Es ist nun etwas länger her, dass ich dazu gekommen bin zu beten. Das letzte Mal, also das letzte richtige Mal, war damals noch in Yartar. Jetzt weiß ich nicht ob ich Tymora damals verärgert habe, oder wer auch immer es sein mag, der sich meiner angenommen hat, aber ich hoffe, dass mich dieses Mal nicht wieder in so ein Land lebender Albträume schickt, wie das letzte Mal.

Ich weiß immer noch nicht, wer du bist, der mich in den letzten paar Wochen unterstützt. Ich weiß noch nicht mal, ob du nicht vielleicht ein Teufel oder ähnliches bist. Aber da du mir geholfen hast, die anderen und vor allem Mia zu beschützen bin ich sehr dankbar. Ich weiß noch nicht mal ob du mitbekommst, was hier vor sich geht und durch was für einen Mist wir uns durchkämpfen mussten. Leider habe ich auch nicht alles mitbekommen, da ich anscheinend ein paar Stunden weggetreten war, aber die Anderen haben es mir erzählt. Die Flucht vor dem Dämon und dem Riesenwurm, der uns fast verschlungen hätte.

Aber genauso wie in den letzten Monaten, habe ich nicht das Gefühl zu viel verpasst zu haben. Kaum bin ich von unserer ersten „ruhigen“ Rast in einer gefühlten Ewigkeit erwacht, da ging es auch schon weiter. Der Pilz scheint mich als sein Sprachrohr verwenden zu wollen und die anderen sind aus gutem Grund sehr skeptisch. Auch wenn ich zugeben muss, dass es sich irgendwie gut anfühlt, zu sehen wie viele Sorgen sich Mia um mich macht. Mit dieser neuen Information, haben wir uns erst einmal die Zeit genommen und mal wieder was ordentliches gegessen. Und auch wenn ich mich nicht selber loben sollte, habe ich noch nie so guten Eintopf gegessen, wie das was ich da zusammengewürfelt habe. Vielleicht macht die Erschöpfung jeden Bissen aber auch leckerer als er eigentlich ist…

Unsere neue Begleiterin, die meint, dass sie Bellatrix‘ Tochter ist, nutzte die Pause und lies mich ein wenig von ihrer verschwundenen Mutter erzählen. Ich habe das Gefühl, dass meine Antworten sie nicht zufrieden gestellt haben, aber selber fragen tut sie auch nicht viel. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Nachdem wir mit Essen und Reden fertig waren, brachen wir dann aber auch auf. Schließlich wollen wir alle schnellstmöglich zurück nach Hause. Und der Pilz, der uns erzählt, dass wir mit etwas infiziert sind, ist eine zusätzliche Motivation. Wir gingen als erstes in das Gebäude vor dem wir gerastet hatten. Dort wurden wir von einem riesigen und dunklen Gang begrüßt, der kaum ein Ende finden wollte. Wir folgten dem Gang bis wir auf eine seltsame Gestalt trafen. Bei genauere Untersuchung stellten wir fest, dass diese Gestalt eine Kreatur war, die wie wir infiziert war. Mit was genau, konnte mir der Pilz noch nicht verraten, aber zu sehen, dass die Infektion diese Kreatur umgebracht hat, hat mir auch schon gereicht.

Wir gingen weiter und kaum waren wir an der ersten Gestalt vorbei, sprang unser anderer Neuzugang, Oskar, auf und machte uns darauf aufmerksam, dass wir von weiteren „Infizierten“ beobachtet wurden. Schreckliche Gestalten, wenn ich bedenke, wie Oskar sie beschrieben hatte. Mehr bekam ich aber auch nicht mit, da die Gestalten für mich nicht sichtbar waren und wir uns schnellstmöglich von ihnen entfernen und nicht herausfinden wollten, ob diese Wesen genauso schrecklich aussahen, wie Oskar sie beschrieben hat.

Als wir dann endlich ein Licht am Ende des Tunnels gesehen haben, rannten wir schon fast dort hin. Das Gebäude öffnete sich und hab uns einen Blick auf eine riesige aber verlassene Stadt frei. Als wir diese durchstreiften fanden wir immer mehr Darstellungen von sogenannten „Couatln“. Ricarda und Aza scheinen zu wissen, was es mit diesen Wesen auf sich hat. Die Anderen und ich nicht. Wir folgten den Götzenbildern, bis sich Ricarda wieder einmal aufmachte ohne uns Bescheid zu geben. Sie rannte in eines der Häuser, bis sie und ein paar Sekunden später wir, auf einen überfluteten Raum mitten in dem Gebäude gestoßen sind.

Als sie schon wieder losrennen wollte packte ich sie am Arm und wollte wissen, was denn nur in sie gefahren sei. Sie sagte mir, dass sie irgendetwas rufen würde und sie spüren würde, dass es das richtige wäre, dem Ruf zu folgen. So gerne ich mich dagegen ausgesprochen hätte, wäre ich ein ziemlicher Heuchler, wenn ich bedenke, was in letzter Zeit alles mit mir spricht. Also lies ich sie gehen und zusammen mit Oskar und Vaneara ist sie nun auf dem Weg um zu finden, was sie angeblich zu sich ruft. Viel kann ich von hier aus nicht erkennen, aber wenn ich eine Bitte an dich, wer auch immer du sein magst, richten darf, dann pass auf sie auf.

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