Anhang 354 – Aufzeichnungen einer Reise (Shield of Light)
Tag 8
Der achte Tag. Ich sitze hier mit Arabella und beobachte das alte Wein-Anwesen der Wizards of Wine. Noch ist es nicht lange her, dass wir früh am Morgen auf dem letzten Stück des Weges von einigen der erwachten Reben angegriffen wurden. Noch immer bin ich über und über mit ihren Säften bedeckt. Und auch der übernatürliche Hunger, der mich am Anfang des Tages beschlich, ist nicht mehr von mir abgefallen. Doch was wir seitdem erlebten und erfuhren, vertieft nur das Bild, welches ich von diesem Land habe. Es ist kalt, unfreundlich und dient nur zum sadistischen Vergnügen einiger weniger. Wer immer hier tatsächlich herrscht, ist nicht besser als die gehasste Lil’xsa’us selbst. Und doch:
Deine überraschenden letzten Worte an mich gestern in der Nacht erwärmen nicht nur mein Herz, nein, sie verleihen mir eine ungeahnte innere Stärke. Ich werde diesen Kampf führen, stellvertretend für den, den ich bald mit dir in der Heimat führen werde, wo jeder von deiner Wiederauferstehung erfahren soll.
Doch zwangsgebunden fängt es hier an, denn der Mann, der so eilig auf uns zu rannte, um uns um Hilfe für seine Familie zu bitten, stellte sich als… Hexe heraus. Nur eine Illusion. Eine mir sehr bekannte, denn die Stimme, die sie begleitete, ist den Maelthra und mir bereits vor zwei Tagen in Verbindung mit einer vorgetäuschten großen Bestie auf der Jagd begegnet. Den wahren Besitzer des Weingutes fand ich beim Vorauseilen durch Ranken an ein Kreuz gebunden. Kaum noch am Leben doch dank einem Wort der Hoffnung erweckten sich seine Lebensgeister von Neuem. Durch das von dir erlernte Jagdgeflüsters, geliebte Jabbress, eingewoben in der leisen Melodie meines Gesanges, ließen die Reben ihn frei und gar unsanft fallen. Mitten in meinen Armen hinein. Es stellte sich heraus, dass der Mann tatsächlich eine Familie hatte und diese wahrscheinlich entkommen konnte. Verständlicherweise wollte er erstmal zu ihnen. Wollte zum Wald. Ich stützte ihn. Sprach ihm noch ein wenig mehr Hoffnung zu, um ihn seine Wunden zu versorgen und stellte zu meiner Überraschung fest, dass diese sich schneller schlossen, als sie es eigentlich hätten tun sollen nach dem was ich durch meine Kräfte gewohnt bin.
Ich sprach ihn darauf an, kassierte aber nur eine subtile Bedrohung. Ich denke er hat etwas zu verbergen, doch bin ich mir nicht sicher, ob das was er verbirgt zu unserem Schaden oder zu dem Schaden dessen ist, was dieses Land bedroht.
Nichtsdestotrotz werde ich ihn ausgiebig beobachten. Die Situation erinnerte mich auch daran die alte versteckte Unterarmbrust meines Vaters wieder neu zu laden. Das Misstrauen vertiefte sich, als wir zum Waldrand kamen und ich überraschenderweise zwei leichte und zwei schwere Fußabdrücke viel zu tief für zwei Kinder und einer Frau dort auf dem Boden entdeckte. Ich konfrontierte ihn damit und es stellt sich heraus, dass seine Nachkommen bereits etwas älter waren und auch er auch seinen Schwiegersohn dazu gezählt hatte. Wir fanden sie und die Lage entspannte sich. Fast töricht in meinem überspitzten Misstrauen kam ich mir vor. Und doch – etwas war hier ganz und gar nicht richtig. Es erinnert mich an etwas, etwas in Verbindung mit dir, Jabbress, doch muss ich dieses Gefühl erstmal beiseitelegen. Zu wichtig war, was folgte.
Nachdem wir uns alle zusammengesetzt hatten, wollten wir die Vorgänge hier im Tal besprechen. Die Erwähnung unseres Auftrages nach der Weinlieferung zu schauen, wurde durch ein kurzes Schnauben des jungen Alten quittiert. Er wusste sein Wein war Kestal, war Hoffnung für das Land, was meine Vermutungen darüber nur bestätigte. Doch störte ihn, dass sich wieder einmal nur alles um ihn drehte. Theo indes beschwor für die Familie einen sicheren Raum mit seiner Kuppel und stieß dann zu uns. Es fiel der Familie sofort auf, dass wir nicht aus diesen Landen stammten, und zu meiner Überraschung verwunderte dieser Fakt sie nicht einmal. Umso mehr erfuhren wir allerdings über die Situation in der die meisten von uns so überraschend geworfen wurden, als wir uns plötzlich hinter diesem Schleier befanden.
Wir erfuhren, dass die Bevölkerung Fürst Stradh niemals beim Namen nennen würde, denn angeblich bliebe dann kein Wort ungehört – Ist er ist vielleicht der unsere abendliche Unterhaltung stets belauscht? Wenn ja, muss ich schnellstens einen Weg finden, es zu unterbinden. Weiterhin erfuhren wir, dass er selbst zum Herrscher ernannt wurde. Dass die Druiden, die früher drei Naturgöttinnen, namens die Sucherin, die Weberin und die Jägerin folgten und im Kampf mit dem Fürsten lagen, jetzt für genau diesen, ihrer Vergangenheit beraubt, arbeiteten. Sie führten Krieg mit dem Weingut, dass sich wie schon gestern bei der Ankunft feststellbar, als ein kleiner Hort des Lebens in den sonst so kärglichen Landen entpuppte. Wir hörten so auch, dass die Hexe und die Druiden das Weingut schon seit einem Mondzyklus belagerten, aber erst vor 3 Tagen einen großen Angriff starteten. Kleinere Angriffe waren alle 1 – 2 Jahre zur Normalität geworden, doch dieser Angriff war anders. Und das Ziel waren die letzten bekannten Artefakte der Naturgötter. Im Tal vergrabene Steine, die das Land wieder fruchtbarer machten. Ein letzter Keim des Widerstandes und ein Symbol für alle Hoffnungslosen. Und einer dieser Steine verweilte noch hier, versteckt im Tal, frisch, aufgrund der Belagerung, aus dem Boden geholt, während ein anderer bereits vor langer Zeit gestohlen worden war. Er erzählte uns von vielen Quellen dieser Kraft zur Zeit der Göttinnen, doch davon waren nur diese beiden und 3 heilige Stätten übrig, in denen immer noch Kraft innewohne könnte, doch ihr Aufenthalt ist unbekannt.
Vielleicht können wir mehr über sie im Bernsteintempel erfahren. Theos alter Heimat. Und da ich von dem Los seines Meisters weiß und dieses in seiner Abwendung mir wegen und wie das Wohl aller der Gruppe am Herzen liegt und ich das Gefühl habe einigen der Gefährten sehen es genauso, wird er wohl eher früher als später ein Ziel unserer Reise werden.
Doch vorerst ist klar, wir müssen alles in unserer Macht stehende tun den Letzten der verbliebenen Steine vor dem Zugriff der Druiden und ihrer Meister zu beschützen. Ein Meister, der so wie man uns erklärte, das Land nicht verstand und es immer nur zugrunde richten würde. Auch wenn er selbst das Land sein solle – Ein Gedanke, der vieles erklären würde. Doch wie?
Nach der Erfahrung mit den Illusionen der Hexe ist uns allen klar, dass wir uns vor dieser Art der Magie schützen müssen, was zu einer regen Diskussion führte, einer sehr langen Ausführung von Theo über böse Zauber und Gegenzauber und schließlich zu einem regen Austausch unserer Kräfte. Schnell war klar, dass Arabella ihre Macht aus Angst jemanden erneut zu verletzen, zurückhält. Wir alle redeten ihr mal mehr, mal weniger einfühlsam zu. Versprachen ihr, dass wir sie in vollem Maße unterstützen würden, wenn sie die Kontrolle über ihre eigenen Kräfte verlieren würde. Sagten ihr, dass sie die Kräfte ja für ein höheres Wohl einsetzt. Ich versprach ihr sogar – und meine es aus vollem Herzen – dass ich jede Narbe, die ich in Bezug auf derlei aufopferungsvollem Verhalten davontrage mit Stolz zur Schau stellen würde. Doch schließlich brachen wir diese Diskussion ohne fruchtbares Ergebnis ab. Die Zeit rannte davon.
Als kurze Einweisung malte uns der junge alte Rivvil eine Karte seines eigenen Anwesens und verriet uns, wo er den Stein versteckt hielt. Hara machte uns den Vorschlag zu zweit in das Haus hineinzuschleichen, um ihn möglichst unbemerkt aus dem Schubfach des Schreibtisches im ersten Geschoss zu holen. Sie wählte Theo dafür aus, der anscheinend aus welchen Hintergründen auch immer, sich eine Expertise in Heimlichkeit zu eigen machte, indem er sich früher in seinem Tempel stets vor seinem Meister zu verstecken versuchte.
Mit diesem unreifen aber schnell gefassten Plan gingen wir los und ließen die Familie hier in der Sicherheit von Theos Kuppel zurück. Im Herzen mit der Hoffnung schnell genug zu sein und noch einen positiven Einfluss in diesem Überfall geltend zu machen. Arabella und ich blieben wie abgesprochen in Sichtweise des Hauses zurück als Theo und Hara direkt vor unseren Augen verschwanden – vermutlich einer dieser magischen Wirkungen Theos Praxis von denen er sprach.
Und so warten wir, mit einem Blick auf Bekea und lauschend nach dem Signal meiner Pfeife, die Hara bei sich trägt. Doch bisher tut sich nichts, dabei ist schon eine sehr lange Zeit vergangen. Und während meine Gedanken immer wieder zu dir abschweifen und ich die letzten Einträge in der Fall and Rise verfasse, fange ich mir an Sorgen zu machen.
jetzt habe ich doch tatsächlich schon lange nicht mehr geschrieben und auch dein Brief ist eine Weile her. Ich hoffe dir und den Anderen geht es gut. Ich vermisse euch alle sehr und sehne mich nach dem Tag wieder bei euch zu sein. Mit dir am Lagerfeuer zu sitzen, den Geschichten eures Barden zu lauschen und mit dir über die Tiere und Pflanzen des Hochwaldes zu reden.
Ich bin schon eine Weile unterwegs. Bin den Sternen gefolgt und lasse mich weiter von ihnen führen. Bis jetzt haben sie mich auch nicht enttäuscht. Immer weiter Richtung Norden hat es mich gezogen.
Eigentlich kam ich gut voran doch musste ich meinen Pfad verlassen, da ich ein paar Patrouillen von Drow ausweichen musste. Mein Glück, wie sich später herausstellte. Ich versteckte mich am Schwarzzahnfelsen und entdeckte einen Schlitz in dem ich mich verstecken konnte. Dann folgte ich dem Weg ein Stück und stellte schnell fest, dass sich der Zugang hinter mir durch ein Pilzgewächs verschloss. Ich kam nicht sofort drauf wo ich war. Doch als ich weiterging und ich das ganze Ausmaß des Gewächses sah, wusste ich wo ich war. Beim Araumycos. Dem mächtigsten Wesen Faeruns. Die Lebensader vom Hochwald. Dir würde es hier gefallen. Diese ganzen exotischen Pflanzen und Gerüche. Ich habe ein paar Proben eingepackt, aber ich weiß nicht wie lange die sich halten.
Mein Weg führte mich weiter, immer tiefer hinein. Ich versuchte mich so vorsichtig wie möglich durch das Dickicht zu schneiden, um ihm keinen großen Schaden zuzufügen. Bis ich plötzlich vor Fremden stand. Eine Frau mit Hörnern und drei Anderen. Eine Halbelfe, und zwei Menschen.
Ich wollte schon meine Waffe ziehen, als sie mich freundlich ansprach. Die Anderen die bei ihr waren schienen in einer Art Starre oder Paralyse zu sein. Vielleicht auch beides. Während ich nun den violetten Fungus suchte um ihn zu bearbeiten, legte die Frau, Aza… (? mehr habe ich nicht verstanden), die anderen vorsichtig auf den Boden. Gemeinsam flößten wir ihnen die Mixtur ein und glücklicherweise stellte sich bald eine Besserung ein. Zeit zum Vorstellen hatten wir nicht richtig, denn irgendwas war in den Gängen los. Aza erzählte sie würde verfolgt werden und so hieß es, erstmal weiter.
Während die Anderen vorgingen blieb ich und deckte den Rückweg für den Notfall. Sie versuchten mit allen Mitteln weiterzukommen, doch Araumycos wollte uns einfach nicht weiterlassen. Und als es wieder in einem der Gänge brüllte öffnete sich uns ein kleiner Pfad. Ich schritt voran, den anderen war es wohl merkwürdig so einem Pilz zu vertrauen, aber sie kamen mir nach. Und wir liefen immer weiter bis wir vor einem Abgrund standen. Nicht sicher ob und wohin es weitergeht überlegten wir, bis er uns wieder half. Er ließ den Boden erzittern. Die Menschen konnten sich nicht halten und rutschten in die Tiefe (Bran, so heißt der Mann, jedenfalls rief die Halbelfe so nach ihm).
Unsicher was ich machen sollte verließ ich mich auf die Natur und sprang auf die Rutsche. Ich sah einen rothaarigen Riesenaffen. Er versuchte nach mir zu greifen, doch packte er ins Leere. An ihm hielt sich der Mensch fest. Keine Ahnung warum oder weshalb. Aber merkwürdiges gibt es hier mehr als sonst wo.
Unten angekommen ging ich an die Seite, obwohl ich mir nicht sicher war, dass die Anderen folgen würden. Doch taten sie es. Einer nach dem Anderen. Dann gingen wir weiter und nun sitzen wir hier an einem kleinen See und erholen uns und lernen uns erstmal ein wenig kennen.
Ich schreibe bald weiter. Richte den Anderen meine Grüße aus
Als Lucc und Amber am nächsten Tag aufstanden, waren Delia und Olana nicht mehr in ihrer Wohnung. Da die Polizisten ihnen gesagt hatten, dass sie in die Wache kommen sollten, da Constable Descartes beim Staatsanwalt eine kleine Belohnung für sie heraus geschlagen hatte und sie ihre vollständigen Aussagen abliefern konnten. Vor Ort erklärte er ihnen jedoch, dass die Belohnung an eine kleine Bedingung geknüpft war. Sie mussten ein Totem in einer Firma unten in „Todes Tor“ abholen und an das Zentrum von Haus „Cannith“ liefern, die ihnen die Belohnung dann aushändigen, die sie aber erst zur Wache bringen mussten, denn es war nicht alles für sie. Descartes war so voller Enthusiasmus das die beiden sich davon mitreißen ließen und sofort aufbrachen. „Todes Tor“ war sogar noch tiefer als die Cocks, in denen sie vor kurzem Telerik und Ambers Schwester gefunden hatten. Die Lava kam hier in Fällen hinunter und dazwischen waren Ruinen der alten Städte der Goblins zu sehen.
In der anderen Richtung sah man vor allem zwei Dinge. Armut und Fabriken. Und als sie dem Weg folgten, der ihnen beschrieben worden war, sahen sie auch, was diese beiden Dinge in Kombination verursachten. Dutzende von Kriegsgeschmiedeten, die Streikten und unglückliche Sprüche kombinierten. „Freiheit von Throneholt ist auch Freiheit des Einkommens.“ Amber, die von Lucc getragen wurde war gleich Feuer und Flamme und dichtete ihre eigenen, eingängieren Sprüche, womit die beiden sich gleich die Sympathien der Streikenden verdienten. Als sie zum Eingang kamen begrüsste sie eine Gnomin, die sich als Tesca Teespruch vorstellte. Als sie ihr Anliegen erklärte, meinte sie jedoch mit Blick auf die Streikenden, dass das vermutlich nichts wird. Sie konnte sie aber zum Namensgebenden Besitzer der Fabrik bringen, Hallas Drummond. Der hatte sich in seinem Büro verschanzt. Ein kleiner, kugeliger Mann, der mit seiner Kupferpanzerung die um seinen Bauch eine Kugel formte einfach nur Ulkig aus sah. Auch er erklärte, dass er nichts tun konnte, so lange die Belegschaft streikte. Könnten sie den Streik auflösen, wäre alles kein Problem. Amber versuchte statt dessen ihn zu Überzeugen, den berechtigten Forderungen statt zu geben. Doch Goldkugel blieb hart. Meinte, er bezahle Esse und Hammer ja auch nicht. Und verschreckt. Eine der ungenutzten Essen gab knallende Geräusche von sich und er rannte in die Fabrikhalle, um sie mit einem Hammer zu bearbeiten. Lucc folgte ihm, und machte ihm etwas erregter klar, dass er seine Fabrik ohne die Arbeiter vergessen konnte. Schliesslich knickte er sichtlich ein und ging zurück ins Büro. Die anderen folgten und fanden ihn mit einem Abakus beschäftigt vor . Ein Brummen hier und da, dann sprang er auf, ging vor die Firma und verkündete die Annahme der Forderungen. Nun war der Ball wieder bei Tesca. Sie lotste die beiden noch ein Stockwerk höher, wo wohl eine besondere Esse war. Sie war direkt mit Fernia verbunden und musste erneut in Betrieb genommen werden. Das allerdings bedeutete auch, dass sie für eine kurze Weile direkt mit der Ebene des Feuers verbunden war, bevor die Schutzmechanismen eingerichtet waren, weshalb sie ihre Hilfe brauchte. Die Beiden erklärten sich bereit und sie fing an, die Runen vom Klemmbrett um die Esse nach zu zeichnen und schnell entfachte des Feuer und noch schneller ploppte ein spielballgrosser Tropfen Lava hinaus, der sich als lebendig und wütend offenbarte. Lucc und Amber konnten ihn schnell beseitigen, doch schon kamen zwei mehr. Tesca sagte; „Nur noch eine Rune, da, bin fertig“ und schlug einem der Tropfen ihr Klemmbrett über den mutmasslichen Kopf, da trat plötzlich ein ganzer Lavaelementar aus der Esse. Tesca viel aus allen Wolken und korrigierte ihren Fehler bei einer der Runen während sie einen vollen Angriff des Besuchers einsteckte.
Es entbrannte ein harter Kampf, Tesca flüchtete mit Amber in den nächsten Raum, wo Tesca Amber bat, auf eine bestimmte Stelle in der Decke zu schiessen. Das löste offensichtlich einen Regenschauer im Raum aus, während Lucc das Wesen mit seinen magischen Schlagringen bearbeitete und Amber immer wieder magische Projektile hinein schoss. Nach vielen Brandwunden und zersausten Gesichtern hatten sie es letztlich geschafft. Tesca entschuldigte sich noch einmal und suchte ihnen ein paar Heiltränke heraus. Und sagte ihnen auch, dass sie nun einige Stunden damit verbringen müsste das Totem zu kreieren. Die beiden waren mehr als froh, sich etwas erholen zu können, und schliesslich war das Totem auch fertig. Tesca legte ihnen ans Herz das Totem pfleglich zu behandeln; ein grosser Stoss und es würde seinerseits eine Verbindung mit Hernia öffnen und Magma austreten lassen.
Doch auf dem Rückweg blieb alles unbehelligt. Als die beiden Lieferungen schliesslich erfolgt waren, nahm Deskartes das Paket an, zählte drei kleine Schachteln aus und übergab sie Lucc. Dann nahm er sich selbst eine und erklärte, was das war, während ein breites Grinsen sein Gesicht verzerrte: „Man steckt sich die in ein Ohr, so… und dann kann man mit allen Trägern, also z.B. ihr mit uns oder untereinander reden, solange ihr in der Manifest Zone seit.“
Lucc erinnerte sich an das „Telefon“ und tatsächlich meinte auch der Constable, dass da eine Verwandschaft bestand. Amber und Lucc verstanden nun die Begeisterung Deskartes, aber sie waren fertig mit der Welt und dem Tag, und sie kehrten nach Hause zurück… nicht einmal mehr auf das schwarze Fass hatten sie Lust.
Während die Nacht ruhig verläuft und die Meisten der Gruppe Schlafen oder sich Ausruhen sitzt Arabella während ihrer Wache, mehr oder weniger aufmerksam, da und gibt sich ihren Gedanken hin.
„Jetzt ist doch das Geschehen wovor ich mich die ganze Zeit gefürchtet habe. Ich habe einen meiner Mitreisenden stark verletzt. Und das nur, weil meine Magie mal wieder nicht so wollte wie ich. Ich fühle mich so schuldig, miserabel und schlecht. Er geht mit seitdem aus dem Weg und ich habe Angst ihn als Freund verloren zu haben. Dabei habe ich mich so gut konzentriert. Genau auf die Stelle gezielt von der ich mir sicher war, keinen der Gruppe zu treffen. Ich muss mit Theo reden… vielleicht verzeiht er mir…“
Schneller als Gefühlt ist der Tag wieder da und im Lager regen sich nach und nach die Mitglieder und bereiten sich für den Tag vor. Auch wenn es für Barovia schon fast ein „schöner“ morgen ist heißt es Abschied nehmen, was den ein oder anderen doch ein wenig melancholisch werden lässt.
Maduin hat sich nun endgültig dafür entschieden, seinen Weg alleine weiterzuführen. Seine Verabschiedung ist freundlich und höflich, doch auch ziemlich schnell und er düst in seinem Zaubergefährt davon.
Während der Rest der Gruppe in der üblichen Reihenfolge (vorne Tebaun, Theo, Schlitzzahn, gefolgt von Hara, Wellende Schuppe, Schnellfuss und den Abschluss machen Arabella und Yggdra) den weiteren Weg zu Fuß weiter führt passiert nicht wirklich viel. Es werden ein paar Spuren gefunden, denen man aber nicht folgen will, da der Weg bis zum Weingut noch ein wenig hin ist und man keine weitere Zeit verlieren wollte.
Schlitzzahn schaut immer wieder auf die Karte die er bei sich trägt und macht gegen Mittag die Vorschläge entweder gleich zu rasten, in ein paar Stunden erst oder die Nacht weiter bis zur Kreuzung zu gehen. Ohne große Diskussion wird weitergelaufen und ein Jeder kann sich einem guten Gespräch hingeben oder seinen Eindrücken nachhängen.
„Wenn wir Rasten muss ich versuchen mit Theo zu reden. Ich glaube er geht mir aus dem Weg. Er läuft und redet intensiv mit Tebaun und meidet meine Nähe. Yggdra hat meine Abwesenheit mitbekommen und wir haben geredet. Wenn ich ihn nicht hätte, dann wüsste ich nicht, was ich machen würde. Er versteht meine Sorgen und Zweifel und will mir helfen mit meiner Magie besser klar zu kommen. Aber ob das wirklich eine gute Idee ist, weiß ich noch nicht. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen meine Zauber zu reduzieren. Solange ich mich nicht zu sehr auf sie konzentrieren muss passiert meist nicht. Also werde ich es erstmal dabei belassen.“
Die Gruppe kommt gut voran bis angehalten wird, weil die Frage aufkommt, wer Freund oder Feind ist. Einige sind sich unsicher, ob die Untoten unter ihnen wirklich Freunde sind oder Spione von Strahd sein könnten. Theo ist der Meinung, dass sie „Puppen“ sein könnten, doch beide Anwesenden fühlen sich nicht so, als würden sie gegen ihren Willen handeln. Und so kommt Theo auf eine Waghalsige Idee. Er geht direkt auf Tebaun zu und „befiehlt“ ihm ihn anzugreifen. Und obwohl Elfen gegen solche Zauber weniger angreifbar sind, will Tebaun demonstrieren, was Theo bezwecken möchte und fährt mit seinem Rapier dicht an seinem Kopf vorbei.
Erstaunt und mit Unsicherheit geht es weiter, doch sind sie sich einig, dass sie erstmal unter Freunde laufen, bis sie etwas anderes zeigen und man dann erst handeln wolle.
Die Stimmung scheint ein wenig gedrückt zu sein während sie weiterlaufen. Sobald es dunkel wird werden ein paar Fackeln angezündet, damit diejenigen, die nicht so gut im Dunkel sehen können, den Weg nicht verlieren.
An einer geeigneten Stelle schlagen sie ihr Lager auf. Geübt und mit Routine dauert es nicht lange und die Zelte und die Runen stehen.
Nach getaner Arbeit ziehen sich Theo und Tebaun, so wie jeden Abend, zurück. Diesmal jedoch nicht um Jagen zu gehen, sondern um sich gleich dem Klingentanz hinzugeben. Theo ist nicht ganz bei der Sache und nach seiner Lektion öffnet er sich Tebaun und er erzählt, was ihn bedrückt.
Als die Beiden zum Lager zurück kehren will Theo seinen Mut zusammennehmen und Arabella ansprechen, doch diese ist mit Yggdra schon im Zelt verschwunden. Leicht enttäuscht setzt sich Theo neben Tebaun, der anfängt auf seiner Zither zu spielen. Dies wiederum lockt Arabella aus dem Zelt und auch Yggdra setzt sich dazu und alle lauschen der Musik.
Es dauert eine Weile, bis Arabella offenbar genug Courage gesammelt hat und sich neben Theo setzt. Wieder herrscht Schweigen, bis die Elfe es schafft und die Beiden reden miteinander. Es geht hin und her mit Entschuldigungen, bis sie sich in den Arm nehmen was Yggdra gar nicht gefällt und er ins Zelt flüchtet.
Theo, der sich Unwohl fühlt und sich fast sofort wieder von Arabella löst, versucht aus der Situation zu entkommen bis er merkt, dass Arabella Yggdra schon ins Zelt gefolgt ist. Während die Nacht ruhig verläuft und die Meisten der Gruppe Schlafen oder sich Ausruhen sitzt Arabella während ihrer Wache, mehr oder weniger aufmerksam, da und gibt sich ihren Gedanken hin.
„Das Gespräch mit Theo war wirklich gut und notwendig. Er dachte doch tatsächlich er hätte etwas falsch gemacht und ich hätte ihn mit Absicht den Feuerball entgegengefeuert. Glücklicherweise konnte ich das schnell klären und hab ihm versichert, dass ich mein Zaubern lassen würde, was er gar nicht verstanden hat. Er hat meine Hände genommen und sie einfach festgehalten. Total überrascht hat er mich damit aber schön fand ich es trotzdem. Also habe ich ihn nach unserem Gespräch einfach umarmt. Und, genauso wie beim letzten Mal, als ich so dicht neben ihm saß, hatte ich das Gefühl, dass ich Unwohlsein in ihm auslöse. Schnell hat er sich aus der Umarmung gewunden und ich bin zu Yggdra ins Zelt gegangen, nachdem er so überstürzt abgehauen ist. Wir haben uns ausgesprochen und sind uns endlich wieder richtig nahegekommen.“
Schneller als Gewollt ist der Tag wieder da und im Lager regen sich nach und nach die Mitglieder und bereiten sich für den Tag vor. Dann macht sich die Gruppe wieder auf den Weg Richtung Weingut. Es dauert nicht lange und das Wetter ändert sich. Leichter Nieselregen setzt ein doch die Umgebung wird dafür freundlicher. Die Straße wird gesäumt von Pflanzen und Reben, an denen Trauben hängen. Tebaun pickt sich hier die ein oder andere von einem Strauch ab bis er von einer Ranke festgehalten wird.
Doch die Gruppe ist eingespielt und dem Rankenmonster wird schnell der Gar ausgemacht. Genauso wie den folgenden Angreifern. Plötzlich kommt ein älterer Mann hilfeschreiend auf sie zu und bittet sie der Familie auf dem Gut zu helfen. Ohne zu zögern machen sich die Gruppenmitglieder schnellen Fußes auf den Weg…
Das Tagebuch eines Soldaten: Schmerzhafte Abstiege und Abschiede (Raven Guard)
„Das wird jetzt eine längere Geschichte. Wenn ich bedenke, wie viel Mist heute passiert ist, weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt die Hingabe dafür habe meine Aufzeichnungen zu ergänzen. Aber ich habe es versprochen und wenn ich einmal angefangen habe, wird es vielleicht auch einfacher die Gedanken zu sortieren. Aber wo fangen wir an?“
Im ersten Moment nach dem Kampf dachte ich: „Endlich! Endlich sind diese Biester alle weg und wir haben etwas Zeit uns auszuruhen.“ Jedoch lies mich der Gedanke nicht los, dass Bee ihren Meister verbrannt hat. „Natürlich bin ich einer der letzten, die sich da einmischen sollten, aber was soll ich jetzt tun? Wenn alles verbrannt ist, was soll ich dann als Erinnerungsstück aufbewahren? Bee hat immer noch den Bogen ihres Meisters. Aber einfach wegnehmen, kann ich ihr den auch nicht.“ Ich beschloss, dass ich noch Zeit hatte, dafür eine Antwort zu finden und wollte mich gerade zu den anderen begeben um mich auszuruhen, als wir etwas hörten.
Wir hörten eine leise Stimme zwischen der Stille der Leichen, die den obersten Punkt des „Feuerfingers“ bedeckte. Nim ging sofort in die Richtung der Stimme und fand eine Frau unter den Leichen, die im Gegensatz zum Großteil der vor uns Angekommenen, noch lebte. Schnell half er ihr auf die Beine und wir brachten sie in den Turm. Sie sah immer noch schwer verletzt aus, also gab ich ihr, was mein ausgezehrter Körper noch an Heilmagie befähigen konnte und so konnten wir sie gemeinsam stabilisieren.
Nachdem klar war, dass sie durchkommen würde, fingen wir an Fragen zu stellen. Da sie ein Teil einer vorherigen Expedition gewesen sein muss, dachte ich, dass sie Informationen für uns haben musste, aber anstatt mit Informationen begegnete sei uns erst einmal mit einer genauso schrägen und für manche provozierende Art, wie Cathari damals. Sie ging sogar soweit, dass Romero wieder einen seiner kleinen Ausraster bekam. Aber anstatt Romeros Art hinzunehmen, nutzte sie Magie und bewegte Romero vom Turm zu springen. Nachdem ich mir sicher war, dass Romero unten sicher ankommen würde, musste ich meiner Bewunderung einer solchen Magie einfach Ausdruck verleihen und bat sie sogar darum mir diesen Trick beizubringen. Beibringen wollte sie mir diesen Trick zwar nicht, aber unterhalten konnten wir uns trotzdem. Dabei stellten wir fest, dass unser Neuankömmling Nokah heißt und genauso wie Cathari die Magie über „arkane Studien“ erlernt hat. Langsam befürchte ich, dass alle die so an Magie gekommen sind, einen an der Klatsche haben.
Ich lies Nokah dann erstmal alles erzählen, was sie uns berichten konnte. Dadurch konnte ich mich auch ein paar Minuten ausruhen, bis mir einfiel, dass wir ja nicht zum Spaß hier sind. Ich überlegte, wie wir aus unserer Situation noch das beste machen könnten und mir viel auf, dass wir wahrscheinlich keinen so guten Überblick in nächster Zeit haben werden, wie jetzt auf dem Turm. Ich weckte den schon halb eingeschlafenen Musharib auf und mit seiner Erfahrung als Wildnisführer, konnte er unentdeckte Punkte im Dschungel ausmachen und unsere noch recht grobe Karte ergänzen. Als wir zurück zur Gruppe gingen, fiel mir außerdem auf, dass wir die Kisten im Turm noch gar nicht untersucht hatten. Ich öffnete, die die noch verwertbar aussahen und durfte mit Erschrecken feststellen, dass diese fliegenden Riesenechsen hier anscheinend die Ausrüstung der hier am Turm verstorbenen aufbewahrten. Außer alten Lumpen konnten wir nicht viel finden. Das einzig interessante waren ein paar Edelsteine, das zurückgebliebene Geld, welches ich unter uns aufteilte und eine hölzerne Tiermaske, von der ich glaube, dass die Wildnisführerin, die wir nicht angeheuert hatten, sie sucht.
Nach diesem mageren Trost, der uns mehrere Freunde gekostet aber kein Stück näher an das Ende unserer Reise geführt hat, begannen wir mit dem Abstieg. Die meisten konnten sich während der Rast erholen, aber Bee scheint das Ganze doch noch sehr mit zu nehmen. Dennoch kamen wir ohne weitere Unfälle am Fuß des Turmes an. Allerdings fehlte Romero. Wir dachten er würde hier unten warten, aber er war nirgends zu finden. Rhovan, unser anderes neues Gruppenmitglied bot gleich seine Hilfe an und begann nach Romero zu suchen. Wir anderen fanden in der Zwischenzeit das Grab in dem Romero Fitz beerdigt hat. Bee ging es sehr nahe. Verständlicher Weise, wenn ich bedenke, wie sie ihn immer angeschaut hat… Thia, ich hoffe es geht dir gut.
Die meisten von uns gingen zum Grab um Fitz die letzte Ehre zu erweisen. Inete stellte sich sogar dazu und in ihrer Stellung als Priesterin, sprach sie ein Gebet. Wir lauschten alle und versuchten das mit Fitz Erlebte, die Trauer über seinen Tod überschatten zu lassen. Allerdings wurde unsere Konzentration von einem rückkehrenden Romero gestört, der es für das beste hielt genau jetzt einen Aufstand bezüglich Nokahs Magie zu machen. Natürlich hatte er Recht, dass sie nicht einfach Magie nutzen sollte um Leute von Klippen zu jagen, aber ich musste ihm erst klar machen, dass dies nicht der richtige Ort und Zeitpunkt für diese Standpauke war. Da aber weder Nokah noch er Einsicht für ihre Fehltritte zeigten, kam es dazu dass er sie zum Duell forderte. Ich konnte nicht mehr viel dagegen sagen, als sie dem Kampf zusagte, aber ich konnte die beiden zumindest überzeugen damit bis später zu warten.
Die Göttin Mielikki
So gingen wir dann, mit angespannter Stimmung, weiter. Die geringe Motivation, die aufgebracht werden konnte, galt dem nächsten Schritt und hoffentlich irgendwann unserem Ziel. Vielleicht fanden manche auch Motivation darin einfach vom Feuerfinger zu verschwinden. Während der Reise hörte Romero etwas und genau, wie wir ihn kennen, stürzte er sich sofort in die Richtung des Geräusches. Ich bat Rhovan, der das Geräusch auch vernommen hatte, ihn zu begleiten und aufzupassen. Dies befolgte er sofort und seit langem fühlte ich mal wieder, wie gut es tut, wenn jemand auf einen ordentlichen Befehl hört anstatt ein Theater daraus zu machen. Beide kamen, nach kurzer Zeit, unverletzt wieder. Romero berichtete, dass sie auf Anhänger einer Göttin namens Mielikki getroffen sind. Diese wollten uns nichts böses, gaben Romero ein paar Tipps und machten sich dann auch wieder auf den Weg. Warum sie da waren, scheinen sie Romero nicht erzählt zu haben. Oder er hat vergessen zu fragen. Beides halte ich für sehr realistisch.
Wir setzten unsere Reise fort. Und langsam kamen wir wieder in den Trott, der schon den Großteil unserer Reise bestimmt hatte. Bee führte uns sicher am Fluss entlang, bis sie eine sichere Stelle fand, an der wir unser Lager aufbauen wollten. Romero machte sich besonders eifrig an den Aufbau seines Zeltes. Er hatte ja noch eine Verabredung mit der Neuankömmling in unserer Gruppe. Mir wäre es nur lieber gewesen, wenn es um ein Abendessen gegangen wäre, als um ein Duell. Aber natürlich lies sich das Ganze nicht vermeiden und damit das Ganze zumindest bei einem Duell um die Ehre bleibt, bin ich dabei geblieben. Als ich dabei war ihnen klar zu machen, dass es hier nicht um Leben oder Tod gehen würde, wurden wir unterbrochen.
Es hörte sich an, als ob mehrere Leute durch den Dschungel wandern würden. Bewaffnet und gerüstet. Als uns klar wurde, dass diese Geräusche sich auf unser Lager zubewegten, entschlossen wir den Kampf auf später zu verschieben und sprinteten auf in Richtung der anderen. Wir waren anscheinend schneller, als was sich auch immer auf uns zu bewegte. Dann kamen wir im Lager an, wo sich die meisten schon auf einen Kampf vorbereiteten. Wir nahmen unsere Positionen ein und warteten auf den Verursacher der Geräusche. Und wie erwartet kamen mehrere „Leute“ aus dem Gebüsch. Oder besser ein Mann und etwas von dem ich mir jetzt noch nicht sicher bin, was es ist.
„So, das sollte für heute reichen. Den Rest schreibe ich, wenn wir mal wieder zur Ruhe kommen… Eine Lösung für die Sache mit Manfred und den Raben muss ich aber bald finden.“
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