Da waren nun im Gasthaus, jeder hatte ein Getränk bestellt, wir unterhielten uns ein wenig miteinander über dies, das und jenes, als letztlich die Schankmagd an unseren Tisch kam und Farhea entführte. Wie versprochen übernahm ich solange ihre Schicht. Dabei beobachteten wir, wie zwei Personen die Taverne betraten, die zumindest Felicia und ich wiedererkannten. Es handelte sich um den Kuriositätenhändler und die Wahrsagerin aus Iriaebor. Sie hatten – sehr zu meiner Freude – den Überfall der Orks also anscheinend überlebt! Ein Gedanke kam mir in den Sinn, den ich bisher jedoch für mich behalten habe: Ob wir mit unserer aktuellen Stärke vielleicht dazu in der Lage wären, die Stadt zurückzuerobern? Mit etwas Hilfe, versteht sich. Aber vielleicht würde sich diesbezüglich ja mehr ergeben, sobald wir in Greenest ankamen.
Die Arbeit einer Schankmagd
Vorerst galt es für mich, zu arbeiten und meine Freunde tranken und aßen derweil weiter. Meine Mutter hat immer gesagt, dass Schankmägde und Barkeeper diejenigen sind, die das meiste über andere Leute wissen, weil sie mit so vielen verschiedenen Leuten ins Gespräch kamen und seit heute kann ich das durchaus bestätigen. An den Tischen saßen viele verschiedene, sehr interessante Personen und von ein paar davon erfuhr ich sogar ein bisschen was. Zuallererst begab ich mich aber zu den beiden Leuten aus Iriaebor, um zu erfragen, was sie denn hier her führte. Beide erkannten mich wieder und während der Händler mir einen Schlüssel zuschob und meinte, draußen vor der Tür in seinem Wagen weitere Kuriositäten zu haben, die ich mir gern einmal ansehen dürfte, erzählte die Wahrsagerin mir etwas Schreckliches.
Der Kuriositätenhändler und die Wahrsagerin
Entgegen all meiner Hoffnungen befanden sich Rudger und Malcer laut ihrer Aussage noch in Durlags Turm, umgeben von Dämonen, die sie gefangen hielten. Die Realität traf mich wie ein Schlag und mir wurde einen kurzen Moment lang ganz furchtbar schlecht. Wir hatten sie einfach so zurückgelassen, hatten nicht einmal richtig nach ihnen gesucht und nur an uns gedacht, hatten so schnell wie möglich den Turm verlassen wollen. Vielleicht … sollten wir den Dämonenlord doch besiegen gehen? Aber was sollten wir dann mit dem Buch machen? Es erscheint mir noch jetzt wie eine Entscheidung, die ich unmöglich treffen kann. Aber vielleicht weiß der Rest meiner Gruppe ja Rat. Vorerst war ich dankbar für die Ablenkung durch den Schlüssel, sowie den Gedanken an einen Wagen voll wundersamer Gegenstände. Der Schlüssel zeigt ein sich scheinbar bewegendes Einhorn auf einem lila Banner! Als ich ihnen den Knochenschlüssel zeigte, den ich im Turm plötzlich in meiner Tasche gefunden hatte, waren sie jedoch voller Furcht und teilten mir mit, dass er ein Tor zu einem bösartigen Wesen aufschließe. Schnell ließ ich den Schlüssel also wieder in meiner Tasche verschwinden. Des Weiteren informierten die beiden mich darüber, dass zwischen Amm und Baldur’s Gate der alte Konkurrenzkampf wieder aufgeflammt war. Das erklärte dann auch die seltsamen Leute von der Patrouille, mit denen Farhea sich zuvor beinahe angelegt hätte!
Die anderen Gäste
Da meine Arbeit aber noch mehr Leute innerhalb der Taverne umfasste, verabschiedete ich mich vorerst von den beiden, bat Felicia aber darum doch mal nach draußen zu gehen, um sich den Wagen anzuschauen. Sie blieb allerdings einfach sitzen und trank weiter ihr doofes Bier. Neben der Wahrsagerin und dem Kuriositätenhändler saßen zwei Personen an einem der Tische, die scheinbar Händler waren und mir ein Elfenbeinpferd anboten. Da ich aber im Dienst war, konnte ich natürlich nicht einfach mit ihnen handeln, also schickte ich Lourgant zu ihnen, damit er sich vielleicht auch darum kümmerte, ein paar unserer Kostbarkeiten an die Frau, beziehungsweise den Mann zu bringen. Das gelang ihm sogar und er nahm 15g für uns ein, indem er den Schmuckdolch verkaufte. Die Kiste von Durlag wurde er jedoch nicht los, da man ihm rat diese zu behalten. Warum genau weiß ich aber ehrlich gesagt nicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir es bald herausfinden werden!
Der Abend nahm weiter seinen Lauf und ich bemerkte eine Frau, die die Händler die ganze Zeit zu beobachten schien. Bei einem Gespräch mit ihr fand ich heraus, dass sie scheinbar eine Informantin war, die für solche Leute arbeitete, die Menschen und andere Rassen verschwinden ließen! Wer tat so etwas? Das war furchtbar und erinnerte mich an den Sklavenhandel in meiner Heimat. Außerdem log sie mich fast die ganze Zeit an. Ich mag naiv sein, aber ich erkenne es, wenn Leute absichtlich lügen und sie war definitiv nicht ehrlich zu mir. Was jedoch der Wahrheit entsprach – ihrer Meinung nach – war die Aussage, dass der Kuriositätenhändler etwas Böses in seinem Wagen nähren würde und dass viele derer, die einen seiner Läden betreten hatten, nie wieder zurückgekehrt waren. Aber wir waren wieder herausgekommen! Vielleicht hatten sie sich einfach im Laden verlaufen? Egal. Ich konnte mir auf jeden Fall nicht vorstellen, dass er etwas Bösartiges in seinem Wagen hatte, bis Skaakas meinte Augenstiele eines Beholders außen am Wagen gesehen zu haben. Beholder … allein der Gedanke an diese Wesen jagte mir einen Schauer über den Rücken. Und dabei konnten sich gar nichts dafür, dass sie so aussahen.
Laut Lourgant verkauften die Händler noch mehr magische Gegenstände – unter anderem eben dieses Elfenbeinpferd, das sie auch mir angeboten hatten. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, ob er es gekauft hat oder nicht. Ich sollte ihn nachher fragen! Auf jeden Fall bediente ich weiter die Leute, wobei ich Ekam scheinbar übersah, aber als ich ihn vorher gefragt hatte, was er trinken wollte, hatte er nichts gesagt, also war ich davon ausgegangen, dass er das auch so gemeint hatte. Naja. Am Ende des Tages kehrten Farhea und die Schankmagd frisch und guter Dinge zurück, meinten aber sich auch für die Nacht ein Zimmer zu teilen. Wir mieteten ein Vierbettzimmer und ein Doppelzimmer, wobei Felicia und ich uns das Doppelzimmer teilten. Während sie jedoch noch noch baden war, führte ich ein paar Gespräche mit Lourgant. Ich erzählte ihm meine Geschichte, woher ich komme, wo ich schon überall gewesen bin und er hörte einfach sehr aufmerksam zu, stellte hier und da vielleicht ein paar ehrlich interessierte Fragen und es tat gut, einfach mal wieder ein leichtherziges Gespräch zu führen, ohne darüber nachzudenken, ob man an der nächsten Ecke nicht vielleicht gefressen würde.
Unsanftes Erwachen
Den Wagen wollten wir uns am nächsten Morgen anschauen, aber als mitten in der Nacht Lourgant und Felicias und meine Tür hämmerte und meinte, Ekam hätte Schreie von draußen gehört, folgten wir ihm in ihren Raum und sahen grelle Blitze um den Wagen herum zucken. Zudem hörten wir tatsächlich Schreie und Orgelmusik und viele andere Geräusche, die überhaupt nicht zusammenpassten. Das war schon ziemlich unheimlich. Wir werden also beizeiten Farhea wecken und nachsehen, was es mit diesem Wagen genau auf sich hat! Ich gebe zu, ich habe ein bisschen Angst und vielleicht glaube ich sogar ein kleines bisschen an das, was die Informantin erzählt hatte.
Meine Vermutung sollte sich durchaus als korrekt herausstellen. Die vier Statuen in der Mitte des Raumes hatten in der Tat Rätsel für uns. Aber eins nach dem anderen. Kurze Zeit nach mir wurde Farhea teleportiert, danach meine Schwester. Die drei starken Frauen dieser Gruppe vereint – oder so! Seltsamerweise befand sich in meiner Tasche ein Skelettschlüssel, von welchem ich natürlich sofort erwartete, ihn in ein zugehöriges Schloss stecken zu müssen. Als ich mir die Statue im Südwesten des Raumes jedoch genauer anschauen wollte, trat sie vor und begann zu sprechen, woraufhin die drei anderen Statuen im Uhrzeigersinn folgten.
Rätsel
Die genauen Fragen kriege ich logischerweise nicht mehr hin, aber es ging auf jeden Fall um Feinde, die Sonne und Wein … Wie gut, dass kurz darauf auch die beiden Herren folgten. Ich muss sagen, es fühlte sich schon zu diesem Zeitpunkt an, als wären wir ein unschlagbares Team. Die Chemie stimmt einfach! Wie die anderen letztlich auf die Lösung des Rätsels kamen, fragt mich bitte nicht. Alles was ich gemacht habe war, zu sagen was Lourgant und Farhea mir vorgesagt hatten und es klappte. Himmelsrichtungen waren die Lösung gewesen, aber warum wer welche hatte nennen müssen, keine Ahnung.
Des Rätsels Lösung
Woran wir merkten, dass die
Antworten richtig waren? Statt die gefühlt zehn vorherigen Male waren die
Statuen am Ende nicht zurück getreten, sondern hatten stattdessen plötzlich
begonnen, alle durcheinander zu reden und ehe wir uns versahen, befanden wir
uns in einem neuen Raum. Größer, weniger rund und wesentlich besser
eingerichtet. Es wirkte wie ein Thronraum. Natürlich war der Thron in diesem
Fall der wichtigste Teil, denn eben dort sahen wir uns wieder Durlags Geist
gegenüber. Er wirkte zufrieden und teilte uns mit, sein Vertrauen verdient zu
haben und den Turm nun verlassen zu dürfen. Das schien Lourgant sich nicht
zweimal sagen lassen zu wollen. Ich glaube seine exakten Worte waren: „Na
Junge, dann nix wie weg. Wie geht’s hier raus?“
Das Böse am Leben lassen, damit die Menschen vor ihm geschützt werden
Ich musste ein bisschen kichern,
aber auch ich war natürlich neugierig, wie wir diesen Turm denn nun endlich
verlassen konnten. Trotzdem gab es da noch eine Frage im äußersten Teil meines
Hirns, die zumindest von Durlag auch noch einmal aufgegriffen wurde: Was war
mit dem Dämonenlord? Wir hatten eine schwere Entscheidung zu treffen und ich
kann nicht behaupten, stolz darauf zu sein, aber es war in dem Moment die
einzig richtige Wahl, zu gehen. Wären wir dem Dämonenlord gegenübergetreten und
hätten ihn bezwungen, wären sämtliche Dämonen aus dem Turm verschwunden und
hätten somit das Buch, wegen welchem wir überhaupt hergekommen waren, wieder in
Gefahr gebracht. Es sollte dort bleiben, wo niemand danach suchen würde: Im
Schoß des Bösen.
Die Belohnung
Trotzdem erhielten wir noch ein paar Belohnungen, Felicia trägt jetzt zwei Kriegshammer auf ihrem Rücken, Ekam hat einen neuen Schild bekommen und ich eine richtig beeindruckende Schleuder, die Feuermunition schießt! Außerdem schenkte Durlag uns ein Mosaik-Bild seiner selbst, das angeblich eine ganze Menge wert ist – fast 2000 Goldstücke, laut seiner Aussage. Natürlich hielt der Zwerg sein Versprechen und ließ uns in den nächsten Raum vordringen, wo der Geist seiner Frau wartete und uns anschließend nach draußen teleportierte. Einfach…so!
Endlich raus aus dem Turm
Den frischen Wind wieder auf dem
Gesicht zu spüren und die Gerüche des nahen Waldes aufzunehmen war für mich
fast ein Grund gewesen, in Tränen auszubrechen. Ja, ich bin eben etwas nah am
Wasser gebaut! Es tat so unheimlich gut, wieder draußen zu sein, die Natur zu
sehen und all diese Gräuel hinter uns zu lassen. Natürlich entschieden wir, uns
erst einmal ein Gasthaus zu suchen um uns etwas zu entspannen, endlich wieder
in einem Bett zu schlafen und so weiter. Glücklicherweise gab es auf der
Feuerweinbrücke einen Händler, der anbot uns mitzunehmen. Sein Name ist Thorbin
und er ist auf dem Weg nach Greenest. Dorthin wird es uns wohl auch erst mal
wieder verschlagen, um uns dort aufzurüsten und dann weiter zu reisen. Ich
selbst habe noch etwas in Tiefwasser zu erledigen und meine Freunde haben
sicher auch noch eine Menge Dinge, denen sie nachgehen wollen. Für mich steht
aber natürlich fest, dass wir das alles zusammen erleben!
Die Helden lassen es sich gut gehen
Da Greenest aber noch eine ganze Weile weg ist und Thorbin vorerst rasten wollte, begaben wir uns zum Sunken King, wo Farhea einen wirklich teuren Wein bestellte, hier und da ein Bier geköpft wurde und Lourgant sich einen Drink gönnte, der seinem Bewusstsein überhaupt nicht gut tat. Darin waren Stoffe enthalten, die seine Sinne vernebelten und ihn Eulenbären und Nymphen sehen ließen. Ich habe schon echte Nymphen gesehen! Aber das erzählte ich ihm nicht … Stattdessen half ich seinem Körper, die schädlichen Stoffe loszuwerden, sodass es ihm wieder besser ging.
Die Schankmaid
Von Anfang an hatte Farhea ein Auge auf die Schankmaid geworfen und ich meine, sie war wirklich sehr hübsch, also kann ich ihr das wohl kaum verübeln. Ich bot sogar an, die Schicht zu übernehmen, damit die beiden etwas Spaß haben könnten, bevor wir weiter mussten. Immerhin wollte Thorbin gegen Abend weiterziehen und hatte uns gebeten, ihn doch direkt zu begleiten. Wir müssten nicht einmal etwas zahlen, wenn wir bei ihm mitfahren wollen! Immerhin hätte er auf diese Weise etwas Schutz vor all den Gefahren, die auf dem Weg nach Greenest lauern. Ich glaube, Farhea wird ihren Spaß haben und eigentlich freue ich mich sogar darauf, ein bisschen zu kellnern. Ich mag zwar nicht besonders geschickt sein, aber wie schwer kann das schon sein!
Inn: The Sunken King
Das aber wohl allerwichtigste an unserem Aufenthalt in der Bar: Farhea hat uns als ihre Freunde bezeichnet! Irgendwie. Eine Weile nach unserer Ankunft hatten wir nämlich die Aufmerksamkeit eines Barden auf sich gezogen, sein Name ist Bone, der großes Interesse an Farhea, ihren Heldengeschichten und ihrem, wie er es nannte, Gefolge hatte. Dieses Gefolge nannte sie jedoch Freunde!!! Von ihren Geschichten wollte sie scheinbar keine erzählen und so überzeugte sie ihn stattdessen davon, dass ich viel eher ein Held wäre als sie. Ich. Ja nein, das ist kein Scherz, hat sie wirklich gesagt! Ich meine, stellt euch das vor … Ich. Eine Heldin. Ha! Meine Schwester ist eine Heldin, meine Mutter ist eine Heldin und Farhea ist mit Sicherheit auch eine Heldin – Lourgant und Ekam kenne ich noch nicht lange genug, um sie dahingehend einzuschätzen. Aber ich? Nein. Ich stehe am Rand und helfe ihnen dabei, großartige Dinge zu vollbringen und das macht mich glücklich. Ich versuche vielleicht hin und wieder, ein Gewissen zu sein, aber das macht mich ja noch lange nicht zur Heldin, nicht wahr? Dafür bin ich zu klein, zu schwach, zu ängstlich.
Futter für den Barden
Trotzdem erzählte ich Bone
natürlich von all den Abenteuern, die wir bis hierher bestritten haben und ließ
mich nur kurz von einem Gerangel zwischen ein paar Patrouillen-Mitgliedern und
der Schankmaid ablenken. Offensichtlich waren das neue Mitglieder der
Patrouille, die sich nicht zu zügeln wussten. Männer und Alkohol … Wirklich
eine ungesunde Kombination! Ich hoffe zu ihrem eigenen Wohl, dass so etwas
nicht noch einmal vorkommt, denn Farhea wirkte echt so, als hätte sie ihnen am
liebsten die Schädel eingeschlagen! Aber irgendetwas war mit diesen Männern im
Allgemeinen wohl seltsam, aber vielleicht können wir ja noch herausfinden, was
es genau mit ihnen auf sich hat!
Das Ende des Kapitels: Durlags Turm
Mit dem zehnten Kapitel über Durlags Turm in diesem Tagebuch endet die Geschichte um die alte Heimat des Zwerges, der nunmehr lediglich als Geist durch das alte Gemäuer schleicht und ich bin tatsächlich sehr dankbar dafür. Sicher war es ein unvergleichliches Abenteuer mit Erinnerungen und neuen Bekanntschaften, über die ich sehr glücklich bin, sie geschlossen zu haben. Aber wir haben auch alte Bekanntschaften verloren und schreckliche Kreaturen gesehen, von denen es noch so viel auf dieser Welt gibt, dass es mir schwer fallen wird, heute Nacht tatsächlich Ruhe zu finden und zu schlafen.
Abenteuer beginnen da, wo Pläne enden (The Outbreaks)
Normalerweise hab ich jemanden dem ich das direkt erzählen kann, meine jüngst erlebten Abenteuer auf Papier zu bringen ist ein wenig ungewohnt, aber da ich sowieso hier herum sitze und warte dass unsere Rast vorbei ist, kann ich genauso gut auch mal was Neues ausprobieren. Noch vor wenigen Tagen, als ich Myth Drannor erreichte, ging ich davon aus mit dem Magier Araevin Teshurrein wenig über die Magie zu sprechen, die mich so mächtig und superkrass macht. Stattdessen nahm man mich jedoch mit zum „Landeplatz“ dieses mega geilen Luftschiffs, das ich bisher leider noch nicht betreten konnte. Hab’s aber auf meine To-Do-Liste gesetzt!
Daraufhin lernte ich die Crew kennen und aufgrund meiner beeindruckend anziehenden Persönlichkeit, wollten sie mich gar nicht mehr gehen lassen und schlugen mir sogar vor, sie auf ihrem nächsten Auftrag vielleicht zu begleiten. (Eigentlich habe ich mich ihnen regelrecht aufgedrängt und ich glaube die Tatsache, dass ich diesen Dryadenwein so gut vertragen habe, hat sie echt von mir überzeugt!) Sie erzählten mir dass sie irgendetwas mit Riesen zu tun hätten und auch wenn ich ab der Hälfte nicht mehr zu gehört hatte – mein Hirn ist nur zu gewissen Teilen dazu in der Lage viele Informationen auf einmal aufzunehmen – war ich doch sofort Feuer und Flamme. Je mehr ich durch die Welt komme, desto besser!
Zuvor gab es jedoch ein paar Dinge in Myth Drannor selbst zu erledigen. Wiederholte Angriffe durch Vrocks und andere Schattendämonen sorgten immer wieder für Probleme innerhalb der Stadt und der Wiederaufbau war auch noch in vollem Gange. Sowohl ich, als auch die Abenteurergruppe halfen hier und da bei Patrouillen, wobei uns einige dieser Vrocks vor allem in den oberen Plattformen begegneten. Selbstverständlich waren sie für meine Kampfkunst und deren … Geschick kein Problem.
Wild Fire, der putzige, übergroße und sprechende Kater der Gruppe führte eine Menge Gespräche mit dem Magier, den sie mit dem Schiff hier her gebracht hatten. Sein Name ist Taern Hornblade, wenn ich mich richtig erinnere. Eigentlich ein ziemlich netter Kerl, aber er redet auch so super viel … Hab ich erwähnt, dass ich dann schnell den Faden verliere? Aber egal. Er erzählte uns auf jeden Fall dass ein Hexenmeister von Myth Drannor einst einen Pakt mit einer dämonischen Kreatur einging, um die Stadt zu retten. Unglücklicherweise ist dieser Pakt wohl mächtig nach hinten losgegangen. Hornblade nutzte diese Erzählung natürlich sofort dafür um mir zu verstehen zu geben, dass Stimmen im eigenen Kopf selten etwas Gutes bedeuten. Was war ich auch so blöd ihm davon zu erzählen. Vermutlich ist Draygo darüber überhaupt nicht glücklich. Aber er hat mir nie verboten über seine Existenz zu reden. Nur seinen Namen soll ich nirgends erwähnen und das ist nicht passiert. Aber auch das ist vermutlich für den Moment total egal.
Die Kreatur, die der Hexenmeister durch diesen Pakt in unsere Welt gelassen hat, soll sich irgendwo in einer Elfengruft aufhalten, von wo aus wohl auch all die anderen Dämonen und Schattenwesen ausbrechen und dann nach Myth Drannor kommen. Und da kam Hornblade ins Spiel! Der hat nämlich – falls ich das richtig verstanden habe – einen krassen Stab geschaffen oder gefunden (?), der mächtig genug ist um diese Kreatur auf seine Heimatebene oder in das Universum, aus welchem es kommt, zurückzuschicken. Der einzige Haken: Wer auch immer den Stab anwenden will, muss ein gewisses Verständnis für Nekromantie haben.
Alle Blicke der Gruppe – abgesehen von meinem, weil ich die Leute noch gar nicht richtig kenne – wanderten erst zu dem Gnom, anschließend entschieden sie aber doch Wild Fire diese Aufgabe anzuvertrauen. Blm und ich bekamen jedoch Attrappen, angepasst an den originalen Stab mit der Begründung, uns genauso hinzustellen wie Wild Fire, um die Aufmerksamkeit des Wesens auf uns zu ziehen, sobald wir ihm gegenüberstehen würden. Ja, ganz richtig. Wir boten Hornblade unsere Hilfe an. Laut seiner Aussage mussten bereits 25 Leute ihr Leben lassen, um diesen Stab zu beschaffen und Abenteurer waren teuer, also schätze ich dass wir diesen Auftrag ohne Bezahlung und mit dem Wissen angenommen haben, eventuell unserem Tod entgegen zu marschieren – was ja irgendwo nichts Neues für mich ist. Aber egal. Gold ist nicht alles, nicht wahr? Solange ich mir keine Sorgen um warme Mahlzeiten machen muss, ist mir alles andere egal. Außerdem ist das meine Chance der Gruppe zu beweisen, wie viel ich auf dem Kasten habe und wie nützlich ich tatsächlich für die Erfüllung ihrer weiteren Ziele wäre. Dementsprechend stellte ich auch keine großen Fragen, bereitete mich lediglich ebenfalls auf die Reise vor, schlug mir den Magen noch einmal ordentlich voll und sagte nicht Nein, als man mir einen großen Heiltrank anbot, den ich sofort an meinem Gürtel befestigte.
Wir haben
keine Ahnung, wie genau das Vieh aussieht dem wir begegnen werden oder was es
alles kann, aber wir wissen dass uns so ziemlich alles begegnen könnte, was
seine Heimat in der Schattenebene hat. Auch weiß ich nicht, ob es nun zu einem
Kampf mit der Bestie kommt oder nur mit ihren Handlangern, aber ich schätze das
finden wir spätestens dann heraus, wenn wir dort sind.
Oh übrigens! Totes Pferd, offensichtlich der Kapitän dieser illustren Gruppe, hat vor kurzem seinen Bruder wiedergefunden, was ihn jetzt offensichtlich dazu veranlasst, nach diesem Auftrag in Myth Drannor bleiben zu wollen. Eigentlich schade, immerhin hab ich ihn nicht wirklich kennengelernt, aber mir gefällt sein Kampfstil sehr gut. Seine Art und Weise Türen zu öffnen ist mir äußerst sympathisch. Und Kisa’ana scheint ebenfalls mit dem Gedanken zu spielen, in der Stadt zu bleiben. Aber ich bin nicht diejenige, die sich darüber allzu sehr den Kopf zerbrechen sollte. Immerhin bin ich der Grünschnabel der Gruppe und habe zu keinem von ihnen bisher eine wirklich enge Bindung, auch wenn ich Wild Fire und Kisa’ana zumindest schon nackt gesehen habe! Etwas, das meiner Meinung nach durchaus verbindet!
Der Weg zur Gruft war nicht wirklich spannend, davor hockte jedoch ein Vrock mit dem wir recht schnell kurzen Prozess machten. Anschließend betraten wir das Innere des Gemäuers und ich schwöre hiermit feierlich, dass ich ab jetzt jede verdammte Säule absuchen werde, wenn ich das nächste Mal eine sehe. (Wahrscheinlich vergess ich’s sowieso in den nächsten 24 Stunden wieder, aber egal!) Die erste Halle voller Säulen zeigte nämlich sofort, dass man stets auf seinen Rücken achten sollte, wenn man unbekannte Gebäude betritt. Eine Mimic. Hässliche Viecher. Richtig eklig. Viel zu große Zungen und sie stinken einfach IMMER so derbe aus dem Maul, dass das beste Pfefferminz der Welt nichts ausrichten könnte!
Kisa’ana,
die während des Kampfes ein Stückchen weiter zurück gewichen und damit tiefer
in die Gruft gelaufen war um auf Distanz zu der Mimic zu bleiben, wurde
unglücklicherweise im nächsten Raum gefangen genommen als die große Flügeltier
zufiel und sie vor unseren Augen verbarg. Alles was wir wussten war, dass wir
da rein kommen mussten. Also tat Totes Pferd das, was er in diesem Moment als
richtig und passend empfand – und was wie gesagt meinen absoluten Respekt
erhalten hat – und rammte die Tür Stück für Stück auf, bis Wild Fire die Elfe
in eine Fledermaus verwandeln und aus dem Raum herausfliegen lassen konnte. Sie
hatte hinter der Tür nämlich richtig wenig Spaß gehabt. Das hässliche, nach Tod
und Verderben riechende und auch dementsprechend aussehende Knochenmonster mit viel
zu langen Klauen hatte ihr einige heftige Wunden verpasst.
Ohne großartig nachzudenken war ich durch den schmalen Spalt der Tür teleportiert und sah mich auch Auge um Auge mit dem Monster. Angst? Absolut keine. Weder um mich selbst, noch im die Elfe, die für ihre eigentlich dunkle Haut erschreckend blass ausgesehen hatte. Alles was für mich zählte war, diesem hässlichen Vieh aufs Maul zu geben. Was ich natürlich tat, ebenso wie der Rest der Gruppe. Unglücklicherweise schien das Monster viel Spaß daran gehabt zu haben, Kisa’ana anzukrabbeln, weil er ihr einfach folgte und sie partout nicht in Ruhe lassen wollte … Männer! Augenrollend folgte ich ihm und nach und nach arbeiteten wir uns durch die dicke, sehnige Muskelhaut des Monsters hindurch und machten es letztlich dem Gruftboden gleich! Ich konnte spüren, wie die Lebensenergie des Knochenhaufens mit meinem letzten Schlag auf mich überging und ich mich sofort besser fühlte.
Verschwitzt, blutend und teilweise doch recht erschöpft entschieden wir, dass eine Pause genau das richtige wäre und aus diesem Grund watschelten wir wieder aus der Gruft hinaus und ließen uns mit etwas Abstand zum Eingang im Wald nieder. Wo ich jetzt sitze und schreibe. Aber wie’s aussieht wollen wir weiter, also werd ich dieses lustige Experiment erst mal beenden und zusehen, dass wir den hässlichen Schattendämonenteufelhässlon zurück nach Hause schicken, bevor er diese Welt noch weiter verpestet!
Der Vampir war tot, doch der Gedanke daran dass er zurückkommen könnte trieb uns weiter voran. Das und Farheas Wunsch nach mehr Beute. Direkt nach Ende des Kampfes wurden wir teleportiert und fanden uns am Ende einer Treppe wieder. Mit „wir“ meine ich jedoch nur Felicia, Farhea, Skaakas und mich. Von Rudger und Malcer fehlte jede Spur. Ich hoffe inständig, dass sie an einen sicheren Ort gebracht worden sind oder wir sie finden und gemeinsam von hier weg kommen können.
Aber
bis es soweit ist, müssen wir erst einmal aus dem neu entdeckten Teil des
Turmes herauskommen. Zu Viert standen wir am Anfang eines weiteren, ziemlich
dunklen Ganges. Aufgrund ihrer Dunkelsicht war Farhea die erste, die den
Zwergengeist erblickte, der sich uns leise näherte. Durlags Geist! Ihr erinnert
euch, wir sahen ihn ein paar Ebenen weiter oben schon einmal bei dem Grab.
Diesmal schien er jedoch wesentlich gesprächiger zu sein. Er lobte uns dafür,
so weit gekommen zu sein und bat uns darum, ihm noch ein allerletztes Mal zu
helfen. Laut seiner Aussage starb er damals bei einem Kampf gegen einen
Dämonenritter, hier in seinem ganz eigenen Turm. Eben dieser Ritter hatte sich
daraufhin niedergelassen und seine Fühler ein klein wenig mehr ausgestreckt.
Sollten wir ihn töten, wäre Durlags Seele frei und er würde endlich seine
letzte Ruhe finden.
Für
mich stand außer Frage, diesen Auftrag anzunehmen und auszuführen, ganz egal
wie viele Gefahren noch auf uns lauern würden. Bisher hatten wir jeder davon
stolz die Stirn gezeigt und sie alle überwunden! Mit Felicia und Farhea neben
mir muss ich schließlich keine Angst haben.
Durlag
teilte uns mit, dass einer der Gänge kürzer, aber wesentlich gefährlicher wäre,
er uns diesen jedoch empfehlen würde, da es andernfalls schwieriger wäre
zurückzufinden, sollte man sich ausruhen müssen. Anscheinend hatte der Dämonenritter
nämlich dafür gesorgt, dass lange Rastphasen hier unten gefährlich waren. Farhea
rief aus ihrer Erinnerung ein paar kurze Fakten über diesen Ritter ab mit denen
ich euch jetzt aber nicht langweilen werde. Klar war jedoch, dass er eine
Nahkampfbestie war! Wie gut, dass wir ebenfalls zwei Nahkampfbestien bei uns
haben.
Uns
wurde die Tür zum kürzeren Weg geöffnet, doch ehe wir wirklich entscheiden
konnten, ob wir nun tatsächlich hindurchgehen sollten oder nicht, kam ein Ghast
auf uns zugekrochen, wagte es tatsächlich unser Gespräch zu stören und wurde
daraufhin natürlich aus dem Leben gelöscht. Schade für ihn … Das hatte er sich
nicht überlegt und dabei hatte Farhea ihn sogar noch gewarnt. Aber so war noch
einmal aufs Neue klar, dass nichts hier unten uns wirklich freundlich gesinnt
war. Ich hoffe inständig, dass wir zumindest Durlags Aussage irgendwie glauben
können.
Letztlich
durchschritten wir die Tür dann aber doch und fanden uns auf einer steinernen
Brücke, die uns über einen riesigen Pool voll kochendem Blut führte. Wer zur
Hölle kocht Blut? Warum? Was hat man davon? Als Tee? Dann kann man Tee machen …
oder Kaffee. Aber Blut?! Ekelhaft. Vielleicht sollte es auch als warmes Bad
dienen, aber ich glaube, zu sehr sollte ich mir darüber den Kopf nicht
zerbrechen, denn am Ende der Brücke war eine weitere Tür. Dahinter vernahmen
wir kratzende und klackernde Geräusche und ein Blick durchs Schlüsselloch
zeigte Farhea noch etwas mehr. Offensichtlich waren da wieder irgendwelche
Monster dahinter, denen wir den Gar ausmachen sollten. Gemeinsam entschieden
wir also, dass einfach die Tür aufzutreten und rein zu stürmen die beste Taktik
wäre. Unglücklicherweise sah Farheas Versuch des Auftretens eher aus wie ein
Sprung gegen eine Steinwand … Die Tür ging nämlich in unsere Richtung auf. Aber
hey. So zog sie sie eben auf und wir sahen uns seltsam
spinnen-walross-ähnlichen Viechern entgegen. Auch die waren schnell beseitigt
und die Tür hinter uns schlossen wir schnell, nachdem wir feststellten dass
noch weitere Ghasts mit ihren Zungen nach uns ausholen wollten.
Ein
weiterer Gang folgte und noch immer waren weder der Sarg des Vampirs, noch ein
Ausgang in Sicht. Ausnahmsweise fanden wir am Ende des Ganges dieses Mal jedoch
etwas sehr interessantes. Jedenfalls empfand ich das als interessant! Spinnen!
Große, kleine, riiiiesige Netze überall und von einem davon hingen zwei Körper
herunter. Ein Mensch in schwerer Plattenrüstung und ein Tiefling in wesentlich
weniger Rüstung schienen wohl das nächste Festmahl dieser Spinnen zu sein. Aber
unglücklicherweise hatten diese Spinnen ihre Rechnung ohne uns gemacht! Farhea
teilte uns nämlich mit, dass diese beiden Herren ebenfalls Überlebende ihrer
alten Gruppe waren – was automatisch natürlich die Frage aufrief, ob es wohl
noch mehr Überlebende gab – und selbst wenn sie sie nicht gekannt hätte,
mussten wir sie natürlich retten.
Wir
stürmten also den Raum und auch wenn ich echt unglücklich über den Gedanken war
Spinnen zu töten, so waren sie dabei Menschen zu essen. Beziehungsweise einen
Tiefling. Das konnten wir nicht zulassen. Farhea war die erste, die sich ins
Getümmel warf, sie teleportierte sich nach oben und schnitt den Menschen ab,
hielt ihn jedoch vorerst fest. Felicia machte sich daran die Spinnen am Boden
zu plätten, da es für sie schwieriger war nach oben zu kommen. Ich nahm die
Form eines Riesenadlers an und flog nach oben, damit ich den Mann auffangen und
sicher am Boden absetzen konnte. Unglücklicherweise hing er noch am Faden der Spinne,
weshalb er statt auf meinem Rücken zu landen, kopfüber vom Netz
herunterbaumelte, nachdem Farhea ihn los ließ. Wäre es kein Kampf gewesen und
hätten keine Leben auf dem Spiel gestanden, hätte ich wohl lauthals über diese
urkomische Situation gelacht.
Allerdings
sollte ich sehr wenig zu lachen haben, vor allem als Farhea auf die Idee kam, ihr
Schwert zu werfen um den Mann loszuschneiden. Dabei landete ihr Schwert aber in
meinem Flügel und ich schwöre, ich habe schon viele Schmerzen verspürt seit wir
in diesem Turm sind, aber … das war wirklich uncool! Außerdem entpuppte eine
der Riesenspinnen sich als gestaltwandelnder Dämon und oh mein Gott war der
hässlich! So unheimlich hässlich! Er sah aus wie ein blätterloser Schleimbaum
mit einem Auge … Ein Yochlol. Und er rief einen weiteren Yochlol herbei.
Nachdem
ich im Kampf einmal das Bewusstsein verlor und der Mensch mich glücklicherweise
wieder aufhob – wofür ich nun auf ewig in seiner Schuld stehen werde! – besiegten
wir die Dämonen, sowie auch die restlichen Spinnen. Zeit durchzuatmen. Farhea
stellte die beiden Herren vor, der Menschenmann heißt Ekam Schneestrom und er
scheint ein Paladin zu sein. Für sie war es wohl weniger wichtig, wer seine
Gottheit ist, da sie lediglich „Anhänger von irgendwas“ sagte, was den Tiefling
dazu veranlasste sich lieber selbst vorzustellen. Sein Name ist Lourgant und
während der Mensch ebenfalls eher eine Kämpfernatur – offenbar ein Paladin – zu
sein scheint, ist er offensichtlich genauso wie ich ein Zauberwirker. Ich bin
schon jetzt gespannt darauf mich mit ihm ein wenig über unsere Magie zu
unterhalten!
Wirklich
viel Zeit für ein nettes Pläuschchen hatten wir jedoch nicht, denn in unserem
Nacken stand eine riesige Steinstatue. Wir entschieden vorerst eine Gruppierung
zu bilden, um gemeinsam hier raus zu kommen und standen dann vor der Statue,
die laut Lourgant mehrere Jahrhunderte alt war, anscheinend von Riesen erschaffen
worden war und damit noch älter war als Durlag oder dieser Turm selbst. Als ich
mich als erste der Statue näherte, erklang eine laute, ziemlich dröhnende
Stimme und sagte: „Beantwortet drei Fragen oder geht wieder.“ Natürlich stellte
ich mich den Fragen und konnte sie sogar richtig beantworten. Eine Tat, die
sich sofort bereuen sollte, als ich mich wenige Herzschläge später plötzlich in
einem runden Raum wiederfand, vier Statuen in allen Himmelsrichtungen, von
hellen Fackeln erleuchtet und mit einer Himmelsrose am Boden. Ich wagte mich
nicht mich zu bewegen, bis Farhea neben mir aufpoppte. Von den anderen Dreien
fehlte jedoch jede Spur … und ich habe das ungute Gefühl, dass diese Statuen
nun auch Fragen für uns haben werden.
„Forget all the reasons why it won’t work, and believe the one reason why it will.“
Str
Dex
Con
Int
Wis
Cha
9
16
16
14
10
18
Spitzname: Myra Alter: 25 Jahre Größe: 181 cm Gewicht: 75 Kg Rasse: Aasimar Klassen: Fighter/Warlock (Hexblade) Gesinnung: Lawful Neutral Sprachen: Common, Celestial
Das erste woran sie sich erinnern konnte war der Schmerz und es wird wohl auch das Letzte sein, woran sie jemals denken wird. Seit ihrer frühen Kindheit ist sie begleitet von dieser Macht, kaum zu kontrollieren und von Jahr zu Jahr stärker und vor allem schmerzhafter werdend. Es gibt Aasimare, die mit einem Segen geboren werden, einer Macht in ihrem Inneren, die sie die beschützen lässt, die sie lieben. Doch hin und wieder werden in bestimmte Aasimar-Familien solche hinein geboren, die anders sind. Die Macht in ihnen ist stärker, schwerer zu kontrollieren und verletzt im schlimmsten Fall nicht nur sie selbst, sondern auch alle um sie herum.
Xemyra Anjala Endor wurde mit
solch einer Macht geboren und schon früh zwangen ihre Eltern sie dazu, sich
komplexen Trainingseinheiten zu unterwerfen um zu lernen, das Licht in ihrem
Inneren zu kontrollieren. Dafür stellten sie ihr eine Schutzgöttin zur Seite,
einen Engel der sie leiten und unterstützen sollte. Ihr Name war Kasdeja und
seit Xemyra denken kann, war dieses Geschöpf stets an ihrer Seite und hat ihr
zugeflüstert, ihr Ratschläge gegeben, ihre Schritte geleitet.
Die Adelsfamilie Endor lebte bis
vor wenigen Jahren in einer größeren Aasimar-Kolonie in den Curna Bergen, weit
im Süden von Faerûn. Das Schicksal wollte jedoch nur eine einzige von ihnen
überleben lassen und das aus reinem Glück. Nach ausgiebigem Training hatte
Xemyra es tatsächlich geschafft, das helle Licht in ihrem Inneren einzusperren
und seine Nutzung halbwegs zu kontrollieren, weshalb ihre Eltern ihr zugesagt
hatten eine kleine Reise zu unternehmen, um die Welt außerhalb der Kolonie
kennenzulernen. Sie, als jüngstes Kind der Familie, würde niemals zum
Familienoberhaupt ernannt werden, weshalb sie später eher als Diplomatin dienen
sollte, womit es wichtig war Beziehungen zur Außenwelt zu besitzen.
Beziehungen, die sie begann aufzubauen.
Dabei begleitete sie jedoch lange
Zeit ein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Zwei Monate nachdem sie ihre
Heimat verlassen hatte erreichte sie dann letztlich die Information vom Tod
ihrer Eltern und der gesamten Kolonie. Kasdeja, die sie auch ihre gesamte Reise
über begleitet hatte, versuchte sie davon zu überzeugen nicht zurückzukehren,
sich das Übel nicht anzusehen, aber Xemyra musste sich selbst davon überzeugen,
dass die Gerüchte stimmten und sie sollte nicht positiv überrascht werden. Als
sie in ihre alte Heimat, eine Ort voller Licht und Schönheit zurückkehrte, fand
sie nichts als Ruinen und Asche vor. Etwas – oder jemand – hatte alles
niedergebrannt.
Xemyra war am Boden zerstört.
Ihre Heimat, ihre Familie, ihre gesamte Zukunft waren plötzlich nicht mehr da.
Niemand hatte überlebt. Sie war die einzige. Ein Schicksal, das sie nicht
tragen wollte. Gegen den Willen Kasdejas schloss sie sich wenige Tage später
einer Abenteurergruppe an, die entschieden hatte einen schwarzen Drachen zu
jagen und zu töten. Anders als diese Leute wollte sie ihn jedoch nicht
erschlagen. Sie wollte nicht mehr verkraften müssen, was sie gesehen hatte,
wollte all das hinter sich lassen, aber sie wollte einen Heldentod sterben.
Seit sie klein war hatte sie immer eine Heldin sein wollen, hatte mehr sein
wollen als nur eine Gelehrte, sie hatte sogar Trainingsstunden im Schwertkampf
genommen. Doch sämtlicher Wille hatte sie verlassen.
Als sie sich letztlich Auge in Auge mit dem Biest sah, tat sie nichts, um sich zu verteidigen. Sie schritt einfach auf den Drachen zu und wurde von ihm niedergeschlagen. Und das war der Moment, in dem er sie besuchte. Es schien wie ein Traum und doch wirkte es unheimlich real, wie eine Vision. Ein Mann stand vor ihr, lange Roben, schwarzer, geflochtener Bart, Totenschädel auf den Schultern … Seine Worte haben sich so in ihren Kopf geprägt, das sie ihn noch heute sagen hören kann, was er damals zu ihr sagte, als sie kurz davor war zu sterben: „Du willst Rache? Ich kann sie dir gewähren. Ich kann dir die Macht geben, die du brauchst um die zu finden, die für dieses Leid verantwortlich sind.“
Xemyra schlug ein, wobei sie das
laute, panische Schreien ihrer Schutzbefohlenen deutlich in ihren Ohren klingen
hörte. Als sie die Augen viele Tage später wieder öffnete, fehlte von Kasdeja
jede Spur und bis heute ist sie nicht zu ihr zurückgekehrt. An den Rest des
Kampfes kann sie sich heute nicht mehr erinnern, doch die Gruppe hat das
Monster laut eigener Aussage bezwungen, musste jedoch Verluste beklagen. Zwei
Menschen die losgestürmt waren, um sie zu retten. Xemyra selbst hatte überlebt,
jedoch nicht ohne schon wieder Tod und Verderben mit ansehen zu müssen. Doch
dieses Mal war irgendetwas anders … sie fühlte sich seltsam gestärkt, fast als
hätte sie die gesamte Zeit Rückenwind.
Über die nächsten Nächte in denen sie vom Schlag des Drachen genesen musste erschien dieser Mann ihr in all ihren Träumen. Er stellte sich ihr als Draygo Quick vor und teilte ihr mit, dass sie nun durch einen Vertrag verbunden waren, der es ihr erlaubte auf mächtige, neue Magie zuzugreifen um damit herauszufinden, wer ihre Familie, ihre Heimat auf dem Gewissen hat. Magie, die sie noch nicht verstand, aber bald verstehen würde. Im Gegenzug wollte er dass sie bereit war etwas für ihn zu tun, sobald er um ihre Hilfe bat. Einen Wunsch, den er bis heute noch nicht eingelöst hat. Neben dem neuen Begleiter in ihrem Geist ist ihre einzige andere Erinnerung an diesen Tag der Schlacht gegen den schwarzen Drachen eine riesige Narbe an ihrem Rücken, die drei lange, ehemals tiefe Wunden zeigt und die Stelle markiert, an welcher das Monster sie damals getroffen und niedergeschlagen hatte.
Nicht ein einziges Mal hat Xemyra
bisher darüber nachgedacht, ob dieses Wesen vielleicht böse war, ob es sie
vielleicht ausnutzte und ihr ist im Grunde auch egal, was es mit ihr macht,
solange sie ihre Rache bekommt. Über die letzten zwei Jahre hat sie
herausgefunden, dass es eine Gruppierung gibt, die vor vier Jahren gen Südosten
marschiert waren, um dort eine Kolonie auszuräuchern. Für sie ist klar, dass
diese Organisation es sein muss, die sie zu zerstören hat, wenn sie inneren
Frieden finden will. Viel mehr weiß sie bisher jedoch nicht darüber. Sie weiß
nur dass das Banner dieser Organisation einen weißen Wolfskopf mit Narbe über dem
rechten Auge zeigt.
Zusätzlich zu der neuartigen
Magie die sie nun beherrscht hat sie außerdem gelernt mit dem Schwert immer
besser zu werden, es verschwinden zu lassen und wieder zu beschwören, sie hat
sich von ihrer Bitterkeit losgelöst und begonnen, die Welt wieder mit größeren,
fröhlicheren Augen zu sehen und auch wenn der Wunsch nach Rache weiterhin in
ihr brodelt, so will sie doch das Leben genießen, das ihr geschenkt worden ist.
Trotzdem ist sie wesentlich tollkühner und draufgängerischer als früher, sieht
dem Tod stählern ins Gesicht und hat keine Angst davor, sich in ausweglos
erscheinende Situationen zu werfen. Sie trainiert jeden Tag um stärker zu
werden, hat sich hin und wieder Gruppierungen angeschlossen, Abenteurern wie
auch Söldnern, um an Erfahrungen reicher zu werden und ist jetzt auf dem Weg
nach Myth Drannor, um dort mit einem alten Magier zu reden in der Hoffnung,
noch ein bisschen mehr über die neue Magie zu lernen, die mehr und mehr in ihr
heranwächst.
Das Licht in ihrem Inneren ist
zwar nach wie vor da, doch mittlerweile scheut sie sich nicht mehr davor es zu
nutzen, wenn die Situation es verlangt.
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