Die wenige Zeit, die wir nach unserem Ausflug nach Vlurmont hatten, wollten wir sinnvoll nutzen. Vor allem da Oskars Schwester am nächsten Tag ein Treffen zwischen ihm und ihr selber mit ihm ausgemacht hat. Wir gingen davon aus, dass sie Oskar entweder als möglichen Verbündeten gewinnen wollte oder eine Chance haben wollte ihn schnellstmöglich auszuschalten. Beide dieser Optionen scheinen durch einen tödlichen Wettbewerb zwischen Oskar und all seinen Geschwistern inspiriert worden zu sein. Ein Wettbewerb, welchen ihr Vater vor einiger Zeit schon ausrief. Doch vorher hatten wir noch ein paar Stunden und diese wollten wir mit zwei speziellen Gesprächen ausnutzen.
Ein Magier und eine Zelle
Das erste Gespräch kam durch einen Vorschlag von Peter. Er wollte sich mit dem Magier auseinandersetzen, den wir bei unserem Einsatz auf dem Friedhof der mir unbekannten Familie Greywood festgenommen haben. Wir gingen zu den Zellen, welche in Iglatha besser wirken als manche Unterkünfte in den Armutsvierteln der großen Städte der Schwertküste. Wir gingen dabei an den Fallen und Siegeln Iglathas vorbei und fanden immer mehr von ihnen je mehr wir uns den Zellen näherten. Als wir den Magier dann trafen und uns die Erinnerungen an unsere Auseinandersetzung einholten, verstanden wir die Sicherheitsmaßnahmen.
Als wir dann zum Gespräch kamen war ich persönlich verwundert, wie offen er mit uns sprach. Im Moment gehe ich stark davon aus, dass sein Glaube an Kiaransalee und seine eigenen Fähigkeiten ihm zu viel Selbstsicherheit gibt. Dennoch will ich nicht abstreiten, dass er Demut zumindest kennt. Und da Peter das Gespräch und damit die Chance den Magier auf die Seite Eilistraees zu ziehen sehr wichtig erschien, konnten wir auch über seine Beschwerden zur Unterkunft und dem Essen hinwegsehen. Außerdem gab er uns auch einige Informationen zu einer Hohepriesterin Kiaransalees, sowie ihres Dieners. Der in Bandagen gewickelte Untote, den wir schon auf dem Drachenfriedhof sahen. Er scheint zwar unter der Kontrolle der Priesterin zu stehen, aber seine Bitte an uns lässt vermuten, dass diese Kontrolle brechbar wäre. Vielleicht mit seiner Tochter.
Nicht jeder Druide ist gleich
Da die Nacht noch nicht zu weit voran geschritten war, gingen wir vom Magier gleich weiter und zu Vanearas Meisterin, die sich gerade mit Iglahtas eigener Druidin der Dreizehn traf. Von dem was ich mitbekam, führten sie eine Unterhaltung darüber, dass Vanearas Meisterin eher für ein Gleichgewicht und dessen Erhalten ist, während ihr gegenüber ihre Kräfte eher nutzt um mehr und Besserung zu schaffen. Es dauerte nicht lange, bis sie uns bemerkten und wir kamen schnell in’s Gespräch. Dieses drehte sich hauptsächlich um die Pyramide der untoten Königin, die uns vor kurzem aus dem Pilz an die Oberfläche gefolgt war. So gesehen besprachen wir, wie wir unserem Feind einen Verbündeten nehmen können. Und so kamen die beiden Druidinnen auf die Idee die Pyramide mit einem Ritual wieder im Pilz verschwinden zu lassen. Für das Ritual benötigen wir allerdings noch einige mehr Wunderwirker und dann müssen wir diese beim Ritual selber natürlich beschützen, da die untote Königin sich nicht ohne Gegenwehr wieder verbannen lässt.
Ein Test der Familienbande
Nach den beiden Gesprächen und einer sehr benötigten Ruhepause, kamen Oskar, Peter und ich dann am nächsten Morgen wieder zusammen. Vaneara fehlte allerdings und, wie ich durch Magie und eine Nachricht an sie erfahren hatte, scheint sie das Treffen mit der uns nun als Laria Zhooth, Schwester von Oskar vergessen zu haben. Ich wundere mich natürlich, was sie so ein wichtiges Thema vergessen lassen könnte, aber eines nach dem anderen. Vor allem, da sie uns durch ihre Wunder und die dadurch beschworenen Portale noch rechtzeitig erreichen konnte.
Schließlich trafen wir uns mit Laria und kamen auch relativ schnell zu einer Übereinkunft. Im anderen jeweils einen Verbündeten für die eigenen Ziele zu haben ist mehr wert, als uns jetzt gegeneinander zu stellen. Dennoch fanden wir alle, dass es interessant wäre, zu erleben was jeder für unsere Zusammenarbeit beitragen kann. Und so kam es zu einem kleinen Übungskampf. Wir wirkten unsere Wunder um uns zu stärken und nahmen Position ein, während Laria begann zu fliegen und feurige Kreaturen, die ich im Leben noch nie gesehen habe oder auch nur für möglich hielt, beschwor. Dank unserer Erfahrung und Zusammenarbeit konnten wir uns dieser Kontrahenten dennoch erfolgreich erwehren. Zum Glück behielten Oskar und seine Schwester bei unserem Kampf ihre Sinne auf hoher Alarmstufe und bekamen so mit, dass wir nicht nur Zuschauer sondern auch Leute angezogen hatten, die unsere minimal angeschlagene Form ausnutzen wollten.
Wer so eine Familie hat, braucht keine Feinde
Genau diese „Zuschauer“ haben dann nicht lange auf sich warten lassen. Ähnlich wie bei Vaneara, tauchte auf einmal ein Portal auf und aus diesem traten drei Gestalten. Jeder so unterschiedlich, wie sie nur sein konnten und sich dennoch sehr ähnlich. Ihre Ähnlichkeiten wahrscheinlich dem Fakt geschuldet, dass auch sie Oskars Halbgeschwister sind und man ihren Vater klar an ihnen erkennen kann. Unabhängig von der Ähnlichkeit zu ihrem Vater konnte man ihnen aber auch schnell ansehen, dass sie in keiner friedlichen Absicht erschienen sind und so unterbrachen wir ihre Versuche uns abzulenken und heilten schnell die durch den Übungskampf entstandenen Wunden so gut es ging und stürzten uns in den nun wesentlich gefährlicheren Konflikt mit unseren drei neuen Kontrahenten.
Da wir unsere Gegner nicht kannten, war es schwierig sich auf die drei einzustellen und so mussten wir ihre Fähigkeiten erst einmal selbst erleben. Der größte und stärkste von ihnen konnte viel einstecken und mindestens genauso viel austeilen, aber ihn hat Vaneara mit ihrer Magie sehr schnell aus dem Kampf nehmen können. Der zweite verschwand bevor wir ihn aktiv bekämpfen konnten und tauchte hinter uns wieder auf um uns mit gekonnten Schlägen in den Rücken zu fallen. Und der dritte in ihrem Bunde war der, welcher ihr Portal erschaffen haben muss und sich eher in zweiter Linie hielt, von wo aus er seine Mitstreiter aus heilte. Wenn wir ihnen noch einmal begegnen sollte er unser erstes Ziel sein. Vorerst haben wir es durch die Stärken von jedem Einzelnen aber geschafft sie in die Flucht zu treiben. Der Große mit mehr blauen Flecken als Haut auf seinem steinigen Körper, der verstohlene von dem ich wirklich gedacht hätte, dass wir in umgehauen hatten und schließlich dem Heiler, denn eine Schlagabfolge von mir schon sehr mitgenommen hatte.
Abschied… vorerst
Nachdem sich unsere neuen Feinde aus dem Kampf entweder durch ein Portal oder Unsichtbarkeit zurückgezogen hatten, wollten Laria und Oskar verständlicher Weise nicht länger warten ihre Ziele in die Tat umzusetzen. Der Rest von uns hat aber Verpflichtungen, denen wir hier in Iglatha erst einmal nachkommen müssen. Dementsprechend trennen sich Oskars und unsere Wege vorerst, aber falls wir ihn oder seine Schwester irgendwann einmal brauchen, können wir die flammende Feder, die uns Laria gab, nutzen und sie kommen mit einer Streitmacht zu uns. Ich würde lügen, wenn es mir nicht trotzdem Trauer bereiten würde einen Kameraden mit dem ich so schwere Herausforderungen bestritten habe zu verabschieden und durch ein feuriges Portal sonst wohin gehen zu sehen.
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