Zerstreutes Hirn (The Sea Goblins)

Es ging hin und her am nächsten Morgen, doch das Erinnern daran, dass es nicht nur um eine simple diplomatische Mission, sondern um das Leben von Kindern, Schlüpflingen ging, überzeugte letztlich alle. Man raffte sich auf, das Tageslicht zu nutzen und der unheiligen Villa einen weiteren Besuch ab zu statten.

Sie fanden das Haus scheinbar verlassen vor. Wo sie konnten öffneten sie Fenster und Türen, um möglichst viel Tageslicht in das Haus zu lassen. Doch dann tauchte eine Frauenstimme aus den Schatten auf, die sich erkundete, was man denn hier suche. Sie konnten erkennen, das es von einem Wolfswesen kam, wie jene, die sie in der Nacht angegriffen hatten. Doch sie schien nicht feindlich. Im Gegenteil sagte sie, wenn wir ihren Brüdern begegnen, sollten wir nicht zögern, sie zu töten, denn alles sei besser als ihre gegenwärtige Existenz.

Noch bevor die Abenteurer das Gespräch fortsetzen konnten, war die gute auch schon wieder in den Schatten verschwunden. Sie fingen an, die einzelnen Räume zu untersuchen und fanden einige wenige Fallen, und einige Schlösser mit dem Motiv von Raben. In der Bibliothek, die Ella in Ekstase versetzte knackte Dora einen verschlossenen Sekreter und fand neben einigen kleineren Wertsachen und einem Schlüssel ein handschriftlich verfasstes Gedicht:

„Ein Müller hatte sieben Söhne Söhne
groß, gescheit und stark
Doch im Tausch für eine Tochter
Baute jedem Sohn den Sarg

Die Mutter weint um jeden Buben
Sieben Tränen in ein Tuch
Und zur Rettung ihrer Söhne
Spricht sie einen bösen Fluch“


In einem anderen gab ein Käfig mit einem hölzerneren Raben allen Rätsel auf. Der Raum selbst war durch Illusionsmagie geschützt, die jedoch leicht zu überwinden war, doch die dunkle Bedrohung, die von dem Raben ausging, schien dagegen real. Ella schlug allerhand Experimente vor, doch am Ende lies man davon ab. In einem Raum fand man ein Büro, und der gefundene Schlüssel kam zum Einsatz. Wieder wurde eine handschriftlich verfasste Geschichte gefunden:


„Den Söhnen schwarze Federn wachsen Flügel schlagen
in der Luft Erheben sich als sieben Raben
Entkommen so des Vaters Gruft
Kein Wort verliert sich über Schrecken
Die in jener Nacht geschehn
Die Tochter sucht die sieben Brüder
Die sie nie mehr würde sehn“

Nach einigem hin und her und dem öffnen diverser Schlösser, das manchmal die diversen Raben Symbole und Statuetten benötigte, hatte man alles in diesem Stockwerk untersucht. Der einzige Weg, über den es weiter ging, war in den Keller. An der Stelle, an der Ella am Vorabend von der seltsam charismatischen Frau eingeladen wurde. Und Stockdunkel. Die Freunde suchten überall nach Spiegeln, um die befremdliche Schwärze zu erleuchten, doch erst ein Tageslichtzauber vom frustrierten Thra schaffte es, Licht ins Dunkel zu bringen.

Nun endlich traute man sich nach unten. Dort wurden sie begrüsst. Von einem Minotaur aus Kristall. Eine Statue, wie sich schnell zeigte, aber keine, die sich mit der üblichen Unbeweglichkeit zufrieden gab, drehte sie doch den Kopf zu Miraca. Sie erwies der Statue die Ehre und Ella tat es ihr skeptisch gleich. Die anderen gingen dann einfach an ihr vorbei. Der Raum war kein üblicher Keller, es war unter dem Haus ein Gewölbe, doch nach zwei seiten offen in ein Höhlensystem. Man konnte das Wasser (hoffentlich war es Wasser) eine unterirdischen Flusses rauschen hören. Ella untersuchte einen Schreibtisch während Dora, zu aller erstaunen, keinerlei Scheu mehr zeigte, als sie zwei verdächtig sargähnliche Kisten im Raum untersuchte. Ella Fand einen Brief das Ritual der Befreiung beschrieben wurde. Ein Ritual zu Beendigung untoten Daseins, das lebende Opfer braucht. Niemand sprach es aus, doch es schien offensichtlich, das die Schlüpflinge wohl zu diesem Zweck hier fest gehalten wurden. Annur untersuchte derweil, woher die Wassergeräusche kamen und es zeigte sich, dass ein ziemlich schneller Fluss im Süden entlang floss und untersuchte, ob es sich um eine Illusion handelte, in dem er ein paar Findlinge hinein warf – Der Fluss war eindeutig real und dampfte Schwefelig. Thra und Miraca suchten weiter im Osten. Ach dort floss der Fluss entlang, teils sammelte sich das Wasser in einem giftig wirkenden Teich.

Schliesslich fand Thra eine Passage im Nordosten, die jedoch von ein paar Obelisken versperrt war. Für Thra fühlten sie sich lebendig an – und verletzt. Er wirkte einen Heilzauber und einer der Obelisken reagierte darauf. Nun war es an Ella, die, nachdem sie den verbliebenen näher untersuchte einen einfachen, relativ ungefährlichen Zauber auf ihn wirkte und ihn damit tatsächlich aktivierte. Die Obelisken selbst gaben den Weg nicht frei, statt dessen senkte sich eine bislang übersehene Hängebrücke herab, über die die Gruppe vorsichtig schritt. Doch nur ein paar Meter weiter wurden sie schon wieder in ihrer Erkundung unterbrochen. Sie hatten schon länger den Geruch von verfaulendem Fleisch in der Nase, und Hinweise auf Untote waren hier auch nichts neues, und so waren sie nicht wirklich überrascht, als sich ihnen sieben Gasths, zombiehafte Wesen mit giftigen Ausdünstungen und Klauen, in den Weg stellten. Jede Menge Feuerzauber von Ella und Thra, Hiebe. Pfeile. Bolzen von den anderen und eine erstaunlich effektive Suppenkelle später befanden sie sich in wieder in ihrem natürlichen Zustand als Leichen.

Quelle: https://www.deviantart.com/jubjubjedi

Wie üblich, eilte Thra voraus. Wieder kam er an den Fluss, doch diesmal fand er auch eine Brücke, und in der Nähe zwei weitere Untote. Die Skelette eine Minotaurs und eines Ogres. Sie machten sich über Thra lustig. Das einer wie er die sieben Edelsteine nie bekommen würde, schon gar nicht den, den sie bewachten, wenn er nicht mal unter der Brücke hindurch kommt. Er interpretierte diese Hänselei jedoch korrekt und lotste die anderen – die Schwerkraft der Brücke war invertiert, sie gingen tatsächlich, mit Seilen gesichert, unter der Brücke hindurch. Dort angekommen forderten die zwei Ella auf, eine wahre Geschichte zu erzählen. Diese lies sich nicht zwei mal fragen, mit dem ganzen Repertoire ihrer Karriere im Hintergrund, doch sie waren nicht zufrieden: Wir wollen eine Lustige Geschichte hören! Und du da, Erzähl uns eine traurige Wahre Geschichte. Und … was seit ihr denn, eine Katze? Kann man euch essen? Letzten Endes, forderten sie von allen eine Geschichte ein.

Miraca traute sich zuerst:

Die Geschichte mit Großmutter und dem Fuchs

Als meine Großmutter noch jung war, begab sie sich auf den Weg des Waldes um Blaubeeren für einen Kuchen zu besorgen. Des bald fand sie auch an ihrem geheimen Ort, von dem nur sie und großer Bruder wussten Blaubeersträucher in fülle. So gleich ließ sie sich nicht lumpen, und pflückte so viele Beeren wie es in ihren Korb nur zu tragen ginge. Nachdem sammeln der Früchte saß sie sich kurz auf einem großen Stein und genoss einen kleinen Teil ihres Erfolges. Dabei lauschte sie dem Walde seine verschiedenen Stimmen, den Vögeln, den Bäumen und die Stimme der Tiere.

Dann ganz plötzlich erschien aus den Sträuchern ein Fuchs. Dieser starte sie einfach nur an ohne eine böse Absicht zu haben. Als meine Großmutter den Fuchs bemerkte hatte sie weder Angst noch scheu. Sie fragte ihn mit ruhiger Stimme ob sie ihm behilflich seinen könne. Der Fuchs zeigte ihr einer seiner vorderen Pfoten in der Dorn steckte. Sie stellte ihren Korb ab und ging zum Fuchs hinüber und ihm von seinem Schmerze zu befreien. Sie zog ihre Nadel und mit drei geschickten Handgriffen war der Dorn draußen. Anschließend riss sie sich ein Stück ihrer Kleidung ab um die Tatze des Tieres zu verbinden.

Der Fuchs danke ihr für ihre Gutmütigkeit. Nun da ihr mit geholfen habt möchte ich mich bei euch erkenntlich zeigen, bitte folgt mir. Also tat sie dies und nahm auch ihren Korb mit. Nicht lange und die beiden gelangen zur einer großen Lichtung, wo ein junger Elf stand, ihres alters. Er bemerkte die andere Gestalt die ihn ansah, und war des gleich voller Sympathie für sie. So ging er auf sie zu, begrüßte sie und fragte was es mit dem Blaubeeren auf sich hatte. Diese Antwort war ganz simpel;

„Blaubeerkuchen soll er werden. , junger Mann,“ sagte sie freundlich.

So unterhielten die beiden sich für eine ganze Weile. Am Ende des Gespräches verabredeten sie sich gemeinsam für den kommenden Tag um einige Stücke des Kuchens zu genießen. Meine Großmutter wandte sich um den Fuchs für diese Begegnung zu danken, aber jenes Tier war schon eine ganze Weile wieder in dem Wald verschwunden. Darum war meine Großmutter dem Fuchs sehr dankbar, denn so lernte sie meinen zukünftigen Großvater kennen.

Ella gab das genügend Zeit, ihre eigene Geschichte zu finden:

Papa Rufford und Mama Winna hatten in Dolchfurt eine Schenke. Wir hatten regelmässig Musiker zu besuch, die natürlich vorspielen mussten.

Ich erinnere mich noch, wie eine Gruppe so richtig schlecht war. Dennoch erblickte ich sie einige Tage später vor einem Biergarten in der Nähe und sie spielten nicht nur sehr schlecht, sondern auch noch so richtig laut und mit Gusto.

Da fragte ich Papa, wieso die so dumm waren, sie zu bezahlen. Doch er meinte nur:
„Der zahlt dafür kein Kupfer, ich habe sie eingestellt.“

Am eindrucksvollsten war denn die von Dora, die nebenbei erwähnt überhaupt nicht damit einverstanden war, als Speise betrachtet zu werden:

„Die Grinning Princess war einst mein zu Hause
dort lebte ich glücklich, mit manch großer Sause.
Die Mitglieder der Crew waren mehr als nur Leute,
wir sangen, feierten und kämpften als Meute.

In Tiefwasser brauchten wir neue Begleiter
die Suche nach ihnen war recht heiter.
Tage später hieß es „leinen los,
wir stechen in See, das wird grandios“.

Der Wind im Fell und die Gischt im Gesicht,
fuhren wir hinaus, zum Erfüllen der Pflicht.
Doch das Glück war uns leider nicht hold
und wir bezahlten einen hohen Sold.

Die Krake kam und umschlang unser Schiff,
zerbrach es entzwei, mit eisernem Griff.
Die Crew schrie und kämpfte tapfer,
doch wurden sie alle leider zum Opfer.

Die Tiefe des Meeres ist nun ihr Grab,
und ich fühle mich oft, wie erstarrt.

Beeindruckt überreichten die beiden zwei Edelsteine, die sie wohl bewacht hatten und schickten sie mit einer Geste weiter. Thra ging fröhlich voraus und fand einen weiteren Raum in zwei Skelette waren. Er sprach sie auf die Steine an, und sie zeigten nach oben. Auf einer zehn Meter hohen Säule war ein Nest. Miraca schoss es mit einem Pfeil herunter und fand einen Stein im Nest, Annur untersuchte einen Strohaufen und fand einen Edelstein in einem Beutel. Sie untersuchten die Gegend weiter, aber fanden nur noch versperrte Wege, als ging es wieder über die Brücke. Thra versuchte es wie zuvor auf der Unterseite der Brücke. Doch die Polarität hatte sich gekehrt und er sprang unfreiwillig in den rauschenden Strom unter ihm. Alle gaben sich reichlich Mühe, ihn so schnell wie möglich zu sichern, doch es war zu knapp. Der erste Versuch, ihm ein Seil zu zu werfen, schlug fehlt und sie hatten nur noch eine zweite Chance, bevor die Schnellen ihn außer Reichweite gespült hätten. Zu allem Überfluss erwies sich das „Wasser“ auch noch als Säure und Thra musste gegen einige Schmerzen ankämpfen, doch er fasste sich verfehlte das zugeworfene Seilende. Doch er hatte sich soweit gefangen das er seine halbaquatischen Wurzeln nutzen konnte und schaffte es zum Ufer, wo er nun endlich das Seil greifen konnte. Gut gesichert versuchte Ella es mit der Oberseite der Brücke. Blieb tatsächlich darauf stehen und mit dem tropfenden Tortle in der Mitte ging man vorsichtig über die Brücke.

Nun untersuchten die Abenteurer die verzweigenden Gänge, bis sie zu einer Kammer kamen, in der ein Untoter Oger war. Mittlerweile ein vertrauter Anblick. Thra sprach auch ihn gleich auf einen der Steine an, doch dieser meinte nur, er sei selbst damit beschäftigt, einen Stein zu holen, doch wenn er die falsche Öffne, nach der Regel der Sieben, würde er sterben. Dabei deutete er auf einen Halbkreis aus 14 kleinen Truhen, in deren Mitte sich ein Stab befand. Nun versuchten die Anwesenden, mittels Licht, Schatten und sogar Feuer auf dem Stab einen Schatten oder einen sonstigen Hinweis zu finden. Doch ein Licht hinter dem Stab erzeugte keinen Schatten der weit genug reicht, ein Licht hinter den Truhen war nicht möglich, weil die Truhen zu nahe an der Wand standen. Entzünden lies sich der Stab auch nicht.

Und so standen die Wanderer völlig ratlos inmitten der Truhen.

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