Eisige Kälte umfing die Gruppe als sie einer nach dem anderen aus dem Portal traten. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an das grelle Licht der aufgehenden Sonne. Sie standen auf einem schneeverwehten Pass und wurden neugierig von ein paar Gämsen von einer entfernten Anhöhe betrachtet. Unwirtliches Gelände. Nur Geröll, Schnee und Eis… Ein einheitliches Frösteln lief durch die Gruppe die für diese Temperaturen eindeutig zu leicht gekleidet war. Sie brauchten dringend schutz vor der Kälte, Kleidung und Nahrung. Während Grumpfs Blick auf dem stark behaarten Zwerg neben ihm hängen blieb, machten sich die anderen auf und folgten dem Pfad in Richtung der vierbeinigen Bergbewohner. Wenig später lag schon der Geruch von verbranntem Fell und verkohltem Fleisch in der Luft, als ein Flammenstrahl die erste Gämse fällte. Als eine weitere Gams von Nanay niedergestreckt wurde und Grumpf sich gerade den leblosen Körper über die Schulter warf entdeckte er etwas seltsames aus dem Schnee ragen… Seiner Neugier nicht widerstehen könnend stand der große Ork kurz darauf mit einem noch viel größeren bläulichen Arm in der Hand da. Einem gewaltigen Arm, in den plötzlich wieder leben zu fließen schien. Die anderen, ganz auf ihre ihre Beute fixiert bemerkten den sich erhebenden Frostriesen erst als dieser sie schon entdeckt hat und seinem Unmut in lautstrak grollendem Riesisch kund tat. Grumpf schlich sich gekonnt hinter den Riesen und sah sich um während Nanaya, als einzige der Gruppe des riesisch mächtig, den anderen übersetzte was der Gigant zu sagen hatte… Es war das übliche Riesengeschwätz: „Ich werde euch alle fressen…. keiner wird überleben… bla bla bla“ … Völlig unbeeindruckt dessen forderte die Magierin den frostriesen zu einem Duell auf leben und Tod, wozu dieser aber nun plötzlich zu faul war. Grumpf entdeckte währenddessen einen großen seltsamen Stein, der anscheinend ganz bewusst hier platziert wurde, etwas oberhalb des mittlerweile wütend werdenden Riesen. Ein weiteres Mal von seiner Neugier getrieben versuchte Grumpf verzweifelt den Stein weg zu Rollen um herauszufinden was darunter wohl versteckt war. Von seinem Misserfolg in Rage versetzt, warf Grumpf noch einmal sein ganzes Gewicht gegen den Stein, der sich nun löste und immer schneller werdend den Hang hinunter auf den Frostriesen zu polterte. Dann überschlugen sich die Ereignisse.
Der Felsbrocken verfehlte den Riesen knapp und schoß zwischen seinen Beinen hindurch Richtung Tal, wobei nanay und totes pferd gerade noch in Deckung springen konnten. Der Frostriese und selbst einen schweren Stein in den Händen haltend schleuderte diesen mit solcher Kraft auf die verdutzten Gefährten, das Nanay, die sich nicht mehr retten konnte, von der wucht des Felsens zerquetscht wurde. Totes pferd konnte den heran polternden Stein gerade noch abwehren, allerdings kostete die Anstrengung die dafür nötig war, auch ihn das Bewußtsein. Nashaszar reagierte blitzschnell und zauberte magische Dunkelheit auf den Riesen was seine Stimmung noch weiter zu verschlechtern schien. BLM flößte seinen Gefährten mit seinen Bardenklägen Mut ein während Thoringal den bewußtlosen Totes Pferd in Sicherheit brachte und stabilisierte. Grumpf hatte während dessen nur Augen für den Riesigen Sack voll mit Schätzen und Plunder den er aus dem Loch unter dem Stein geborgen hatte. Doch wie sollte er all das Zeug wegschaffen, war der Sack doch um einiges größer als er selbst und ganz sicher auch schwerer…
Ein lautes lachen riss die Gruppe aus dem Schrecken der letzten Augenblicke. Sie blickten auf und sahen einen schallend lachenden Grumpf auf einem riesigen Sack sitzen und damit den hang hinunter auf den riesen zu rodelnd. Die Schneise die der Stein geschlagen hat, hielt den Sack gut auf Spur und doch verhing sich das nun blind um sich schlagenden Riesen an dem unter ihm hindurchschlitternden Grumpf so dass es das Ungetüm auf seinen Allerwertesten setzte und das metallene klimpern verriet das auch der Sack Schaden genommen haben dürfte. Und so schoß Grumpf nun auf seinem immer kleiner werdenden Sack, gefolgt von dem nun in Panik verfallenen, immer noch blinden Riesen richtung Tal. Totes Pferd der inzwischen wieder auf die Beine gekommen war rammte dem vorbeischlitternden Giganten noch sein Schwert in die seite und folge ihnen dann mit dem anderen richtung Tal. Als die Schlittenfahrt dann Abrupt auf einem kleinen Plateau endete stürzte sich Grumpf wie besessen auf seinen immer noch am Rücken liegenden Verfolger. Die anderen taten es ihm gleich und so hauchte der panische Riese schon wenig später sein Leben aus. Die nächsten Stunden wurden damit verbracht die verstreuten Schätze wieder einzusammeln, die Verwundeten zu versorgen und die noch verborgenen Geheimnisse des Riesensackes zu erkunden. Und als Mumrik es sogar vollbrachte und die sterblichen Überreste Nanayas die immer noch am Felsen klebten zurück in die Welt der Lebenden zu holen beschloß die Gruppe nun endlich weiter zu ziehen. Mumrik meinte er hätte das es nicht weit von hier einen Tempel geben müsse und so beschloss die Gruppe aus Mangel an besseren alternativen dem Rat des verrückten Gnomes zu folgen und auf die Gastfreundschaft der dort lebenden Mönche zu vertrauen. Ob dieses Vertrauen gerechtfertigt ist, das wird sich zeigen…
Drei Wochen sind vergangen seit dem Fall des Barek Zahn. Drei Wochen die unsere Protagonisten genutzt haben etwas über sich selbst und ihre Zukunft nachzudenken. Zu reflektieren was geschehen war und wie sie an den Punkt gelangten an dem sie jetzt waren. Und so ging jeder seinen eigenen Gedanken nach, suchte Abstand und Antworten. Erst am dritten Tag der dritten Woche kam es, dass sich die Überreste der Gruppe wieder trafen. Madame Flay hat zu einem gemeinsamen Abend im einbeinigen Basilisken geladen.
Sein bereits drittes Bier in der einen, lies er die Finger der anderen Hand zärtlich über seine neue Axt streichen. Er hatte die vergangen Tage damit verbracht sie wieder auf Vordermann zu bringen. Geschliffen, hochpoliert, ja er hatte sogar diese seltsam faszinierende Gravur freigelegt und nachgebessert. Sein breites Grinsen zeigte seine vollkomme Zufrieden. Ja, er war zufrieden!… Oder betrunken… oder ein bisschen von beidem. Auf jeden Fall schien es ihm gut zu gehen. Und den jungen Zwergen so glücklich zu sehen zauberte auch ein Lächeln auf Anskaviats Lippen.
„Es freut mich zu sehen, dass es euch gut geht!“ sagte die gerade eingetroffene Madame Flay und setzte sich zu den zweien. „Totes Pferd lässt sich entschuldigen, der hatte kürzlich ein – wie soll ich sagen – etwas emotionsgeladenes Intermezzo am Hafen, was für große Unruhe und eine Menge überfressener Haie führte.“ Sie blickte in die Runde… „ Aber keine Sorge. Es geht ihm gut! Aber wo ist eigentlich Grumpf?“ Die zwei Recken sahen sich ratlos an und zuckten mit den Schultern. Ihn hatten sie seit dem Gelage im Palast nicht mehr gesehen. Und schon damals war ihnen vorgekommen, er hatte sich verändert. Seit seinem Geständnis war er nicht mehr derselbe…
„Aber was solls“ setzte sie fort „ ich hab euch heute hierher gebeten um euch nochmals zu danken, für alles was ihr für mich und die Insel getan habt. Aber jetzt lasst uns feiern!“ Und schon stand die nächste Runde auf dem Tisch und ein freudiges Gespräch über alte Zeiten und neue Ziele begann. Und auch die Kneipe füllte sich mit Leben. Es gab kaum einen Tisch an dem nicht gesungen und gelacht wurde. Man merkte deutlich, dass sich die Stimmung auf der Insel sehr verbessert hatte. Die Bewohner Mintarns konnten endlich wieder aufatmen und auch den kleinen Freuden des Lebens nachgehen. Als ein kleiner Gnom mit zerzaustem Haar die Bühne betrat und seine Harfe anstimmte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt.
„Hey, Nanay“ rief Madame Flay plötzlich und winkte einer bleichen Schönheit zu „ kommt setzt euch zu uns… Darf ich vorstellen: Anskaviat und Thoringal, jüngste Helden von Mintarn. Nanay ist gerade erst auf der Insel eingetroffen und wird uns als Archivarin in der Bibliothek unterstützen.“ Freudig hieß die Gruppe die junge Magierin willkommen, die auch gleich mal ihr Können unter beweis stellte und eine reich gedeckte Tafel, voll mit Köstlichkeiten auf dem Tisch erscheinen lies. Während Anskaviat und Madame Flay schmuntzelnd die nahezu perfekte Illusion erkannten griff der Zwerg vor Verlangen immer wieder ins Leere. Enttäuscht blickte er die anderen an, die nur in schallendes Gelächter ausbrachen. Und gerade als der Zwerg sich damit abfand, dass es für ihn wohl heute keine Lammstelze mehr geben würde erschien eine große dunkle Gestalt wie aus dem Nichts. „Verzeiht die Verspätung“ sagte Grumpf und strich sich die Kapuze vom Kopf „ aber ich habe soeben eine unerwartete Nachricht bekommen, die mich zum Handeln zwingt… und dafür brauche ich eure Hilfe!“ Alle sahen ihn mit großen Augen an. Madame Flay weil sie sich nicht erklären konnte wie es der große, sonst so schwerfällig wirkende Ork geschafft hat unbemerkt an ihrem Tisch aufzutauchen. Hörte man ihn doch sonst schon von weitem kommen. Nanay große Augen deuten wohl eher auf die eindrucksvolle Statur hin, die sich unter dem dunklen Mantel abzeichnete während Thoringal seine großen Augen nur auf den schwer wirkenden Juttesack richtete den der Ork gerade auf den Tisch hievte. Und auch Anskaviat wirkte üerrascht, was bei dem sonst so gefassten Schurken eher eine Seltenheit war. Seine Aufmerksamkeit galt ganz Grumpfs Augen….
Und so setzte sich Grumpf und erzählte ihnen von dem Raben aus Caer Calidyrr, der in besucht hatte eine Botschaft von Lukian zu überbringen. Er war am Leben, zumindest noch. Doch schwebte er in großer Gefahr. Mehr wusste er im Moment leider selbst nicht, doch war er gewillt alles nötige zu tun um Lukian wieder zu finden, doch dafür würde er Hilfe brauchen…
Der Gesichtsausdruck des Zwergen und die Hand die erneut in Vorfreude über seine neue Axt strich, liesen keinen Zweifel, dass Thoringal keine Sekunde zögern würde. Viel zu lange war er nun auf dieser Insel schon nur herumgesessen. Doch Anskaviat schien den heißblütigen Zwerg etwas zu bremsen und strich sich neckisch übers Kinn „ Ja“ sagte er ruhig „du kannst auf meine Hilfe und auch die Thoringals zählen!…. Unter der Voraussetzung natürlich,“ fügte er dann grinsend hinzu „dass uns auch wir einmal deiner Hilfe gewiss sein können, sollte diese erforderlich sein“. Unter Murren schlug Grumpf ein und wollte gerade aufstehen als die Illusionsitin das Wort an ihn richtete. Obwohl eher an Madam Flay, den sie blickte nervös zwischen den beiden hin und her, als sie sprach. “Ich, ich würde euch gerne begleiten… ich mein die Arbeit in der Bibliothek kann doch sicher noch ein paar Tage warten… oder?… Und ich mein… wann hab ich denn sonst schon al die Gelegenheit… ich was ich alles lernen könnte.“ „Natürlich“, sprach Madame Flay und legte beruhigen ihre Hand auf Nanays Unterarm „ die Arbeit in der Bibliothek kann warten. Und wenn es euer Wunsch ist, könnt ihr Grumpf und die anderen gerne begleiten. Ihr könntet ihnen von großem Nutzen sein. Denkt an die Schwarzen Magier die auf den Mondschein Inseln…“ Doch noch bevor sie ihren Satz zu ende sprechen konnte, platzte eine neugiere Stimme ins Gespräch „Was sind denn schwarze Magier???“ Die Gruppe sah sich verdutzt um und erst ein zupfen an Madame Flays Ärmel machte sie auf den kleinen Gnom aufmerksam der mit seiner Harve in der Hand neben ihr stand. „Ich würd ja mit kommen, aber ich hab keine Ahnung was schwarze Magier sind….“ sprudelte es aus dem Gnom ,der seine Hand langsam auf den Oberschenkel von Madame Flay gleiten lies, was die Dame mit einer schallenden Ohrfeige quitierte. Das schallende Lachen des Zwerges durchbrach als erstes die peinliche Stille am Tisch und nach kurzem stimmten alle mit ein.
So soll es also sein dachte sich Grumpf lachend. Alleine das Gesicht das Totes Pferd machen würde, wenn er ihren neuen Begleiter sah, war es Wert den Barden mitzunehmen. Außerdem sage ihm irgendetwas tief in ihm, dass ihnen der kleine Mann noch einmal äußerst nützlich sein würde und er konnte wirklich jede Hilfe gebrauchen.
Und so stießen sie mit einer weiteren Runde, die noch lange nicht die letzte für heute sein würde auf ihr neues Bündnis an. Morgen Abend würden sie nochmals eine offizielle Verabschiedung im Palast erfahren und am nächsten Morgen dann schon würde das wieder fahrtaugliche Schiff von Kapitän Friesel zu den Mondschein Inseln ablegen. Dafür würde Madame Flay sorgen. Es blieb ihnen also noch ein Tag allen nötigen Besorgungen nachzugehen oder einfach um ihren Rausch auszuschlafen. Das alle so gut laufen würde, hätt sich Grumpf wohl nicht gedacht….
Stolz blickte er auf das weite Tal hinab. Das Tal das sein Volk von nun an Heimat nennen würde.
Noch vor Jahren, als alles begann, als er als junger Minotaure den schier endlosen Gängen des Labyrinths entkommen war, damals als sie für die anderen Völker Faeruns nur Monster waren, damals hätte niemand es für möglich gehalten das diese sonst so blutrünstigen Wesen einmal einen Weg des friedlichen Zusammenlebens finden würden. Ja damals hätte er selbst nicht daran geglaubt jemals einem seiner Art zu begegnen und nun hallte das Lachen der ersten frei geborenen Minotauren wieder an den mächtigen Felswänden die schützend das Tal umgaben. Sein Fell ist bereits grau geworden und er hat viel von seiner einstigen Kraft verloren, doch Sie alle erkannten ihn als ihren Führer an, ihren Befreier. Ihn, den Vater der Minotauren.
Ruhig saß der alte Minotaure am prasselnden Lagerfeuer. Sein Blick schweifte über die gespannten Gesichter die ihn voller Erwartung anstarrten. Alle waren seinem Ruf gefolgt. Alt und Jung hatten sich um das Feuer versammelt um ihm zu lauschen. Zu erfahren wie alles begann damit sie eines Tages auch ihren Kindern erzählen konnten was er ihnen heute erzählen würde. Die Geschichte der Minotauren! Seine Geschichte!
Und so begann er mit fester Stimmer: “ Heute werde ich euch erzählen wie alles begonnen hat… heute werdet ihr erfahren wie ich Eleonora kennengelernt habe!…
Doch lasst uns ganz am Anfang beginnen. Lasst uns damit anfangen wie ich meinem Labyrinth entkam. Ich weiß nicht wieviele Jahre ich die Gänge des Labyrinths durchstreifte. Von Nord nach Süd irrte, von West nach Ost auf der Suche nach dem Ausgang. Es war ein trostlosen Leben in den leeren Steingängen. Die einzige Ablenkung waren die Narren die auf der Suche nach Ruhm und Reichtümern das Labyrinth betraten. Doch in dem Labyrinth wartete keine funkelnde Schätze und kein ehrenhaftes Duell auf sie, sondern nur der Tod. Der Tod durch meine Hand und gleichzeitig die einzige Freude die mir blieb. Und so verstrichen die Jahre. Ich wurde größer und stärker. Riss mit leichtigkeit die dicksten Menschen in Stücke und riss ihnen mit bloßer Hand die Köpfe vom Leib. Und gerade als wieder so ein Trupp Wahnsinniger ihr Leben unter meinen Hufen lies, viel mir der Faden auf. In den leblosen Händen eines der Unglücklichen befand sich eine nahezu vollständig abgewickelte Rolle Garn, während der Faden genau in die Richtung ging, aus der die Menschlinge gekommen waren. Die Richtung aus der es mehr als allen anderen nach frischer Luft, nach Freiheit roch… Und so folge ich der Schnur. Für Stunden. Tage. Ohne Rast folge ich dem Faden, bis plötzlich grelles Licht meine Augen blendete. Und vor mir war er. Vor mir lag, das Ungeschmückte Tor. Und ich trat hinaus, das erste mal in meinem Leben. Trat hinaus in den Tag. Spürte die Sonne auf meiner Haut und den zarten Wind durch mein Fell streichen. Trat hinaus in die Freiheit und folgte ihr. Ohne mich einmal umzublicken…
Das Geheimnis des Hug Sturmbrechers (2/3) (The Outbreaks)
Sie hatten den Hinterhalt überlebt, wenn auch nicht alle. Cain hatte den Krümmsäbel, der durch den geschlossenen Fensterladen gestossen worden war, nicht hatte kommen sehen. Die Spitze des Säbels drang tief in das starke Herz des Alten und er entschwand der Welt. Hatte man sie bereits schon erwartet? Einer der Assassine war geflohen und von dieser Frau, mit dem Namen Melinda Weber, die ja ihre Kontaktperson war, fehlte jede Spur. Die Zeit drängte, denn wenn sie noch am Leben war, dann würde man sich, spätestens nach dem zur Wehr setzen kümmern.
Dabei spielte spielte der Kartenfund von Thoringal eine relativ untergeordnete Rolle, da mit dem Wissen, das Frau Weber ihren Wohnraum gleich nebenan hatte, der Fokus ihrer Aufmerksamkeit dieser Richtung galt. Doch bevor sie das Geschäft verliessen, wuchtete Grumpf einen schweren Bauernschrank von einem Raum zu dem Raum wo sich die Luke nach unten befand. Man wollte sicher gehen das man keinen unerwünschten Besuch von unten zuerwarten brauchte. Nun verliess die Gruppe, nicht ohne vorher sich um ihre Verletzungen zu kümmern, die Geschäftsräume. Da die Wohnung der Familie Weber gleich neben an war, war der Weg ein kurzer, als niemand bis auf ein paar Ratten, die an einen paar angrenzenden Steinstufen herunterkamen, zusehen war, ließ man Anskaviat, der ein besonderes Händchen für Schlösser zu sein schien, den Vortritt. Die Geräusche hinter der Tür ließen aber auch Sana aufhorchen, bevor sie noch ihren Einwand äussern konnte, teilte das klickende Geräusch, den Erfolg von Anskaviat, der Gruppe mit. Es war zu spät, als die Flügeltür aufgezogen wurde, sprang Thoringal ein großer Hund entgegen. Da der Zwerg aber in weiser Vorraussicht sein Schild in der Hand hielt, verbiss sich der Hund in dem und nicht in das Fleisch des kleinen Mannes.
Nun lag es an der Gruppe in das Haus einzudringen. Sandrose stürmte mit erhobenem Zweihänder dicht gefolgt von Sansa in den Vorraum. Als Anskaviat allerdings eine verdächtig aussehende Diele im Eingangsbereich als Falle erkannte, hielt der Rest der Truppe inne. Grumpf schloss grinsend die Türe und damit die einzige Lichtquelle in dem großzügigen Empfangsbereich. Als die Tür ins Schloss viel war allerdings auch ein dumpfes Klicken zu hören und der Blick von Anskaviat verriet das die Tür nun nicht nur wieder ge- sondern auch wieder verschlossen war. Sandrose und Sana waren in der Dunkelheit gefangen. In der Hoffnung die Eingeschlossenen würden in der Dunkelheit tapsend etwaige Fallen auslösen, verharrte Grumpf eine Weile vor der Tür, doch von drinnen war nichts zu hören. Enttäuscht gab Grumpf die Tür für Anskaviat frei, der sich sogleich wieder ans Werk machte. Die Falle war nach wie vor nicht ausgelöst, doch durch die nun weit geöffnete Tür konnten auch die restlichen Mitglieder der Gruppe den Raum wahrnehmen. Die Räumlichkeiten spielgelten ein bäuerliches Flair, inklusive einer kleinen Küche wieder. Sana trieb die Gruppe in aller Eile voran, zur einzigen Tür, die von der Eingangshalle wegführte. Sandrose, die ihrem Zweihänder immer noch eng umklammerte lies es sich nicht nehmen diese Tür auf ihre Art und Weise zu öffnen. Wahrscheinlich um sicherzugehen, das kein dummer Ork sie mehr hinter ihr versperren könnte. Und so zerbarst die Tür nach einem mächtigen Hieb in 1000 Stücke. Sandrose wirkte alles andere als erfreut. Grumpf konnte gerade noch in Deckung springen, als ein Feuerball auf ihn zugeschossen kam. Sandrose, die direkt an der Tür stand, hatte weniger Glück. Ihre linke Körperhälfte schlug Blasen und da wo Metall ihre Haut bedeckte, zischte es bedrohlich. Auch blieben ihre Harre nicht verschont. Der Feuerball wurde letztendlich von der Wand gestoppt und ging in Flammen auf. Schnell schlugen Sandrose und Grumpf den am Boden liegende Teppich an die Wand und nachdem die letzten Schwaden verzogen waren, liessen sie den Teppich auf den Boden fallen. Es schien so als hätte das Haus noch einige Überraschungen für sie parat. Doch wo war Frau Weber? Das Haus jedenfalls schien leer zu sein, wenn auch noch nicht lange. Trotz dieses Wissens drängte Sana die Gruppe weiter.
tapestry in weavers house
Der Raum schien ein Empfangsraum zu sein. Sowohl der Marmorboden, als auch die Leuchter und die Gobelins verrieten, das es den Webern in dieser Stadt, nicht schlecht ging. Anskaviat endtdeckte gleich eine Tür gegenüber der Eingangstür und versuchte sein Glück. Während Grumpf und Totes Pferd den Empfangsbereich sich genauer anschauten. Viel konnte ja nicht mehr passieren, war doch Anskaviat beim betreten den Raumes über die Leuchter gefahren und hatte dabei versucht diese als Schalter zu benutzen. Doch nun kniete er vor der Tür und probierte sein Glück. Er probierte eine Weile und als mit der Tür nichts geschah, hielt er kurz inne. So konnte er die Schreie der beiden Unglücksraben Grumpf und Sandrose noch hören, die plötzlich, eben noch sich auf dem Marmorboden befindend, von dem Boden verschluckt wurden. So schaute Anskaviat rüber zu Totes Pferd und auch Sana war noch da. Wo waren die Beiden hin. Der Fall der Beiden war recht kurz und feucht, denn sie landeten an einem Ort dem Grumpf sehr bekannt vorkam. Beide standen bis zu den Schultern in einer langsam vor sich hintreibenden leicht zähen, übel riechenden Brühe. Ja sie befanden sich in der Kanalisation von Mintarn. Anscheinend auf einem Abschnitt dem auch Grumpf noch nicht geläufig war. Als Sandrose leicht über ihre Schulter blickte, sah sie ein Ruderboot, welches an der Wand, wo ein eisenbeschlagener Ring angebracht war, mittels Seil an der Stelle gehalten wurde, es aber leicht schauckelte. Dieses nutzten die Zwei um den Lichtstrahlen die durch eine Luke an die Oberfläche einfielen, zu gelangen. Als sie aber zurück zum Haus kamen, was dieses Leer. Anscheinend war der Rest ihnen in die Kanalisation gefolgt. Warum auch immer… Doch auch sie fanden den Weg zurück an die Oberfläche, verloren aber langsam das Interesse an dem mit Fallen gespickten Gebäude und beschloss sich lieber den Tunnel in den Geschäftsräumen von Fr. Weber genauer unter die Lupe zu nehmen. Nur Grumpf und Totes Pferd blieben hartnäckig und versuchten auf Teufel komm raus tiefer in die Wohnräume von Fr. Weber vorzudringen um doch noch Spuren von ihrem Verschwinden sichern zu können. Grumpf entschied sich dabei für die mit dem Kopf durch die Wand Methode und versuchte im unteren Stock durch Wände und Türen zu brechen und damit wieder mit der ein oder anderen Falle zu kämpfen hatte, wähle Totes Pferd eine weit cleverere Methode. Er stieg mit Hilfe seines Enterhackens über ein Fenster im oberen Stock des Hauses ein und fand sich im Schlafgemach der guten Dame wieder, wo auch schon eine Überraschung auf ihn wartete.
Während die anderen es nach einigen Versuchen endlich geschafft hatten den schweren Eichenschrank von der Luke zu hieven und diese zu öffnen, entdeckten sie eine prunkvolle Plattenrüstung in dem dunklen Gang stehen. Als Sandrose in den Tunnel sprang um sie sich genauer anzusehen, während Thoringal und Anskaviat oben die Stellung hielten, erwachte diese plötzlich zum Leben und kam mit erhobener Waffe auf die Halbreisin zu. Diese erkannte recht schnell, das es sich hierbei wohl kaum um ein lebendes Wesen handelte und trat die flüchtete zurück an die Oberfläche wo die anderen schon auf sie warteten. Gemeinsam verschlossen sie die Kellerlucke und verbarrikadierten sie mit dem schweren Schrank. Diese Begegnung dürfte ihnen nun doch zu unheimlich gewesen sein und so verliesen die 3 schleunigst die Arbeitsräume von Fr. Weber.
Sansa versuchte in der Zwischenzeit 2 nahende Wachen von den Vorgängen in Fr. Webers Haus abzulenken und führte diese unter einem Vorwand die Straße hinunter nach Süden. Während die anderen mit den Fallen kämpften konnte sie die 2 Wochen doch schon mal das nächste auf Thoringals Karte markierte Haus durchsuchen lassen. Als die Wachen schließlich in das alte Lagerhaus eindrangen ging der erste gleichmal mit einem Bolzen in der Kehle zu Boden. Sofort sandte Sansa ihren Wolf, Unterstützung zu holen, der wenig später, mit den anderen im Schlepptau wiederkam. Ein kurzer, aber heftiger Kampf entbrannte und der kleine Trupp Assassinen der sich hier verschanzt hatte war überwältigt. In der Mitte des dunkeln Raumes fand sich auch eine übel zugerichtete Frau Weber an einen Stuhl gebunden. Die Vermisste war also endlich gefunden. Doch was nun. Aus den Assassinen waren keinerlei Informationen mehr herauszubekommen. In wieweit man die Wachen einweihen sollte war fraglich. Wusste man ja nicht auf welcher Seite sie eigentlich standen. Und von Hug bislang keine Spur. Das wichtigste war wohl, das Frau Weber wieder zu Kräften kam und ihnen endlich Antworten auf all ihre Fragen geben konnte. Außerdem hatten sie ja immer noch ein weiteres markiertes Haus auf Thoringals Karte und was es mit dem Tunnel auf sich hatte, wussten sie auch noch nicht. Es gab also keine Zeit zu verlieren…
Eine beeindrucken merkwürdige Ansammlung von Kampfgenossen
von Harok, Henker der Horde
Der neue Tag brach an und Harok erwachte beim ersten Sonnenstrahl. „Viel zu hell hier!“ waren seine ersten Worte. Er zog seinen Rotz hoch und spuckte ihn auf die kalte Lagerfeuerstelle. Tief sog er die kühle Morgenluft ein und brüllte: „Aufgewacht ihr Maden. Es ist Zeit für einen Kriegszug! Aber vorher, will ich euren Ehrgeiz sehen. Die Truppe führt Duelle aus. Jeder Sieger erhält Futter!“ Mit seiner Faust boxte er sich in die flache Hand und schaute in die Runde. Sein Blick fiel auf Borgas, einer von zwei Fernkämpfern und zeigte auf ihn. „Du! Geh jagen und besorg uns Fleisch. Musst nicht kämpfen.“ Sein Blick wanderte weiter zu Sera, der 2.Offizierin. Sie sah widerspenstig aus. Ein weiterer Grund ihr nicht zu trauen. „Sera, überwach die Kämpfe und nimm dir deinen Anteil später. Bist ´n Offizier und brauchst auch nicht kämpfen.“ Das lies sie sich nicht zwiemal sagen. Mit Feuereifer und genüsslichen Gesichtsausdruck begann sie die Orks extra anzustacheln. Selbst die Höhlenschrate und der Zwerg gesellten sich dazu. Wobei der Zwerg eindringlich auf die Schrate einredete und ihnen im Vorfeld schon ein paar Handgriffe gezeigt hatte. Ohne sonderlich großen Erfolg!
Die Zeit verging und die Kämpfe tobten. Keiner wollte sich schnell geschlagen geben, denn jeder wollte was zischen die Zähen bekommen. Und Futter gabs nur für die Gewinner. So zumindest war der Plan, doch der Jäger kam mit leeren Händen zurück. Der Geruch muss wohl die Tiere verscheucht haben, sagte Harok, was die umstehenden allerdings auf Grund des Kampflärms und Geschrei der Orks nicht zu hören schienen. Was blieb ihnen also anderes übrig als mit knurrenden Mägen weiter zu marschieren. Und so machten sie sich auf gen Nordwesten.
Der Zwerg schickte seine Schrate aus, sollten doch sie ihr Glück im Wald versuchen und als sie gegen Mittag zurückkamen und wieder zur Truppe stießen schleppten sie sichtlich stolz tatsächlich einen wilden Eber an. Allgemeines grummeln und murren ging durch die Orktruppe, als die neidischen Blicke auf das dicke Schwein fielen. Der Zwerg erbarmte nach kurzem Zögern und erteilte den Schraten eine Lektion in Sachen Teilen und Freunde gewinnen. Ein gewisser Herr Gerber häutete das Vieh und kümmerte sich sogleich um die Verarbeitung des Fells. Ein alter Schrat der vom Zwerg der Koch getauft wurde, weidete das Vieh aus und briet es während der dritte Schrat aufpasste und versuchte die hungrigen Orks auf Abstand zu halten. Er wurde aufgrund des scheinbar niedrigerem Intellekt schlicht 2.Offizier genannt.
So begab es sich, dass wenigstens die Gewinner der Kämpfe ihre Mahlzeit erhielten.
Der Marsch wurde anschließend fortgesetzt und sie liefen und liefen und liefen… und liefen bis zu Dämmerung. Harok ließ die Gruppe halten und rasten. Es schien nicht mehr weit zu sein bis zum Lager des Schamanen. Seine Rache war nahe. Und voller Inbrunst sprach er laut ein Gebet an Gruumsh, während Borgas und seine Nr.2 sich auf den Weg machten, um Wild zu fangen. Vielleicht scheuchte das laute Gebet die Tiere aus ihren Verstecken und sodass die Jäger sie erlegen konnten. Nichts geht über gute Kriegsführung!!!
Das Nachtlager wurde hergerichtet. Wachen wurden eingeteilt und weitere Übungseinheiten folgten. Diesmal Formation mit Schild und Speer. Das sah schon wesentlich besser aus und der Zwerg plapperte wieder ununterbrochen auf die Schrate ein. Gab Hinweise, was die Orks gut machten und wo sie völlig versagten. Alles sah sehr vielversprechend aus, nur Seras gekeife wurde lauter und lauter und lauter… „Sera! Das reicht jetzt mit deinem Gekeife! Ab sofort wirst du dich wie alle anderen auch im morgendlichen Duell beweisen!“ Kam es knurrend von Harok und schwupps, war die Sera still und ihr Unmut wuchs.
Und tatsächlich, als die Jäger wieder ins Lager traten hieften sie ein Reh auf ihren Schultern. Es hat funktioniert – bestimmt!
Die Orks feierten entsprechend und der Zwerg gab Anweisung, dass die Schrate das Reh besser zurecht machen könnten. Es kam zur Schlägerei und erst nachdem, sich der Zwerg einmischte und sich niemand mit ihm prügeln wollte, gab es ein Einsehen bei den Orks. Lediglich Sera fing wieder an zu keifen und kreischen, sodass ihr Sabber um sich triefte und zu Boden flatschte.
„Genug! Sera, ich fordere, dass du dich zu einem Ehrenduell bis zum ersten Blut stellst. Kämpf halt mit dem Zwerg, wenn es dir nicht passt!“
Die Augen wurden größer und größer bei diesen Worten und mit allerhöchsten Widerwillen stellte sich Sera zum Kampf. Der Zwerg hingegen, sah es als ungleich an und schickte seinerseits seinen 2. Offizier vor.
Ein episch tollpatischer Kampf entbrannte und nach einer gefühlten Ewigkeit schlug der Schrat Sera den Zopf ab.“Wir haben einen Sieger! Der zweite Offizier!“ brüllte Harok und deutete auf den Gewinner, während Sera eingeschnappt ihren Zopf schnappte und schnippisch jeden Kommentar unterband. Sie nahm sich Verband zur Hand und knotete ihren Zopf wieder an die alte Stelle, in der Hoffnung dass er wieder anwächst. „Du Harok“ sprach der Zwerg, „ich hab da übrigens nach der Schlacht diese Rüstung bei einen der toten Orkhauptmänner im Dorf gefunden. Das wäre genau das richtige Statussymbol für deinen Rang – die scheinen dich nicht sonderlich ernst zu nehmen. Vor allem dieses Orkweib.“
„Hrmpf – gut, ich schau sie mir mal an.“ Gesagt getan – angezogen und wie eine zweite Haut schmiegte sie sich an ihn. Eine bessere Liebschaft kann es nicht geben.
Nun stand der gute Harok mit einer knochenverstärkten Plattenrüstung im Lager, einer orkischen Axt und dem Zeichen der Legion der Totgeweihten auf der Brust. Es musste einfach beeindruckend auf die anderen Orks wirken!
Der Rest des Abends verlief ereignislos. Die Orks schnarchten um die Wette und der Zwerg gewann.
Am nächsten Morgen wachte Harok wieder durch die Sonnenstrahlen auf „Viel zu hell hier!“ kam es grummelnd-grunzend von ihm und er kniff die Augen zusammen. Er stand auf. Alles war noch beim alten.
„Los ihr Maden, hoch mit Euch – heute wird gekämpft! Fresst euch satt und dann marschieren wir in den Kampf! Khark-Ark! Tod allen Feinden Gruumshs und den Feiglingen in seinen Reihen! Heute werden wir Geschichte schreiben und den Sieg davontragen!“ brüllte Harok in guter orkischer Manier. Grölen und freudiges Grunzen war die Antwort. Sie stellten sich in Formation auf und die Jäger fungierten als Späher voraus rückend.
Und sie marschierten, mal wieder, bis die Meute auf eine unnatürlich wirkende Nebelwand stieß. Aus ihr drangen Kampfgeräusche und die Orks zeigten offen Furcht. „Aufstellung nehmen, ihr Maden! Alles was da rauskommt und kein Ork ist wird umgebracht!“ Hier ein Tritt, da ein Fausthieb für die Langsamen unter den Kämpfern.
Der Zwerg unterdessen schien seine Schrate Anweisungen zu geben und sie machten auf die Nebelwand zur Rechten abzugehen, während der Zwerg links herum ging.
„Hmpf, nu is der auch weg. Egal – wir halten hier die Stellung bis er wiederkommt.“ brummelte Harok.
Die Minuten verstrichen und es passierte – nichts!
Der Zwerg und seine Höhlenschrate kamen mit einem Grinsen wieder, pah! Also hatten sie etwas entdeckt. Rechts entlang dem Nebel stieß man auf eine unüberwindbare Felswand. Links entlang fand Gomorra einen Stolleneingang, unbewacht! Wem immer das gehörte war schön blöd… oder ziemlich schlau.
„Gut! Wir teilen uns auf ihr Maden. Ich brauch vier Schildträger und drei Speerträger. Hinzu kommt noch Borgas als Schütze für die Deckung. Es wird enge Tunnelkämpfe geben als stellt euch darauf ein!“ Grunzte Harok in orkischer Manier „Sera, du bleibst mit dem Trupp hier und tötest alles, was aus dem Nebel kommt und passt auch noch auf, dass uns niemand im Tunnel folgt und hinterrücks absticht. Kriegst du das hin?“ – „Ja Anführer, ich nicht doof!“ brummte Sera nur grimmig verstört und hielt ihren Zopf ungewollt fest.
„Hrmpf“ kam es aus Harok und die Truppe teilte sich auf und sie machten sich zum Eingang.
Nach ein paar Metern weitete sich der Gang. Es war ein stickiges übelriechendes Gewölbe innerhalb des Stollens direkt am Eingang, voll ist mit Unrat und Schratscheiße. Die Orks rümpften die Nase, selbst für sie war es zu viel des Guten und ein jeder konnte sich denken, warum niemand Wache stand. Mit dem Zwerg und seinen Höhlenschraten in der Vorhut pirschten sich die Truppe weiter voran und tiefer sie in die Höhle eindrangen desto besser zeigte sich ihr zustand.
In einem langen Gang roch es förmlich nach Falle. Die Wände, der Boden, jede Faser schrie danach und Harok gab entsprechende Anweisungen. In den Wänden waren Glitzersteine eingelassen und die Schrate konnten nicht anders, als diese zu beurteilen. „Ha, billig Plunder. Sehen nur schön aus.“ Kam es von Ihnen und da machte es auch schon ‚klick‘ und ein Großteil des Gangs öffnete sich Falltürartig. Überraschung. Ein Schildträger und die Schrate fielen hinein während der Zwerg ihnen mit erhobenem Hammer nachsprang – der Rest konnte weit genug zurückweichen, um nicht zu fallen. Aber! Sie landeten sanft – in Gelee – der lebte. Schnell zückten die Speerträger ihre Speere und halfen ihren Kameraden hinaus. Natürlich dachte der Zwerg gar nicht daran sich das bisschen Spaß nehmen zu lassen und Justice übte Gerechtigkeit? Nein, nein, das war nicht das Wort – Justice übte sich als Geleeklopfer! Ho, da konnte da Koch noch etwas von lernen.
Gemeinsam zerknüppelten sie den Würfel, bis nichts mehr übrig war. Wie er wohl schmeckte?
Der Fall des Würfels war aufgeklärt und die Falltür schien sich wieder schließen zu wollen. Schnell halfen sich die Truppenkontigente und es ging weiter.
Sie kamen in eine Halle mit einer Statue und am anderen Ende waren zwei Dunkelelfen. Mal wieder Elfen. Während Harok noch Anweisungen gab stürmte der Zwerg einfach voran und verschönerte die kahle Steinwand mit Drowinnereien. Wollen wir es dabei belassen. Man muss noch hinzufügen, dass ein Schrat durch einen vergifteten Bolzen in den Schlaf geschickt wurde. Ein Beben ließ den Stollen bedenklich wackeln, aber außer herabrieselndem Staub schien sich nichts zu tun.
Der gute Gomorra, der die entstellten Überreste der Dunkelelfen durchstöberte bescherte dem Koch ein schönes Geschenk. Tadaa, einen Köcher mit unendlich viel Platz darin. Sie gingen weiter und kamen an einen Scheidepunkt der Geschichte. Voran kam eine Tür mit einem aufgemalten Bild – das lebte? – Harok muss sich getäuscht haben. Bestimmt spielten die Gerüche ihm einen Streich. Elfen war ja alles zuzutrauen!
Rechts von der Tür war eine unschön anzusehene Statue göttlichen Elfenausmaßes.
Harok grinste. Sie musste verschönert werden. Er bohrte sich in die Nase und schnippste Popel gegen die Statue. Sein Trupp machte es ihm vorbildlich nach. Er war so stolz auf sie!
Nach links ging der Gang weiter und es waren zwei Truhen zu sehen und dahinter ein Raum ähnlich des Einganges. Während der Zwerg sich mit der Tür und dem Bildchen beschäftigte erkundete Harok den Gang und es machte ‚klick‘ und eine Falltür ging auf. Ein Seufzen und stöhnen war zu hören. Der Anführer hatte die Fallen vergessen. Brüllend landete der Orkkrieger mit einem Fuß in einem Holzpfahl. Sein Trupp fühlte mit ihm und lachte entsprechend.
Fluchend und in Rage hiefte sich Harok wieder mit Hilfe der Speerträger hoch und die Falltür schloss sich.
Diesmal machte Harok alles richtig und die Falltür öffnete sich nicht nochmal. ha! Ein Ork war lernfähig. Der restliche Trupp erkundete den Rümpelraum während Harok die Truhen öffnete und sie leer vorfand. Echt jetzt? Ein weiteres Beben durchdrang den Stollen und einzelne Steinchen rieselten herunter.
Der Rümpelraum stellte sich tatsächlich als Rümpelraum heraus und bis auf eine Wendeltreppe die am anderen Ende nach oben führte gab es nichts erwähnenswertes in dem Raum. Zurück zum Zwerg. Er hat das Rätsel des Bildes gelöst und die Kriegsformation nahm Stellung auf. Die Tür öffnete sich.
Der Raum war ein Heiligtum der Dunkelelfen. Verzierungen an Wand und Boden bezeugten ihre Hingabe zur Göttin, die potten-hässlich ist. Mehrere Tische mit Opfergaben standen am Rand und in der Mitte ein Altar mit einem – schwebenden Orb? – Vier Elfen hielten sich im Raum auf. Ein Priester der Göttin, der irgendwelches Kauderwelsch von sich gab und eindeutig Fingerfuchtler war. Die Elfen zückten ihre Waffen und richteten sie drohend gegen die Truppe. Feuer – drei Pfeile trafen Stein, Schild und Rüstung. Offensichtlich zu hastig gezielt. Der Zwerg ging in sein Element über und stürzte sich mit Schaum vorm Maul, verrückt lachend auf den erstbesten Gegner. Der Kampf entbrannte. Der Orktrupp rückte gemeinsam gegen einen Dunkelelfen zur rechten vor. Der Zwerg nahm mit den Schraten den Linken und Harok die Mitte.
Gomorra zerhack-stückelte den Elfen (und das mit einem Hammer wohlgemerkt!) und wollte sich um den Priester kümmern, da flog ein Zauber an ihm vorbei und traf Herr Gerber – „Neeein!“ Schrie der Zwerg. Es hätte ein Todesschrei sein können. Herr Gerber ging in einem Feuerball auf und hatte nicht mal die Zeit für einen Schrei. Mit voller Wildschweinwucht schleuderte der Zwerg Justice gegen den Priester und es passierte – nichts!
Eine Energiespähre schützte den Priester.
Was machen die anderen derweil? Der Trupp bedrängte den Elfen zur Rechten und war offenkundig überlegen. Kein Ork war gefallen oder gar verletzt.
Harok zerteilte seinen Gegner in zwei Hälften und sah seine Chance. Mit einem Khark-Ark auf den Lippen stürmte er heroisch auf den Orb zu und zertrümmerte ihn in viele Einzelteile. Ein klagender Schrei drang aus der Kehle des Elfens und fröhliches Jauchzen aus der des Zwergen – Hier folgen Szenen brutalster Gewalt, die man nicht weiter erleuchten will – der Elf lag tot am Boden und ein gewaltiges Beben ging durch den Berg. Steine prasselten hinab und es würde nicht mehr lange dauern bis der Stollen einstürzen würde! Schnell die Elfen durchsucht. Abbilder der Göttlichen verschönert und kleinere Anhänger zertrümmert. Weitere Räume ergaben eine Küche mit einem Fass besten Dunkelelfenweines, das getrunken werden will und ein Wildschwein über dem Feuer. Einem verletzten Drow in der Ecke wird kurzerhand der Schädel zertrümmert und in einer Leichenhalle fanden die Orks viele andere tote Orks und Harok schwor Blutrache in Namen Gruumsh gegen die Dunkelelfen. Ein Gruumshzug musste her gegen diese elendigen Spitzohren! Der Zwerg hatte einen toten Untergebenen zu betrauern und würde sich gewiss anschließen. Rache für Herr Gerber!
Mit dem Fass auf den Schultern und dem Schwein unterm Arm ging es schnellen Schrittes die Wendeltreppe hoch und man kam in ein Kastell mit einem weiteren Altar, einem hässlichen Abbild der Dunkelelfengöttin und einer riesigen versteinerten Spinne. Hier roch wieder alles nach Falle und Harok nahm kurzerhand ein kleines Fläschchen und warf es auf die Spinne. Sie bewegte sich, Aha!
Schnell rannte Harok um den Altar herum, um die Aufmerksamkeit des Spinnenviehs auf sich zu ziehen und dann kam der Zwerg. Er stiehlt einem jeden Spaß. Ein Schlag und der Hammer zertrümmerte den Rücken der Spinne und dank des Schwung landete Gomorra in den Innereien der nun toten Spinne.
Wo das nun geklärt war musste die Statue wieder verschönert werden! Es gab genug Schleim und Popel dafür. Ein entsprechender Befehl wurde an die Orks gegeben.
Harok unterdessen schneidete sich die Mandibeln als Trophäe ab und reichte eine dem Zwerg, der damit glatt einen Ork piekste! Frechheit! Dafür trat Harok den noch immer schlafenden Höhlenschrat wach. So, quitt! Und nein, die Spinne war nicht giftig!
Die Truppe blickte sich um. Es gab noch einen Raum mit einem seltsamen Teppich, den der Zwerg nutzte um sich zu säubern, leeren Fässern und einem Nachttopf. Eine Tür führte hinaus in den – Nebel? -Da war ganz sicher Nebel, alle konnten ihn sehen, oder besser gesagt konnten auf Grund des dichten Nebels nichts sehen. Nur der Zwerg Schien davon nichts mitbekommen zu haben. Er behauptete ganz normal sehen zu könne. Der Rest nicht. Laut dem Zwerg, solle das an den geschärften Sinnen die seinem Volk innewohnen liegen. Seine Adleraugen würden sogar den dichtesten Nebel durchdringen… Die Blicke in der Gruppe verrieten aber das keiner dem Zwerg so recht glauben wollte und doch schien er der einzige zu sein, der sehen konnte. Es soll hier eine Schlacht stattgefunden haben. Tote Orks, Schrate und Dunkelelfen wo das Zwergenauge hinblickte.
Man fand Seile mit denen sich der Trupp verbindete und Gomorra führte sie aus dem Nebel den Berg hinunter zurück in den Wald, oder besser gesagt in einen Wald, denn das war nicht das Waldstück aus dem sie gekommen waren….
Sie blickten sich um. Kein Orktrupp da – hinter ihnen eine Spur der Zerstörung. Der Berg war geflogen oder viel mehr gesprungen. Unglaublich aber Wahr.
Sie gingen zurück zum Ursprungsort – keine 400 Schritt weit zur Lichtung, wo es nun einen riesigen Krater gab und keinen Orktrupp! Verdammt wo sind sie? Harok brüllte und zeterte bis sich Sera zu erkennen gab. Sie sah verängstigt aus und stammelte nur.
Harok donnerte ihr eine „Sprich Klar, Orkweib!“
„Ja äh Anführer, das war so. Berg hebte ab und andere waren nicht schnell genug. Ich waren Schlau! Hab Abstand genommen um dir zu berichten.“ kam es mehr schlecht als recht hervor.
Harok grunzte und schlug nach Sera und riss ihr den Zopf ab. „Feiges Weib hast deine Kameraden in Stich gelassen.“ Er wedelte mit dem Zopf vor ihrer Nase: „Du hast kein Recht mehr den zu tragen. Feiges Stück! Einfach die Kameraden in Stich lassen!“ „Aber, aber wäre ich geblieben ich auch tot! Dann dir niemand sagen was passiert!“ effochierte sich Sera.
„Stimmt, aber du hättest deine Kameraden retten können, wenn du dich nicht feige davon gemacht hättest. Währest du eine Anführerin gewesen. Du bist ein Nichts – die unterste unter den Orks. Deinen Rang musst du dir erst wieder verdienen elendiges Weib!“ Grunzte Harok und sein Sabber flog durch die Gegend. Für die Insekten war das wohl wie sehr starker schleimiger Regen an diesem sonnigen Sommertag.
„Du wirst dich beweisen müssen und wirst Borgas dienen, bis er dich für würdig befindet und du Borgas!“ er deutete auf ihn „nimmst den Zopf solange!“ „Ja, Anführer!“ Kam es sichtlich vergnügt mit einem Grinsen zurück und Borgas machte sich daran den Zopf an seinen eigenen zu flechten. Haarextension bei einem Ork. Hübsch. Sera giftete schwach zurück, aber ihr Widerstand schien fürs Erste gebrochen. Und so marschierten sie weiter gen Westen. Sie trafen auf keine weiteren Orks oder Tiere.
Doch die vermeintliche Ruhe hielt nicht lange an. „Andere Orks seien im Gebirge im Nordosten, warum wir gehen nach Westen?“ brummte Sera aus der letzten Reihe. Mit Mühe unterband Harok eine weiteren Wutausbruch. „Weil wir Essen brauchen und wir versprengte Gruppen suchen! Und jetzt Maul halten!“ schrei er wütend und trieb den Trupp voran.
Keine Stunde war verstrichen als Sera erneut auf sich aufmerksam machte „Wir laufen jetzt schon seid Stunden und nichts passiert!“ maulte Sie jetzt unzufrieden. „Ruhe!“ schnauzte Harok zurück der nun langsam die Geduld zu verlieren schien. Dies schien auch der untersetzten Orkin aufzufallen und sie schaffte es doch tatsächlich sich für den Rest der Reise zurückzuhalten. Es wurde Abend und sie lagerten auf einer Lichtung. „Borgas geh was mit Sera jagen. Vielleicht zeigt sie sich ja als würdig.“ befahl Harok und setzte sich zum Zwerg. „Morgen gehen wir gen Norden.“ sprach der Ork leise zum Zwerg. „Warum jetzt der Sinneswandel?“ frage dieser ohne von seinem Stück Papier das er nun einen ganze Weile anstarrte aufsah „Täusche Freunde, um Feinde zu täuschen. Ich traue Sera nicht. Und so wir umgehen Streitmacht der Feinde und fallen in den Rücken.“ kam der taktische Sinn des Haroks zum Vorschein. Nun blickte Gomorra doch von seinen Runen auf und schenkte Harok ein breites Grinsen. Dieser kriegsführerische Finesse hatte er dem Ork wohl nicht zugetraut.
Plötzlich wurde die Lagerfeueridylle von einem schmerzverzerrten Schrei unterbrochen und Borgas kam mit einem Pfeil im Bein auf die Lichtung gehumpelt. Betreten schaute Sera hinter ihm mit dem Bogen in der Hand hervor und nahm gleich wieder eine Abwehrende Haltung ein. „Er selber Schuld! Ist in meine Schussbahn gelaufen als ich gesehen hab Futter!“ Der selbsternannte Häuptling musste sich an die Stirn fassen und seine Schläfen massieren. Er brauchte etwas um seine Wut hinauslassen zu können. Wer hätte den ahnen können, das es so nervenaufreiben sein würde einen Orktrupp zu befehligen.
„Sera, was soll ich nur mit dir machen? Fliehst feige, kannst nicht jagen, nicht lernen und bist am Ende der Nahrungskette angelangt!“ brüllte Harok und nahm sich einen faustgroßen Stein. „Aber aber! Ich nicht Ende der Nahrungskette!“ entgegnete die Orkin trotzig. Harok versuchte den Stein zu zerquetschen. Heimlich nannte er ihn Purzel. Purzel der Stressstein. Er würde ihm ein treuer Begleiter werden wenn das so weiter ging. „Du da,“ schrie er und zeigte auf einen Schildträger „kämpf gegen Sera in einem Duell. Besieg sie und der Platz gehört dir.“ Er deutete auf Sera „Sera kämpf im Duell und gewinne, damit wenigstens Respekt bleibt und du bekommst neue Gelegenheit zum Beweisen!“ Sera kreischte und keifte „Warum ich sollte? Ich werden sowieso gewinnen. Die nichts gegen mich!“ Doch ihre Stimme klang nicht mehr so aufmüpfig und konfrontativ wie sonst, es war fast so als würde da Unsicherheit, ja vielleicht sogar ein Hauch von Angst mitschwingen. Trotzdem nahm sie ihre Waffe zur Hand, als sie sah, wie Harok versucht den Stressstein zu maltretieren. Ihr Gegner war schon kampfbereit.
„Kämpft!“ schrie Harok und ein unglaublich langweiliger Schlagabtausch begann. Keiner von Beiden konnte die Oberhand gewinnen oder gar einen Treffer landen. Es dauerte bis das erste Blut floss. Ein Hieb vom Schildkämpfer streifte Sera am Arm und sie kreischte vor Schmerz auf zuckte zusammen. Diese kleine Unaufmerksamkeit nutzte der junge Schildträger und sein nächste hieb traf sie am Schädel und ließ sie benommen zu Boden sinken. „Gewinner ist Schildkämpfer! Hier hast du meine Axt“ verkündete Harok zufrieden und überreichte dem Sieger seine zweihändige Axt und klopfte ihm auf die Schulter. „Und jetzt köpfe sie!!!“ Überrascht blickte der Kämpfer erst auf Harok, dann auf die benommene Sera. Mit einem unsicheren Grunzen das zu einem breiten Grinsen wurde vollführte er den Hieb mit einer imposanten Geste und der Kopf rollte dahin. Zufriedenheit machte sich in Harok breit und auch die Truppe wirkte irgendwie besser gelaunter als zuvor. „Du werden jetzt Lehrling von Borgas und lernst Bogen schießen und Kundschaften und du dürfen Schrumpfkopf von Sera machen und behalten. Außerdem darfst du jetzt einen Namen tragen. Wenn du enttäuschen, es geben noch sieben andere Anwärter“ gab sich Harok gutmütig und deutete dabei auf die verbliebenen Orks.
Der Abend und der Tod Seras wurde mit dem geplünderten Spanferkel und dem Dunkelelfenwein gebührend gefeiert und am nächsten Morgen brach die Truppe gen Norden auf. Sie gingen durch den Wald und Borgas lief mit seinem Neuling voran. Es vergingen Stunden bevor die zwei mit Nachricht zurück kamen. „Vorne große Schlacht war. Viele Tote!“ wurde berichtet und die zwei Kundschafter führten den Truppe an den Rand einer Lichtung. Hier muss eine gewaltige Schlacht getobt haben. Weit über hundert Tote, teilweise übel zugerichtet, lagen über die Lichtung verstreut. Hauptsächlich tote Orks und Schrate, doch entdeckten sie auch immer wieder Dunkelelfen unter den toten. Die Orks schienen verloren zu haben, ihr Totenanteil war wesentlich höher. Nach langem Grübeln kam ein Borgas Lehrling auf die Idee, dass es sich um die Armee des Schamanen halten musste, da es viele besondere tote Orks gab, die eine bessere Rüstung hatten. Es dürfte sich hier wohl um Heerführer der Legion gehandelt haben.
Das große Plündern begann und der Orktrupp suchte sich bessere Ausrüstung von den gefallenen Orks. Während der Zwerg sich um die Dunkelelfen kümmerte und hier und da noch einen Kopf einschlug, durchstöberten die Schratte die ihren nach brauchbaren Waffen und Rüstungsteilen. Harok unterdessen erkundete einen angrenzenden Hügel mit einem Steinkreis. Auch hier lagen überall Leichen und an eine Art Altar gestützt ein fluchender, lebender Schamane namens Tazgosh.
„Du!“ brüllte Harok und stürmte zu ihm hin. „Gruumsh Rache für deine Feigheit! Khark-Ark für alle Gefallenen unter deiner Führung. Du bist ein Verräter, ein Nichts. Gespott von Orks! Lass dich töten!“ Der Schamane fuhr herum. Mit seinem einen Auge blickte er zu Harok. Er schien dem Wahnsinn verfallen zu sein. „Gruumsh fort! Glaube an Gruumsh verloren! Sieh! Er haben Niederlage gebracht!“ Harok nahm Purzel zur Hand und versuchte ihn wieder zu zerdrücken. „Ich forder deinen Tod und deinen Platz! Gruumsh werden mir Sieg schenken für deinen Unglauben! Mach dich bereit für Duell!“
Die anderen aus dem Trupp haben das Gebrüll gehört und fanden sich am Steinkreis ein. Der große Kampf sollte gleich beginnen…
Rache für Herr Gerber
von Gomorra, Geschenk der Götter
Gelassen beobachtete er die kleinen Blutströpfchen, die sich mit der überschüssigen Tinte mischten und dann in einem rot-schwarzen Rinnsal langsam seinen Oberschenkel entlang ronnen. Mit etwas Moos wischte er die dunklen Flüssigkeiten weg und betrachtete im Schein des Feuers sein Werk. Die Farbe schien zu halten. Dunkle, kräftige Linien zogen sich nun von der Innenseite des Knies Richtung Leiste. Er war zufrieden mit seiner Arbeit, doch für heute war es genug, für heute war genug Blut geronnen. Es war Zeit zu schlafen, denn morgen würde wieder Blut fließen. Und ganz sicher nicht nur sein eigenes…
Er blickte sich um. Neben ihm lehnte sein Hammer, endlich von dem widerlichen Spinnenschleim befreit, geputzt und frisch eingeölt am Baum. Auch wenn sie in letzter Zeit aufmüpfig war. Ihren Job tat Justice immer noch so hervorragend wie am ersten Tag. Als sie heute Nachmittag auf die reisige Schwertspinne, die den Drow wohl als Haustier diente, niederfuhr und mit dem matschigen Knacken des Chitinpanzers den schleimigen Inhalt des Spinnenhinterleibs im Raum verteilte, war sogar er von diesem durschlagenden Erfolg überrascht… Aber trotzdem wurde er noch nicht ganz schlau aus den Geschehnissen der letzten Tages.
Er war eigentlich immer ein Einzelgänger gewesen. Er hatte sich nie um andere gekümmert, hatte er doch schon alle Hände voll zu tun sich um sich selbst zu kümmern. Und dann schenkt ihm der dumme Ork doch glatt die 3 Waldschrate die er gefangen hat. Bugbear Sklaven! Was sollte er denn mit Sklaven! Er, der nicht mal auf die paar Habseligkeiten die er besaß acht geben konnte, sollte jetzt auf 3 Waldschrate aufpassen… Außerdem verachtete er die Prinzipien der Sklaverei. Darum entlies er sie kurzer Hand in die Freiheit! … was die Höhlenschrate allerdings nicht wirklich zu verstehen schienen. Sie sahen sich zuerst untereinander und dann ihn ratlos an. Und so kam es, das der chaotische Zwerg nun plötzlich 3 Schrate kommandierte.
v. l. n. r.: Herr Gerber(R.I.P.), 2. Offizier und da Koch
Er wusste von Anfang an, das das Ganze keine gute Idee war. Als sie dann heute Vormittag diesen komischen in Nebel gehüllten Berg erreichten, wusste er gleich das das kein gutes Ende nehmen würde. Der Nebel war kein natürlicher und das immer wiederkehrende grollende Zorn des Berges lies böses vermuten. Als sie dann auf die Lichtung vor der Nebelwand traten standen sie auf einem Schlachtfeld. Unzählige Ork- und Bugbearleichen tränkten die Erde rot und zwischen ihnen fanden sich auch immer wieder die leblosen Überreste vereinzelter Dunkelelfen. Selbst im Tod schienen sie noch arrogant auf die anderen herabzuschauen. Wie er sie verabscheute… Doch der Kampf schien noch lange nicht vorüber denn in dem dichten Nebel war immer noch Schlachtenlärm zu hören und so wie es sich anhörte, waren es viele. Zu viele!
Während Harok auf orkisch irgendwelches Zeugs schrie und seine Maden, wie er sie so gerne nannte, eiligst anfingen sich alles möglichen Waffen und Rüstungsteile von den toten Orks zu krallen, machte sich Gomorra auf den Weg die Nebelwand zu erkunden. Dabei ging er links an ihr entlang, während er die Höhlenschrate nach Rechts schickte. Und tatsächlich fand sich ein Stolleneingang gerade an der Nebelgrenze durch welche man ins Innere des Berges gelangte. Schnell war beschlossen was zu tun war. Die Hälfte des Orktrupps wurde zurückgelassen um ihnen den Rücken frei zu halten und die Umgebung im Auge zu behalten, der Rest wurde dank den neuen Waffen von Harok neu organisiert. Während er mit seinen Schraten die sich in den Stollen wie zuhause fühlten die Vorhut übernahm bildeten die neuformierten Schildträger die erste Kampflinie, gefolgt von einem Trupp Speerträger und den Bogenschützen geführt von Borgas im Rückhalt. Und so arbeiteten sie sich durch die Gänge, wobei recht schnell klar wurde worum es sich hierbei handelte. Es war der Stützpunkt der Drow. Doch viel bedrohlicher als die verbleibenden Dunkel Elfen waren die seltsamen erdbebenartigen Erschütterungen. Lange würde der Berg das nicht mehr aushalten, stürzten doch bei jeder weiteren Erschütterung mehr und größere Brocken von Decke und Wänden. Seltsamerweise stoppten die Erdbeben als sie den Zauberling in seiner Glitzerkugel erschlagen hatten. Den Zauberling der auch Herrn Gerber auf dem Gewissen hatte. Ein dunkel pulsierender Feuerball riss den jungen Höhlenschrat aus seinem neu gewonnen Leben als dieser versuchte den alten bewusstlosen Koch,vor den Angriffen der Drow zu schützen. Was er mit seinem Leben tat.
Gomorra blick wanderte durchs Lager. Es waren nicht viele übrig geblieben. Weniger als die Hälfte der Orks hatten den Tag überstanden. Sein Blick viel auf die zwei Höhlenschrate die sich eng aneinander in eine dunkle Ecke am Waldrand verzogen hatten. Sie schliefen. Doch wirkte ihr Schlaf unruhig, ja sogar ängstlich. Was auch immer sie in den Jahren der Gefangenschaft bei den Dunkelelfen erlebt haben mussten, die heutigen Geschehnisse und der gewaltsame Tod ihres Gefährten schien sie doch mitzunehmen. Oder wurden dadurch nur wieder Erinnerungen wach…
Nach einer Weiler erhob er sich langsam und torekelte zu dem Weinfass das sie noch aus der Drow-Festung retten konnten. Der dunkle blauschimmernde Azurwein der Dunkelelfen war besser als er zu hoffen wagte, ja er war nahezu ausgezeichnet und im Vergleich zu den Weinen der Menschlinge kein wässriges Freizeitgetränk sondern hatte durchaus Durchschlagskraft. In den Tavernen würde man viel Gold für diesen edlen Tropfen hinblättern müssen, aber er würde ihnen wohl kaum etwas übrig lassen, dachte der Zwerg grinsend während er sich seinen Trinkschlauch füllte. Gemütlich schlenderte er zurück zu seinem Platz am Feuer. Harok saß schweigend auf der gegenüberliegenden Seite und starrte nachdenklich in die Flammen. Er grübelte wohl darüber wie er mit der aufmüpfigen Sera verfahren sollte, war sie doch von Natur aus eine Unruhestifterin und wohl auch schuld daran das die Hälfte seines Trupps nun von einem hüpfenden Berg begraben worden ist. Aber das war das Los eines Anführers, das war Haroks Aufgabe und alleine seine! Er würde sich da nicht einmischen. Er hatte wichtigeres zu tun. Und so zog er nach einem tiefen Schluck Drow-wein die zwei Pergamente die er bei sich trug aus seiner Gürteltasche. Das eine war alt, sehr alt. Wahrscheinlich älter als alles das er kannte. Die Schriftzeichen glichen zwergischen Runen doch kannte er keines der Zeichen. Die meisten von ihnen waren kaum mehr erkennbar und doch schienen sie deutlich da zu sein wenn man sich auf sie konzentrierte. Stärke und Kraft ging von dem alten Stück Papier aus doch war es eine Stärke die er noch nicht ganz fassen konnte, eine Kraft die er noch nicht begreifen konnte. Alles was er wusste, war das dieses Pergament, diese Runen Justice irgendwie verändert hatten. Sie war mächtiger geworden, stärker, doch auch eigensinniger. Er hatte immer schon mit seinem Hammer gesprochen und daran war auch nichts verwerfliches, doch nun antwortete ihm dieser. Und nicht nur das. Er schien auch so zu ihm zu sprechen wenn er es wollte. Wenn er mit seinen Taten zufrieden war, oder eben nicht. Es schien fast so, als hätte Justice ein Bewusstsein bekommen, es schien so als hätten diese Runen seinem Hammer Leben eingehaucht… Ob er das gut finden sollte, das wusste er noch nicht!
Lange betrachte er das zweite Pergament bevor er es langsam entrollte. Dies war noch recht frisch. Er hatte es heute selbst angefertigt, nachdem sie den Dunkelelfen Magier erschlagen hatten. Es zweigte einen hastig mit Tinte und Feder skizzierten Raum. Keine großartigen Details. Ein einfacher Sessel, eine Truhe, ein Tisch mit einem Laib Brut und ein Krug Wasser… und eine kleine blaue Gestallt die ihn interessiert aus der Skizze heraus anschaute. Gomorra zwinkerte dem keinen blauen Wesen zu und siehe da, es zwinkerte zurück. Es hatte also funktioniert. Das blaue kleine Kerlchen war in einem Bild das direkt auf die Tür zum Beschwörungsraum des Dunkelelfen Zauberers gemalt war gefangen und diente dort wohl als eine Art Torwächte. Lies sich die Tür doch nur öffnen, wenn man das blaue Männchen dazu brachte die Tür im Bildhintergrund zu öffnen.
Das geheimnisvolle Bild
Als die Höhle dann einzustürzen drohte wollte Gomorra den blauen Burschen nicht zurücklassen und versuchte ihn in sein selbst gezeichnetes Bild zu locken. Stolz blickte er nun auf das Stück Papier in seiner Hand und auf das winkende blaue Männchen darauf. Er würde es Herr Gerber nennen, in Erinnerung an den tapferen Höhlenschrat der heute an der Schwelle der besagten Tür auf so grausame Art und Weise sein Leben lies. Zufrieden grinsend wünschte er dem neuen Herrn Gerber eine gute Nacht und verstaute das Papier wieder vorsichtig in seinem Gürtel. Nun war es wohl auch an der Zeit das er etwas Ruhe fand. Würden die ersten Sonnenstrahlen den guten Harok wohl sicher wieder aus seinem Schlaf kitzeln, was er ja auch immer lautstark kundtun musste… Aber er hatte ja recht, immerhin gab es noch einen Schamanen zu jagen!
Kommentare