war nach dem Tode von dem Priester, als sie sich an ihre beiden Lehrer wendete. „kann man die arkanen Künste nicht mit dem Tragen der schweren Rüstung kombinieren?“ Ein allgemeines auf keuchen war zu hören, als die Frau mit den silbernen Haaren diesen Vorschlag einbrachte. Arkane Zauber und schwere Rüstung? Das war unmöglich und doch lies sich Cyrilla nicht davon abhalten, genau das zu probieren. Sie übte offensive Zauber in Ritterrüstungen und anderen schweren und unbeweglichen Gegenständen. Sie prägte sich die Zauber ein und studierte die Lehren Mystras. Doch als sie alt genug war, trat sie in die Armee Silbrigmond ein. Die Stadt, wo sie aufgewachsen ist und ihr verstorbener Vater gelebt hatte. Sie hatte sich entschlossen. Sie kannte ihre Vergangenheit und würde ihre Kräfte im Dienste derjenigen stellen, welche sich nicht selber verteidigen kann, selbst wenn sie selber Schuld auf sich laden muss.

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