Totes Pferd

Totes PferdTotes Pferd

Du hast ihn sicher schon irgendwo gesehen, wenn du in letzter Zeit in Baldurs Tor warst. Ein dunkelhaariger Elf, abartig groß und schlacksig mit Armen wie Ästen und mehr Tätowierungen auf seiner Haut als Kleidung. Wenn die spitzen Ohren nicht wären könnte man ihn fast für einen Nordländer halten… naja,einen rasierten Nordländer vielleicht.

Nein, ich hab nicht die leiseste Ahnung wo er herkommt. Er spricht nicht viel Gemeinsprache, glaube ich, eigentlich komisch für einen der so weit gereist ist wie er. Oh, das Ding, das er überall mit sich rumträgt? Das hat er bei mir anfertigen lassen, war richtig komisch. Ich hab zuerst versucht, eine ordentliche Waffe zu verkaufen, ein Langschwert oder zumindest einen Krummsäbel, aber nein er besteht drauf, gibt mir sogar Anweisungen wie ich das Ding schmieden soll. Mir! Lausiger Barbar. „Nicht mehr als zwölf Zoll lang, die Spitze eineinhalb Zoll breiter als der Rest der Klinge und nach vorne gebogen ausgerichtet, keine Parierstange, nur ein runder Griffschutz aus Holz.“ Nennt sich ‚Ma-che-te‘ das Ding, hab meinen Kumpel Nisus gefragt, der ist selber Mondelf und der hat das Wort noch nie in seinem Leben gehört… Appropos, willst du was richtig gruseliges hören? Wie Nisus sich mit ihm auf Elfisch unterhalten hat – genau, an dem Abend am Hafen wie ich beim Würfeln den ganzen Topf abgeräumt hab! – weißt du noch, wie sich bei Nisus die Nackenhaare aufgestellt haben, je länger er mit ihm gesprochen hat? Ich hab ihn nachher gefragt, was denn los war und stell dir vor, Nisus meint der Barbar spricht zwar Elfisch aber mit einem Drow-Akzent.

Nein, man spricht es ‚Droh‘ aus und nicht ‚Drau‘.

Also haben wir hier einen Elf, der aussieht wie ein nordischer Berserker, unter den Sternen schläft und rohes Fleisch isst wie ein Gnoll im Wald und spricht wie ein verfluchter Drow. Und aus irgendeinem Grund will er unbedingt nach Korrin, er fragt schon eine ganze Woche lang deswegen rum. Ich meine was soll man davon halten? Ich würd ihn ja gerne den Wachen melden, aber du hast ja sicher schon gehört, wie er kämpft, wenn er in die Ecke getrieben ist, der hat dem Dicken Rolf ein Ohr abgerissen, mit den Zähnen!

Seinen Namen? Naja, wir haben ihn einfach Totes Pferd genannt, weil sobald er angekommen ist ist der Gaul, auf dem er eingeritten ist einfach zusammengebrochen und verreckt, mitten auf der Hauptstraße. Schrecklicher Anblick, das arme Vieh hatte lauter Pfeilwunden. Ich glaube ihm gefällt der Name, seit er hier ist stellt er sich auch immer als Totes Pferd vor. Er hat ein oder zwei Mal versucht uns seinen echten Namen zu sagen, aber keiner außer Nisus hat ihn richtig aussprechen können, also haben wir’s gelassen, bevor er sauer wird. Warte, ich glaube er hat ihn sogar aufgeschrieben, für seine Rechnung bei mir…

Tamrosekincaiwellyn.

Kein Wunder, dass ihm Totes Pferd besser gefällt, was?

 

 

Zitate von Tamrosekincaiwellyn, AKA Totes Pferd

Über Gut und Böse:

„Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss um sich und die, die er liebt zu schützen. Aber manchmal tun Männer auch mehr, als sie müssen, grausame Dinge, unverantwortliche Dinge, einfach nur weil sie’s können. Grausamkeit ist ein Zeichen von Schwäche und Schwäche wird früher oder später immer bestraft.“

Über Rechtschaffenheit und Chaos:

„Regeln sind wie… Kleidung. Es ist gut, welche zu haben, aber ein Mann der immer die selbe trägt, egal zu welcher Jahreszeit, an welchem Ort und zu welchem Wetter wird früher oder später ins Schwitzen kommen. Oder erfrieren.“

Über die Götter:

„Ein Mann der nur auf seine Götter vertraut, zieht unbewaffnet in die Schlacht. Ein Mann der auf seine Muskeln, seine Erfahrung und auf den Stahl in seiner Hand vertrauen kann, der braucht keine Götter, die ihn schützen.“

Über Elfen:

„Die Menschen glauben, dass Alter gleichbedeutend mit Weisheit ist. Ich bin älter als ein Mensch je ohne Magie werden könnte und meine Weisheit habe ich selbst gefunden oder von anderen gestohlen, man hat sie mir nicht einfach geschenkt, nur weil ich alt bin.“

Über Menschen:

„Das beste, was die Menschen je geleistet haben? Die Hellebarde. Eine Waffe, die gleichermaßen als Axt oder als Spieß verwendet werden kann, das ist die klügste Erfindung, die ich je gesehen habe. Wenn wir Elfen die Hellebarde vor den Menschen erfunden hätten, würden wir an eurer Stelle über Faerun herrschen, da bin ich mir sicher.“

 

Eindrücke meiner ersten Seereise von Tamrosekincaiwellyn AKA Totes Pferd

Bin eindeutig nicht für die Seefahrt geschaffen, so viel Geschaukle und Gewackle. Habe mich die ersten Tage ständig übergeben. Keiner hat gelacht, der Genasi (ich habe erfahren, dass er Jenotus heißt) hat mir sogar gezeigt, wie ich richtig mit den Wogen mitatme um dem Schwindel entgegenzuwirken und der Kapitän hat mir etwas Rum gegeben. Die Atemübungen haben ein bisschen geholfen, der Rum aber mehr.

Fast die ganze Überfahrt lang Schlechtwetter. Hab den Kapitän gefragt, ob der Schiffspriester vor der Überfahrt noch allen Himmels- und Sturmgöttern angemessen geopfert hat, bevor wir losgefahren sind aber er ist der Frage ausgewichen. Ich habe dies richtigerweise als ein schlechtes Omen gedeutet.

Die Schiffsmannschaft erscheint mir ganz in Ordnung, aber dieser Expeditionsgesellschaft traue ich nicht ganz. Jenotus unterhält sich ständig mit ihrem Zauberer, ich sollte ihn wenn wir an Land sind bei Gelegenheit deswegen ausfragen.
Diese Madam Fley ist auch verdächtig. Was für ein hoher Beamter fordert im Fall seines Todes einen Nachfolger an, der erst um die halbe Welt reisen muss um das Amt überhaupt anzutreten? Jenotus sagt er traut ihr nicht, hält sie für eine Diebin. Ich glaube ihr ebenfalls nicht, denke aber da ist mehr im Gange.

Wir wurden angegriffen. Keine Piraten wie ich erwartet hatte, sondern Seekreaturen mit neun Fuß langen Fangarmen, wie der Kraken aus den alten Geschichten. Die beiden Zauberer nennen die Bestien Scyllae und behaupten, sie seien hier nicht beheimatet, sondern von einer andersweltlichen Macht beschworen worden.
Direkt vor dem Angriff hat der Barde (Halbling oder Gnom?) angefangen der Mannschaft eines seiner Zauberlieder vorzusingen und auch die ganze Zeit weitergesungen, während der Rest von uns gegen sie gekämpft hat. Ich wollte ihn nach dem Kampf der Sicherheit halber über Bord werfen, aber Jenotus und der oben genannte nutzlose Priester sind dazwischen gegangen. Ich werde es bei einer späteren Gelegenheit nachholen.

Nachdem wir die Kreaturen vertrieben haben, hat uns nichts mehr behelligt. Ich habe dem Stegmeister in Mintarn erzählt, unser Schiff stehe unter dem Schutz der Sturmgöttin. Menschen sind ein abergläubisches Volk, ganz besonders das kriminelle Gesindel unter ihnen, wenn er es weitererzählt wird uns bis zur Weiterreise nach Korinn hoffentlich niemand behelligen.
Ich habe beschlossen mich zusammen mit Jenotus nach einer Unterkunft umzusehen, weil wir beide genug von Hängematten haben. Mir macht die Hängematte nichts aus, aber ich bin einfach froh, wieder festen Erdboden unter meinen Füßen zu haben.

Auch wenn mir das Reisen zu Schiff unangenehm ist, das Kämpfen an Deck ist überraschend leicht. Man hat in jede Richtung klare Sicht und nicht zu viel Raum zwischen sich und potentiellen Gefahren zu decken, mit einem soliden Speer und einem festen Stand kann man sich auf einem Schiff sehr gut verteidigen. Und sollte doch ein Pirat oder Ungeheuer lebend an meinem Speer vorbeikommen, habe ich immer noch meine neue Machete.

 

Erste Eindrücke von Mintarn-Hafen von Tamrosekincaiwellyn AKA Totes Pferd

Jenotus und ich sind auf Empfehlung von Kapitän Friesel im “Betrunkenen Piraten” eingekehrt, angeblich eines der besseren Gasthäuser. Das Gasthaus selbst war angenehm. Ich habe die Gelegenheit genutzt um das erste heiße Bad seit mindestens drei Wochen zu nehmen und mir wurde sogar eine Hure zur Verfügung gestellt, eine Mischlingshexe mit scheinbar sehr vielseitigen Talenten. Leider scheint ihr dafür das Gespür für Feingefühl und Heimlichkeit zu fehlen, als draußen im Tavernenraum ein Kampf ausgebrochen ist habe ich versucht, mich durchs Getümmel zu schleichen und einen feindseligen Zauberer- Magier von Thay, Abschaum unter Abschaum! – still und heimlich abzumurksen und besagte Mischlingsfrau kam scheinbar auf den Gedanken ich würde mich noch unauffälliger bewegen können, wenn ich einen Meter größer wäre. Idiotisch, aber was kann man schon von einem Halbmensch erwarten, noch dazu von einer Frau.
Die Mannschaft der Frenja ist nach wie vor so nutzlos, wie ich sie beim Kampf gegen die Scyllae schon eingeschätzt habe, der Schiffspriester hat sich hinterm Tresen in seinen Flaschen verkrochen, der Kapitän und der Erste Maat wurden schnell überwältigt, der Magier, mit dem sich Jenotus angefreundet hat hat mit seinem Zauber mehr Schaden angerichtet als geholfen und der Halbling-Sänger hat während des ganzen Gefechts einfach in der Ecke seine Laute gespielt, sogar als einer der Kalim-Männer versucht hat seine Gefährtin als Geisel zu nehmen.
Wenn ich Jenotus nicht kennengelernt hätte, würde ich vermuten es ist die Magie, die ihnen allen das Hirn weich macht, nicht ihre menschlichen Gene.
Auf engem Raum, mit improvisierten Waffen und Gegnern in allen Richtungen kämpfte es sich nicht annähernd so gut wie auf dem Schiff und der Vergrößerungszauber hat dem Gefühl auch nicht geholfen. Ich bin mir vorgekommen wie ein großer dummer Oger der einfach planlos um sich schlägt. Die anderen Überlebenden sagten mir nachher, ich hätte im Kampfrausch jemandem mit einem Stuhl erschlagen. Eine peinliche Geschichte, zwischen dem Kampf heute und der Sache mit dem toten Pferd in Baldurs Tor scheine ich immer mehr zu einer Figur aus einem menschlichen Kneipenlied zu werden.
Aber der Tag hatte auch seine guten Seiten. Es gibt zwei Rote Magier von Thay weniger auf dieser Welt, was immer ein Grund zu feiern ist und ich habe mehrere Dokumente gefunden, die mir den Weg zu einem ganzen Nest dieser widerwärtigen Brut weisen könnte.
Wie ich vor einigen Tagen auf ein Schiff nach Korrin gestiegen bin, hatte ich nur vor meine ehemaligen Brüder wieder zu finden und einen von ihnen seiner gerechten Strafe zuzuführen, aber jetzt stellt sich heraus, dass es hier eine ganze Enklave voller Leute gibt, die den Tod genauso sehr verdient haben. Wäre ich ein abergläubischer Mann, würde ich die heutige Begegnung für ein Zeichen der Götter halten.

Die Tavernenhure ist nach dem Kampf noch einmal zu mir gekommen und hat mit einem Zauberspruch einige meiner Wunden geschlossen. Ich habe ihr angeboten, sie bei der nächsten Gelegenheit auch zu versorgen. Sie sagt sie freut sich darauf.

 

Über Mintarn – Eindrücke und Erkenntnisse von Tamrosekincaiwellyn AKA Totes Pferd

Es überrascht mich manchmal selbst, wie schnell Instinkte die Oberhand nehmen können.

Ich sollte Mintarn hassen. Ich hasse die Leute; Gesindel in allen Formen und Größen, vom Straßenschwindler bis zum Sklavenhändler. Ich hasse den Gestank im Hafen und die allgegenwärtige feuchte Hitze in der Luft, die kein Wind zu vertreiben zu können scheint. Ich hasse die allgemeine Bereitschaft zum Blutvergießen und ich hasse wie ansteckend sie ist. Jemand kommt zur Tür herein und mein erster Reflex ist zur Waffe zu greifen. Meine neuen Kameraden und ich stellen einen unfähigen kleinen Wurm, wie er sich davon schleichen will und mein Instinkt rät mir ihn zu töten, weil er mein Gesicht gesehen hat. Ich finde einen unschuldigen Gaffer, der zur falschen Zeit am falschen Ort war und jede Faser meines Körpers schreit gleich danach, ihm die Speerspitze durchs Genick zu treiben. Es widert mich an, wie leicht mich die Wut wieder übernimmt, nachdem ich ihr so lange widerstanden habe.

Ich fühle mich auf dieser verfluchten Insel so lebendig wie schon seit fünfzig Jahren nicht mehr.

Es erinnert mich an Thay oder an die Außenbezirke von Zentil, wo ich mit beiden Augen offen schlafen musste, wo ein unachtsamer Augenblick gereicht hätte, um mich ans falsche Ende einer Klinge zu liefern. Ein Ort wo Grausamkeit und Gier gleichbedeutend mit purer Selbsterhaltung sind. Nur bin ich diesmal nicht als Opfer hier, sondern aus freien Stücken und mit einem Ziel vor Augen.

Jeder weiß, dass Menschen dumm sind, aber ein besonders dummes Exemplar hat mich einmal gefragt, „Wie kommt es. dass ein Elfenkrieger, der fünfhundert Jahre lang trainiert um die Kunst des Schwertkampfs zu meistern von einem Zwerg oder Mensch oder Ork besiegt werden kann, der erst seit zehn Jahren übt?“ Ich hab ihm die Nase gebrochen, weil er mir auf die Nerven gegangen ist, aber er hatte nicht Unrecht. Tatsache ist, ein Elf vergisst in seinem Leben mindestens genauso viel wie er lernt. Ich war nicht immer ein… was immer ich jetzt bin. Krieger? Das hört sich falsch an. Ich führe keine Kriege, dafür mangelt es mir an echten Feinden. Das ist keine Arroganz, das ist Tatsache. Aber der Punkt ist, diese Wut, die mich antreibt, die wurde erst vor wenigen Jahrzehnten in mir geweckt und obwohl ich weiß, dass ich ohne sie Thay niemals lebend verlassen hätte, war sie mir seitdem mehr Fluch als Segen. Bis jetzt.

Was immer ich vorher war, hier kann ich es getrost vergessen. Hier kann ich versuchen aufzuhören, der zu sein der ich war und der sein, der ich will. Vielleicht vergesse ich hier irgendwann einmal den Namen Tamrosekincaiwellyn und nenne mich tatsächlich nur mehr Totes Pferd. Hier kann ich mich meiner Wut hingeben, denn dieser Ort und diese Leute verdienen meinen Wut. Hier könnte ich hundert Jahre Krieg führen, ohne jemals Gefahr zu laufen jemanden zu töten, der es nicht verdient hätte.

Ein trauriger Gedanke, aber auch ein beflügelnder.

Über Glückspiel- von Tamrosekincaiwellyn, AKA Totes Pferd

Wie ich erwartet hatte, gibt es auch hier in Mintarn waffenlose Wettkämpfe. Und wie ich ebenfalls erwartet hatte, wird hier genauso wetteifrig betrogen, wie gekämpft wird. Hätte ich die Zeit, würde ich die Leute hier besser kennen lernen, vielleicht ein paar Mal in den Ring steigen – professionelle Schwalben, wie es sie in der Arena von Zentil gibt verdienen hier sicher auch nicht schlecht – ich würde lernen, wie das Spiel hier gespielt wird, nicht der Faustkampf, sondern dass Spiel der Buchmacher und der Wettmeister. Die Kämpfer und Zuschauer in dieser Arena sind ein wahrer Querschnitt von Mintarn, vom Handelsbaron zum Türsteher. Und sie scheinen recht offen mit Informationen zu sein, zwei verschiedene Quellen – eine vertrauenswürdig, die andere weniger – haben mir eine Liste von Namen und Gesichtern geliefert, denen ich in den nächsten Nächten einen Besuch abstatten will.

Ich habe dem anderen Mischling, Strave, die Liste vorgelegt, aber er scheint im Moment zu voreingenommen mit diesem mystischen Unsinn zu sein, in den ihn Jenotus und Alina hereingezogen haben. Jemand hat dem kleinen Jungen einen Schrecken eingejagt und jetzt will er von der Insel flüchten, weil er den Zorn von irgendeinem Nekromanten fürchtet. Als ob man vor Leuten, die sich an die Toten wenden um Hilfe wenden Angst haben müsste. Es ist wie bei den Karten oder in der Arena, manchmal reicht allein ein starker Bluff, um die Runde zu entscheiden. Leute, die noch nicht viel vom Tod gesehen haben, fürchten sich vor Leichen, also kommen ihnen Magier, die Leichen befehligen gefährlicher vor, als sie tatsächlich sind.

Ich stelle fest, dass man in Mintarn doch Freundschaften schließen kann, allerdings nicht immer dort, wo man sie erwartet. Grumpf – seit der heutigen Nacht „Champion“ Grumpf – scheint ein sehr anständiger Kerl zu sein. Vielleicht kann ich ihn überreden, ein paar Namen von meiner Liste zu kreuzen, früher oder später wird ein ehrlicher Wettkämpfer wie er so oder so Ärger mit den gewichtigen Namen im Geschäft bekommen und ich glaube Grumpf ist schlauer, als er vorgibt zu sein, er wird sicher den Sinn in einem Präventivschlag sehen. Ich wünschte nur, er wäre nicht ganz so umgänglich mit den Drow.

Wo ich grade bei den Drow bin, es wird langsam Zeit, dass ich mir neue Kleidung kaufe, etwas, womit ich meine Tätowierungen leichter verbergen kann. Und einen Hut, unter dem die Ohren nicht so leicht zu erkennen sind.

Über „Härte“ – von Tamrosekincaiwellyn AKA Totes Pferd

Viele praktizierende der Kriegskunst, besonders die jungen, wie meine derzeitigen Begleiter pflegen eine Gewohnheit, die ihnen oft schneller zum Verhängnis wird kann als Klingen oder Zauber; das Ideal der „Härte“, der Gedanke dass ein wahrer Krieger keine Ruhe braucht und dass Erholungspausen etwas für Schwächlinge sind. Ein aufmerksamer Leser dieses Werkes wird gemerkt haben, dass ich andauernd von Kämpfen schreibe, Kämpfe zu Schiff, Kämpfe in Tavernen, Kämpfe mit Magiern und Mördern und grauslichem Getier, Kämpfe mit Waffen oder bloßen Händen. Der Grund dafür ist einfach, dass ich seit ich in Mintarn angekommen andauernd kämpfe, ohne Pause und ohne Gelegenheit, mich zu erholen und heute haben mich endlich die Folgen dieser rücksichtslosen Narretei eingeholt.
Drei verschiedene Kämpfe haben wir heute bestritten, alle drei gegen heimtückische Meuchelmörder, die Hinterhalte, Gifte und den Kampf aus der Ferne bevorzugten. Keiner dieser Assassinen hätte unter normalen Umständen eine Bedrohung für uns sein sollen. Grumpf ist ein Biest mit Bärenkräften, der wahrscheinlich bereits mehr über waffenlose Kampftechniken und Training vergessen hat, als ich während seiner ganzen Lebenszeit gelernt habe, Anskariat hätte während meiner Zeit in Zentil locker mit Voldurs Jungs mitreiten können, ebenso die Späherin von der Arkanen Bruderschaft, der junge Zwerg ist ein zuverlässigerer Schildwall als ein zwei Mal so großer Mann und die Riesin ist… nunja, eine Riesin. Und trotzdem haben uns eine Hand Voll verlauster Söldner mit Unterstützung eines Magiers beinahe in die Knie gezwungen, wir alle haben immer wieder das selbe gedacht: Ein einziger Kampf noch. Ein letztes Mal, dann ist Ruhe. Vielleicht ist es einfach Stolz, der Männer wie uns zu so etwas treibt, vielleicht wollen wir vor unseren Waffenbrüdern einfach keine Schwäche eingestehen, ihnen zeigen, dass sie sich auf uns verlassen können und dass wir nie aufgeben oder zögern werden. Das wird hart genug sind, alles einzustecken, egal wie schnell die Schläge kommen.
Es ist töricht. Nur weil man die Zähne zusammenbeißen kann, heißt das nicht, dass es eine gute Idee ist. Unsere Körper sind trainiert, um andere Körper in ihre Einzelteile zu zerlegen, aber solche Leistungen fordern Kraft und niemand von uns hat unendlich Kraft.
Während ich diese Worte schreibe, haben wir beschlossen im Tempel des Moradin Schutz zu suchen, damit wir uns erholen und unsere nächsten Zug planen können. Selbst wilde Tiere müssen sich Zeit nehmen ihre Wunden zu lecken.
Dreizehn Assassinen und ein Diener des Barandan Zhan sind am Ende des heutigen Tages tot. Ich hoffe das bereitet dem elendigen Zauberer eine schlaflose Nacht, während wir uns unsere erste richtige Pause gönnen.

Zurück aus dem Unterreich von Tamrosekinkaiwellyn AKA Totes Pferd

Freier Himmel. Der Wind in meinem Haar. Das Fell eines gelegeten Feindes auf meinen Schultern und auf meinem Rücken hält mich warm.
Ich hab keine Ahnung wo ich bin, aber ich hab mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt.
Auf ans Werk.

Surreal

SurrealSurreal. Unwirklich. Ein Name, der mich vermutlich am besten beschreiben würde. Unwirklich. Bin ich das wirklich? Seit zehn Dekaden lebe ich nun hier in einem kleineren Wald. Umgeben von Natur und zusammen mit ein paar wenigen Dryaden und Baumhirten zusammen. Doch mein Weg? Der begann vor rund 250 Jahren, als ich im Hochwald das Licht der Welt erblickte. In einem kleinen Dorf im Hochwald kam ich zur Welt. Das Dorf war eine kleine Siedlung voller Waldelfen. Das Dorf an sich war perfekt an das leben im Wald angepasst. Wir lebten in voller Harmonie zum Hochwald und ich liebte dieses Leben und doch gab es etwas, was mich störte. Das war ihre Umsetzung des Glaubens vom allmächtigen Vater Sylvannus. Ja ich bekam viel mit, in der Zeit wo ich dort aufwuchs und die Ausbildung in der Natur genießen durfte, doch ich überwarf mich noch vor Beendigung meiner neunten Lebensdekade mich mit den meisten des Dorfes. Immer mehr stimmen forderten, die Natur vor den zerstörerischen Elementen der Bauern und Holzfällern zu schützen. Doch ich empfand Neugierde. Ich beobachtete diese und versuchte zu lernen. Zu lernen, warum sie das Holz fällten. Doch ich tat mehr. Ich redete mit den Holzfällern und den armen Bauern, welche im Winter jedes Stück Holz brauchen, um zu überleben. Ich zeigte denen die Stellen, wo sie sich Holz nehmen konnten, ohne die Natur zu gefährden. Das ging rund drei Dekaden so, als mein Meister und Ausbilder, der Druide Sceron, merkte, was geschah, doch er behielt es für sich. Dieser Zentaure war einmalig. Er war es, der mich nach dem Streit in meinem Heimatdorf mich mitnahm. Zur weiteren Ausbildung im Wissen der Natur. Und er lehrte mich den Glauben anderen Naturgötter. Ich genoss das Leben. Zum ersten verspürte ich sowas wie Anerkennung und das Gefühl von Wärme und wahrer Liebe zur Natur. Denn meine Eltern hatte ich nie kennen gelernt und dieser Zentaure lebte in perfekter Harmonie. Er ging auf die Jagd und heilte auch verletzte Tiere, aber er lehrte mich auch zu wissen, wann ein Wesen sterben musste, damit der ewige Zyklus von Geburt, Leben und Tot weiterhin bestehen bleibt. Doch es war an meinem 140. Geburtstag, als ich die Wahrheit über meister Sceron erkannte. Er war tot krank. Er würde bald sterben. Doch ich versprach ihm an seinem Sterbebett sich um den Wald zu kümmern, wo er ausgebildet worden ist. Er zeigte mir den Ort nicht auf einer Karte, sondern in meinen Gedanken. Ich sah die Bilder, als ich ihn nach sehr alter Tradition mit seinen Besitztümern verbrannte, damit seine Seele hoch zu Mielikki wandern konnte. Doch ich konnte nicht lange bleiben. Meine Prüfung stand bevor. Ich sollte in den Osten des Waldes wandern und dort eine seltene Pflanze finden. Zumindest wurde es mir gesagt. Ich durfte nichts aus dem Dorf mitnehmen. Nur meinen Umhang, meinen Stab und mein eigenes Wissen. Eine Zeitvorgabe? Nein, die gab es nicht. Sie haben nicht gesagt, bis wann ich wieder zurück sein sollte. Eine Aufgabe, die mir gut gefiel, denn so konnte ich mein eigenes Wissen nutzen. Ich war auf niemanden angewiesen und konnte mich ausgiebig mich darum kümmern, was später mit mir geschehen soll. Und so wanderte ich los. Ohne ein Wort des Abschiedes. Ohne ein Wort des Grußes. Seit ich zu Meister Sceron gegangen bin, habe ich mich im Dorf nicht mehr wohl gefühlt. Ich fühlte mich in der Wildnis freier und auch besser. Doch es dauerte einige Monde, ehe ich die Aufgabe meisterte. Ich brachte denen das seltene kraut und begleitet wurde ich von zwei sehr jungen Wölfen. Ich habe sie im Winter gefunden. Sie waren noch Welpen und nirgendwo war ihr Rudel zu sehen. Ich beschloss für mich, mich zu erst um diese jungen Welpen zu kümmern. Der eine Welpe hatte den Namen Rauch und war männlich. Der andere Wolf war ein Weibchen und hörte auf den Namen Ladvarian. Wir hatten uns angefreundet und meine Ernennung zur Druidin war weniger förmlich. Immer noch war ich unbeliebt in dem Dorf. Doch ich bleib nicht lange. Ich brach zusammen mit den Wölfen auf. Rauch und Ladvarian haben mir erzählt, wie ihr Rudel vernichtet worden ist. Vernichtet von räubern. Ihre Mutter hatte sie beschützt, doch sie wollten weg von dem Ort des Schmerzes und woanders ein neues Rudel gründen. Ich nahm es als meine Chance wahr und begleitete die beiden. Gefolgt von den Bildern, mein Meister mir zeigte und so kamen wir nach rund zwei Jahren Wanderschaft hier an. Ein gemütlicher Wald, wo es genug zum Leben gab. Dryaden, Baumhirten, Wild, Kräuter und unberührte Natur. Rauch und Ladvarian haben sich in einander verliebt und so war Ladvarian trächtig, als wir in dem Wald ankamen und ein paar Wochen später warf sie ihre ersten Junge. Das war ein gutes Zeichen, dass ein neues Rudel entsteht. Und ich? Ich beschloss hier zu bleiben. Klar in den über zehn Dekaden, wo ich hier nun lebe sind ein paar kleinere Siedlungen entstanden, aber sie leben in Einklang mit der Natur. Ab und zu bin ich mal bei denen um zu handeln, aber ansonsten lassen sie mich in Ruhe und ich lasse sie in Ruhe, da sie wissen, dass ich immer auf der Seite der Wildnis stehen werde. Und keine Angst vor meinen Freund. Graufang 1Das ist Graufang, der Sohn von Dejaal und Kaela, welche die Urenkel von Rauch und Ladvarian sind. Als er zur Welt kam, habe ich mich sofort in ihn verliebt. Viele sagen, dass der Name deswegen so ist, weil er grau ist und Fänge besitzt, aber was ist, wenn es seine Bestimmung ist, Grau zu fangen? Und nun wollt Ihr meinen Namen wissen? Ich weiß ihn nicht mehr. Seit über 100 Jahren wurde ich Surreal genannt und ich nenne mich auch selber so. Aber mein Geburtsname? Nein, den habe ich vergessen. Vielleicht, weil ich ihn auch vergessen wollte.

 

Azs-snagar

Azs-snagar

Azs-snagar„Das Blut der Orks und das Blut der Menschen floss durch meine Adern und vergiftete mich. Doch ich habe genug geblutet in dieser Welt. Der erlösende Schmerz hat Mensch wie Ork aus meinem Körper gebrannt und übrig geblieben bin nur ich. Ich ganz allein…“

Charakterblatt: Azs-snagar (IvI1)

1. Kapitel: Unter Schweinen

Der Meister hatte ihm erzählt die Frau die ihn gebar sei unter grauenvollen Schmerzen im Mutterbett dahingeschieden und er könne froh sein nicht gleich am Tage seiner Geburt ersäuft worden zu sein…

Azs erinnerte sich nicht an die Frau und auch die Erinnerungen an seinen Meister wurden immer trüber. Nur diesen einen Tag, der Tag an dem er sich erhoben hat, der Tag an dem er seinem Meister die Kehle durchgebissen hat, diesen Tag würde er wohl nie vergessen.

Er ist damals, er konnte nicht mehr als 3 Sommer zählen, vom Metzger aus dem Waisenhaus geholt worden. Normalerweise bedeutete sowas für ein Kind eine riesen Chance, ein Zuhause, vielleicht sogar die Möglichkeit einen Beruf zu erlernen, zumindest aber eine PlAzs in der Welt zu bekommen. Doch der Platzes der für Azs vorgesehen war, versprach nichts davon. Im Hinterhof der Metzgerei wurde er mit einer Kette um den Hals in einer Hütte gehalten. Sein Fressen musste er sich mit den Schweinen teilen und die einzige bisschen Zuneigung das ihm geschenkt wurde, waren die täglichen Prügel des fetten, alten Metzgers. Eigentlich hätte sich der Metzger ja einen neuen Hund gewünscht um nachts streunende Hunde und andere Kreaturen von seinem Hof fern zu halten. Die täglich anfallenden Fleischabfälle lockten doch immer wieder ungebetene Gäste an und der geizige Metzger hatte ja nichts zu verschenken. Und auch das Geld für den Hund wollte er sich doch vorerst sparen und dachte sich die hässliche Brut von Halbork sollte diese Aufgabe doch genauso gut meistern und das gratis.

Die Jahre vergingen und Azs würde größer, kräftiger und schneller. Er erkämpfte sich einen fixen Platz in der Rangordnung der Schweine und tötete die ersten nächtlichen Besucher. Anstatt Lob und Anerkennung gabs jedoch wieder nur Prügel und Verachtung. Und langsam begann sich ein komisches Gefühl in Azs zu regen wenn er den Meister mit seinem Knüppel auf sich zukommen sah. Es war wie ein warmes, ja fast heißes vibrieren das sich in seiner Brust ausbreitete und in seine Glieder strömte. Und mit der Zeit wurden diese heißen Schübe zu brennenden Wogen die sich in seinem ganzen Körper ausdehnten. Es war ein beängstigendes Gefühl, er spürte keine Schmerzen mehr, egal wie hart der Metzger auch zuschlug. Er konnte seinen Schweiß riechen den Duft von frischen Fleisch und Blut der noch an seinen Händen klebte. Obwohl er am Boden zusammengekauert lag und nur versuchte sich zu schützen fühlte er sich Stark. Stärker als je zuvor. Und trotzdem mache ihm dieser Zustand Angst.

Doch noch ein anderes Gefühl entdeckte er in sich wachsen. Ein schönes Gefühl. Seit einigen Wochen nämlich besuchten in Nachts 3 noch sehr Junge Streuner. Gerade dem Welpenalter entwachsen und sicher nicht vom selben Wurf tapsten die drei nun Nacht für Nacht ungeschickt über den Hof, angelockt vom Duft von frischem Fleisch und Knochenmark. Es wär ein leichtes für Azs gewesen die kleinen Körper zu zerquetschen,doch irgendetwas hinderte ihn daran. Zuerst beobachtete er sie nur aus dem Dunklen seiner Hütte heraus, verhielt sich still und blieb unbemerkt. Doch Nacht für Nacht bewegte er sich näher zum Ausgang der Hütte und Nacht für Nacht schienen die Welpen unbefangener an ihren Diebeszug zu gehen. Als Azs dann eines Nachts im hellen Mondschein vor seiner Hütte saß und auf die 3 Gauner wartete war die Verwirrung groß als sie ihn, bereits  den halben Weg durch den Hof entdeckten. Alles roch wie sonst, alles sah aus wie sonst und doch war da jemand mit dem sie nicht gerechnet hatten… eilig ergriffen sie die Flucht. Azs war verwirrt, er wollte ihnen doch nichts tun… Die nächste Nacht verzog er sich in den hintersten Winkel seiner Hütte und wartete, doch die jungen Hunde kamen nicht. Auch die Nacht darauf war nichts von ihnen zu sehen. Ein unangenehmes Gefühl machte sich breit in dem jungen Halbork. Ein eisige Schmerz durchbohrte seine Brust und schien ihn von innen her zereisen zu wollen. Am Folgenden Tag war der Himmel grau. Auch Appetit wollte sich keiner einstellen und selbst die Prügel des betrunkenen Metzgers schienen heute einfach an ihm vorüber zu gehen. Er hatte die Hoffnung bereits aufgegeben als er ein paar Nächte später aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie waren wieder da. Der Hunger war stärker als all die Furcht. Und so beobachtete Azs die drei Hunde wie sie sich gierig auf die mickrigen Fleischreste stürzten. Am nächsten Tag als der Metzger das Futter brachte stahl er die größten und fettesten Brocke unter den Schnauzen der gierigen Schweine weg und versteckte sie in seiner Hütte. Abends kurz vor Mitternacht legte er sie für die drei jungen Welpen bereit. Aus seiner Hütte beobachtete er wie sie wenig später zuerst misstrauisch daran schnupperten aber sie dann doch gierig hinunter schlangen.

Jeden Abend von nun an servierte Azs den jungen Hunden die besten Stücke und jeden Abend schienen sie ein bisschen von der Angst vor ihm zu verlieren bis eines Nachts der wagemutigste von ihnen bis kurz vor seine Hütte getapst kam. Wenig später fraßen die 3 schon aus seinen Händen tollten auf ihm herum und zeigten nicht mehr die leisesten Anzeichen von Furcht. Doch Azs wusste er konnte sie nicht hier behalten und so trennten sie sich Nacht für Nacht beim Morgengrauen wieder voneinander. Und so ging es einige Monate dahin. Die Welpen wuchsen prächtig heran und der junge Ork hatte zum ersten Mal in seinem Leben etwas auf das er sich freuen konnte.

Doch diese Freude war ihm nicht lange vergönnt. In einer klaren Winternacht. Der erste Schnee war gefallen und das reflektierte Mondlicht erhellte den Hof. Übermütig tollten die jungen Hunde durch den Schnee als plötzlich die Tür zum Haus aufgestoßen würde und im Schein des Kaminfeuers der Metzger auf den Hof gestürmt kam. Das Fleischerbeil hoch über dem Kopf schwingend geradewegs auf die Hunde zu. Azs Herz hämmerte wie verrückt als er sich schützend vor die Hunde warf. Doch es war zu spät. Das Beil des Metzgers spritze Azs das warme Blut des junges Tiers ins Gesicht als der Mensch den Arm zum nächsten Schlag erhob. Die Schweine begannen zu quicken die zwei Hunde Bellten und winselten abwechselnd und der Metzger schrie seine Wut in voller Lautstärke heraus. Nichts davon schien Azs zu hören. Er vernahm nur dieses Berennen das sich in ihm ausbreitete. Das seine Muskeln spannte und in die Welt wie durch einen roten Schleier sehen lies. Einen blutroten Schleier. Was dann geschah ging schnell. Zu schnell für den Metzger um darauf zu reagieren. Zu schnell selbst für azs um zu realisieren was er tat. Als das Fleischerbeil gerade auf den nächsten Hund hernieder fahren wollte, rammte der junge Ork seine Schulter mit voller Wucht in den fetten Wanzt des Metzgers. Dieser verlor wohl mehr aus Überraschung als durch die Tatsächliche Wucht des Stoßes das Gleichgewicht. Doch noch bevor der schwere Körper des Menschen am Boden aufschlug war Azs über im und vergrub seine Hauer tief im weichen Hals des Metzgers. Pulsierend füllte sich sein Maul mit warmem Blut.

Und so stand er über ihm, im flackernden Schein des Kaminfeuers das durch die offen stehende Tür den Hof erhellte. Als der Mensch seinen letzten röchelnden Atemzug ausstieß und das warme rote Blut dampfend Fratzen in den neu gefallenen weißen Schnee zeichnete, wußte Azs das es nun an ihm war, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und so verließ er noch in dieser Nacht das Dorf. Das Haus des Alten Metzgers aber brannte er mit einem Lächeln im Gesicht nieder.

Und so lief er durch die Nacht… unter dem Arm die zwei Welpen und am Körper nur die spärlichen paar Sachen die er dem Metzger noch abnahm bevor er ihn den Schweinen überlies. Karma is a bitch dachte er schmunzelnd…

Erst beim Morgengrauen machte er halt. Seine Beine brannten und der Schweiß rann in Strömen von seinem in der Winterdämmerung dampfenden Körper. Er war erschöpft, müde und hungrig, Doch er musste noch weiter, tiefer in den Wald hinein. Sie würden ihn suchen! Und so lief er weiter im tiefer in den dichten Wald. Äste schlugen ihm ins Gesicht, Dornen rissen seine Haut auf und die eisige Morgenluft brannte sich bei jedem Atemzug durch seine Lunge. So lief er den ganzen Tag, bis die Sonne langsam am Horizont verschwand. Erschöpft ließ er sich in das schneebedeckte Laub fallen. Sofort rührte sich Hunger und Durst… Sein Körper schrie förmlich nach Nahrung. Langsam öffnete er die blutbeschmutze Schürze des Metzgers und untersuchte seinen bescheidenen Reichtum. Es war nicht viel, aber mehr als er jemals besessen hatte. Ein kleiner Metallbehälter mit einer übel riechenden Flüssigkeit, die ihn stark an den schlechten Atem des Meisters erinnerte. Sie brannte sich ihren Weg seinen Rachen hinunter, aber verströmte eine wohlige Wärme als sie seinen Magen erreichte…. Die 3 Stück Fleisch die er vergangen Nacht den Welpen füttern wollte hatte er glücklicherweise auch eingepackt und so fielen die 3 ungleichen Gefährten gierig über das bisschen Futter her. als er nach dem Essen, die Welpen tollten derweilen im Schnee herum und schienen mit ihrer neuen Situation vollkommen zufrieden, die Taschen der Schürze durchwühle entdeckte er neben Blutverschmierten Lumpen aus Leinen und Leder, nur 2 Steine und ein Stückchen Metall. Er hatte den Metzger oft damit hantieren gesehen. Der eine, dunklere Stein war da um die Messer zu schleifen. Der andere und das Stückchen Stahl waren da um Feuer zu machen. Zu guter Letzt schlug er die Schürze ganz auf und betrachtete seinen wohl größten Schatz. Der Messergürtel des Metzgers hin immer noch an der Lederschürze und so wie es aussah katte er auch keines der Messer verloren. Er zog eine der großen fast unterarmlangen Klingen aus der Lederhülle und lies die saubere Schneide in den letzten Sonnenstrahlen blitzen und sah zu wie die Sonne hinter den Bergen im Westen unterging.

Als er sich ein wenig ausgeruht hatte packte er seine Sachen wieder zusammen und machte sich auf die Suche nach dem Fluss den er von der Anhöhe aus gesehen hatte. Er konnte nicht weit sein, doch es zwang ihn nichts mehr zur Eile. Die Menschen mochten die Dunkelheit nicht, sie fürchteten sie geradezu. Er liebte sie. Alles Gute das ihm je passiert ist, und das war nicht viel, passierte in der Dunkelheit. Womit man andere Kinder in seinem Alter in Angst und Schrecken versetzen konnte, nämlich nachts alleine im Dunklen Wald umherirren zu müssen, löste ihn ihm nur tiefstes Wohlbefinden ja sogar Zufriedenheit aus. Nachdem die drei ausgiebig getrunken hatten, fand Azs etwas Flussaufwärts an einem kleine Felsvorsprung einen dichten Busch, der ein natürliches Dach aus Blättern und Zweigen für sie zu schaffen schien. Auf allen vieren Kroch er in das dichte Gehölz um darin gerade genug Platz für sich und die Hunden zu finden. Die dichten Blätter schützen Sie vor Wind und Wetter und auch ihre Körperwärme wurde unter dem Blätterdach gehalten. Und so schlief Azs mit den Welpen im Arm in die Lederschürze gewickelt mit einem Lächeln im Gesicht ein.

2. Kapitel: Ja im Wald da sind die Räuber

Der erste Tag in Freiheit begann für Azs mit einer schlabbernden Hundezunge quer übers Gesicht. Draußen begrüßten die Vögel zwitschernd die ersten Morgenstrahlen und ein Dachs trottete gemütlich an den dreien vorbei Richtung Fluss. Nach dem ersten Bad seit Jahren im eisigen Nass des Flusses, von seinen 2 Gefährten erntete er da nur verständnislose Blicke, war es Zeit sich auf Nahrungssuche zu begeben. Doch das war alles andere als ein Kinderspiel, war diese Umgebung doch völlig fremd, auch wenn er sich hier um so vieles wohler fühlte als in dem schattigen Hof. Dies war also eine Herausforderung der er sich gerne stellte.

91b3701440e5fe05cd5d8fd7e3fc1a09Schon bald erkannte Azs, das der Fluss im mehr gab als nur Wasser, er konnte ihn auch mit Nahrung versorgen. Es wimmelte von frischem Fisch und Flusskrebsen und allerlei Getier besuchte die flacheren Stellen um zu trinken. Er musste also nur zugreifen. Anfangs noch recht ungeschickt, entwickelte er bald Wege und Methoden für sich. Und so verbrachte er den Winter am Lebensspenden Fluss und sah mit Freuden wie sich die zwei Welpen dank der reichhaltigen Nahrung prächtig entwickelten. Der bullige mit dem schwarzen kurzen Fell überragte seinen struppigen Kammeraden bald ums doppelte. Doch was der eine an Muskelmasse überlegen war, machte der andere mit Gewieftheit und Witz wieder weg. Und so unterschiedlich sie in Aussehen und Charakter auch waren, so waren sie doch unzertrennlich und wichen nicht von seiner Seite. Und so wurde es langsam Frühjahr.

89a2a49a29dec41de3345e2b0fb47711Als der letzte Schnee sich der Frühlingssonne ergeben hatte beschloss auch Azs weiterzuziehen und dem Wild in höhere Regionen zu folgen. Und so verging die Zeit, dem Frühjahr folgte der Sommer und dem Sommer der Herbst. Asz und seine Begleiter, aus denen nun ausgewachsene Hunde geworden sind, lernten sich immer besser in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden und lebten ein Leben im Überfluss. Aber es ging nicht immer so idyllisch zu wie es sich nun anhören mag. Berglöwen und Vielfraße machten ihnen ihre beute streitig, launische Bären das Leben schwer. Doch auch Asz war gewachsen, stärker geworden und hatte gelernt sich im Wald zu bewegen und er trauerte seinem Leben am Hof keine Sekunde nach.

Und als der erste Schnee fiel und sich wie Zuckerguss über die Hochebenen legte folgte Azs dem Wild wieder ins Tal. Ein Jahr war es nun her, ein Jahr das er hier in Freiheit lebte und er hätte schon fast vergessen wie Übel ihm das Schicksal doch einst mitgespielt hat, doch diesen Gefallen wollte ihm das Leben nicht machen. Asz sollte schnell begreifen, das es da draußen mehr gibt als das friedliche Leben im Wald und das man davor, vor dem was da draußen auf einen wartet, nicht davonlaufen kann…

Dieser Winter war milder als der letzte und nur wenig Schnee fiel. Azs folge dem Wild weiter gen Süden und beschloss die angrenzende Bergkette zu überqueren um zu sehen was sich wohl dahinter verbergen mag. Im war klar das dies nicht die ideale Jahreszeit für eine solche Unternehmung war, doch gut ausgerüstet mit Proviant und Fellen machte er sich an den Aufstieg. Nach drei beschwerlichen Tagen erreichte er den Schneeverwehten Pass im Schatten der Bergspitze. Was sich an diesem klaren Winternachmittag jedoch vor ihm auftat war all die Mühen wert.

Ein Wald noch viel grüner als er ihn zuvor gesehen hatte. Mächte Ströme schlängelten sich durchs Land und es schien als würden sie ihre Verzweigungen breiteten sich aus wie die Wurzeln eines Baumes und wie die Adern, die Leben in den Körper pumpen brachte das Netzwerk aus Bächen und Flüssen Leben ins Land. Grünen Auen, dichten Wäldern und saftige Wiesen wohin das Auge schaute… und zwischen all der Schönheit wucherten wie eitrige Pestbeulen unverkennbar die Städte der Menschen

To be continiued…

Stor Branson

Stor Branson

Es war ein erfolgreicher Raubzug gewesen.Stor Branson

Anstatt wie sonst irgendein namenloses Fischerdorf an der Küste anzugreifen und zu plündern, war ihre kleine Flotille dieses mal auf ein einsames luskanisches Handelsschiff gestoßen, das sich zu weit auf hohe See verirrt hatte. Und diesen Fehler hatte die Besatzung bitter bezahlt. Außer Sichtweite etwaiger Beobachter von der Küste aus oder von den Augen auf anderen Schiffen konnten sie unbehelligt zuschlagen und das Schiff entern.

Offiziell herrschte eigentlich Frieden. Doch kein Nordmann war so dumm, sich so eine fette Beute auf dem Präsentierteller entgehen zu lassen. Der Kampf um das Handelsschiff war für alle überraschend erstaunlich heftig. Und nicht wenige von Stors Schiffskameraden mussten ihr Leben lassen im Kampf gegen einen mitreisenden Magier. Doch an diesem Tage ritt Tempus auf seinem getreuen Pferd Veiros, sodass ihnen der Sieg vergönnt war.

Die toten Kameraden wurden besungen, waren sie doch den ehrenvollen Kriegertod gestorben. Außerdem bedeutete ihr Ableben praktischer Weise auch, dass die Beute auf weniger Köpfe aufgeteilt werden musste. Sie hatten also gleich doppelt Anlass zur Freude.

Doch für Stor war es gleich dreifacher Anlass zur Freude. Er rechnete sich aus, dass sein Anteil an diesem Beutezug ihm endlich ermöglichen würde beim Vater seiner geliebten Mara um deren Hand anzuhalten. Stors Vater Bran hatte als einfacher Schiffsbauer sich nie einen Namen unter den Nordmännern Ruathyms machen können. Doch aus eigener Kraft hatte Stor nun Ruhm, Ehre und Reichtümer errungen. Was konnte jetzt also noch schief gehen?

Es war wirklich ein erfolgreicher Raubzug gewesen.

Cyrilla Ward

Cyrilla WardCyrilla Ward

Das Blut der Einwohner hatte sich mit dem Boden der Erde vermischt und hat so einen übelriechenden Schlamm geschaffen, welcher sich zum Gestank der verbrannten Gebäude  mischte. Ströme vom Blut der Einwohner, aber auch der orkischen Angreifer flossen zwischen den einfachen Hütten. Abgerissene Arme. Angenagte Beine und aufgeschlitzte Oberkörper. Es war ein Bild des Grauens. „Möge Mystra uns beistehen. Ein einfaches Dorf. Einfach so niedergemetzelt.“ Ein Mann zu Beginn seiner zweiten Lebensdekade ging durch die Reihen. Er war auf der Suche nach Überlebenden. Er trug die Hoffnungen in sich, dass irgendjemand überlebt haben könnte. Jemand, der von diesem Akt der Gewalt erzählen könnte. Jemand der weiß, wer ihnen das angetan hat. „Pater Ward! Hier lebt noch jemand!“ ertönte laut der Ruf eines anderen Mannes. Der Kleriker sah auf. Sollte es in diesem Massaker wirklich noch jemand überlebt haben? Sollte wirklich jemand diesen Angriff überstanden haben? Der Mann mit dem schwarzen Spitzbart und seinen langen braunen Haaren rannte zu der Stelle, wo sein Begleiter stand. In den Arm hatte er ein Baby. Ein elfisches Baby. „Bei Mystra.“ Kam es aus dem Mund, als er das Baby auf den Arm nahm. Kein Blut war an ihrem Körper zu sehen. Nicht eine Schramme an diesem zierlichen Körper. „Es ist ein Wink von Mystra.“ Die Haut hatte die Farbe der Sonne und die Augen die Farbe des Waldes. Er vergaß den Moment. Und anschließend nickte er und beschloss, die junge Elfe bei sich auf zu nehmen. Er wusste, dass er tot sein würde, wenn diese Elfe erwachsen sein wird. „Im Namen Mystra, meiner Göttin der Magie. Ich taufe dich hiermit auf den Namen Cyrilla.“ Eines Tages, würde er ihr erklären müssen, dass dieses Kind nur seine Adoptivtochter ist.  Für ihn würde es ein Leben lang dauern, aber für diese Elfe wäre es nur ein kurzer Augenblick. Ein kurzer Abschnitt in ihrem Leben.

 

Die Jahre vergingen. Aus dem Baby wurde eine junge Elfe. Aus dem jungen Mann wurde ein alter Priester, welcher der Elfe einiges über die Zauberkünste lehrte. Er spürte, dass sie für die magischen Künste geboren zu sein scheint, aber er merkte auch, dass das wälzen von Büchern ihr überhaupt nicht behackte. Und so redete er mit seinen Freunden. Einer bildete die junge Elfe in den Arkanen Künsten aus und ein anderer im Umgang mit den Waffen und den Rüstungen. Doch es war nach dem Tode von dem Priester, als sie sich an ihre beiden Lehrer wendete. „kann man die arkanen Künste nicht mit dem Tragen der schweren Rüstung kombinieren?“ Ein allgemeines auf keuchen war zu hören, als die Frau mit den silbernen Haaren diesen Vorschlag einbrachte. Arkane Zauber und schwere Rüstung? Das war unmöglich und doch lies sich Cyrilla nicht davon abhalten, genau das zu probieren. Sie übte offensive Zauber in Ritterrüstungen und anderen schweren und unbeweglichen Gegenständen. Sie prägte sich die Zauber ein und studierte die Lehren Mystras. Doch als sie alt genug war, trat sie in die Armee Silbrigmond ein. Die Stadt, wo sie aufgewachsen ist und ihr verstorbener Vater gelebt hatte. Sie hatte sich entschlossen. Sie kannte ihre Vergangenheit und würde ihre Kräfte im Dienste derjenigen stellen, welche sich nicht selber verteidigen kann, selbst wenn sie selber Schuld auf sich laden muss.

Aramil Siannodel

Aramil Siannodel (Mondbach) wurde in einem kleinen Dorf, mitten in den Wäldern geboren. Seine Elfenfamilie lebt sehr zurück gezogen, im Einklang mit der Natur und nur selten geht mal jemand in die Stadt, um Besorgungen zu machen oder um Informationen zu bekommen. Seine Familie ist sehr traditionell, alle im Dorf haben klare Rollen, jedoch wird es den Elfenkindern in der Jugend zugestanden sich auszuprobieren, zu reisen, etwas alleine zu sein, um sich zu finden. Dabei steht fest, dass sie nach einigen Monaten zurück kommen und sich wieder in die Gemeinschaft eingliedern. Aramil hat eine ältere Schwester, die nun schon vor einigen Jahren in die Stadt gezogen ist und die Familie hört immer weniger von ihr und machte sich Sorgen. Also hat sie Aramil gebeten, nach ihr zu sehen und sie wieder zurück zu bringen. Als Aramil in der Stadt ankommt, trifft er die Gruppe und ist fasziniert von den Geschichten, er will sich nach dem Besuch bei seiner Schwester der Gruppe anschließen, um selber Teil eines Abendheuers zu werden. Er ist beeindruckt von der Vielfalt der Gruppe, da er bisher immer nur mit Elfen zusammen gelebt hat. Er ist gerade erwachsen geworden, hat aber noch einen sehr jugendlichen, unerfahrenen Charakter. Er ist zierlich, blond, mit hellblauen Augen und trägt nur wenig bei sich, um schnell zu sein und möglichst ohne Ballast. Sein bester Freund und Gefährte ist ein alter Adler. Er wurde ihm von seinem Vater geschenkt, als er noch klein war und er hat Aramil schon vor einigen Gefahren beschützt. Im Allgemeinen hat Aramil einen sehr guten Zugang zu Tieren.  Die Familie von Aramil und er selber haben eine tiefe Abneigung gegen Orks (Erzfeinde), da diese immer wieder das Dorf der Familie angegriffen haben.

Aramil_Siannodel_IvI4

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner