Verhören für Fortgeschrittene (Cult of the Damned)
22. Elaint Nachmittags
Nach dem der Cult
einen Leichnam von einem Banditenführer befragt hatte, berieten sie
sich erst einmal wie es nun genau weiter gehen sollte. Denn die
Fragen, die beantwortet worden, wurden von noch mehr neuen Fragen
überschattet.
Zum Nachmittag hin
war klar, dass der Schatzmeister von Tsingtao und der Leichnam des
Gouverneurs befragt werden sollen. Da der Schatzmeister den Angriff
überlebt hat, stellte das Befragen auch kein großes Hindernis dar.
Bei der Befragung kam heraus:
der
Schatzmeister wurde vom Gouverneur gebeten, seine jährliche große
Runde bezüglich der Steuereintreibung vorzunehmen
bei
der Runde wollte der Gouverneur persönlich dabei sein
warum
der Gouverneur anwesend sein wollte und war, war dem Schatzmeister
nicht bekannt
normalerweise
wird am Anfang eines Jahres eine große Runde und in der Mitte des
Jahres dann eine kleine Runde zur Steuereintreibung vorgenommen
der
Angriff, bei welchem der Gouverneur und der Großteil seiner Garde
umkam, fand mitten in der Nacht statt
Auch der
Schatzmeister konnte ein paar Fragen beantworten, warf allerdings
wieder neue auf, die nicht in das große ganze passten. Allerdings
wurde der Schatzmeister noch darum gebeten, dass er sein erlebtes zu
Papier bringe und dem Cult ausstellt, damit der Cult einen
offiziellen Beweis hat. Als alles mit dem Schatzmeister besprochen
war, wurde der tote Gouverneur befragt. Dafür standen dem Cult
insgesamt neun Fragen zur Verfügung:
Warum
wollte der Gouverneur unbedingt persönlich bei der
Steuereintreibung dabei sein?
Weil
seit ca. 3 oder 4 Jahren die Steuern immer später eingetrieben
wurden, wollte er sich nun den Ablauf anschauen
Er
brauchte nun mehr Geld, damit noch vor dem Einbruch des Winters ein
Teil der Infrastruktur erneuert werden kann
Was
ist der wirkliche Grund für das Verfahren gegen die drei Schiffe
(Deudermonds Revenge, Black Sheep und Flying Silvermarken) und deren
Konfiszierung
Die
Iron Maiden hat die drei Schiffe der Piraterie beschuldigt
Wie
und von wem wurden die Anschuldigungen (Piraterie) untersucht?
Zu
erst wird eine Anklage angehört und dann protokoliert, danach
überprüft die Garde und einer der Hauptmänner die Anklage
Wie
die Überprüfung genau von statten geht, weis der Gouverneur nicht
Gibt
es eine Möglichkeit kontakt zu der Iron Maiden herzustellen?
Sicherlich
gibt es eine Möglichkeit, allerdings ist diese dem Gouverneur
nicht bekannt
Was
kann getan werden, damit die Strafe der Schiffe und deren Besatzung
vorzeitig aufgehoben wird
Es
können die Gerichtskosten und sonstige Schulden bezahlt werden
Es
können neue Beweise/ Tatsachen vorgebracht werden
Es
kann der tatsächliche Täter vorgeführt werden
Wie
ist es möglich, legalen Zugang zu den konfiszierten Schiffen zu
erhalten?
Jeder
General des Kaiserreiches kann die Schiffe begutachten, wie er
möchte
Auch
kann jeder ranghohe Offizier der Stadt kann Zugang zu den Schiffen
verlangen, solange es der Tatherbeiführung und Untersuchung dient
Wer
wird der offizielle Nachfolger des Gouverneurs und wie erfolgt dies?
Jeder
der Blutsverwandt ist, ist grundsätzlich als Nachfolger berechtigt
Ansonsten
kann jeder aus dem Stadtrat sich wählen lassen
Es
kann sich auch jeder Bewohner wählen lassen, solange er genug
berechtigte Stimmen und die Zustimmung des Rates erhält
Was
hatte der Gouverneur für die nächsten Tage geplant?
Er
wollte die Runde mit dem Schatzmeister beenden
Danach
wollte er prüfen, ob genug Geld eingenommen worden ist, damit der
Hafen im Norden ausgebaut werden kann
Als
nächstes sollte geprüft werden, ob ebenfalls noch genügend Geld
für die übrige Infrastruktur vorhanden ist
Ebenfalls
wollte er jemanden arrangieren, der nachforscht, warum seine Frau
ausgerechnet ihn geheiratet hat
Wie auch bei den
anderen Befragungen zuvor, war der Cult nicht wirklich schlauer
geworden. Allerdings hat sich eine Vermutung herauskristallisiert,
dass nicht der Gouverneur selbst hinter dem ganzen steckt, sondern
jemand anderes. Es wurde eher Vermutet, dass die Iron Maiden der
Drahtzieher war oder zumindest mit ihm zusammenarbeitete.
Nachdem alles
geordnet war, wurde noch das Schreiben vom Schatzmeister abgeholt und
dann ging es wieder zurück nach Tsingtao. Aufgrund der
Stahlschwinge, die Amara aufgrund ihrer Position als Generalin
bekommen hat, dauerte es auch nur auch wenige Stunden, bis die Gruppe
Tsingtao erreichte.
Gerade als die
Dämmerung einsetzte, landete Amara ihre Stahlschwinge in der Nähe
vom Palast des Gouverneurs. Bevor der Cult sich anschickte den Palast
zu betreten, verzauberte Bran seine Augen so, das keine Illusionen
und kein magisches Verbergen ihm trotzen konnten und Mianissa
verzauberte ihren Geist so, das niemand, bis auf ein Gott
höchstpersönlich diesen in irgendeiner Art und Weise beeinflussen
oder ausspähen konnte. Nachdem die Zauber abgeschlossen waren,
wurden sie von der Palastwache zu der Frau des Gouverneurs gebracht,
die gerade beim Abendmahl mit ein paar Händlern, einem Oberst und
zwei Hauptmännern war.
Als Amara den Raum
betrat, blickten die Frau des Gouverneurs und ihr Besuch verwundert
auf. Der Blick war eine Mischung aus Verwunderung, leichter Ärgernis
und Ablehnung.
Bran und Mianissa
flankierten Amara und blieben kurz hinter Amara, die immerhin als
Generalin nun hier war, stehen. Bran streckte seine Brust heraus, den
Kopf hoch erhoben und mit seinem letzten Schritt ließ er seinen
Kampfstarb ein klein wenig stärker als normal auf die steinernen
Bodenplatten herab, so als ob ein Herold den Besuch ankündigte.
Mianissa hingegen schaute sich kurz um und sah einen Stuhl, der am
Rand des Raumes stand und zog genau diesen, scharrend und quietschend
über den Boden, zum Tisch. Sie setzte sich und blickte und in die
nun mehr als nur verwirrten Gesichter der Händler und dem Rest.
Amara hingegen ging direkt zur Frau des Gouverneurs und teilte mit,
das ihr Mann verstorben wäre. Ein klein wenig ging es hin und
her, zwischen Amara und der Frau. Es sei geschmacklos was die
Generalin von sich gebe, es könne nicht sein und ähnliche Dinge
durfte sich Amara anhören. Irgendwann bemerkte die Frau des
Gouverneurs jedoch, das Amara von der Geschichte nicht abwich und
sogleich fiel sie in sich zusammen. Hätte einer der Hauptmänner sie
nicht genau in dem Moment gestützt, wäre sie wohl umgefallen. Alle
der bereits Anwesenden im Raum musste sich kurz sammeln und dann ging
das Gefrage los. Woher weis der Cult von dem Tot, ist der Gouverneur
tatsächlich tot, wie ist das geschehen, gibt es Überlebende und so
weiter und so fort.
Nach dem Bran das
Schreiben des Schatzmeister übergeben hatte, ging er an die
Stirnseite des Raumes und formte die Holzvertäflung so, das sie zwei
Zeichen darstellte. Einen gebrochenen Flügel, in dem ein Bolzen
steckt und ein schwarzer Handabdruck, der auf weißem Unterging
liegt. Wobei er die Farben des zweiten Zeichens erklärten musste, da
sein Zauber ihn nur die Holzvertäfelung in der Form verändern ließ.
Alle bis auf der Cult verneinten das sie die Zeichen kennen würden.
Sodan ging die zweite Fragerunde los und Bran erklärte, warum die
Zeichen so wichtig wären und was der eigentliche Grund des Cults
hier in Tsingtao war.
23. Elaint
Nach einer relativ
kurzen Nacht fand sich der Cult beim Frühstück wieder zusammen und
beratschlagte, wie es nun weiter gehen solle. Denn nachdem Bran am
Vorabend erklärt hatte, dass der Cult auf der Spur eines großen
roten und ausgedörrten Drachen sei, welcher irgendwas mit Orks zu
tun habe, konnte ihm keiner von der kleinen Versammlung helfen.
Niemand kannte Orks oder wusste etwas von dem Drachen. Auch war
niemandem bewusst, ob die Zeichen schon irgendwo schon einmal gesehen
worden waren.
Das einzige
Sinnvolle was noch am Vorabend ausgemacht worden konnte, war, dass
der Oberst das Dokument vom Schatzmeister weitergebe und die
Bediensteten des Schatzmeister somit auf den Besuch des Cults
vorbereitet waren. Eben so wurde der Weg zur Magiergilde erklärt.
Denn auch war niemanden bewusst gewesen, dass bei Beschuldigen der
drei festgesetzten Schiffe etwas nicht ganz ordentlich abgelaufen war
und genau dabei könne wohl die Magiergilde weiterhelfen.
Bran schlug vor,
das man direkt die Magiergilde ansteuere, damit weitere Informationen
über die Beschuldigungen gesammelt werden konnten. Mianissa hackte
da kurz und meinte, sie würde gerne den Perlenhändler aufsuchen,
von dem Bran seine Perle der Sprachen erhalten hat.
Als alle mit
Frühstück und ihren Vorbereitungen fertig waren, ging es dann erst
zum Perlenhändler. Dieser teilte mit, dass er die Perle der
Sprachen für die Sprache Shou nicht vorrätig habe, diese jedoch in
fünf Zehntagen erstellen könne. Mianissa fragte, was es denn kosten
würde, wenn es schneller, am besten noch am selben Tag fertig
gebracht werden würde, die Perle zu erstellen. Der Händler meinte,
es würde 2.500 Goldmünzen kosten und in vier Tagen wäre die Perle
soweit. Mianissa bot dem Händler 3.000 Goldmünzen, dafür bekomme
sie die Perle jedoch innerhalb einer Stunde. Nach ein klein wenig
feilschen, einigten Sich der Händler auf 2 Stunden und 3.000
Goldmünzen. Nachdem der Händler den Auftrag dokumentiert hatte,
sagte er mit kleinen lachen in der Stimme nur, dass das ein gutes
Geschäft sei, für eine vier Stunden Arbeit. Vielleicht hatte
Mianissa dies nur falsch verstanden, jedoch fasste sie dies als
Vertragsbruch, als Handelsbruch auf und die Wut stieg in ihr hoch.
Nach einem erneutem kurzem feilschen, was leider fehlschlug, drohte
Mianissa damit, den Laden wegzuschaffen wenn der Vertrag nicht
eingehalten würde. Der Händler ging darauf nicht ein, verhöhnte
die Druidin auch noch und sodann stapfte sie aus dem Laden. Bran
verließ den Laden, da er nicht wusste, was die Katze vorhatte und
warnte Amara, die draußen wartete, bereits vor. Als Mianissa auf der
Straße stand, beschwor sie ein riesiges Erdelementar und befehligte
es, das gesamte Haus zu versetzten. Amara starrte sie entgeistert an
und fragte, ob das ihr ernst sei. Vor allem, da es doch nur um ein
paar mitkriege Stunden gehe. Genau dann kam der Händler aus seinem
Laden geschlendert, vollkommen entspannt und Pfeife paffend, zückte
einen kleinen Stab und tippte auf das Elementar. Das Elementar
schrumpfte sofort auf die Größe einer Kröte und tänzelte nur
umher. Vollkommen außer sich vor Zorn, jedoch irgendwo beherrschend,
entließ Mianissa das Elementar und ging, ohne mit der Wimper zu
zucken, von dem Laden Weg und wartete in kurzer Entfernung darauf,
dass Amara und Bran ihr folgten.
Es wurde kein Wort
über den Zwischenfall beim Händler gesprochen, denn Mianissa wirkte
immer noch angefressen. Allerdings mit jedem Schritt fiel davon immer
mehr und mehr von ihr ab. So ging es dann auch durch mehrere
Seitengassen bis eine der Hauptstraßen erreicht war. Dieser folgend
und wieder ein paar Seitengassen kreuzend kam der Cult bei der
Magiergilde an. Die Magiergilde war in einem Haus untergebracht, das
uralt schien.
Für Bran sah es
so aus, als ob das Haus schon fünfhundert Jahre oder mehr bestand.
Jedes einzelne Brett war so stark von der Sonne ausgeblichen, was den
Eindruck hervorrief, dass das Haus sofort lichterloh entflammend
würde. Obwohl das Holz so stark verblasst war, wirkte es schwarz.
Nein, es war schwarz mit dem zweiten Blick. Auch die Fensterläden
hatten bessere Tage gesehen, die Dachschindeln waren gebrochen und
mit Moos bedeckt. Hier und dort zwängten sich die Wurzeln von
kleinen Farnen zwischen den Schindeln hindurch. Oberhalb der Tür
ragte eine große Spinne auf. Die Spinne war ebenfalls Holz und
schwarz. Sie maß gute vier Meter im Durchmesser und ihre acht Beine
wirkten fast wie ein schützender Schirm über der Tür.
Mianissa fragte
Bran sich, ob sie hier auch richtig und nicht bei einem Haus der
Lolth Kirche seien? Auch wenn sie die Kirche der Lolth nicht direkt
hasste oder gar mochte, so wollte sie nur ungern in Kontakt mit den
sadistischen und grausamen Klerikerinnen kommen. Bran erwiderte, das
er sich nicht ganz sicher sei, allerdings habe der Oberst nichts von
Lolth erwähnt. Somit gehe er davon aus, dass es sich nicht um einen
Ort der Spinnenkönigin handele.
Im inneren wartete
bereits eine Halblingsfrau, die mit einem schwarzen Mantel und einem
viel zu großen schwarzen Lederhut großzügig vermummt war. Es ging
ein wenig hin und her, wer war wer und um was ging es der Gruppe.
Aber nach kurzem Reden und überreden erklärte sich die Frau bereit,
sich nochmal das Logbuch der Flying Silvermarken anzuschauen, welches
der Oberst am Vorabend noch vorbeibringen ließ. Es gab da nur ein
Problem, die Magierin konnte nichts von dem magisch veränderten
Eintrag sehen. Bran und Mianissa meinten, sie solle es in der Taverne
zum Blauen Ochsen versuchen. Denn vielleicht habe ja das Haus der
Eigentümerinnen ein wenig nachgeholfen. Bei Personen, die mit
Drachen kontakt pflegten, konnte man sich selten sicher sein um was
es dann haargenau ging.
Bran fragte noch,
ob die Magierin die Rüstung identifizieren könne, die er, Amara und
Jurax trugen. Sie wissen zwar das es sich um stark magische Rüstungen
hielt, was sie jedoch konnten, aber nicht. Nach dem die Halblingsfrau
ihren Zauber sprach, zuckte sie zusammen und versteckte sich unter
ihrem Mantel und Hut. Sie hätte nicht gedacht, dass die Rüstungen
so stark seien, dass sie fast erblindete. Auch wenn Sie wirklich
wusste, was für eine Magie in die Rüstungen gewoben wurde, so hegte
sie jedoch zwei Vermutungen. Einmal dass die Rüstung zum fliegen da
war und zweitens dass die Rüstung einen schneller oder öfters
angreifen ließe.
Zum Ende des
Besuchs bei der Magiergilde verließen der Cult und die Halblingsfrau
das alte Haus und machten sich auf zum Blauen Ochsen.
Am Morgen des 21. Elaint regnet es draußen so stark, als ob jemand einen Staudamm brechen lassen hat. Das gute dabei ist, der Nebel löst sich langsam auf, der sich wie eine hinderliche schwere Decke über die Stadt und das Umland gelegt hatte.
Während des Frühstücks erklären Bran und Mianissa, dass sie mittels Magie versuchen möchten, die zwei Hafenmeister Omar und Frostfaust ausfindig zu machen. Da Beide die Unschuld der Flying Silvermarken beweisen können, ist es für beide Druiden sinnig, sich nach ihnen umzuschauen. Nach dem Jurax mit dem Essen fertig ist, macht er sich auf und sucht die nächstgelegene Kampfsportschule. Kurz darauf verabschieden sich auch Bran und Mianissa. Bran suchte sich eine Wassertonne in einer Seitenstraße, Mianissa hingegen suchte einfach nur die bestmögliche große Fütze auf der Straße. Das Sie dadurch teilweise Händlern oder Handwerkern den Weg versperrt, war ihr vollkommen egal. Ihr Tigon sorgte knurrend und zähnefletschend dafür, das ihr keiner zu nahe kam.
Als Ulla mit dem Frühstück fertig war, verließ er ebenfalls den Blauen Ochsen und streifte durch die Straßen von Tsingtao. Hier und dort hielt er an um etwas zu begutachten, vielleicht ein wenig von der komischen Sprache zu lernen oder um einfach nur einen kleinen Schabernack zu betreiben. Nach dem Ulla schon bis auf die Knochen durchweicht war und eine der Hauptstraßen in Richtung Hafen hinabging, sah er eine Gruppe aus fünf Personen entgegenkommen. Die Gruppe ging in einer Dreiecksformation, wobei die drei Ecken von jeweils einem fast drei Meter großen Hünen besetzt war. Direkt in der Mitte des Dreiecks gingen zwei Menschen, ein Mann und eine Frau. Allerdings ging der der Mann immer zwei Schritte hinter der Frau. Ulla schickte sich an und lehnte sich an ein Haus und tat so, als ob er noch den letzten Rausch loswerden müsse. Direkt als die Gruppe auf seiner Höhe angekommen war, fragte er in der faerûnischen Handelssprache, Warum sind die drei denn da so riesig? Da er keine Antwort bekam und keiner aus der Gruppe ihn wahrzunehmen schien, verzauberte er seine Zunge so, das er die hiesige Sprache sprechen konnte. Nun fragte er nochmals und die Gruppe blieb stehen. Nun, diese Barbaren aus dem hohen Norden und stellen meine Leibwächter dar. Sie sind zu Dumm zum sprechen. Wenn ihr etwas fragen wollt, sprecht mit mir!, sagte die Frau, während sie sich ihm zuwandte. Wobei, bei der Betonung des letzten Satzes wusste Ulla, egal was er auch fragen oder sagen würde, die Frau würde nicht mehr drauf eingehen.
In der Zeit, in welcher Ulla die Stadt erkundet, findet sich Mianissa wieder im Blauen Ochsen ein. Sie erzählt, dass der Hafenmeister Frostfaust zwar lebe, aber wo er sich befinde, weis sie nicht. Ebenso holt sie nun das Logbuch und zwei Baupläne der Flying Silvermarken, sowie drei Seekarten mit verschiedenen Routen hervor und fragt, ob sich das Amara und Thogrim mal ansehen könnten. Auf die Frage Wo hast du das denn her? erwidert die Druidin nur, das sie es gefunden hätte und da es vielleicht helfen können, nahm sie die Sachen mit. Amara war sich allerdings nicht ganz sicher wer alles zuschaue und schlug vor, dass sie sich das Logbuch und den Rest in ihrem Zimmer anschauen sollten. Nach dem alles Untersucht war, stellten Amara und Thogrim fest, das alles sich mit den Erläuterungen und Aufzeichnungen, die Sie vorher schon im Gouverneurspalast bekommen hatten, sowie auch von Rhekam, der Kapitänin der Flying Silvermarken, glich. Mianissa stellte jedoch fest, allerdings auch nur dank Magie, das im Logbuch ein einzelner Eintrag verändert wurde. Die Originalnachricht lautete Fünf Eichenfässer im Bug, zweite Ebene im Raum 23#7, zu viel. Über die Originalnachricht war per Magie ein Wetterbericht geschrieben worden. Warum dies gemacht wurde und vor allem wer es war, konnte die Druidin jedoch nicht sagen. Also beschlossen die Drei zur Mittagszeit in den Betrunkenen Drachen zu gehen, damit Sie Rhekam befragen konnten.
Bran schaffte es nicht, Omar ausfindig zu machen. Er bekam zwar mit, das Omar noch am leben war, aber wo er sich befand, war ein Rätsel. Also beschloss Bran, nun endlich seine Belohnung für die Queste der Händler aus Yenching abzuholen und ging auch direkt ins Handelsviertel. Auch wenn sich der menschliche Druide durchfragen musste und das mit gebrochenem Shou, so fand er doch das richtige Haus. Im Hause war es jedoch nicht leichter. So wurde er nach oben, nach links, nach unten, wieder hinauf, dann nach rechts und noch weitere mehrere male hin und her geschickt, bis er irgendwann bei einer Frau ankam, die ihm helfen konnte. Die Frau schickte ihn, nach dem sie ihm ein Schreiben mit der Belohnung einer Glasmurmel ausgestellt hatte, zu einem Händler, der mehrere Straßen entfernt seinen Laden hatte. Angekommen bei dem Händler, stellte Bran fest, nachdem er etliche Minuten warten und zu sehen durfte, wieder Händler seine Belohnung suchte, das er mehr oder minder an der Nase herumgeführt worden ist. Es handelte sich tatsächlich um eine gewöhnliche Glasmurmel und nicht um seine magische Belohnung in Form einer Perle, die eine Sprache beibrachte. Also ging Bran zurück zu dem ursprünglichen Handelshaus und lies sich, nachdem er erneut hin und her gescheucht wurde, ein neues Schreiben ausstellen. Nun achtete Bran allerdings darauf, das er seine gewünschte und vereinbarte Belohnung auch aufgeschrieben bekam. Er musste mit dem neuem Schreiben erneut zu einem Händler, der wieder mehrere Straßen entfernt war. Auch wenn der neue Händler ihn ein wenig ärgern wollte, zumindest glaubte Bran dies, so bekam er zum Ende endlich seine Perle der Sprachen. Vor allem lehrte diese Perle, solange er sie per Magie mit seiner Zunge verschmolz, ihm die Sprache Shou. Nun machte er sich auf den Weg zum Blauen Ochsen. Während Amara, Thogrim und Mianissa auf dem Weg zum Betrunkenen Drachen waren, kamen Sie auch am Blauen Ochsen vorbei. Mehr oder weniger liefen sich hier alle aus dem Kult, bis auf Jurax der noch am trainieren war, über den Weg.
Komm Ulla, wir brauchen deine Hilfe. Du kannst mal deine Taschentricks auspacken, sagte Mianissa zu Ulla. Taschentricks. Pft. Ich zeig dir was Taschentricks sind. Alte Frau … entgegnete Ulla nur, erklärte sich allerdings bereit, nachdem ihm ordentlich erklärt worden ist um was es ging, mit zu kommen und seine Magie zur Verfügung zu stellen. Also gingen alle gemeinsam zum Betrunkenen Drachen und fragten direkt, ob Rhekam anwesend sei.
Ne, die ist noch nicht da. Die hat sich erst zum Sonnenaufgang verabschiedet. meinte einer der Zwerge, der in ihrer Crew arbeitet. So beschloss der Cult in der Taverne zu warten. Zum Sonnenuntergang, zur gleichen Zeit als sich die Taverne mit vielen Handwerkern und sonstigen Arbeitern füllte, kam Rhekam und setzte sich auch direkt an den Tisch, an welchem die Mitglieder des Cults saßen. Nun Rhekam, kennt ihr einen Ort, an dem wir uns ungestört unterhalten können? Die Informationen, die wir erlangt haben, ist vielleicht nicht für jedermanns Ohr bestimmt. fragte die Druidin. Kann mein erster Offizier mitkommen oder lieber nicht? kam es als Gegenfrage von Rhekam. Das könnt ihr dann immer noch entscheiden, denke ich. meinte Amara.
Folgt mir. und damit stand Rhekam auf und ging durch die Küche in den Keller. Im Keller angekommen redete sie mit der Wirtin, die schon fast auf die Gruppe gewartet hatte und nach ein paar Sätzen verabschiedete sich die Wirtin auch wieder. Der Keller war groß und mit mehreren riesigen Fässern ausgestattet. Jedes Fass war etwa so groß, das zwei Menschen aufrecht darin stehen und drei hintereinander liegen könnten, wenn sie denn wollten. Rhekam stellte sich neben ein Fass, murmelte etwas und griff in ein Fass hinein. Direkt vor ihr in der Luft bildeten sich rahmenlose Umrisse einer Tür, die leicht und ohne Geräusche aufschwang. Dahinter war nur ein schwarzer Raum zu erkennen. So, dann wollen wir mal. Hereinspaziert. bedeutete Rhekam der Gruppe.
Bran, Amara, Thogrim, Ulla und Mianissa traten in einen Raum hinein, der schwarz, aber auch nicht schwarz war. Es kam allen so vor, als ob überall schwärze herrschte, allerdings waren die Fässer als leichte gräuliche Silhouetten zu erkennen. Der Inhalt der Fässer schwappte zwar, hatte dafür jedoch keine Farbe oder gar Form. Nur der Verstand selbst erklärte einem, das in der gräulichen Silhouette etwas schwappen müsse, denn der Inhalt eines Fasses war selten von fester Natur. Ein Boden, eine Decke oder Wände waren nicht auszumachen. Jedoch war der Raum durch vier feine silbrige Linien, die schwebend in der Luft hingen, gekennzeichnet. Jeder wusste sofort, wenn er oder sie die Linie übertrete, so war dies nicht gut oder gar gesund. Amara fing mit dem Erklären an. Sie erzählte, dass in dem Logbuch ein Eintrag per Magie geändert wurde und fragte, wer das hätte sein können. Rhekam meinte, es könne sich um den neuen Matrosen, Karlos de Silver, handeln. Dieser sei mit den Anderen in den Baracken zu „Hausaurest“ verdonnert worden. Ebenso dürfen, wenn überhaupt, nur drei Leute in das Logbuch schreiben. Rhekam, als Kapitän, wie auch der erste und zweite Offizier. Ebenso kann jeder der drei erwähnten einen Vertreter bestimmen. Nachdem gefragt wurde, an wen sich Carlos de Silver wenden müsse, nachdem er irgendetwas unstimmiges gefunden hätte, meinte Rhekam, das er wohl in der Nacht dem Waffenoffizier oder Quartiermeister unterstellt war. Die Unterhaltung ging mehrere Minuten und zum Ende hin, waren sich alle einig, das ein Verhör der Crew wohl das sinnvollste war. Also verließen sie den magischen Raum und machten sich auf den Weg zu den Baracken.
Weil Amara eine Generalin der Sterne war, hatten sie freien Eintritt zu den Baracken und konnten jeden Raum besuchen, den Sie wollten. Entschlossen ging der Cult direkt zu den Gefangenen und lud den Quartiermeister, Waffenoffizier, Proviantmeister, Navigator, den Schiffsarzt sowie den zweiten Offizier und Carlos de Silver vor. Nicht einzeln, sondern alle geschlossen im Verhörraum. Nun stellten allerdings alle fest, das Rhekam und der erste Offizier gar nicht mitgekommen waren. Also machte sich Mianissa daran und holte beide noch dazu. Nachdem nun wirklich alle versammelt waren, verzauberte Ulla den Raum so, das niemand, deren Willen nicht stark genug war, die Wahrheit sagen oder innerhalb der Wahrheit antworten müsse. Sofort nachdem der Zauber gesprochen war, fing Mianissa mit der Befragung an. Wer von den Anwesenden wusste, das ein Eintrag im Logbuch magisch verändert worden war? fragte sie direkt. Jeder, bis auf Carlos und Rhekam schüttelten den Kopf oder meinten anderweitig, dass sie davon nichts wüssten. Carlos, hast du den original Eintrag geschrieben? Ja, das habe ich. antwortete Carlos. Hast du auch die magische Veränderung vorgenommen? Ja, die habe ich vorgenommen.Warte halt, welche Veränderung? Amara erklärte ihm, wie die Veränderung gelautet habe und Carlos bestätigte, das er die Veränderung vorgenommen habe. Allerdings widerrief er seine Aussage direkt wieder und stammelte irgendwas davon, das er nicht wüsste, was für eine Veränderung gemeint sei. Jeder aus dem Cult stellte verschiedene fragen und dabei kam heraus:
– Carlos de Silver hat den original Eintrag im Logbuch vorgenommen, ob er auch die magische Veränderung vorgenommen habe, kann nicht genau gesagt werden (die Aussagen sind mal ja, mal nein) – Carlos hat tatsächlich im Frachtraum, in dem einen besagten Raum, zu viele Fässer Rum gefunden – Carlos hat niemanden berichtet, das zu viele Fässer Rum an Bord waren – Carlos wollte, nachdem er seine erste Kontrollrunde fertig hatte, an Deck zu Jessica (der Steuerfrei in der Nacht) und ist dabei die Treppe herabgefallen – die Pfeife, die Carlos sich am Anfang seiner Wache ansteckte, war, nachdem er am Boden der Treppe (welche er hinunterfiel) aufwachte, zur hälfte aufgeraucht gewesen – nachdem Carlos, nach seinem Sturz aufgewacht war, hatte er keinerlei Verletzungen, nicht mal Kopfschmerzen – Jessica meinte, sie habe Carlos nur einmal in der Nacht gesehen und da sah er vollkommen normal aus – Carlos sagte, das Delgon ihn von seiner Wache abgelöst hat – der Schiffsarzt erklärte, dass er Carlos in der besagten Nacht nicht gesehen hätte
Ulla bat darum, dass das Gedächnis von Carlos de Silver wiederhergestellt werden solle. Allerdings bat er nicht irgendwen, sondern irgendwas. Seine bitte war als Gebet formuliert und war an irgendetwas gerichtet, wobei kein Name eines Gottes vorkam. Ein wenig niedergeschlagen musste Ulla verkünden, das sein Wunsch nicht erhört wurde und Carlos dahingehend nicht geholfen werden kann.
Zum Ende der Befragung, nachdem Carlos nochmals nach dem Logbuch befragt wurde, wusste er gar nichts mehr von einem Logbucheintrag und verfiel in ein schon fast hysterisches Weinen. Während der Befragung fiel Mianissa kurz aus ihrer Rolle. Sie wurde ungehalten, wurde fast wütend. Es ging ihr offensichtlich zu langsam, besser gesagt, sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass die Orkbande, die ihren Hain verwüstet hatte, immer noch frei herumirrte und dem Cult es anscheint gar nicht so wichtig war, diese zu finden. Vor allem, da diese Orkbande anscheint eine gewisse Verbindung zu dem eigentlichen Ziel des Cults, nämlich das finden eine großen, ausgedörrten roten Drachens, darstellte. Ebenso dachte Mianissa laut, dass das hier alles vielleicht eine riesengroße Charade war. Allerdings konnte sich keiner so richtig ausmahlen, das es sich um ein Ablenkungsmanöver handeln solle. Denn die Geschehnisse mit den Räubern der Brücke und Luftschiffkapitänen, gab es bereits vor dem Auftauchen des roten Drachens. Was Mianissa nur nicht ganz einordnen konnte, war, ob Rhekam kurz aufhorchte als ein roter Drache erwähnt wurde oder nicht. Rhekam stand nur im äußerten Blickwinkel von Mianissa und somit war sie sich nicht sicher, ob Rhekam überhaupt auf den kurzen Ausläufer mit dem Drachen reagierte. Als die Befragung endgültig zu Ende war, wurden die Befragten wieder in ihre Zellen entlassen, Rhekam verabschiedete sich und der Cult wollte noch einmal bei dem Palast des Gouverneurs vorbeischauen. Vielleicht war ja der Gouverneur bereits wieder vor Ort und konnte befragt werden. Der erste Sprecher des Gouverneurs erklärte jedoch, dass sich Jener noch auf seiner Reise zur Steuereintreibung befinde. Nämlich seiner Steuern. Auch nach dem der Sprecher darauf hingewiesen wurde, dass sich jeglicher Adel, alle militärischen Posten oder anderweitig wichtige Stellen nicht bereichern dürfen, solange sie sich im Kaiserreich Shou-Lung aufhielten, antwortete der Sprecher nur: Ich weis. Der Gouverneur sagte aber, er sei unterwegs, um seine Steuern einzunehmen. Der Sprecher erzählte dem Cult noch, wo sich der Gouverneur nun und auch morgen befinden müsse, da der Cult sich dafür aussprach, dem Gouverneur zu folgen und ihm direkt auf die Finger zu gucken. Nicht nur weil jegliches bereichern aufs strengste bestraft wurde, hier im Kaiserreich, vor allem schien es so, das alle Hinweise immer wieder auf den Gouverneur verwiesen.
22. Elaint
Nach dem der Cult ausgeschlafen und gefrühstückt hatte, wurden die Flugtiere der Generäle gesattelt und es ging Richtung Süden. Zum späten Vormittag hin erreichte der Cult auch die Stadt, in welcher sich der Gouverneur aufhalten sollte. Allerdings war eine große Rauchsäule über der Stadt und vieles war verwüstet, einiges brannte noch oder war komplett auf die Grundfesten niedergebrannt. Die Spur führte zu einem Hügel hinauf. Bevor der Spur gefolgt werden sollte, schlug Ulla vor, doch einen der Gefallenen zu befragen. Immerhin lagen hier genug gefallene Räuber und Soldaten. Alle stimmten dem zu und sie suchten sich einen gefallenen Räuber, der wichtig aussah. Als sie eine passende Leiche fanden, rief Ulla die philosophischen und weltlichen Kräfte an, ihm zu gestatten, mit dem Leichnam reden zu können. Nun wurde auch endgültig klar, das Ulla anscheint keinen direkten Gott diene, sondern einer Philosophie, einer Anschauung oder etwas anderem. Was auch immer dies war, gestattet ihm seine klerikale Magie. Bei dem befragen des Leichnams kam heraus:
– die Räuber wurden per Brief beauftragt, den Gouverneur gefangen zu nehmen und notfalls umzubringen – der Auftrag wurde mittels eines Toten Briefkasten aufgegeben – der Tote Briefkasten sei unter anderem im Schuladen von Teldram Dickfinger in Valessa zu finden – nachdem der Gouverneur gefangen wurde, sollten die Räuber ihn zu Tarins Hof bringen – Tarins Hof befand sich weiter im Süden und war schon sehr lange verlassen – der Leichnam stellte sich als einer der Führer der Räuber heraus – der Leichnam hatte zu seinen Lebzeiten Spielschulden bei Willi Kleinfinger gehabt, der ein Bordell in Banang betrieb
Wie am Vortrage, war die Befragung nur mehr oder weniger hilfreich, denn sie löste nicht das Problem des Cults. Der Cult wusste immer noch nicht mit Gewissheit, was hier genau vor sich ging, warum dies geschah und wie das alles zu lösen war. Denn das Hauptziel, neben dem finden des roten Drachens und der Orkhorde, war es, zurück in heimische Gefilde zu kommen. Auch wenn die zwei Druiden zwar von jetzt auf gleich, ebenso auch Ulla, die Möglichkeit besaß, so hielt die Gruppe zusammen. Für den ein oder anderen war es zweckgebundene Gruppe. Aber auch das kann eine Gruppe zusammenschweißen. Nun plante die Gruppe, sich einen Offizier der Garde des Gouverneurs zu suchen und dessen Leichnam zu befragen.
Mein Vater war ein Diplomat in Kalimhafen, meine Mutter eine wichtige Sprecherin für eines der vielen Handelshäuser. Auch wenn meine Eltern wenig Zeit hatten, so wurde ich von beiden mit ganzem Herzen aufgezogen.
Ich heiße Mianissa, Kristall der Wellen. Geboren wurde ich in Kalimhafen, Tochter eines Diplomaten und Sprecherin eines Handelshauses. Seit meiner Geburt hatte ich große Probleme, Anschluss oder überhaupt normalen Kontakt zu Menschen und anderen Rassen herzustellen. Das lag daran, dass meine Mutter ihr kontaminiertes Blut weiter gegeben hat. In Ihren Kindestagen wurde sie von einer Aberration stark verwundet und trägt seither Aberrationsblut in ihren Adern. Genau das gleiche Blut ist auf mich übergegangen. Dadurch habe ich, wie eine Spinne, drei Augenpaare. Auch wenn mich das zwar besser und schärfer sehen lässt, so ist es eine Abnormalität.
Meine Mutter verstand sich in den Künsten der Magie, mein Vater dagegen konnte gut mit Speer und Schild umgehen.
Auch wenn ich noch klein war, so lehrte mein Vater mich den Umgang mit seinen Waffen. Mutter fand dies nicht sonderlich schicklich, gerade da mich die anderen Kinder nicht wirklich verstanden, beziehungsweise überhaupt mochten. Dennoch, wenn ich die Zeit aufbringen konnte, so übte ich mit meinem Vater und abends las ich mit meiner Mutter. Rechnen, schreiben, Sprechen und zugleich Fährten lesen bekam ich von meiner Mutter ebenfalls beigebracht. In der restlichen Zeit pflegte ich Kontakt zu einen der Jungen, Wilbar sein Name. Er war der einzige, der mit mir spielen wollte und scheinbar keine Angst vor mir hatte. Der mich überhaupt als normales Wesen und nicht als Monster ansah.
Als ich ungefähr 12 oder 13 Jahre alt war, erklärte mir meine Mutter, ich müsse mich entscheiden. Waffen oder Magie zum Kämpfen und Verteidigen. Ich solle das wählen, was mir am meisten liegt und was mir am wichtigsten ist. Da ich schon immer streit mit anderen Kindern hatte, die die Pflanzen und Tiere einfach nur aus Spaß verletzten oder zerstörten, so Antwortete ich schüchtern: Ich möchte die Pflanzen und Tiere beschützen. Nichts anderes. Meine Mutter sah mich bestürzt an, fing allerdings an zu lächeln und meinte herzlich: Also hast du doch mehr Blut von deiner Großmutter in dir, als von deinem Vater oder mir. Sie wischte sich ein paar Tränen weg, umarmte mich und sagte mit zittriger Stimme: Das heißt dann lebe wohl. Die Ausbildung im Druidenzirkel ist für kein außenstehendes Auge bestimmt. Keine Besuche, kein Heimkommen, bis der Erzdruide dich wieder freigibt. Aber ich bin stolz auf dich, das wenigstens du das Erbe der Familie antrittst.
Knappe vier Tage nachdem ich meine Wahl getroffen hatte, wurde ich von meiner Großmutter abgeholt. Wir fuhren weit nach Nordwesten, mitten in die Kalim Wüste. Keine Angst, die Genies werden uns nichts tun, solange wir ihnen ausweichen und uns an die Gesetzte der Natur halten, erklärte mir meine Großmutter. Der Zirkel des Erzdruiden Erlurdiar nahm mich auf, begrüßte mich, als ob ich lange weg war und bildete mich aus. Ich lernte, das Erlurdiar früher einmal ein Abenteurer war und selbst hier gelernt hatte. Nachdem die alte Truppe zerfallen war, wurde er als neuer Erzdruide aufgenommen. Er war ein alter Waldelf. Streng, harsch und dennoch liebevoll.
Mehrere Jahrzehnte lebte ich im Zirkel. Lernte vieles über die Natur, über Aberrationen, über das Reden, lesen von Fährten und die geheime liebe des Erzdruiden, die verschiedenen Ebenen die das Gefüge Aller zusammenhalten. Ich schien kein gutes Händchen, besser gesagt Pfötchen für Tierbegleiter zu haben. Dafür allerdings für das Verwandeln. Auch hier gab es ein Problem, durch mein Aberrationsblut konnte ich die Form von jenen annehmen. Wenn ich mit dem Rücken zur Wand stand, konnte es jedoch, aufgrund meines Blutes, vorkommen, das ich wie wild um mich schlug und zauberte. Meine Lehrer waren jedoch gütig und geduldig mit mir.
Als mir meine Lehrer nichts mehr beizubringen hatten, wurde ich hinaus in die ferne Welt geschickt. Dort solle ich weiter lernen, Wissen über die verschiedenen Völker, Handwerkskünste, Geschäfte von Städten und ähnlichen erlangen. Erst wenn ich mit der Natur eins bin und zugleich meine Umgebung zu lernen verstanden habe, kann ich eine Lehrerin oder gar Erzdruidin werden.
Ich reiste den ganzen Weg gen Norden. Überall erfuhr und lernte ich neue Dinge. Als ich in einem Wald auf eine Höhle stieß und Lärm daraus hörte, wurde ich hellhörig. Schreie, Kampfeslärm und merkwürdige Lichter nahm ich war. Ich ging herein und sah, wie ein Mann in einer Robe und nur mit einem Stab bewaffnet, von einem lilanen Strahl aufgelöst wurde. Nur ein wenig Asche blieb übrig. Der Rest der Leute bekämpfte komische schwebende und riesige Bälle. Nachdem ich mich ihnen Anschloss, erfuhr ich, es waren Abenteurer. Sie schlossen mich, wohl auch aufgrund der Gefahr der Höhle, direkt in ihre Reihen mit ein und so wanderte ich mit ihnen. Wir bekämpften Drachen, Gespenster, waren in einer Welt die anscheint nur durch Nebel zu betreten und zu verlassen war. Dort halfen wir einem Dorf sich von Ihrem Grafen der ein Vampir war, zu entledigen. Dazu fuhren mit einem fliegenden Schiff durch den Himmel. Irgendwann wurde der Himmel so schwarz, das nur noch winzige und abertausende leuchtende Punkte überall waren. Kein Horizont, kein Wind, kein Wasser, kein gar nichts. Nur schwärze und leuchtende Punkte. Hier besiegten wir einen Augentyrann, der so groß wie Toril selbst war. Er bestand nur aus Stein und sein inneres konnte Faerun mehrfach aufnehmen. Auch hier war es, das ich meinen Tiergefährten traf. Ein kleiner Leopard, der grünes Fell mit den typischen schwarzen Tupfen hatte. Als wir den Kleinen fanden, war sein Rudel bereits von einem Gorgon vernichtet worden. Nachdem wir dem Gorgon den Gar ausgemacht hatten, folgte mir der kleine Leopard. Er wich nicht von meiner Seite. Später sagten mir Einwohner, die innerhalb des Augentyrannen lebten, er sei der letzter seiner Art. Einer der seltenen Tigon. Selbst nachdem wir den Augentyrann besiegt hatten, folgte mir der Tigon. Wie es schien, war ich ab nun das Alphatier.
Vor gut drei Jahren bekamen wir den Auftrag eines Adelshauses aus Tiefwasser, das wir in die Ebene des Elementaren Wassers reisen sollten um dort ein gestohlenes Erbstück zu beschaffen. Der König und Herrscher der Elementare könne uns weiterhelfen, so hieß es. Angekommen in der Ebene, folgten wir dem salzigen Strom in Richtung der Stadt Lillyjipa. Überall waren Meerjungfrauen, Meermänner, Elementare und sonstige Wasserlebewesen zu sehen. Wir halfen der Stadt sich gegen zwei Uralte Leviathane und ihre Schergen zu wehren. Für unsere Dienste und Hilfe bekam jeder von uns einen Titel verliehen. Meiner ist Kristall der Wellen. Der höchste Rang, den eine Frau für ihre heldenhaften und tapferen Taten erreichen kann. Nachdem wir das Erbstück ablieferten, bekam ich eine eilende Botschaft von meinen Vater. Ich solle mich sofort auf den Weg nach Dreieber machen.
Gesagt getan. Der Rest meiner Kumpanen folgte mir und wir, gerade ich, durften feststellen, das mein Vater erdolcht wurde. Die Botschaft war nur eine Farce gewesen war. Meine Mutter, wie mir erzählt wurde, war mittlerweile von Macht besessen. Sie hatte nicht nur meine Großmutter, meinen einzigen Kindesfreund, sondern auch mein Vater auf dem Gewissen. Keiner wusste was passiert ist oder warum. Das einzige was bekannt war, meine Mutter kam eines Tages nach Hause und dann war es um meinen Vater geschehen. Auf dem Weg hierher belog meine Mutter noch ein paar andere wichtige Personen in meinem Leben und brachte ihnen das Ende. Ich beschloss, egal was meine Gruppe auch sagte, meiner Mutter ein Ende zu bereiten. Sie müsse wieder in das Gleichgewicht der Natur, in den Zirkel des Lebens eingehen, damit alles Böse aus ihr getilgt werden kann. Alle halfen mir. Es war kein einfaches Unterfangen und es schmerzte, wie noch nie etwas zuvor. Ich war schon mehrfach dem Tode nahe gewesen, doch diese Schmerzen die ich bei dem Anblick meiner verbrannten Mutter ertragen durfte, brachten mich fast um den Verstand.
Knapp ein halbes Jahr verging, bevor sich unsere Gruppe aufgelöst hat. Einer aus der Gruppe übergab mir noch ein Schreiben, das ich doch mit einem seiner Freunde sprechen solle. Der unbekannte Freund hütete den Wald südlich von Dreieber. So wurde ich schließlich Hüterin eines Waldes. Gute drei Jahre vergingen und alles war gut. Immer mal wieder kleinere Auseinandersetzungen mit dem Dorf Dreieber, aber nichts wildes. Bis zu dem Tag, an welchen ein nichtsnutziger kleiner Drache zu fliegen versuchte und mir ein Zwerg auf den Schwanz mit Absicht trat. Unsere Wege trennten sich nicht im guten, jedoch kam auch keiner wirklich zu schaden.
Fast zwei bis zweieinhalb Monate nachdem der Drache den Wald beschädigt hatte, kamen Orks vorbei und rodeten ein Teil des südlichen Waldes. Ich verfolgte die Orks, konnte ein paar erledigen und alle Toten trugen eine schwarze Hand auf ihrer Rüstung. Weitere fünf Tage verfolgte ich sie und sah zu, wie eine schwarz gekleidete Person eine Schar Männer sammelte. Ich weiß nicht warum und weshalb, aber alle schienen freiwillig mit der Person zu ziehen. Am sechsten Tag zauberte die Person ein Portal und alle gingen hindurch. Keinen Augenblick wartend sprang ich hinter dem letzten Mann durch das Portal. Ich verwandelte mich direkt in meine Elementarform um etwaigen Feinden entgegen zu treten. Doch das einzige was ich sah, war eine Stadt die in Flammen stand. Die Architektur habe ich bisher noch nie gesehen. Aber Feuer, Hilfeschreie und Kampfeslärm ändern sich nie.
Seit meiner Geburt sind nun mehr als 70 Jahre vergangen. Ich bin zwar mittlerweile eine alte Katze, die wohl mehr als jede andere von dem Katzenvolk erlebt und gesehen hat. Dennoch fühle ich mich nicht schwach. Trotz meiner Erfahrung bin ich immer wieder verwundert, so auch jetzt. Hier, in einem Land wo ich vorher noch nicht war, traf ich auf die Gruppe mit dem kleinen Drachen, welche ich vor einiger Zeit südlich von Dreieber das erste mal traf.
Zwerge auf der Suche nach Kapitänen (Cult of the Damned)
20. Elaint – Spätnachmittag bis spät Nachts
Im Blauen Ochsen war der Kult gerade dabei sich zu stärken und beredete, wie sie nun weiter vorgehen wollten.
Mianissa schlug vor, das zur Stunde der Dämmerung die Hafenschenke Zum betrunkenen Drachen aufgesucht werden solle. Je später der Abend wurde, desto mehr Personen finden sich in Tavernen und dergleichen ein und da in der genannten Schenke mindestens einer der gesuchten Kapitäne zu finden sei, war dies zumindest in ihren Augen eine gute Möglichkeit. Thogrim und Ulla prosteten ihr bei, während sie einen kräftigen Schluck vom Bier tranken. Jurax und Amara behielten ihre Gedanken für sich, wobei sie allerdings auch nicht abgeneigt wirkten.
Nachdem jeder mit dem Essen fertig war, suchte sich Thogrim einen Tisch um Karten zu spielen, Ulla ging auf sein Zimmer um sich eine Mütze schlaf zu gönnen und Jurax, wie auch Amara vertrieben sich ebenfalls die Zeit. Mianissa teilte mit, sie werde nochmal den Hafen, aus der Luft, nach irgendwelchen Spuren, interessanten oder verdächtigen Dingen absuchen.
Ihren Tigon lies sie in der Obhut von Bran und ging ebenfalls auf ihr Zimmer. Sie verschloss die Tür, öffnete das Fenster und verwandelte sich in eine Möwe und flog von dannen. Der gesamte Hafen wurde, so gut es ging, aus der Luft abgesucht. Überall war etwas zu sehen, jedoch nichts, was irgendwie behilflich sein könnte. Außer dem abgesperrten Teil des Hafens, welcher schon am Vortag zu sehen war, gab es nichts was ihr ins Auge viel. Also flog sie zu dem abgesperrten Bereich und machte sich dort auf die Suche nach etwas brauchbaren.
Der Abgesperrte Bereich war an drei Seiten von mächtigen Mauern umgeben und die Vierte wurde vom Ozean selbst bewacht. Gegenüber der Seite vom Ozean befand sich ein großes schmiedeeisernes Tor, welches von zwei Türmen gehalten wurde. Alle vier Ecken der Mauern beherbergten ebenfalls einen Turm. Jeder Turm war mit einer Balliste geziert, die klein genug war, um einen Bodenangriff abzuwehren. Einer der Türme beherbergte wohl so etwas wie Hafenbüro. Viele Pergamentrollen, Bücher, Karten und Atlanten waren für die Druidin zu erkennen. Überall patrouillierten Wachen und es war ihr nicht möglich, Offiziere von einfachen Soldaten oder gar Milizen auszumachen. Egal ob die Wachen nun auf einem der Türm waren, in einem der vielen Barracken an der Innenseite der Mauer, auf den zwei Schiffen die hier lagen oder sonst wo.
Die zwei Schiffe die hier ungewollt lagen, waren mit schweren Ketten, die ins Wasser führten, mit dem Boden verankert. Die Takelage war zwar vorhanden, die Segel jedoch nicht mehr. Sie waren wohl vorsichtshalber abgenommen worden. Selbst das Ruder war blockiert, trotz der schweren Ketten. Mianissa hatte Glück und die Namen der Schiffe waren nicht in den komischen Zeichen geschrieben, wie sonst alles hier. Die Black Sheep und die Flying Silvermarken lagen zu ihren Füßen. Wobei die Flying Silvermarken sehr ungewöhnlich aussah. Die Black Sheep sah wieder wie ein normales Handelsschiff aus.
Der Bug der Flying Silvermarken war wie eine riesige, grimmige, aufgerissene Fratze, aus der lauter spitzer Zähne hervorguckten. Die Fratze aus Holz ging fast nahtlos in den Rumpf über, welcher viele kleine Auswülstungen zeigte. Direkt unter den kleinen Fenstern, aus welchen entweder kleinere Kanonen abgefeuert werden konnten oder die nur als Guckloch dienten, lagen diese Auswülstungen. Das Heck war, typisch für die Kapitänskajüte, weit hoch zulaufend und breit. Viele Fenster waren hier zu sehen. Hier sah das Holz ebenfalls sehr merkwürdig aus. Nicht das es nur eine dunkle Farbe, wie das gesamte Schiff, angenommen hatte, es sah aus, als ob jede Planke einen Knochen darstellen sollte. Auf dem Deck war die Reling so geformt worden, das sie einem Brustkorb ähnelte. Ebenso die drei Masten wirkten schon fast wie Knochen. Am Ende wirkte die Takelage wie ein irres und gespenstisches Spinnennetz. Erst mit dem zweiten Blick war zu erkennen, das es sich um eine ganz normale Takelage handelte und nicht um Spinnenweben, Haut, Adern oder sonstigem abscheulichen Material.
Nach dem die Druidin sich genug Zeit genommen hatte alles zu begutachten, hätte ein aufmerksamer Beobachter mitbekommen können, wie unter den unzähligen Möwen und Spatzen nur eine Möwe war, die auf dem obersten Segelhalter des Hauptmasts tanzte. Wobei das Tanzen eher eine bestimmte Abfolge an Gesten, vermischt mit einer Abfolge von piepsen war. Dieser Tanz ging ungefähr zehn Minuten lang und daraufhin entstand in den nächsten weiteren zehn Minuten ein natürlicher Nebel. Dieser Nebel legte sich auf alles, was in einem Umkreis von guten dreieinhalb bis vier Kilometern um die Druidin herum lag. So war die gesamte Hafenstadt, wie auch um die umliegenden Gehöfte und Ländereien vollkommen von dem Nebel überzogen. Mal war der Nebel so stark und dick, dass die Sichtweite nur wenige Meter reicht, mal war Nebel nur relativ leicht wahrnehmbar. Kurz darauf beschwor die Möwe noch mehrere Heuschreckenschwärme herbei, die für Unruhe sorgten. Durch das Auftauchen des Nebels und den Heuschrecken waren die Patrouillieren stark genug abgelenkt und Mianissa flog in den Turm, welcher das Hafenbüro beheimatete.
In dem Turm angelangt verwandelte Mianissa sich sofort zurück in ihre Hybridgestalt und machte sich daran, per spitzfindiger Ohren herauszufinden, ob sie alleine war oder nicht. Oberhalb von ihr konnte sie jemanden trampeln und fluchen hören, unter ihr war alles still. Ein Glück sorgten die Heuschrecken für genug Chaos, so dass die Wache in dem Stock über ihr nichts von dem Eindringling mitbekam. Mianissa machte sich nun sofort daran, alles zu durchsuchen. Karten, Seerouten, Namen, Logbücher, Handelsbücher, Warenladungen, alles was ihr verdächtig vorkam und wo sie auf dem ersten Blick irgendwelche Zeichen sofort wiedererkannte, war für die Katzendruidin interessant. Da sie allerdings immer noch nicht Shou sprechen, geschweige denn Lesen und Schreiben konnte, lief die Ausbeute sehr mager aus. Sie verstaute ein großes Buch, welches wie ein Logbuch aussah, einen Bauplan der Flying Silvermarken und drei Karten mit Seerouten in ihrem magischen Rucksack und verschwand wieder als Spatz in den Nebel. Auch wenn die Ausbeute im Turm nicht groß war und alle wild herausgezogenen und durchgeschauten Pergamente so zurückgelassen worden sind, wie sie auf dem Boden lagen, hatte Mianissa doch ein Vorteil, der Nebel würde, sofern kein starker Wind aufkam, für mehrere Tage bestehen bleiben. Somit war die Chance, das irgendjemand von der heimlichen Aktion etwas mitbekommen hatte, sehr gering.
In der Taverne Zum blauen Ochsen hingegen spielte Thogrim mittlerweile ein für ihn unbekanntes Kartenspiel. Auch wenn er sich die Regeln hat erklären lassen und bereits seit gut einer Stunde spielte, hatte der Zwerg entweder kein Glück oder das Spiel war ihm nicht gelegen. Er machte mehr Minus als Plus. Als er nach gut anderthalb bis zwei Stunden um die Zehn Goldstücke verloren hatte, stieg er aus dem Spiel aus. Immerhin wollte er nicht seinen letzten Notgroschen auch noch verlieren.
Amara genoss die Ruhe, die noch in der Taverne verweilte und sah sich schon gelangweilt im Schankraum um. Jedoch stieß ihr nichts auf oder war in sonst einer weise Interessant. Jurax begnügte sich damit, das er Bier trinken und Amara oder wer auch immer noch an seinem Tisch vorbei kam, erzählen konnte was er doch alles für Tricks auf Lager hätte.
Nachdem ein klein wenig mehr als zwei Stunden vergangen waren, gesellte sich auch Mianissa wieder zu Amara und Jurax, sowie mittlerweile auch Thogrim an den Tisch. Aufgrund des Nebels füllte sich die Taverne langsam aber sicher. Mianissa aß noch ein kurzes Häppchen bevor sich alle einig waren, das es nun Zeit war den Betrunkenen Drachen, eine weitere Hafenschenke, auszumachen.
Gerade in dem Moment wo sich alle aus dem Kult einig waren, nun zum Betrunkenen Drachen zu gehen und auf der Türschwelle standen, viel ihnen ein, das noch jemand fehlte. Ulla war noch in seinem Zimmer und schien zu schlafen. Die Druidin erklärte sich bereit Ulla zu wecken und ging in das erste Obergeschoss. Angekommen an seiner Tür, klopfte sie, mit der Hoffnung, dass der Zwerg dies wahrnehme. Auch nach dem zweiten klopfen und einem schon fast hämmern an der Tür, regte sich in dem Zimmer nichts. Nun versuchte Mianissa die Tür zu öffnen und es gelang ihr. Sie war nicht abgeschlossen. Ulla lag in seinem Bett und es sah aus, als ob er mit wem gerungen hätte, so zerwühlt war es.
Da eine Waschschüssel direkt neben dem Bett stand, nutze Mianissa diese Gelegenheit und entleerte den gesamten Inhalt über Ulla. Prustend und sich wundernd was gerade passiert war, richtete sich Ulla auf und staarte die Katzenfrau an, während sie nur mitteilte, das es nun an der Zeit ist sich zum Betrunkenen Drachen aufzumachen.
Alle Mitglieder aus dem Kult gingen die Straßen entlang und nachdem Mianissa kurz erklärte, dass sie etwas interessantes gefunden hätte, wo drüber man sich später einmal unterhalten sollte und das sie mit dem auftauchen des Nebels nichts zu tun hatte, brach eine kurze Diskussion aus. Ulla und Mianissa beteiligten sich nicht daran, vor allem da sie nicht verstanden um was es nun genau ging und was das Ziel dieser Diskussion war und marschierten Zielstrebig, aber ohne ein Wissen wo es nun lang ging, in den Nebel hinein. Der Rest folgte ihnen und nach wenigen Patzern, was die Findung des Weges anbetraf, gelangten sie auch alle zum Betrunkenen Drachen. Schon von der Straße war zu hören, das drinnen gute Stimme herrschte. Auch nach dem alle eingetreten und den schweren Ledervorhang beiseite geschoben hatten, wurde die Stimmung nicht getrübt.
Im rechten Teil spielten die Barden, im linken und eher ruhigeren Teil wurde viel Karten gespielt. Wobei der linke Teil der Schenke etwas ruhiger war, so war hier genau so wenig Platz wo überall auch. Die Schenke war fast überfüllt mit Gästen. Kaum ein durchkommen ohne anrempeln war gegeben. Nur die Barmädchen hatten Glück, das jeder ihnen soviel Platz machte, wie es nur ging. Ulla war der erste der die Gruppe verlies. Er wolle sich einen Platz suchen, von dem er aus spaß haben konnte und zugleich an Infos kam. Wobei wohl ersteres das Hauptaugenmerk des Zwerges war. Mianissa schlug vor, das jeder seines Weges hier in der Schenke gehen solle und das man sich notfalls vor der Tür treffen können. Jurax meinte nur, dass der Tresen die bessere Wahl wäre, um sich zu treffen und alle willigten ein. Thogrim suchte einen Tisch, wo er unter zwergischer Gesellschaft war. Amara suchte sich auch ihren Platz und Jurax ging sofort zum Tresen, orderte sich ein Bier und ging zu den Barden um dort zu tanzen. Mianissa suchte lange nach welchen, die sie verstehen konnte und nach mehreren Minuten fand sie einen Tisch. Es schien, das es Personen aus Faerûn waren, genau wie sie. Sie spielte eine Zeit lang Karten mit an dem Tisch, wo sie sich unterhalten konnte und versuchte ein Gespräch aufzubauen, in dem sie sich immer wieder über die Stadtgarde ausließ. Jedoch führte dies zu keinem Erfolg, denn zum Ende hin wurde ihr gesagt, sie sei hier zum spielen und nicht zum reden.
Unterdessen fingen die Zwerge an, sich bei den Barden ein wenig zusammen zu tun. Sie fingen an zu schunkeln, zu singen und zu trinken. Es fanden sich immer mehr zusammen und zugleich wurde es immer lauter und ausgelassener bei den Barden. Irgendwann gaben die Barden es auf, gegen die Zwerge zu spielen und spielten ihre Instrumente eher im Takt zu den zwergischen Trinkliedern.
Während sich Mianissa, nach dem sie gute 140 Gold verspielt hatte, einen neuen Tisch suchte, kam eine weibliche Hobgoblin zu Thogrim an und meinte, dass der Stuhl, auf dem er sitze, ihr gehöre. Thogrim fragte, ob sie sich sicher sei und sie erwiderte nur, das ihr Name auf der Lehne stehen würde. Da sich der Zwerg nicht vollends verrenken wollte, stand er auf um nach dem Namen zu schauen und genau in diesem Moment schnappte sich die Hobgoblin den Stuhl. Sie setzte sich drauf, fing an zu lachen und nun bemerkte auch Thogrim, er wurde ausgetrickst. Auf jeder Lehne eines Stuhles war eine Markierung angebracht, die eine reine Verzierung war.
Der Abend wurde länger und länger, die Stimmung in der Schenke immer lauter und fröhlicher. Wobei der Großteil der nichtzwergischen Gäste das Lokal verlassen hatten, denn mittlerweile haben sich fast alle Zwerge zusammengetan und tanzten. Mianissa hatte bereits erfahren, das hier einer der Kapitäne, die die Gruppe suchte, zugegen sei. Es war Rekham. Ulla indes hatte es mit einem Menschen zu tun, der den Zwerg mitnehmen wollte, in dem sich Ulla gerade eingehakt hatte. Der Mensch hieß Finn und wollte Fletscher mitnehmen, da es am Morgen losginge, die Arbeit warte bereits. Es entbrannte ein Wortgefecht zwischen Finn und Ulla. Am Ende stellte sich jedoch heraus, das Finn vielleicht die Möglichkeit hatte, Ulla und dem Rest des Kultes Arbeit anzubieten.
Parallel dazu suchte Mianissa Amara und als sie sie schließlich fand, gingen bei zu Rekham hin. Rekham war eine Elfin, die wohl bereits im mittleren Alter stand. Sie trug einen großen breitkrempigen Hut, wirkte recht zierlich und trug ein ledernes Oberteil, welches einen tiefen Ausschnitt zeigte. Darüber trug zwei lederne Waffengürtel. An jedem Gürtel gingen vorne zwei Steinradpistolen, an der Hüfte hinten zwei Dolche und zwischen den Pistolen schien Munition zu sein.
Mianissa und Amara unterhielten sich mit Rekham. Die Kapitänin erklärte, dass sie der Piraterie bezichtigt wird und somit unter Hausarrest steht. Der Großteil ihrer Crew ebenfalls und ihre gesamte Ladung wurde konfisziert. Als Mianissa erneut fragte, ob Rekham ihnen Arbeit anbieten oder sonst irgendwie oder der Kult ihr helfen könne, so gab die Elfin nur „Vielleicht“ wieder.
Kurz nach dem die Karawane die Lichtung erreicht hatte, fing auch schon die Dämmerung an. Als sich Mianissa und Amara, wie auch Bran und Jurax von ihren jeweiligen Landepunkten aus auf den Weg gemacht hatten, war die Sonne schon gefährlich nahe dem Horizont. Nun konnte jeder mitansehen, wie der Himmel und die Wolken hinter dem Wald sich in ein leichtes rosa färbten, welches allmählich in seichte orangene, gelbe und rote Töne überging.
Nicht nur die Tiere vom Tage überließen langsam aber sicher die Bühne den Glühwürmchen, Fledermäusen, Eulen und sonstigen Nachtgetier. Auch die Karawane bereitete ihr Nachtlager vor. Da nicht genug Platz für jeden in der kleinen Raststation war, wurde eine Wagenburg aufgebaut. Auch wenn die Lichtung um die Raststation recht groß ist, so wird sie nun doch stark beschnitten. Immerhin besteht die Wagenburg aus zwölf Wägen, ebenfalls wollen die vierundzwanzig Zugtiere irgendwo grasen und die Müden Muskeln entspannen.
In der Mitte der Wagenburg wird ein Lagerfeuer entzündet und direkt um das Feuer wird die Kochstelle, Stühle und Tische aufgebaut. Manche machen sich direkt daran den Proviant der Karawane anzuzapfen und daraus ein schmackhaftes Abendessen zu zaubern, andere gehen in den Wald und suchen nach Feuerholz, wie auch nach Pilzen, Wurzeln, Beeren oder vielleicht auch kleineren essbaren Tieren, der größte Teil der Karawane ist jedoch damit beschäftigt, die Wagenburg zu vervollständigen.
Erst als die Sonne vollends untergegangen war und die sich abwechselnden, aber zum sterben schönen Lichtspiele des Sonnenuntergangs verschwunden waren, stand das Abendessen bereit. Nun war auch der Zeitpunkt, als ob jeder telepathisch davon unterrichtet worden wäre, das Alle zusammenkamen und sich am Lagerfeuer trafen. Es wurde geschmaust, gelacht, Karten gespielt und sich verschiedene Geschichten erzählt. Vor allem waren die Generäle und die Gefolgschaft der Generäle das Gesprächsthema schlechthin.
Als sich die Gelegenheit ergab und das meisten Essen eh schon vertilgt war, setzte sich Amara neben das gefundene Mädchen, welches wiederum neben Bran saß. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir endlich ein wenig Licht ins Dunkel bringen können, dachte sich Amara. „Na, wie heißt du?“ fragte Amara freundlich und blickte das Mädchen an. „Das geht dich gar nichts an. Warum fragst du mich überhaupt?“ schnauzte das Mädchen zurück und rutsche ein klein wenig mehr zu Bran.
„Ich bin Amara. Also, darf ich deinen Namen erfahren?“
„Nein. Verschwinde!“ bekam die Späherin nur zu hören. Warum sind heranwachsende Mädchen nur immer so schwierig? dachte sich Amara, konnte jedoch ein kleines verschmitztes lächeln vom Druiden erkennen. Nun schaltete sich Bran ein und erklärte, dass das Mädchen Lischeng heißt und fünfzehn Jahre alt ist. Währenddessen versuchte Amara, so gut es ihr gelang, die Weste des Mädchens in Augenschein zu nehmen.
Denn das Mädchen sah wie ein normales Bauernmädchen aus. Einfach gekleidet, gut genährt, aber nicht so gut als ob sie adlig wäre. Abgetragene
Lederschuhe, die zu gleich auch zu groß für das Mädchen aussahen und einen kleinen Sack, den sie bei sich trug. Das einzige was wirklich nicht ganz zu ihr passte, war die Weste. Auch wenn die Weste nicht überaus teuer aussah, war sie auch nicht aus zweiter Hand. Nein, was die Weste so interessant machte, war ein kleines Zeichen, welches direkt unter der Knopfleiste in das Leder eingearbeitet worden zu sein schien. Das Zeichen stellte zwei Drachen dar, welche tanzten und zu gleich aus Bierkrügen tranken.
Auch als Amara Lischeng auf das Zeichen hinwies, ihr das Zeichen zeigen wollte und sogar Bran auf das Zeichen aufmerksam gemacht worden war, konnte Lischeng selbst das Zeichen nicht sehen oder war im Lügen sehr gut. Zumindest die Späherin konnte dies nicht herausfinden und Bran lies das, was das Mädchen zu dem Zeichen zu sagen hatte, einfach so stehen. Zum Ende hin, als das Mädchen sich vollends verschlossen hatte und Amara nicht mal mehr anblickte, erklärte Bran, dass Sie mit Ihrem Bruder auf der Flucht ist, die Weste von einer kleiner Person, die auf einem großen schwarzen Tiger saß, bekommen hat und nun hier ist. Sie und Ihr Bruder wollten anfangs nach Yengching um dann weiter in den Westen zu reisen.
Als langsam alles stehen und liegen gelassen wurde, der größte Teil sich auf zu seiner Schlafstätte machte, verabschiedete sich auch Mianissa von der Gruppe. Sie würde nun ihr Gebet abhalten, an der Stelle, die ihr Bran am frühen Abend mitgeteilt hatte. Die Stelle war gute vierhundert Meter vom Lager entfernt. Es war ein kleiner Bach, der Mitten im Wald, jedoch nahe der Straße. Bran konnte den Bach vom Weg aus erkennen, als er mit der Karawane eine winzige Erhebung überqueren musste.
Auf dem Weg zum Bach bemerkte die Druidin zwei Gestalten, die sich langsam aber sicher der Wagenburg näherten. Sie waren relativ klein, stämmig und redeten zwergisch. Auch wenn Mianissa zwar kein Wort verstand, wusste Sie, das es zwergisch war. Immerhin hat sie mit mehr als nur einem Zwerg bisher zu tun gehabt. Die Druidin verwandelte sich in eine Schleiereule und flog zu den zwei Zwergen hin, begutachtete sie von einem Baum aus und machte sich Gedanken.
Der eine Zwerg trug eine schwarze Vollplattenrüstung, eine zwergische Streitaxt, Rucksack und rote Haare, die in einem zu zwei Zöpfen geflochtenen rötlichen Bart endeten. Eine mattgeschmirgelte Vollplatte, ein Zweihänder, sowie einen Rucksack und Sack trug der zweite Zwerg bei sich. Auch dieser hatte rötliches Haar, jedoch war der Bart zu nur einem Zopf geflochten.
„Hajimemashite. Anata ha oname desu ka?“ oder so etwas ähnliches fragte der Zwerg in der schwarzen Rüstung. Es war genau die gleiche komische und unverständliche Sprache, die jeder hier zu sprechen schien. Mianissa, in Form der Schleiereule, griff sich mit einer Hand an die Stirn und flog mit den Gedanken „Arme Irre“ in Richtung Bach davon.
Die zwei Zwerge kamen, nach dem sie länger durch den Wald gewandert sind und vor kurzem eine grüne große Katze im Unterholz, wie auch eine menschengroße Person, die sich in eine Eule verwandelt hatte und dann wieder davon flog, gesehen haben, zur Wagenburg. Nur noch ein paar Wachen liefen Patrouliere, der Rest schlief bereits. Eine der Wachen fragte, wo die Zwerge herkommen, was sie wollen, warum sie gerade hier seien und sagte am Ende doch genervt, das sie sich ein Plätzen zum schlafen suchen könnten. Auch wenn nicht mehr allzu viel Platz am Lagerfeuer war, so fanden beide Zwerge noch eine Nische wo sie sich zum schlafen niederlassen konnten.
Jener Zwerg, welcher Bart aus nur einem Zopf bestand, wachte in der Nacht auf und hielt ein kurzes Gebet ab. Danach legte er sich wieder hin und wurde erst am nächsten Morgen wieder wach.
17. Eleint 1382
Bereits früh am Morgen herrschte schon Trubel innerhalb der Wagenburg. So viel Trubel, das kaum einer den Sonnenaufgang, die sich wieder wunderschönen abwechselnden Farben des Sonnenaufgangs und die leichte Brise mitbekamen.
Mianissa, die irgendwann in der Nacht wieder gekommen ist, bemerkte nun auch dass das Lager zwei neue Gäste hatte. Nämlich die Zwerge von letzter Nacht, die sie im Wald getroffen hatte. Sie aß ihr Frühstück, bat Jurax noch mal darum, das er ihren Weinschlauch mit dem guten roten Wein aus den Nebellanden auffüllen könnte und als sie fertig war, durfte auch endlich ihr Tigon fressen. Wie jedes mal, wenn es um Mahlzeiten ging, war sie unweigerlich das Alphatier und der Tigon musste warten, bis sie fertig war mit dem Fressen. Erst wenn das Alphatier fertig war, durfte der Rest des Rudels, der Gruppe, des Teams fressen, hatte Mianissa einmal vor ein paar Tagen erklärt.
Der Zwerg mit nur einem Bartzopf begab sich zu Jurax und fragte auf zwergisch, was er da denn trinke. Es würde interessant und gut riechen. „Nun, das ist Bier, mein Freund. Wollt ihr auch was?“ erwiderte Jurax, ebenfalls auf zwergisch. Nun winkte der fremde Zwerg seinen Freund oder vielleicht auch Bruder heran und beide erhielten einen Krug von dem Bier, welches Jurax so gerne trank.
Beide Zwerge tranken von dem Bier, wobei bei jedem die Wirkung anders ausfiel. Der mit zwei Bartzöpfen bemerke sehr schnell, dass das Bier es in sich hatte und lies es lieber stehen. Kurz darauf begann sich der Alkohol zu melden, aber nur leicht. Bei dem anderen Zwerg sah es wiederum anders aus. Er viel nach gerade zwei Schlücken nach hinten um und es war ein lautes schnarchen zu hören. „Nun, der verträgt aber nicht viel“ dachten sich alle Anwesenden und Jurax fing lauthals an zu lachen.
Amara fragte, ebenfalls auf zwergisch, wer denn die zwei seien. „Torgrim Schwarzaxt, mein Name und mein schlafender Kollege ist Uladulla“, erklärte Torgrim. Mianissa verstand zwar nicht um was es ging, als jedoch die Namen fielen und Torgrim auf sich, wie auch auf Uladulla zeigte, verstand sie. „Ulah … Ullu … Uljad … egal, er heißt nun Ulla!“ sagte Mianissa und deutete auf den schlafenden Zwerg.
Nach dem nun beide Zwerge mit Namen bekannt waren, erzählte Torgrim, das beide auf der Reise seien und nach Hause, zurück nach Fâerun wollen. Da mehr oder weniger das gleiche Ziel der Kult hatte, wurden beide eingeladen mit dem Kult zu wandern. Zumindest so lange, bis sie sich wieder trennten.
Wobei Ulla durch Torgrim zwanghaft mitgenommen wurde. Zwerge halfen sich immerhin.
Als das Frühstück vollends beendet war, wurde der Plan geschmiedet, nun direkt weiter nach Tsingtao zu reisen. Da es allerdings noch gute dreihundertsiebzig Kilometer bis zu der Stadt waren, wo dann auch mehrere Flugschiffe nach Fâerun warten sollen, wurde vorgeschlagen, wieder per Pflanzentor zu reisen. Beide Druiden sahen sich an und Mianissa erklärte dann, das dies nicht ginge. Die Gruppe bestehe nun, wegen der zwei neuen Gruppenmitglieder, aus zu vielen. Daher müsse eine Person zurück bleiben. Allerdings könnten sie die Flugtiere nutzen, die Amara und Jurax als General mit sich führten. Denn auf jede der Flugkreaturen passten zusätzliche vier Personen und wenn Bran und Mianissa ihren tierischen Begleiter verkleinern würden, könnten sie ohne große Probleme bis zu siebzehn Stunden unterwegs sein.
Jeder stimmte dem Vorschlag zu, wobei Ulla hier ausgenommen war und so dann ging die Reise los. Torgrim, Jurax, Therax und Ulla flogen auf dem Flugtier von Jurax mit. Mianissa, Ihr Tigon, Bran und sein Bär, sowie Amara selbst flogen auf dem zweiten Tier. Damit der schlafende Ulla nicht herunter viel, wurde er am Flugtier festgebunden. Erst gegen Nachmittag lies die Wirkung des Bieres nach und fort an durfte sich Ulla ein paar Sticheleien anhören.
19. Eleint 1382
Am Spätnachmittag erreichte die Gruppe, nach dem Sie nun insgesamt 34 Stunden geflogen waren und eine Pause eingelegt hatten, die Stadt Tsingtao. Besser gesagt, Sie konnten die Stadtmauern und Türme aus der Entfernung erkennen. Sie landeten ca. in einem Kilometer Entfernung und machten sich dann auf, die Stadt noch vor beginn der Dämmerung zu erreichen.
Als der Kult der Stadt immer näher kam, konnten sie erkennen, dass der Schutz zwar nicht so massiv war wie in Tai Tung, allerdings durften die Mauern und Türme hier nichtunterschätzt werden.
Aus der Luft war bereits zu erkennen gewesen, dass auch Tsingtao ganz strickt in bestimmte Viertel unterteilt war. In der Mitte war der Hafen, dort das Viertel für die Handwerker, dort die Adligen, nebenan die einfachen Behausungen, hier die Händler und irgendwo die ausländischen Rassen, welche wiederum jeweils ein eigenes Viertel zu haben schienen.
Alles war gut geplant und kalkuliert worden und in jedem Viertel stand, gefühlt direkt in der Mitte des Viertels, mindestens ein großer Turm welcher mit einer schweren Balliste bestückt war. Dazu gab es noch drei Stadttore. Eines im Norden, eines im Süden und das andere im Westen. Der Osten der Stadt grenzte direkt an den Ozean an, wie auch immer dieser hier heißen mag.
Amara ritt voran, neben ihr Mianissa in der Form eines Schreckenswolfes und als sie beide das westliche Stadttor erreichten, war der wachhabende Offizier sichtlich verwundert. Der Offizier nahm zwar Stellung an, im ersten Moment jedoch eher gewagt als wirklich gewollt. Erst als er Jurax, den zweiten General in der kleinen Gruppe erkannte, salutierte er hektisch.
Die Späherin wechselte einige Sätze mit dem Offizier und das Stadttor öffnete sich. Jurax erwähnte, dass die Gruppe in Zum Blauen Oxen nächtigen wird und sie den Weg dorthin nicht kennen würden. Als Jurax mit seiner Erklärung, warum und wieso Sie gerade dort die Nacht verbringen möchten, fertig war, wurde eine der Wachen auserkoren die Generäle und ihr Gefolge dorthin zu geleiten.
Als sich alle bereits auf dem Weg befanden, konnte sich Jurax jedoch eines nicht verkneifen. Er musste wieder mal etwas aussetzen an den Rüstungen und uniformen der Wachen.
Hier saß ein Knopf an der Uniform nicht richtig (nach dem Jurax an genau diesem Knopf herumgezuppelt hatte), dort war schmutz auf dem Schuh (nach dem Jurax seinen Fuß gegen den der Wache gestellt hatte) und noch weitere Punkte wurden gefunden. Jurax der verbitterte oder doch eher grausame? murmelte Mianissa leise vor sich hin, was jedoch für alle nur als kleines brummen eines großes Wolfes wahrnehmbar war.
Auf dem Weg zur Taverne war, zumindest sah es aus, die gesamte Stadt zusammen gekommen um den Generälen eine gute Ankunft zu wünschen. Wieder gingen Amara und Mianissa vorn an der Spitze und die Wache, welche die Generäle zur Taverne Zum Blauen Oxen führen sollte, hechtete an der Gruppe vorbei um an die Spitze zu gelangen. Genau in dem Moment, als die Wache an Ulla vorbei kam, stellte jener Zwerg der Wache mit purer Absicht ein Bein. Die Wache bekam dies nicht mit und fiel der Länge nach hin. Es schepperte und Staub wurde aufgewirbelt, das Schild und der Speer rollten und schlitterten ein paar Meter weiter geradeaus. Ulla lachte lauthals und während die Wache, sich heftigst und mehrfach entschuldigend aufrichtete, brummte Torgrim Ulla zu, das er beim nächsten mal einfach zurück gelassen werde, wenn er so etwas noch mal macht. „Ach, nun sei nicht so. Spaß muss sein“ brummte Ulla zurück.
Angekommen an der Taverne verbeugte sich die Wache und viel danach auf ihre Knie. Sie entschuldigte sich nochmals und verharrte in dieser Position. Mianissa war dies zu viel, vor allem weil sie auch sein Verhalten überhaupt nicht Verstand und verwandelte sich zurück. Selbst als sie sich verwandelte und vor der Wache stand, rührte diese sich nicht.
Nun holte Mianissa ein Goldstück hervor, welches sich die Wache wie ein kleines Kind schnappte und versuchte dann, die Wache zum Aufstehen zu animieren. Aber egal was die Katzenfrau auch tat, die Wache stemmte sich dagegen und viel jedes mal wieder auf Knie. „Nun verschwindet. Ab mit euch zu euren Posten“ sagte Amara ein klein wenig Harsch und die Wache machte sich darauf, zu ihrem Posten zu laufen. „Wartet. Morgen wenn die Sonne aufgeht seid ihr wieder hier. Nicht früher, nicht später! Ihr werdet uns dann in der Stadt rumführen“ rief Jurax der Wache zu als diese sich umdrehte und sich erneut verbeugte, bedeutete der Zwerg mit einer Handbewegung, dass die Wache sich nun auf die Socken machen solle.
Während Amara und Jurax noch kurz mit der Wache zu tun gehabt hatten, gingen Mianissa, Ulla und Torgrim in die Taverne. Die Taverne war mit Kerzen ausgeleuchtet und nicht wirklich gut besucht. Am Tresen arbeitete eine Elfe und auch aus der Küche waren Stimmen zu vernehmen. Angekommen am Tresen versuchte Mianissa etwas zu trinken zu bestellen, vor allem ein Wasser für Ulla (da dieser ja kein Bier vertrag). Jedoch verstand die Elfe nicht wirklich was hier vor sich ging und Torgrim übernahm das reden. Er bestellte etwas zu essen und trinken, auch für Amara und Jurax und setzte sich dann an einen der freien Tische.
Kurze zeit darauf betraten auch der Zwerg und die Späherin die Taverne. Jurax ging zielstrebig auf den Tresen zu, als er jedoch sah, das an dem Tisch der Gruppe schon ein Bierkrug zu viel stand, machte er einen schwenk.
Nur wenige Momente nach dem die Gruppe sich niedergelassen und angefangen hatte zu essen, betraten drei Männer die Taverne. „He Finn, was wollt ihr denn hier?“ rief ein Gast und ging auf die Neuen zu. „Mach mich nicht von der Seite an. Komm runter und veranstalte hier kein Spiel. Talisha bestimmt hier die Regeln.“ erwiderte einer der Neuen, der anscheint Finn genannt wurde. Während die Zwei sich ein kleines verbales Duell lieferten, rief die Elfe hinter dem Tresen: „Ruhe ihr Zwei. Setzt euch, bestellt etwas und spielt euch hier nicht so auf. Hier wird nicht geprügelt, keine Schummeleien oder sonst irgendwas illegales gemacht. Allen vor an, Respekt vor der Obrigkeit zeigen und das werden ja wohl die zwei Generäle hier sein oder etwa nicht!?“
„Talisha, Talisha … ah Talisha Olangshu glaube ich …“ teilte Therax Amara telepatisch mit. „Wenn es wirklich Talisha Olangshu ist, verärgert sie nicht.“ „Wieso, warum? Wer ist diese Talisha? Woher kennst du sie?“ fragte Amara sofort. Allerdings wollte Therax die Fragen nicht beantworten und überreden lies er sich auch nicht. „Na, dann wollen wir mal Fragen, wie es weitergeht“ sagte Jurax, während er sich nach einem kräftigen Schluck Bier räusperte. „Warte, ich komme mit“ kam es direkt von Amara. Die Beiden gingen zum Tresen und fingen an, mit der Elfe zu reden. Diejenigen, die kein Shou verstanden, konnte immer mal wieder verschiedene Wörter hören, die exakt gleich waren. Allerdings mussten diese Wörter Namen oder Teile von Namen sein, denn es viel auch einmal Jurax, Amara und Therax.
Direkt nach dem Therax Name gesagt wurde, leuchtete regelrecht die Elfe hinter dem Tresen auf, öffnete weit die Augen und warf die Arme in die Luft. Die Geste war jedoch eine Geste aus Freude und Überraschung. „Was, Therax? DU hier? Wie kommt das? Wir haben uns ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“ „Nun ja, ähm … also das ist eine lange Geschichte“ erwiderte Therax ein klein wenig verlegen. Nun wurde auch erklärt, dass die Elfe Talisha hieß, welche anfing Therax zu kraulen und ein Lächeln aufsetzte, das aussah, als ob es von einem Ohr zum anderen reichte. „Über Kendrik von Drachenohr kennen wir uns. Kendrik hat uns geholfen Handel zu treiben und den ein oder anderen Besitz positiv übereignen zu lassen“ erklärte Talisha unaufgefordert.
Es wurde noch über dies und das geredet. Was in der Vergangenheit so geschehen ist, warum es direkt zwei Generäle hier auf einmal gibt, wie Therax zu Amara gekommen ist und noch über vieles mehr. Die Zeit verging und irgendwann fragte Jurax, ob es hier eine Möglichkeit gäbe, zurück nach Fâerun zu gelangen. „Nun, es gibt drei Möglichkeiten. Land, See oder durch die Luft. Wobei mit einem Luftschiff es am schnellsten geht, müsst ihr wissen.“ erzählte Talisha und fügte noch hinzu „Ein paar Freunde von mir meinten, dass dem Gouverneur mal auf die Finger geschaut werden müsse. Wenn das geschehen ist, ließe sich da sicherlich eine Möglichkeit organisieren, damit ihr nach Hause kommt.“
„Wie, achtet der Gouverneur also nicht das Gesetzt?“ fragte Amara. „Ach, aber gewiss doch. Vielleicht nur ein wenig zu genau, wenn ihr versteht was ich meine? Ihr wisst ja, nichts passiert zufällig, aber alles ist im Fluss.“
Nach dem Talisha einen Handel vorgeschlagen hatte, wobei ein mysteriöser Satz mit eingeflochten wurde, bekam jeder aus dem Kult ein Schlüssel zu einem der Zimmer im Obergeschoss. Es wurde vereinbart, das man sich das mit dem Gouverneur einmal überlege, nun aber erstmal Zeit zum ausruhen ist.
Alle gingen auf Ihr Zimmer und machten sich Bettfertig. Ulla, Mianissa und Bran hielten jeweils getrennt von einander ihre Gebete ab, die anscheint auch von den jeweiligen Gottheiten erhört wurden. Jurax trainiert noch ein wenig lautstark in seinem Zimmer und nur Amara legte direkt hin.
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