Nymphadora

Nymphadora
Nymphadora

Ob ich mir das Piratenleben ausgesucht habe? Nein, das habe ich nicht. Jedenfalls nicht bewusst, aber was tut man nicht alles um zu überleben?
Aber wie es dazu kam? Nun, dafür muss ich am Anfang anfangen.

Aufgewachsen bin ich mit meinen sechs Geschwistern, meinen Eltern und meinem Klan auf einer kleinen Insel mitten im Meer. Sie hatte keinen Namen, aber auf ihr gab es alles, was wir brauchten. Wärme, Wasser, Fische, Bäume, Obst, Fleisch und genug Platz um sich auszubreiten. Wie wir dort gelandet sind hat mir nie jemand erzählt und es fragte auch keiner danach, jedoch gab es Gerüchte, dass wir aus unserer eigentlichen Heimat fliehen mussten und sich unser ganzes Volk in alle Himmelsrichtungen verteilt hatte.

Ich war eine der ältesten dort und hatte oft die Aufgabe auf die Kleineren aufzupassen. Mir machte es Spaß und ich erfand Geschichten und Erzählungen die ich ihnen vorsang. Es war eine tolle Zeit, doch dann änderte sich das alles.
Auf einer meiner Alleingänge sah ich, dass an einem Strand ein kleines Boot angelegt hatte und drei Männer daneben standen. Ich sah mich um und konnte in weiterer Entfernung ein Schiff mit einer Piratenflagge erkennen.
Überrascht war ich, als ich meinen Vater, den Dorfältesten bei ihnen sah. Sie redeten und er übergab ihnen ein Fass.
Natürlich konnte ich mich nicht zurückhalten und als das kleine Boot weit genug entfernt war, sprach ich meinen Vater an.
Er war wütend auf mich, dass ich mich hier befand, war es doch die einzige Zone, in der wir uns nicht aufhalten sollten, aber dann erzählte er mir, was los war.
Schon vor Jahren hatten sie Besuch von den Piraten bekommen und mit ihnen einen Pakt geschlossen. SDie Piraten würden uns in Ruhe lassen, wenn sie hier ein paar Vorräte bekamen. Und da wir genug frisches Wasser, Obst und Fisch hatten, war es schnell beschlossen und so hatten wir Ruhe vor ihnen.

Ja, wir hatten es wirklich gut, doch dann änderte sich plötzlich alles. Die Ernten fielen schlecht aus und auch die Fischer waren erfolglos. Wir hatten gerade genug zu essen für den Klan und das nächste Treffen mit den Piraten stand an.
Mein Vater war nervös und so beschloss ich, ihn zu begleiten. Er wollte mich umstimmen, aber mein Dickkopf machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Wir warteten also gemeinsam am Strand und er erklärte den Piraten ruhig, was los war. Sie waren sauer und sagten, er würde ihren Pakt brechen und dafür müsse er bezahlen. Doch Gold oder andere Zahlungsmittel besaßen wir nicht.
Die drei Männer sahen sich an und dann ergriff einer meine Hand und meinte er nimmt mich mit und würde mich verkaufen, dann wären sie quitt. Mein Vater wollte protestieren, doch ließ ich ihn nicht zu Wort kommen.
Ich willigte ein. Ohne zu zögern. Ich wusste so würde mein Klan in Sicherheit sein und ich kam von der Insel weg. So sehr ich meine Heimat mochte, so sehr zog es mich aber auch von ihr weg.
Die letzen Worte meines Vaters werde ich nie vergessen.
Auf dem Schiff brachten sie mich gleich unter Deck in eine Zelle und ließen mich dort mit zwei Wachen. Ich wusste mir nicht anders zu helfen und sang. Die Männer vor meiner Zelle waren so fasziniert, dass ich ihnen ohne Probleme die Schlüssel zu meinem Gefängnis abnehmen konnte und aufschließen konnte.

Ich ging die Treppe nach oben, doch musste ich natürlich genau dem Kapitän, Eduardo, in die Arme laufen. Ich dachte schon, er würde mich gleich über die Planke schicken, doch er kam aus dem Lachen nicht mehr heraus und meinte, dass ihm sowas noch nie passiert wäre und meine Fähigkeiten ziemlich nützlich sein könnten. Und so kam es, dass ich im nächsten Hafen doch nicht verkauft wurde, sondern auf dem Schiff, der Centurion, blieb und Piratin wurde.
Zu dem Zeitpunkt war ich 12 Jahre alt.

Die Mannschaft konnte zunächst mit einer Frau an Bord nicht wirklich viel Anfangen, doch legte sich der Groll gegen mich schnell. Abends sang ich oft oder kochte, was ihre Gemüter schnell beruhigte.
Im Gegenzug lernte ich Kämpfen und den ein oder anderen Trick jemanden ungesehen von seinem Geldbeutel zu befreien oder wie ich mich aus brenzligen Situationen hinauswinden konnte.
In den Häfen ging ich meist nicht an Land, da ich unter den ganzen Menschen, Elfen, Tieflingen und Zwergen auffallen würde. Ich sah auch nie jemanden wie mich.
Nur wenn wir länger blieben ging ich an Land. Ich verkleidete mich und verbarg, dass ich eine Frau und ein Tabaxi war. Wir trafen oft auf andere Piraten und es war auch der eine oder andere attraktive Mann dabei, aber auch viele Angeber. Sie schleppten die Frauen Reihenweise ab, standen sie wohl auf das Verruchte, Gefährliche was die Kerle so ausstrahlten. Ja, sie hatten einen gewissen Ruf und die Tattoos, die manche trugen waren anziehend, aber ich blieb lieber unentdeckt in der Taverne, trank und wettete mit den anderen Piraten.
Mir ging es gut, auch wenn ich zwischendurch meine Heimat vermisste. Wir segelten zwar ab und an dort vorbei um Waren aufzunehmen, aber ich ließ mich nie blicken. Ich hatte einen Brief an meine Familie geschrieben und mich verabschiedet.
Es war eine gute Zeit. Acht Jahre ging es gut, dann änderte sich alles wieder.

An Land gerieten wir in einen Hinterhalt. Der Großteil meiner Mannschaft starb oder floh. Nur wenige wurden festgenommen und auf das Schiff, Die Grinning Princess, gebracht. Wir sollten nach Tiefwasser gebracht werden um dort wegen Piraterie angeklagt zu werden. Doch man machte mir und den zwei Anderen ein Angebot. Ich konnte es nicht ablehnen, war ich doch lieber auf einem Schiff, als in einem Kerker. Und so bekam ich einen neuen Namen, keine Ahnung der wievielte es war.
Fünf Jahre ist das nun her und so bin ich nun hier. In Tiefwasser, auf der Suche nach neuen Crewmitgliedern. Und vielleicht finde ich hier jemanden wie mich. Einen Tabaxi zum Austauschen und Reden.

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