Verlorene Gegenstände (The Outbreaks)

Am Witchlight Carnival verliert man Dinge. Wenn man Glück hat nur sein Geld, oder seine Zeit, manchmal seine Würde (Kol Dray kann ein ‚Lied davon singen‘) aber manchmal greift die Magie des Carnivals tiefer in deine Taschen. Greift nach den Dingen, die wirklich wichtig sind. Erinnerungen, Fähigkeiten, Namen, nichts ist vor der wilden Magie der Feen sicher. Deswegen hat der Carnival auch ein Fundbüro, um zu verhindern, dass das Vergessene für immer verloren geht.
Dirlagraun ist eine genügsame, geduldige Seele, seine Seltenheit im Feenreich, die einfach nur Leuten helfen möchte. Aber das kann sie nicht, weil ihr selbst etwas fehlt. Ihr kleiner Star ist verschwunden, und was der Carnival nimmt gibt er nicht so leicht wieder her. Und er ist nicht das einzige Kind, das von seiner Mutter getrennt wurde, zwei menschliche Geschwister, Allowin und Viro, wurden von ihrer Mutter getrennt. Ein Displacer Beast mag ein gutes Wachtier für Wertgegenstände sein, aber es bleibt ein Monster – ein Schreck für Kinder. Alles was es gebraucht war eine unbedachte Bewegung des Tentakels und Viro zischt davon, verschwindet in der Menge. Und Dirlagraun kann ihm nicht hinterher, weil sie immer noch auf Allowin aufpassen muss. Hier kommen zum ersten Mal unsere Helden in die Geschichte, die bis jetzt nur umgeirrt und den Carnival genossen hatten auf den Plan.
Raudka und Musashi waren gemeinsam unterwegs, oder eher, Musashi lief ein wenig verloren der Elfe hinterher, als sie sich vor dem Fundbüro und damit bei Dirlagraun wiederfanden. Das Displacer Beast erzählte von ihrer Not, und die beiden boten ihre Hilfe an. Der Junge war auch schnell wieder gefunden, aber dabei erregten Musashi und Raudka die Aufmerksamkeit von Kol Dray, der ihnen folgte und dem Gespräch mit der Wächterin der Verlorenen lauschte. So hatten sie schnell einen dritten Helfer rekrutiert, um die Mutter der beiden Menschenkinder und das verschollene Displacer Beast-Junge wieder zu finden. Sie teilen sich auf – Musashi und Raudka untersuchen die Festwiese, wo beide Verschollenen zuletzt gesehen wurden, Kol, der schon Bekanntschaft mit den sprechenden Schwänen gemacht hatte, die um den ganzen Carnival herum ihre Kreise ziehen, geht zur Anlegestelle der Schwanengondeln um die zur Rede zu stellen. Unterwegs greift er sich auch noch den kleinen Grogon auf und zieht ihn, mehr oder weniger freiwillig, mit in die Suche.
Die vier geladenen Gäste sind nun also doch zusammen gekommen, oder zumindest verfolgen sie das selbe Ziel. Und gerade zur rechten Zeit, die Sonne geht unter und badl steht ihnen das Treffen mit ihren mysteriösen Sponsoren bevor.
Kol Dray

In seinen eigenen Worten der „einzigartigste Entertainer an der Schwertküste.“ Für die die ihn näher kennen, ein liebenswerter Halunke mit einem Hang zu fiesen Scherzen.
Warnung aus der Tiefe (The Outbreaks)
Warnung aus der Tiefe (The Outbreaks)
Aus dem Reisetagebuch von Aeckert Gimmstein
Die Fahrt zu den Purple Rocks verging ereignislos. Das Kriegsschiff der Zentarim, mit dem wir um die Wette segeln scheint entweder unsere Fährte verloren zu haben oder wir haben es abgehängt. Mit ‚Wir‘ meine ich in diesem Fall die Koalinth, die Kelpie’s Kiss ist zwar per Portal mit der Koalinth verbunden, aber wir segeln außer Sichtweite voneinander, um keinen Verdacht zu erregen und einfach um die Reise zu verkürzen, die Koalinth ist ein mächtiger Kahn und trägt eine beachtliche Ladung an Truppen, aber kann mit der Schnittigkeit und Wendigkeit der Kelpie’s Kiss nicht mithalten, deswegen fährt die Kiss als ein Erkundungsschiff voraus und warnt uns, falls wir auf Gefahren stoßen. Es ist frustrierend, der langsamste Teil des Zuges zu sein, aber die Koalinth hat ihre Vorzüge. Kurz vor unserer Ankunft sind wir in einen schrecklichen Sturm geraten, der uns ordentlich durchgerüttelt hat, aber unser Schiff ist zu breit und zu schwer um zu kentern.
Während der Fahrt habe ich natürlich meine Pflicht als Historiker getan und das Wissen der Seeleute gesammelt und niedergeschrieben. Eine der Geschichten, die mir dabei ins Auge gestochen war und meiner sonst so zynischen Seele tatsächlich etwas Hoffnung gemacht hat, war die Rettung von Amanitas. Ich habe sie in meinen offiziellen Journal unabhängig von diesem privaten Tagebuch aufgeschrieben und werde sie hier nicht wiederholen. Der Punkt der Geschichte ist jedoch von Wert für unsere Situation: Die Purple Rocks haben eine lange und traditionsreiche Geschichte des Widerstandes gegen die Zentarim. Ich hoffe darauf aufbauen und eine Verbindung zu den Leuten hier herstellen zu können, um uns Ressourcen für den bevorstehenden Kampf zu sichern.
Den Kampf sah ich auf diese Weise voraus: Ein Gefangenenboot, das sich auf offener See versteckte musste zwangsweise Nahrungsmittel und Frischwasser aufnehmen. Der Hafen Trisk, den wir ansteuerten stellte die einzige Versorgungsmöglichkeit in den nächsten 150 Seemeilen dar. Das Schiff, nach dem wir jagten war magisch nicht aufzuspüren und dadurch auch nicht per Teleport zugänglich. Daraus konnte der geduldige Jäger schlussfolgern, dass das Boot selbst, oder zumindest jemand in seinem Auftrag in Trisk früher oder später in Trisk anlegen würde. Es galt denjenigen dann nur noch zu identifizieren und ihn zu seinem Lieferpunkt zu folgen. Wenn das einmal geschafft war, müsste man das Schiff nur noch kapern und den Riesenkönig sicherstellen.
Während wir uns im Crow’s Nest, dem bestbewertetsten Speis- und Trinklokal in Trisk über die Umstände und Methoden der Jagd unterhielten, hatte ich Gelegenheit mich endlich ein wenig mit der einzigen unter Meister Wildfires anderen Begleitern auszutauschen, mit der ich bis jetzt sehr wenig Umgang hatte: Die Draugaelfir – Drow in ihrer eigenen Sprache oder sehr prosäisch Dunkelfen unter den Menschen und Halblingen – Kisa’ana stellte sich als eine Frau mit Erfahrungen in der Jagd heraus und wir kamen gemeinsam auf einen ähnlichen Schluss, wenn auch auf unterschiedliche Denkweisen. Sie erklärte ihren Zugang mit einem Vergleich zur Tierwelt, ein Bär oder Hirsch oder ähnliches Wesen würde immer zu den selben Wasserquellen oder den selben Jagdgründen zurückkehren und dort seine Spuren hinterlassen. Ich selbst stützte mich in meinen Ausführungen auf ein Prinzip aus der Geschäftswelt, in der ich lange Zeit zuhause war: Follow the money.
Ironischerweise war der Konsens zu dem wir gekommen sind im Nachhinein betrachtet völlige Zeitverschwendung. Denn gerade als wir uns auf einen Plan geeinigt hatten und dabei waren, eine Aufgabenteilung anzugehen, stürzte eine verschrobene blinde Frau herein und unterbrach unser Gespräch. Sie offenbarte sich als eine Art primtives Stammesorakel, wie es die Menschen so weit im Norden in ihren Siedlungen halten, um den Launen des Wetters und des Meeres Herr zu werden. Diese Blinde jedoch hatte einen sehr viel tiefgründigeren Einblick in unsere Situation als irgendeine einfache Dorfhexe oder Tempeldienerin es haben, auch wenn es anhand ihrer ersten Worte an uns schwer zu glauben war. Das große Böse aus der Tiefe streckte seine langen Arme nach uns aus. Oder so ähnlich, ich habe ihren wirren Warnungen erst Aufmerksam geschenkt nachdem ich selbst einen Blick auf ihre Orakelknochen geworfen habe. Dann wurde alles klar.
Ich schreibe nicht gerne über die Ausrichtung meiner mystischen Studien. Die Schule der Erkenntnis wird unter meinen Kollegen eher weniger geschätzt, wohl einfach weil ihr die rohe spektakuläre Durchschlagskraft einer Hervorrufung oder Beschwörung fehlt, wie sie zum Beispiel Meister Hornblade praktiziert. Magie ist furchtbar konservativ, wenn ein Zauberspruch nicht direkt die ungebildeten Massen in Gaffen und Staunen versetzen kann, oder ihnen das Fürchten lehrt, ist er für fantasielose Geister wie den oben genannten Meister Hornblade nutzlos. Ohne arrogant zu klingen, ohne meine Meisterschaft in der Disziplin der Erkenntnis würden wir jetzt noch verzweifelt nach Spuren unserer Beute suchen und dabei wertvolle Zeit vergeuden. Der Übeltäter hinter der Verschwörung wurde mir als Slarkrethel offenbart, der tausendjährige Kraken-Zauberer und Auserwählter der Umberlee. Seine Kultisten hielten den Riesenkönig auf einem Schiff gefangen, das im Antlitz ihres Meisters gebaut wurde, Fangarme miteingeschlossen, und das halb unter die Wellen getaucht über die Spurlose See segelt. Weiters offenbarte mir die Vision auch, wo wir eben dieses schreckliche Gefährt antreffen würden.
Und so lichteten Anker und hissten die Segel, zur letzten Etappe unserer schwierigen und wirren Reise.
Ein Preis auf seinen Kopf! (The Outbreaks)
Ein Preis auf seinen Kopf! (The Outbreaks)
Dies ist der zweite Eintrag im neuen Reisetagebuch von Aeckert Gimmstein nach dem Verlust meines alten Tagebuchs in der gefrorenen See.
Dieser Eintrag ist für die Gelehrten der Zukunft chronologisch drei (oder vier) Tage nach meinem letzten einzuordnen. Die Lücke zwischen den Ereignissen werde ich zu gegebener Zeit mit Hilfe meiner Kollegen füllen, doch nun werde ich die Erzählung an meine frischesten Erinnerungen anknüpfen.
Nachdem wir den Mahlstrom erreicht hatten, hatten wir versucht eine Audienz bei König Hekaton zu gewinnen. Wir wurden vertröstet und in Gästequartieren untergebracht, wo die Riesen vermutlich gehofft hatten uns festzuhalten, bis wir die Geduld verlieren und wieder heim zu gehen. Nun, die Geduld haben wir verloren, aber aufmerksame Leser diesser Erzählung sollten inzwischen verstehen, dass wir nicht aufgeben.
Während unserer Einquartierung hatten wir Zeit mit den Wachen unserer Gastgeber zu sprechen. Ihre Namen würden sich von Riesisch auf die Gemeinsprache als Cog und Tug transliterieren lassen. Cog war wenig hilfreich, aber Tug ließ uns unter der faulen Ausrede, einfach nur ein vor sich hin plappernder Blödian zu sein mehrere wichtige Informationen zukommen, darunter die politische Konstellation des Königshofes und erklärte sich bereit uns zu einem direkten Gespräch mit der Prinzessin Serissa zu führen.
Das folgende Gespräch war trotz der Informationen, die wir bereits hatten gelinde gesagt eine Überraschung. Als wir zu Serissa und ihrem Beraterstab vorgelassen wurden, hatten wir einfach nur geplant, sie zu überreden uns die Entführung von König Hekaton untersuchen zu lassen. Unser Barde legte sich dabei wirklich diplomatisch ins Zeug, aber mit den Zwischenkommentaren von ihren Beratern, allen voran von der blauen Drachin namens Lymrith kamen wir auf diesem Wege nicht weit. Also beschloss ich meine eigenen Vermutungen auszusprechen und führte folgende Fakten auf:
Ein Drache namens Klauth heuerte die Gruppe vor meinem Beitritt an, den Anführer der Riesen zu töten und verlieh ihnen dafür die Unterstützung seiner Anhänger.
- Nachdem die Drachenkultisten von dem tatsächlichen Plan der Gruppe erfuhren, wurden sie bei ihrem Aufenthalt in Myth Drannor von einem weiteren Drachen attackiert.
- Bei der Ermordung von Serissas Mutter wurde ein gelber Holzchiton gefunden, wie er zur gegenseitigen Erkennung unter den Agenten der Zentarim verwendet wird.
- Bei unserem Raubüberfall auf Svartborg fanden wir einen Zentarim-Abgesandten als Gast des Jarls vor.
Noch bevor wir diese getrennten Fakten zu einem koherenten Bild zusammenfügen konnten, gab sich das letzte Puzzlestück von selbst zu erkennen: Lymrith unterbrach meine Ausführungen mit einer Kampfparole, riss Serissa ihr Amtszepter aus der Hand und teleportierte sich fort. Damit ergab sich die fehlende Verbindung zwischen Drachen, Riesen und Zentarim, Lymrith und ihre Verbündeten hatten den Tod von Serissas Mutter und die Entführung ihres Vaters verantwortet, sodass Serissa unter Lymriths Beratung den Thron besteigen konnte und damit die Riesen als Bedrohung für die Drachen aus dem Spiel genommen wurden.
Jetzt hatten wir Serissas absolute Unterstützung auf unserem Vorhaben. Wir würden die Entführer für sie Aufspüren und Hekaton retten und uns damit den Frieden mit den Riesen sichern. Darüber hinaus zeigte sich jetzt ein zweites deutliches Ziel: Lymrith musste für ihre Missetaten bestraft werden. Was die Riesen mit ihr machen werden, ist mir relativ egal, mein Interesse gilt einzig und allein dem Wissen, dass in einem jahrhundertealten Drachenschädel herumschwimmt, einem Schädel, der gerade von der Prinzessin aller Riesen für vogelfrei erklärt wurde.
Nachdem das also nun geklärt war, war es Zeit die Jagd auf die Verschwörer aufzunehmen. Der Holzchiton mit dem Zeichen der goldenen Gans wieß auf eine Verbindung mit den Zentarim und auf einen Ort, die Stadt Yartar, weit über die Grenzen der Lords‘ Alliance hinaus und tief ins Hoheitsgebiet der Zentil. Wir sicherten uns von Prinzessin Serissa einen Teleportzauber und reisten so Nahe an die Stadt, wie wir konnten, bis nach Dreieber. Ich ließ meine Verbündeten die Verfolgung der Entführer planen, meine eigenen Pläne galten auf dieser Reisezeit ganz der Drachin Lymrith. Wie ich sie aufspüren, wie ich sie erschlagen und vor allem, wie ich ihr Wissen und ihre Macht nach ihrem Tod mir selbst zu nutze machen könnte.
Ironischerweise war ich so in meine Pläne versunken, was ich mit Lymriths Kopf machen würde, dass ich vergessen hatte, dass die Zentarim noch immer einen Preis auf meinen Kopf ausgesetzt haben. Und wegen meiner Unvorsicht, hier her nach Yartar zu kommen, wissen dies meine Kameraden nun auch.

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