26. Eleasisas am Camp Righteous

Viel zu lange habe ich nicht mehr meine Aufzeichnungen vervollständigt. Viel zu lange ist es her, dass ich geschrieben habe, was uns alles widerfahren ist. Doch um nicht alles zu vergessen oder zu erzählen, was meinen Freunden und mir passiert ist, versuche ich die letzten Tage zusammenzufassen.

Wir waren in dem Labyrinth bei den Fröschen und haben versucht dieses Ritual zu manipulieren. Und natürlich ist unser Plan nach hinten losgegangen. Wie soll man auch jemandem helfen, wenn man deren Sprache nicht versteht? Ganz ehrlich… Naja. Wir hatten es wirklich versucht und unser Plan war auch gar nicht so schlecht, doch der König war misstrauisch und so endete es dann doch in einem Kampf.

Auch wenn wir siegreich waren, kam die nächste Bedrohung direkt auf die Heimat der Frösche zu. Ein großer Dinosaurier war wohl durch unser Schauspiel darauf aufmerksam geworden und so mussten wir natürlich diese Gefahr aus dem Weg räumen.

Romero, der sich größer gezaubert hatte, preschte vor um Zeit rauszuholen. Hätte er das bloß gelassen. Als der Dino lag, haben wir seine Spur nicht finden können. Es dauerte und wir mussten uns Untoten stellen nur um herauszufinden, dass er offenbar verschleppt wurde.
Wieder ist einer meiner Freunde weg. Wenn auch unfreiwillig und hoffentlich noch am Leben.

Jetzt ist nur noch Arannis von der ursprünglichen Gruppe vorhanden. Und irgendwie haben wir es geschafft nicht mehr miteinander zu reden. Er hatte sich zurückgezogen. Es war wieder wie am Anfang. Er allein für alle. Ich hatte gehofft, wenn er schon nicht mit mir redet, dass er sich wenigstens dem „Neuen“ (Kwalu, ein Händler (sagt er zumindest)) anvertraut und mit ihm redet. Was er auch getan hat, denke ich, da ich die beiden nicht verstehen konnte.

Ja, auch ich bin auf Distanz gegangen. Ich hatte gehofft, er weiß, dass er immer und jederzeit zu mir kommen kann. Wir sind doch Familie. Irgendwie. Dachte ich.

Anfangs haben wir noch versucht den Spuren von Romero zu folgen. Ich war auch zuversichtlich, doch dann kam der Regen und musste natürlich jeden kleinen Hinweis wegspülen. Das Einzige was am Regen positiv ist, dass er die Tränen gut verschleiert.

Den anderen war es schnell bewusst. Ich wollte es nicht, doch sie redeten auf mich ein. Ich wollte den Spuren weiter folgen, doch ohne Ressourcen und Proviant wäre das sinnlos gewesen.

Also versorgten uns die Frösche damit. Wir haben sie wohl doch ein wenig beeindruckt oder vielleicht wollten sie uns auch einfach auf ihrer Seite haben. (Ja, die Krone; obwohl es mehr wie ein Diadem aussieht; habe ich noch.)
Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Camp Venegance.

Mit Hilfe von Kwalu versuchte ich einen guten Weg zu finden und wir kamen auch gut voran. Immer wieder hatte ich gehofft auch auf Spuren von Romero zu treffen, aber bis jetzt leider ohne Erfolg.

Wir kamen relativ gut voran auch wenn wir ein paar Zwischenfälle hatten.

Natürlich haben wir viele Tiere gesehen. Unter ihnen waren auch Dinos, aber glücklicherweise waren diese an Pflanzen und nicht an uns interessiert. Man muss auch mal Glück haben.

Ein paar Tage später trafen wir auf Untote. Wiedermal. Da wir mittlerweile doch recht gut zusammenarbeiten waren diese aber schnell unschädlich gemacht.

Während einer Rast, als Norx (der schnelle Hase mit den flinken Fäusten) sich nach Schnitzholz umsah, wurde er von einer fleischfressenden Pflanze halb verschlungen, doch wir konnten ihn rechtzeitig befreien und ihm helfen.

Bei einer nächtlichen Wache hatte es dann Arannis erwischt. Eine Würgeschlage hatte sich um ihn geschlängelt und ihm die Luft gut abgedrückt. Glücklicherweise konnten wir ihm schnell helfen.
Und ja, Bolger hat Recht: Schlangenfleisch schmeckt fast wie Hühnchen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das wirklich esse, aber dank der Gewürze roch es doch gut und wenn du Hunger hast, dann isst du es einfach.

Das war auch der Abend an dem er und ich endlich wieder miteinander geredet haben. Und es tat so gut. Endlich verstand ich was mit ihm los war. Endlich konnte er mir zeigen was mit ihm los war. Diese Schmerzen. Diese Qualen. Warum du sturer Esel hast du nicht mit mir geredet. Doch besser spät als nie. Ich hoffe nur, dass er (ja und auch ich) es nicht wieder soweit kommen lässt.

Zehn Tage sind wir nun unterwegs gewesen. Während die Anderen sich im Camp umsehen habe ich mir eine ruhige Ecke gesucht um zu schreiben. Die Boote sind leider zerstört und unbrauchbar.

Das Camp ist verlassen und doch sieht man noch ein paar Spuren von dem, was hier passiert sein muss. Zerstörung und Tot. Auch wenn der Anblick nicht neu für uns ist, hofften wir doch irgendwo noch ein Lebenszeichen oder Überlebenszeichen zu finden.

Ich sitze vor den Stufen der Krokodilstatue und muss an die Legende denken, die man immer wieder in Nyanzaru hört. Mal sehen, ob sie noch zusammen bekomme:

„In den frühen Tagen der Welt stand der Mensch am Ufer eines Flusses und fürchtete sich. Das Krokodil hob seinen Kopf aus dem Wasser und fragte:

„Was bedrückt dich, Vetter Mensch?“

Der Mensch antwortete: „Ich muss diesen Fluss überqueren, aber ich fürchte mich, das Wasser allein zu betreten, denn es wimmelt nur so von deinen Brüdern.“

Das Krokodil erwiderte: „Es stimmt, du wärst nicht sicher. Aber ich werde dich sicher auf meinem Rücken über den Fluss tragen, wenn du versprichst, den Gefallen zu erwidern.“

Der Mann willigte ein, und das Krokodil trug ihn sicher über das Wasser. Als sie das andere Ufer erreichten, fragte der Mensch:

„Wie kann ich mich bei dir revanchieren?“

Das Krokodil antwortete: „Ich möchte das Reich der Menschen sehen. Aber ich fürchte mich, allein dorthin zu gehen, denn es wimmelt nur so von deinen Brüdern. Du musst mich auf deinem Rücken durch dein Reich tragen.“

Der Mensch war betrogen worden, aber ein Versprechen ist ein Versprechen, und so trug er das Krokodil sicher auf seinem Rücken durch das ganze Reich der Menschen, eine Reise, die viele Jahre dauerte.

In seinem Zorn schwor der Mensch auch, dass nie wieder Menschen und Krokodile Freunde sein würden, und so ist es bis zum heutigen Tag.“

 

Jetzt warte ich auf den Rest der Gruppe. Vielleicht finden wir ja in dem Tempel, der von alten Chultern gebaut worden ist. Vielleicht ist Legende mehr als ein Mythos.

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