Ruhig Theo… Du musst deine Gedanken sammeln… Du siehst keine Feinde mehr, was jetzt?
Wir sind hier um den Stein zu finden… aber Tebaun liegt sterbend vor dir… Und wo sind die anderen? Wo ist Arabella? Wieso Arabella? Ich muss mich konzentrieren und kann gerade nur an sie denken… Warum?
Nicht jetzt, ich muss mich konzentrieren… Konzentration… KONZENTRATION!… Was? Wieso werden meine Gedanken so laut und unklar? Was ist hier los? Ist das…
Ich hatte jetzt ein wenig Zeit meine Gedanken zu sammeln und wie mein Meister es mir empfohlen hat, möchte ich diese nun auch in Schriftform festhalten. Es ist schon etwas länger her, dass ich dazu gekommen bin, aber ich möchte die Ruhe nutzen, die wir uns so hart erkämpft haben.
Angefangen hat das Ganze damit, dass wir einen Druiden nicht davon abhalten konnten, einen wahrscheinlich mit heiliger Magie erfüllten Stein zu stehlen, welcher der hiesigen Martikov Familie dazu verhalf, auch in diesem vom Tod verseuchten Land, eine grüne Oase zu schaffen in der sie Wein anbauen und verarbeiten konnten. Konnten ist nun leider der richtige Begriff, da sie nach dem Verlust wenig Hoffnung haben, das Weingut wieder aufbauen können. Tebaun scheint das ganze schwer zu treffen. Verständlich wenn ich bedenke, wie seine Lehren und Worte häufig nach Hoffnung in den dunkelsten Winkeln suchen oder diese zumindest spenden wollen.
Davian Martikov, das Oberhaupt der Familie Martikov, beschloss, dass er und seine Familie nach Vallaki aufbrechen sollten und sich dort erstmal in der Taverne ,in der auch schon wir unterkamen, eine Unterkunft beschaffen sollten. Da sie vor hatten, den schon mit drei der letzten Weinfässern beladenen, Wagen zu nehmen, konnten sie gleich die Versorgung der Taverne mit dem Wein übernehmen und uns eine Last von den Schultern nehmen. In der Zwischenzeit gaben sie uns den Hinweis, dass wenn wir nach dem Stein suchen wollten, wir bei einem Hain der Druiden, welcher eine knappe Tagesreise vom Weingut entfernt liegen sollte, anfangen könnten. Wir entschieden, dass dies für uns der nächste logische Schritt wäre, da wir die Hoffnung noch nicht aufgeben wollten, dem Land eine Quelle der Freude zu erhalten.
Wir reisten noch ein ganzes Stück mit der Familie mit, bis wir zu der Kreuzung kamen, die die Martikovs nach Vallaki und uns zu dem Hain führen sollte. Da der Tag inzwischen schon gut vorangeschritten war, entschieden wir nicht zu viel später auch eine Pause einzulegen. Da wir alle erledigt waren, entschied ich mich diesmal mein Training mit Tebaun nicht fort zu führen, aber ich wollte die Chance nutzen um mit Arabella über das Buch zu sprechen. Wir konnten auch einige Erkenntnisse gewinnen, aber was mich am meisten an unserem Gespräch fasziniert hat, ist was für ein Chaos ich danach in mir verspürte. Noch kann ich nicht zuordnen warum, aber ich bin mir sicher, dass ich auch dieses Geheimnis irgendwann lüften kann.
Die Nacht selber verlief ruhig. Das einzige, was mich nicht ganz losgelassen hat, war der Traum den ich hatte. Ich sah einen Stamm von Menschen, Ureinwohner einer veralteten Zeit. Einer von ihnen schien mich direkt anzusprechen. Er hatte Kriegsbemalung in seinem Gesicht und neben ihm stand ein eigenartig wirkender Speer an einen Stuhl gelehnt. Er meinte, dass ich den Speer nehmen und über das Tal herrschen sollte, wie es mir zustehen würde. Dann wachte ich gebadet in meinem eigenen Schweiß auf und stellte fest, dass die anderen noch schliefen. Ich nutzte dies und beruhigte mich erst einmal… so gut es ging zumindest.
Am nächsten Tag brachen wir recht früh auf und Der Weg zum Hain verlief relativ ruhig. Das erste interessante Vorkommnis traf uns als wir am Hain ankamen. Dort wartete schon ein Reiter in voller Rüstung und starte in den Nebel, welcher hier näher war, als sonst irgendwo in diesem Land. Es stellte sich heraus, dass dieser Reiter niemand anderes als Graf Stradh von Zarovich war. Der Herrscher, der Fluch und der Teufel dieses Landes. Wenn man den Geschichten glaubt. Er verriet uns, dass er ab und an mal an diesen Ort einkehrt, da es dunkle Kräfte gibt, die ihn seine alte Heimat in den Gezeiten des Nebels erblicken lassen. Seine Nostalgie schwand kurz nach seinen Worten und er verabschiedete sich von uns, aber nicht bevor er uns davon erzählte, dass Maduin ihm anscheinend seine Unterstützung angeboten hatte. Wir wussten noch nicht wirklich, was wir mit dieser Information anfangen sollten, aber dafür hatten wir auch nicht wirklich Zeit. In der Entfernung hörten wir nämlich schon das nächste, was unsere Aufmerksamkeit auf uns zog. Gesang…
Keiner von uns konnte diesen allerdings genießen und wir fühlten uns eher, als würde der Gesang ein negatives Vorzeichen sein. Tebaun formulierte sofort den Plan, dass wir uns aufteilen sollten, den Hügel erklimmen und von beiden Seiten des Gipfels den Ursprung des Gesanges erkunden sollten. Dabei sahen wir, dass über dem Gipfel eine kleine Gewitterwolke ruhte und sich immer wieder auf einen Kreis von Steinen entlud, welcher die Spitze des Hügels wie eine Festung umgab. Wir rannten und rutschten teilweise die Seiten des Hügels entlang, bis wir auf die Verursacher der Unwohlsein erweckenden Töne trafen. Es waren Druiden. Wir näherten uns ihnen und kaum traten wir in ihre direkte Nähe, wurden wir wieder einmal von Strauch-, Nadel-, und Rankenplagen angegriffen.
Wir erwehrten uns der Plagen und so kam es zu einem Kampf. Die Druiden, die immer noch in ihr unheimliches Ritual vertieft waren, konnte Arabella mit einem Feuerball ausschalten. Und die Plagen waren für die Drachengeborenen, Tebaun und mich kein zu großes Problem. Doch als Hara den Steinring auf der Spitze des Hügels durchquerte, sprangen auf einmal viele Menschen, die genauso aussahen, wie der eine in meinem Traum aus dem Boden hervor und griffen uns auch an. Für jeden von uns kamen zwei von denen und wie ich unangenehmer Weise feststellen muss, waren diese nicht ungebildet in der Kunst des Kampfes. Zwar boten sie sich ständig Blößen und machten unsere Angriffe dadurch einfacher, aber sie baten uns diese auch nur, damit sie sich voll darauf konzentrieren konnten uns mit ihren Äxten anzugreifen und uns kaum Spielraum zu lassen. So gelang es ihnen bei jedem von uns einen Schlag nach dem anderen zu landen. Selbst mich haben sie mehrfach getroffen, was mich körperlich und geistig sehr mitnahm. Es machte sich langsam Verzweiflung in mir breit, als ich sah, dass erst mehrere der Drachengeborenen und dann auch noch Tebaun zu Boden ging. Irgendetwas in mir konnte in diesem Moment nicht mehr inne halten und mit letzter Kraft stürzte ich mich wieder in den Kampf und hingegen Tebauns Bitte war es mir egal, dass ich diese WILDEN… dass ich unsere Kontrahenten nicht nur kampfunfähig machte, sondern ihnen ihr Leben nahm. Anscheinend, war dies aber kein so großer Fehler, wie ich es nun im Nachhinein einschätzen würde und mit dieser durch… Ich weiß leider noch nicht, wie ich dieses Gefühl bezeichnen soll… aber durch die neu gewonnene Kraft konnten wir schließlich auch diesen Gegner bezwingen. Nach dem Kampf kamen wir zusammen und kümmerten uns um unsere Kameraden… zumindest um die, die wir noch retten konnten.
…ZORN!
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