17.-19. Eleint in den Salzmarschen (The Mocking Marshes)

Salzmarsch

Der Tag endete genauso wie die letzen Tage. Die Gruppe saß zusammen. Diesmal allerdings nicht in der gemütlichen Taverne, wo ihre Betten auf sie warteten, sonder draußen im Sumpf. Der Kampf war nocht lange vorbei und eigentlich wollten sie schon wieder zurück zum Bau der Echsenmenschen, doch vielleicht war es besser sich kurz auszuruhen, durchzuatmen und nachzudenken.

War es jetzt wirklich sinnvoll gleich weiterzureisen?

Egal wie sich die Gruppe entscheiden würde, sie waren nicht mehr alleine unerwegs. Auch wenn die Kommunikation mit den Echsenwesen schwierig war, war wohl auch ihnen klar, dass sie ein wenig Rast sinnvoll wäre. Vor allem den Schlüpflingen war die Belastung der letzen Tage der Reise anzusehen.
Und so konnte jeder einzelne sich seinen Gedanken ein wenig hingeben. Nachdenken über das, was die letzen Tage geschehen oder passiert war.

Man hatte ein wenig Zeit in der Stadt nutzen können. Ob klug oder nicht, das war jedem, selbst überlassen. Nach dem Gespräch im Rathaus hatte sich Nera von der Gruppe verabschiedet. Ihr war es offenbar zu viel und neu und ungewohnt. Lilian brachte sie zu ihrem Heimatdorf, nicht unwweit von Salzmarsch. Ihre Familie nahm die „Freundlin“ ihrer Tochter nur zu gerne für ein paar Tage in ihrem Heim auf. So war sie in der Nähe und konnte über ihre Entscheidung nochmal nachdenken.
Den kurzen Aufenthalt zu Hause nutze Lilian und nahm sogleich Honig mit. DIeser war in der Stadt tatsächlich doch ein wenig seltener.
Zusammen mit den anderen erstandenen Zutaten hoffte sie, dass Teri daraus wieder etwas Leckeres zaubern konnte. Diesmal wollte sie weniger naschen. Das hatte sie sich vorgenommen und außerdem wollten sie doch Kostproben in der Stadt verteilen. Sollten die Resonanzen wirklich positiv und genug sein, konnten sie ihre Idee vielleicht doch umsetzen.

Wilhelm schloss sich der Stadtwache an. Offenbar war er gut im Umgang oder mit den Gefglogenheiten der Wachen und so konnte er ihnen ein paar „Gerüchte“ entlocken.
Die „Ruhe“ verbrachte Shari mit dem geretten Xzorsch. Sie redeten viel und tauschten sich über ihre Erkentnisse aus. Nebenbei verfasste sie einen ausführlichen Bericht für ihr Volk, den sie per Unterwasserboten gleich verschickte.

Aber wie es immer so ist, dauerte die Erholung nicht lange an, denn die nächste Aufgabe war schon in Aussicht. Der Rat hatte von den Echsenmenschen gehört, und das diese sich Rüsten würden. Die Gruppe sollte nun herausfinden, ob die Waffen und Rüstungen genutzt werden um sich gegen Salzmarsch zu stellen oder ob sie vielleicht sogar für eine Allianz gegen die Sahuagin angeworben werden könnten.

Mit einer Karte ausgerüstet, auf der grob die Richtung der Sichtungen der „schuppigen Menschen“ gemacht wurden, verzeichnet waren, machten sie sich dann auch fast gleich wieder los.
Glücklicherweise konnten sie sich per Wellengleiter auf die Fahrt machen und kamen so auch relativ zügig voran. Während sich Shari und Wilhelm fachmännisch über das Wasser und die Wege über dieses unterhielten hielt Lilian sich an einer Seite fest, um nicht aus dem Gleiter zu fliegen.

Fast gleichzeitig hörten sie dann einen Schrei, aus einer Richtung im Sumpf und kaum einen Augeblick später riss Shari das „Ruder“ herum, damit sie an Land gehen konnten.
Sie gingen in die Richtung der Rufe und hörten nach einem kurzen Weg etwas, das wie kampfgeräusche klang. Und es dauerte auch nicht lange, als sie eine junge Frau ind Rüstung sahen, die sich gegen einige Untote erwehrte. Ohne zu zögern stürmte die Gruppe voran um die Frau zu untersützen. Doch der Kampf war berteits zu ende. Die Frau nahm eine verteidigende Haltung ein, während sich die Gruppe näherte. Doch diese konnte schnell erklären, dass sie ihr zur Hilfe kommen wollten.

So stellten sie sich gegeneinander vor und Phonme erzählte warum sie in den Tiefen des Sumpes unterwegs war. Mitten im Gespräch regte es sich im Sumpf und es erhoben sich weitere Untote, die auf die Gruppe zukamen. Gemeinsam machten sie ihnen den gar aus und beschlossen gemeinsam weiterzuziehen.

Die gefallenen Gefährten der Frau, bestatteten sie sogut es ging um sich danach wieder per Wllengleiter auf den Weg zu machen. Eine ganze Weile sind sie unterwegs, bis sie die markierten Stellen auf der Karte erreichten. Unsicher wie sie weiter machen sollten, wurde der Vorschlag an Land weiterzugehen, mit Sharis Sprung ins Meer zunächst unterbunden. Sie wollte die einheimischen nach dem Weg befragen.

Der Berg, den WIlhelm am Horizont schon sehen konnte, sollte ihr Ziel sein. Sie konnten ihn einmal fast umrunden, bis sie eine Einbuchtung sahen, die in eine Höhle führte. Shari rief mit ihrer Magie einen Vertrauten herbei, den Phonme mit einem ihrer Zauber zum Leuchten brachte und ihnen so einen sicheren Weg in die Höhle zeigen konnte.
An einer Art Steg legten sie an und Shari untersuchte die Kaverne unterhalb der Wasseroberfläche, während die anderen oben warteten. Es dauerte eine Weile, bis die Meerelfe zwischen den Algen und Tang etwas bemerkte. Eine Art Aal näherte sich ihr, doch durch ihre Verbundeheit mit der Natur und dem Wasser konnte sie ihn schnell beruhigen. Gmeinsam mit einem Locathah kam sie zur Gruppe zurück, die gerade von Echsenmenschen umzinkelt wurden.
Die Verständigungsprobleme bestanden leider weiterhin, doch nach den Gesten der Schuppigen, sollte sich die Gruppe ergeben und ihre Waffen ablegen. Diese blieben im Wellengleiter zurück, während die Gruppe zur Königin geführt wurde.

Othokent, glücklicherweise der Handelssprache mächtig, empfang die Gruppe in ihrem Thronsaal. Phenomne und Shari führten das Gespräch und machten deutlich, dass sie in friedlicher Absicht kamen.
Die Königin war einer Allianz nicht abgeneigt, doch sollte die Gruppe erst beweisen, dass sie es ernstg meinte und so schickte sie die Echsenfrau wieder zurück in den Sumpf um nach vermissten Mitgliedern der Gemeinde zu suchen.

Sie bekamen einen Führer an die Seite, der sie bis zum Fluss bringen würde.

Doch noch bevor sie richtig aufbrechen konnten kam Sauriv, der Echsenmenschminister, auf sie zu und warnte sie vor dem Krokodil Tausendzahn. Dieser sei eigentlich eine heilige Kreatur, doch etwas stimme wohl mit ihm nicht. Er hatte sein Nest normalerweise weiter weg, doch etwas brachte ihn dazu Patrouillen anzugreifen und sein Jagdgebiet zu verändern.

sauriv

Nachdem der Führer die Gruppe verlassen hatte, suchte diese nach Spuren und anderen Auffälligkeiten. Im Sumpf war es nicht einfach überhaupt etwas zu finden, doch zum Glück war es relativ trocken geblieben und so fanden sie Abdrücke, die sie den Echsenmenschen zuordnen konnten. Sie machten sich daran diesen zu folgen und kamen an einen Baum, welchen diese wohl als Unterschlupf genutzt haben mussten.

Um die Zeit zu nutzen ging die Gruppe weiter um den Abstand minimieren zu können und fand eine sehr gut gelegene Stelle für ihre Rast um am nächsten Tag weitrerlaufen zu können.
Nach einem guten Marsch hörten sie Schreie. Natürlich machten sich alle auf um den Rufen nachzugehen. Der Kampf war schon im vollen Gang und die Echsenmenschen hatten alle Mühen die Untoten abzuwehren. Dies gelang ihnen nur mit der Gruppe zusammen.

Die Wunden wurden versorgt und nun war die Frage…
Rasten oder weitergehen?

13.-14. Eleint in den Salzmarschen (The Mocking Marshes)

13. Eleint

Die Besprechung mit Eliander Feuerborn:
eliander
Eliander Feuerborn

Nachdem die Gruppe vom Haus des Alchimisten zurückkehrte und die gefangenen Schmuggler bei der Ankunft der Stadtwachen übergeben worden sind, lud der gut gerüstete Eliander zu einem Gespräch ins Rathaus ein.
Die Unterhaltung fand in dem gleichen Raum statt, wie am Tag zuvor. Diesmal war der Tisch gedeckt und jeder der wollte, bekam Wein oder Stärkeres zum Trinken angeboten. Allerdings machten davon nur Nera und Wilhelm gebrauch.

Das Gespräch war kurz. Eliander fragte was im Haus geschehen war und Nera erzählte in einer Kurzfassung was passiert war.

Am Interessiertesten war er aber an den Schmugglern und was die Gruppe über sie gefunden hatte. Der Brief, der die „Anleitung“ für die abblendbare Laterne enthielt wurde Eliander übergeben.

Die Frage, ob das Haus nun sicher sei, verneinte die Gruppe und berichtete, dass sie am nächsten Tag noch einmal dorthin reisen würden um im Dachboden die Blutmücken auszurotten. Außerdem erzählten sie von der Tür im Keller, die sie noch nicht geöffnet hatten und sich auch dieser annehmen wollten.

Dankbar bot Eliander weitere Unterstützung der Stadt zu.

Diese wurde dann auch gleich in der Taverne, direkt neben dem Rathaus, in Anspruch genommen.

Der Abend in der Taverne:

Die Taverne „Zur Reissenden Leine“ war gut besucht. Die Gruppe fand noch einen Tisch und bestellte Essen und Getränke. Nur Shari verzichtete darauf. Hatte sie doch mit dem Essen vom Land ihre Schwierigkeiten. Allerdings brachte ihr Outfit ihr die ein oder anderen Blicke, Pfiffe und Zurufe. Doch die Elfe belächelte diese oder schenkte ihnen kaum Aufmerksamkeit.

Nera hingegen fiel durch ihre Art auf. Offen und ehrlich wie sie war erzählte jedem der fragte woher sie kam ihre Lebensgeschichte. Und je mehr Alkohol floss, desto mehr erzählte sie. Wurde noch offener und gesprächiger.

Wilhelm und Lilian hingegen waren eher ruhig und ließen den Anderen das Rampenlicht.

Als erstes verließ Lilian den Tisch. Das Mal an ihrem Hals schmerzte sie obwohl die Anwendung schon eine Weile her war. Ihr war schwindelig und sie kam die Treppe zu ihrem Zimmer mit Mühe hinauf. Das sie bewusstlos in ihr Bett fiel und nicht unsanft auf den Boden fiel, war wohl noch reine Glückssache. Ihr schlaf war von Alpträumen durchzogen, doch ließ sie sich am nächsten Tag nichts davon anmerken.

14. Eleint

Der Tag danach:

Nera hingegen wachte mit unglaublich starken Kopfschmerzen und Unwohlsein auf. Sie schaffe es gerade noch, den Waschzuber zu erreichen und nicht den Restalkohol in ihrem Magen auf den Fußboden zu verteilen. Auch wenn es ihr danach ein wenig besser ging, drückte ihr Magen. Und erst nach einem herzhaften und tiefen Rülpser, der sich sogar entflammte (was hat sie nur alles getrunken, dass es brennt???) ging es ihr besser.

Wilhelm, der dies im Nebenzimmer so halb mitbekam, fragte durch die Wand, ob alles in Ordnung sei. Doch als Nera ihm Antworten wollte, kamen merkwürdige Worte aus ihr heraus. Auch möglich, dass sie eine andere Sprache gesprochen hatte, aber sie war selbst so überrascht, dass sie ihr Fenster aufriss um durchatmen zu können.

Alle trafen sich zum Frühstück um danach gestärkt zum Haus des Alchemisten aufbrechen zu können.

Im Haus des Alchemisten:
Blutmücke

Die Gruppe näherte sich diesmal von der Straße auf direktem Wege dem Haus. Die Marderfamilie, die in der Nähe des Haupteingangs nistete, fauchte die Eindringlinge nur kurz an, um sich danach zurückzuziehen.

Ohne große Probleme können die Blutmücken im Dachgeschoss ausgerottet werden und danach ging es in den Keller.

Die Tür mit der Aufschrift „Gefahr“ war das nächste Ziel.

Lilian ging vor doch was sie hinter der Tür fand verstand zunächst keiner. Skelette. Sie lagen verteilt im Raum. Vorsichtig ging sie durch die Reihe und dann, als sie eines mit dem Krummsäbel berührte, fingen die Augen an zu leuchten und alle Skelette erhoben sich. Da sie ihre Waffen auch aufheben mussten, hatte die Gruppe einen leichten Vorteil.

Zauber, Messer und Geschosse flogen umher und die Skelette fielen nach und nach zu Boden. Die Gruppe, auch wenn einige von ihnen angeschlagen waren näherte sich einer Tür, hinter der es grün schimmerte.

Die Stimme dahinter ließ nichts Gutes erahnen und als die Phiolen der Gruppe entgegen flogen war klar, dass der Alchemist sich nicht kampflos ergeben würde. Auch er hatte schon bessere Tage gesehen und tat alles um seine Arbeit zu verteidigen.

Auf dem gut sortierten Schreibtisch fand die Gruppe verschiedene Bücher, Fläschchen, Pulver und verschiedene, goldene Gegenstände. Alles wurde zum Untersuchen mitgenommen. Der Alchemist selbst hatte einen kleinen Stein bei sich und in einer der Schreibtischschubladen fand die Gruppe eine Art Anleitung dazu.

Anschließend machten sie sich zurück nach Salzmarsch um Eliander ihre neue Entdeckungen zu berichten.

Zurück in der Stadt:

Da die Gesichter der Gruppe mittlerweile nicht mehr neu waren, kam sie ohne Probleme zurück in die Stadt. Da Nera nun auch wusste, wie sie auf die Brücke reagierte, war es zwar noch immer unangenehm diese zu überqueren, aber bei weitem nicht mehr so schlimm wie anfangs. Shari ging der Brücke ganz aus den Weg und suchte immer den Weg durch oder über das Wasser um auf die andere Seite zu kommen.

Leider trafen sie Eliander nicht im Rathaus an, denn er befand sich, laut der Aussage der netten Dame am Eingang, im Wachhaus. Seufzend und leicht augenrollend machten sich alle dann auf den Weg dorthin. Natürlich wieder über die Brücke.

Glücklicherweise mussten sie nicht die ganzen 18m des Wachturms überwältigen, denn sie fanden Eliander im ersten Stock an seinem Schreibtisch. Nach einer kurzen Begrüßung erzählte Nera, dass das Haus von dem was sie wussten und gesehen hatten, gesäubert wäre. Shari erwähnte noch die Güter und Waren, die sie zurücklassen mussten, jetzt aber geborgen werden könnten.

Eliander bedankte sich und schob ein Säckchen über den Schreibtisch. Doch bevor die Gruppe gehen kann erzählte der Hauptmann, was sie aus einem der Gefangenen herausbekommen hatten. Wie sich nun herausstellte war die Laterne wirklich dazu da um Signale über das Meer zu schicken. An ein Boot oder auch mehrere. Eliander und die anderen aus dem Rat wollten der Sache auf den Grund gehen und hofften auf die Unterstützung der Gruppe.

Allerdings würde diese Aufgabe die Abreise nach Niewinter nicht nur um ein paar Tage verschieben, sondern möglich um Wochen. Shari war nicht wirklich glücklich mit dieser Aussage, doch war es ihr auch wichtig den Schmugglern, die neue Waren bringen sollten, das Handwerk zu legen.

Nera war das ganze Gerede zu langweilig und so machte sie sich auf, den Turm ein wenig zu erkunden. In einem Nebenzimmer fand sie einen Wachmann, der sie verdutzt anschaute und fragte, ob sie aus dem Hain und von dem Druiden dort käme. Nera verneint dies und ließ sich nun alles von diesem Druiden erzählen und wo er zu finden sei.

Auf zum Druiden:
FerrinKastilar
Ferrin Kastilar

Nera erzählte ihren restlichen Mitreisenden was sie vom Wachmann gehört hatte und so ging es dann gemeinsam zum Hain.
Dieser lag nur ein wenig außerhalb der Stadt in einem kleinen Wäldchen.

Sie brauchten nicht lange und standen dann vor dem Halbling Ferrin Kastilar. Er trug schlichte Gewänder, die mehr an Wurzeln, Blätter und Gestrüpp erinnerte, als an wirkliche Kleidung.

Lilian erkannte ihn, war er doch aus einem Nachbardorf von ihr. Allerdings hielt sie sich im Hintergrund und so machte Nera den Anfang, doch als Ferrin Shari erblickte, wechselten nun die beiden mehr Worte. Als Ferrin dann erwähnte, dass er vor nicht allzu langer Zeit Besuch aus Yhep hatte, wurden die Augen der Seeelfe größer und sie ließ sofort einen Vogel in die vorgegebene Richtung los um ihn zu suchen.

Danach ging das Gespräch eine Weile hin und her bis das Thema Sumpf aufkam, der auch Nera‘s Aufmerksamkeit weckte. Und so wollten sie diesen am nächsten Tag aufsuchen. Ferrin gab ihnen noch den Namen Kilar Kanklesten mit auf den Weg. Er meinte, dass die Gnomin des hiesigen Gildenhauses der Zimmerleute, immer auf der Suche nach exotischem Holz wäre. Und wenn sie schon den Sumpf betreten würden, dann könnten sie doch gleich einen Auftrag, sofern sie Bedarf hätte, annehmen.

Besuch von Kilar Kanklesten:

Lilian führte die Gruppe in den Osten der Stadt. Sie nahm den kürzesten Weg, in der Hoffnung, dass es nur eine kurze Visite bei der Gnomin sein würde. War es doch bereits weit nach Mittag und der Magen der Halblingsdame wollte nicht mehr richtig ruhig sein. Und in der Tat dauerte das Gespräch wirklich nicht lange. Shari, die draußen wartete, wurde auf dem Weg zur Taverne auf den neusten Stand gebracht.

Doch als es dann hieß, dass sie Rinde von einem Baumhirten besorgen sollten, war sie nicht mehr zu halten, waren diese Kreaturen doch eins mit der Natur und somit auch mit ihr.

Abschluß des Tages:

Den restlichen Tag verbrachte die Gruppe mit Essen und reden. Es war klar, dass sie den Baumhirten nicht suchen wollten. Nachdem der Hunger gestillt wurde machte Lilian sich daran die Dinge, sie untersuchen lassen wollte, einschätzen zu lassen. Es würde seine Zeit dauern, aber sie wollte herausfinden, ob es sich bei den Objekten nun um echtes Gold handelte. Außerdem hatte sie nun noch Zeit einen Brief an den Orden zu schreiben.

Vielleicht wusste dort jemand woher sie einen Pfahl bekam, der das Herz eines Vampires durchbohrt hatte.

Durchatmen (The Outbreaks)

Den genauen Tag kann ich zurzeit nicht nennen. Ehrlich gesagt habe ich die Zeit ein wenig aus den Augen verloren seitdem ich auf dem Schiff gelandet bin. Anfangs wusste ich nicht, was ich von den Chaoten halten sollte, doch sind sie mir erstaunlicher Weise recht schnell ans Herz gewachsen. Ich zeige es nicht so offen, da es nicht meine Art ist, jedem alles mitzuteilen…

Hätte ich jedoch gewusst, wen wir noch alles treffen und wie chaotisch das ganze wird, dann hätte ich vielleicht einen anderen Weg nach Iriaebor gesucht.

Zunächst, und wie sollte es auch anders sein, stieß eine Halborkin dazu. Ich musste mich zügeln und wollte schon in alte Muster verfallen, als ich mich besann. Sie kann nichts dafür. Gehört wahrscheinlich nicht mal zu dem Stamm, wenn überhaupt wird sie als Halbblut auch einiges durchgemacht haben. Ich beschloss ihr erstmal aus dem Weg zu gehen, doch wie das Schicksal es wollte, kamen wir dank ihr, doch ins Gespräch.

An ihrer Seite… oder hinter ihr… war eine elegante und wortgewandte Tabaxidame. Ich hatte von ihrer Art gehört, doch hatte bis jetzt nicht das vergnügen mit einer zu tun zu haben. Noch bin ich am Verstehen und Beobachten. Sie scheint eine durchaus gebildete Frau zu sein. Ich konnte schon feststellen, dass sie nicht als Katze bezeichnet werden will und auch sonst schnell ihre Meinung sagt und recht schnell dazu neigt… hochzugehen.

Und dann ist da noch der Elf Vallas. Geschickt geht er nicht nur mit dem Bogen um, sondern sind wohl auch die Schatten seine Freunde. Er hat was von meinem Vater, wirkt aber um einiges jünger als ich. So richtig schlau werde ich nicht aus ihm. Noch nicht. Vielleicht mit der Zeit.

Auf dem Weg zur Nymphe mussten wir uns ein paar Basilisken stellen. Ich höre noch, wie Opal meinte, nicht in die Augen sehen, da sie einen wohl versteinern können. Für mich, die aus der Ferne angriff war dies kein Problem, aber die direkt in der Nähe standen und kämpften taten sich wohl schwer. Doch glücklicherweise konnten wir alle gemeinsam den Weg fortsetzen.

Langsam und vorsichtig gingen wir weiter. Gemeinsam überlegten wir und packten unser Wissen zusammen. Wir betrachteten die Karte nochmal und dachten nach.

Und dann war sie da. Die Nymphe. Sie thronte schon fast zwischen ihren Anhängern, den Trollen und den Ettins. Und da war noch etwas hinter ihr. Eine Hydra.

Vallas machte sich in den Schatten auf um hinter die Reihe der Gegner zu kommen, während wir uns wappneten um den Überraschungsmoment ausnutzen zu können.
Das Feuer in der Mitte der Feinde kam uns gerade recht.

Wir feuerten, alles was wir hatten genau darauf. Alkohol, Pfeile, Zauber und noch mehr Feuer. Die Explosion war gewaltig und so dauerte der Kampf wirklich nicht lange. Er war dennoch kräftezehrend und so tut die kurze Pause gut.

Sobald die letzte Glut erloschen ist, werden wir uns an das Suchen und Sammeln von Informationen machen. Vielleicht findet sich auch noch etwas Nützliches…

Und dann… werden wir sehen ob wir das Feenportal nutzen werden… oder ob wir diesem den Rücken kehren und gemeinsam weiterziehen oder ob sich hier die Wege trennen werden.

Aber erst einmal Durchatmen.

Ein fast normaler Tag (The Mocking Marshes)

Unweit von Salzmarsch. Mitten in einem kleinen Haus fragte sich ein Halblingsmädchen „Warum habe ich mich darauf noch gleich eingelassen?“ während sie ihren Rucksack schnürte. „Ja, ich verstehe warum sie mich schicken und… ja, ich kann gleichzeitig nach Timmothy suchen.“ dachte sie weiter. „Dieser Idiot… geht einfach los…“ seufzend ließ sich das Mädchen neben ihrem Rucksack nieder.

Ein fast normaler Tag

Während sie sich ihren Gedankenhingab, spielte sie mit einer der Münzen, die sie von ihrem letzten großen Auftrag mitgebracht hatte. Aus ihren Erinnerungen wurde sie durch ein Klopfen an ihrer Zimmertür geholt und nur ein paar Augenblicke später steckte eine Halblingsfrau ihren Kopf durch die Tür „Schatz… ich habe hier noch das leckere Honigbrot. Du weißt doch „nur ein satter Hin ist ein glücklicher Hin“.“ Das Mädchen nickte ihrer Mutter lächelnd zu. „Ich wäre nicht bei allen Sinnen, wenn ich das nicht einstecken würde.“ meinte sie und stand auf um ihrer Mutter das kleine Päckchen abzunehmen und in ihrem Rucksack zu verstauen.

„Mein Kind. Ich weiß nicht, was du auf deiner Reise mit Theadric erlebt und durchgemacht hast. Doch ich muss dir sagen…. Egal was es war. Es hat dich verändert. Du wirkst weniger…“ das Halblingsmädchen beendete den Satz mit einem fragenden „verschlossen?“ Worauf die Mutter lachend nickte. „Komm bloß heile und gesund wieder.“ sagte sie dann weiter und strich über das Mal an dem Hals ihrer Tochter. „Denk dran es richtig einzusetzen, hörst du?“ Während das Mädchen versuchte zu nicken, drückte ihre Mutter sie fest in ihre Arme. „ich… bekomme keine Luft… Mama…“ hastig löste sie sich darauf aus der Umarmung. „Entschuldige. Doch wer weiß, wann ich dazu wieder die Chance habe?“ „Papa wird mir wohl nicht auf Wiedersehen sagen, oder?“ fragte die Tochter die Mutter und schluckte ihren Kloß hinunter.
Er war schon damals dagegen sie ziehen zu lassen doch noch bevor die Mutter etwas erwidern konnte, kam ein „diesmal… mache ich es richtig.“ aus der Richtung von der Tür, in der nun ein Halblingsmann stand. Man konnte ihm seine Anspannung ansehen während er sich seiner Tochter näherte um sie kurz aber fest an sich zu drücken. Nach einem Räuspern meinte er nur „komm ja wieder nach Hause. Egal… ob du erfolgreich bist oder nicht…“

Als letztes nahm das Mädchen ein kleines, schwarzes Buch. Sie blätterte darin herum und ein lächeln glitt auf ihre Lippen, als ob sie sich an etwas Schönes erinnern würde. Sie stopfte das Buch in die Tiefen ihres Rucksackes.

Dann schnappte sie sich ihren Krummsäbel und verließ daraufhin zusammen mit ihren Eltern ihr Zimmer. An der Haustür blieben ihre Eltern zurück und winkten, bis ihre Tochter außer Sichtweite war.

Zwei Stunden würde sie nun unterwegs nach Salzmarsch sein. Genug Zeit um den Kopf ein wenig freizubekommen.

Wäre sie etwas schneller gewesen, dann hätte sie die beiden Wesen am Stadttor getroffen. Sie waren wohl neu in der Gegend und kannten sich in der Region noch nicht richtig aus, doch waren sie offenbar froh, endlich in eine Stadt zu kommen.

Auch wenn man Salzmarsch nicht als „Stadt“ bezeichnen kann. Fischerdorf… ist vielleicht die passendere Bezeichnung. Immerhin lebt oder lebte das Dorf lange davon. Ja, auch heute noch. Doch der Umschwung ist deutlich zu spüren. Allerdings soll es hier nicht um die Geschichte und Politik des Dorfes gehen, denn diese ist nur Nebensache in der Geschichte.

Die beiden Neuankömmlinge passierten also das nördliche Stadttor. Es war das einzige Tor in der Stadtmauer und ist meist von zwei oder drei Wachen besetzt. Das Stück Stadtmauer stammt von dem „Alt-Salzmarsch“ und ist durch die Jahre mitgenommen.

Die Wachen selbst sind nicht mehr die jüngsten, sondern eher die, die sich dem Ruhestand nähern und nicht mehr die richtige Lust haben auf Patrouille zu gehen. Hätten sie den beiden Neuen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, dann wäre ihnen vielleicht buschige Schwanz(?) unter dem Mantel der kleineren Person aufgefallen.

Anscheinend hielten sie das Gespann Vater und Tochter, obwohl die kleine Figur unter ihrem Mantel kaum zu erkennen war.
Der Mann, mittleren alters war ebenso unscheinbar und so kamen die Besucher ohne viel Gerede in das Dorf.
Sie schlenderten am ersten Haus vorbei. An der Kaserne, aber da dies nicht ihr Ziel war, gingen sie weiter zum Nächstgelegenen, da es von weitem wie eine Taverne aussah. Allerdings war es doch noch recht früh an diesem 12. Eleint 1494 und die Tür war verschlossen.

Sie gingen weiter und näherten sich der Haiflossenbrücke.
Es gibt nur diese Brücke um den Fluss trockenen Fußes zu überqueren. Jedoch ist es keine gewöhnliche Brücke, die nur die Flussseite A mit der Flussseite B verbindet. Nein, hier gibt es so viel Platz, dass zwei beladene Wagen nebeneinander fahren können und das obwohl es hier schon Läden und Wohnhäuser an den Seiten gibt. Angeblich soll ein Fluch auf der Brücke liegen und Elfen und Feenwesen sollen Probleme haben, wenn sie die Brücke überqueren wollen. Doch ob es die Wahrheit ist, oder nur ein Gerücht, von denen es einige in und um die Stadt gibt, sei dahingestellt.

Während die beiden durch das Dorf in Richtung des Hafens liefen traf an diesem von der Meerseite eine Frau in einem merkwürdigen Gefährt auf. Die Meerelfe kam auf ihrem Meeresgleiter in den Hafen gefahren und sprang ans Ufer.

Sie wirkte aufgeregt und als würde sie jemand oder etwas suchen. Es war noch nicht viel los am Hafen, denn sonst hätte die Frau mit ihren langen silber-braunen Haar, den Korallen auf ihrer Rüstung um einiges mehr an Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Ungefähr zur selben Zeit traf nun auch das Halblingsmädchen am Tor zur Stadt ein. Eine er Wachen erkannte sie und fragte ob sie, wie immer nur Besorgungen machen wollte oder ob sie Unterhaltung suchen würde. Das Mädchen ging an ihnen vorbei und antwortete nur das Nötigste.

Zielstrebig ging sie auf den Hafen zu und traute ihren Augen nicht. Da war ein Fuchs… auf zwei Beinen, der über ein Schiff lief und sich dieses offenbar zeigen ließ. Noch ein wenig überrascht von diesem Anblick glaubte sie sich die Person, die sie dann sah, wirklich einzubilden.

Doch als sich die Blicke der Meerelfe und die des Mädchens trafen, wussten beide, dass es sich um keine Illusion handelte und so gingen sie rasch aufeinander zu und fielen sich in die Arme „Shari…“ bekam das Halblingsmädchen hervor „… du hier… warum? weshalb?“ brachte sie noch hervor.  Und während die Meerelfe erzählte, dass sie auf der Suche nach Hilfe war um gegen die Sahuagin vorzugehen, gingen sie weiter den Pier entlang.

Sie redeten noch, als sich der Tumult auf der Straße zuspitzte. Menschen standen Zwergen gegenüber, die sich gegenseitig beschimpften und offenbar Krawall wollten. Doch so richtig in Gang kam das Ganze nicht.

Der Fuchs, der sich das aus der Nähe ansehen wollte rief ihren menschlichen Begleiter zu: „Wilhelm… da ist ne Schlägerei… die muss ich sehen…“  und so machte sie sich schnell vom Schiff und ging so dicht wie möglich an die Szene heran, jedoch weit genug davon weg um nicht im Weg zu stehen.

Gerade als die Prügelei im vollen Gange war, wurde sie dann doch wieder aufgelöst ohne das wirklich etwas passiert war.

Shari und das Halblingsmädchen hatten sich weiter zurückgezogen und standen nun fast direkt neben dem Fuchs und ihrem Wilhelm. Wer mit dem Gespräch zwischen den beiden Parteien angefangen hatte, lässt sich im Nachhinein nicht mehr wirklich sagen, doch da sie das gleiche Ziel hatten, die Taverne direkt vor ihnen, machten sie sich zusammen auf.

Allerdings kamen sie gar nicht bis dahin, denn an ihnen lief ein Mädchen Hilferufend vorbei. „meine Freundin… wird von großen Krabben an der Küste angegriffen…“. Ohne groß Worte zu verlieren liefen die Vier zusammen los.

Sie kamen schnell zu dem Mädchen und konnten es durch den gemeinsam Einsatz von Zaubern, Fäusten, Wurfmessern und Waffen vor der Gefahr der Riesenkrabben retten.

Gemeinsam brachten sie das Mädchen wieder zurück in die Stadt.
Nera, so stellte sich die Füchsin vor, und Wilhelm nahmen den Landweg, während Shari und das Halblingsmädchen Lilian, so nannte die Meerelfe sie, sich in ihrem Meeresgleiter zurück zur Stadt machten.

Am Tor angekommen wurden Wilhelm und Nera von zwei Wachen erwartet und zum Rathaus begleitet. Dort sollten sie auf Shari und Lilian warten, denn der Stadtrat wollte mit ihnen reden. Sobald alle vollzählig waren wurden sie in das Zimmer von Anders Solmor geführt. Das junge Ratsmitglied begrüßte die Vier freundlich und bot auch gleich Plätze, Essen und Trinken an.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, dankte Herr Solmor für die Rettung des Mädchens. Da schon während des Gesprächs das „Geisterhaus“ erwähnt wurde, hakte Solomon nach und die Gruppe bekam von ihm weitere Informationen.

Nera, die sich den Fisch und schnaps schmecken ließ war besonders neugierig und stellte die meisten und passenden Fragen. Wilhelm und Lilian testeten sich quer durch das herbeigebrachte Gebäck. Nur Shari wollte nichts zu sich nehmen.

Herr Solomor erzählte von dem „Spukhause“ was er selbst nur von dem „Stadthistoriker“ Krag gehört hatte und schlug vor, sich bei ihm selbst Informationen zu holen.

Das Gespräch ging noch eine ganze Weile bevor sich beide Parteien voneinander verabschiedeten. Doch davor versicherte Solomor, dass die Gruppe sich in der Stadt ausrüsten, schlafen und essen dürfte, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen.

Dies setzte die zusammengewürfelte Gruppe auch gleich um und ging in die Taverne „Zur Reissenden Leine“, die sich praktischerweise gleich neben dem Rathaus befand. Sie überlegten die nächsten, gemeinsamen Schritte, denn offenbar wollten sie zusammen sich dem Geisterhaus und seinen Gerüchten annehmen.

Nera lief fragend durch die Taverne und suchte ob jemand etwas erzählen wollte, doch so direkt meldete sich keiner.

Der Abend war vorangeschritten, als sich ein ziemlich ungepflegter Mann dem Tisch der Gruppe näherte. Erst zögerlich sprach er, doch jeder Krug, dem die Gruppe ausgab, lockerte mehr und mehr seine Zunge.

Und so erzählte er, dass er vor Zehn Jahren der Witterung, die in plötzlich in den Wäldern überraschte, entfliehen wollte und in dem verlassen Haus Unterschlupf suchte. Er berichtete, dass er den hinteren Eingang nahm und gleich ins erste Zimmer ging. Seiner Meinung nach war es wohl die Waschküche, denn dort lagen alte und zerrissene Kleidungsstücke. Als er sich der Lucke nach unten näherte hörte er einen Schrei der ihm durch Mark und Bein ging. Einen so herzzerreißenden und unangenehmen Schrei hatte er noch nie gehört und die Fratzen von den Geistern die er daraufhin sah, gaben ihm den Rest und so verschwand er so schnell aus dem Haus wie er nur konnte.

Allerdings bot er dann doch an, die Gruppe am nächsten Tag zum Haus zu führen, was die Gruppe zwar für unnötig empfand, doch der Lohn von noch mehr Krügen und vielleicht dem ein oder anderen Kupferstück bewegten den Mann, nicht locker zu lassen.

Da es dann doch sehr spät wurde, verabschiedete sich einer nach dem anderen dann doch zur Bettruhe.

Erst am nicht mehr ganz so frühen Morgen des 13. Eleint traf man sich zum Frühstücken wieder.

Noch während sie genüsslich aßen überlegten sie, wie sie vorgehen sollten. Fast einstimmig entschieden sie dem Historiker Krag zu besuchen. Und Solomor sollte recht behalten. Der Halbork konnte wirklich einige gute Informationen geben.

So erzählte er, dass das Haus einem Alchemisten gehörte, der sich auf die Herstellung und den Verkauf von Tränken, Elixieren und Essenzen spezialisiert hatte. Sein Geschäft lief wohl auch ziemlich gut, denn er baute vieles selbst davon an und musste so kaum in die Stadt.

Auch wenn es das Gerücht um Schätze in dem Haus gibt, glaubt er, dass es diese dann schon nicht mehr gibt. Viele haben sich aufgemacht um das Haus zu plündern und er selbst war froh, dass er ein paar Aufzeichnungen gefunden hatte.

Nach diesem guten Gespräch wollte die Gruppe dann zum Haus aufbrechen. Lilian besorgte sich im Zwergenamboss, der ortsansässigen Schmiede, die wiedererwarten nicht von Zwergen geführt wurde, ein Schild. Gut gerüstet gingen sie los.

Und tatsächlich am Tor wartete der Mann von gestern Abend. Dank seiner Führung kam die Gruppe gut voran und es dauerte keine zwei Stunden bis das Anwesen in Sichtweite kam.
Heruntergekommen und wenig ansehnlich stand das Haus gefährlich an der Klippe zum Meer. Von außen wirkt fast so, als könnte es jederzeit zusammenbrechen und in die Tiefen des Meeres stürzen.

Auch von Innen sollte dieser Eindruck nicht täuschen. Doch erstmal musste die Gruppe sich dem Haus nähern. Vorsichtig gingen sie voran und krochen durch die Löcher in der Mauer um das Grundstück zu betreten.

Shari, die sich in Tiere verwandeln konnte, empfand es als das Beste sich in der Gestalt einer Riesenschlange dem Gebäude zu nähern. Lilian ging auf den Brunnen zu und rief Wilhelm, der hinter ihr war, zu sich heran, als sie es am Boden des Brunnens glitzern sah.

Nera hatte sich unterdessen zu der Terrasse aufgemacht um durch die dreckigen Fenster zu schauen, in der Hoffnung drinnen etwas zu entdecken. Doch bis auf Schmutz und umgeworfene Möbel war nichts weiter zu sehen.

Wilhelm, der Lilian vor den Schlagen noch warnen wollte, kam rechtzeitig zum Kampf dazu. Genauso wie Shari und Nera und so konnte das Schlimmste verhindert werden. Lilian hielt sich am Hals der Schlange fest und ließ sich so in den Brunnen hinab, wo sie ein paar Silbermünzen fand.

Dann betraten sie durch den Hintereingang das Haus. Und der Eindruck von draußen, bestätigte sich auch im Inneren. Klamm, dreckig und baufällig war es und es roch nach abgestandener Luft. Zudem war es feucht und überall gab es Flecken, die Schimmel sein könnten.

Das erste Zimmer war wohl die Waschküche, wo Nera aber nichts weiter von Interesse fand, genauso wie in dem daneben liegendem Zimmer. Im nächsten fand Wilhelm einen fast losen Stein an dem Kamin, doch kaum hatte er diesen berührt, krochen schon Schwärme von Spinnen auf ihn zu. Gemeinsam erledigten sie diese, auch wenn es nicht so einfach war einen Schwarm zu treffen bzw. einzelne Spinnen anzuvisieren.

Dann durchsuchten sie die Bibliothek und das Arbeitszimmer. Sie fanden ein paar Bücher, die, wenn man den richtigen Käufer finden würde, ein paar Goldstücke bringen würden. Darüber hinaus fanden sie alchemistische Gegenstände und Werkzeuge. Das bis jetzt wichtigste Fundstück war aber wohl das Doppelgefäß mit den fast zwei vollständigen Heiltränken darin.

Nera näherte sich unterdessen im Wohnzimmer einer Art Falltür, als plötzlich eine laute, warnende Stimme ertönte „Willkommen Ihr Narren – willkommen zu Eurem Tod! „
Erschrocken sprintete die Fuchsdame schon fast durch die Terassentür, dicht gefolgt von Wilhelm, dem die Stimme auch einen Schauer auf dem Rücken bescherte.

Shari und Lilian folgten ihnen um herauszufinden, was genau geschehen war. Doch soweit kam es gar nicht, denn eine Hilferuf, der eindeutig aus dem Haus kam, warf ihre Pläne durcheinander. Schnell machten sie sich auf, die Quelle der Rufe zu finden und als sie sich sicher waren, sprang Shari mit Lilian auf dem Rücken, sie hatte sich inzwischen in einen schicken, schwarzen Panther verwandelt, durch ein Fenster in das obere Stockwerk.

In einem der Zimmer dort fanden sie einen gefesselten, verängstigten, unhygienischen Mann, der in einer Ecke kauerte. Sie befreiten ihn und nahmen ihn dann mit nach draußen. Ned, wie sich der Mann nannte, erzählte dann etwas abseits des Hauses was geschehen war. Er berichtete von Geistern und durchsichtigen Leuten, die ihn niederschlugen und fesselten. Auch er hatte von den Schätzen des Hauses gehört, doch nun wollte er einfach nur zurück in die Stadt und bat die Gruppe ihn zu begleiten.

Doch diese wollten zurück ins Haus und so machte sich Ned nach ein wenig Zeit allein auf den Rückweg. Shari folgte ihm unauffällig und sah, wie er unweit des Grundstückes Kleidung und eine Waffe von einem Baum holte und sich dann langsam, schleichend auf den Weg zurück zu der Gruppe machte. Auf halbem Wege stellte sie ihn und schlug ihn bewusstlos.

Am kleinen Lager mit Ned im Schlepptau angekommen, erzählte Shari was passiert war und so beschlossen sie, den besinnungslosen Ned wieder mit zurück ins Haus zu nehmen. Dort fesselten sie ihn an einen Stuhl und befragten ihn nochmals. Doch er gab kaum neue Informationen heraus und nach einem weiteren Schlag, „schlief“ er dann wieder.

Das Gebäude wurde weiter erkundigt. In Kommoden fanden sie Socken und in den Fluren und Zimmern ein paar Fuß- und Gebrauchsspuren, doch mehr auch nicht. Der Abdruck auf der einen Fensterbank gab ein Rätsel auf, doch als sie im Keller eine Laterne fanden, die man auf einer Seite abblenden konnte, war die Überlegung, ob man damit Signale über das Wasser senden konnte.

Der Dachboden wurde nur kurz erkundet. Nera fand unter der Leiche die dort schon einige Zeit lag eine Puppe in Matrosenkleidung, deren Augen im Licht der Fackel rot leuchteten. Als Wilhelm und Nera dann die ganzen Blutmücken in den Dachgiebeln erblickten, zog sich die Gruppe zurück und machte sich dann auf in den Keller.

Dort angekommen fanden sie einen großen Raum. An den Seiten standen Betten, die benutzt aussahen und auch der große Tisch in der Mitte des Raumes wirkte so, als wäre er in letzter Zeit genutzt worden.

Kerzen und die Glut im Kamin erhellen den Raum und erzeigen genug Licht, dass alle etwas sehen können während sie nacheinander die Treppe heruntersteigen.

Die Gruppe ist angeschlagen, doch gemeinsam können sie die beiden Banditen erlegen und die Späherin in das Land der Träume schicken. Wilhelm, der gesehen hatte wie Lilian zu Boden ging, flößte ihr einen Heiltrank ein.

Anschließen machten sie sich daran den einen angrenzenden Raum zu untersuchen. Er war ordentlich und beinhaltete einige Bücher, Gezeitenkalender, nautische Aufzeichnungen und diverse Briefe. In einem kleinen Buch fanden sie Aufzeichnungen, wie die Laterne einzusetzen ist. Wie lange oder kurz sie leuchten musste um bestimmte Signale zu geben.

Die andere Tür, auf der in Handelssprache das Wort „Gefahr“ gekrizelt wurde und mit einem Riegel in Zimmerrichtung abgesperrt war, ließ die Gruppe vorerst verschossen.

Dann warteten sie, dass die Späherin wieder zu Bewusstsein kam, da sie diese befragen wollten. Doch ein leichtes Beben, welches daran endete, dass sich eine Geheimtür am anderen des Raumes öffnete, beendete die „Ruhepause“.

Als dann ein Mann seinen Kopf durch den Spalt steckte und die Gruppe sah, wollte er so schnell wie möglich verschwinden. Reflexartig warf Nera das, was ihr am nächsten lag in Richtung der Geheimtür, damit sich diese nicht schließen konnte.

Der Hebel war daraufhin leicht zu finden und der Eingang öffnete sich erneut.

Lilian Littleleaf Lindenbrook

Lilian_Hazel_Littleleaf_Lindenbrook

Meine Eltern und ich sind nun schon vor einigen Jahren aus unserer eigentlichen Heimat abgereist. Eigentlich waren wir zu viert, doch meinen Bruder konnten wir nicht mitnehmen.
Er starb kurz vor meinem sechsten Geburtstag. Mein Bruder musste auf mich aufpassen. Er nahm mich mit in den Wald. Meine Eltern wussten nicht, dass er dort mit anderen, älteren Kindern verabredet war. Sie waren nur froh, dass er mich zum Spielen mitnahm.
Da er sich nicht vor den Anderen mit mir sehen lassen wollte, sollte ich mich verstecken und er würde mich suchen. Da es mein Lieblingsspiel zu der Zeit war, freute ich mich und so suchte ich nach einem schweren Versteck, als er begann zu zählen. Unter einem Baum, zwischen den Wurzeln versteckte ich mich und kicherte.

Ich hörte ihn auch ein- zweimal Rufen. Doch er fand mich nicht. Nach einer ganzen Weile bekam ich Angst und so kam ich hervor und suchte ihn. Ich fand ihn mit seinen Freunden am Lagerfeuer. Erst wollte ich ihn zur Rede stellen. Dann wollte ich alleine nach Hause laufen, damit er richtig Ärger bekommen würde. Doch er sah mich und kam nach einem Augenrollen auf mich zu. „Bitte verrate Ma und Pa nichts…“ waren seine Worte an mich.
Ich wollte Antworten, doch da hörten wir die Schreie von Lardal’s Freunden. Ruckartig drehten wir uns zu ihnen und da war es. Ein riesiges Monster, dass auf sie zu rannte. Mein Bruder schubste mich in die Büsche während er auf seine Freunde zu sprintete doch die hatten sich bereits in alle Himmelsrichtungen davon gemacht. Mitten im Sprint blieb er stehen als er sah wie das Monster in meine Richtung sprang und mit seinen Krallen in das Gebüsch fuhr unter welchem ich lag.
Reflexartig schloss ich meine Augen bis ich einen Körper auf mir spürte. Es war der meines Bruders. Schützend lag er auf mir. Die Kralle, die seine Schulter durchbohrte traf auf meine. Ich wollte schreien, doch ich presste mir meine Hand auf den Mund. Sein schmerzverzerrtes Gesicht so dicht an meinem und sein Keuchen sehe und höre ich heute noch manchmal nachts in meinen Träumen.
Bevor er das Bewusstsein verlor hauchte er „hab dich lieb Hazel…“ Erst als ich das Grunzen des Monsters nicht mehr vernahm, hievte ich meinen Bruder von mir und zerrte ihn zurück nach Hause. Dort angekommen erzählte ich was passiert war und hoffte meine Mutter würde ihm helfen können.
Doch was auch immer meinen Bruder verletzt hatte… hat etwas in seinem Körper hinterlassen was nicht zu heilen war. Er wachte nie wieder auf und ich gebe mir die Schuld. Wäre ich nicht aus meinem Versteck gekommen… Dann hätte er mich nicht schützen müssen….
Erst ein paar Jahre später haben sie mir erzählt was geschehen war. Sie erzählten, dass unser „Haus“ in der alten Heimat ihm nicht helfen konnte bzw. wollte. Und das obwohl sie als das Heilerhaus bekannt waren oder sind. Wie auch immer. Mein Vater hatte nicht genug Gold um für die Heilung zu bezahlen. Enttäuscht und traurig haben sich meine Eltern dann aufgemacht.
Doch wir waren nicht alleine. Der beste Freund meines Bruders und sein Vater (obwohl sie aus einem anderen Haus sind) und ein paar andere Halblingsfamilien haben sich uns angeschlossen. Es war nicht leicht doch in dem neuen Dorf wurden alle schnell angenommen und akzeptiert. Trotz der Male, die einige von uns tragen.

Die Familie von Timmothy übernahm die Taverne und wir, die mit ihren Malen in Notfällen zügig heilen können, wurden schnell in der Heilergilde aufgenommen. Doch können wir nicht nur mit dem Mal heilen. Meine Mutter ist auch sehr geschickt im Umgang mit Kräutern und der Herstellung von Elixieren, Gebräuen und Tinkturen.
Leider habe ich nicht das Talent meiner Mutter aus Kräutern alles Mögliche herzustellen. Darin war mein Bruder tatsächlich besser.
Dafür habe ich früh meinem Vater zugeschaut, wenn er mit anderen trainiert hat. Ich war fasziniert davon und übte abseits, außerhalb der Sichtweite der Anderen, die Schritte und Bewegungen. Als mein Vater mich dann mit dem Schwert meines Bruders erwischte, wie ich auf eine der Trainingspuppen versuchte einzustechen, schaute er mir eine Weile zu und kam dann lachend auf mich zu.
Er sah mein Talent dafür, doch wäre das die falsche Waffe für mich und er reichte mir einen Krummsäbel, wie er ihn nannte.
Ich bekam mein Mal gleich nach der Geburt am Hals auf der linken Seite, was wohl eine Ausnahme ist. Die Meisten bekommen es während ihrer Pubertät oder gar nicht. Meine Mutter trägt ihres am rechten Unterarm (jedenfalls zurzeit). Mein Vater und mein Bruder haben keines. Auch wenn es eigentlich ein Segen ist, gibt es auch Nebenwirkungen bei der Benutzung. Das meiner Mutter verändert die Position am Körper und bei mir fühlt es sich an, als würde es währenddessen brennen und danach sieht es für eine Weile aus wie ein Brandmal.

Das erste Mal manifestierte sich die Kraft zufällig und tatsächlich aus der Not heraus.
Timmothy und ich waren in der Dämmerung im Wald unterwegs. Sollten Kräuter sowohl für die Taverne, als auch für meine Mutter sammeln, als diese riesige (ja, für uns Halblinge ist fast alles riesig, aber das Ding war noch größer als „normal“) Kreatur uns angriff. Ich verteidigte uns mit meinem Krummsaäbel so gut ich konnte und es von meinem Vater gelernt hatte. Wir steckten ganz schön in der Klemme und dann war er auf einmal da. Ein Halbling, den ich noch nie im Dorf gesehen hatte. Er zog die Aufmerksamkeit des Viehs auf sich und gemeinsam konnten wir es dann in die Flucht schlagen.
Er steckte viel, sehr viel ein. Verzweifelt ihm im Wald, soweit ab vom Dorf, nicht helfen zu können, spürte ich es auf einmal… Mein Mal.… es juckte erst und dann spürte ich ein brennen auf der Haut und wie etwas durch meine Adern floss und sich dann auf Theadric (so stellte er sich später vor) als Heilung übertrug. Zusammen mit Timmothy brachte ich ihn ins Dorf.
Dort kümmerte ich mich weiter um ihn. Erzählen wollte er anfangs nicht viel, und ich bin nicht besonders gut in Freunde machen. Doch Timmothy ließ nicht locker. Reden, ja das kann er halt und so öffnete sich Theadric und begann ein wenig von sich und seinem Leben zu erzählen. Und je mehr er berichtete umso interessanter fand ich ihn. Wir verbrachten immer mehr Zeit miteinander. Er war faszinierend und ich spürte, dass er nur einen Teil seiner Geschichte erzählt hatte.

Als wir dann mal alleine zusammen im Wald unterwegs waren traute ich mich endlich ihn auf seine ganzen Narben an den Armen anzusprechen. Er druckste erst herum doch dann erzählte er von sich, dem Training und dem Ritual welches er durchgemacht hatte um mit seinem Blut seine Waffe zu benetzen damit diese Stärker wird.
Ich war gerade frische 14 geworden und ich flehte ihn an mit mir zu trainieren. Mir beizubringen was er gelernt hatte. Er war ein harter und strenger Lehrer. Nach einem halben Jahr fasste ich den Mut und näherte mich ihm an. Er war sich unsicher ob er mir das geben könnte was ich an Nähe und Zuneigung brauchte, doch ich wusste, dass er auch liebevoll sein kann. Auch wenn er mal grob wurde, richtig verletzt hat er mich nie.

Fünf Jahre trainierten wir zusammen. Immer wieder gab es Rückschläge aber auch das ein oder andere Lob bekam ich. Während eines Trainings passierte es dann. Wir waren schon gut außer Atem als wir Geschrei hörten. Ohne zu zögern rannte ich los kam es doch aus der Richtung meines Dorfes. Theadric lief mir hinterher. Ich kam noch vor dem Vieh am Dorf an und stellte mich in den Weg. Allein. Wie dämlich ich damals war. Und es hätte mich fast mein Leben gekostet. Wäre Theadric mir nicht hinterher und hätte mich angeschrien meinen Kopf zu benutzen wer weiß was dann geschehen wäre.
Wir flankierten uns und ich wollte seine ungesicherte Seite schützen, als er mit voller Wucht das Vieh treffen wollte. Doch das Ding wich aus und er traf mich. Während des Kampfes bekam ich es kaum mit und gemeinsam mit anderen aus dem Dorf konnten wir das Monster vertreiben. Theadric kam auf mich zu und ich hörte ihn auch etwas sagen doch meine Sinne schwanden mir und ich sackte in seinen Armen zusammen.
Meine Mutter konnte mich stabilisieren doch ich fühlte mich merkwürdig. Mein Innerstes zerrissen, müde und ausgelaugt. Ich hatte schlaflose Nächte mit Alpträumen. Immer wieder sah ich Runen, Zeichnungen, Blitze in den unterschiedlichsten Farben. Ich spürte ab und an, dass jemand meine Hand hielt, doch war ich einfach zu erschöpft um darauf zu reagieren.
Nur langsam fand ich wieder auf die Beine und konnte erst nach ein paar Tagen zu Theadric in den Wald gehen.
Er wollte von Anfang an nicht in der Stadt wohnen und hatte sich außerhalb in einer Höhle niedergelassen.
Er war froh mich zu sehen und ich erzählte ihm was ich fühlte und was mich bewegte. Seine Mine veränderte sich dabei. Aus seinem Lächeln wurde Besorgnis, aber auch Unsicherheit konnte ich sehen. Dann meinte er, dass in seinem Orden jemand wäre der mir helfen könnte. Es würde eine längere reisen werden, aber nur so könnte ich Hilfe bekommen.
Natürlich wollte meine Mutter mich nicht ziehen lassen. Doch all ihr Wissen und alle Bücher die sie wälzte waren keine Hilfe und so machten wir uns dann doch zu zweit auf den Weg.
Timmothy ermahnte mich bloß kein Abenteuer ohne ihn zu bestreiten. Er müsste doch dabei sein um eine Geschichte daraus machen zu können.
Fast zwei Monate waren wir unterwegs. Theadric sagte mir nicht wohin es ging. Er versuchte mich auf das vorzubereiten was mich erwarten würde. Wie „sein“ Orden so funktioniert und warum er ihn vor einiger Zeit verlassen hatte.
Ich dachte jetzt würde er mir eine Liebesgeschichte erzählen, doch ich irrte mich. So wie ich verlor er seinen Bruder, Thidoorin. Jedoch nicht durch eine Krankheit oder einen Kampf, sondern durch das Ritual, welches er durchgemacht hatte.

Er war sich sicher, dass er es überleben würde und sein Bruder wusste dies auch. Alle wussten aber auch, dass der Bruder nicht so stark, nicht so viel Willensstärke besaß. Und eigentlich hatte er auch zugestimmt das Ritual nicht zu machen, doch der Dickschädel hatte es sich doch anders überlegt. Und wie vorausgesagt… War er leider zu schwach.
Theadric gab dem Ausbilder seines Bruders die Schuld. Hatte er doch zugestimmt obwohl er auch wusste, dass er nicht die Stärke besaß.
Er wurde so wütend, dass der Orden es für besser hielt ihn für eine Weile alleine los ziehen zu lassen. Im Notfall konnte er auf sie zählen, doch war der Abstand besser für alle.
Die Jahre alleine und dann mit mir zusammen brachten ihm ein wenig Ruhe und es wäre auch für ihn eine Rückkehr zu seinem Orden.
Ich wusste nicht was mich erwarten würde. Unter einem Orden konnte ich mir nur schwer etwas vorstellen. Eine Ansammlung an Männern und Frauen. Nicht unbedingt etwas Großes. Doch wie hatte ich mich getäuscht.

An der Doppeltür der Festung… Ja, doch so kann man es wohl am besten bezeichnen, standen links und rechts jeweils eine Wache in ihrem… Wachhaus. Als wir uns näherten ging Theadric vor. Ich verstand nicht genau was er sagte aber „Feuer, bekämpfen… Monster werden“ … war alles was ich hörte.
Es dauerte auch nicht lange und eine Seite der Tore ging auf. Er winkte mich heran und wir gingen gemeinsam hindurch.
Ich wollte ansetzen ihn zu Fragen was er gesagt hatte… Doch wurde ich schnell durch die Umgebung abgelenkt.
Wir gingen auf einem Weg entlang auf ein großes Gebäude zu. Rechts und links von uns gab es Läden, Ställe und alles Mögliche. Ich hörte das Hämmern in einer Schmiede. Und auch eine kleine Taverne sah ich.
Es wirkte alles wie eine wirklich kleine Stadt. Nach ein paar Meter kam uns ein Mensch entgegen. Er sah älter aus und irgendwie… seine Mimik war schwer zu deuten, aber als er Theadric erblickte schien ein Lächeln über sein Gesicht zu gleiten. Die beiden begrüßten sich. Formell mit Handschlag und Theadric begrüßte ihn mit „Meister“.
Das war also sein Ausbilder gewesen. Und jetzt konnte ich auch bei ihm einige Narben auf den Unterarmen erkennen. Dann traf mich sein Blick. Es fühlte sich an, als würde er direkt in mich hineinsehen. Seine kühlen blauen Augen durchbohrten mich regelrecht. Als sein Blick auf mein Mal viel kniff er seine Augen ein wenig zusammen. Dann ließen mich die beiden stehen. Sie müssten etwas bereden…
Und ich stand alleine dort. Jedoch nicht lange. Kaum waren meine zwei Begleiter außer Sichtweite kam aus der Taverne eine Elfe auf mich zu. Sie zerrte mich quasi hinein und setzte mich an den Tresen. Ohne viel zu sagen stellte sie mir etwas zu Trinken und zu Essen hin. Ich bedankte mich dafür und während ich begann zu Essen stellte sie sich als Valyra Elmheart vor.
Sie versuchte sich mit mir zu unterhalten… Doch wie so oft viel es mir einfach schwer mich zu öffnen und so erzählte ich nur das Nötigste. Wie immer. Sie blieb unglaublich freundlich und erzählte, dass sie Theadric kennt und überrascht war ihn wieder hier zu sehen. Lange dauerte das Kennenlernen nicht, da ich von Theadric abgeholt wurde. Sein Meister wollte mich kennenlernen meinte er. Und so ging ich mit ihm mit. Und fühlte mich einerseits ängstlich anderseits freudig und aufgeregt.

Ich wurde in das Studierzimmer des Meisters geführt. Jedenfalls würde ich diesen Raum so bezeichnen. Bücher über Bücher und jede Menge Schriftrollen gab es dort. Vor dem Kamin sollte ich Platz nehmen. Neben Tjorven Thunderbird, wie er sich vorstellte, nahm ich Platz. Er fragte mich nichts, sah mich nur an und musterte mich. So unwohl habe ich mich noch nie gefühlt.
Und dann… ich weiß nicht warum fing ich an zu erzählen. Alles… Wirklich alles erzählte ich ihm. Wo ich aufgewachsen bin, von meinem Bruder und meinen Eltern. Das erste Treffen mit Theadric. Und was passiert war, als wir das Dorf verteidigten und was zurzeit in mir los war.
Danach sah er mich einfach nur an. Dann nickte er und erzählte, was mich die nächsten Monate erwarten würde, wenn ich wirklich den Weg der Ausbildung weitergehen möchte. Er gab mir einen Tag Bedenkzeit. Alles was er mir erzählte hörte sich gruselig und furchteinflößend an doch er war sich relativ sicher, dass ich es schaffen könnte.  
Dann musste ich ihm versprechen, dass ich keinem, außer anderen Auserwählten, den Ort verraten würde. Dies konnte ich ihm sofort zusagen.
Nach meiner Wandlung würde ich dann auch die Parole lernen, mit der ich Zugriff auf diesen oder andere Orden bekomme.
Ich hatte eine fast schlaflose Nacht. Ich wälzte mich hin und her und kam einfach nicht zu Ruhe. Erst als ich dann in den Armen von Theadric lag konnte ich mich ein wenig ausruhen. Er redete mir gut zu und auch er war sich sicher, dass ich das Ritual überleben würde. So viel Kampfgeist und Wille wie ich hätte, würde ich das Meistern.
Auch wenn mein Kopf voller Fragen war, fragte ich nicht. Ich genoss es einfach und am nächsten Morgen war ich mir dann sicher und ich ging zu Tjorven und stimmte dem Ritual zu.
Noch am gleichen Tag wurde ich in einen anderen Teil des Ordens gebracht.
Dabei liefen wir an anderen Häusern vorbei. Ich sah die Dinge, die meine Mutter für ihre Tinkturen, Seifen und Öle nutzte. Einen Metzger, jemand der mit Leder und Stoffen durch die Gegend lief.
Der Raum in den Gebäude war kleiner, als von außen zu erkennen. In der Mitte waren Runen aufgezeichnet in die ich mich setzen musste.
Vor mir wurden dann unterschiedliche Phiolen mit merkwürdig aussehendem Inhalt aufgestellt. Ich weiß nicht mehr wie viele es waren und nur an einige kann ich mich richtig erinnern, was vielleicht auch besser ist.
Tjorven, Theadric, Valyra und eine Zwergin, sie stellte sich später als Koggeabella Smelthead vor, nahmen um mich herum Platz.
Die erste Phiole hatte einen zähflüssigen, purpurfarbenen Inhalt. Es war das aufbereitete Blut eines Dretch. Ich spürte, wie mein Körper vor Qualen aufschrie. Kaum hatte ich alles hinunterbekommen und mein Körper hatte sich etwas beruhigt, schnitt mir die Zwergin mit meinem Krummsäbel über den rechten Oberarm.
Die Wunde verschloss sich und nach ein paar Minuten verließen wir das Gebäude wieder. Bis zum nächsten Tag für die nächste Phiole und den nächsten Schnitt.
Ich erinnere mich außerdem noch an
einen dickflüssigen, eisig blauen Inhalt und wie ich das Gefühl hatte, mein Gehirn würde einfrieren. Den Schnitt in den linken Oberschenkel bekam ich kaum mit.
ein trockenes Pulver, dass ich hinunterschlucken musste. Ich hatte das Gefühl ich würde von innen heraus verfaulen und musste mich zwingen es nicht auszuhusten.
eine blassrote Phiole, die vor Elektrizität vibrierte. Jeder meiner Muskeln verkrampfte bei jedem Schluck.
eine Phiole mit gasförmigen, dampfenden, dunklen violetten Inhalt. Ich konnte es nicht trinken und so musste ich es in meine Nase aufsteigen lassen.
Besonders im Gedächtnis ist mir aber ein dickes, nässendes Rot geblieben. Diese Phiole hätte mich fast gebrochen. Die Visionen, die vor meinem geistigen Auge entstanden, ließen meine tiefsten Ängste und Unsicherheiten entstehen. Ich weiß noch, dass ich schrie als Theadric mir dann mit seinem Krummsäbel über den Rücken fuhr.
Je öfter wir dies wiederholten mit mehr und mehr Phiolen schienen sich die selbst zugefügten Wunden schneller zu heilen, die Zeit schien sich zu beschleunigen, die Schnitte heilten in Sekunden, die Narben verblassten, als wären Jahrzehnte innerhalb von Minuten vergangen.
Dann, nach einem guten halben Jahr war dann keine Phiole mehr in Sicht und ich fühlte mich erleichtert und war dankbar, dass diese Tortur vorbei war.

Mein Atem ging schwer, als ich auf meinen Knien nach Luft schnappte. Als ich dann aufgesehen habe, sah ich die vier anderen über mir stehen. Tjorven teilte mir mit, dass ich die Vorbereitungen für das Ritual erfolgreich abgeschlossen hatte.
Ich konnte seine Worte kaum richtig verarbeiten, als ich stechende Schmerzen spürte während die Dolche der Vier meinen Hals durchbohrten.
Ströme von Blut begannen zu sprudeln, und mein Herzschlag hatte Mühe, mit der rapide abnehmenden Menge an Lebenssaft in meinem Körper Schritt zu halten.
Ich spürte, wie meine Haut kalt wurde, meine Augen schwer wurden, der Blutverlust ließ mich langsam in die Bewusstlosigkeit abdriften, während mein Körper in einem Zustand der Selbsterhaltung zu schalten begann.
Die Geräusche wurden immer entfernter und gedämpfter, als ich ein letztes Mal die Stimme von Theadric hörte, bevor mich die Dunkelheit einholte.
Ich machte mich bereit mein Leben an mir vorbeiziehen zu sehen. Das ist es doch, was einem erzählt wird passiert, sollte man dem Tod nahe sein.
Doch nichts passierte. Jedenfalls nichts von dem ich gehört hatte.
Ich sah die Phiolen vor mir. Alle die ich in dem letzten halben Jahr zu mir genommen hatte. Sie waren leer. Dann sah ich wie die Flüssigkeiten aus mir hinaus strömten um sich in den Gefäßen zu sammeln.
„Fang sie alle“ waren die letzten Worte von Theadric gewesen. Jetzt machten sie Sinn und ich versuchte mich zu bewegen. Ich kam zunächst nicht von der Stelle. Es dauerte bis ich die erste hatte. Sie verschwand, kaum dass ich sie berührt hatte. Und ich fühlte mich besser. Wie ein Puzzle das zusammengesetzt wird fühlte ich mich mit jeder Phiole vollkommener.

Als ich alle beisammen hatte änderte sich das Schwarz um mich. Es wurde dunkel blau und ich fühlte mich träge, als wäre ich unter Wasser. Panik machte sich breit, hatte ich Angst zu ertrinken. Über mir sah ich eine Hand und griff nach ihr wie nach einem Rettungsring.
Nach Atmen ringend öffnete ich die Augen. Theadric hielt meine Hand fest in seiner und er lächelte mich an wie er mich noch nie angesehen hatte. Er beugte sich zu mir, küsste mich lange und intensiv bis er meinte „willkommen zurück kleines“.

Langsam gewann ich auch die Kontrolle über meinen restlichen Körper zurück.
Ich sah nicht anders aus, aber ich fühlte mich… Ganz. Nicht zerrissen oder erschöpft.
Ich fühlte mich gut.
Ein paar Tage hatte ich um mich ganz zu erholen. Diese verbrachte ich hauptsächlich mit Theadric allein. Er war anders zu mir. Konnte er jetzt doch offener reden und sich anders verhalten.
Die nächsten Wochen lernte ich wie und was ich mit meiner Waffe machen und erreichen konnte. Wir übten zunächst innerhalb der Festung doch zog es mich raus. Diesen Jagddrang muss ich noch unter Kontrolle bekommen, aber auch das ist Übungssache, wurde mir versichert

Ich war tatsächlich glücklich dort. Doch der Tag der Abreise rückte näher. Ich wollte und musste zurück. Theadric würde mich begleiten, doch war uns beiden klar, dass er danach wieder alleine reisen würde.
Es wäre also auch ein Abschied. Hoffentlich nur auf Zeit.

Auf dem Weg zurück nach Hause fragte ich ihn dann alle Fragen, die ich hatte.
Angefangen mit der Frage, die ich gar nicht stellen musste, sondern er mir eines Abends am Lagerfeuer von sich aus erzählte.

Als Neugeborener wurde er vor der Festung abgelegt. Ohne Kleidung und ohne irgendwelche Anzeichen zu wem er gehörte. Tjorven und seine Frau nahmen ihn bei sich und seinem Sohn, der nur ein paar Tage älter war, auf. Seine Frau allerdings starb an den Folgen einer Vergiftung während der Geburt und anfangs war es wohl schwer für Tjorven, aber die Beiden Babys hatten sich schon so aneinander gewöhnt, dass er es nicht übers Herz brachte sie zu trennen. Und so bildete er sie beide aus.
Theadric hatte nie das Gefühl, nicht geliebt zu werden doch fehlte ihm etwas. Und das fand er in der Ausbildung. Auch er fühlte sich nach dem Ritual vollständiger. Ich konnte es jetzt verstehen.
Auf die Frage, warum alle anwesenden mich mit ihrem Dolch stachen, meinte er, dass jeder von ihnen ein Blutopfer bringen musste. Sie haben sich also in die Handinnenfläche geschnitten auf der sie vorher eine arkane Rune, jeder eine andere, gezeichnet hatte. Als ich aber seine Hand nahm sah ich nichts und spürte auch keine Narbe als ich mit meinen Fingern über die Innenfläche seine Hand fuhr.

Das Arkane, meinte er, würde verhindern, dass nicht alles eine Narbe hinterlässt. Wir redeten wirklich über alles.
Er erzählte mir, dass er Timmothy mochte und eigentlich dachte, dass wir beide mehr als Freunde wären als er uns kennengelernt hatte und den Umgang sah, den wir miteinander hatten.
Auch wenn ich vehement verneinte, dass da mehr wäre. Dachte ich an die Male als es mich doch mehr gestört hatte, wenn er mit einem Mädchen auf ein Zimmer gegangen war. Doch ich schüttelte den Gedanken schnell wieder ab. Er ist doch… wie ein Bruder…
Und außerdem bin ich nicht sein Typ. Er steht auf die Gutaussehenden. Die mit den langen Haaren, die Starken, einfühlsamen Frauen, die seinen Geschichten lauschten und ihn dabei anhimmelten.

Theadric bemerkte meine leichte Abwesenheit und lachte. So hab ich ihn eher selten gesehen. Ich schob die Gedanken ganz, ganz, ganz weit weg. Ich wollte die Zeit mit ihm genießen vor allem da ich nicht wusste, ob ich ihn Wiedersehen würde.

Auf dem weiteren Weg und je näher wir meinem zu Hause kamen wurde ich ruhiger. Ich wollte mich nicht verabschieden. Und so sagte ich Theadric, dass ich den letzten Tag alleine gehen würde.
Wir verbrachten unsere letzte gemeinsame Nacht nur mit wenig Schlaf. Wir hielten uns in den Armen bis die Sonne aufging. Ich musste es nicht aussprechen. Er sagte einfach „ich dich auch Kleines.“
Und nach einem unglaublich langem und wundervollem Kuss ging jeder seiner Wege.
Die letzten Stunden bis nach Hause fühlten sich so lange an. Doch dann kam das Dorf in Sichtweite. Meine Füße liefen fast von alleine. Ich sah nicht nach rechts und links sondern lief stur zum Haus meiner Eltern.
Es war früher Abend und ich wusste, sie würden daheim sein. Und ich hatte recht. Sie saßen, wie immer um diese Zeit am Tisch und tranken Tee und aßen das leckere Honigbrot nach dem Rezept unserer Ur-Ur-Urgroßmutter.
Meine Mutter verschüttete vor Freude ihren Tee, als sie aufsprang um mich zu umarmen. Die Begrüßung dauerte eine gefühlte Ewigkeit, aber ich hätte es auch nicht anders gewollt. Ich erzählte ihnen von dem was ich durfte. Was bis auf der Standort, das Ritual und die Parole mit der ich in einen Orden eintreten dürfte ( „Wie Feuer mit Feuer zu bekämpfen, ist der einzige Weg, ein Monster zu töten, eines zu werden.“), alles war.
Der Abend schritt fort und ich machte mich auf zur Taverne von Timmothy und seinem Vater.
Schon von Weitem konnte ich seinen Vater singen und das Klatschen und Gejohle der Besucher hören.
Ich stellte mich in eine Ecke und ließ ihn die Aufführung beenden. Als er mich der Vater dann sah, kam er direkt auf mich zu, umarmte mich stürmisch. Ich war total überrascht und dann zog er mich nach hinten in die Küche. Dort angekommen meinte er, dass es so schön sei mich zu sehen. Dann erzählte er mir, dass Timmothy vor ein paar Zehntagen aufgebrochen sei und bis jetzt nicht zurückgekehrt war.
Angst machte sich in mir breit und ich machte sofort den Vorschlag ihn suchen zu gehen. Dankbar nahm mich der Vater von Timmothy wieder in den Arm.
Auch wenn das Dorf mich um Hilfe bat den ganzen Geschichten auf den Grund zu gehen, war es doch meine Suche die mich mehr antrieb. Und kaum zwei Tage später war ich auch dem Weg. Zunächst in die Stadt. Sie war nur zwei Stunden von unserem Dorf entfernt…

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