Die Reise auf der Treuen Frenja verlief dieses Mal ereignislos, keine Piraten, keine Seeungeheuer, nicht einmal schlechtes Wetter, vielleicht ein Zeichen, dass es mit dem Glück unserer „Helden“ endlich bergauf ging (nur wenn man Totes Pferd danach fragen würde, würde er der Grund für die ruhige Reise sicher in seinem neugefundenen Glauben an Umberlee finden)
Bei der Ankunft auf Caer Callidyr hatte sich die Konstellation aus bewaffneten und gefährlichen Individuen, die zwar kollektiv nie einen Namen hatten, aber inzwischen scheinbar schon auf allen Mondseeinseln bekannt war schon wieder geändert. Der Spion aus den Reihen der Harper, der den anderen Passagieren als Anskaviat bekannt war, hatte sich still und heimlich davon gemacht, ohne einen Grund zu nennen und Grumpf hatte sich, wie es für ihn üblich war zurückgezogen, wohl um seine eigenen Nachforschungen über seinen verschwundenen Kameraden anzustellen.
Somit blieben Totes Pferd, Thoringal und zwei neue Gesichter; eine geheimnisvolle, in der Kunst der Illusion begabte Frau mit scheinbar elfischen Wurzeln und dem Namen Nanay, die scheinbar ihre eigene Agenda auf Caer Callidyr verfolgte und eine sogar noch rätselhaftere Figur in Gestalt eines impulsiven und vorlauten gnomischen Musikers namens Blm.
Noch seltsamer als die neuen Begleiter war jedoch der Empfang in der Inselhauptstadt, ein Beamter im Auftrag des Großkönigs, verkleidet als ein gewöhnlicher Kaufmann lauerte Passagieren und Mannschaft der Treuen Frenja praktisch auf und unterstellte ihnen, einfach so, am hellichten Tag auf einem geschäftigen Pier am Hafen ohne auch nur ein Mindestmaß an Diskretion ein Angebot: Großkönig Tristan höchstpersönlich brauchte Leute mit schwerer Bewaffnung und flexibler Moral, um eine Verschwörung zu zerschlagen die sein Reich und sein Volk bedrohten. Und mit ihren glorreichen Taten in Mintarn war die Gruppe, die auf der Treuen Frenja unterwegs war natürlich seine erste Wahl.
Und Seine Majestät schien mit offenen Karten zu spielen, zumindest unseren Helden gegenüber, denn der Bote gab sich Mühe alle relevanten Fragen zu beantworten. Eine Reihe von Gewaltakten versetzte die Hafenstadt nun schon seit geraumer Zeit in Angst und die Schuldigen, die sogennante Dunkle Bruderschaft schien eine abtrünnige Sekte von Thayanern zu sein, die sich von der Enklave der Roten Zauberer abgespalten und ein Bündnis mit einer Meute Orks geschlossen hatten. Als bei den Erläuterungen des Boten dann noch ein Name eines bestimmten Magiers fiel, war es für Totes Pferd schon entschieden, wenn der Großkönig vor hatte Carte Blanche über die hiesige Bande von dreckigen Thayanern auszusprechen, war das Grund genug für den Elfen sich der Sache anzunehmen. Er hatte sich die Skalps der Enklavenmitglieder auf Mintarn entgehen lassen müssen und hatte immer noch Lust seinen Frust über dieses Versäumnis an jemandem auszulassen der es verdiente und die übrigen Passagiere der Frenja, mit Ausnahme von Grumpf und Anskaviat schienen ihm in dieser Entscheidung zuzustimmen.
Bevor es aber zur Audienz mit dem König kam, brauchten sie wohl ein Nachtlager in der Stadt, was sich auch schnell gefunden hatte.
Eins der örtlichen Wirtshäuser, das ihnen von Kapitän Friesel empfohlen worden war würde ihnen wohl nicht nur als Unterkunft dienen sondern bot auch abwechslungsreiche Unterhaltung für den Rest des Abends. Nanay und Blm fanden schnell Gefallen an den beliebten Glücks- und Geschicklickeitsspielen, die hier gespielt wurden – und natürlich auch an der Gesellschaft der einheimischen Augenfreuden – während Thoringal und Totes Pferd im Keller unter der Spielhölle ganz anderen Gelüsten nachgingen. Totes Pferd hatte sein kurzes, aber aufregendes Erlebnis als Zuschauer beim Faustkampfturnier in Mintarn noch gut in Erinnerung und hatte sich schon lange vorgenommen, bei der nächsten Gelegenheit selbst in den Ring zu steigen und diese Gelegenheit ergab sich nun.
Die interesannteste Gelegenheit für ihn ergab sich allerdings erst nach seinem kurzen Kampf. Der hiesige Meisterkämpfe war… nun, man konnte hier schwer um den heißen Brei herumreden, es war ein Troll, das Mosnter auf irgendeine magische Weise an den Kampfwerber und Veranstalter gebunden. Totes Pferd war bestimmt kein Feigling, aber als totaler Anfänger in den waffenlosen Künsten hatte er nicht so schnell vor, einen Kampf gegen einen solchen Gegner zu wagen… aber er war sich sicher, dass Grumpf damit kein Problem haben würde.
So kam man ins Reden und es wurde eine Abmachung geschlossen, der Meisterkämpfer von Mintarn gegen das Monster von Caer Callidyrr. Nun musste Grumpf nur noch davon erfahren, dass er zu einem Kampf gebucht war.
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