Schaufensterbummel und eine weitere Laune Halasters (Collectors)

Schaufensterbummel und eine weitere Laune Halasters (Collectors)

Um die Geschehnisse rund um das Fortgehen von Noha und das Zerwürfnis mit Naerian zu verarbeiten, entschlossen sich Sir Dorn, Creed und Postel Parati einige Tage an der Oberfläche zu verbringen. Dort verbrachten sie einige Zeit damit, nach zauberkräftigen Artefakten zu suchen, die sich in zukünftigen Abenteuern als hilfreiche Werkzeuge erweisen könnten. Außerdem feilschten sie um die Preise, der von ihnen erbeuteten Schätze – mit mehr oder weniger Erfolg.

Anmerkung des Authors: Sir Dorn hat in Gegenwart von Händlern den Schnabel zu halten!

Zur gleichen Zeit, als zwei neugierige Bewohner des Niewinterwaldes ein Höhlensystem nahe ihrer Heimat betraten, stiegen die drei Gefährten wieder in den Dungeon hinab . Doch sie kamen kaum weiter als bis zum Goblinbasar, als ein altbekanntes Zimmer mit einem altbekannten Zauberer um sie herum erschien. Durch Halasters Magie fanden sich Sir Dorn, Postel und Creed anschließend in einem Wald nahe eines Steingrabes wieder, ebenso, wie die beiden Neulinge, die sich als Cassion und Lulu vorstellten und wohl ebenfalls durch die Macht des Magiers in diesen Wald gelangten.

Das Steingrab, so stellte sich heraus, beherbergte die Knochen von Yinark, einem der Schüler Halasters und der Wald war das Zuhause von Weyde, einer Erzdruidin und Ex-Freundin von Yinark. Auf einem Schild, das im Wald aufgestellt war, wurden jedem, der dem Wald schaden wollte, mit schlimmer Strafe gedroht. Deshalb wurde die Erkundung mit Bedacht fortgesetzt, bis sie zu einem alten, imposanten Bauwerk kamen, in das sie durch aufstemmen einer Tür gelangten. Im Inneren entdeckten sie eine ziemlich zerknautscht aussehende Halblingsleiche in einem Ofen. Außerdem gab es einen magischen Steinbogen, der nach einigen Experimenten, ein Portal zu einem anderen Ort öffnete. Doch auch nach einigen weiteren versuchen erschloss sich der Gruppe keine Gesetzmäßigkeit für die Nutzung des Bogens, weshalb – vernunftbegabt wie die fünf glücklicherweise sind – beschlossen wurde, vorerst nicht selbst den Bogen zu durchschreiten.

Greed ohne Creed und neue Wege (Collectors)

Greed ohne Creed und neue Wege (Collectors)

Greed ohne Creed und neue Wege (Collectors)

Nachdem die Gruppe sehr unsanft einige Drow aus dem Weg geräumt und das Liebesspielchen zweier Drow-Damen unterbrochen hatte, einigten sie sich darauf die einzig Überlebende des kurzen Scharmützels näher zu befragen. Vollkommen vorhersehbar bot sich Creed an, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und schleppte sie zurück in den Zellentrackt.

Da die anderen vier – Postel, Noha, Naerian und wie immer ganz vorne mit dabei, Sir Dorn – keine Zeit verschwenden wollten, erkundeten sie also ohne Creeds Unterstützung weiter ihre Umgebung. Sie stießen auf eine weitere verschlossene Tür, hinter der Naerian mächtige Magie in Form einer Beschwörung aufwallen spürte. Nach höflichem anklopfen bat sich Sir Dorn, Betsy sei Dank, schließlich selbst herein. Sie wurden erneut Zeugen eines sehr seltsamen Anblicks. Ein gefesselter Drow, der bis vor kurzem mit Wasser übergossen worden war und die dafür verantwortliche Drow-Magierin, die jetzt jedoch Anstalten machte einen Feuerball mitten unter die Gefährten zu werfen. Doch der Feuerball verpuffte so schnell in ihrer Hand, dass niemand so recht mitbekam, welcher Gefahr sie gerade dank Naerians Reaktionsschnelle entgangen waren. Es entbrannte ein kurzes Handgemenge bei dem die Magierin eindeutig den Kürzeren zog.

Bei der Durchsuchung der Leiche kamen einige hoch magische Gegenstände zu Tage. Darunter ein Zauberbuch, ein Dolch und die Robe, die die Drow-Magierin getragen hatte. Nachdem Noha versucht hatte, das Buch an sich zu nehmen, nur um es vor den Augen der anderen sofort wieder von sich zu werfen und Sir Dorn allein durch das Aussehen des Dolches ein mulmiges Gefühl bekam, entschloss er sich das gesamte unheilvolle Zeug zusammen mit den Drow zu verbrennen. Doch Naerian und Postel waren von der Bosheit der Gegenstände nicht überzeugt und so nahm Naerian die Robe und Postel den Dolch an sich. Die Robe ließ sich ohne Probleme in Naerians Beutel verstauen. Postel allerdings hatte nicht ganz so viel Glück…

Oder eher Sir Dorn hatte nicht ganz so viel Glück. Denn kaum hatte Sir Dorn die anderen endlich aus dem Raum gescheucht und eine Fackel hineingeworfen, da war mehrfach ein kurzes Sirren und ein dumpfer Aufschlag zu hören, als Postel eine ganze Salve Bolzen in den stattlichen Halb-Ork entlud. Die Gruppe hatte kaum begriffen, was vor sich ging, als Postel auch schon nachgeladen hatte und die nächste Salve feuerte. Mit vereinten Kräften gelang es Noha, Naerian und einem Sir Dorn, der fast schon einem übergroßen Stachelschwein glich, Postel zu überwältigen und ihm den Dolch zu entwenden. Von dem Einfluss des Dolches befreit, entschuldigte sich Postel sogleich, indem er sich um die von ihm zugefügten Wunden kümmerte. Doch Sir Dorn war trotzdem nicht danach anschließend ihren Erkundungsgang fortzusetzen und auch die anderen stimmten zu, dass ein bisschen Schlaf ihnen ganz gut täte.

Während die anderen schliefen, beschäftigte Naerian sich mit der magischen Robe und hörte zeitgleich, wie Azrok und sein Gefolge über den unterirdischen Fluss nach Schädelhafen sprachen und über Seefetteln, die irgendwo auf der anderen Seite dieses Flusses hausen sollten.

Nachdem die Gefährten sich erholt hatten, kehrten sie zurück zu dem Punkt wo ihre Reise zuvor durch Postels kurzzeitigen Amoklauf geendet hatte: Den Ritualraum. Dort entschlossen sie sich zuerst das Ritual unschädlich zu machen, bevor sie weiter vordrangen. Sie befanden sich nun in einem , in seinem natürlichen Zustand belassen, steinernen Tunnel, durch den, je tiefer sie hinein gingen, ein immer lauter werdendes Rauschen dröhnte. Um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden, verbrannten sie die Spinnenweben, die die Wände und Decke bedeckten und der Gestank von verbranntem Fleisch verriet ihnen, das dies eine gute Entscheidung gewesen war.

Immer weiter drangen sie in dem Tunnel vor, bis sie zu einer Höhle gelangten, wo sie eine Drider entdeckten, die offensichtlich durch den Lärm den Verstand verloren hatte. Die Gefährten arbeiteten Hand in Hand, um die Kreatur zur Strecke zu bringen und feierten ihren Sieg, indem sie kaum 40 Fuß weiter auf einen Zugang zum Fluss stießen. Daneben fanden sie eine Inschrift in der Wand: „Wenn du nach Schädelhafen willst, fahr den Sargauth hinab. Wenn du Piratenbeute willst, flussauf zum Käptn’s Grab“

Naerian

Naerian

Naerian wuchs, nachdem seine Mutter bei seiner Geburt starb, in einem Weisenhaus von Neverwinter auf. Ein Platz, so trist und elend, dass er kaum die Bezeichnung Heimat verdiente, mit einer Leiterin, die den Kindern zwar immer wieder Disziplin und Fürsorge predigte, ihnen aber in Wirklichkeit nur Verwahrlosung entgegenkommen ließ.

So hätte es kaum jemanden überrascht zu erfahren, dass viele der Kinder bereits früh mit Banden und Untergrundorganisationen der Stadt in Kontakt kamen und kleinere Aufträge, wie Botengänge, erledigten. Bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr führte Naerian immer wieder Aufträge für diese oder jene Gruppierung aus und lernte dabei Heimlichkeit, Charme und Geschicklichkeit zu seinem Vorteil zu nutzen. Als Jugendlicher schließlich begann er, auch an größeren Coups Interesse zu zeigen und löste sich nach und nach von den Banden, für die er bislang gearbeitet hatte. Denn von diesen fühlte er sich zunehmend eingeengt und ausgenutzt.

Innerhalb der nächsten Jahre, gelangen Naerian mit Hilfe einiger anderer ehemaliger Waisen mehrere aufsehenerregende Diebstähle innerhalb der Stadtmauern von Neverwinter. Basierend auf dem durch diese Erfolge gewonnenen Vertrauen, gründete er zusammen mit dem Geschwisterpaar Ariel und Alandar seine eigene kleine Diebesbande. Aus dem Zusammenhalt und der ständigen Zusammenarbeit entwickelte sich sogar echte Zuneigung und schließlich Naerians erste große Liebe.

Doch viele andere wichtige Perönlichkeiten der Unterwelt von Neverwinter missgönnten der Gruppe ihren Erfolg und vor allem missfiel ihnen Naerians Angewohnheit den Verdacht für seine Taten auf andere abzulenken. Und so beschlossen sie, den drei Freunden eine Falle zu stellen. Als sie, umzingelt von Gaunern und Schlägern, inmitten des Ballsaals einer großen Adelsvilla standen, statt des erhofften Kästchens mit Juwelen nur eine Notiz des Hausherren in der Hand, wurde Naerian klar, was er mit seinen Taten verursacht hatte. Als er sich zu Ariel umwandte und ihr befahl sich selbst und ihren Bruder zu retten und nicht zuzulassen, dass Alandar zurück kam, um ihn zu retten, sah er grimmiges Einverständnis in ihren Augen, bevor sie sich in einen riesigen Raubvogel verwandelte, ihren Bruder packte, sich durch eins der decken-hohen Saalfenster schwang und im Dunkeln der Nacht verschwand.

Naerian wurde daraufhin im Keller der Villa eingeschlossen, wo er mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen, immer wieder zusammengeschlagen, verhöhnt oder einfach zum Spaß gefoltert wurde. Er war schon beinahe Tod, als er eines Nachts eine Präsenz in seiner Zelle wahrnahm. Es kam ihm vor, als wären die Schatten selbst lebendig geworden. Und die Schatten sprachen zu ihm.

„Welch schreckliches Schicksal. Welche Qualen an denen ich mich ergötzen kann. Ich brauche mehr wie dich. Finde sie und dir wird kein Leid mehr erfahren.“

Gebrochen wie er war, hätte Naerian dem Wesen alles versprochen, nur um den Schmerz zu lindern und so willigte er in dessen Forderung ein. Kaum hatte er zugestimmt, da flossen die Schatten zu einem Dolch aus Finsternis zusammen, der mühelos das Schloss an Naerians Ketten aufbrach. Als Naerian sich aufrichtete lag vor ihm der Dolch in einer mattschwarzen Scheide. Er hob ihn auf, schlich sich aus der Villa und verließ die Stadt noch in der selben Nacht.

Seitdem zieht er die Westküste entlang, auf der Suche nach verlorenen Seelen für die mysteriöse Wesenheit. Aber auch auf der Suche nach seinen Freunden und seiner einzigen Liebe.

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