Die Nächte von Sharn (Gearpunks)

Eberron Kampagne

Kein Raub, ganz sicher.

Das Schiff flog seine gewohnte Route. Doch ein geschultes Auge konnte schnell erkennen, das ein riesiges Loch an der Backboardseite klaffte. In der Mitte, auf der Höhe des Zwischendecks. Und hätte man die Möglichkeit gehabt, direkt dort hinein zu blicken, hätte man dort drei sehr verschiedene Gestalten gesehen. Eine davon, eine kräftige Elfe, rief nach unten: „Amber, kannst du es sehen?“. Eine Kindliche Stimme antwortete. „Ja, aber da ist ein Schloss“. Eine kurze Diskussion entbrannte zwischen Deliah Mondsilber und Lucc de Carpon, einem stämmigen, aber überraschend gut gekleidetem Halborc. Lucc bezweifelte die Ehrenhaftigkeit dieses Auftrags, wenn man dafür ein Schloss knacken musste. Deliah aber war sich sicher, das alles mit rechten Dingen zu ging, schliesslich hatte ihr Schmiedemeister es vermittelt. Ula Jughe, ein älterer Bugbär, der alles organisiert hatte, beruhigte ebenfalls. „Die Häuser klauen etwas, dann beauftrag das andere, es zurück zu holen. Ich wette, darum geht es hier“.

Dann ging auch die Elfe in das Deck darunter, doch Amber, ein junges, hellheutiges und blondes Mädchen von ungefähr 12 Jahren, hatte das Schloss bereits geknackt und suchte im Laderaum nach dem Objekt ihres Auftrags. Einer flachen Kiste mit dem Siegel des Hauses Tharashk. Dank ihres zarten Körperbaus hatte sie auch keine Probleme, die Kiste zu erspähen, zu lösen und zurück ins Zwischendeck zu bringen. Lucc hatte die Kleine vor ein paar Tagen auf der Strasse gefunden, verwirrt und verängstigt, und sie aufgenommen. Als Deliah, seine Nachbarin, mit der er sich angefreundet hatte, ihn in den Auftrag einweihte, kam er auf die Idee, dass Amber ob dieser Eigenschaft eine gute Ergänzung des Teams wäre.

Doch nun, da alle wieder im Zwischendeck versammelt waren wurde klar, dass sie zu laut waren. Ein Luftmann – oder besser ein Luftroboter hatte sie entdeckt und kletterte von oben, um nach dem rechten zu sehen.

Ula, der die Vorbereitungen übernommen hatte, rief überrascht: „Captain Quicksilver?“ und dann, „OK, gebt mir das Paket und springt schon mal, ich kümmere mich darum.“

Die drei anderen waren etwas verunsichert, doch taten sie wie befohlen und sprangen eins nach dem anderen durch das riesige Loch.

Ein perfekter Plan

Das erste, was sie während ihres Falls sahen, war der „Erste Turm“, der dem Städtchen unter ihnen seinen Namen gegeben hatte. „Der erste Turm“ war Naherholungsgebiet und logistisches Zentrum zugleich, für Sharn, die Weltstadt ganz in der Nähe, von der das Schiff und unser Team vor einer knappen Stunde aufgebrochen waren. Gerade, als die Federfallzauber in ihren Federn wirkte, kam auch das noch im Bau befindliche Observatorium in den Blick, ein beachtlicher Glasbau, der Pflanzen aus allen Bereichen Eberrons beherbergen würde. Doch ihr Ziel war ein anderes. Nach ihrer sicheren Landung gingen sie wie geplant zum Bahnhof, wiesen sich ganz normal aus und betraten den Zug nach Sharn. Deliah Mondekind bestach einen Schaffner, und sie bekamen Plätze nahe der Elementarbetriebenen Lok, die eigentlich für Mitglieder des Hauses Orien reserviert waren.

Es geht zu glatt.

Wenig überraschend verlief der Rest der Reise so ziemlich Ereignislos und alle fanden sich am vereinbarten Treffpunkt, Ula’s Büro im Hafengebiet, ein. Alle bis auf Ula, der auch nach mehren Stunden noch nicht da war. Plötzlich durchbrach ein lautes metallisches Klirren die Langeweile. Nur Deliah wusste sofort, was das war. Und nahm den Hörer dieses neumodischen „Telefons“ ab.

Eine seltsame Stimme stellte sich vor „Das Paket wurde nicht geliefert, Ula Jughe ist mit der Ware durch gebrannt. Sie leben nur noch, weil sie sich hier eingefunden haben. Ich konnte meine Organisation überreden, sie die Schuld abarbeiten zu lassen. Finden sie sich morgen Mittag hier wieder ein, um mehr zu erfahren.“ „Wer sind sie denn?“ frage Deliah. „Nennen sie mich Sigma. Sollten sie sie sich morgen nicht hier einfinden und bereit für einen Auftrag sein, kann ich meine Organisation nicht mehr davon abhalten, sie so zu behandeln, wie es sich für Verräter gebührt.“

Die erste Regel.

Nachdem Deliah die anderen Aufgeklärt hatte, war die gespannte, dann gelangweilte Stimmung nun in blankes Entsetzen umgeschwungen. Wo war man hier nur hinein geraten? Und wer waren Sigma und die „Kollegen“? Lucc beschloss, seine Kontakte spielen zu lassen und alle brachen zum Club „Das schwarze Fass“ auf. Dort schaute man recht verwirrt, das ein Kind, Amber, Einlass begehrte, Aber da sie mit Lucc unterwegs war, lies man alle ein. Dort ging Lucc schnurstracks zum Wettbüro, wo sein alter Freund Björn Faustrecht, ein Bugbär von einem Mann mit erstaunlicher Muskelmasse über die Zahlen ging.

Lucc beschrieb ihm die Situation und Fausti, wie Lucc ihn nannte, erklärte sich einverstanden, sich umzuhören, wenn er sich am Abend als „Bezahlung“ einen Schaukampf mit dem aktuellen Spitzenreiter der abendlichen Wettbewerbe lieferte.

Fausti freundete sich schnell mit der kleinen Amber an und man erweiterte die Suchparameter etwas. Vielleicht könnten Faustis Kontakte ja auch etwas über Ambers Grossvater und seinen Verbleib heraus finden?

Elysium

Deliah besuchte derweil ihre Mutter. Sie sagte denn anderen nicht wirklich, wo sie hin ging, doch in Sharn der Stadt der Tausend Türme, in der die Höhe der Wohnung der Höhe des sozialen Status entsprach, nahm sie die Aufzüge ganz nach oben, ins „Elysium“. Das Haus ihrer Mutter, Phiarlan, war, wenn auch voranging ein Haus der Bildung, auch ein Haus der Spionage. Ein guter Anlaufpunkt um etwas in Erfahrung zu bringen. Doch ihre Mutter war auch Neugierig auf das Leben ihrer Tochter und ihre neuen Freunde, und so kam sie erst einmal mit Deliah hinab in das „Erdgeschoss“ der Stadt und alle trafen sich in Luccs gemütlicher kleiner Wohnung. Clebrian Mondsilber war den beiden gegenüber sehr angetan und sah in dem Mann und dem Kind einen kleinen Ersatz für die Familie und Enkelin, die ihr ihre Tochter bislang einfach nicht schenken wollte. Ihr fiel jedoch auch auf, das Amber seltsame Erinnerungslücken hatte und vielleicht heilierische Hilfe braucht.

Shadowrun

Nach einer Weile ging sie auch wieder und es war Zeit, das schwarze Fass erneut auf zu suchen. Fausti hatte tatsächlich etwas heraus gefunden. Sigma war ein Buchstabe einer anderen Sprache und es gab eine neue Organisation in der Stadt, die ihre Mitglieder mit diesen Buchstaben betitelte. Eine Organisation, die Aufträge für die grossen Häuser erfüllte, die sie nicht unter eigenem Namen bekannt machen wollten. „Schattenläufer also“, meinte Deliah.

Wie versprochen lieferte sich Lucc zum Dank einen Kampf in der Arena des Clubs mit Sulla Ma Casa, dem aktuellen Spitzenreiter der abendlichen Wettbewerbe. Lucc und er waren gleichermassen beliebte Kämpfer und das Publikum jubelte und wettete, was das Zeug hielt. Nachdem Ma Casa einige Zeit die Oberhand hatte, schaffte Lucc letztendlich mit einer ersaunlichen Rechten ein K.O. und gewann den Kampf.
Fausti war begeistert und nutzte Luccs Kampf- und Siegesrausch um ihn zu überzeugen für ihn in der Sharn Club Championship an zu treten. Es würde sich auch für ihn lohnen.

Das Geschäft mit den Toten (Shield of Light)

Premature burial - Wikipedia

Die versammelte Truppe stand vor den Toren Vallakis, und Hara stellte sie den Wachen vor. Maduin vertiefte noch die Informationen, die jedoch mehr Verwirrung stifteten. Nichts desto trotz erhielten sie Einlass und eine grobe Einführung in die wichtigsten Lokalitäten für Besucher. Im Sinne der Effizienz ging Maduin mit Schnellfuss, der die Leiche des Kindes trug, zur lokalen Kirche, während die anderen sich zur Blauwasser Taverne auf machten, um dort Räume für ihren Aufenthalt zu buchen.

Maduin und Schnellfuss fanden den Weg zur uralten Kirche zu Sankt Andrals ohne Probleme und der Priester erklärte sich auch schnell bereit, die Riten für die Beerdigung des Kindes am nächsten Tag vor zu bereiten, bat Maduin jedoch, ihm bei der Aufklärung eines Diebstals zu helfen, denn das Diebesgut war nichts anderes als die Gebeine des heiligen Andrals der die Kirche vor dem Einfluss Strahds schützen würde. Maduin versprach, ihm die Drachengeborene zu senden, die für solche Ermittlungen besser gerüstet schien. Diese wiederum beschloss im selben Augenblick, dass Maduins Talente besser beim Aushandeln der enorm hohen Zimmerpreise mit Frau Martikow geeignet waren und so tauschte man die Verantwortlichkeiten einfach aus, als die beiden zur Taverne kamen.

Arabella indes machte sich gleich selbst auf zur Erkundung der Stadt und fing auf einem verlassenen Schaustellergelände, Oktavios Welt der Wunder, damit an.

Herr Maduin handelte aus, das günstigere Preise als Belohnung winkten, wenn sie die stockenden Weinlieferungen wieder sichern würden, vermittelte die beiden Kinder in die Obhut der Familie Martikow und verkaufte einige der Schreckenswolfsfelle für Informationen und Goldstücke an eingekehrte Jäger. Sie warnten vor Baba Yagas Hexen, bestätigten Strahds Geschichte über den vergesesnen Schrecken, der einen Schatz im See bewacht indirekt, indem sie erzählten das er Fischerei verboten hätte und das ein lokaler Fischer das ignoriert – und da der Weg zum Weingut etwa 3 Tagesreisen zu Fuss in Anspruch nimmt.

Letztenendes buchte er die Zimmer und alle verbliebenen – also er, Schnellfuss und Ireena, verteilten die Sachen auf die 3 Zimmer.

Schlitzzahn, Wellende Schuppe, Hara und Theo stellten sich unterdessen bei Vater Petrovich vor, der sie auf den Messdiener Yeska und den Totengräber Milivoj aufmerksam machte, die sich verdächtig verhielten. Nachdem sie erst Yeska relativ erfolglos befragten, überredete Theo Milivoj erfolgreich, das Verbrechen zu gestehen und den derzeitigen Besitzer der Knochen zu nennen. Der lokale Sargmacher Vanderfort. So machte sich die Truppe auf den Weg zu dessen Geschäft, wo sie unterwegs auf Arabella trafen, die viele neue Sachen bei sich trug. Die, wie sie sagte, sie gefunden hatten, was das interesse der Anwesenden wohl geweckt hätte wären nicht alle so erpicht darauf gewesen, Vanderfort zu konfrontieren und die Sache zu klären, um endlich den langen, schrecklichen Tag abschliessen zu können.

Doch es versprach nicht so einfach zu werden. Dort angekommen, war das Ladengeschäft nämlich verschlossen. Nachdem man anklopfte kam eine Stimme von innen, die ihnen nahelegte, zu verschwinden, da das Geschäft geschlossen sei doch Hara hörte im aggressiven Ton auch ein wenig Panik heraus und Theo bot an, die Tür unbeschadet zu öffnen. Das nahm die Truppe gerne an und während er daran arbeitete, klärte Arabella Hara auf, dass sie keine Spur von Yggdra gefunden hatte. Kaum war die Tür auf, traten Wellende Schuppe und Schlitzzahn mit Pfeilen im Anschlag jeweils nach links und rechts sichernd ein während die vergleichbar ausgerüstete Hara den Rufer fand und konfrontierte. Mit einer bislang ungezeigten Autorität konfrontierte sie den armen Mann der ihr erklärte, das sich einige Vampirsaat bei ihm eingenistet hat und ihn gezwungen hatte, die Gebeine zu stehlen. Hara wies ihn an, diese zu holen, platzierte die beiden Schützen außen am Haus um eine eventuelle Flucht zu vereiteln. Doch es erwies sich als unnötig. Vanderfort war in aufgebrachter Panik wegen der zu erwartenden Reaktion der Vampirsaat, doch Hara wollte nichts hören und dirigierte alle, inklusivie Vanderfort zurück zur Kirche. Als sie an der Taverne vorbei kamen, forderte sie die drei verbliebenen dort via Nachrichtenzauber ebenfalls auf zur Kirche zu kommen. Eine Kirche, in der sie dank der Knochen erst einmal wieder vor genau den Kräften sicher war, die sie sabotieren wollte.

Knochenschinderei (Shield of Light)

Im Lager unten bei der Kreuzung zwischen Straße und Mühle wurde angeregt diskutiert. Offensichtlich waren sich alle einig, das die Dame von der Mühle alles andere als eine freundliche alte Frau war. Aber sie waren sich noch nicht sicher, ob sie auch wirklich ausreichend wussten, was genau vor sich geht. Um mehr zu erfahren machte Theo sich erneut unsichtbar, während Maduin und Hara, als seine schüchterne Assistentin, die Alte ablenkten.

Sie klopften, fanden aber keine Antwort, nur das laute Ächzen des Mühlsteins und gingen einfach hinein und in das erste Obergeschoss, Theo vorsichtig voraus. Die alte war gerade am Mahlen. Am Mahlen von Kinderknochen, während sie eine „Segnung“ sang, auf das die unheiligen Pasteten wohl schmecken würden.

Maduin machte sie auf sich aufmerksam und erzählte, wie er von einem Mitreisenden etwas von der Pastete ab bekam und nun für sich und seine Assistentin zwei Pasteten kaufen wollte. Nachdem sie ihm relativ schnell und unkompliziert zwei Pasteten aus dem Ofen gefischt hatte erschien die Zeit kanpp. Aber er schlug ein wenig mehr heraus, indem er seine medizinischen Dienste anbot, um den Preis zu drücken.

Theo unterdessen fand im 2. Obergeschoss einen furchtbaren Anblick. Drei Kinder waren ausgezehrt und ausgemergelt in einen Käfig gesperrt, während zwei hässliche Frauen, nicht unähnlich der alten, sie hänselten und pisakten. Er hatte schnell genug gesehen und machte sich zurück nach unten, wo Maduin der Alten gerade eine perfekte Zahnpflege verpasste. Die war begeistert, aber statt den Preis zu drücken, holte sie für Maduin eine Flasche mit der Aufschrift „Jugend“ als Dank.

So gingen alle zum Lager zurück und fingen zum zweiten mal an diesem Tag mit dem Planen an. Yggdra würde Maduin an der Klippe, an die die Windmühle gebaut war abseilen und Maduin würde die Felsen mit gefrierendem Wasser in mehreren Stufen sprengen, so dass die Mühle einstürzen würde, aber noch rechtzeitig, um die Kinder aus dem Haus zu retten. Die Drachengeborenen standen mit einer Zeltplane als improvisiertem Sprungtuch bereit. Arabella hielt sich in sicherer Distanz bereit, die Mühle mit Magie in Brand zu setzen.

Die erste Sprengung gelang auch, löste aber nur einen Erdrutsch aus, der das Fundament der Mühle frei legte. Doch es war genug als das die drei Vetteln verschreckt hinter das Haus rannten, wo sie verdutzt auf die Drachengeborenen blickten. Theo unterdess schlich sich ins Haus, lies aber die Türe offen, welche die Drei leider hinter sich geschlossen hatten. Die Alte tat ihrem Verdacht kund, dass die Drachengeborenen etwas mit dem Erdrutsch zu tun hatten, doch „Assistentin“ Hara war ganz in Panik, berichtete dass sie hier saßen um die Pasteten zu verspeisen als ihr Meister vom Erdrutsch über die Klippe gespült wurde und wir ihn retten müssten. Doch die alte wiegelte ab. Der junge Mann habe die Lage ja offensichtlich schon sicher im Griff und der Meister mit einem Seil gesichert.

Sie gingen zum Haus zurück. Noch bevor die drei die offene Türe bemerken konnten, versuchte Arabella nun, die Ablenkung aufrecht zu erhalten. Sie richtete einen Feuerbolzen auf den zentralen Holzbalken. Die Alte schrie „Verrat! Hinterhalt“ und die drei Vetteln hielten sich an der Hand und löschten das Feuer ebenso magisch, wie Arabella es entzündet hatte. Währenddessen hatte Maduin wieder sicheren Boden unter den Füssen und die Drachengeborenen hatten sich auf der abgewandten Seite platziert und hielten sich bereit.

Theo hatte einige Mühe mit dem Schloss und den verängstigten Kindern, bis er letztlich eines ohne grosse Vorbereitung aus dem Fenster warf, wo das Kind beinahe neben dem Sprungtuch aufgeschlagen wäre, wenn Hara nicht Federfall gewirkt hätte. Ein wilder Kampf entbrannte, bei dem erst die zuerst entdeckte Arabella viel Einstecken musste. Yggdra rannte zur Verteidigung zu ihr.

Maduin enfaltete seine geistliche Flügel und flog zum zweiten Stock, schnappte sich wortlos eines der Kinder und warf es aus dem Fenster. Theo war etwas schockiert, und auch dieses Kind verfehlte die Plane weit und wieder musste Hara den Federfall wirken. Das erste Kind war derweil von dem ganzen Vorgängen und dem Anblick der Drachengeborenen so in Panik versetzt, das es zum nahegelegenen Wald rannte. Als das zweite Kind vom Boden aufstand und ängstlich auf Haras Klauen blickte, lies es sich nicht zweimal von Hara sagen, dass es dem Mädchen folgen solle. Theo warf nun das letzte Kind aus dem Fenster und zielte diesmal ganz genau, was gut war, war Hara doch noch abgelenkt.

Auch das dritte Kind rannte in den Wald und Maduin schnappte sich Theo und die beiden Flogen zu Boden um Arabella und Yggdra im Kampf zu unterstützen. Die Drachengeborenen nutzen nun die Distanz um die Vetteln mit gezielten Bogenschützen an zu greifen. Die Alte war nicht zu unterschätzen, hätte sie doch fast Arabella getötet, doch als Maduin heran geflogen kam, konzentrierte sie sich auf ihn und überlies den Rest den verbliebenen Hexen zu, die aber zwischen Yggdra und Theo gut beschäftigt waren. Maduin konnte sich gut verteidigen, doch irgendwann war er zu schwer verletzt und Theo ging ebenfalls zu Boden. Doch Yggdra, Arabella und die Drachengeborenen konnten sie nun auf Distanz halten und so die Oberhand behalten. Zuerst fiel die Alte. Oder besser Verbrannte. Auf der Stelle, ohne jeden Feuerzauber. Die beiden verblieben Frauen, die mehr und mehr wie rote Nadelkissen aussahen, taten es ihr bald gleich. Doch keine Jubelschreie ertönten bei den Abenteurern – zwei Kameraden lagen bewusstlos am Boden und einer davon war der einzige Heiler.

Arabella kramte im Rucksack des Klerikers das Heilungsset heraus, mit dem sie Vertraut war und versorgte seine Wunden, dann reichte sie es Hara, die das selbe für Theo tat. Dann sanken alle erst einmal zu Boden um etwas Luft zu holen. Doch nach kurzer Zeit fragte Arabella, wo denn die Kinder seien. Sie war etwas schockiert, als Hara ihr sagte, sie hätte sie in den Wald geschickt. Sie machte sich auf, sie zu suchen.

Kurz nachdem sie sich aufgemacht hatte, wachte Theo auf, und erfasste nach kurzer Orientierungslosigkeit die Lage und lief Arabella hinter her. Sie fand die Kinder recht schnell, doch die waren nach wie vor apathisch und verängstigt und sagten nur, man solle sie doch hier zum sterben lassen. Als Theo dazu stiess, versuchte er sie Aufzubauen, sagte ihnen, dass sie sie mitnehmen würden in die Stadt um eine neue Unterkunft für sie zu finden. Die Kinder waren entsetzt. Erwachsene, inklusive ihrer Eltern hatten sie nichts anderes als Missbraucht und die Versprechen wirkten auf sie nur wie die Androhung vieler weiterer Missetaten. Theo rief den mittlerweile auch erwachten Maduin zu Hilfe. Der ging sehr vorsichtig mit den Kindern auf, überredete sich von ihm Heilen und Waschen zu lassen und nach und nach fassten sie neues Vertrauen.

Theo und Hara nutzten die Zeit um die Mühle zu untersuchen. Viel wertvolles fanden sie nicht. Das Gold war mit den Hexen verschwunden, die getöteten Kinder hatten nur einfachen Schmuck hinterlassen… aber es gab jede Menge Tiere und die Drachengeborenen ergötzten sich am Abend an gebratenen Fröschen, die anderen an Hähnchen. Und so gönnte man sich die wohlverdiente Rast und plante, die Mühle zu verbrennen.

An einem anderen Tag.

Zerstreutes Hirn (The Sea Goblins)

Zerstreutes Hirn (The Sea Goblins)

Es ging hin und her am nächsten Morgen, doch das Erinnern daran, dass es nicht nur um eine simple diplomatische Mission, sondern um das Leben von Kindern, Schlüpflingen ging, überzeugte letztlich alle. Man raffte sich auf, das Tageslicht zu nutzen und der unheiligen Villa einen weiteren Besuch ab zu statten.

Sie fanden das Haus scheinbar verlassen vor. Wo sie konnten öffneten sie Fenster und Türen, um möglichst viel Tageslicht in das Haus zu lassen. Doch dann tauchte eine Frauenstimme aus den Schatten auf, die sich erkundete, was man denn hier suche. Sie konnten erkennen, das es von einem Wolfswesen kam, wie jene, die sie in der Nacht angegriffen hatten. Doch sie schien nicht feindlich. Im Gegenteil sagte sie, wenn wir ihren Brüdern begegnen, sollten wir nicht zögern, sie zu töten, denn alles sei besser als ihre gegenwärtige Existenz.

Noch bevor die Abenteurer das Gespräch fortsetzen konnten, war die gute auch schon wieder in den Schatten verschwunden. Sie fingen an, die einzelnen Räume zu untersuchen und fanden einige wenige Fallen, und einige Schlösser mit dem Motiv von Raben. In der Bibliothek, die Ella in Ekstase versetzte knackte Dora einen verschlossenen Sekreter und fand neben einigen kleineren Wertsachen und einem Schlüssel ein handschriftlich verfasstes Gedicht:

„Ein Müller hatte sieben Söhne Söhne
groß, gescheit und stark
Doch im Tausch für eine Tochter
Baute jedem Sohn den Sarg

Die Mutter weint um jeden Buben
Sieben Tränen in ein Tuch
Und zur Rettung ihrer Söhne
Spricht sie einen bösen Fluch“


In einem anderen gab ein Käfig mit einem hölzerneren Raben allen Rätsel auf. Der Raum selbst war durch Illusionsmagie geschützt, die jedoch leicht zu überwinden war, doch die dunkle Bedrohung, die von dem Raben ausging, schien dagegen real. Ella schlug allerhand Experimente vor, doch am Ende lies man davon ab. In einem Raum fand man ein Büro, und der gefundene Schlüssel kam zum Einsatz. Wieder wurde eine handschriftlich verfasste Geschichte gefunden:


„Den Söhnen schwarze Federn wachsen Flügel schlagen
in der Luft Erheben sich als sieben Raben
Entkommen so des Vaters Gruft
Kein Wort verliert sich über Schrecken
Die in jener Nacht geschehn
Die Tochter sucht die sieben Brüder
Die sie nie mehr würde sehn“

Nach einigem hin und her und dem öffnen diverser Schlösser, das manchmal die diversen Raben Symbole und Statuetten benötigte, hatte man alles in diesem Stockwerk untersucht. Der einzige Weg, über den es weiter ging, war in den Keller. An der Stelle, an der Ella am Vorabend von der seltsam charismatischen Frau eingeladen wurde. Und Stockdunkel. Die Freunde suchten überall nach Spiegeln, um die befremdliche Schwärze zu erleuchten, doch erst ein Tageslichtzauber vom frustrierten Thra schaffte es, Licht ins Dunkel zu bringen.

Nun endlich traute man sich nach unten. Dort wurden sie begrüsst. Von einem Minotaur aus Kristall. Eine Statue, wie sich schnell zeigte, aber keine, die sich mit der üblichen Unbeweglichkeit zufrieden gab, drehte sie doch den Kopf zu Miraca. Sie erwies der Statue die Ehre und Ella tat es ihr skeptisch gleich. Die anderen gingen dann einfach an ihr vorbei. Der Raum war kein üblicher Keller, es war unter dem Haus ein Gewölbe, doch nach zwei seiten offen in ein Höhlensystem. Man konnte das Wasser (hoffentlich war es Wasser) eine unterirdischen Flusses rauschen hören. Ella untersuchte einen Schreibtisch während Dora, zu aller erstaunen, keinerlei Scheu mehr zeigte, als sie zwei verdächtig sargähnliche Kisten im Raum untersuchte. Ella Fand einen Brief das Ritual der Befreiung beschrieben wurde. Ein Ritual zu Beendigung untoten Daseins, das lebende Opfer braucht. Niemand sprach es aus, doch es schien offensichtlich, das die Schlüpflinge wohl zu diesem Zweck hier fest gehalten wurden. Annur untersuchte derweil, woher die Wassergeräusche kamen und es zeigte sich, dass ein ziemlich schneller Fluss im Süden entlang floss und untersuchte, ob es sich um eine Illusion handelte, in dem er ein paar Findlinge hinein warf – Der Fluss war eindeutig real und dampfte Schwefelig. Thra und Miraca suchten weiter im Osten. Ach dort floss der Fluss entlang, teils sammelte sich das Wasser in einem giftig wirkenden Teich.

Schliesslich fand Thra eine Passage im Nordosten, die jedoch von ein paar Obelisken versperrt war. Für Thra fühlten sie sich lebendig an – und verletzt. Er wirkte einen Heilzauber und einer der Obelisken reagierte darauf. Nun war es an Ella, die, nachdem sie den verbliebenen näher untersuchte einen einfachen, relativ ungefährlichen Zauber auf ihn wirkte und ihn damit tatsächlich aktivierte. Die Obelisken selbst gaben den Weg nicht frei, statt dessen senkte sich eine bislang übersehene Hängebrücke herab, über die die Gruppe vorsichtig schritt. Doch nur ein paar Meter weiter wurden sie schon wieder in ihrer Erkundung unterbrochen. Sie hatten schon länger den Geruch von verfaulendem Fleisch in der Nase, und Hinweise auf Untote waren hier auch nichts neues, und so waren sie nicht wirklich überrascht, als sich ihnen sieben Gasths, zombiehafte Wesen mit giftigen Ausdünstungen und Klauen, in den Weg stellten. Jede Menge Feuerzauber von Ella und Thra, Hiebe. Pfeile. Bolzen von den anderen und eine erstaunlich effektive Suppenkelle später befanden sie sich in wieder in ihrem natürlichen Zustand als Leichen.

Quelle: https://www.deviantart.com/jubjubjedi

Wie üblich, eilte Thra voraus. Wieder kam er an den Fluss, doch diesmal fand er auch eine Brücke, und in der Nähe zwei weitere Untote. Die Skelette eine Minotaurs und eines Ogres. Sie machten sich über Thra lustig. Das einer wie er die sieben Edelsteine nie bekommen würde, schon gar nicht den, den sie bewachten, wenn er nicht mal unter der Brücke hindurch kommt. Er interpretierte diese Hänselei jedoch korrekt und lotste die anderen – die Schwerkraft der Brücke war invertiert, sie gingen tatsächlich, mit Seilen gesichert, unter der Brücke hindurch. Dort angekommen forderten die zwei Ella auf, eine wahre Geschichte zu erzählen. Diese lies sich nicht zwei mal fragen, mit dem ganzen Repertoire ihrer Karriere im Hintergrund, doch sie waren nicht zufrieden: Wir wollen eine Lustige Geschichte hören! Und du da, Erzähl uns eine traurige Wahre Geschichte. Und … was seit ihr denn, eine Katze? Kann man euch essen? Letzten Endes, forderten sie von allen eine Geschichte ein.

Miraca traute sich zuerst:

Die Geschichte mit Großmutter und dem Fuchs

Als meine Großmutter noch jung war, begab sie sich auf den Weg des Waldes um Blaubeeren für einen Kuchen zu besorgen. Des bald fand sie auch an ihrem geheimen Ort, von dem nur sie und großer Bruder wussten Blaubeersträucher in fülle. So gleich ließ sie sich nicht lumpen, und pflückte so viele Beeren wie es in ihren Korb nur zu tragen ginge. Nachdem sammeln der Früchte saß sie sich kurz auf einem großen Stein und genoss einen kleinen Teil ihres Erfolges. Dabei lauschte sie dem Walde seine verschiedenen Stimmen, den Vögeln, den Bäumen und die Stimme der Tiere.

Dann ganz plötzlich erschien aus den Sträuchern ein Fuchs. Dieser starte sie einfach nur an ohne eine böse Absicht zu haben. Als meine Großmutter den Fuchs bemerkte hatte sie weder Angst noch scheu. Sie fragte ihn mit ruhiger Stimme ob sie ihm behilflich seinen könne. Der Fuchs zeigte ihr einer seiner vorderen Pfoten in der Dorn steckte. Sie stellte ihren Korb ab und ging zum Fuchs hinüber und ihm von seinem Schmerze zu befreien. Sie zog ihre Nadel und mit drei geschickten Handgriffen war der Dorn draußen. Anschließend riss sie sich ein Stück ihrer Kleidung ab um die Tatze des Tieres zu verbinden.

Der Fuchs danke ihr für ihre Gutmütigkeit. Nun da ihr mit geholfen habt möchte ich mich bei euch erkenntlich zeigen, bitte folgt mir. Also tat sie dies und nahm auch ihren Korb mit. Nicht lange und die beiden gelangen zur einer großen Lichtung, wo ein junger Elf stand, ihres alters. Er bemerkte die andere Gestalt die ihn ansah, und war des gleich voller Sympathie für sie. So ging er auf sie zu, begrüßte sie und fragte was es mit dem Blaubeeren auf sich hatte. Diese Antwort war ganz simpel;

„Blaubeerkuchen soll er werden. , junger Mann,“ sagte sie freundlich.

So unterhielten die beiden sich für eine ganze Weile. Am Ende des Gespräches verabredeten sie sich gemeinsam für den kommenden Tag um einige Stücke des Kuchens zu genießen. Meine Großmutter wandte sich um den Fuchs für diese Begegnung zu danken, aber jenes Tier war schon eine ganze Weile wieder in dem Wald verschwunden. Darum war meine Großmutter dem Fuchs sehr dankbar, denn so lernte sie meinen zukünftigen Großvater kennen.

Ella gab das genügend Zeit, ihre eigene Geschichte zu finden:

Papa Rufford und Mama Winna hatten in Dolchfurt eine Schenke. Wir hatten regelmässig Musiker zu besuch, die natürlich vorspielen mussten.

Ich erinnere mich noch, wie eine Gruppe so richtig schlecht war. Dennoch erblickte ich sie einige Tage später vor einem Biergarten in der Nähe und sie spielten nicht nur sehr schlecht, sondern auch noch so richtig laut und mit Gusto.

Da fragte ich Papa, wieso die so dumm waren, sie zu bezahlen. Doch er meinte nur:
„Der zahlt dafür kein Kupfer, ich habe sie eingestellt.“

Am eindrucksvollsten war denn die von Dora, die nebenbei erwähnt überhaupt nicht damit einverstanden war, als Speise betrachtet zu werden:

„Die Grinning Princess war einst mein zu Hause
dort lebte ich glücklich, mit manch großer Sause.
Die Mitglieder der Crew waren mehr als nur Leute,
wir sangen, feierten und kämpften als Meute.

In Tiefwasser brauchten wir neue Begleiter
die Suche nach ihnen war recht heiter.
Tage später hieß es „leinen los,
wir stechen in See, das wird grandios“.

Der Wind im Fell und die Gischt im Gesicht,
fuhren wir hinaus, zum Erfüllen der Pflicht.
Doch das Glück war uns leider nicht hold
und wir bezahlten einen hohen Sold.

Die Krake kam und umschlang unser Schiff,
zerbrach es entzwei, mit eisernem Griff.
Die Crew schrie und kämpfte tapfer,
doch wurden sie alle leider zum Opfer.

Die Tiefe des Meeres ist nun ihr Grab,
und ich fühle mich oft, wie erstarrt.

Beeindruckt überreichten die beiden zwei Edelsteine, die sie wohl bewacht hatten und schickten sie mit einer Geste weiter. Thra ging fröhlich voraus und fand einen weiteren Raum in zwei Skelette waren. Er sprach sie auf die Steine an, und sie zeigten nach oben. Auf einer zehn Meter hohen Säule war ein Nest. Miraca schoss es mit einem Pfeil herunter und fand einen Stein im Nest, Annur untersuchte einen Strohaufen und fand einen Edelstein in einem Beutel. Sie untersuchten die Gegend weiter, aber fanden nur noch versperrte Wege, als ging es wieder über die Brücke. Thra versuchte es wie zuvor auf der Unterseite der Brücke. Doch die Polarität hatte sich gekehrt und er sprang unfreiwillig in den rauschenden Strom unter ihm. Alle gaben sich reichlich Mühe, ihn so schnell wie möglich zu sichern, doch es war zu knapp. Der erste Versuch, ihm ein Seil zu zu werfen, schlug fehlt und sie hatten nur noch eine zweite Chance, bevor die Schnellen ihn außer Reichweite gespült hätten. Zu allem Überfluss erwies sich das „Wasser“ auch noch als Säure und Thra musste gegen einige Schmerzen ankämpfen, doch er fasste sich verfehlte das zugeworfene Seilende. Doch er hatte sich soweit gefangen das er seine halbaquatischen Wurzeln nutzen konnte und schaffte es zum Ufer, wo er nun endlich das Seil greifen konnte. Gut gesichert versuchte Ella es mit der Oberseite der Brücke. Blieb tatsächlich darauf stehen und mit dem tropfenden Tortle in der Mitte ging man vorsichtig über die Brücke.

Nun untersuchten die Abenteurer die verzweigenden Gänge, bis sie zu einer Kammer kamen, in der ein Untoter Oger war. Mittlerweile ein vertrauter Anblick. Thra sprach auch ihn gleich auf einen der Steine an, doch dieser meinte nur, er sei selbst damit beschäftigt, einen Stein zu holen, doch wenn er die falsche Öffne, nach der Regel der Sieben, würde er sterben. Dabei deutete er auf einen Halbkreis aus 14 kleinen Truhen, in deren Mitte sich ein Stab befand. Nun versuchten die Anwesenden, mittels Licht, Schatten und sogar Feuer auf dem Stab einen Schatten oder einen sonstigen Hinweis zu finden. Doch ein Licht hinter dem Stab erzeugte keinen Schatten der weit genug reicht, ein Licht hinter den Truhen war nicht möglich, weil die Truhen zu nahe an der Wand standen. Entzünden lies sich der Stab auch nicht.

Und so standen die Wanderer völlig ratlos inmitten der Truhen.

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