Das schaurige Märchen des Kopflosen Reiters (The Legacy of the Grey Guardians)

Das schaurige Märchen des Kopflosen Reiters (The Legacy of the Grey Guardians)

Verehrtes Publikum – so höret mich an
diese Geschichte verschlägt euch im Bann!

Es ward einmal ein Trupp im Mohr – zur Dämmerung waren sie ganz Ohr!
Auf einer Lichtung mit einem Skelett und einer Weinflasche mit Etikett
sahen die Späher im Fernen reiten – einen Kürbiskopfstreiter bereits lodernd von weitem.

Die Gruppe erschrocken und völlig konfus und unvorbereitet – kam des Ritters Gruß
Ein kräftiger Schwerthieb streckte die Orkin fast nieder und explosive Kürbiskopfbomben flogen hernieder
dem Tanzenden Schwert des Barden entwichen, selbst Speere und Pfeile waren verblichen.

Und so schlug der Reiter die Orkin K.O. und verwundete den Halbelfen bevor er nun floh.
Doch gebt gut acht, meine werten Freunde, diese Geschichte endet nicht heute –
So ward der Unwillen zum Aufgeben in aller Munde und die Gruppe bereit für die zweite Runde.

Der Barde Sprach Mut und gab Befehle, sodass kein Bogenschütze diesmal verfehle –
und siehe da, die Pfeile trafen und der Paladin köderte den Spuk –
sodass sich die reanimierte Orkin als auch die Drow auf diesen bösen Unhold warfen.

Nachdem sich der Halbelf wieder fasste, inspirierte er die Orkin, wodurch Sie nen tödlichen Schlag des Ritters verpasste.
Auf den letzten Metern der Erscheinung, überkam diese fast der orkischen Blockadehaltung,
doch eilte Chevalier Cipher Thredi zur Hilf und streckte nieder den üblen Knilch.

Aber was wäre eine gute Gruselgeschichte, wenn sie so plötzlich enden würde – ganz ohne üble Gerüchte?

So lasst mich erzählen, was als nächstes geschah, sodass sich die Wahrheit vor euch offenbart.

Die Helden fanden Schätze beim (un)toten Reiter, doch sein wilder Nachtmahr ritt ohne ihn weiter.
Puppe und Kerze für den Magier, ein leckerer Apfel gab es für Cipher,
Thredi nahm des Ritters Schwert und Anakis ward ein Zigarrenkästchen nicht verwehrt,
Maevina beanspruchte falsche Zähne für sich, und eine Weißhaarperücke, ganz schauerlich.

Und wisst ihr was als nächstes geschah? Des Paladins Gaul – geflohen im Getümmel, fand dieser Narr –
im Sumpf, hungrig und verstört diesen dar.
Ohne groß über Konsequenzen zu denken, wollte der Paladin dem Pferd Apfel schenken.
Oh wie wunderlich und kaum zu erwarten – endete der Gaul als Abendbraten.
Im Apfel eine Klinge versteckt ist das arme Tier dran verreckt.

Und so weinte der Paladin beim Schlürfen der Suppe und beanspruchte für sich des Hexers Puppe.
Doch diese war natürlich böse, so warf er diese ins Feuer unter kicherndem Getöse (der Puppe).

So folgte eine Torheit der nächsten, ging Maevina zum Alchemisten –
und bot dem Armen Tropf die Perücke, mit welcher er seinen Kopf sogleich schmückte.
Es platschte sein Körper nun ohne Haupt in den Matsch – seines Lebens beraubt.
Die Karawane beobachtete nun unter Schock, wie die Schurkin anfing, zu bestehlen, den Mann ohne Kopf.

Doch haben diese Narren weit mehr zu bieten als nen unbemannten Karren.
Ein Abenteurer mit magischem Ring, erfragte, was dieser denn nun bringt.
Weder Hexer noch Barde konnten erkennen und empfahlen, einen Träger zu ernennen.
Für die Orkin, ganz selbstbewusst, war ein Finger kein großer Verlust –
Sie setze den Ring direkt auf und das Unheil nahm seinen weiteren Lauf.
Nur mit den vereinten Kräften konnten Sie den Finger abschächten
und die Thredi, völlig in Rage, gab den Helfern eine schmerzhafte Blamage.
Gut, dass hier, wie durch Zauberhand, die Dummheit der Orkin wieder gebannt,
der Finger intakt und wieder heil und Zorn aller beteiligten Richtung emotionales Hackbeil.

Doch sollte diese Tirade nicht enden, wollten alle ihre Reichtümer verwenden.
So öffnete Anakis ihr hübsches Kästchen – die Damen, die es sahen erschraken und krächzten.
Finger lebendig und hübsch im Quartet – ergänzten diese mit dem Ring wohl ein Set.

Selbst beim Paladin aus adligem Haus war die Ruhe nun völlig raus,
so fuhr er nen fröhlichen Halbling an, der mit ner schaurigen Münze spielte – den Abend lang.

Doch sind wir hiernach noch nicht am Halt, was wäre die Story ohne Hinterhalt?
Und so kam es, dass die Hobo Goblins kamen, um sich an den Geschundenen zu laben.

Das war den Abenteurern zu viel des Guten, die Goblins mussten nun dafür bluten.
Ander schoß mit seinen Blitzen, um Unmengen an Gegnern niederzubrutzeln.
Thredi hackte mit ihrem Beil nen dutzend Goblins einfach entzwei.
Die Schurkin meuchelte, wer zu ihr kam und Cipher den Boss entgegen nahm.

Ein Feuerball rauschte auf einen Wagen, auf dem die Sachen des (enthaupteten) Alchemisten lagen.
Es machte BUMM – natürlich lauter – zum Himmel schaut er (der Thay Magier)
und sprach, das Auge voll Gewässer (natürlich nur durch den Rauch) – tot gefallen sie mir besser.
dann sprengte er ein Katapult und mumifizierte den Chef dieses Hobgoblin-Kults,
doch legte er noch einen drauf und löschte die feindliche Schurkin aus (Welche unsere eigenen Schurkin fast meuchelte).

Damit endete dieser Nacht mit einer wohl wirklich siegreichen Schlacht.
Im Grunde gab es keine Vermissten – bis auf den Gaul und den Alchemisten.

Und die Moral von dieser Geschicht? Trau selbst deinen besten Freunden nicht.
Denn Feinde kann man zumindest berechnen, während „Verbündete“ dich „versehentlich“ erstechen.

Der Weg zur Stadt der Toten (The Iron Lions)

Der Weg zur Stadt der Toten (The Iron Lions)

Gordon der Hexenmeister, Deeca der Stadtwächter, Gwaengwen die Schurkin und Rhogar der Barde fanden sich im Wohnzimmer der -verstorbenen – Tieflingsmagierin Oleta wieder. Während Gwaengwen sich auf dem Himmelbett bequem machte, untersuchte Deeca die Spitzendecken.

„Wir sollten wohl weitergehen.“

Der Zwerg drapierte das Spitzendeckchen sorgfältig auf dem Schminktisch.

„Da bin ich bei dir, wir haben alles abgegrast. Der Barde hat sogar das Ballkleid mitgenommen.“

„Ja, außerdem kann man die Totenruhe respektieren und…“

Gwaengwenn hatte den Raum bereits wieder verlassen und sich Rhogar und Gordon angeschlossen. Die beiden standen nachdenklich vor dem Schrank , der das Portal beinhaltete, das die Abenteurer hierher gebracht hatte.

„OK, sind wir auf dem Weg oder was? Die Gräber plündern sich nicht von alleine.“

„Wartmal, dieser Schrank…“

„Ja, is‘n Portal drin, sehr nützlich, also… wo ging das gleich lang, da vorne links durch den Kanal?“

„Sekunde, ich hab mir das mit Rhogar überlegt: Was wäre wenn wir das Ding nach Neu-Tiefwasser bringen um Eric eine Modul-Kugel draus machen lassen?“

Der Drakonide beschwor im Empfangszimmer die geisterhafte Klinge, über die sein vielseitiges Schwert seit Kurzem verfügt.

„Stell dir Vor, vielleicht kann ich damit Leute weit entfernt angreifen.“

„…oder die Leichen gleich wegtransportieren“

„Was?“

„Ach Nichts.“

Gwengwen wies die Nachfrage mit einer Handbewegung von sich.

„Fein, ich komm mit, aber erstens: Wenn Eric das wieder verbockt, tötet ihr die freigelassenen Gespenster, Dämonen oder was was auch immer.“

Rhogar und Gordon nickten enthusiastisch, in der Hoffnung, dass der „Profi“ mit weniger potenten magischen Gegenständen höhere Erfolgsquoten zu erzielen vermochte als mit der nekromantischen Kugel.

„Und Zweitens: Ihr schleppt den Kasten“

Einen Moment später kam Deeca aus dem Nebenzimmer, bereit, aufzubrechen:

„Es freut mich, dass ihr euch entschieden habt, diese Örtlichkeiten nun in Frieden….“

Der Zwerg erblickte Rhogar und Gordon, wie sie den Kleiderschrank gerade auf ihre Schultern hievten. Er schlug sich mit der Flachen Hand ins Gesicht und stöhnte.

Der Weg zurück nach Neu-Tiefwasser erwies sich als recht angenehm, waren die Abenteurer doch seit mittlerweile fast zwei Wochen ausschließlich in der Kanalisation unterwegs. Gwaengwen wies den Weg und so erreichten sie recht bald die Goblinstadt und die Schmiede von Eric Burdon.

Der Schmied war nur mäßig begeistert, war sein letztes Projekt im Zusammenhang mit der Abenteurergruppe doch taktvoll aus seinem Zuständigkeitsbereich entfernt worden.

„Ich bin Schmied, kein Schreiner, was soll ich mit ‘nem Kleiderschrank?“

„Kannst du den verarbeiten?“

Rhogar deutet auf den Schrank und dann auf sein Modul.

„Ein magischer Wandschrank?“

Erics Gesicht hellte sich auf. Ein Funkeln war in den Augen des Grottenschrates zu erkennen, als er um den Schrank herumging und ihn begutachtete.

Was tut er? Schutzzauber? Ist es so eine Art endloser Beutel?“

„Es ist ein Teil eines Portals. Man kann damit von einem Ort in den Kanälen direkt zu einem anderen teleportiert werden.“

Eric öffnete die Tür und lugte herein. Im Inneren des Schrankes waberte das violette Portal. Mittlerweile war allerdings die andere Seite der Verbindung – der Geheimraum im Leichenthron – nicht mehr zu erkennen. Er streckte die Hand aus, um durch das Portal zu greifen, wurde aber umgehen zurückgeworfen.

„Au.“

„Was war das?“

Der Grottenschrat schüttelte seinen Finger aus.

„Magische Rückkopplung. Irgendwas funktioniert nicht.“

„Och menno, ich wollte doch ein Schwert, dass Leichen nach dem Abstechen verschwinden lässt“.

Gwaengwnn zog eine Schnute.

„Hey, das Modul ist aber meine.“

„Eric was kannst du damit anfangen?“

So wie es aussieht, ist das Kurzstrecken-Teleportmagie. Wahrscheinlich ist das Gegenstück einfach außer Reichweite. Ich könnte versuchten den Flux zu stabilisieren, die arkane Ladung neu zu kalibrieren und das Ganze neu auszurichten. Ich bräuchte wohl etwas Material, da die Kalibrierung normalerweise nicht beim ersten Mal klappt.

„Häh?“

„Du brauchst einen anderen magischen Gegenstand, um das Ding zu verarbeiten?“

„Wenn es überhaupt klappt, ja.“

„Ok, dann schau‘n wir mal, was entbehrlich ist. Alle mal herzeigen!“

„Ich denke, wir sind uns einig, dass die Waffen nicht verarbeitet werden sollten.“

„Ja“

„Jup“

„Hmpf, meinetwegen“

„Hier nimm das:“

Rhogar drückte Deeca den Bumspeerang in die Hände.

Ich mag aber die Spitzen nicht so sehr“.

Der Zwerg verstaute den magischen Speer in seinem Rucksack und tätschelte seine Handaxt.

„OK, Was haben wir noch?“

„Den Pokal?

„Nein, zu nützlich.“

„Deinen Umhang?“

„Nope, der bewahrt mich vorm herunterfallen.“

„Das … was auch immer das ist?“

Rhogar hielt den glänzenden Metallzylinder in die Höhe, den die Abenteurer von Jorma dem Drow-Händler erhalten hatten.

„Sorry, aber Sachen, die nur begrenzt benutzbar sind, werden nicht ausreichen.“

„OK, also fallen die Wohl auch weg.“

Gordon verstaute die Perlenkette der Magie.

„Dann bleibt nur noch das hier.“

Rhogar legte den geschmacklosen Schild auf den Boden.

„Igitt“

„Würg“

„Ja, ich wäre froh, den los zu sein.“

„Eric?“

„Hmmm… ich kann nicht ausschließen, dass das ein oder andere Residuum des verwandten Materials im Endprodukt auftaucht.“

Der Grottenschrat nahm den Rundschild mit den Leichenköpfen auf und hielt ihn – wie zur Untermauerung des eben Gesagten – in die Höhe.

„Jup, das Ding kann weg.“

„Wäre gut, wenn wir damit nicht unter die Leute müssten.“

„OK, dann will ich mich mal um die Kugel kümmern.“

„Sachma, machst du eigentlich nur Kugeln?“

„Häh, was meinst du?“

„Naja, man kännte doch auch andere Sachen draus machen.“

„Ich kann nicht ganz folgen.“

„Naja beispielsweise Würfel oder auch was für andere Waffen…“

„Raus. Aus. Meiner. Schmiede!“

Eric schlug die Tür zu.

Unter anklagenden Blicken ihrer Mitstreiter deutete Gwaengwen in Richtung des Ausganges.

„Puh, der is‘ komisch. lasst mal aufbrechen, die Gräber rauben sich nicht von alleine aus.“

Und so verließen die Abenteurer abermals die Goblinstadt in Richtung der Stadt der Toten. Die Goblins, die Neu-Tiefwasser bevölkerten wirkten recht ausgemergelt, und ließen im Vergleich zu den letzten Besuchen der Abenteurer auch ein wenig an Elan vermissen.

Die Gruppe schlich durch die Kanäle, die in den letzten Zehntagen wie eine zweite Heimat geworden waren. In die vertrauten Schrittgeräusche auf dem Boden der Gänge, die seitlich zu den Wasserrinnen verliefen, mischten sich jedoch bald ähnliche Laute, die allerdings von anderen Personen stammten. Nachdem sie sich von der Gruppe entfernt hatte und vorausgeschlichen war, erblickte Gweangwen an einer zentralen Kreuzung, an der sich mehrere Kanäle zu einem kleinen Raum trafen, zwei Personen. Die Halbelfe schmiegte sich an die kalte und leicht feuchte Steinwand und glitt unbemerkt in die direkte Nähe der Beiden.

Ein Mensch und ein großer Halbork in der Handwerkerkluft der Klempnergilde hatten an in der Kanalverzweigung angehalten und schienen sich umzusehen.

Sie trugen abgebundene geölte Kniestiefel, mit darin gesteckten, langen Einteilern. Zusätzlich trugen sie die charakteristische orangefarbene Kappe und den rot gerandeten Umhang der Klempnergilde. Die beiden schienen sich verlaufen zu haben.

„Leute, das sind 2 … Klempner? Sie scheinen sich verlaufen zu haben?“

„Klempner ist ein ehrbarer Beruf, ich bin froh, in diesem ganzen Wahnsinn ein paar ehrliche Handwerker zu treffen.“

Deeca machte einen enthusiastischen Schritt nach vorn und wurde von Gwaengwen zurückgehalten.

„Stopp, Plattfuß, kommt dir nichts seltsam vor?

„Klempner ? In der Kanalisation? Ich habe in den letzten Zehntagen beim besten Willen seltsameres gesehen.“

„Klempner, die sich in den Kanälen verlaufen? Das stinkt doch zum Himmel!“

„Ok, also maximale Vorsicht und wir schauen uns die Jungs mal an“?

„Los gehts!“

„Ich bin dabei!“

Die Abenteurer nahmen ihre wenig aggressiven Positionen ein und begrüßten die Kanalarbeiter.

Diese schienen tatsächlich etwas verloren, traten aber selbstbewusst auf.

„Heda, wir sind Beauftragte der Gilde der Kellermeister und Klempner von Tiefwasser, wir sind auf der Suche nach Personen, die illegalerweise die Kanalisation als Heimstadt benutzen.“

„In erster Linie gibt es Berichte über Goblins und andere niedere Rassen, die einige Teile der Kanäle unsicher machen.“

„Habt Ihr vielleicht etwas beobachtet? Oder wurdet Ihr gar angegriffen?“

„Ist das euer Ernst? Die ganze Stadt ist unter Quarantäne und ihr jagt Goblins in den Kanälen? Ist euch aufgefallen, Das jeder einzelne Kanaldeckel in der Stadt von irgendwelchem Weltraumgestein verstopft ist? Hat die Wache eure Gilde nicht in Kenntnis gesetzt?“

Der Anblick von Deeca dem Wachmann ließ die beiden Klempner etwas unruhig werden.

„Wir beschäftigen uns ausschließlich mit den Kanälen! Was auf der Oberfläche geschieht, können wir nicht beurteilen.“

Deeca trat Hervor, stemmte die Fäuste in die Hüften und deutete mit dem Finger auf die Kanalarbeiter:

Ihr geht hier seelenruhig eurem Tagewerk nach, während da oben eine Krankheit eure Mitbürger Dahinrafft?“

Während sich der Wachmann in eine Tirade aus Belehrungen zu den bürgerlichen Pflichten in der Stadt der Wunder ergoss, aktivierte Gordon „Magie entdecken“

In sein Blickfeld färbten sich einige Objekte ein, die der kleinere der Klempner sich scheinbar unter seinem Overall diagonal über die Brust gehangen hatte. Da dies dem Hexenmeister bekannt vorkam, schaute er sich im halbdunkel des Verteilerraumes um und nahm ein weiteres farbiges Schimmern hinter den beiden Personen war. Dem Halbelf war sofort klar, mit wem er es zu tun hatte. Er nickte Rhogar und Gwaengwenn zu, die die Hände auf ihre Waffen legten ,und trat vor. Er schob Deeca, der mittlerweile bei der strafrechtlichen Relevanz von unterirdischer Umweltverschmutzung angelangt war zur Seite und konfrontierte die Vermeintlichen Kanalexperten:

„Sagt an, werte Klempner, was genau führt ihr magisch verborgenes mit euch?“

Die beiden blickten einander an und zögerten einen Moment.

Dann zogen sie in ihrer Klempnerkluft verborgene Waffen und attackierten die Abenteurer.

Rhogar, der bereits die Zauberformel für „Zerbersten“ auf den Lippen hatte, schlug die Drachenkrallen zusammen und erzeugte eine ohrenbetäubende Geräuschexplosion, die die beiden Gegner erfasste. Der Größere der Antagonisten hatte sich mit der Grazie eines geübten Kämpfers schnell vom Schock erholt und stürmte auf Deeca zu. Ein Hagel aus Kurzschwerthieben erging auf den Zwerg nieder, doch Deeca ließ sich nichts anmerken.

Deeca beschäftigte den größeren der beiden Gegner während sich weiter hinten ein Gauth aus seiner Unsichtbarkeit offenbarte und begann, Augenstrahlen auf die Gruppe zu feuern. Ein Strahl traf Rhogar direkt und schläferte den Drakoniden ein.

„Keine Zeit für Nickerchen, Singsalamander!“

Der Hexenmeister ließ seine „Magierhand“ den Versuch unternehmen, den Barden aufzuwecken und Gwaengwen ließ einen Hieb des kleineren Gegners ins leere gehen und rannte zu Rhogar um ihn wieder in den Kampf zu holen. Der Barde sprang auf und sah sich um. Deeca hatte sich zwischen Ihm und den Kontrahenten aufgebaut und beschützte seine Gefährten vor den Angriffen.

Als der Wachmann zu einem gewaltigen Rückhandschwung mit der Kriegsaxt ausholte, versuchte der offenbar versierte Gegner, durch einen Wirbel von Hieben gegen das Handgelenk des Wachmannes, den Schlag aufzuhalten. Obwohl er zweifelsohne traf, ignorierte der Zwerg die Treffer und führte einen verheerenden Schlag aus, der seinen Gegner nach hinten warf. Sein Fall wurde allerdings in der blanken Luft gestoppt, bevor er zu Boden ging.

Rhogar hatte seine Magie benutzt, um seine Gestalt zu verbergen. Der Barde stand, ohne gesehen zu werden, hinter dem Kämpfenden und bedrängte in von hinten. Diese Gelegenheit nutzte Gwaengewen, um zwischen Deeca und den Halbork zu schlüpfen.

Der Barde führte von hinten einen mächtigen Schlag gegen den Oberen Rücken des vermeintlichen Klempners aus. Dieser wurden entsprechend der neuen Fähigkeiten des Schwertes von einer geisterhaften Hand wiederholt, so dass zwei schwere Treffer den Ork vornüber kippen ließen. Hier hatte sich Gweangewenn in Stellung gebracht. Die Halbelfe ging in die Knie und durchbohrte den Halbork mit ihrem Rapier, bevor Sie elegant zur Seite rollte und den leblosen Körper auf den Steinboden gleiten ließ.

„Wer‘s als nächstes dran??“

Der Gauth war von seinem Erfolg gegen Rhogar beflügelt zu Gordon herüber-geschwebt und versuchte, ihm mit Schubsstrahlen beizukommen. Der Hexenmeister benutzte unbeeindruckt seine Zauber, um dem Mini-Betrachter alle Flüssigkeit zu entziehen. Mit schmerzhaft geröteten Augen sank die Kreatur zu Boden und war außer Gefecht.

Gordon hatte derweil dem kleineren der beiden humanoiden Gegner mit Energieblitzen so weit zugesetzt, dass dieser zu einer seiner Phiolen gegriffen hatte und sich nunmehr in der Verwandlung zu einer stärkeren Kreatur befand.Nach allem was die Abenteurer angeben konnten, war es recht schmerzhaft. Rhogar zögerte nicht lange, wandte sich – immer noch unsichtbar – vom größeren Gegner ab und attackierte den am Boden liegenden. Von einer unsichtbaren Hand geführt blitzte die von Energie und Kälte klirrende Klinge des Moduls auf und gab dem am Boden liegenden Gegner den Rest.

„Hm. Was‘n das hier?“

Die Gruppe fand eine Kohlezeichnung eines kreisförmigen Symbols, welche dem entsprach, dass sie in den Teufelsaustreiberruinen gefunden hatten. Es waren drei der Segmente dieses Kreises abgemalt worden:

Ein Symbol, dass eine Gestalt und einen Tropfen darstellte, eine Gestalt mit mehreren kleine Gestalten und eine Mit einer Art Nebel zu Ihren Füßen.

Was hat das zu bedeuten? Eine Anleitung für die hier? Rhogar fischte den Tränkegurt des kürzlich verstorbenen aus der Abwasserrinne.

„Hm. Die haben einige Segmente aus der Wandmalerei der Teufelsaustreiber kopiert.“

„Warum? „

„Was weiß ich. Wofür war dieser hässliche Wandteppich eigentlich gleich nochmal gut?“

„Es war mehr ein Mosaik, und wenn ich das korrekt interpretiere zeigt es den Status der zwölf teuflischen Assassinen an.“

„Status?“

„Naja, Ob sie einsatzbereit sind, oder nach Baator verbannt wurden oder… weißt schon. „

Gordon deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung von Rhogar, der dabei war die Leiche des Halborks schmelzen zu lassen und eine groteske Kreatur aus der entstandenen Blutlache zu beschwören.

„Mist, letztes mal hat‘s besser geklappt.“

Eine Hautlose, magere Kreatur, die Entfernt an eine Katze erinnerte, setzte sich aus Sehnen, Knochen und Bändern zusammen.

„Das ist schon ein bisschen eklig.“

„Keine Panik, bisher waren die noch immer harmlos.“

Nunmehr zu fünft begaben sich die Abenteurer zur Stadt der Toten. Eine Eingangstür war unverriegelt und bot Zugang zum Komplex,d er als unterirdischer Friedhof seit Jahrhunderten die sterblichen Überreste der Bewohner Tiefwassers aufnahm.

„OK, so langsam ist mir das etwas unheimlich.“

Gordon deutete auf die Knochenkatze.

„Also ehrlich gesagt ist mir das auch nicht ganz geheuer. Ich träume auch komisch.“

„Ehrlich? Erzähl!“

„Wartet kurz, ich hab da was vorbereitet.“

Rhogar beschwor eine sichere Sphäre am Eingang des Gewölbes und die Abenteurer zogen sich darin zurück. Rhogar berichtete von verstörenden Träumen, die in seit einiger Zeit heimsuchten. Der Barde bat seine Begleiter, sich etwas einfallen zu lassen, da er sich zunehmend Sorgen um seine Autonomie im Angesicht seiner teuflischen Besessenheit machte. Seine drei Gefährten steckten die Köpfe zusammen:

„Hör Mal, die Teufel denen wir bisher begegnet sind, sich doch mit denn hier festnageln, vielleicht können Wir Scarlets Überreste aus unserer Echse holen.“

Der Hexenmeister deutete auf eine der teuflischen Nadeln.

„Wäre wohl einen Versuch wert.“

Rhogar, der leicht verstört versuchte aus den Gemütsäußerungen seiner Kreatur schlau zu werden, fand sich plötzlich von seinen Gefährten umringt wieder.

„Hey Leute, ich mach mir so langsam etwas Sorgen. Was ist wenn ich die Kontrolle verliere? Wenn ich irgendwann zu so was hier werde?“

Er deutet auf die von ihm erschaffene Kreatur..

„Ha, gut das du das ansprichst. Wir haben diese Nadeln hier, die, wie wir wissen Teufel an Sachen festnageln können.“

„Vielleicht können wir deinen Teufel ja festnageln, und du bist frei?“

„Hm. OK, schätze wir sollten es versuchen.“

Rhogar biss die Zähne zusammen, als seine Freunde ihn mittels goldener Nadel an eine der Steinwände schlugen. Der Barde, der seit Beginn ihrer Reise Mehrmals dem Tode nahe war und nunmehr härter im Nehmen war als seine Kollegen, ertrug den Schmerz stumm und spürte auch, wie die Magie der Nadel Ihn mit unnatürlicher Kraft an die Steinwand drückte. Er verspürte eine gewisse Ruhe, als wäre sein Geist weniger aufgewühlt, als zuvor.

„So, wenn du jetzt einfach versuchst dich loszureißen.“

„Und die Bösen Sachen einfach an der Wand zurücklässt? Geht das?“

Der Barde konnte kein Glied rühren.

„Zwecklos, ich hänge fest, ich kann mich nicht bewegen.“

„Schade.“

„Mist.“

„Bedauerlich.“

Die Gefährten nahmen Rhogar von der Mauer, legten die Hände auf die Schultern des Drakoniden, der etwas weniger zu strahlen schien, als Sie es von Ihm gewohnt waren. Schweigend betraten Sie die magische Schutzzone.

Eine stille Nacht später standen die Abenteurer ein drittes Mal vor den Toren welche die Mausoleen der Stadt der Toten mit der Kanalisation verbanden. Vor hunderten von Jahren, war dieser Zugang zu den weitläufigen Grabstätten über Tage, doch das Wachstum Tiefwassers machte auch vor den Verstorbenen nicht halt und in der Folge war dieser Zugang nunmehr mit dem Verbunden, was die Kanalisation der aktuellen Stadt der Wunder ist.

„OK, diesmal aber!“

„Alle Bereit?“

„So Bereit wies nur wird.“

„Sicher, dass wir diesmal nichts vergessen haben?“

„Jup.“

„Auf gehts.“

Mit einem gemeinsamen Ruck schoben Sie die unverschlossenen Steintüren auf und betraten einen von ewigen Fackeln erleuchteten Gang. Deeca untersuchte die steinernen Wände.

„Goblins. Eine kleine Gruppe. Sie waren vor weniger als einem Zehntag hier.“

„Sind sie noch da? „

Gwaengwen zog sich Ihre Kapuze über.

„Nein, sie sind wieder gegangen. Schwerer bepackt als sie gekommen sind.“

Deeca betrachtete die Wände und den Steinboden.

Rhogar und Gordon standen etwas ratlos da, aber dem Zwerg offenbarten Staubmuster auf dem Steinboden, Abschürfungen an den Relief-gesäumtern Wänden und die Schleifspuren der Türen eine Fülle an Informationen.

Zunächst betraten die Helden einen Tunnel. Gwaengwenn bedeutete Ihren Gefährten, zu warten, während sie voran-schlich. Der Korridor hinter dem Eingang zum unterirdischen Friedhofsteil hatte zunächst einen Eingang, den Gwaengwen erforschte. Ihre scharfen Elfensinne ermöglichten es Ihr, eine Druckplatte auf dem Boden auszumachen und zu umgehen. Der kleine Sprung, den Sie dafür vollführte, brachte Sie in einen Raum, in dem sich die transparenten Silhouetten von vier Geistern abzeichneten. Die grausigen Gestalten stürmten mit Ihren Wehklagenden Schreien auf die Halbelfe zu.

Die – wider erwarten – auf dem Boden zusammenbrach und in Fötusposition um ihr Leben bettelte. Die Geister waren dieses Verhalten von Eindringlingen nicht gewohnt und zunächst etwas perplex. Als sich kurze Zeit später ein Weiterer Störenfried dazugesellte, konnten die Gespenster aber doch zu ihren ursprünglichen Plänen zurückfinden. Gordon hatte sich mittels „Gasform“ allerdings den von Gwaengwen entdeckten Druckplatten auf dem Bode der Kammer gewappnet. Einer der Geister versuchte Ihn auf die Platte zu ziehen und musste überrascht feststellen, dass der Halbelf kein Gewicht mehr hatte, welches die Fallen auslösen konnte. Die Gespenster waren perplex. Als Gordon dann begann mit ihnen zu Kommunizieren, waren die Geister noch konsternierter, und ließen sich auf das Gespräch ein.

Die Abenteurer erfuhren vond en Wachgespenstern eine Grobe Übersicht zu den Sicherheitsmaßnahemn in diesem bereich der Stadt der Toten.

Anscheinend waren die Druckplatten, die die Abenteurer mittlerweile gefunden hatten, dafür da, den Geistern, die die Gräber schützten, gefäße zur Verfügung zu stellen , welche das besiegen eventueller eindringlicher erleichtern sollen.

Darüber hinaus waren die Geister in verschiedenen Bereichen der Gräber verhaftet. So konnte die Gruppe in Erfahrung bringen, dass In anderen Bereichen der Gräber stärkere Geister verhaftet sind, aber dass es etwas gibt, was die Gespenster als „Das Ziel“ bezeichnen, und das – einmal aktiviert – die Geister aus dieser Gegend der Gräber anlockt.

„Interessant.“

„Was könnte das bedeuten?“

„Eine Art Sicherheitsmechanismus.“

„Hey Leute, Was könnte das sein?“

An der Wand befand sich ein Steinernes, hervorragendes Rechteck, dass von Metallenen Zahnrädern entlang einer Schiene bewegt werden konnte. Es befand sich in der Mitte der Schiene.

Lässt sich nicht bewegen.

Rhogar riss und Zerrte am Steinernen Rechteck, konnte es aber nicht bewegen.

Derweil hatte Gwaengwen – unter den mittlerweile neugierigen Blicken der Geister im hinteren Bereich der zwei Schlüssel finden können.

Die Gefährten folgten Dem Gang, von dem der Geisterraum abging, und gelangten in einen Größeren, an dessen Seiten acht durchnummerierte Türen waren. Druckplattenfallen vor einigen der Türen waren schnell entfernt. Gordon linste vorsichtig in eine der Türen und erblickte eine der Taschendimensionen, die die Friedhöfe Tiefwassers darstellten.

Er berichtete der Gruppe davon. Die Vier steckten in der Mitte des Raumes die Köpfe zusammen und berieten. Jeder für sich überlegte, was wohl tiefer im komplex auf sie warten würde.

Deeca überlegte, ob hier Grabräuberei im größeren Ausmaß bevorstand und ob diese im Anbetracht der Notlage der Stadt überhaupt strafbar wäre.

Gweangwen dachte darüber nach, in welchem Ausmaß sie Grabräuberei wohl vor dem Zwerg verbergen konnte – und ob sie es im Fall der Fälle lieber auf die Goblins oder die Gespenster schieben sollte.

Gordon reflektierte den gescheiterten Versuch, Rhogar zu exorzieren und dachte daran den Drakoniden zu fragen, ob sie es nicht nochmal mit zwei Nadeln versuchen sollten.

Rhogar schließlich rätselte, ob der Teleporter-Wandschrank eventuell genau in diesem Moment aufgrund eines kleinen handwerklichen Fehlers ein Bewusstsein entwickelte und Neu-Tiefwasser verwüstete.

Und so bereiteten sie sich auf die Nächsten Schritte hin zu den Geheimnissen der Stadt der Toden vor.

Mehr als ein riesiges Problem (The Adventurer)

Mehr als ein riesiges Problem (The Adventurer)Mehr als ein riesiges Problem (The Adventurer)

Ihr fragt euch sicher, warum ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt, mh? Ich kann euch sagen, warum! Bis jetzt war ich ziemlich viel damit beschäftigt, nicht zu sterben aber jetzt, da wir uns einen kurzen Moment Ruhe gönnen können, habe ich Zeit zu erzählen, was in den vergangenen Stunden so passiert ist. Wir befanden uns inmitten einer der unteren – sicher noch nicht die tiefste, aber bereits gruselig genug – Ebenen von Durlags Turm. Was auch immer dieser Durlag sich dabei gedacht hat, all diese Fallen in seinem Turm zu verteilen, normal ist das auf jeden Fall nicht. Erfolgreich hatten wir uns an einer weiteren Feuerfalle vorbei gearbeitet und standen nun in einem riesigen Raum voller Urnen, Fässer und einem  riesigen Grab in der Mitte. Gefahren schienen hier erst einmal nicht auf uns zu lauern, solange wir uns keinem der von diesem Raum ausgehenden Gänge näherten.

Mich trieb es natürlich zu allererst zu den Fässern, die überall im Raum verteilt standen und tatsächlich beinhaltete jedes von ihnen irgendeine Kostbarkeit. In den meisten Fällen waren es jedoch irgendwelche Tränke oder Schriftrollen, von denen ich keine Ahnung hatte, was sie konnten … Aber einen Ring und eine Perücke fanden wir, wobei sich in beiden Fällen jedoch herausstellte, dass sie weder ein hübscher Kopfschmuck, noch ein friedlicher, wunderschöner Ring waren. Der Ring versuchte mir den Finger abzuschneiden und die Perücke fraß den Schädel auf, den wir bei uns hatten. Ihr erinnert euch? Sein Name war Guntbart und ich hatte ihn als sehr freundlichen, gesprächigen Schädel empfunden. Warum hatte ich mich von meinen Begleitern nur dazu überreden lassen, die Perücke an ihm auszuprobieren? Andererseits wäre es sicher sehr viel schlimmer gewesen, hätte einer von ihnen sie sich aufgesetzt … Wir – bzw. die anderen, ich war zu schockiert von Guntbarts jähem Ende – entschieden, dass die Perücke in Rudgers Händen vielleicht recht nützlich sein könnte, wenn er sich unsichtbar an Gegner anschlich und sie ihnen aufsetzte. Am liebsten hätte ich sie gar nicht mitgenommen, sondern einfach hiergelassen.

Unter anderem fanden wir auch eine Puppe, eigentlich recht hübsch anzusehen. Nur leider erfüllte sie jedes Klischee einer gruseligen Mörderpuppe. Zumindest vermute ich, dass sie uns alle getötet hätte, hätte Rudger sie nicht entzaubert. Jedes Mal, wenn man sich von ihr weggedreht hatte, hatte sie begonnen gruselig zu kichern. Normal war das auf jeden Fall nicht! Aber was auch immer sie zum Kichern gebracht hatte, wir werden es wohl nie erfahren. Wir ließen sie entzaubert in dem Fass liegen und widmeten uns dann, nachdem wir soweit alles andere durchsucht hatten, den seltsam blauen Urnen, die überall um das Grab herum standen. Vier Stück waren es und jede von ihnen geöffnet verbarg ein Rätsel. Sobald wir eine von ihnen öffneten, erschien die Illusion eines Riesen, die uns ein Rätsel stellte. Die genauen Wortlaute kann ich zwar nicht widergeben, aber die ungefähren Inhalte kriege ich sicherlich noch hin. Der erste Riese, bewaffnet mit einem enorm großen, sicherlich scharfen – wäre er keine Illusion gewesen – Schwert. Er sprach von einem Krieger und seinem Fluch, davon dass diese Furcht, diese Dunkelheit die in seiner Seele steckt schlafen würde. Relativ schnell war uns klar, dass wir darauf eine Antwort finden mussten, doch ehe wir das taten, erweckten wir auch die anderen Riesen von ihrem Schlummer. Der zweite schien ebenfalls ein Krieger zu sein, bewaffnet mit einem Hammer, doppelt so groß wie ich – wenn nicht größer. Er sprach von Ehre, von Legenden und davon, wie ein Held unsterblich werden konnte. Die Lösung dafür war für mich schnell klar. Ich legte eines der Bücher, die ich von Ike gekauft hatte vor ihm ab: Die Geschichte des Königs der Schwertküste. Als ich das tat, verschwand die Illusion und an ihrer Stelle erschien eine steinerne Statue eben dieser Illusion. Das erste Rätsel schien gelöst. Der dritte Riese war ein Magier, er hatte einen Stab bei sich und sprach von einem purpurroten Trunk von Lachen und Leidenschaft. Zuerst dachten wir, es handelte sich um Blut, doch es war Wein, den er verlangte. Also stellten wir eine Weinkaraffe vor ihm ab und auch er verwandelte sich in eine steinerne Statue. Der vierte und letzte Riese hatte Dolche in seinen Händen, scheinbar ein Schurke oder Gauner, denn er sprach vom Diebstahl, von glitzernden Dingen und seinem Hunger nach einer Kostbarkeit. Zum Glück hatte ich noch diesen hübschen Schmuckdolch in meinem nimmervollen Beutel, den ich vor ihm ablegte. Auch er wurde zu Stein.

So langsam beschlich uns allerding das Gefühl, dass das Rätsel vielleicht noch etwas anderes beinhaltete. Wir hatten den ersten Riesen, den Träger des Schwertes noch nicht zurückgeholt, aber wenn wir uns die Statue und die Art und Weise, wie sie da standen, so ansahen, erinnerten sie an Wächter, die bereit waren, jeden Eindringling anzugreifen und ihm den Gar aus zu machen. Keiner von uns war sich sicher, ob wir als Eindringlinge galten, wenn wir sie doch wiederbelebten aber vielleicht war dieses Rätsel auch eine Art Schutzmechanismus gegen gierige Grabräuber? So oder so kamen wir ohnehin nicht dazu, den letzten zu beleben, da in diesem Moment Skaakas, der Tiefling, in unserem Raum auftauchte und uns in Eile erklärte, dass ein paar Leute im oberen Stockwerk des Turms aufgetaucht waren – er nannte sie Zhentarim – dort Ike getötet hätten und nun dort patrouillierten. Ich hatte absolut keine Ahnung, was für eine Gruppe das war und wieso sie hier waren, aber Skaakas erklärte, dass wo auch immer sie waren, nichts Gutes geschah. Also standen wir nun vor der Frage: Gingen wir zurück nach oben und klärten das Zhentarim-Problem oder beendeten wir zuerst, was wir hier unten begonnen hatten? Skaakas bestätigte übrigens unsere Vermutung, dass diese Riesen vielleicht lebendig wurden, sobald alle Rätsel gelöst waren. Eigentlich hielt ich es für eine bessere Idee, zuerst nach diesen Typen zu schauen, um sicherzugehen, dass sie uns nicht mitten in unseren Untersuchungen überraschten. Wir entschieden  uns jedoch – naja, die anderen entschieden, denn in letzter Zeit sprach die Mehrheit sich gern eher so gegen meine Vorschläge aus – für das Rätsel. Der letzte Riese besagte ihn zu wecken, also tat Rudger das, indem er ordentlich Lärm machte. Daraufhin wurde auch diese Illusion zu Stein und der Stein … begann sich zu bewegen. Ich hatte noch vorgeschlagen, dass wir uns vielleicht anders positionieren sollten, für den Fall dass es tatsächlich zu einem Kampf kam aber … naja. Die Riesen waren keine leichten Gegner, doch glücklicherweise nahmen wir den Magier recht schnell heraus, denn er hätte vermutlich mir und Rudger ordentlich Probleme machen können. Malcer und Felicia kümmerten sich mithilfe eines von mir beschworenen, unglaublich flauschigen (!) Bärchens um die Nahkämpfer und Rudger und ein weiteres Bärchen, sowie Skaakas sorgten dafür, dass der Schurke in Schach gehalten wurde. Ich wiederum hielt die Gruppe erfolgreich am Leben und so schafften wir es tatsächlich, gegen vier verdammte Riesen zu bestehen!

Der Sieg war eine Erleichterung für mich, denn wäre der Kampf noch länger gewesen, so hätten wir vermutlich Probleme bekommen. Tatsächlich hatten diese Riesen etwas bewacht, denn nachdem sie besiegt waren, zerfielen sie zu Staub und mit einem lauten Knirschen und Krachen gab das Grab in der Mitte des Raumes den Blick auf einen Weg nach unten frei. Außerdem erschien vor uns ein Schwert auf dem Boden – ein Großschwert, recht hübsch anzusehen. Rudger erkannte es als „das Schwert des Einzelgängers“ und erzählte uns, dass es eine Waffe war, in der eine Seele schlummerte. Bei mir klingelten sämtliche Alarmglocken, denn auch wenn ich kein umfangreiches arkanes Wissen besaß, so wusste ich aus Büchern und Erzählungen, dass beseelte Waffen nie etwas Gutes bedeuteten. Das teilte ich meiner Schwester mit, bevor sie das Schwert aufheben konnte, aber dreimal dürft ihr raten, wer nicht auf mich gehört hat! So langsam beschlich mich das Gefühl, dass ich durchsetzungsfähiger werden musste, wenn ich meine Leute das nächste Mal von einer blöden Idee abhalten wollte. Sie nahm das Schwert also an sich und natürlich band die Seele darin sich an meine Schwester und wollte sie nicht mehr los lassen. Sie war zwar noch sie selbst, dennoch hatte und habe ich noch immer ein sehr schlechtes Gefühl dabei!

Wir entschieden, nach diesem Kampf erst einmal eine kleine Rast einzulegen, unsere Wunden zu lecken und ich fand dabei einen kleinen Schlüssel in meiner Tasche, der davor nicht dort gewesen war. Fast wie durch Eingebung wusste ich, dass dieser Gegenstand es mir erlauben würde, in den Geist einer Eule in meiner Nähe zu fahren und durch ihre Augen zu sehen. Ob dieser Gegenstand mir in Zukunft viel nutzen würde, wenn ich doch selbst dazu in der Lage war, mich in eine Eule zu verwandeln, wusste ich nicht aber er glänzte wunderschön!

Nun sitzen wir also in diesem riesigen Raum, Rudger spielt ein entspannendes Lied und mir ist einfach nur zu schlafen zumute. Aber wir müssen entscheiden, wie wir weiter vorgehen wollen …

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