Nun stand er vor dem dunklen Höhleneingang der mit ziemlicher Sicherheit Ihn in den Tod führen würde. Der verdorbene Gestank der Bestie – oder der Bestien gar?– schlug ihn wie ein Faustschlag ins Gesicht. 

Seine Füsse bewegten sich geschickt zwischen den verstreuten Knochen hindurch. 

Lag da der Schädel eines Minotaurus ? 

Es war noch Zeit umzukehren…

Aber wohin ?

Ratel Broc verstärkte den Griff seiner Streitaxt und knirschte mit den Zähnen. 

Stiermenschen sind zäh… pah mehr da zum Treffen !! 

Aus der Höhle grollte und schmatzte es so das der Boden bebte und die Knochen klirrten. 

Also doch nicht nur einer !!

Wie kam es eigentlich das sein Leben gleich enden würde? 

Hatte er je eine Wahl. Nicht das er Entscheidungen treffen besonders mochte aber einiges wurde Ihm schon früh abgenommen und er hatte es akzeptiert wie Flöhe im Winter. 

Hätte sein Leben anders verlaufen können als so?

Es war nicht schlimm das der Stamm nicht wusste wer sein Erzeuger war. 

Seine Mutter behauptet das er der Sohn eines Drachens  sei 

Doch das tat man damit ab das seine Mutter Butterblume schon mal vom Blitz getroffen worden ist und seit dem wunderlich aber harmlos ist.

Als Ratel allerdings tief im Sumpf riesige Knochen von mehreren Drachen fand, erwachten seine Kräfte und er wurde sich seines Geburtsrecht bewusst.

Teile seiner Haut wurden von dunklen, harten Schuppen überzogen.

Sein Stamm mied ihn, keiner wollte mehr mit ihm jagen gehen.

Er träumte in einer fremden kehlig klingenden Sprache, die er mit der Zeit auch verstehen konnte.

Der Stamm wurde unruhig und man gab ihm die Schuld für alles mögliche.

In seinem Zorn über die Ungerechtigkeit verlor er immer häufiger die Beherrschung und so kam es das magische Effekte aus ihm heraus brachen. Das war furchteinflößend und der Bogen war somit überspannt.

Auch wenn die Halblinge als Wilde oder Barbaren gelten hieß es nicht das sie die Äxte gegen einer Ihrer erhoben, und Ratel Broc hätte nie etwas getan was seinen Stamm schaden würde.

Seit dem bewachte er die östliche Grenze des Territoriums.

Eine Verpflichtung die viele Freiheit aber auch Einsamkeit brachte.

Tage und Jahre mit Selbstgespräche verstrichen wenn man von den kurzen Warnungen und Flüchen absieht die während Grenzkonfrontationen auftraten.

Ein Dachs der regelmäßig seine Vorräte plünderte und sein Lager verwüstete war das einzige gewohnte Gesicht bzw. Fresse die der junge Barbar zu seinem Leben im Exil nennen konnte.

Auf Dauer eine Persönlichkeit die man mehr als überdrüssig wird. So entstand eine regelrechte Hassliebe zwischen den Beiden in der sie sich oft keilten. Jedesmal wurden die Blessuren und Wunden stärker und mehr. Bis sich der Dachs eines Tages nicht mehr rührte. Seit dem hielt ihm nichts mehr auf seinen Posten. Er kehrte ( begleitet vom Dachs in Form seines abgezogenen Fells ) zu seinem Clan zurück nur um festzustellen das keiner mehr da war. Die Siedlung war verlassen, keiner hat ihn unterrichtet, er war immer noch alleine…

Alleine !!!

Auch gut,

Steht mir keiner im Weg und meine Axt trifft nur das was feindlich ist.

In der Höhle ertönte ein fauchen und kurz darauf senkte sich die große Zweihandaxt mit einem knirschen in etwas großes Schleimiges. Ein Zischen und ein dumpfer Aufschlag und Ratel Broc flog in grader Linie aus der Höhle, kam zwei mal auf dem Boden auf und grollte. In einer lässigen Bewegung pfefferte er den abgetrennten Tentakel in die Büsche und griff nach seinen zwei Streitäxten. Seine Füsse traten tippelten schnell auf der Stelle und sogleich sauste er wieder in die Höhle. Vier schmatzende Schläge wo Stahl auf so etwas wie Fleisch traf und wieder das Zischen und der Barbar flog wieder aus der Höhle. Ein irres Lächeln breitet sich auf sein Gesicht aus und er griff zu seinem Gürtel um die verlorene Streitaxt gegen ein Handbeil zu ersetzten.

Diesmal mit langen federnden Schritten hüpfte er in die Höhle. 

Klingen trafen, außerweltliche  Schmerzensschreie ertönten, ein Zischen, ein Aufprall und ein fliegender Halbling. 

Sein letzter Ansturm beginnt, alles oder nichts. Aus mehrenden Wunden blutend verfiel er in ein wildes Lachen und lief.

Dann war es vorbei.

Wieso sein Stamm ihr Territorium verlassen hat oder wo sie hin waren wird er wohl nie erfahren.

Nach dem er tagelang gewartet hat und mit seinen Sackpfeifen nach seinem Clan gerufen hat brach er ins ungewisse auf.

Ratel ließ sich in der Nähe einer Siedlung nieder wo zum größten Teil Drakonierer lebten.

Nach ein paar Wochen merkten die Jäger der Siedlung das ein weiterer Jäger in ihrem Revier Beute machte. Und bald entdeckten sie einen dreckstarrenden, knurrenden wilden Halbling.

Aber bevor sie Ihn wie einen räudigen Hund erschlagen konnten sprach er sie im perfekten Drakonisch an und fragte ob sie etwas tauschen wollten oder ihn endlich angreifen mochten.

So wurde er in ihrer Nähe toleriert. Er jagte und tauschte, half bei schweren Arbeiten und bekam etwas zu essen oder warnte er vor drohenden Gefahren. 

Die Drachenblütigen gewöhnten sich schnell an Ratel und mochten ihn sogar, aber ins Haus durfte er trotzdem nicht.

Eines Tages kamen Fremde in die Gegend und baten die Dorfbewohner um Unterstützung im Kampf gegen ein furchtbares außerweltliches Ungeheuers. Zwei Krieger und Ratel Broc machten sich auf den Weg um mit den Fremden der Bedrohung entgegen zutreten.

Die Höhle der Bestie war schnell aufgespürt und die Jäger lagerten etwas entfernt um am nächsten Tag zuzuschlagen. Was fatal war. Als Ratel vom Wasser holen wiederkam waren Sieben von den zwölf Helden abgeschlachtet, der Rest war verschleppt oder sogar gefressen worden.

Ja so kam es das Ratel Broc, Barbar und Halbling mit ein wenig Drachenblut alleine zur Höhle lief um den Tod zu begegnen.

Mehr gibt es nicht zu erzählen.

Ob Ratel Broc seinen eigenen Tod gefunden hat?

Selbstverständlich !!

Aber er hat ihm in seine knochige Hand gebissen und ihn wildfluchend weggeschickt.

„Eilt ja nicht !“: meinte der Gevatter nur todernst und lief.

Du glaubst mir nicht? 

Na schau doch mal wer grade deine Sachen durchwühlt weil er Deine Honigbonbons wittert…

Bald begann schon sein nächstes Abenteuer als er Totenwache im Lager der ausgezogenen Monsterjäger hielt. Ein Drakonier mit bronzefarbenen Schuppen, den er anfangs für ein Plünderer gehalten hatte, fragte recht unverblümt ob er Hilfe beim vergraben der Leichen brauchte. Dies nahm der Halbling an und begleitete seit dem den Zauberer Aes Baaz um ihm bei der Suche einer verschollenen Rüstung zu helfen.

Eibenstein

Aus dem Werk:

„Ganze Halblinge oder wieso es keine Linge mehr gibt.“

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