Die Schatten werden länger (The Adventurer)

Die Schatten werden länger (The Adventurer) Imp Xax

Imp Xax

Die Schatten werden länger (The Adventurer)

Ich sage euch eins. So, wie sich die Geschichte gerade entwickelt, macht sie mir wirklich Angst! Die letzte Nacht war gespickt mit einem Ereignis nach dem anderen. Als ich in dieser Nacht aufwachte, geplagt von einem furchtbaren Traum, war mir recht schnell klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Bald sollte ich erfahren, dass „etwas stimmte nicht“ wahrlich untertrieben war. Der Traum, den ich gehabt hatte, schien eine Art Nachricht oder Botschaft gewesen zu sein, denn ich sah die Succubus Fyrelvia, der wir erfolgreich dieses finstere Buch abgenommen hatten.

Wie genau sie mich hatte finden können, war mir schleierhaft, doch ich sah sie vor mir, ganz deutlich. Und sie sprach zu mir. Hätte sie mal bedacht, dass ich kein Abyssal beherrsche … oder Infernal. Welche der beiden dämonischen Sprachen sie auch immer gesprochen hatte. Nach meinem Aufstehen trieb es mich an Rudgers Zimmer vorbei, weil ich hoffte, dass ein kleiner Spaziergang meine rasenden Gedanken klären könnte. Doch dem war nicht so. Stattdessen bemerkte ich ein blaues Licht, das aus seinem Zimmer auszugehen schien, sowie seltsame Geräusche, fast als kämen sie aus einer Taverne. Außerdem glaubte ich, Magie zu spüren, die nicht auf Rudger hinwies … Auf ein wiederholtes Klopfen meinerseits reagierte er allerdings nicht und da seine Tür abgeschlossen war entschied ich, vorerst zu Felicia zu gehen. Vielleicht hatte meine Schwester ja einen guten Rat für mich.

Aber Felicia wusste ebenso wenig, wovon ich da sprach, doch schien sie besorgt, weshalb wir gemeinsam zurück zu Rudgers Zimmer liefen. Nur um festzustellen, dass das Licht verschwunden und das Zimmer leer war. Naja, fast leer zumindest. Rudger war verschwunden, doch ein Großteil seiner Sachen war noch drinnen. Erst glaubte Felicia wohl, ich sei einfach nur übermüdet und hätte mir das Ganze eingebildet, aber wenig später sollte sie vom Gegenteil überzeugt werden. Und ich glücklicherweise auch, denn für einen kurzen Moment hatte ich begonnen, an meinen eigenen Sinnen zu zweifeln.

Aus meinem Zimmer nebenan vernahmen wir nämlich plötzlich Geräusche, so als würde jemand darin herumwühlen. Dabei hatte ich die Tür zuvor doch abgeschlossen? Ich reichte Felicia den Schlüssel, sie öffnete die Tür und sah sich Auge in Auge mit dem Imp wieder, dem ich am Tag zuvor gemeinsam mit Skaakas das Buch entwendet hatte. Meine Schwester reagierte schnell und machte dem kleinen Teufelchen mit einem mächtigen Bodyslam den Gar aus und wir nahmen das Buch wieder an uns, das er offensichtlich aus meinen Sachen hatte versucht zu stehlen. Schnell packte ich das Buch zurück in meine Tasche und hängte sie um. Ab jetzt würde ich es nicht mehr aus den Augen lassen!

Kurz darauf kamen Skaakas und der Castellan zu unserem Geschoss der Burg und erklärten, dass auch sie seltsame Träume gehabt und Geräusche gehört hatten. Auch Malcer gesellte sich zu uns. Ihm war ebenfalls nicht bekannt, wo Rudger sich wohl aufhalten könnte, weshalb wir vermuteten, dass man ihn mithilfe von Teleportations-Magie entführt hatte. Eine Tatsache, die mich noch unruhiger machte. Zudem erklärte der Castellan, dass wir das Buch so bald wie möglich von hier weg bringen sollten, da es das Böse nur so anzog. Von dieser Idee war ich dann schon eher angetan. Zuvor machten wir uns jedoch erst noch einmal auf den Weg zur Mühle, um dort nach Kiara zu sehen und sie gegebenenfalls über unsere neuen „Erkenntnisse“ zu unterrichten.

Noch während wir um die Mühle herum liefen, um draußen nach dem Rechten zu sehen, bemerkte ich Spuren auf dem Boden. Ein paar kleine und ein paar größere Spuren. Anscheinend stammten sie von einem Goblin und einem Ork. Wir entschieden uns für den ersten Plan, der uns in den Sinn kam: Das Gebäude stürmen und die Feinde eliminieren! Wobei ganz umbringen wollten wir sie nicht, schließlich wollten wir zumindest einen von ihnen zu ihrem Aufenthalt hier befragen. Der Kampf war recht schnell beendet, zumal Kiara, die sich im oberen Teil der Mühle versteckt hatte, noch zu uns gestoßen war und zumindest den Goblin konnten wir am Leben erhalten, um zu erfahren, wieso er hier war.

Anscheinend hatte Xax, der Imp, die beiden hier her bestellt und sie hier warten lassen, um noch etwas holen zu können. Dabei musste es sich wohl um das Buch gehandelt haben. Unweigerlich schloss mein Griff um meine Tasche sich stärker. Felicia beendet die Befragung letztlich mit einer Enthauptung des Goblins und nahm den hübschen Hammer an sich, den der Ork bei sich gehabt hatte.

Ich steckte die Dolche des Goblins ein und noch während ich mich bückte, um sie aufzuheben, hörte ich ein plumpes Geräusch, so als ob etwas zu Boden fiel. Malcer war offensichtlich während des Kampfes mit dem Goblin verwundet und sogar vergiftet worden. Glücklicherweise konnte ich das Gift aus seinem Kreislauf entfernen und fand zudem ein Gegengift bei dem Goblin, das ich jedoch vorsichtshalber auch erst einmal einsteckte. Wer wusste schon, wofür man so etwas noch gebrauchen könnte?

Nach dem Kampf erstatteten wir dem Castellan und Skaakas, die draußen standen, Bericht und sie unterstrichen noch einmal, wie wichtig es war, das Buch von hier weg an einen sicheren Ort zu bringen. Dabei waren sie sich einig, dass wir es nach Durlags Turm im Norden bringen sollten. Allein der Name sorgte bei mir für Gänsehaut und als sie uns erzählten, dass es dort vor dunklen Kreaturen nur so hauste, rutschte mir das Herz in die Hose. Und dort sollte das Buch wirklich vor dem Bösen geschützt sein? Schön und gut aber wir waren es nicht … Dennoch machten wir uns direkt am nächsten Morgen los auf den Weg nach Durlags Turm. Rudger ließen wir dabei zurück, unwissend wo er war und mit dem Plan, zu späterer Zeit noch einmal nach ihm zu suchen. Unglücklicherweise hatte das Buch anscheinend höhere Priorität …

Grün ist eine schöne Farbe (The Adventurer)

Grün ist eine schöne Farbe (The Adventurer)Grün ist eine schöne Farbe (The Adventurer)

Ihr erinnert euch an das Ende meiner letzten Erzählung? Sehr gut, denn da werden wir diese hier direkt ansetzen. Da standen wir nun, vor uns eine riesige Kreatur, wohl kaum dazu aus, uns Blumen zu schenken. Und mittendrin Zehnhammer, der bereits begonnen hatte, auf das Vieh einzudreschen. Während er das Vieh ablenkte, überlegten wir, wie wir am besten vorgehen sollten. Es kam zu einer ellenlangen Diskussion – in Wirklichkeit war sie gar nicht sooo lang aber man will ja die Spannung halten – aus der ich als Siegerin hervor ging und alle willigten ein, dass wir den Kampf einfach vermeiden und drum herum schleichen sollten. Zehnhammer schien ja prima ohne uns klar zu kommen. Tatsächlich schaffte er es, die Monstrosität in die Knie zu zwingen, noch bevor wir überhaupt in die Nähe des Gartens kamen, durch den wir mussten, um zu den Katakomben zu gelangen. So langsam verlor ich ein bisschen den Überblick über dieses Gebäude mit seinen tausenden Räumlichkeiten. Nichtsdestotrotz bildete ich die Nachhut und motivierte Zehnhammer noch für den Rest seines Kampfes mit ein paar empor gereckten Daumen. Im Garten lief ich dann fast in meine Leute hinein, die einfach stehen geblieben waren. Irgendetwas schien bei ihnen für Verwirrung gesorgt zu haben. Aber ich konnte beim besten Willen nicht ausmachen, was genau, bis man mir erzählte, dass sie einen Leprechaun gesehen hätten. Das erklärte zumindest die vielen Goldmünzen auf der Treppe, die ich kurzerhand einsammelte. Allerdings schien nicht nur er für Verwirrung bei uns gesorgt zu haben, sondern wir vor allem für selbige bei ihm, denn so wie man mir erzählt hatte, war er vor uns weggelaufen. Dann hörten wir ein Klirren, ein Fluchen und sahen eine grünliche Gaswolke, die sich mehr und mehr vor uns ausbreitete. Der Duft der Wolke erinnerte definitiv nach Pfefferminz. Wir schritten hinein und ich fühlte ein seltsames Kribbeln in meinem Kopf … Je dichter die Wolke wurde, desto stärker wurde das Gefühl und ich konnte kaum mehr die eigene Hand vor Augen sehen. Geschweige denn einen meiner Freunde. Doch auch auf Rufe meinerseits reagierte niemand. Was auch immer hier los war, sie waren verschwunden. Aber zumindest konnte ich die Ursache für diesen Nebel ausmachen: Der Leprechaun musste eine kleine Flasche fallen gelassen haben, aus der nun dieses grüne Gas strömte. Vielleicht konnte ich es ja stoppen, indem ich Wasser drauf schüttete. Gesagt, getan. Nur leider verstärkte das den Geruch weiter. Ebenso wurde auch das Gefühl in meinem Kopf stärker und plötzlich sah ich nur noch grelles Licht. Dann wieder Grün.

Ich sah mich irritiert um. Hatte ich nicht eben noch auf einer Steintreppe gestanden? Nun umgab mich das grünste Gras, das ich seit meinem Leben bei den Druiden gesehen hatte, Vögel zwitscherten und überall saßen, standen, redeten und lachten Geschöpfe der Natur. Und da waren auch meine Freunde! Irgendwie hatte diese Wolke uns hier her teleportiert. In einen Wald voller Dryaden, Satyre, angenehm schmeckender Liköre und Weine … Es war wunderschön! Während meine Freunde das alles für selbstverständlich hinnahmen und sich Getränke nahmen, bei den Dryaden begnügten oder einfach nur durchs Gras rollten, begutachtete ich alles mit großen Augen und entdeckte so eine Person, die an der Theke saß und mir seltsam vertraut vorkam. Ich musste zweimal hinsehen, um zu erkennen, wer da saß. Sylvanus! Sofort gesellte ich mich zu ihm, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob man sich einfach so zu einer Gottheit an den Tisch setzen durfte … Naja, selbst wenn man es nicht gedurft hätte, hätte ich es wahrscheinlich gemacht. Wir kamen ein wenig ins Gespräch und er war ein echt netter Kerl. Er machte uns sogar Geschenke. Er gab jedem von uns eine Schriftrolle, die uns temporären Schutz vor Elementen geben konnte. Ebenso überreichte er mir einen Beutel mit Kräutern, die besonders gut bei Verletzungen helfen sollten. Das würde mir und meinen Freunden in Zukunft bei weiteren Kämpfen hoffentlich von großem Nutzen sein. Er wünschte uns viel Glück, dann verschwand er. Und mit ihm verschwanden auch der Wald und alles, was sich darin befunden hatte.

Wären wir mal lieber dort geblieben, denn das, was sich nun vor uns erstreckte, war bei Weitem nicht so schön, wie ein Wald. Auch wenn es irgendwo beeindruckend aussah! Wir hatten offensichtlich die Katakomben erreicht, denn vor, neben und über uns waren überall dämonische Kreaturen zu sehen. Über uns flatterten kleine, geflügelte Biester durch die Luft, wir sahen weitere Glabrezu, womit wir ja schon einmal Bekanntschaft gemacht hatten und erblickten weitere Kreaturen, deren Namen ich nicht kannte. Schließlich war ich Druidin, keine Dämonenjägerin. Auch wenn ich den Gedanken daran ganz nett fand. Zurück zum Wesentlichen! Ebenso wie wir all diese Dämonen sahen, sahen wir das Portal, das es zu schließen galt. Kiara gab Rudger den Dolch, sodass er unsichtbar in seinen Mantel gehüllt zum Portal stürmen und es schließen konnte. Gesagt, getan. Während er verschwand kümmerten wir uns noch ein um eine hässliche, fette Kreatur (so langsam beschlich mich das Gefühl, dass die meisten Dämonen echt hässlich waren!), um ihm den Rücken freizuhalten. Dann beobachteten wir, wie das Portal zerbröselte. Wir hatten es geschafft. Hinter uns vernahmen wir einen lauten Jubelruf, der von Zehnhammer stammte. Er hatte offensichtlich überlebt. Ganz ohne unsere Hilfe. Ich war begeistert. Und ebenso begeistert war ich darüber, dass ich ein Dämonenportal gesehen und es überlebt hatte! Ebenso, wie auch alle anderen überlebt hatten.

Von Dämonen und Helden (The Adventurer)

Von Dämonen  und Helden (The Adventurer)Von Dämonen und Helden (The Adventurer)

Nachdem wir Zehnhammer wortwörtlich den Hintern gerettet hatten – nicht alle seiner Männer kamen durch, aber man muss bei riesigen, angreifenden Dämonen nun mal mit ein paar Kollateralschäden rechnen – geleitete er uns in einen höher gelegenen Abschnitt der Zitadelle. Dort erhielten wir die uns von ihm versprochenen Gegenstände. Magische Gegenstände, sodass unser nächstes Aufeinandertreffen mit solch einer Kreatur besser vonstattengehen würde. Danach ließ er uns allein, damit wir zum Einen die Sachen begutachten und zum Anderen uns ein wenig erholen konnten. Der Raum, in dem er uns untergebracht hatte, schien eine allgemeine Unterkunft zu sein. Zumindest gab es mehrere Betten oder zumindest Liegeflächen und der Raum war unglaublich groß. Ich konnte mir vorstellen, dass er ursprünglich nicht als Schlafplatz gedacht gewesen war. Rechts und links bestanden die Fenster, insgesamt 8 an der Zahl, aus wunderschönem Buntglas und mein Blick ruhte sehr lange und sehr intensiv auf den darauf abgebildeten Waffen, sowie das, was dahinter lag. Von hier oben konnte man fast ganz Iriabor sehen … es war atemberaubend! Ebenso lang hing ich an den riesigen Skulpturen, die überall im Raum verteilt standen. Statuen von ehemaligen Helden vielleicht? Erkennen konnte ich keine dieser Personen, doch wie auch? Ich war schließlich das erste Mal hier. Während ich meinen Blick weiter durch den Raum schweifen ließ, fiel mir ein großer Altar im hinteren Bereich auf, zu dem gelegentlich ein paar Männer in grauen Kutten traten und anschließend den Raum wieder verließen. Ein paar dieser Gesellen stellten uns sogar Schüsseln mit Wasser hin und ich bedankte mich aufrichtig dafür. Dann nahm ich einen großzügigen Schluck, was mir einen sehr eindringlichen Blick von Malcer einhandelte, der mir anschließend erklärte, dass das Wasser nicht zum Trinken da gewesen war, sondern dass es sich dabei um Weihwasser handelte. Nun, dann war ich jetzt nicht nur mit einem faszinierenden, neuen Cape ausgerüstet, sondern auch noch von Innen geweiht. Achja … das Cape! Mein Preis von Zehnhammer für das Retten seines Lebens war ein Cape of Blurring gewesen, mit dessen Hilfe ich hoffentlich in allen Kämpfen, die noch kommen würden von Gegnern noch weniger angerührt bliebe, als sonst auch schon. Dieses eine Aufeinandertreffen mit der Keule dieses Trolls steckte mir nämlich noch immer in den Gliedern. Auch wenn ich das natürlich niemals zugeben würde!

Meine Schwester wünschte sich, ihre Waffen verzaubert zu bekommen, wenn die Zeit dafür da war, Malcer hatte schon vorher von Zehnhammer komische Bandagen bekommen, über die er sich gefreut hatte … was ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen konnte, aber was verstand ich schon von dem Denken eines Mönchs? Am meisten begeisterte mich die Flöte, deren Namen Rudger bestimmt dreimal sagen musste, bis ich ihn nachsprechen konnte: Shakuhachi. Ich konnte es kaum erwarten, ihn damit mal etwas spielen zu hören. Zu guter Letzt bekam Kiara ihre Waffe und ich musste gestehen, ich war ein klein wenig neidisch. Könnte ich mit Pfeil und Bogen umgehen, hätte ich sie vielleicht im Schlaf erdrosselt, um ihn ihr abzunehmen … Scherz. Aber es war ein unheimlich schöner Bogen und ich glaube, Zehnhammer nannte ihn „Oathbow“. Ich würde in naher Zukunft wohl mal eine Bibliothek aufsuchen, um genaueres darüber zu lesen, schließlich wurde er von Elfen geschaffen und elfische Kultur ist eines meiner großen Steckenpferde.

Nachdem die letzten Wunden geleckt und verbunden waren, sahen wir uns etwas weiter um und stellten fest, dass vor unserem Raum Wachen postiert waren. Ich empfand das als seltsam und da war ich wohl nicht die einzige, doch als wir Zehnhammer darauf ansprachen, versicherte dieser uns, dass es zu unserem eigenen Schutz wäre. Damit sagte er zwar die Wahrheit, aber uns war klar, dass er noch irgendetwas anderes verbarg. Es brauchte nicht viel Überzeugungsarbeit, um aus ihm herauszupressen, was denn nun das eigentliche Problem hier in dieser Zitadelle war. So wie es schien, hatte eine Person, über die Zehnhammer keine weiteren Informationen gab, ein Portal zur Welt der Dämonen erschaffen – oder besser gesagt ein Portal von der Welt der Dämonen in unsere Welt. Ein Portal, das nur mithilfe eines Dolchs geschlossen werden konnte. Wir sahen uns an. Sofort war klar, von was für einem Dolch er sprach und auch wenn ich es bis dahin nicht vorgehabt hatte, so war es nun eines meiner Lebensziele, mir so ein Dämonenportal mal aus der Nähe anzusehen. Wir hatten den Dolch, wir waren ausgeruht, wieso sollten wir also nicht in die Katakomben der Zitadelle gehen und das Portal schließen? Wir sprachen nicht großartig darüber, abgesehen von Felicia war jeder sofort Feuer und Flamme und ich glaube sie war auch nur deswegen nicht ganz überzeugt von der Idee, weil sie nie von dem überzeugt war, was ich für gut empfand. Aber das … basierte wohl auf Gegenseitigkeit. Wir wollten uns also direkt nach unten in die Katakomben begeben, da vernahmen
wir von vor der Tür ein lautes Brüllen und Geräusche, die nicht wirklich gesund klangen. Die Türen krachten auf und drei Kreaturen brachen hindurch. Die Eine war riesig, breit und furchteinflößend mit feurigen Handschuhen. Die Anderen beiden waren etwas kleiner, bewaffnet mit einem leuchtenden Schwert und einem ebenso stark leuchtenden Schild. Sie alle Drei schienen wie laufende Rüstungen zu sein und sie waren ganz sicher nicht von dieser Welt. Weitere Dämonen, wie es schien, an denen wir uns erst vorbei kämpfen mussten, wenn wir weiter nach unten wollten. Wie genau diese Dämonen hier her gekommen waren konnte keiner von uns sich zu diesem Zeitpunkt ausmalen, doch nach einem erbitterten Kampf und leuchtenden Mondstrahlen, die den Dämonen gut zusetzten, bemerkten wir im Rücken des Größten einen Dreizack. Rudger fand heraus, dass es sich dabei nicht um irgendeinen Dreizack handelte, sondern es eine uralte Waffe, ein Relikt war, das dazu diente, eine Pforte für Dämonen zu errichten, durch die diese in unsere Welt gelangen konnten. Zudem bemerkten wir hinter der Tür ein paar Mönche in Kutten, die anders aussehen als die, die die Mönche getragen hatten, welche uns das Weihwasser gebracht hatten.

Wir hatten nicht viel Zeit, uns nach diesem Kampf zu koordinieren, denn Zehnhammer sprintete sofort an den nunmehr toten Dämonen vorbei und machte sich auf den Weg nach unten. Für uns hieß es nun, schnell zu reagieren. Felicia schnappte sich eines der Schwerter von den kleineren Kreaturen, ich nahm etwas von dem Weihwasser mit und dann eilten wir Zehnhammer hinterher. Allerdings sollten wir nicht sofort zu den Katakomben durchkommen. Etwas weiter unten waren das Erste, was wir sahen, Geschöpfe die aussahen, wie Münder … laufende Münder. Oder zumindest waren sie mal dazu in der Lage gewesen, zu laufen. Jetzt lagen sie von Zehnhammer zermatscht am Boden und er hatte seine Aufmerksamkeit bereits einer Kreatur geschenkt, die weniger leicht zu zermatschen schien. Vor uns stand ein weiterer Dämon, eine kleine Öllaterne in einer Hand, auf der anderen Seite eine Art Kralle und ihr Kopf war zur Hälfte bereits von Würmern zerfressen. Alles in allem war diese Kreatur … ekelerregend. Mir wurde bei ihrem Anblick fast ein wenig schlecht, aber ich schluckte nur hart und spielte diese Begegnung mit den Worten „Der sieht ja nett aus“ gekonnt runter. Aber ob ein Kampf mit ihm eben so nett werden würde …?

Shay Flammenrufer

Shay FlammenruferShay Flammenrufer

Voller Name: Shayliya Hodgens
Spitzname: Shay Flammenrufer
Alter: 24 Jahre
Größe: 171 cm
Gewicht:
60 Kg
Rasse:
Mensch
Klasse: Druide Level 10 [Zirkel des Mondes]
Gesinnung: Chaotisch Gut
Sprachen: Gemeinsprache, Druidisch, Elfisch, Zwergisch, Gnomisch

Str Dex Con Int Cha Wis
10 10 16 10 12 20

Eine wunderbare Reise beginnt …

Als ich das Licht der Welt erblickte, musste ich schon sehr bald feststellen, dass es nicht einfach ist, die Zweitgeborene zu sein. Mein Vater, obwohl oder gerade weil er viel unterwegs war, hing stets bei mir herum und umsorgte mich. Manch einer hätte das fast schon als Verhätschelung angesehen. Meine Mutter war da zwar weniger extrem, aber auch nicht unbedingt diskret. Als Nesthäkchen hat man es wahrlich nicht einfach.

In meine Schwester Felicia hingegen waren sie zwar auch vernarrt, doch ihr bürdeten sie sehr viel mehr Verantwortung auf, als mir. Sie hatte auf mich aufzupassen, wenn unsere Eltern mal nicht konnten und ihr 18. Geburtstag war eigentlich auch der Grund dafür, dass unsere Mutter, eine hochrangige Druidin, die ihr Leben im Stamm jedoch für unseren Vater aufgegeben hatte, entschied dass es Zeit war, Felicia ebenfalls in die Geheimnisse und Wunder des Druiden-Lebens einzuweisen. Dafür reisten wir jedoch in die Wälder von Mir, da dort der Stamm unserer Mutter beheimatet ist. Dass ich mitkommen musste, war natürlich klar, immerhin konnte sie mich nicht allein zuhause lassen, während mein Vater viel auf Reisen war. Ich war schließlich erst 14 Jahre alt. Also ergab ich mich meinem Schicksal und reiste von meiner Heimatstadt Calimport, gemeinsam mit Felicia und Ma dorthin, wo sie aufgewachsen war.

Als wir endlich im Wald ankamen, staunten Felicia und ich nicht schlecht über all das Grün, die vielen Vögel, die in unterschiedlichsten Tonhöhen zwitscherten und die verschiedensten Farben in ihrem Federkleid trugen. Es brauchte nicht lang, damit ich mich in diesen Ort verliebte.

Entgegen unserer Erwartungen, blieb unsere Mutter jedoch nicht bei uns, sondern ließ uns allein beim Stamm und ihren alten Lehrmeistern – einem Elf und einem Menschen – zurück und machte sich selbst auf den Weg zurück nach Calimport. Sie hatte mit dem Leben im Stamm schon vor 20 Jahren abgeschlossen und ihre neue Heimat bei unserem Vater gefunden.

Während ich keine Probleme hatte, mich in das Werk und das Leben eines Druiden einzufinden, fiel es Felicia merklich schwer, in Einklang mit der Natur zu leben. Daher verließ sie den Stamm und damit auch mich recht bald und ließ mich allein mit meiner neuen „Familie“ zurück. Anfangs war das natürlich ganz besonders schwer für mich, schließlich war Felicia das letzte bisschen Familie und Heimat, das ich an diesem fremden Ort gehabt hatte. Hier war alles ganz anders, als zuhause. Calimport war eine Stadt in der Wüste, es war stets heiß, überall Sand, Bäume bekam man nur selten zu sehen. Und nun war ich hier, inmitten eines Waldes bei einem Stamm voller Druiden, die mit eben diesem Wald vollkommen im Einklang lebten. Doch wie bereits erwähnt fiel es mir trotz allem nicht schwer, den Weg eines Druiden zu gehen. Es fiel mir nur schwer, mich nicht jede Nacht vor Einsamkeit in den Schlaf zu weinen. Einer meiner Lehrmeister, Aubron Luran, der Elf, merkte das und begann, sich mehr und mehr persönlich mit mir auseinanderzusetzen. Er sprach außerhalb des Trainings und der Lehrstunden mit mir über mich, sich, die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft. Er fragte mich, was meine Ziele im Leben waren und da wurde mir klar, dass ich eigentlich noch gar keine Ziele hatte … Also setzte ich mir eine Aufgabe: Ich wollte herausfinden, was meine Ziele im Leben waren.

Während meiner Ausbildung im Druidenstamm in den Wäldern von Mir lebte ich jeden Tag, wie er kam, verbrachte viel Zeit damit, mich mit anderen Druiden zu unterhalten, um in Erfahrung zu bringen, was sie so antrieb. Am Ende meiner Ausbildung war ich meinem Ziel jedoch keinen wirklichen Schritt näher gekommen. Ich hatte gelernt, mit der Natur im Einklang zu leben, ich hatte gelernt die Tiere und Pflanzen gleichermaßen zu respektieren, ich hatte gelernt, Magie zu wirken und zu kontrollieren … aber irgendetwas machte mich dennoch unzufrieden. Aubron merkte dies und riet mir, eine Reise zu machen. Er selbst war in seiner Jugend sehr viel gereist, auf der Suche nach sich selbst. Für mich klang das gar nicht so schlecht. Ich war ohnehin schon immer eine sehr neugierige Person gewesen und liebte es, neue Orte und Personen kennen zu lernen. Während meiner Zeit bei den Druiden war ich wesentlich offener und kontaktfreudiger geworden, als ich es damals bei meinen Eltern in Calimport gewesen war.

Ich begann also, ein wenig durch die Welt zu reisen. Aubron hatte mir geraten, mich ein wenig bei anderen Druidenstämmen umzusehen und so tat ich eben dies. Ich reiste zu den Peaks of Flames, wo ein weiterer Druidenstamm beheimatet war. Das Besondere an diesem Stamm: Er bestand fast ausschließlich aus Zwergen. Das war für mich zu Beginn eine große Hürde, da ich in meiner Zeit in den Wäldern von Mir neben der Gemeinsprache, die ich ohnehin sprach und der Sprache der Druiden nur ein wenig Elfisch von Aubron gelernt hatte. Doch gab es dort ein paar Zwerge, die ebenfalls die Gemeinsprache sprachen und so stellte die Sprache nicht die größte Hürde dar. Viel mehr waren es die Umständen, unter welchen ich dort lebte. Ganz anders, als in den Wäldern, lebte ich hier am Fuß eines riesigen Vulkans, der jederzeit hätte ausbrechen können. Es war stets warm und ziemlich stickig und Bäume oder Pflanzen allgemein bekam ich hier nur selten zu sehen. Dafür lernte ich bei den Zwergen eines ganz besonders gut: Den Umgang mit dem Element Feuer.

Etwa zwei Jahre blieb ich bei den Peaks of Flames, lernte dort neue Druidenlehren, sowie die Sprache der Zwerge und legte sogar eine kleine Prüfung ab, die jeder Druiden, der dort lebte, ablegen musste, wenn er dort gelernt hatte. Da ich sie bestand, erhielt ich den Titel „Flammenrufer“ und legte damit meinen Nachnamen vorerst ab. Vom Tag der bestandenen Prüfung an, hieß ich nicht länger Shaylia Hodgens, ich war Shay Flammenrufer geworden.

Eine Ehre, über die ich mich nicht allzu lange freuen konnte, da mich nur wenige Tage später eine Nachricht von meiner Mutter ereilte, in der sie bat, zurück nach Calimport zu kommen, da es meinem Vater von Tag zu Tag schlechter ginge. Natürlich packte ich sofort all mein Hab und Gut und reiste heim, nur um dort der Beerdigung meines Vaters beizuwohnen. Dabei traf ich Felicia wieder, die ich nun seit 7 Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Ich freute mich riesig, sie wiederzusehen und erfuhr, dass sie sich in der Zwischenzeit einen Namen bei der Stadtwache von Westgate gemacht hatte. Nach der Beerdigung und nachdem wir unsere Mutter zu den Wäldern von Mir gebracht hatten, wo sie den Rest ihrer Tage leben wollte, nun da ihr Mann nicht mehr da war, reiste ich gemeinsam mit Felicia nach Westgate, um die Stadt kennen zu lernen und um nicht mehr allein reisen zu müssen.

Doch wie es nun einmal so war, wurde mir sehr schnell langweilig. Westgate war eine atemberaubende Stadt und es gab auch eine ganze Menge für mich zu sehen, doch nach etwa einem halben Jahr reichte es mir. Ich teilte Felicia mit, die Stadt verlassen zu wollen und ohne Wenn und Aber entschied sie sich dazu, mich zu begleiten. Worüber ich mich natürlich äußerst freute, da ich so nicht allein herumreisen müsste und meine starke, selbstbewusste große Schwester bei mir hatte.

Wir reisten eine Weile umher, bis ich von einem Fest in einer Stadt namens Iriaebor erfuhr. Die Stadt der Tausend Türme. Ein Name, der natürlich sofort für Eindruck bei mir sorgte. Und so machten Felicia und ich uns kurz nach meinem 24. Geburtstag auf den Weg nach Iriaebor …

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