Riana hat eine durchschnittliche Statue und ist für eine
Tiefling-Dame verhältnismäßig groß. Sie trägt schulterlanges,
dunkelbraunes Haar, ihre Hörner sind etwas heller und nach hinten
gewachsen. Ihre Haut ist dunkler als die eines Menschen und hat
teilweise einen Rotstich. An manchen Stellen sieht sie fast verbrannt
aus. Rianas Augen sind Bernsteinfarben. Sie trägt einen Dolch, einen
Kurzbogen und seit kurzem einem großen, knorrigen Stab.
Das große Feuer
Riana
entstammt ursprünglich einer kleinen Familie, welche eine ebenfalls
kleine Tiefling Siedlung ihr Zuhause nannte. Als Riana drei Jahre alt
war, wurde diese Siedlung niedergebrannt. Von wem, hat sie nie erfahren.
Lediglich ein kleiner, aus Holz geschnitzer Tiefling, welchem ein Blatt
aus einem Horn wächst, und die Erinnerung an den Ausruf „Warum nur
verachtet ihr uns auch nach Generationen noch?“, sind ihr geblieben.
Sie
war nun auf sich allein gestellt, im wahrsten SInne des Wortes
gebranntmarkt. Empathische Bindungen sollten ihr nie gelingen, stets
obsiegt das Misstrauen und der Glaube, dass jeder etwas Böses im Schilde
führt.
Wer bist du?
Riana lernte von
einem anderen Straßenkind was es bedeutet und erfordert, allein und ohne
große Hilfe, in einer Stadt aufzuwachsen. Diesem Kind verdankt sie ihr
(Über-)Leben und (im Nachhinein) auch die Fähigkeit, dankbar zu sein.
Seinen Namen gab er nie Preis, jedoch seinen größten Wunsch vertraute er
Riana an: „Eines Tages werden wir hoffentlich nicht mehr für das
bestraft, was vor langer Zeit mal jemand getan hat.“
Das Erbe
Mit
der Zeit kam ihr der Gedanke, dass andere, vom Schicksal gezeichnete
Einzelkämpfer, oftmals doch recht passable Gefährten sind.
Riana
erinnerte sich oft an den Wunsch des anderen Kindes. Dieser Wunsch traf
bei ihr auf einen Nerv, ihre Erinnerung an die Kindheit.
Im Laufe
der Zeit erfuhr Riana, in teils unbewuemen Begegnungen, warum Menschen
ihr so abfällig begeneten. Sie begann den Wunsch besser zu verstehen und
fand den Grund für den Ausruf in ihrer Erinnerung: Die Erbschuld der
Tieflinge. Sie beschloss, eines Tages diesen Bann der Erbschuld zu
brechen und den Wunsch erfüllen zu können. Von dem Tag an, wurden viele
Begegnungen noch chaotischer, manche aber ließen einen Funken Hoffnung
zurück.
Begegnet Riana allerdings Geschöpfen, die nur blankem
Hass und Vorurteile kennen und ihr am liebsten das Leben verwehren
würden, dann entbrennt in ihr ein unaufhaltsames Feuer. Dann hält sie
nichts mehr.
“Ich bin keine Drow, aber ich fühle mich auch nicht wie eine Dunkelelfe. Was macht eine Dunkelelfe überhaupt aus?”
Aravae Suoress Ivea ist eine Dunkelelfe. Ihre Eltern Ssapraema Aleanval und Jargos Deth waren Drow, die durch den Zauber von Q’arlynd Melarn ohne Vorwarnung in Dunkelelfen zurückverwandelt wurden.
Verwirrt und plötzlich in der Gesellschaft der Drow nicht mehr willkommen flohen die beiden an die Oberfläche.
Doch auch dort begegnete man ihnen mit Hass und Misstrauen. Sie zogen umher, auf der Suche nach einem Ort, an dem sie sicher waren. Die Bewohner der Oberfläche, denen die Veränderungen durch den Zauber nicht bewusst waren, sahen in ihnen lediglich Drow.
In einem Kampf starb Jargos, um seiner Frau, die inzwischen Schwanger war zur Flucht zu verhelfen. Allein verbrachte Ssapraema einige Wochen in der nähe des Nebelwaldes nahe des Hochmoors im Westen Faerûns, bis schließlich ein Waldelf auf sie zukam.
Sein Name war Pernorin. Er hatte die Dunkelelfe eine Weile beobachtet und erkannt, dass sie keine Drow war. Pernorin führte sie in ein kleines Walddorf, in dem eine Gemeinschaft aus einigen Waldelfenfamilien mit der Natur im Einklang lebte. Die meisten waren Waldläufer oder Druiden.
Zu Beginn etwas misstrauisch nahmen die Waldelfen Ssapraema auf. Nicht lange später gebar sie ein gesundes Dunkelelfen-Mädchen. Sie gab ihr den Namen Avarae Suoress Ivae, was Elfisch ist für Glück und Gesegnetes Licht.
Die Waldelfen waren Nachfahren des antiken Elfenreiches Miyeritar, dessen spärliche Überreste sich im Hochmoor finden ließen. Auch die zurückverwandelten Dunkelelfen stammten aus diesem Elfenreich ab, welches sich nicht von Lloth manipulieren ließ.
Avarae wuchs zwischen den Waldelfen als eine der ihren auf. Sie lernte über die Natur und wurde schließlich zur Druidin ausgebildet.
Ihre Mutter brachte ihr alles über die Drow-Gesellschaft bei und lehrte sie auch die Drow-Sprache. Auch wenn sie jetzt keine Drow mehr war, war sie es doch den größten Teil ihres Lebens gewesen und es war alles, was sie ihrer Tochter über ihre Vergangenheit mitgeben konnte. Sie starb, als Avarae gerade 25 Jahre alt war, was für eine Elfe sehr jung ist und ließ ihre Tochter damit als einzige Dunkelelfe zwischen den Waldelfen zurück.
Avarae lernte schon früh bei Ausflügen in umliegende Dörfer, dass die Menschen und anderen Rassen der Welt in ihr nur eine Drow sahen und ihr mit Misstrauen und teils Gewalt begegneten.
Sie lernte fleißiger denn je mit den anderen jungen Druiden, um sich eines Tages in jedes Tier verwandeln zu können und so die Welt und ihre eigenen Wurzeln zu erkunden ohne gefürchtet zu werden. Wenn sie nicht lernte, zog es sie ins Hochmoor, auf der Suche nach Spuren von Miyeritar oder Überbleibseln der Dunkelelfenkultur. Sie wollte alles über ihre Kultur herausfinden um für sich selbst beantworten zu können, was es heisst eine Dunkelelfe zu sein. Die anderen jungen Elfen begleiteten sie oft bei ihren Ausflügen, was dazu führte, das viele Außenstehende sie zwar misstrauisch beäugten, aber in Frieden ließen.
Avarae entschloss sich jedoch den Wald zu verlassen, da irgendwann der Punkt kam, an dem es für sie dort nichts mehr zu lernen gab. Sie zog auf der Suche nach Antworten in die Welt hinaus, mit dem beruhigenden Gedanken, dass sie im Nebelwald immer einen Platz haben wird, den sie zu Hause nennen kann, an dem sie willkommen ist und an den sie jederzeit zurückkehren kann. Sie wird den Waldelfen dafür auf ewig dankbar sein.
„Sie haben meinen kompletten Clan ausgelöscht. Jeden einzelnen von ihnen. Meine Familie und meine Freunde. Sie haben mir das Wichtigste in meinem Leben genommen und dafür werden sie mit Blut bezahlen!“
Occasus Kaia. Ich bin eine Drachengeborene, ein geschuppter humanoid mit dem Blut der Drachen. Mein Geburtsname ist Kaia, meinen Clannamen „Occasus“ trage ich mit Ehre.
Sie kamen bei Nacht, sie waren viele und sie waren tödlich. Die Krieger meines Dorfes hatten kaum eine Chance sich zu bewaffnen, da wurden sie bereits niedergestrekt. Wie ich diesen Angriff überlebt habe ist mir bis heute immernoch ein Rätsel, doch es wäre mir lieber gewesen wenn es mich auch erwischt hätte. Noch heute kann ich das verrottete Fleisch der Untoten Armee riechen die einst durch mein Dorf marschierte und in meinen Träumen höre ich die Todesschreie meiner Verbündeten. Das einzige was mich nun noch Vorantreibt ist der Gedanke an Rache. Blut für Blut. Ich habe mir geschworen vor nichts halt zu machen bis ich die Verantwortlichen dafür gefunden und getötet habe oder bis ich meinen Brüdern und Schwestern in die ewige Finsternis folge.
Seit dem Angriff damals bin ich auf mich alleine gestellt. Es viel mir Anfangs schwer als Einzelgänger, rausgerissen aus dem Clanalltag in dem es immer darum ging was am Besten ist für die Gemeinschaft, man selbst stellte seine Bedürfnisse immer hinten an. Irgendwie schaffte ich diese Hürde zu überwinden und seither Lebe ich als wandernder Jäger, immer auf der Suche nach Informationen die mich meinem Ziel näher bringen. Inzwischen sind meine Skills und Fähigkeiten in der Jagd diverser Kreaturen mancherorts schon bekannt.
Ob ich mir das Piratenleben ausgesucht habe? Nein, das habe ich nicht. Jedenfalls nicht bewusst, aber was tut man nicht alles um zu überleben? Aber wie es dazu kam? Nun, dafür muss ich am Anfang anfangen.
Aufgewachsen bin ich mit meinen sechs Geschwistern, meinen Eltern und meinem Klan auf einer kleinen Insel mitten im Meer. Sie hatte keinen Namen, aber auf ihr gab es alles, was wir brauchten. Wärme, Wasser, Fische, Bäume, Obst, Fleisch und genug Platz um sich auszubreiten. Wie wir dort gelandet sind hat mir nie jemand erzählt und es fragte auch keiner danach, jedoch gab es Gerüchte, dass wir aus unserer eigentlichen Heimat fliehen mussten und sich unser ganzes Volk in alle Himmelsrichtungen verteilt hatte.
Ich war eine der ältesten dort und hatte oft die Aufgabe auf die Kleineren aufzupassen. Mir machte es Spaß und ich erfand Geschichten und Erzählungen die ich ihnen vorsang. Es war eine tolle Zeit, doch dann änderte sich das alles. Auf einer meiner Alleingänge sah ich, dass an einem Strand ein kleines Boot angelegt hatte und drei Männer daneben standen. Ich sah mich um und konnte in weiterer Entfernung ein Schiff mit einer Piratenflagge erkennen. Überrascht war ich, als ich meinen Vater, den Dorfältesten bei ihnen sah. Sie redeten und er übergab ihnen ein Fass. Natürlich konnte ich mich nicht zurückhalten und als das kleine Boot weit genug entfernt war, sprach ich meinen Vater an. Er war wütend auf mich, dass ich mich hier befand, war es doch die einzige Zone, in der wir uns nicht aufhalten sollten, aber dann erzählte er mir, was los war. Schon vor Jahren hatten sie Besuch von den Piraten bekommen und mit ihnen einen Pakt geschlossen. SDie Piraten würden uns in Ruhe lassen, wenn sie hier ein paar Vorräte bekamen. Und da wir genug frisches Wasser, Obst und Fisch hatten, war es schnell beschlossen und so hatten wir Ruhe vor ihnen.
Ja, wir hatten es wirklich gut, doch dann änderte sich plötzlich alles. Die Ernten fielen schlecht aus und auch die Fischer waren erfolglos. Wir hatten gerade genug zu essen für den Klan und das nächste Treffen mit den Piraten stand an. Mein Vater war nervös und so beschloss ich, ihn zu begleiten. Er wollte mich umstimmen, aber mein Dickkopf machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Wir warteten also gemeinsam am Strand und er erklärte den Piraten ruhig, was los war. Sie waren sauer und sagten, er würde ihren Pakt brechen und dafür müsse er bezahlen. Doch Gold oder andere Zahlungsmittel besaßen wir nicht. Die drei Männer sahen sich an und dann ergriff einer meine Hand und meinte er nimmt mich mit und würde mich verkaufen, dann wären sie quitt. Mein Vater wollte protestieren, doch ließ ich ihn nicht zu Wort kommen. Ich willigte ein. Ohne zu zögern. Ich wusste so würde mein Klan in Sicherheit sein und ich kam von der Insel weg. So sehr ich meine Heimat mochte, so sehr zog es mich aber auch von ihr weg. Die letzen Worte meines Vaters werde ich nie vergessen. Auf dem Schiff brachten sie mich gleich unter Deck in eine Zelle und ließen mich dort mit zwei Wachen. Ich wusste mir nicht anders zu helfen und sang. Die Männer vor meiner Zelle waren so fasziniert, dass ich ihnen ohne Probleme die Schlüssel zu meinem Gefängnis abnehmen konnte und aufschließen konnte.
Ich ging die Treppe nach oben, doch musste ich natürlich genau dem Kapitän, Eduardo, in die Arme laufen. Ich dachte schon, er würde mich gleich über die Planke schicken, doch er kam aus dem Lachen nicht mehr heraus und meinte, dass ihm sowas noch nie passiert wäre und meine Fähigkeiten ziemlich nützlich sein könnten. Und so kam es, dass ich im nächsten Hafen doch nicht verkauft wurde, sondern auf dem Schiff, der Centurion, blieb und Piratin wurde. Zu dem Zeitpunkt war ich 12 Jahre alt.
Die Mannschaft konnte zunächst mit einer Frau an Bord nicht wirklich viel Anfangen, doch legte sich der Groll gegen mich schnell. Abends sang ich oft oder kochte, was ihre Gemüter schnell beruhigte. Im Gegenzug lernte ich Kämpfen und den ein oder anderen Trick jemanden ungesehen von seinem Geldbeutel zu befreien oder wie ich mich aus brenzligen Situationen hinauswinden konnte. In den Häfen ging ich meist nicht an Land, da ich unter den ganzen Menschen, Elfen, Tieflingen und Zwergen auffallen würde. Ich sah auch nie jemanden wie mich. Nur wenn wir länger blieben ging ich an Land. Ich verkleidete mich und verbarg, dass ich eine Frau und ein Tabaxi war. Wir trafen oft auf andere Piraten und es war auch der eine oder andere attraktive Mann dabei, aber auch viele Angeber. Sie schleppten die Frauen Reihenweise ab, standen sie wohl auf das Verruchte, Gefährliche was die Kerle so ausstrahlten. Ja, sie hatten einen gewissen Ruf und die Tattoos, die manche trugen waren anziehend, aber ich blieb lieber unentdeckt in der Taverne, trank und wettete mit den anderen Piraten. Mir ging es gut, auch wenn ich zwischendurch meine Heimat vermisste. Wir segelten zwar ab und an dort vorbei um Waren aufzunehmen, aber ich ließ mich nie blicken. Ich hatte einen Brief an meine Familie geschrieben und mich verabschiedet. Es war eine gute Zeit. Acht Jahre ging es gut, dann änderte sich alles wieder.
An Land gerieten wir in einen Hinterhalt. Der Großteil meiner Mannschaft starb oder floh. Nur wenige wurden festgenommen und auf das Schiff, Die Grinning Princess, gebracht. Wir sollten nach Tiefwasser gebracht werden um dort wegen Piraterie angeklagt zu werden. Doch man machte mir und den zwei Anderen ein Angebot. Ich konnte es nicht ablehnen, war ich doch lieber auf einem Schiff, als in einem Kerker. Und so bekam ich einen neuen Namen, keine Ahnung der wievielte es war. Fünf Jahre ist das nun her und so bin ich nun hier. In Tiefwasser, auf der Suche nach neuen Crewmitgliedern. Und vielleicht finde ich hier jemanden wie mich. Einen Tabaxi zum Austauschen und Reden.
Naerian wuchs, nachdem seine Mutter bei seiner Geburt starb, in einem Weisenhaus von Neverwinter auf. Ein Platz, so trist und elend, dass er kaum die Bezeichnung Heimat verdiente, mit einer Leiterin, die den Kindern zwar immer wieder Disziplin und Fürsorge predigte, ihnen aber in Wirklichkeit nur Verwahrlosung entgegenkommen ließ.
So hätte es kaum jemanden überrascht zu erfahren, dass viele der Kinder bereits früh mit Banden und Untergrundorganisationen der Stadt in Kontakt kamen und kleinere Aufträge, wie Botengänge, erledigten. Bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr führte Naerian immer wieder Aufträge für diese oder jene Gruppierung aus und lernte dabei Heimlichkeit, Charme und Geschicklichkeit zu seinem Vorteil zu nutzen. Als Jugendlicher schließlich begann er, auch an größeren Coups Interesse zu zeigen und löste sich nach und nach von den Banden, für die er bislang gearbeitet hatte. Denn von diesen fühlte er sich zunehmend eingeengt und ausgenutzt.
Innerhalb der nächsten Jahre, gelangen Naerian mit Hilfe einiger anderer ehemaliger Waisen mehrere aufsehenerregende Diebstähle innerhalb der Stadtmauern von Neverwinter. Basierend auf dem durch diese Erfolge gewonnenen Vertrauen, gründete er zusammen mit dem Geschwisterpaar Ariel und Alandar seine eigene kleine Diebesbande. Aus dem Zusammenhalt und der ständigen Zusammenarbeit entwickelte sich sogar echte Zuneigung und schließlich Naerians erste große Liebe.
Doch viele andere wichtige Perönlichkeiten der Unterwelt von Neverwinter missgönnten der Gruppe ihren Erfolg und vor allem missfiel ihnen Naerians Angewohnheit den Verdacht für seine Taten auf andere abzulenken. Und so beschlossen sie, den drei Freunden eine Falle zu stellen. Als sie, umzingelt von Gaunern und Schlägern, inmitten des Ballsaals einer großen Adelsvilla standen, statt des erhofften Kästchens mit Juwelen nur eine Notiz des Hausherren in der Hand, wurde Naerian klar, was er mit seinen Taten verursacht hatte. Als er sich zu Ariel umwandte und ihr befahl sich selbst und ihren Bruder zu retten und nicht zuzulassen, dass Alandar zurück kam, um ihn zu retten, sah er grimmiges Einverständnis in ihren Augen, bevor sie sich in einen riesigen Raubvogel verwandelte, ihren Bruder packte, sich durch eins der decken-hohen Saalfenster schwang und im Dunkeln der Nacht verschwand.
Naerian wurde daraufhin im Keller der Villa eingeschlossen, wo er mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen, immer wieder zusammengeschlagen, verhöhnt oder einfach zum Spaß gefoltert wurde. Er war schon beinahe Tod, als er eines Nachts eine Präsenz in seiner Zelle wahrnahm. Es kam ihm vor, als wären die Schatten selbst lebendig geworden. Und die Schatten sprachen zu ihm.
„Welch schreckliches Schicksal. Welche Qualen an denen ich mich ergötzen kann. Ich brauche mehr wie dich. Finde sie und dir wird kein Leid mehr erfahren.“
Gebrochen wie er war, hätte Naerian dem Wesen alles versprochen, nur um den Schmerz zu lindern und so willigte er in dessen Forderung ein. Kaum hatte er zugestimmt, da flossen die Schatten zu einem Dolch aus Finsternis zusammen, der mühelos das Schloss an Naerians Ketten aufbrach. Als Naerian sich aufrichtete lag vor ihm der Dolch in einer mattschwarzen Scheide. Er hob ihn auf, schlich sich aus der Villa und verließ die Stadt noch in der selben Nacht.
Seitdem zieht er die Westküste entlang, auf der Suche nach verlorenen Seelen für die mysteriöse Wesenheit. Aber auch auf der Suche nach seinen Freunden und seiner einzigen Liebe.
Diese Halbelfe scheint wahrlich von den schönen Göttern gesegnet. Ihre Präsenz bezirzt nicht nur den Wankelmütigen, auch gestandene Persönlichkeiten sind schon ihrem Anmut verfallen. Der Kleingeist hält sie für die schönste Frau der Welt, der Poet huldigt ihr als lebendige Hypostase Sunes.
Aufgewachsen ist die kleine Nohalyl in einer sylvanischen Sippe des Niewinter-Waldes, tief versteckt, nahe der antiken Ruinen Sharandars. Doch das unbeschwerte Idyll fand in jener Nacht ihr entsetzliches Ende, in der ein Spähtrupp der Drow die Heimatstätte der Sylvaner überfiel. Aus den dunklen Tiefen des Unterreiches krochen die finsteren Mordbuben und zogen eine Spur der Verwüstung und des kalten Todes durch die Reihen der Seligen. Mit der Hilfe ihres besten Freundes Hishem, einem kleinen Pix, konnte Noha noch im zarten Alter von 12 Jahren fliehen.
5 Jahre lebte Noha mit ihrem Hishem nun am südlichen Rand des Niewinter-Waldes. Die große Angst vor dem Unbekannten kannte Noha nicht, denn die Trauer um ihre Familie stärkte nur ihren eigenen Überlebenswillen. Eine weise Dryade lehrte die Kinder der Sippe stets, dass die größte Stärke und die schönste Magie in der Freude um das Leben steckte; und so streiften Noha und Hishem mit einem Liedchen auf den Lippen und einem Farbenspiel der Magie durch ihr neues aufregendes Leben. Ganz auf sich gestellt….ganz alleine.
Die Einsamkeit und die Neugier trieben die beiden letzten Endes aus dem Wald, mitten auf den Tribour Trail. Es dauerte nicht lange bis das fahrende Volk auf die zwei Sonderlinge traf. Begeistert und an die Schönheit der alten Sippe erinnert, bewunderte Noha die bunten Tücher der Akrobaten, das feine Geschmeide der exotischen Tänzerinnen und die unbeschwerte Lebensweise der Gaukler. Es brauchte keine 2 Sätze und Madamme Minsky hatte Noha für sich gewonnen.
„Deine Magie mein Kind, sie liegt hier….hier….hier….und vor allem dort!“
Doch warum ihre Magie in ihrem Po, ihrer Brust, ihren Augen und vor allem in ihrem Köpfchen steckte, das wurde Noha erst bewusst als sie das erste Mal mit dem Gauklertrupp in die große Stadt Niewinter kam. Hier begann ihr neues großes Abenteuer; ihr Leben, das sie mit nur einem Hüftschwung auf die exquisitesten Bälle, mit einem Augenaufschlag zu den einflussreichsten Männern und mit den richtigen Worten an die geheimsten Informationen brachte. Das also war ihre Magie. Einfluss. Kontrolle. Information. Mit den Waffen Sunes und scharfem Kalkül könnte Noha nun alles erreichen.
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