„Ich weiß nicht mehr, was ich mit diesem Halbling Jungen machen soll. Nun ja, wirklich ein Junge ist er ja nicht mehr, aber wer kann das bei diesen kleinen Leuten schon so genau sagen? Ich sollte nicht so reden, aber daran merke ich schon, wie angespannt ich bin. Wer hätte das je gedacht? Bolwas der Rote muss sich Gedanken um Recht, Gesetzt und Halblingsfamilien machen! Aber ich habe es mir ja so ausgesucht. Als ich damals mit seinem Vater Flint und den anderen Kameraden des „Zerrissenen Banners“ durch die Lande zog und Abenteuer erlebte, verband mich ein immer tiefer gehendes Band der Freundschaft mit ihm. Flint war ein Meisterschütze und schnell mit der Hand, nun ja, darum hieß er ja auch so. Und mehr als einmal hat ein Bolzen von ihm einen Feind, der sich in meinen Rücken schlich und eine Lücke in meinem Plattenpanzer suchte, niedergestreckt. Beim Abgrund, wenn er damals uns alle nicht überredet hätte, in die Kavernen unter Luskan zu steigen um die verschwundenen und entführt geglaubten Leute zu finden, hätte ich nie Elissa kennengelernt. Und hätte jetzt nicht zwei starke Söhne mit ihr.
Flint war ein großartiger Mann, vor allem für jemanden, der mir kaum zur Hüfte reichte. Als wir uns beide hier in Niewinter niederließen, dachte ich, die Zeit der Abenteuer wäre vorüber. Ich wurde in der Stadtwache mit offenen Armen empfangen, er lernte dieses hübsche Halblingsmädchen Hella kennen und ihre Taverne geht bis heute gut.
Ich hätte ihn nie bitten sollen mit mir zu kommen. Aber das sagt man ja so oft über Dinge, die man nachher besser weiß. Eine einfache Sache und an sich ein kluger Plan. Wir dringen heimlich in das Lagerhaus der Schmuggler ein und überraschen sie auf dem falschen Fuße. Wen braucht man dazu? Jemanden, der Schlösser und Fallen kennt. Flint zu fragen war fast wie selbstverständlich. Wer hätte ahnen können, dass diese Bastarde mit den Zhentarim im Bunde standen. Und wer hätte das Gift an ihren Klingen erwartet? Zwei meiner Jungs starben noch in dieser Nacht daran, Flint war zäh aber, allen Versuchen der Heiler und Priester zum trotz, es ging zu Ende. Ich saß bis zum Ende bei ihm und er bat mich auf seine Familie zu achten. Seine Frau, seine Tocher Rissa und seinen vermaledeiten Sohn Fennweis. Natürlich versprach ich es ihm und meinte es und bis heute meine ich es. Denn man bricht keine Versprechen an tote Freunde.
Aber was soll ich nun machen? Fennweis hat eine Tendenz, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Immer aus gutem Herzen, aber so verdammt gegen das Gesetz. Es will einfach nicht in seinen Schädel, dass es manchmal Dinge gibt, die sich nicht so leicht und gerecht für alle lösen lassen. Und das er eine Tendenz dazu hat, seine Hand in anderer Leute Geldbeuteln zu finden, kommt nicht grade als Vereinfachung des Ganzen daher. Ich habe wieder und wieder meinen Kopf für ihn hin gehalten und als er noch jünger war, war das ja auch noch leichter. Aber er ist mit sechzehn Jahren langsam ein junger Mann und so sehen es auch die anderen hier in der Wache. Und mit dem neuen Ober-Kommandanten wird alles viel schwieriger. Bisher habe ich ihn beschützen können, aber nach dem was nun passiert ist, wird es nicht mehr gut gehen. Natürlich hatte Freiherr von Anders jedes Recht seine Magd zu schlagen. Natürlich weiß ich auch, dass dies falsch ist. Aber eine Herde Esel durch sein Stadthaus zu treiben, was soll ich dazu noch sagen? Von Anders hat Freunde, auch den neuen Ober-Kommandanten. Er wird jemanden dafür in den Kerker werfen wollen. Es bleibt nur eins. Ich weiß, dass Flint eine Schwester in Tiefwasser hat. Vielleicht kann Fennweis ein wenig bei seinen Verwandten leben, zumindest bis hier wieder alles abgekühlt ist. Ja, das ist es, das werde ich Hella vorschlagen und sie wird sich drauf einlassen müssen, wenn sie ihrem Sohn den Kerker ersparen will.“
– Auszug aus dem Tagebuch von Bolwas von Agenheim, genannt der Rote, Unter-Kommandant der Stadtwache zu Niewinter
„Liebste Hella,
als ich deinen Sohn, meinen Neffen, bei mir aufnahm, hattest du mir ja bereits geschrieben, dass er etwas schwierig ist. Nun, ich sehe, wie aufgeweckt und Abenteuerlustig er ist, genau wie sein Vater. Aber in den letzten drei Jahren sah ich auch, was du meinst. Eine gesunde Neugier hat unserem Volk noch nie geschadet, aber er hat die Tendenz seine Nase in viel zu viele Dingen zu stecken, die ihn nicht nur nichts angehen, sondern auch eine gehörige Portion Schwierigkeiten mit sich bringen. Er erinnert mich so sehr an seinen Vater. Daher habe ich dir einen Vorschlag zu machen. Wie ich grade schon sagte, war Flint ihm sehr ähnlich. Unser lieber Vater hatte daher die Idee gehabt, ihn zu einem Lehrmeister zu schicken. Jemandem, der die Talente, die er ja durchaus hat, in Bahnen zu lenken, wo er seine Ziele verfolgen kann, aber vielleicht nicht mehr sich so sehr in die Nesseln setzt. Ich kenne da jemanden hier in Tiefwasser, der mehr als nur geeignet wäre, Jeridan Leichtfuß, ein Meister der Schlösser und der Schatten. Jedoch verlangt er nicht wenig. Aber ich weiß, dass euer Gasthaus gut läuft, daher wollte ich dir diesen Vorschlag unterbreiten. Ich denke, das ist der einzige Weg, Fennweis auf den rechten Pfad zu bringen.
Von Herzen,
Lissi“
– Brief von Lissi Starkarm, geboren Flinkhand, an Hella Flinkhand
„Meine sehr verehrte Frau Flinkhand,
erneut ist ein Viertel eines Jahres ins Land gegangen und unserer Vereinbarung entsprechend halte ich Euch über die Entwicklung Eures Sohnes auf dem Laufenden. Als ihr Euren Sohn vor nun einem Jahr in meine Hände gabt, war er wie ein Feuer in einem trockenen Wald, viel Potential, aber noch mehr als das eine Gefahr für alle umstehenden. Wie schon in meinen letzten Briefen an Euch andeutete, so hat sich dies stark gewandelt. Ich denke, was ihm fehlte, war einfach eine starke Hand, die seine Talente, und davon hat er reichlich, in die rechten Bahnen lenkte. Und vor allem jemanden, der seine Philosophie nicht nur teilt, sondern ihm auch einen Weg zeigt, sie zu leben ohne sich dabei in den Kerker oder an schlimmere Orte zu bringen. So darf ich verkünden, dass seine Fähigkeiten im Bereich der Schlösser und Schatten stark angestiegen sind, er viel über Land, Leute und Geschichte gelernt hat und er gleichzeitig nun einen wesentlich kühleren Kopf bewahrt. Zwar wird man den Drang nach Gerechtigkeit und gewisse andere Eigenheiten nie ganz aus ihm heraus bekommen, aber ich denke, dass dies auch nicht nötig ist. Fennweis hat eine Umgehensweise damit gelernt, die ihn die Welt klarer sehen lässt, ohne dass er sich gleich ohne zu überlegen in etwas stürzt. Er ist überlegter, besonnener und ruhiger geworden. Neugierig ist er immer noch wie ein Katze, aber ich halte dies für eine gesunde Sache.
Und so schließe ich diesen Brief an Euch mit einer Frage. Fennweis hat viel von mir gelernt und ich kann ihn bestimmt noch mehr lehren. Aber er braucht nicht einen alten Mann wie mich, er braucht Leute um sich, die ihm ähneln, die ihn auch weiter bringen. Ich wurde gebeten, meine alte Stelle in der Gilde von Baldur’s Tor wieder aufzunehmen und ich würde den Jungen gerne mitnehmen. Ich kann euch versichern, es ist in seinem besten Interesse. Was sagt ihr?
Hochachtungsvoll,
Meister Jeridan Leichtfuß“
– Brief von Jeridan Leichtfuß, Diebesmeister aus Tiefwasser, an Hella Flinkhand
„Liebste Mutter,
seit Ihr mich im letzten Sommer besucht hat, ist viel passiert. Ich habe in wenigen Tagen meine dreijährige Ausbildung hier in der Gilde abgeschlossen und man hat mich gefragt, was ich nun anstreben werde. Mir steht die Möglichkeit offen hier zu bleiben, mich ihnen als vollwertiges Mitglied anzuschließen, oder meinen Wanderstab zu nehmen und mehr von der Welt zu sehen. Und ich muss sagen, wie sehr ich meine Freunde und Kameraden hier auch vermissen werde, nicht zuletzt auch Meister Leichtfuß, so habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich werde, und hierbei stimmt Meister Leichtfuß mir zu, die Welt bereisen. Es gibt viel zu sehen und ich bin fürchterlich gespannt auf die Wunder, die es da draußen noch gibt. Wusstest Ihr, dass es in Calimshan Türme geben soll, die einfach in der Luft fliegen? Aber ich denke, das ist auch praktisch, schließlich fliegen sie ja dort auch mit Teppichen, soweit ich gelesen habe. Und in Chult soll es Bäume geben, die höher sind als die höchsten Türme von Athkatla. Nun ja, dazu kann ich noch nicht so viel sagen, schließlich war ich auch in Athkatla noch nicht, aber ich werde das schon heraus finden.
Ich weiß natürlich, dass Ihr Euch Sorgen macht Mutter, Vater ging einen ähnlichen Weg und auch wenn es ihn am Ende in ein viel zu früher Grab brachte, so brachte es ihn ja auch zu Euch. Meister Leichtfuß sagt, mein Drang auf Neues sei mit keinen Ketter zu halten und Tante Lissi hat immer gesagt, wie sehr ich Vater ähnle. Drum Seid nicht besorgt. Vater tat das, was ihn glücklich machte und das werde ich auch tun. Und ich verspreche Euch bei Brandobaris, dass ich auf mich achten werde! Gebt Rissa einen Kuss von ihrem großen Bruder,
In Liebe,
Fennweis“
– Brief von Fennweis Flinkhand an seine Mutter, Hella Flinkhand
Die Vorgeschichte „Dombar Der Schubser“ Überfall am Grat der Welt
Im Spätsommer 1364 TZ machten sich Händler aus Luskan, jene Stadt die auch bekannt ist als „Stadt der Segel“ im Norden der Schwertküste, auf den Weg ins Eiswindtal nach Zehn-Städte nordwestlich vom Grat der Welt hoch im Norden Faerûns.
Es war eine gewöhnliche Handelskarawane und eine der letzten in diesem Jahr welche die Handelsroute am Grat der Welt entlang passieren sollte. Obwohl sich Luskans Händler gewiss im Klaren waren das so kurz vor der Winterzeit vermehrt Karawanen von Orks und Goblins überfallen wurden, erhofften sich viele von ihnen, trotz des Risikos, noch ein gutes Geschäft zu machen. Da die Warenpreise bis um das Dreifache zum Ende des Jahres stiegen, war die Verlockung für so manchen Fachmann des Handels umso größer. Mitunter der 50 Mann großen Handelskarawane waren auch bewaffnete Gruppen von teuren Söldnern. Angeheuerte Kämpfer und ein Magier die zum Schutz der Händler eingesetzt wurden und auch für derer die sich der Karawane anschlossen um den Schutz zu nutzen sicher nach Eiswindtal zu gelangen.
Auf der Handelsroute westlich der kalten Berge vom Grat der Welt gab es einen bekannten Engpass, indem sich oftmals raubendes Gesindel auf die Lauer legte um aus dem Hinterhalt anzugreifen. Daher liefen alle Vorbereitungen zum Schutz aller Reisenden auf vollen Touren. Die Schutzbefohlenen der Karawane besprachen eingängig ihre Kampfpositionen und ließen nun besondere Vorsicht walten. Ein Späher berichtete von mehreren Goblins die sich in der Kurve des Engpasses hinter Felsen und Büschen versteckt hielten. Im Wissen das der Hinterhalt der Räuber seinen Zweck verfehlen würde machten sich die Söldner auf einen Angriff gefasst und wollten den taktischen Vorteil nutzen. Am Engpass angekommen erwarteten die Kämpfer der Karawane bereits die versteckten Angreifer und begaben sich mutig in die Schlacht, sobald die Goblins stürmten. Ohne zu zögern schlachteten die Söldner einen nach dem anderen der Goblinmeute ab. Doch was der Kundschaftler der Reisenden am Tag zuvor nicht wahrnahm, waren 20 Kampfeswillige Orks, die sich auf einem Felsvorsprung bereit hielten und nun mit lautem Getöse und ohne großen Widerstand, seitlich der Karawane anpreschten. Zur Verwunderung der Schutz-Garde entstand ein wildes Kampfgetümmel. Die Karawane hatte nun zwei Fronten und die siegessicheren Söldner mussten ihre Strategie schnell ändern, damit gleichermassen Goblins sowie Orks zurückgehalten wurden. Die Goblins hingegen sahen den gelungenen Überraschungsangriff der Orks und setzten nun ernergischer an ihrer Front nach. Einige Orks Kämpften schon mit unbewaffneten Händlern und andere kletterten gierig an einen Handelswagen rauf um wertvolle Schätze zu ergattern. Der Magier der Karawane traf hingegen mehrere Orks mit einem Feuerball, darunter auch die Orks auf den Wagen. Zwei brennende Orks liefen wild auf den Wagen herum und zündeten dabei den Wagen eines unglücklichen Händlers an. Die Pferde des Karrens brachen vor Schreck aus und rannten unaufhaltsam an Goblins und Söldnern vorbei. Die Händler versteckten sich unter ihren Wagen und beteten um ihr Leben, einige von ihnen bewaffneten sich um ihr Hab und Gut zu verteidigen. Den Söldnern gelang es endgültig die Orkfront zu verstärken und auch die Goblins in Schach zu halten. Doch die Orks waren in ihrem Rausch nur schwer zu bändigen, sodass die Garde der Händler zahlreiche Verluste erfahren musste. Als die Söldner im Begriff waren die Goblins zu überrollen, flüchteten diese in allen Richtungen. Einige Orks erkannten, in welcher aussichtslosen Situation sie sich bald befinden würden und taten es den flüchtenden Goblins gleich. Es war ein schwarzer Tag der Reisenden. Die Pferde von drei Handelswagen waren ausgerissen, mehrere Händler waren tot und fast die Hälfte der schutzbefohlenen Söldner hatten ihr Leben gelassen. Trotz der geringen Verluste an Händlerwaren, war die Energie der Reisenden erschöpft und die weitere Reise ins Eiswindtal verlief nur noch schleppend. Aus Angst vor noch einem weiteren Raubzug, machte die Karawane auf den Rest der Strecke keine Rast mehr bis sie in Zehn-Städte ankamen. Dort waren alle glücklich, die Reise endlich überstanden zu haben.
Die Geschichte Dombar „Der Schubser“
Eine zierliche Sklavin lag in den Wehen. Eine Menschenfrau namens Sirena. Mit verschmutztem hellen Haar und tränenerfüllten bläulichen Augen lag sie fast nackt, zitternd vor Kälte, in einer verdreckten Höhle auf den rauen Fußboden. Sie wurde vergewaltigt und ihr Körper geschändet. Ihre Haut war von Narben geprägt, denn seitdem sie in Gefangenschaft lebte, erfuhr sie nur noch Gewalt von ihren Peinigern. Sie röchelte und wimmerte leise um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn sie stand kurz vor der Geburt ihres Kindes. Eines nicht gewollten Bastards von einem Ork. Es war ein kleiner Orkstamm, der sie seit fast einem Jahr gefangen hielt und versklavt hatte. Der Stamm lebte versteckt westlich am Grat der Welt, in einer Reihe von kleinen Höhlen, in denen sich auch ein Goblinstamm niederließ. Die Orks folgtem ihrem Anführer Farbon der Schlitzer und hatten das Banner der „Nackenschläger“. Farbon gehörte eigentlich zum großen Stamm der Rissschädel, welcher mehr als 5000 Orks zählte. Doch er setzte sich mit ca. 70 Orkanhängern ab und begann seine eigene Karriere als Orkanführer. Die Nackenschläger fanden Sirena mit ihren Ehemann Berthold Vorntahler bewußtlos an einem ausgebrannten Händlerkarren in der Nähe des Orkverstecks. Beide hatten schwere Verbrennungen davongetragen und Berthold rang um seine letzten Atemzüge. Einer der Orks erstach Sirenas Mann sofort und da es am Karren nichts zu plündern gab, nahmen sie die Menschenfrau als Sklavin mit um sie später zu verkaufen. Sirena erkannte diese Orkbande. Sie waren bei dem Überfall auf die Handelskarawane am Engpass dabei und diese Orks waren auch Schuld daran, warum ihr Handelswagen Feuer fing und danach die Pferde samt Wagen wie wild ausrissen. Als Sirena Vorntahler mit den Orks zusammentraff, wußte sie dass sie nie wieder aus deren Klauen gelangen würde. Sie wußte das die schrecklichste Zeit ihres Lebens bevorstand. Sie starb als ihr Sohn seinen ersten Atemzug dieser Welt nahm.
Kein gewöhnliches Kind wurde im harten Winter 1365 am Grat der Welt geboren. Es war der Sohn eines Orks und einer Menschensklavin, auf immer ein Bastard und von allen Lebewesen Faerûns verachtet. Ein Halbork wurde geboren, schon bei seiner Geburt zum Tode verurteilt. Ein Verräter seines eigenen Volkes, seines Blutes und der gesamten Natur. Versklavt von Orks, vertrieben von den Menschen und ausgelacht vom Rest der Welt. Der Bastard namens „Dombar“.
Dombars Leidensweg verlief viele Jahre als Sklave im Orkstamm der „Nackenschläger“. Sein Vater der Orkanführer Farbon der Schlitzer und Dombars älterer Bruder Recklass Blutmesser, prügelten und peinigten ihn jeden einzelnen Tag mit einer Brutalität, die nicht viele in seinem Kindesalter ausgehalten hätten. Dombar schlief im Dreck bei den Wölfen und aß von den Überresten der Orks, schon als Kind nannte man Dombar nur „der Schubser“, da ihn jeder nach Belieben herumkomandierte. Jahrelang war er der Prügelknabe aller Angehörigen im Stamm der Nackenschläger und zahlreiche Narben, mehrere Knochenbrüche und auch körperliche Entstellungen waren an Dombars ganzem Leib sichtbar. Dombar kannte nichts anderes als Unterwürfigkeit, er musste die Gewalt welche man ihm zufügte einstecken und alle Schmerzen ertragen um zu überleben. Die Orks machten gemeinsame Sache mit den Goblins. Raubzüge auf Händler und Reisende, sowie Überfälle auf kleinere Siedlungen zwischen dem Eiswindtal, Luskan und Mirabar waren die Tagesordnung. Zur Belustigung befahl Dombars Vater ihm bei Überfällen dabei zu sein und oftmals auch mitzukämpfen. Im fühem Alter kannte Dombar nichts anderes als Mordlust und Gewalt.
Dombar war im Alter von sechs Jahren, als sein Vater Farbon starb und Recklass den Stamm der Nackenschläger übernahm. 1371 TZ schloss sich Recklass dem Kriegsheer Todespfeils an und somit der größten Kriegsschlacht im Norden. Dombar nahm an dieser großen Schlacht Faerûns teil. Doch nicht als blutrünstiger Orkkämpfer, sondern als Bediensteter Sklave für Recklass Blutmesser, seinen Bruder. Alle Orkstämme vom Grat der Welt und darüber hinaus unterlagen nun den Befehlen Obould Todespfeils, des größten Orkkönigs der jeher gelebt hatte. Recklass sah in Oboulds Kriegsmarsch einen neuen Anfang seines eigenen Clans, denn Recklass Vater Farbon war in den letzen Jahren immer wieder erfolglos gewesen. Sein Stamm hatte nie eine Chance gehabt größer zu werden und sich zu behaupten. Sie wurden oft von anderen Orkstämmen überfallen und untereinander gab es im Stamm der Nackenschläger immer wieder Reibereien untereinander. Ein legendärer Krieg bahnte sich an. Eine riesige Orkarmee mit Goblins und Frostriesen und Obould an der Spitze, führten einen aggressiven Krieg gegen Mithril-Hall und die Bewohner des Nordens. Recklass Stamm folgte dem Ansturm des Orkheeres am Kamm vom Tal der Hüter. Doch durch eine gewaltige Explosion, die alles in Schutt und Asche legte und tausende von Orks erfasste und tötete, wurden alle Nackenschläger vernichtet. Alle bis auf einen. Dombar der Schubser überlebte.
An diesem Tag vernahm Dombar zum ersten mal das Gefühl der Freiheit. Freiheit, mit der er bisher nichts anfangen konnte. Dombar kehrte dem Krieg den Rücken und stahl sich unbemerkt zurück in die Wildnis, die er kannte. Zurück zum Grat der Welt wo er sich zuhause dachte. Es gab nun niemanden mehr der ihn rumkomanndierte, auslachte oder verdrosch. Seine Zeit als Sklave war jetzt vorüber und er war nun Herr seines eigenen Willens. Er lebte fortan als Einzelkämpfer tief in den Bergen und Steppen des tückischen kalten Nordens, immer mit der Gefahr von Menschen, Zwergen oder anderen Orks entdeckt und getötet zu werden. Da sich nach der Niederlage Obould Todespfeils sämtliche Ork-, und Goblinstämme dezimiert sahen, war es der Zeit zu verdanken, dass Dombar die nächsten Jahre am Leben blieb. Ein Barbar reifte heran, halb Mensch und halb Ork. Er war durch seine eigene Versklavung und durch die Wildnis des kalten Nordens abgehärtet. Seine Haut war mit Narben übersäht und sein muskulöser Körper war hart wie Stein vom allgegenwärtigen Überlebenskampf in der Natur der eisigen Berglandschaft hoch im Norden. Dombars gelbe Augen brachten einen stechend klaren Blick hervor und sein ganzer Zorn dieser Welt und sein erfahrenes Leid stand ihm im Gesicht geschrieben. Sein fester Griff mit seinen ballenden Händen um den Kriegshammer spiegelte seine ungeheure Stärke wieder und durch seine gewaltige barbarische Statur wirkte er nur umso angsteinflössender. Er zeigte eine Entschlossenheit, mit der er von niemandem mehr eigeschüchtert werden konnte und er versprach sich selbst, bis an sein Lebensende, nie wieder in Sklaverei zu geraten. Viele einsame Jahre vergingen für Dombar und er wusste, dass sich die Orkstämme in den nördlichen Regionen wieder vergrößern würden. Wenn er überleben wollte, müsste er weiter unentdeckt bleiben. Doch früher oder später wäre es ein riskanter Plan und man würde ihn aufspüren und gefangen nehmen. Dombar war nun 20 Jahre alt und er entschied sich dafür den Grat der Welt zu verlassen und sich ein Stück weiter südlich in den Wäldern von Niewinter niederzulassen. Auf dem Weg dorthin begegnete er einer Gruppe mit Abenteurern und dies sollte eine neue Geschichte für Dombar der Schubser werden. Eine neue Reise ins Ungewisse und ein neuer Abschnitt seines Lebens voller Zuversicht und Gefahren, die er sich nie erträumt hätte.
Die Geschichte von Rillic Pfefferkorn begann an einem dunstigen Herbstmorgen. Seine Schwester, die 7 Jahre älter war als er, brach heute auf um bei der Händlergilde des Reiches eine Lehre an zu fangen. Es gab viele Tränen und Verabschiedungen aus der ganzen Familie und Nachbarschaft. Erst nach dem dritten mal, dass der Karawanenchef auf sie Zeit hinwies, brachen diese auf.
Alles nichts besonderes, wäre nicht zwei Wochen später dieser Brief gekommen. „…die Karawane wurde überfallen…, keine Überlebenden…“
Die Gefühle in der Familie waren nicht zu beschreiben. Trauer, Verzweiflung, Zorn? Das wäre nicht mal ansatzweise zutreffend die Emotionen zu erklären die in der Gemeinde aufkochten.
Trotz dessen, das Leben ging weiter.
Nach einem Jahr reiner Lethargie traf es Rillic wie ein Schlag. Was machte er hier?! Will er dieses Gesindel wirklich damit davon kommen lassen? „Nein!“ dachte er sich. Er würde sie finden und zur Rechenschaft ziehen. Aber um Gesindel zu finden musste man selbst Gesindel werden. Über einen ihm bekannten Vagabunden erfuhr er wo er am besten beginnen konnte. Er erzählte seiner Familie, dass er auf Wanderschaft gehen musste, um endlich über den Verlust von Mel hinweg zu kommen. An sich keine Lüge, und so würden sie sich weniger Sorgen um ihn machen.
In den nächsten zwei Jahren Schafte er es, durch verschiedene zwielichtige Jobs und Geschäfte tief genug in diesen Sumpf zu geraten um zu erfahren wer vor drei Jahren die Karawane überfallen hatte. Während der Suche nach dem derzeitigen Aufenthaltsortes der Bande, bekam er in einer schäbigen Kneipe wie der Name Pfefferkorn fiel. Überrascht und aufgeregt stürmte er an den Tisch an dem einer der zwei Trunkenbolde den Namen erwähnt hatte. Mit zorniger Stimme verlangte er zu erfahren wo er diesen Namen her hatte. Der angesprochenen stammelte darauf erschrocken: Schmierig, Gert Schmierig.“
„Und wo finde ich ihn?“ darauf Rillic.
„Hafen“ antwortete der Andere hastig, aus Angst etwas schlimmes könnte sonst geschehen.
Eine Stunde später und um einiges an Schmiergeld ärmer hatte er ihn endlich.
Schmierig lehnte an der Ecke eines Lagerhauses und rauchte Pfeife. Mit leisen Schritten näherte sich Rillic langsam Schmierig bevor er ihm vorsichtig den Dolch an die Kehle hielt.
„Hallo Gert.“ sagte er während Gert stocksteif wurde und ihm die Pfeife aus dem Mund fiel.
„Ich habe nichts, ich bin unschuldig, ich wurde gezwungen!“ quitschte Gert.
„Du weißt etwas und ich bin mir sicher, dass du dieses Wissen mit mir teilen willst. Pfefferkorn, was weist du über sie?“
„Sie ist die neue Sklavin von Käpt. Wiesel. Er hat sie Rokart vor einer Woche oder so abgekauft. Soll furchterregend in der Grube sein.“
Rillic war entsetzt aber glücklich über die Bestätigung das Mel noch lebte. Faste sich aber wieder um die Befragung fort zu setzen.
„Wo finde ich ihn?“
„Käpt. Wiesel? Der ist gestern in See gestochen. Plündert die ganze Westküste entlang, mehr weiß ich nicht, das schwöre ich.“
Rillic hob die Pfeife auf und steckte sie Gert in den Mund.
„Guter Mann.“
Rillc war verschwunden und Gert suchte so schnell wie möglich das weite.
Über ein Jahr suchte Rillic akribisch die Westküste nach Hinweisen ab, wo Wiesel das Nächste mal anlegen würde. Als er erfuhr, dass Wiesel vorhatte Mel, als ein Zeichen der Partnerschaft, an Kapitän Seidenfuß zu verschenken, dem mächtigsten Piraten der Umgebung, Das Treffen sollte noch in jener Nacht stattfinden.
Rillic eilte zu dem Treffpunkt. Als er an der Alten Lagerhalle ankam war es schon dunkel, …und still. Er betrat vorsichtig die Halle und im Schein der Lampen bot sich ein Bild des Grauens.
Der Boden war blutgetränkt, überall lagen zerfetzte Leichen und Körperteile. Es handelte sich bei den Toten um alles, Piraten und Diener, Männer und Frauen, Alte und Junge. Niemand war verschont wurden. Nur die Leiche einer Gnomin fehlte. War sie entkommen? War sie entführt wurden? Oder etwa gefressen? Warum hätte gerade sie ein schlimmeres Schicksal als die andere treffen sollen. Bei weiterem suchen fand er blutige Fußspuren die aus der Halle führten, doch obwohl er die ganze Nacht durch suchte, fand er niemanden.
Sie war irgendwo da draußen er wusste es einfach.
Er rüstete sich in der Stadt für seine weitere Suche aus, Proviant, Fackeln usw. In einem Waffenladen an dem er vorbei kam, sah er plötzlich etwas, dass seine gnomische Neugier weckte, eine Dornenkette, wie der Händler sagte. Das Konzept war so überraschend einfach, eine Kette mit Dornen. Warum gab es die nicht überall? Jeder zweitklassige Schmied könnte sie herstellen und das es eine effektive Waffe war erkannte man sofort. Die Verwunderung und Neugier ließen ihn nicht mehr los, er musste sie haben. Trotz der Seltenheit war sie recht billig, wahrscheinlich wegen der geringen Nachfrage.
Das ist jetzt zwei Wochen her. Rillic befindet sich gerade auf der Straße irgendwo zwischen Lautwasser und Secomber und hat es sich zum Essen bequem gemacht.
Sie ist eine Gelehrte, eine Studierte, eine wahre Meisterin ihres Fachs! Jahrelang hat sie sich den Texten und Schriften gewidmet, alles Persönliche bei Seite geschoben und sich einzig und allein auf das wesentliche konzentriert! Stetig und ständig ihr Wissen und ihr Können zu erweitern um jedes mögliche Problem lösen zu können, um jeder Aufgabe gewachsen zu sein, war und ist durchweg ihr oberstes und erstes Ziel. Ihr Ruf eilt ihr voraus und die Menschen wissen, dass sie endlich Hilfe für ihre bis dato scheinbar unlösbaren Sorgen gefunden haben, wenn sie die Stadt erreicht. Sie ist quasi die Magie selbst!!!
Das ist das, was ich sage. Das ist, was ich tue, mein wahres Meisterhandwerk. Das Sagen, Reden, Erzählen. Mir die Wahrheit so zurecht drehen, bis sie mit meinen Anforderungen übereinstimmt. Ich bin keine Diebin, ich bestehle die Leute nicht. Nicht mehr. Seit ich entdeckt habe, dass ich Magie wirken kann, aus heiterem Himmel, ist die Welt nicht mehr allzu schlecht zu mir. Die Leute geben mir ihr Geld freiwillig, in nicht geringen Mengen, manchmal. Dass die Resultate vielleicht nicht so langlebig sind, wie sie hoffen würden und sich nicht lang nach meiner Abreise in Rauch auflösen, nämlich dann wenn ich genug Vorsprung habe, würde ich selbstverständlich so sagen, wenn man mich denn fragen würde! Ich umgebe mich mit Illusionen aller Art, Beeinflussung von Land und Leuten und traue nur den Geschichten von denen ich weiß, dass ich sie selbst erfunden habe. Mein Name lautet Morrigan. Einen Familiennamen habe ich sicher auch, aber was sind schon neutrale stupide Bezeichnungen im Angesicht einer Person, die dich davon überzeugen kann, dass sie deine eigene Mutter ist? Deshalb soll der Vorname reichen. Wie ein Titel, den ich ehre und hüte, wenn ich unterwegs bin, allein und ich selbst, auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, den Leuten großzügig die Dienste meines magischen Könnens anzubieten.
Quonsar Tambel, seines Zeichens einer der besten Ritter unter den Gnomen. Was vermutlich auch daran liegt, dass es eigentlich keine Gnomenritter gibt. Aufgewachsen in einer Menschenstadt unter den lokalen Gnomen hat er es sich zu Aufgabe gemacht, mit den Gnomenklischees aufzuräumen. Gnome können genau so mutig und offenkundig sein wie die Großen. Er zieht neugierig in die Welt um sie kennen zu lernen und den Großen zu zeigen, was Gnome alles können. Immer mit von der Partie sind sein treuer Hund Puki und sein treuer Schemel Asgo, den er braucht, um auch mit seiner schweren Rüstung auf die Großenstühle zu klettern.
Quonsar ist kein blutrünstiger Kämpfer und sieht sich selbst als eine Art Pazifist. Seiner Meinung nach sollte der Einsatz einer Waffe die letzte Wahl sein. Auf der anderen Seite schreckt er nicht vor direkten Konfrontationen zurück, wenn er keine diplomatische Lösung sieht. Quonsar ist sehr treu und stellt den Schutz Anderer über seine eigenen Wünsche. Da er selbst für einen Gnom recht klein ist, schimpft er gerne über viel zu hohe Stühle und Schubfächer, meint es aber nie wirklich böse.
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