Wolkenschlösser und andere Schwierigkeiten (The Legacy of the Grey Guardians)
Eine seltsame Stimmung lag über Parnast. Die Straßen waren so gut wie leer, in den Ställen fand man Wyvern statt Pferde und in der lokalen Schenke saß niemand ausser vier seltsamen Wanderern.
Cypher, der adlige Halbelf, erzählte gerade dem bartlosen Zwerg Dyrus eine witzige Anekdote über den Einsatz von Unsichtbarkeitszaubern und Laken, während die rote Tieflingsdame Anakis, Thredi, die massive Halborkin und der menschliche Zauberer Ander darauf warteten, dass der Wirt sie endlich bediente. Sie wussten wenig darüber, dass die Dunkelelfin Maevina diesen in den Keller gelockt hatte,um ihm ungestört Informationen und besseren Wein ab zu kaufen. Der stattliche Mensch Sir Robert versuchte derweil, beim örtlichen Schmied die Reparatur seines Schwertes in Auftrag zu geben und befriedigte dort Ebenfalls eine menge Neugierde.
Die vier in der Schenke diskutierten derweil ihre Pläne, die sich um Luftschlösser und Diplomatie drehten. Nun mag es Außenstehenden seltsam erscheinen, aber für die Bewohner von Parnast war das Luftschluss, das Skyridge Castle, eine nicht zu leugnende Realität, für die einen eine Quelle von Recht und Ordnung in der Stadt, für andere das Zeichen der Unterdrückung durch den erstarkten Drachenkult und der Hauptsitz eines der Führungsmitglieder. Man einigte sich darauf, eine diplomatische Infiltration, geführt von Ander, zu versuchen, da der Magier ohne jeden Täuschungsversuch schon recht passend wie ein Anhänger des Kultes wirkte und Cyphers bardische Seite baute sein Ego und damit sein Charisma noch weiter auf.
Gerade als der Wirt mit Maevina aus dem Keller zurück kehrte, erblickte Ander, der in Richtung eines Fensters saß, ein offensichtliches Willkommenskomitee. Dem Drachenkult war ihre Anwesenheit nicht entgangen und sie schienen offensichtlich mehr als skeptisch darüber, was eine Gruppe wie diese in Parnast suchte und strahlten einiges an Entschlossenheit aus, schwer bewaffnet und in Begleitung von zwei Drachlingen.
„Kommt sofort heraus, gebt eure Waffen ab und begleitet uns zur Befragung“ riefen sie in etwa in Richtung der Schenke. Cypher ließ sich schnell einen Weinkrug und mehrere Becher bringen und ging gemeinsam mit Ander nach draußen zu der Gruppe.Die Anderen gingen zwar ebenfalls ins Freie, hielten sich aber zurück. Maevina sogar so sehr, dass sie quasi in den Schatten verschwunden war.
Sir Robert seine Verhandlungen mit dem Schmied abgeschlossen, kam auf den Dorfplatz und sah die Misere aus der Ferne. Er schloss sich aber nicht etwa der seltsamen Versammlung an, sondern ging unbemerkt zum Stall und fütterte die Wyvern.
Ander versuchte den besprochenen Weg und versuchte die Gruppe der Kultisten zu beschwichtigen, sprach darüber, dass sie als Anhänger des Kultes, die mit der kürzlich verstorbenen Rezmir reisten und nun dem Kult hier weiter dienen wollten. Cypher lud die versammelte Mannschaft zum gemeinsamen leeren des Weinkruges ein, doch der Hauptmann des Trupps blieb stur, und offensichtlich war Rezmirs Tod ihnen neu und er verdächtige sogar die anwesenden Abenteurer sofort, für ihren Tod verantwortlich zu sein. Was Ander dazu trieb, zu sagen, sie wäre im Schlaf ermordet worden, ist unbekannt, half aber auch nicht wirklich weiter. Auch Anakis versuchte nun, die Situation zu entschärfen, indem sie der deutlichsten Forderung nachkam und ihre Waffen, zwei Säbel, mit einem Lächeln aushändigte, doch statt der erhofften Deeskalation sah der Hauptmann darin wohl einen Vorteil, den es auszunutzen galt und orderte die sofortige, gewaltsame Inhaftierung der Abenteurer.
Cipher war vorbereitet, schleuderte den Wein vom Tablett und nutzte es geschickt als Waffe in einem ersten Handgemenge, doch zog damit fast alle Aufmerksamkeit auf sich und er schaffte es kaum, mehr als eine Donnerwelle auszulösen, bevor er übermannt wurde.
Unbemerkt von Anakis hatten sich zwei Wyvernreiter aus der Luft der Gruppe angeschlossen, und ihr falsches Lächeln verstarb rasant, als sie von eben diesen aus der Luft von einer Lanze an den Boden genagelt wurde. Noch bevor sich jemand weiter um sie kümmern konnte, löste sie sich allerdings auf ein Schwarm Wespen zog dem nun lanzenlosen Wyvernreiter in einiger Höhe entgegen.
Ander gelang es, den anderen Wyvern Reiter vom Himmel zu fegen, bevor sich die Gegner auf die mächtige Thredi konzentrierten und auch sie konnte sich nicht lange halten. Dyrus schaffte es jedoch einen seiner berüchtigten Verwirrungszauber über die Gruppe und den verbliebenen Wyvernreiter zu wirken, Thredi teilte mächtig aus und Maevina streckte aus den Schatten den ein und den anderen Nieder, allen voran den gut gerüsteten Hauptmann und das Kampfglück wendete sich endgültig,als Sir Robert die Früchte seiner ungewöhnlichen Aktion erntete und mit einer der bestochenen Wyvern den letzten Reiter nieder streckte.
Doch die Situation war noch immer kritisch, zwei Mitglieder der Abenteurergruppe lagen nun verblutend am Boden, und die einzig verbliebene Person mit Heilkräften schwebte gerade als ein Schwarm Insekten abgelenkt in der Luft, doch Dyrus und Ander erkannten die Not und kümmerten sich mit Heiltränken um die beiden Niedergestreckten, während Maevina den Körper des Hauptmanns untersuchte. Doch statt sich zu verhalten, wie man es von einer Leiche erwartet grinste dieser plötzlich und Maevina hatte einen Dolch in ihrem Bauch, während er aufstand und dann einfach vor ihren Augen verschwand.
Nach dem initialen Schreck stellte Maevina fest, dass die Wunde nicht allzu schlimm war. Cypherund Ander erholten sich und Sir Robert gesellte sich nun endgültig wieder zur Truppe, so dass Maevina und Sir Robert endlich mit allen Teilen konnten, was sie in Erfahrung gebracht hatten. Das Luftschloss gehörte eigentlich einem untoten Riesen, der, ungewöhnlich für seine Rasse, dem Kult das Schloss mit der nötigen Infrastruktur zur Verfügung stellte. Das Schloss funktionierte wie ein Luftschiff und blieb nie all zu lange an einem Ort, tatsächlich wartete es zur Zeit nur noch auf einige Lieferungen aus dem Dorf, bevor es zum nächsten Zielort aufbrach. Und nun bemerkten einige, dass in der Entfernung einige Pferdekarren unterwegs waren, der letzte musste zum Zeitpunkt des Kampfes aufgebrochen und war noch relativ nahe. Ander machte sich sofort auf dem Weg mit kurzen Abschnitten der Teleportation, bis er in Reichweite für seine Blitzzauber war, Sir Robert brach mit seiner Wyvern auf, auf der sich ein Schwarm Wespen ebenfalls nieder gelassen hatte. Maevina und Thredi brachen zu Fuss auf. Nur Dyrus und Cipher blieben zurück, um die verbliebenen Leichen zu Untersuchen. Weil man Uniformen des Kultes für eine Mögliche Infiltration suchte. Wenn dabei jedoch die ein oder andere Münze zu finden war, ließen die beiden diesen Bonus gewiss nicht liegen und so verliebte sich Cipher auf anhieb in eine bunte Tasche.
Doch die Tasche schien ein Eigenleben zu haben und stürzte sich auf seine immer noch gewirkten magischen Schild und fraß ein Loch hinein. Der schockierte Cypher aktivierte sofort sein tanzendes Schwert, das die zum leben erwachte Tasche jedoch einfach verschlang. Schnell warf er einen der gefundenen Speere auf den grinsenden Beutel, doch stellte sich mit der ungewohnten Waffe so ungeschickt an, dass er statt dessen Dyrus traf, der gerade sich gerade in der Nähe um einen der anderen Gefallenen kümmerte. Schmerzerfüllt erfasste Dyrus nun die Situation, war seinerseits den Speer auf die Tasche und konnte damit jedoch auch nicht besser umgehen. Zwar traf er nicht Cypher, der Speer flog jedoch ins nirgendwo während er wenig elegant auf seinem Hintern landete. Die Tasche erkannte nun den offensichtlich leckeren magischen Stab des Zauberers und verschlang ihn zur Hälfte was der Zwerg nicht auf sich sitzen lies und mit einem Dolch, seiner einzig nicht magischen Waffe, zu stach. Das beendete den Spuk fürs erste – was da noch hätte passieren können. Cypher zu die Tasche vom Stab, stülpte sie um und fand gar nichts. Sein selbstständiges Schwert war verschwunden. Mit sehr betrübten Gesicht entschloss er sich, zusammen mit Dyrus den anderen zu folgen.
Dort lies Ander sofort einen Blitz auf den Karren fahren, der die Pferde tötete und so Wagen stoppte. Die zwei Kultisten, die ihn führten, wurden von Sir Robert vom Rücken des Wyvern nieder gestreckt. Offensichtlich waren sie dem Weg der kleinen Karavane gefolgt, denn er und Anakis konnten nun sehen, dass die anderen Karren eine unsichtbare Brücke zum Luftschloss hinauf fuhren. Während er zu Ander letzten Opfern zurück kehrte, flog Anakis zum Weg des Zuges, um zu überprüfen, ob die Brücke nur für die Wagen funktionierte oder massiv war und stellte fest, dass ihre Wespenelemente tatsächlich davon ab prallten.
Mittlerweile trafen Thredi und Maevina beim Karren ein, wo Thredi sofort mit Kampfgehäul in Richtung der Brücke los stürmte, doch Ander konnte sie beruhigen, nur er weis ob mit Magie oder Vernunft. Ein Angriff auf das Schloss wäre jedoch das schlimmste für die erschöpfte Truppe gewesen. Nach kurzer Diskussion kehrten einige in das Dorf zurück, um zu Erkunden ob sie dort noch willkommen sind und Cypher hatte noch eine weitere Aufgabe. Das Schwert, das Sir Roberts Geist verwirrt hatte, musste vernichtet werden und der lokale Schmied würde diese Aufgabe sicher übernehmen können.
Natürlich konnte er es nicht lassen, gleich zu fragen ob dieser ein magisches Schwert hätte, hatte er seines doch gerade verloren und der verwirrte Schmied hielt ihm fragenden Blickes Rezmirs böses Werkzeug entgegen, dass er ihm gerade erst zum Zwecke der Zerstörung gegeben hatte.
Nachdem sich herausstellte, dass die Bewohner von Parnast der Gruppe nach dem Weiterzug des Schlosses einigermaßen neutral gegenüber standen, beschloss man einige Tage im Dorf zu verbringen, während man darauf wartete, dass das Schloss wieder hierher zurück kehren würde, was es wohl nach einiger Zeit immer tat. Ander bot Cypher an, seinen magischen Würfel zu nutzen,um in anderen Wirklichkeitsebenen nach seinem Schwert zu suchen, doch durch die kurze Öffnungsdauer des Portals konnte Cypher nicht wirklich eine Spur aufnehmen.
Kommentare