Das große Dinorennen (Raven Guard)

Das große Dinorennen (Raven Guard)

Teil 1 von Fitzgerald Melmort Wicketspocket

11. Flammerule 1488

Dinorennen

Nachdem Romero und ich bei unserer Auftraggeberin waren, stießen wir zum Rest der Gruppe beim Dinosaurierrennen dazu. Unterhalb der Brücke zwischen dem Tempel und dem Goldenen Thron befindet sich die Startlinie, an welcher bereits einige bunt angemalte, ausschließlich vierbeinige Dinos aufgereiht sind.
Auch wenn die Dinos auf den ersten Blick schon bedrohlich aussehen können, sieht man schnell, dass Hörner und Zähne abgestumpft wurden, wohl zum Schutz der Dinos und natürlich der Zuschauer.
Die Reiter dieser Dinos sind hauptsächlich kleinere Personen: Gnome, Halblinge aber auch einige Menschenkinder treffen gerade noch die letzten Startvorbereitungen. In der Zwischenzeit sucht Arannis jemandem bei dem er sein Geld verlieren… ähm ich meine natürlich vermehren kann.
Auch unser Baum möchte auf seine ganz eigene Art etwas von unserem „Erz“ tauschen. Was unser „Erz“ angeht, sollten wir allerdings vorsichtig sein.
Selbst dem Unaufmerksamsten unter uns fiel schnell auf, dass die Menschenmenge eine überdurchschnittliche Konzentration an Wachleuten aufwies.
Und wie jeder weiß, werden diese ja von Langfingern geradezu magisch angezogen.

Während ich mir gerade noch ersinne, wie ich den mein Geld am besten vor unerlaubten Zugriffen schützen könne
(es wäre wie immer eine geniale Idee meinerseits geworden), spricht mich jemand an. Er erklärt mir, dass kurzfristig einer seiner Reiter ausgefallen sei und ich doch die richtige Größe hätte und als sein Ersatz dienen könne.
Auch wenn mich der Vorschlag reizt, erkläre ich ihm, dass ich sowas noch nie gemacht habe und keine Garantie für irgendwas übernehmen kann.
Da meine Unerfahrenheit auf diesem Gebiet ihn nicht zu interessieren scheint, willigt er dennoch ein und so werde ich zu meinem Reittier geführt.
Meiner ist ein junger Dimetrodon mit einem roten Kamm auf seinem Rücken. Dieser wird, unkreativerweise, Rotrücken genannt.
Noch während ich auf den Dino gesetzt werde und mir erklärt wird, wie ich mit ihm umzugehen habe, höre ich, dass Arranis und Neris bereits am Wetten sind, ob und wie lange ich überhaupt im Sattel bleibe.
Wer solche Freunde hat, braucht auch keine Feinde mehr. Nebenbei lässt sich Baum von einem der Buchmacher etwas über die Gewinnchancen und der Geschichte der einzelnen Teilnehmer erzählen.
Romero und Baum, meine besten Freunde übrigens, verwetten derweil einiges ihres Privatvermögens auf mich bzw. meinen Sieg.
Baum versucht sogar die Erde an der Startlinie etwas mit Magie aufzuwühlen, in der Hoffnung meine Siegchancen zu verbessern.
Ich glaube nicht, dass das allzu legal war, aber wo kein Kläger bekanntlicherweise auch kein Beklagter.

Ich bastel mir derweilen eine Art „Angel“ mit einem Köder, welcher nach Fleisch riecht, um den Dino ein wenig mehr anzutreiben.
Trotz meiner genialen Bemühungen wollte sich das faule Tier nicht bewegen und wir schlugen uns mit Grumstampfer schnell um den ersten Platz… von hinten.
Bergdonner und auch der Triceratops hingegen waren äußerst gut dabei. Dies konnte ich nicht auf mir sitzen lassen und versuchte, zu meiner Schande, den Dino mit der Peitsche zu neuen Höchstleistungen anzutreiben. Jedoch hatte ich den Intellekt des Sauriers unterschätz, denn dieser verbiss sich in der Peitsche, was mich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Sattel hieb.
Und so baumelte ich irgendwo zwischen Kopf und Boden hin- und her, während ich auf meine Rettung warte. Und diese erscheint in Form unseres Baums: er zaubert einige Schlingpflanzen welche den Dino aufhalten. Währenddessen schneidet Romero mich los und die anderen schlagen und schießen auf den armen Dino ein.
Zur Hilfe kam uns auch eine Person aus dem Publikum: eine Halblingsdame die sich uns als Belladonna Brownburow Bandawax (oder einfach nur Bee) vorstellt.
Während ich dem armen Dino, der nun meinetwegen am Boden liegt, am nachtrauern bin sind Neris und Baum drauf und dran ihn auseinanderzunehmen und darüber zu philosophieren, wie man ihn am besten zubereitet.
Da ich das nicht länger mit ansehen will, mache ich mich gemeinsam mit Romero auf zur Arena, um dort weiter meinen Schwertkampf zu üben.

Teil 2 von Belladonna Brownburow Bandawax

Endlich war es wieder soweit. Das Dinorennen der Woche stand bevor und die ganze Stadt war guter Dinge.
Nicht zum ersten Mal schlich ich mich zu Hause davon, denn meine Eltern wollten nicht, dass ich mir das Rennen ansehe.
Aber solange mich meine Brüder dort nicht sehen, werden sie nichts sagen können.
Auf dem Weg zur Startlinie habe ich wieder den „Großen“ gesehen. Er war wieder mit den Anderen unterwegs.
Die Gruppe hatte ich schon mal gesehen und musste ihnen einfach folgen, denn sowas wie den Großen und dieses Meerwesen hatte ich noch nicht gesehen. Und das obwohl ich schon viel auf dem Meer und die verschiedensten Orte gesehen habe.

Und dann waren wir an der Startlinie und da standen sie: die vierbeinigen Dinos, die im ersten Rennen starten und der eine hatte einen neuen Reiter. Der war doch eben noch mit der Gruppe unterwegs, oder täusche ich mich etwa? Aber nein, der Gnom gehört zu ihnen, denn der Große und ein Mensch waren bei ihm. Die anderen konnte ich nicht sehen, hoffentlich verwetten sie ihr Gold nicht, denn bei diesen Rennen weiß man nie was passiert, aber den meisten Zuschauern geht es um den Spaß.
Natürlich gab es auch mal Streitereien, vor allem dann, wenn das Rennen unentschieden ausging.

Ich ging zu meiner Lieblingsstelle. Hier konnte ich gut sehen was beim Rennen und drumherum passierte. Schon beim Start des Rennens war klar, dass der „neue“ Reiter nicht wirklich viel drauf, oder keine Ahnung von Tieren hatte. Er hielt dem Dino etwas vor die Schnauze, wahrscheinlich um ihn anzutreiben, aber das Tier reagierte wie Tiere nun mal reagieren… es war abgelenkt und kam gar nicht von der Stelle. Mit Peitschen versuchte er nun das wieder Wett zu machen, aber der Saurier wurde wütend und schnappte um sich.
Wie von Sinnen griff das Tier alles an, was sich ihm näherte und der Gnom baumelte verdächtig nahe am Maul herum.
Glücklicherweise hatte ich meinen Bogen dabei und auch seine Wegbegleiter eilten ihm zur Hilfe. Meine Pfeile trafen gut, was ich unbedingt Manfred erzählen muss, aber auch die Anderen trafen den Dino bis er zusammenbrach. Der Große und die Frau wollten ihn schon zerlegen, einfach so mitten auf der Straße.
Die haben wohl keine Ahnung wie das geht und so musste ich mich einmischen. Der Große stellte sich als Baum vor und die Frau heißt Neris.

Baum und ich brachten das schwere Tier zum Hafen. Dort haben wir es ausbluten lassen und ich habe es gehäutet. Wir unterhielten uns nur kurz, denn Schreie und Leute die in Panik wegrannten erregten meine Aufmerksamkeit und so rief ich Baum zu, dass was passiert sein musste und wir gingen zum Dinorennen zurück.
Wir hatten das zweite Rennen verpasst und auch das was dazu geführt hat, warum zwei der Dinos sich einen Weg durch die Menge bahnten.
Klar war, dass wir eingreifen mussten und so zog ich wieder meinen Bogen, Neris sah ich zaubern und Baum ging näher an das Geschehen ran.
Man konnte sehen wie ein Dinosaurier immer wieder in die Richtung einer Gasse schnappte und nicht davon abzubringen war.
Neris zauberte immer weiter und so schoss ich immer weiter meine Pfeile ab und so bekamen wir dann schließlich doch die Aufmerksamkeit des Tieres und es machte sich auf in unsere Richtung.
Mutig stellte sich Baum ihn in den Weg und er bekam wohl auch gut was ab, doch er stand noch als das Tier zu Boden ging.
Auch das andere, wildgewordene Tier wurde unschädlich gemacht, auch dank der Hilfe der Schützen der Stadt.

Da standen wir nun. Was sollten wir jetzt bloß machen?

Teil 3: Befragung eines Zeugen

Ihr fragt, was ich alles gesehen habe? Was genau passiert ist? Das kann ich euch gern sagen. Sowas hab ich echt noch nicht erlebt, das könnt ihr mir glauben. Und ich verpasse nie ein Dinorennen. Es begann eigentlich wie immer: Die Reiter machten sich und ihre Dinos an der Startlinie zum ersten Rennen bereit. Beim Dimetrodon „Rotrücken“ war wohl der Reiter ausgefallen, denn ich sah einen mir unbekannten Gnom, der das Tier reiten wollte und dem wohl gerade noch erklärt wurde, wie er mit dem Dino umzugehen habe. Das ist ja an sich nichts ungewöhnliches, dass jemand spontan als Reiter einspringt, aber dieser Gnom und seine Freunde… ein merkwürdiger Schlag muss ich sagen.

Ich erkannte, dass sie zusammengehören, weil sie zuerst so viel miteinander geredet hatten. Und dann stellten sich seine Freunde direkt in meine Nähe. So ein fein angekleideter Kerl mit heller Hautfarbe, begleitet von einem zweiten, der recht gut gerüstet schien. War wohl sein Wächter. Und dann der Rest: eine richtig großes Fischweib oder wie auch immer man dieses Volk nennt und eine Kreatur, die wie ein wandelnder Baum aussah. Sowas hab ich echt noch nie gesehen und wir bekommen ja von vielen Völkern hier Besuch. Na jedenfalls schauten die sich das Rennen an, während ihr Gnomfreund auf Rotrücken das Rennen starten wollte.

Es ging auch ganz normal los, aber plötzlich rastete Rotrücken aus. Vielleicht lag es an dem Ding, was der Gnom ihm vor die Nase gehalten hatte oder an den Peitschenschlägen. Jedenfalls versetzte der Dino alle in Panik. Die Gruppe zögerte aber nicht lange und erledigte Rotrücken. Armer Dino, aber so läuft das manchmal. Es war ja nicht der erste Dino, der Amok lief. Und ja, es war schon merkwürdig, dass dieser wandelnde Baum den Dino erst einmal fortschleifte. Vielleicht wollte er ein Andenken oder so. Bei diesen Ausländern weiß man ja nie. Aber so richtig verrückt wurde es erst später.

Der Gnom hatte nach diesem Erlebnis wohl genug, denn kurz darauf ging er mit seinem noblen Freund und drei Straßenkindern, die man oft bei den Märkten rumlungern sieht, in Richtung des großen Souk davon. Keine Ahnung, was die mit den Kindern zu schaffen hatten. Dann fand das zweite Rennen statt, das Tymora sei Dank normal verlief. Aber dann kam das entfesselte Rennen und mit ihm dieses Massaker.

Am Start waren der Allosaurus „Böser Junge“, ein Tricera und zwei Tyrannos: „Narbenrücken“ und „Großhorn“. Auch hier fehlte wohl wieder ein Reiter und irgendwas schien diese Gruppe an sich zu haben, denn wieder wurde jemand aus ihren Reihen gefragt. Dieser junge, gerüstete Bursche sollte auf Narbenrücken reiten. Heute sollte Narbenrückens letztes Rennen sein. Vielleicht hatte das eine Bedeutung. Vielleicht waren die Götter aber auch wegen irgendetwas verstimmt. Oder vielleicht hatte es etwas mit diesem „Todesfluch“ zu tun, über den man zurzeit so viel hört.

Dieser Ausländer machte sich ziemlich gut. Der Start war sehr holprig und sein Dino schien mehr an den anderen Dinos interessiert zu sein, als am Rennen. Aber mit ein paar Attacken links und rechts setzte sich Narbenrücken mit seinem Reiter nach vorn an die Spitze der Gruppe. Er rannte mit Abstand zu den anderen auf das Ziel zu. Ich sage euch, die Menge hat getobt. So ein Neuling sollte das Rennen auf dem T-Rex gewinnen, der als Reittier ausscheiden sollte. Aber kurz vor dem Ziel passierte es dann: Narbenrücken lief Amok. Ich weiß nicht, was dazu geführt hat. Vielleicht hat ihn der Reiter zu sehr mit der Peitsche angetrieben oder irgendetwas anderes reizte den Dino. Immerhin war er der zweite, der heute ausrastete. Und Großhorn tickte ebenfalls darauf aus.

So begann dann das Massaker. Dieser fremde Reiter baumelte zwischenzeitlich vor dem Maul von Narbenrücken, lies sich aber herunter und bekämpfte den Dino. Man muss schon sagen, er war sehr mutig. Aber er sah schnell ein, dass ein Kampf mit einem Tyranno Selbstmord ist und so rannte er in eine Gasse, um sich vor den Angriffen des wildgewordenen Dinos zu retten. Seine Freund kamen ihm zu Hilfe und feuerten auf den T-Rex. Zuerst war da nur das Fischweib, aber schnell kam der wandelnde Baum und eine kleine Frau, die ich früher auch ab und zu in der Stadt gesehen habe, zu Hilfe. Der Dino attackierte sie alle und ich dachte schon, sie seien Geschichte.

Was ich in der Zeit getan habe? Ich hab mich natürlich in einem der Häuser mit einigen anderen versteckt und das ganze aus dem Fenster beobachtet. Dort waren wir sicher… zumindest sicherer als die Leute draußen. Denn der Dino demolierte in seinem Wahn auch einige Häuser. Auf der Brücke oben erschienen dann auch einige Wachen, die auf Narbenrücken schossen und die Gruppe von Fremden im Kampf unterstützten. Ich muss schon sagen, solch einen Kampf hatte ich bisher noch nicht gesehen. Diese Fremden hielten tatsächlich stand und erledigten Narbenrücken. Es war ein geradezu heldenhafter Kampf. Als der T-Rex zu Boden ging fielen mir auch erstmals die Schreie auf, die von hinter der Brücke kamen.

Die Gruppe eilte sofort in die Richtung und jetzt, wo Narbenrücken tot war, traute ich mich auch aus dem Haus. Das musste ich mir ansehen. Als ich unter der Brücke langrannte, sah ich auch, was los war. Wie ich schon erwähnt hatte, war Großhorn ebenfalls in Rage verfallen und während die Gruppe Narbenrückens Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ihn bekämpft hatte, sah es hier viel schlimmer aus. Viele Gebäude waren zerstört oder beschädigt und überall lagen Leichen herum. Darunter waren auch einige Verletzte, die vor Schmerzen schrien. Es war ein entsetzlicher Anblick. Die Wache hatte sich Großhorn gestellt, aber viele waren bereits in dem Kampf gefallen.

Die Fremden zögerten nicht, sondern stürzten sich sofort in den Kampf gegen den Tyranno. Sie schienen alle anderen beschützen zu wollen. Es war ein ziemlich heftiger Kampf. Anscheinend hatte sich das Geschehen auch anderswo in der Stadt herumgesprochen, denn plötzlich rannte dieser nobel gekleidete Fremde an mir vorbei und stürzte sich ebenfalls in den Kampf. Gerade als der kleine Gnom, der anfangs mitgeritten war, auch beim Kampf ankam, erledigten die Fremden zusammen auch Großhorn. Die Straßenkinder waren übrigens nicht bei den beiden.

Ich weiß nicht, ob die reitenden Fremden der Grund für dieses Unglück waren. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Immerhin lief auch Großhorn Amok. Ich weiß aber, dass ohne die Fremden sehr viel mehr zerstört worden wäre und sehr viel mehr Menschen ihr Leben verloren hätten.

Aber wisst ihr, was ich mich wirklich frage? Was haben der Gnom und der andere Fremde mit den drei Straßenkindern gemacht?

Fitzgerald Melmort Wicketspocket

Fitzgerald Melmort Wicketspocket

“ Leute mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.“

Ich wurde am 3. Marpenoth 1444 in Tiefwasser, als Sohn eines Abenteurers und einer Gond-Priesterin geboren. Schon als Kind war ich neugieriger als ich es hätte sein sollen, was mir häufig blaue Flecke, und noch häufiger eine Menge Ärger einbrachte. Wann immer etwas in meiner Umgebung geschah wollte ich das wie, wo, was und warum wissen, nur für den Fall dass ich etwas verpasst haben könnte. Zudem war ich immer äußerst fasziniert von den Gegenständen die mein Vater von seinen Reisen mitbrachte und auch von diesen die ich im Tempel von Gond in Tiefwasser sah. Ich wollte immer selber solche Sachen bauen, auch wenn ich noch nicht viel davon verstand. Daher ist es nicht weiter verwunderlich dass meine Mutter mich schon früh im Tempel unterrichten lies, in der Hoffnung dass mein Wunsch selber einer dieser „Erfinder“ zu werden einmal wahr wird.

Das letzte Mal sah ich meine Eltern im Jahre 1451. Beide waren Teil einer Delegation die im Namen der Maskierten Lords neue Handelsverträge mit Niewinter aushandeln sollte, als die Stadt von einem Vulkanausbruch fast gänzlich dem Erdboden gleich gemacht wurde. Seit diesem Tage verbrachte ich meine Zeit nur noch im Tempel, der nun auch mein einziges Zuhause war. Ich wurde meistens nur belächelt bzw. toleriert, wahrscheinlich dem Andenken meiner verstorbenen Mutter zu dank. Anderenfalls hätte man mich, mit Hinblick auf die vielen fehlgeschlagenen Experimente und dem damit verbundenen Sachschaden, wohl schon längst dem Tempel verwiesen.

Einzig ein alter Freund meiner Eltern, Belegar Eisenhammer, ebenfalls einer der Priester des Tempels und ehemaliger Abenteurer, hat immer an mich geglaubt und meine noch so verrückten Ideen unterstützt. Er war es auch der mich nach dem Tod meiner Eltern wie seinen eigenen Sohn behandelt und mich die nächsten Jahre großgezogen hat. Er ist mein Mentor und auch mein bester Freund, und er ist auch der Grund wieso ich nun den (sprichwörtlichen) Mantel meines Vaters anziehen muss: wie viele andere auch wurde er im Laufe eines Abenteurerlebens einmal von den Toden wieder ins Leben zurückgeholt und nun leidet er an einer Krankheit den man inzwischen nur als „Todesfluch“ kennt. Als ich hörte dass jemand der wohl ebenfalls an diesem Fluch leidet, eine Expedition in den unerforschten Dschungel von Chult ausrichten möchte, habe ich meine Sachen gepacht un mich sofort zu dieser Person aufgemacht. Denn was möchte jemand der im Sterben liegt aus einem Urwald, außer einer potenziellen Heilung für einen Zustand?

Nun bin ich auf dem Weg nach Baldurs Tor wo die Expedition beginnen soll. Hoffentlich komme ich nicht zu spät…

Eine Ebene erledigt, fehlen noch 22 (Invictus Igni)

Eine Ebene erledigt, fehlen noch 22 (Invictus Igni)

Nachdem uns von den Gricks ein wenig zugesetzt wurde, beschlossen wir kurz eine Rast einzulegen. Während wir uns von den Strapazen erholten hörte Kairon plötzlich ein Geräusch aus einer der angrenzenden Gänge. Wir machten uns also bereit allem, was aus dieser Richtung kommen würde entgegenzutreten, nur damit hatten wir nicht gerechnet: Plötzlich stand ein junger Mann vor uns. In alltäglicher Kleidung. Ganz ohne Waffen. Und das in einem der gefährlichsten Orte der gesamten Schwertküste. Etwas verwundert fragen wir ihn wer er den ist und was er an diesem Ort tut. Er stellt sich uns als Anton Argosto vor, und er ist hier runter gekommen um einer uns nur wohl bekannten Person zu helfen: Esvele Rosznar, besser bekannt als die Schwarze Viper. Er ist soll für sie ihren Bruder finden, welcher wohl hier unten verschollen gegangen ist. Eine Aufgabe die wir bereits dankend abgelehnt haben.

Da ihm offensichtlich nicht einmal annähernd bewusst ist worauf er sich angelassen hat bieten wir ihm an sich uns anzuschließen. Alleine ist es nur eine Frage der Zeit bis er hier unten vergehen wird. Wir rasten noch ein paar Minuten länger und brechen dann auf den Rest der ersten Ebene zu erkunden. Kairon bildet wie immer die Vorhut und sucht die Tür in Richtung Osten nach Fallen ab, ohne fündig zu werden. Dahinter ist ein weiterer Weg nach Norden, einer nach Süd-Osten und eine Tür mit einem schlafenden Zwergen darauf. An der Wand in Richtung Norden sind einige sich bewegende Zwergenfresken, welche Anton durch Magie Entdecken schnell als Illusionsmagie erkennt. Melcador ist ein wenig erstaunt dass sich unser neuer Mitstreiter in  Magie versteht, aber Anton meint nur dass es eine Art „Hobby“ von ihm ist, was wir an dieser Stelle einfach so hinnehmen müssen. Da wir erst einmal den Fresken folgen wollen machen wir uns auf in Richtung Norden. Am Ende des Ganges finden wir eine Art zwergisches Dampfbad, welches noch immer voll funktionsfähig ist. Da es ansonsten nur eine Sackgasse war drehten wir das Wasser in dem Bad wieder ab und erkundeten  den zuvor nicht gewählten Weg, allerdings nicht ohne noch in den Raum mit dem schlafenden Zwerg auf der Tür zu sehen. Allerdings scheint es sich hierbei wirklich nur um eine längst verlassene Schlafstätte zu handeln, den in die Wand eingelassenen Nischen zu urteilen.

Von dort aus gehen wir nach Süd-Osten und gelangen in einen Raum in dem ein Elf liegt, beziehungsweise das was noch von ihm übrig ist. Da an seinen Überresten keine Gewalteinwirkung zu sehen ist gehen wir davon aus dass er wohl an einem Gift oder einer Krankheit gestorben ist. Wir nehmen den Stab neben dem Skelett mit und ich spreche noch ein kurzes Stoßgebet für ihn.  Wir laufen also den Weg zurück zu dem Raum mit dem seltsamen Obelisken und von dort aus zu dem Raum in dem wir Halleth, unseren Wiedergänger, gefunden haben und in dem eine Karte (?) von Undermountain an der Wand eingemeißelt ist. Anton drückt munter auf die Knöpfe auf der Karte ohne ein sinnvolles Ergebnis zu produzieren. Mehrfach hören wir nur dass der Weg nach Schädelhafen deaktiviert ist, wie schon so oft. Wir folgen Kairon in seinem Bestreben seine Karte zu vervollständigen und stoßen dabei auf den Bereich mit der alten Zwergenschmiede welche ich von einiger Zeit bereits mit anderen Abenteurern von zwei Etins befreit hatte. Inzwischen Arbeiten hier einige Goblins die uns nichts tun, daher lassen wir sie auch in Frieden. Somit ist Kairons Karte vollständig und wir machen uns, zu Freude Halleths, auf nach Ebene 2.

Dort finden wir schnell den uns bekannten Weg zum Basar der Goblins, wo gerade eine Bühne aufgebaut wird. Die Gruppe teilt sie erstmal auf um den Basar zu erkunden bzw. um Informationen einzuholen: Wir erfragen ob jemand etwas von Hallths alter Gruppe, den Fine Fellows of Daggerfort gehört hat, und tatsächlich finden wir heraus dass Copper Stormforge, beim stehlen erwischt wurde und daraufhin kahl geschoren wurde. Auch wenn ich als Zwerg durchaus mitfühle bei einer solch furchtbaren Bestrafung, so hat es ein Dieb auch nicht besser verdient. Mittlerweile hat er sich wohl nach Schädelhafen abgesetzt, in die „Peak and Lantern“- Taverne. Zudem hat er wohl auch nach einem gewissen Wilgold Gunderbrandt gefragt, vielleicht hilft uns diese Information noch einmal. In der Zwischenzeit handelt Anton mit einem Goblin um ein Buch mit Information über einen sogenannten „Ebenenwürfel“. Nach einigem hin- und her leiht er sich das Buch für eine kleine Gebühr aus um es abzuschreiben. Das kostet immerhin mehr Zeit als Geld, und von ersterem haben wir mehr als Genug hier unten.

In der Zwischenzeit rückt eine Truppe gut ausgestatteter Hobgoblins auf dem Basar an und versucht Leute für ihren Zweck zu rekrutieren. Sie wollen den Tempel von Stromkuhldur auf Ebene 3 stürmen, welcher aktuell von Dunkelelfen besetzt ist. Wer das schafft darf das Gebiet um den Tempel behalten. Da es sich um einen alten Zwergentempel handelt und wir damit auch den Dunkelelfen eins auswischen können fackeln wir nicht lange und schließen uns der Expedition an, auch wenn wir merken dass es keinen richtig Plan gibt außer: Eingehen und Dunkelelfen fertig machen. Zu unserer Überraschung finden wir in deren Lager im Süden von Ebene 2 eine schlagkräftige Truppe, inklusive 2 Beholderzombies vor. Kairon schlägt derweilen noch vor dass er mit einmal alleine die feindlichen Streitkräfte ausspionieren geht. Ich bin gespannt was für Informationen Kairon wohl zu Tage fördern wird.

Mit Feuer und … Schleim (?) (Invictus Igni)

Mit Feuer und … Schleim (?)

Nachdem unsere Gruppe den Sieg gegen den Augentyrannen gebührend gefeiert hatte, versammelte man sich erneut im Yawning Portal um den Abstieg in die Tiefen zu wagen. Die ganze Gruppe? Nein! Wie schon zuletzt hatte ein gewisser Zwerg mal wieder verschlafen und war nicht zum verabredeten Zeitpunkt in der Taverne erschienen. Während man also darüber philosophierte ob wann nun warten solle oder nicht gesellten sich zwei weitere potenzielle Abenteurer an unseren Tisch hinzu: einer war ein Halbelf, welcher sich als Laamar vorstellte und eine Menschenfrau namens Luna. Sie wollten gerne einmal mit hinab in das Verließ des alten Magiers, und da sie bisher keine Gruppe zusammengetrommelt bekommen haben setzte sie Durnan einfach mit auf unsere Liste. Das kann ja was werden! Mittlerweile hört man im Schankraum wieder altbekannte Klänge: „Ich wette die Gruppe kommt nicht wieder hoch.“ „Ich denke nur der Tiefling schafft es zurück.“  „Ich glaube mindestens die Hälfte stirbt.“ Allen voran wieder die beiden Zwerge, welche wir mit unseren letzten Heldentaten bereits zu einem kleinen Vermögen verholfen hatten, doch diesmal setzten sie gegen unsere Truppe. Es dauerte nicht lange bis der Großteil des Schankraums dabei war für oder gegen uns zu wetten, inklusive uns selber…

Aber genug des unwichtigen Teils des Tages. Mitsamt unseren Neuankömmlingen stiegen wir also wieder in die Finsternis hinab, vorbei an den Dämonenreliefs und südlich durch den Säulenwald bis zu einem Recht großen Raum mit einer kopflosen Statue. Man entschied sich nach Osten zu gehen, in Richtung des Reliefs, an welchem wir Halaster schon die eine oder andere Frage gestellt haben.  Jedoch ging man kurz darauf auf Kairons Wunsch hin in Richtung Süden, da ihm dieser Teil der Ebene noch für seine Karte fehlt. In diesem Gang stießen wir schnell auf die erste Besonderheit: kein Stabkörnchen war zu finden, alles war wie frisch durchgefegt. Kurz darauf trafen wir auch schon auf die erste Begegnung des Tages: eine Gruppe von Ghoulen welche durch die Gänge streiften auf der Suche nach frischem Flei… Steuern(?). Sie sagten sie wollen doch Bitte die rechtmäßig im Namen ihres Königs verhängten Abgaben für die Nutzung der Tunnel eintreiben. Am liebsten hätte ich diesen perversen Parodien des Lebens Ihre maroden Schädel vom Kopf geschlagen, aber Malcador ließ sich dazu erweichen ihnen ein paar Goldstücke zu geben mit denen sie zufrieden von Dannen zogen und wir konnten weiterhin die Gewölbe erkunden.

Einige Minuten später merkte ich plötzlich wie meine Bewegungen immer langsamer wurden und ich keine Luft mehr bekam. Glücklicherweise reagierte Kairon blitzschnell und zog mich aus dem Gallertwürfel, in den ich blindlings gelaufen war, raus. Jedoch nicht ohne dass ich diesem zu groß geratenen Wackelpudding noch ein Geschenk zurückgelassen hatte. Kaum auf den Beinen zauberte ich „Metall erhitzen“ auf meine Handaxt, welche ich im Inneren des Würfels zurückgelassen hatte, und begann das Monster von innen zu kochen. Währenddessen schoss Melcador bereits weitere Feuerstrahlen und Meteore auf das Monster und Luna ließ eine Flammenklinge in ihrer Hand erscheinen (Sie scheint gut in unsere Runde zu passen!). Nach wenigen Sekunden war die Bedrohung abgewendet, und ein zweiter Schleim, welcher sich angeschlichen hatte, nahm vor uns Reißaus. Wir verfolgten ihn nicht weiter und setzten unsere Erkundung fort, jedoch ohne nennenswerte Entdeckungen. Auf dem Rückweg wurde uns unsere Torheit bewusst. Der Schleim kehrte zurück, noch größer als vorher, und schnitt den Weg ab aus dem wir gekommen waren. Mit Hilfe einer Flammenwand konnte ich diese Kreatur zum Glück auf Abstand halten, allerdings nicht das was nun auf uns zu kam: ein weiterer, ebenso großer Schleim in dessen Inneren wir die Lachende Visage Halasters sahen! Schnell wechselte unsere Aufmerksamkeit auf den neuen Feind, jedoch konnten wir ihm nicht viel entgegen setzten. Praktisch alle Zauber die wir schossen funktionierten nicht, oder noch schlimmer, kamen postwendend zu uns zurück. Als ich mich nun in den Nahkampf stellte um es aufzuhalten wurde ich einfach verschluckt. Kein rühmliches Ende für einen Zwerg, möchte ich anmerken. Kurz drauf fand ich mich in einem Gang mit diversen Zwergenreliefs wieder, welche sich zu bewegen scheinen. Etwas Glanzlos für das Jenseits, meiner Meinung nach. Als jedoch plötzlich nacheinander Kairon, Melcador gefolgt von Luna und Laamar aus der Wand hinter mir fielen wusste ich dass es sich nur wieder um einen dämlichen Scherz dieses alten Magiers zu handeln schien. Wir waren tiefer in den Unterberg gebracht wurden, den Wänden nach zu urteilen dort wo vor Halaster einmal Zwergenclans hier gelebt haben. Und hier ruhen wir uns erstmal aus. Irgendwo im Nirgendwo.

Alberich Eisenfaust

Alberich Eisenfaust

Alberich Eisenfaust
Alberich Eisenfaust

Früher Teil der Tiefwasser Stadtgarde, viele seiner Kameraden kamen während eines Übergriffes auf ein Verstecks von Xanathars Diebesgilde um. In einem Stoßgebet versprach er sein Leben der Kirche zu widmen wenn er mit dem Leben davon kommt, was er auch tat. Seither Kleriker Muradins

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