Valeryia

Valeryia

Valeryia ist eine Waldelfe, die in den dichten Wäldern von Lethyr geboren wurde. Ihr Leben begann in einer friedlichen Gemeinschaft, die eng mit der Natur verbunden war. Ihre Mutter war dort eine angesehene Druidin.
Ihr Vater, der eigentlich aus der Stadt Iriaebor stammte und nur der Liebe wegen in das Dorf zog, war anfangs kein gern gesehener Gast.
Er gehörte einer Gilde an, die gern im Dunkeln, Geheimen oder Hinterhältig tätig war. Doch er gliederte sich schnell ein, bildetet im Bogenschießen und den Umgang mit Dolchen aus.

Vom ihm lernte Valeryia die Kunst des Bogenschießens. Von frühester Kindheit an zielte sie mit einem Langbogen präzise auf Ziele, die von ihm aufgestellt wurden.

Doch das Idyll ihrer Kindheit währte nicht lange. Als Valeryia gerade einmal 70 Jahre alt war, wurde ihre Heimat von einer Truppe skrupelloser Orks überfallen. Das Dorf wurde niedergebrannt, und viele Bewohner, darunter auch Valeryia`s Eltern, kamen bei dem Angriff ums Leben.

Nur Schemenhaft kann sie sich erinnern, doch sie weiß noch, wie sie zwischen den leblosen Leibern ihrer Eltern lag und sich einer der Monster über sie beugte und etwas grunzte. Auch wenn sie ihn nicht verstand wusste sie, was er meinte und so blieb sie regungslos liegen und betete, dass er nicht sehen würde, dass sie gerade noch so atmete. Sie hörte das Reißen der Kleidung ihrer Mutter, doch sie öffnete die Augen nicht. Erst als sie sich sicher war und nichts mehr hörte… keine Schreie, keine Rufe, kein Winseln… öffnete sie ihre Augen.

Sie war dem Tode knapp entkommen. Daran bestand kein Zweifel. Sie rappelte sich auf. Konnte kaum laufen. Als sie sich umsah sah sie und roch sie nichts weiter als Tod, Zerstörung, Blut und verbrannte Haut. Ihr war schlecht doch riss sie sich zusammen. Sie kniete sich zu ihren Eltern… doch es war hilflos. Ein Gemisch aus Tränen und Blut rann ihr Gesicht runter.

Nichts hatten sie da- oder ganzgelassen. Alles war zerstört und geplündert worden. Selbst die blaue  Brosche, die aussah wie ein Phoenix, an der Robe ihrer Mutter fehlte. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand sie auf. Sie ging auf die Straße lief durch die Trümmer ihres Dorfes. Sie und zwei Handvoll Elfen hatten überlebt. So wie sie waren es noch junge Mädchen und Jungen gewesen. Sie alle wussten nicht wohin. Verzweifelt, weinend und traurig standen sie zusammen auf dem Marktplatz.

Eines war klar. Hier konnten sie nicht bleiben. Valeryia´s Mutter war in der Heilkunst sehr gut gewesen und hatte ihr ein, zwei Dinge beigebracht und so ging sie zurück zu den Resten ihres Hauses. Suchte in den Schränken nach den Flaschen, Tinkturen und Phiolen ihrer Mutter. Kramte alles zusammen was sie finden konnte. Ihren Langbogen und auch die Schatulle aus dem Geheimversteck ihres Vater´s nahm sie mit.

Zurück bei den Anderen versorgte sie die Verletzen und wollte mit ihnen in das nächste Dorf. Es lag ein paar Tagesreisen nach Westen. Erst wollte ihr keiner folgen… doch so entschlossen sie war Rache an denen zu nehmen, die ihr Dorf zerstört hatten, so war sie genauso entschlossen hier in den Trümmern keinen lebenden zurückzulassen.

Nach und nach stimmten alle zu nach Westen zu gehen. Jeder trug das zusammen was er finden konnte. Glücklicherweise fanden sie zwei Wägen und ein paar Pferde, sodass die Verletzten nicht laufen mussten.

Anfangs war der Weg anstrengend und frustrierend. Es wurde viel geweint und keiner wusste so richtig was gesagt werden sollte oder konnte. Abends wurde ein Zeltlager aufgebaut und die älteren Elfen teilten sich die Wachen ein.

Zu Essen hatten sie, durch die Jäger unter ihnen, genug und auch an Wasser mangelte es ihnen nicht. Eines Abends fing Khololko, er war der Sohn des Taverneninhabers und hatte eine tolle Stimme, an zu singen und spielte auf seiner Laute dazu. Keiner wusste so richtig zu reagieren und es war die jüngste unter ihnen, die anfing zu tanzen und zu lachen und so stimmten viele ein.

Das Reisen verlief danach einfacher. Und nach fast einem Zehntag kamen sie zu einem Dorf.

Auch hier wurde offenbar gekämpft, denn es waren Spuren von Angriffen zu sehen. Frische Gräber gab es außerhalb und auch die Dorfmauer hatte einiges abbekommen.

Mit offenen Armen empfang man die Gruppe.

Valeryia war die Älteste unter ihnen und so brachte man sie zum Dorfältesten. Sie berichtete was passiert war und brachte ihre Bitte, dass wenigstens die Jüngsten aufgenommen werden sollten, vor.

Die Dorfgemeinde jedoch entschied sich sofort dazu alle aufzunehmen. Alle wollten helfen und zum ersten Mal nach dieser grausamen Nacht konnten alle in richtigen Betten schlafen, konnten sich waschen, erholen, trauern und dennoch hoffen.

Die Jahre zogen dahin und jeder hatte einen Platz gefunden und konnte der Gesellschaft, die nicht nur aus Elfen, sondern auch aus Menschen und Halb-Elfen, bestand von Nutzen sein. Es waren wirklich gute Jahre und auch Valeryia fand in Wilhelm jemanden mit dem sie viele schöne Jahre hatte.

Er war ein Mensch und es war klar, dass sie nur eine gewisse Zeit zusammen hatten und dennoch waren es Jahre die sie nicht missen wollte. Hatte sie doch durch ihn lieben gelernt. Die Trauer verging nie ganz und als er dann von ihr ging fasste sie den Entschluss die Suche nach der Brosche und den Übeltätern fortzusetzen.

Über die Jahre hatte sie immer wieder versucht das Kästchen ihres Vaters zu öffnen. Auch wenn er ihr ab und Rätsel oder Denkaufgaben gab, viel es ihr schwer. Ein paar Jahre ließ es sie es sogar ganz liegen, doch wie es der Zufall so will, gelang es ihr genau zu ihrem 99 Geburtstag die Schatulle zu öffnen. Darin lag ein Brief und eine purpurne Maske. Der Brief war von ihrem Vater und bestand aus ganzen 4 Sätzen:

„Meine liebste Tochter,

wenn du diesen Brief je lesen solltest, dann werden deine Mutter und ich wohl leider nicht mehr bei dir sein.
Solltest du Hilfe brauchen, dann geh nach Iriaebor und suche den Mondtempel.
Die Maske wird dir weiterhelfen.
Wir lieben dich und sind stolz auf dich!“

Also packte sie ihr Hab und Gut und machte sich auf Richtung Stadt. Diesmal war sie länger unterwegs. Sie brauchte mehrere Zehntage um nach Telflamm zu kommen.

In so einer großen Stadt war Valeryia noch nie gewesen. Hier waren alle Arten vertreten. Auch Orks. Auch wenn sie durch Wilhelm und die anderen gelernt hatte, dass nicht alle Orks böse oder schlecht sind, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Wie von selbst suchte sie immer nach dem Symbol von dem Ork, der sich damals über sie gebeugt hatte. Aus Angst, die Erinnerung würde irgendwann verblassen hatte sie es aufgezeichnet und in das Kästchen ihres Vaters gelegt. Doch das Bild hatte sich so sehr in ihren Kopf gebrannt, dass sie nie nachsehen musste.

Sie kam in der The Sword and Horn Taverne unter. Und wieder spielte ihr hier das Schicksal in die Hände. Nicht nur, dass sie dort herausfand, dass es weitere Angriffe in dem Wald wo sie zu Hause war stattgefunden hatten und die Orks weiter Richtung Westen unterwegs wären, sondern sie traf dort auch auf jemanden, der ihr einen Weg nach Iriaebor verschaffen konnte.

Der junge Mann arbeitete auf dem Schiff Crown of Cormyr und war von ihrer Art und ihrem Aussehen angetan und nachdem sie ihm mehr oder weniger den Hintern vor einer sehr aufdringlichen Dame gerettet hatte, schuldete er ihr etwas.

Er stellte sie dem Commander Hector Downtinghaun vor. Valeryia berichtete ohne zu viele Details zu nennen wohin sie wollte und bot an das Schiff zu verteidigen, wenn es nötig sein sollte. Auch wenn es allgemein Unglück bringen soll, Frauen an Bord zu haben, so war der Commander allerdings bereit dieses wohl in Kauf zu nehmen.

Und so bekam sie eine einzelne Kajüte und durfte sich auch frei auf dem Schiff bewegen. Sie packte mit an wo sie konnte. Meist blieb sie allein für sich doch fand sie auf dem Schiff mehr, als sie erwartet hatte. Sie traf auf eine bunte Gruppe von Abenteurern, die ähnliche Ziele verfolgten. Sie erkannte, dass es nicht nur um Rache ging, sondern auch darum, diejenigen zu schützen, die ihr wichtig waren.

Und dann kamen neue Leute an Bord…

Tagebuch eines Halbling (Raven Guard)

26. Eleasisas am Camp Righteous

Viel zu lange habe ich nicht mehr meine Aufzeichnungen vervollständigt. Viel zu lange ist es her, dass ich geschrieben habe, was uns alles widerfahren ist. Doch um nicht alles zu vergessen oder zu erzählen, was meinen Freunden und mir passiert ist, versuche ich die letzten Tage zusammenzufassen.

Wir waren in dem Labyrinth bei den Fröschen und haben versucht dieses Ritual zu manipulieren. Und natürlich ist unser Plan nach hinten losgegangen. Wie soll man auch jemandem helfen, wenn man deren Sprache nicht versteht? Ganz ehrlich… Naja. Wir hatten es wirklich versucht und unser Plan war auch gar nicht so schlecht, doch der König war misstrauisch und so endete es dann doch in einem Kampf.

Auch wenn wir siegreich waren, kam die nächste Bedrohung direkt auf die Heimat der Frösche zu. Ein großer Dinosaurier war wohl durch unser Schauspiel darauf aufmerksam geworden und so mussten wir natürlich diese Gefahr aus dem Weg räumen.

Romero, der sich größer gezaubert hatte, preschte vor um Zeit rauszuholen. Hätte er das bloß gelassen. Als der Dino lag, haben wir seine Spur nicht finden können. Es dauerte und wir mussten uns Untoten stellen nur um herauszufinden, dass er offenbar verschleppt wurde.
Wieder ist einer meiner Freunde weg. Wenn auch unfreiwillig und hoffentlich noch am Leben.

Jetzt ist nur noch Arannis von der ursprünglichen Gruppe vorhanden. Und irgendwie haben wir es geschafft nicht mehr miteinander zu reden. Er hatte sich zurückgezogen. Es war wieder wie am Anfang. Er allein für alle. Ich hatte gehofft, wenn er schon nicht mit mir redet, dass er sich wenigstens dem „Neuen“ (Kwalu, ein Händler (sagt er zumindest)) anvertraut und mit ihm redet. Was er auch getan hat, denke ich, da ich die beiden nicht verstehen konnte.

Ja, auch ich bin auf Distanz gegangen. Ich hatte gehofft, er weiß, dass er immer und jederzeit zu mir kommen kann. Wir sind doch Familie. Irgendwie. Dachte ich.

Anfangs haben wir noch versucht den Spuren von Romero zu folgen. Ich war auch zuversichtlich, doch dann kam der Regen und musste natürlich jeden kleinen Hinweis wegspülen. Das Einzige was am Regen positiv ist, dass er die Tränen gut verschleiert.

Den anderen war es schnell bewusst. Ich wollte es nicht, doch sie redeten auf mich ein. Ich wollte den Spuren weiter folgen, doch ohne Ressourcen und Proviant wäre das sinnlos gewesen.

Also versorgten uns die Frösche damit. Wir haben sie wohl doch ein wenig beeindruckt oder vielleicht wollten sie uns auch einfach auf ihrer Seite haben. (Ja, die Krone; obwohl es mehr wie ein Diadem aussieht; habe ich noch.)
Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Camp Venegance.

Mit Hilfe von Kwalu versuchte ich einen guten Weg zu finden und wir kamen auch gut voran. Immer wieder hatte ich gehofft auch auf Spuren von Romero zu treffen, aber bis jetzt leider ohne Erfolg.

Wir kamen relativ gut voran auch wenn wir ein paar Zwischenfälle hatten.

Natürlich haben wir viele Tiere gesehen. Unter ihnen waren auch Dinos, aber glücklicherweise waren diese an Pflanzen und nicht an uns interessiert. Man muss auch mal Glück haben.

Ein paar Tage später trafen wir auf Untote. Wiedermal. Da wir mittlerweile doch recht gut zusammenarbeiten waren diese aber schnell unschädlich gemacht.

Während einer Rast, als Norx (der schnelle Hase mit den flinken Fäusten) sich nach Schnitzholz umsah, wurde er von einer fleischfressenden Pflanze halb verschlungen, doch wir konnten ihn rechtzeitig befreien und ihm helfen.

Bei einer nächtlichen Wache hatte es dann Arannis erwischt. Eine Würgeschlage hatte sich um ihn geschlängelt und ihm die Luft gut abgedrückt. Glücklicherweise konnten wir ihm schnell helfen.
Und ja, Bolger hat Recht: Schlangenfleisch schmeckt fast wie Hühnchen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das wirklich esse, aber dank der Gewürze roch es doch gut und wenn du Hunger hast, dann isst du es einfach.

Das war auch der Abend an dem er und ich endlich wieder miteinander geredet haben. Und es tat so gut. Endlich verstand ich was mit ihm los war. Endlich konnte er mir zeigen was mit ihm los war. Diese Schmerzen. Diese Qualen. Warum du sturer Esel hast du nicht mit mir geredet. Doch besser spät als nie. Ich hoffe nur, dass er (ja und auch ich) es nicht wieder soweit kommen lässt.

Zehn Tage sind wir nun unterwegs gewesen. Während die Anderen sich im Camp umsehen habe ich mir eine ruhige Ecke gesucht um zu schreiben. Die Boote sind leider zerstört und unbrauchbar.

Das Camp ist verlassen und doch sieht man noch ein paar Spuren von dem, was hier passiert sein muss. Zerstörung und Tot. Auch wenn der Anblick nicht neu für uns ist, hofften wir doch irgendwo noch ein Lebenszeichen oder Überlebenszeichen zu finden.

Ich sitze vor den Stufen der Krokodilstatue und muss an die Legende denken, die man immer wieder in Nyanzaru hört. Mal sehen, ob sie noch zusammen bekomme:

„In den frühen Tagen der Welt stand der Mensch am Ufer eines Flusses und fürchtete sich. Das Krokodil hob seinen Kopf aus dem Wasser und fragte:

„Was bedrückt dich, Vetter Mensch?“

Der Mensch antwortete: „Ich muss diesen Fluss überqueren, aber ich fürchte mich, das Wasser allein zu betreten, denn es wimmelt nur so von deinen Brüdern.“

Das Krokodil erwiderte: „Es stimmt, du wärst nicht sicher. Aber ich werde dich sicher auf meinem Rücken über den Fluss tragen, wenn du versprichst, den Gefallen zu erwidern.“

Der Mann willigte ein, und das Krokodil trug ihn sicher über das Wasser. Als sie das andere Ufer erreichten, fragte der Mensch:

„Wie kann ich mich bei dir revanchieren?“

Das Krokodil antwortete: „Ich möchte das Reich der Menschen sehen. Aber ich fürchte mich, allein dorthin zu gehen, denn es wimmelt nur so von deinen Brüdern. Du musst mich auf deinem Rücken durch dein Reich tragen.“

Der Mensch war betrogen worden, aber ein Versprechen ist ein Versprechen, und so trug er das Krokodil sicher auf seinem Rücken durch das ganze Reich der Menschen, eine Reise, die viele Jahre dauerte.

In seinem Zorn schwor der Mensch auch, dass nie wieder Menschen und Krokodile Freunde sein würden, und so ist es bis zum heutigen Tag.“

 

Jetzt warte ich auf den Rest der Gruppe. Vielleicht finden wir ja in dem Tempel, der von alten Chultern gebaut worden ist. Vielleicht ist Legende mehr als ein Mythos.

Veränderungen (Shield of Light)

Liebe Bonni,

ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ich habe von dir geträumt…  Aber eins nach dem Anderen.

Der Weg nach Kresk verlief ohne Probleme und auch der Einlass in die Stadt (oder eher Dorf) war weniger schwierig als beim ersten Ankommen. Der Bürgermeister empfing uns, für seine Verhältnisse recht freundlich, und war überrascht über unseren Erfolg gegen diese Werwölfe und wollte natürlich genau wissen wie es uns gelungen war diese Biester zu besiegen. Wir berichteten ihm nur das Nötigste und auch wenn er nicht wirklich zufrieden damit wirkte beließ er es zunächst dabei, da unser Gespräch von einem Besucher unterbrochen wurde.

Der Abt wollte mit uns sprechen. Auch er wirkte um einiges… netter (das ist viel zu nett ausgedrückt) als bei unserem ersten Besuch in seiner Abtei. Er war wohl ebenso beeindruckt und bot nun seine Hilfe an. Er hatte wohl erkannt, dass wir nicht nur Abenteurer waren, sondern wirklich vielleicht etwas ändern könnten.
Jedenfalls bat er Theo und mich mit ihm zu gehen. Hara ließen wir bei den Kindern, sie verstand sich mit einigen gut und wollte ihnen weiterhelfen.

Auf dem Weg zu der Abtei fragte der Abt uns darüber aus, was wir genau vorhaben. Wir erzählten von den Prophezeiungen. Keine Ahnung woher, aber mir fiel es relativ leicht von ihnen zu erzählen. Als hätte ich sie gerade eben erst gelesen. 

Während er darüber nachdachte… war da wieder diese Stimme in meinem Kopf. Sie erinnert mich an meine Zweifel, daran, dass er mir helfen kann, wenn ich mich auf ihn einlasse.

Ich erinnere mich erst wieder daran, dass ich höre, wie der Abt fragt warum wir überhaupt in diesem „Land“ sind.  Theo, der ja von hier ist, antwortet erst gar nicht, aber ich erzähle ihm von der Spur unseres Bruders. Ich weiß nicht, ob er es ernst meinte, aber er meinte, dass der „Herr des Landes“ (ja, wir schreiben und sagen seinen Namen nicht) offenbar Interesse daran hätte mich zu quälen und Joravil vielleicht nur deswegen hierhergeholt wurde. Dann wäre es wirklich meine Schuld…

Aber ich weiß tatsächlich nicht, ob er es ernst meinte oder mich dadurch noch mehr anstacheln wollte mich gegen den Mistkerl zu stellen.

In der Abtei angekommen, verschwand er mit den Amulett und Theo und ich nutzen die kurze Zeit, die wir für uns hatten und schauten uns um. Es fing an zu schneien als wir den Garten betraten und es wirkte auf einmal alles so friedlich und ruhig.

Doch dieser Friede dauerte nicht lange. Irgendetwas an dieser Szenerie erinnerte uns an eine der Weissagungen und dem gingen wir nach. Doch bevor wir etwas fanden waren wir von Untoten umzingelt und mussten diese erstmal niederringen. Wir verausgabten uns beide und hatten gut einstecken müssen doch letzten Endes haben wir sie besiegt und in einer Vogelscheuche haben wir einen Griff gefunden aber noch nicht herausgefunden was er tut oder kann (wenn überhaupt).

Leicht zerschunden haben wir uns dann gesetzt und auf den Abt gewartet. Es dauerte auch gar nicht mehr so lange. Dann drückte er mir mit einem richtig festen Griff das Amulett in die Hand und ich musste versprechen dem Land zu helfen. Dann umgab ihn und mich ein unglaublich grelles Licht und er war danach verschwunden. Einfach so… puff…

Das Amulett legte ich mir wieder um den Hals und da überkam mich unerwartet ein ungeahnter Schmerz. Er zwang mich auf die Knie und ich bekam keine Luft. Es schnürte sich alles zu. Auch wenn es nicht lange dauerte kam es mir ewig vor und Theo sah danach sehr besorgt aus. Ich versicherte ihm, dass es mit gut ginge. Irgendwie stimmte das auch wenn ich ein unsciheres Gefühl hatte.

Theo und ich machten uns dann wieder auf den Rückweg, doch bekamen wir noch eine Karte von einem „Mitarbeiter“ (ich glaube die Bezeichnung ist falsch, aber mir fällt gerade nicht das passende Wort ein) des Abts. Auf ihr fanden wir ein X. Mitten im Wald.

Gemeinsam beschlossen wir, erst morgen dorthin zu gehen. Innerlich hoffte ich, dass wir erst zu Tebaun gehen und ihn wieder mitnehmen, doch nach dem Gespräch mit Theo habe ich immer mehr das Gefühl, dass wir ihn leider zunächst bei den Werwölfen zurücklassen müssen. Mir behagt das ganze nicht. Bei uns wäre er besser aufgehoben. Meiner Meinung nach jedenfalls.

Wir gingen also zurück zum Haus den Bürgermeisters um dort unsere Nacht zu verbringen. Und ich habe seine Frau um ein heißes Bad gebeten und sogar bekommen. Was für eine Wohltat nach den ganzen Wochen.

Auch wenn das Bett nicht wie zu Hause war, war es schön in einem richtigen Bett zu liegen und nicht in einem Zelt draußen. Dafür, dass mir Zelten als kleines Kind nie Spaß gemacht hat muss ich sagen, dass es nicht so schlimm ist. Jedenfalls mit der Begleitung. Auch wenn Theo mehr Schlaf benötigt als ich, können wir so unglaublich viel Zeit zusammen verbringen und reden.

Ich schweife ab…

Jedenfalls, in dieser Nacht meine liebste Bonni, habe ich von dir geträumt (ja, ich bin wirklich richtig eingeschlafen).
Weißt du noch? Dein kleiner Schrein oben auf dem Dachboden? Du hast mich oft mitgenommen, wenn du gebetet hast oder deine Zauber geübt hast. Manchmal habe ich mich dazu geschlichen um einfach deine Stimme zuhören. Der Traum… er wirkte so real. Wir knieten beide dort. Vor deinem Schrein auf dem Dachboden. Vor uns lag dein Buch. Ich habe immer gesagt, dass ich diese Zeichen und die schnörklige Schrift nicht lesen kann und plötzlich waren die Worte so klar, als würdest du sie mir vorlesen. Du hast mir die Gesten vorgemacht und die Worte gesprochen, die ich nutzen sollte.

Ach Bonni… und dann hast du meine Hände genommen. So wie früher. Und mir wurde ganz warm und du hast gesungen oder gebetet oder beides gemeinsam? :

„Lass dein Licht leuchten
Vertreibe die Dunkelheit

Bring Leben, wo der Tod war
Bringe Wachstum, wo alles unfruchtbar war
Bringe Frieden, wo Unfrieden war
Bring Wärme, wo die Finger des Eises sich krallten
Bringe Barmherzigkeit, wo es keine gab
Bringe Wissen, wo Unwissenheit war
Bringe Trost, wo Furcht war

Lass die Sonne aufgehen!
Lass die Schatten fliehen!

Sowohl in der Welt…
und in den Köpfen der Lebewesen.“

Dann verschwimmt irgendwie alles und dann bin ich wach geworden.

Theo Frühstückt noch und dann wollen wir gleich los zu der markierten Stelle auf der Karte. Warum habe ich ein eigenartiges Gefühl dabei?

Ein Schaf im Wolfspelz (Shield of Light)

Meine liebste Bonni,
ich weiß, dass du es nicht magst, wenn ich dich so nenne, aber wer weiß ob du das hier überhaupt zu lesen bekommst.

Vor einer ganzen Weile, tatsächlich weiß ich gerade nicht genau welchen Tag wir haben und wie lange ich nun schon unterwegs bin, habe ich unser Heim verlassen. Auch wenn ihr alle schon mehr oder weniger ausgezogen seid um mit euren Familien zu leben und es nicht neu ist, ohne euch zu sein hätte ich nie gedacht, dass ich euch alle so sehr vermissen würde. Aber vor allem vermisse ich dich und mit dir reden zu können. Über alles was mir passiert ist. Wen ich getroffen habe und verloren.

Und ja, du hattest recht. Natürlich musste es ein Mensch sein, der mir mein Herz raubte. Leider war ich für ihn … zumindest anfangs nicht mehr als eine weiter Frau, die er um den Finger gewickelt hatte… doch er änderte sich. Ich wollte nicht sehen, wie manipulativ er war. Wollte nicht sehen, dass er mich von den anderen Mitreisenden, meiner zweiten Familie, wegtrieb. Er sagte und tat Dinge, die ich ursprünglich von ihm wirklich hören wollte, doch weiß ich nicht, ob er es ehrlich meinte oder mich einfach nur für sich wollte.

Doch in der Zwischenzeit war jemand anderes zu der Gruppe gestoßen. Jemand der mich offenbar interessant fand, jedenfalls fragte er mich Dinge. Nicht nur so banale wie „wie geht es dir“ oder ähnliches. Nein er hatte tatsächliches Interesse an mir, meiner Familie, mich.
Und ja, auch er ist ein Mensch. Und ich weiß wie unser Vater, beziehungsweise unsere ganze Familie zu anderen Rassen steht, aber ich will mit diesem Mann wirklich zusammen sein. So lange wie wir können.

Ich schweife ab. Eigentlich wollte ich dir auch von den Anderen erzählen. Und du glaubst nicht, wer mit mir reißt. Eine Drachengeborene.

Hara!
Sie ist eine wirklich gute Freundin geworden. Und ich wüsste nicht wo wir wären, wenn sie nicht so wortgewandt wäre. Aber sie kann auch, wenn sie muss und möchte, still sein und dich oder wen anders hinterrücks… sagen wir erschrecken? (Du weißt, wie Connak)

Dann haben wir einen Dunkelelfen dabei. Tebaun (ja, ein Titel, ich weiß)
Er wirkt oft distanziert, verschlossen und zurückgezogen. Er hat sicher viel von damals zu erzählen (ach hätte ich doch im Unterricht mehr aufgepasst). Filyerel könnte einige seiner Geschichten sicher gut weitertragen und in seine Musik einbauen. Außerdem ist er ein guter Kämpfer und kein schlechter Heiler.

Glaub mir, zurzeit sehne ich mich nach deinen Kräften. Die wären hier wirklich, wirklich nützlich.

Und dann ist da noch Theo. Der Mensch. So interessiert in alles und neugierig. Auch wenn er sich manchmal in seinen Gedanken verliert oder ausschweifend erzählt, er ist einfach … Theo. Iandan und er sind sich, jedenfalls was das Interesse an Büchern, deren Inhalt und Zauber angeht, irgendwie ähnlich.

So, jetzt sollte ich vielleicht anfangen, dir zu erzählen, was wir schon erlebt haben, aber das steht in den Briefen an Meemaw und so mache ich es nur kurz.

Alles was du jetzt nicht verstehst, werde ich dir (hoffentlich persönlich) erklären.

Also:
Wir wollten die Kinder aus den Händen der Werwölfe befreien.

Dazu brauchten wir aber mehr Informationen und diese gab uns Zuleika (auch ein Werwolf, aber da wir ihr geholfen hatten und ihr Hilfe bei ihrem Problem anboten, war sie relativ freundlich). Wir wussten, dass wir ein Ablenkungsmanöver brauchten und das am besten außerhalb der Höhle, damit die Anderen dann die Kinder ungesehen aus dem Bau befreien konnten.

Leider wurde schnell klar, dass als Ablenkung nur eine Art Herausforderung, ein Kampf in Frage kam. Natürlich war es Tebaun, in seiner guten Art (oder dämlichen?), der sich freiwillig für diese Aufgabe meldete. Was wir erst später erfuhren war, dass er sich dafür beißen lassen müsste. Er musste also auch zum Werwolf werden um ein Kontrahent sein zu können.

Selbstverständlich war ich total dagegen und hatte auch wirklich gute Argumente warum und weshalb, aber leider konnte ich ihn nicht umstimmen und auch Theo, als wir uns später darüber unterhielten, war eigentlich dagegen, doch Tebaun war nicht umzustimmen. Einen so sturen Elfen hab ich selten gesehen, neben Vater natürlich.

Leider kann ich dir weder von der Herausforderung noch von der Rettungsaktion wirklich viel berichten, da ich bei beiden nicht anwesend war.

Die Kinder haben Hara und Theo befreien können. Sie haben mir nur wenig drüber erzählt, aber es war auch besser so. Mir hat es schon gereicht wie zerschunden und abgekämpft sie aussahen. Ich glaube einige haben Tagelang nichts zu Essen bekommen. Sie wirkten verängstigt und wir hatten wirklich gut damit zu tun, dass sie mit uns kamen. Auch wenn ich beruhigend auf sie wirken konnte. Es war einfach nur ein grausiger Anblick.
Wir brachten sie in der Nähe in Sicherheit.

Hara und ihre beiden Begleiter blieben bei ihnen, versorgten sie mit Essen und Theo und ich gingen dann zurück zu der Höhle.
Wir mussten zurück zu Tebaun. Zwischenzeitlich konnte ich immer wieder Wolfsgeheul hören und es jagte mir doch einen Schrecken ein, da wir nicht wussten, ob er noch leben sein würde oder ob er eine Niederlage einstecken musste.

Wir beeilten uns und kamen auch recht zügig wieder bei dem Bau an wo und sofort der große Wolf am Eingang auffiel. Glücklicherweise musste ich mich ihm nicht ganz nähern um zu erkennen, dass er noch lebte.

Tebaun fanden wir im Inneren, und es wirkte so, als ob er sich feiern lassen würde. Er hatte die Herausforderung also für sich entschieden. Er sah abgekämpft, angestrengt und konzentriert aus. Theo wollte ihm sogleich von diesem „Fluch“ auf magische Weise befreien, doch er lehnte es ab. Schlimmer sogar. Als Theo seine Hand nach ihm ausstreckte, griff er ihn an. Ohne Vorwarnung.

Auch wenn wir beide wussten, dass er nicht er selber war, machte es uns Sorgen. Tebaun wollte, dass wir ihn zunächst zurücklassen. Jedenfalls solange bis die Nachfolge geklärt ist. Zähneknirschend mussten wir dem leider zustimmen. So wie er jetzt war, war er eine zu große Gefahr.

Also machten wir uns ohne ihn auf den Weg. Zunächst zurück zu den Kindern und gemeinsam mit ihnen auf, Richtung Kresk.

Auch wenn wir wussten, dass nicht alle Kinder von hier kamen, hofften wir, dort für sie ein zu Hause zu finden, bis wir sie in ihre eigene Heimat, zu ihren Eltern und Familien, schicken können.

Momentan liegen die Kinder hier in der Hütte von Theo und schlafen. Es hat gedauert sie zu beruhigen, aber nun ist Ruhe eingekehrt. Nur das eine kleine Mädchen hat sich im Halbschlaf auf meinen Schoß gesetzt und schläft dort nun. Darum verzeih mir auch meine Handschrift.

So, nun hoffe ich, dass wir morgen den restlichen Weg ins Dorf ohne weitere Probleme schaffen werden und uns die Einwohner und der Bürgermeister und ganz vielleicht auch der Abt weiterhelfen können.

Nun ist die Geschichte doch etwas länger geworden, aber ich werde dir wieder berichten.

Auf der Flucht (The Resurrected)

Vor der Tür waren Geräusche zu hören, doch nur einige von der Gruppe verstanden, was gesagt wurde, was vielleicht auch besser war.

Ricarda, ob in Panik oder dank ihrem klugen Köpfchen, aber das spielt im Grunde auch keine Rolle, bat Bob um Hilfe und diese „spuckte“ einen Elefanten aus. Dieser war, und das war für alle sichtbar, in Panik.
Und natürlich reagierte er, wie ein Tier in Angst reagierte. Er suchte sich die nächstmögliche Fluchtbahn und rannte alles um, was sich ihm in den Weg stellte.

Da sich an der Tür noch nichts tat wollte Oskar für einen alternativen Ausgang sorgen und so bearbeitete er ein Fenster und holte es nicht nur aus den Angeln, sondern vergrößerte es auch noch nur um kurz danach daraus zu verschwinden.

Auch wenn sie eine Wache problemlos erledigen konnten, waren die fünf Drow, die folgten nicht einfach. Der Mondstrahl von Vaneara machte ihnen zu schaffen und lenkte sie ab und so konnte die Mondelfe ohne Probleme aus dem „Fenster“ entkommen.

Doch als sich Ricarda diesem näherte spürte sie eine Barrikade. Etwas magisches schien sich über ihren Notausgang gelegt zu haben.

Und während Bran, Ricarda und Vaneara drinnen alles versuchten um hinaus zu kommen, war Oskar es, der draußen einer Wache das Leben schwierig machte.

Die Drowschützen teilten im Inneren gut aus, und vor allem Bran musste an der Front einiges einstecken. Er konnte die Gegner nicht direkt angehen, da die Magie der Druidin im Weg war und so improvisierte er und warf Stühle, Tische und Tischbeine nach den Gegnern.

Nun war es Zeit, dass der Plan umgesetzt wurde. Sie wussten, dass sie als Gruppe den Drow außerhalb der Mauern unterlegen waren und so benutzen sie, wie abgesprochen, jeder seine ihm zur Verfügung stehenden Magie und verwandelte sich oder einen Begleiter in ein flugfähiges Etwas um zu Fliehen.

Leider trafen einige Bolzen, Pfeile und auch Magie die Gruppe, aber sie konnten sich zunächst in Sicherheit bringen.

In der Luft schlugen sie den Weg ein, den die Drow mir der Mondelfe genommen hatten und folgten ihm eine ganze Weile.

Auf dem Pfad fanden sie ein paar Echsen, die tot auf den Boden lagen und es war deutlich, dass sie nicht von Pfeilen oder ähnlichem getötet worden waren. Daneben konnten sie Schleifspuren ausmachen und Bran, in der Quatlform, die ihm Ricarda per Zauber gegeben hatte, bot sich an der Spur zu folgen.

Während der Rest auf ein Zeichen von ihm wartete bemerkte der Quatlbran schnell, dass er beobachtet wurde und so versuchte er sich auf elfisch bemerkbar zu machen. Doch war es nicht er, der eine Nachricht empfing, sondern Vaneara.
Telepathisch wurden Gedanken ausgetauscht und die Druidin hoffte, endlich auf diejenigen zu treffen, die sich angekündigt hatten.

Auch wenn sie ein wenig unsicher war, folgte sie den neuen Begleitern tiefer in den Dschungel. Sie liefen eine ganze Weile bis sich dieser lichtete und sie in einer Art Kaverne ankamen. Dort fanden sie Menschen und andere Gefangene, die sich gerade von ihren Ketten befreiten.

Die Mondelfe eilte zu einer anderen ihrer Art und begrüßte sie freudig und erleichtert.

Informationen wurden ausgetauscht und das weitere Vorgehen besprochen.

Vaneara nutze die Zeit und sprach mit einem der Mitreisenden der Mondelfe, nachdem sie sich zur Begrüßung umarmt hatten.

Der Aufenthalt in der Höhle dauerte nicht lange. Man wollte den Verfolgern nicht zu viel Zeit lassen um aufzuschließen und so machten sich alle zusammen weiter auf den Weg.

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