Aufzeichnungen einer Elfe (The Resurrected)
Gefühlt sind Monate vergangen seit ich losgezogen bin und meine Heimat verlassen habe. Gefühlt ist es Wochen her, dass ich mich vor einer ilythiiri-Patrouille verstecken musste und im Araumycos gelandet bin. Ein Ort, der unglaublich viel Neues mit sich bringt, aber auch Gefahren, Ängste und Gedanken, die ich keinem wünsche.
Gefühlt ist es Tage her, dass ich die Menschen, den Elf, die Halbelfe und die Gehörnte getroffen habe. Auch wenn wir während wir rasten miteinander reden glaube ich, dass nicht jeder seine Lebensgeschichte erzählt hat oder erzählen möchte. Auch wenn man einiges sieht und beobachtet ist es schwer ein richtig tiefgründiges Gespräch zu führen. Obwohl ich nun ja auch nicht gerade die redseligste bin.
Dies wiederum kann wirklich zu Problemen führen, wie ich feststellen musste.
Nachdem wir dieser Horde Untoter entgegentreten mussten ist so viel geschehen. Ich weiß noch wie wir uns erwehrten. Wie sie umfielen und immer wieder neue kamen. Unzählige. Wir versuchten alles, unterstützen uns, kämpften Seite an Seite oder aus der Ferne.
Doch es waren einfach zu viele. Wir gingen alle zu Boden.
Warum gerade ich dann von ihr auserwählt wurde weiß ich nicht. Aber sie hat sicher einen Plan. Da muss ich mir sicher sein und ihr einfach vertrauen. Warum sollte ich auch an ihr Zweifeln? Sie hat mich soweit geführt und bisher kann ich mich nicht beschweren. Auch wenn dieser Weg zurzeit schwer ist und den Anderen und mir viel abverlangt und uns an die Grenzen bringt. Sie, die d’l’olath jallil, hat einen Plan.
Sie hat nicht nur mir geholfen, sondern uns allen. Durch sie haben wir eine zweite Chance und so konnten wir dieser Horde doch noch entkommen und uns zurückziehen.
Wir versorgten uns. Ich versuchte zu erklären was los war, aber ich war selber so überrascht, dass ich kaum etwas hervorbrachte.
Auf dem weiteren Weg trafen wir auf viele unterschiedliche Kreaturen doch diese ließen mir nicht das Blut in den Adern gefrieren. Wir waren auf der Suche nach einer geeigneten Stelle zum Rasten und drangen tiefer vor.
In der Ferne hörten wir es plätschern. Wir stießen auf einen unterirdischen See und wollten uns schon zum Ruhen setzen als ein Qouatl auftauchte. Sie muss schon ewig hier unten gewesen sein. Sie (oder er?) erzählte jedem von uns etwas, was jedem von uns wohl guttat.
Das Innere Gespräch mit ihr spornte jeden von uns an. Sogar so sehr, dass Mia versuchte die Magie, die das Wesen hier unten hielt, zu bannen. Sie brauchte eine Weile und auch ihre Kraft, aber es gelang ihr und wir kamen zum Ausruhen.
Nach der Rast liefen wir weiter. Zu spät erkannten wir, dass wir verfolgt wurden und dann ging es auf einmal so schnell.
Wir suchten Zuflucht in einer Art Kirche, da von ihr ein Licht ausging und wir hofften diese gut verteidigen zu können. Leider war dem nicht so und wir mussten uns noch tiefer zurückziehen. Erst dort erkannte Aza, wem oder was wir das Ganze zu verdanken hatten. Ihrer Mutter und ihrer Schwester(?) Mazika.
Sie hatte uns in die Tiefen gelotst und wollte sie zurück nach Hause holen. Wir stellten uns ihr in den Weg. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, denn die ganzen ilythiiri drumherum, auch wenn sie sich selbst in so eine Art Brunnen opferten, lösten Unbehagen aus.
Seitdem ich hier bin befürchte ich auf sie zu treffen und dann wieder zu erstarren. So wie schon einmal. Auch wenn meine Narben nach außen gut verheilt sind… hier unten ist es mehr gegenwärtig, was sie damals mit mir gemacht haben.
Dort standen wir nun und auf einmal tauchte Mia bei neben der Mutter von Aza auf. Erzürnt über diese Art und Weise wollten wir sie zurückbekommen, doch die Mutter bot nur eine Art tausch an. Aza sollte zu ihr zurückkehren und ihre Schwester sollte ihren Platz einnehmen und nur wenn diese unverletzt bleibt, würde es auch Mia gutgehen.
Ohne zu zögern ging Aza darauf ein und ohne ein Chance etwas zu tun, verschwanden Mia und Aza mit der Mutter.
Unter Schock versuchten wir das irgendwie zu verarbeiten und zu verstehen.
Ricarda traf es sehr. Sie ging auf die Neue los, beschimpfte sie und ließ sich dann weinend und zitternd an einer Mauer nieder. Auch Bran traf es schwer und er wirkte abwesend.
Ich versuchte Ricarda zu trösten, aber es war schließlich Bran, der zu ihr durchdringen konnte.
Der Schreck saß tief. Und als wir weiterliefen versuchte sich die Neue, Mazika, zu erklären und ein Gespräch anzufangen doch dieses kam sehr zäh in Gang und nicht alle waren daran interessiert.
Während wir uns nun weiter einen Weg bahnten war es ziemlich still. Jeder musste die Situation verarbeiten und so war es eine kleine Abwechslung mal mit Oskar vorauszugehen um zu sehen was uns erwarten könnte. Und da war die Höhle. In ihr flogen diese silbrigen, filigranen samcroi und ich hatte sofort das Gefühl sie erkennen zu müssen. Mich an sie erinnern zu müssen.
Was dann passiert, ist irgendwie ein wenig verschleiert. Erst hinterher begreife ich, dass ich wohl unter dem Einfluss eines Wesens war und meine Zauber gegen die Gruppe gerichtet hatte. Ich bin wohl doch nicht so Willensstark wie ilharn immer sagt oder ich war von den Motten abgelenkt. Erfreulicherweise nahmen sie das nicht persönlich und ich entschuldigte mich auch.
Der Kampf war Kräfte zehrend doch die Belohnung war mehr als faerl. Wir trafen auf eine Verkörperung der d’l’olath jallil. Und ich konnte nicht anders und kniete vor ihr nieder. Diese Aura, diese Ruhe, diese Energie. Die Kraft, die ich schon gespürt hatte, als wir gegen diese Horde antreten mussten, war nun zum Greifen nahe. Doch sie war gefesselt. Mit schweren Ketten und Steinen wurde sie hier unten festgehalten.
Ich machte mich sofort daran die Fesseln zu lösen und bat die Anderen um Hilfe. Ricarda war sofort dabei. Oskar und Mazika waren skeptische Beobachter und Bran stellte sich mir in den Weg. Das hatte ich nicht erwartet, doch nach ein wenig hin und her half er dann doch.
Kaum hatten wir die letzte Kette gelöst, erbete die Erde und die ganze Höhle zitterte. Wir mussten uns beeilen. Wir rannten los und nahmen den Gang, der nicht weiter nach unten führte, aber auch nicht zurück.
Im Laufen schickte ich eine Nachricht an meinen ussta daxunyrr. Doch bis jetzt kam nichts zurück. Vielleicht lässt aber der Araumycos auch keine Botschaften nach außen zu. Hier ist alles möglich.
Im Moment sitze ich hier und schaue in die Runde. Bran hat, wie auch immer er das so gut hinbekommen hat, für uns alle gekocht. Ich habe dabei ja zwei linke Hände.
Es tut gut zusammen etwas zu tun, was nicht mit Kämpfen oder Wunden versorgen zu tun hat. Das alles aufzuschreiben ist auch gut. Auch wenn es Erinnerungen hervorbringt an Dinge, die ich schon verdrängt habe.
Ich vermisse die Oberfläche, vermisse mein zu Hause, den Hain, Xor und die Anderen. Ich kann es kaum erwarten ihnen hiervon zu berichten. Ihnen zu erzählen was und wem wir uns alles stellen mussten. Hoffentlich schaffen wir alle den Weg zurück. Jeder in seine Heimat, in sein Leben oder in ein Neues.
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