Nashazar

NashazarNashazar hätte ein ganz normales Leben führen können. Er wurde 1344 in Baldurs Tor geboren, so wie viele andere. Er hatte keine Geschwister und kannte nur seine Eltern, da er die Großeltern väterlicherseits nie gesehen hatte, da sein Vater ursprünglich aus Atkatla stammte. Angeblich soll er dort auch einen Onkel haben. Seine anderen Großeltern hingegen wollte er nie sehen. Sie wohnten in einem kleinen Dorf im Norden namens „Dolchfurt“. Sie verstießen seine Mutter als Abnormität bereits im jungen Alter, als sich die ersten Anzeichen ihres Erbes bemerkbar machten. Und genau darin liegt das Problem. Nashazar konnte kein normales Leben führen, weil sowohl er, als auch seine Mutter, Tieflinge waren. Seine Mutter Caelynn überlebte nur, weil ein paar Druiden aus dem Wald sie aufzogen. Dort lernte sie die Kunst der Heil- und Kräuterkunde. Als sie alt genug war, zog sie nach Baldurs Tor, wo sie ihr erworbenes Wissen für die Menschen einsetzte, um zu zeigen, dass sie anders war, als ihre Eltern glaubten und vor allem auch anders, als ihre Eltern. Zum Abschied bekam sie von den Druiden eine silberne Kette mit einem Einhorn geschenkt. In Baldurs Tor lernte sie auch seinen Vater Zasheir Jassen kennen, der damals dort als Dockarbeiter arbeitete und nach etwaigen Kneipenschlägereien immer wieder bei Caelynn landete. Und so begann Nashazars Leben.

Seine Familie kam über die Runden und während sie von einem Teil der Bevölkerung misstrauisch betrachtet wurde, weil 2 Tieflinge in der Familie lebten, wurde sie vom anderen Teil, der Caelynn und ihre Fähigkeiten kannte, respektiert. Nashazars Eltern handelten immer hilfsbereit und offen, hielten sich aber aus jeglicher Politik heraus. Alles was sie brauchten, war Tymoras Segen und einander. Als jedoch 1351 die Pest Baldurs Tor heimsuchte, war Tymora wohl anderweitig beschäftigt. Ein ärmerer Teil im Viertel von Nashazars Eltern machte die Tieflinge für die Epidemie verantwortlich und bildete einen wütenden Mob, der Caelynn meuchelte und Zasheir aufhängte, als er seiner Frau zur Seite stehen wollte. Nashazar überlebte nur knapp, weil ihn seine Eltern im Haus unter den Dielen versteckten. Dadurch musste er aber mit anhören, wie seine Mutter getötet wurde. Um nicht laut zu schreien oder zu weinen, biss Nashazar fest auf das Einhorn an der Kette seiner Mutter. Erst Stunden, nachdem der Mob verschwunden war, traute er sich aus dem Versteck und schlich sich fort. Fortan lebte er im Armenviertel und in der Kanalisation von Baldurs Tor und alles was ihm blieb, war die Halskette seiner Mutter, die sie ihm zur Beruhigung kurz zuvor mit in sein Versteck gegeben hatte und die auf dem Einhorn seine Zahnabdrücke zeigte. Durch Diebstahl und betteln und von den Resten der Anderen lebte Nashazar die nächsten Jahre, bis sich langsam seine magischen Fähigkeiten entwickelten.

Zuerst konnte er kleine Zaubertricks und geringere Illusionen herbeizaubern, die ihm beim Stehlen halfen. Dann trat sein teuflisches Erbe hervor und Nashazar lernte mittels der Magie sein Auftreten zu verstärken, um eventuell jemanden einzuschüchtern. Es dauerte nicht lang, bis die ansässige Diebesgilde von einem Jungen mit solchen Talenten erfuhr und Nashazar ausfindig machte. Sie nahm ihn auf und bildete ihn aus, wobei Nashazar verstärkt seine magischen Fähigkeiten trainierte. Er wechselte seine Schutzgottheit von Tymora zu Maske, da Tymora seine Familie im Stich gelassen hatte. Die nächsten Jahre diente er zuerst als Taschendieb und dann als Erpresser und Einbrecher in der Diebesgilde, was ihm einigen Luxus bescherte. So lernte er das Leben auch einmal zu genießen. Da Nashazar als Tiefling sehr einprägsam war und unter Generalverdacht stand, musste er besonders gut sein. Einmal war ihm die Flammende Faust dicht auf der Spur, doch Nashazar konnte sie gerade noch auf eine andere Person lenken, einem Mann aus dem Viertel seiner Eltern, von dem Nashazar sich sicher war, dass er damals am Geschehen teilgenommen hatte. Dieser ging dafür unschuldig ins Gefängnis. Was aus ihm wurde? Wen interessiert’s! Gerade durch seine magische Begabung erhielt Nashazar in der Diebesgilde einen ansehnlichen Rang. Das Gesetz war ihm egal, doch blieb er einem Prinzip treu: Niemals von den Kindern und den ganz Armen zu stehlen. Denn diese Not, in der er selbst einmal steckte, würde er nie vergessen.

Die Jahre vergingen, der Coup von Sarevok Anchev begann und wurde innerhalb kurzer Zeit wieder beendet. An einem normal wirkenden Tag fand sich Nashazar in einer Hafentaverne wieder, so wie schon viele Male zuvor, um dem Leben zu frönen. Denn im Hafenviertel fand man die beste Unterhaltung, sowohl was Alkohol, als auch Frauen angingen. An diesem Tag kam es jedoch zu einer Meinungsverschiedenheit bezüglich einer Frau zwischen Nashazar und einigen Seeleuten, die erst kürzlich mit ihrem Schiff im Hafen von Baldurs Tor angelegt hatten. Es kam wie es kommen musste und so begann eine wilde Kneipenschlägerei. Das war nichts, in dem Nashazar besonders gut war und mit einer Überzahl von 4 zu 1 lag Nashazar nach kurzer Zeit bewusstlos am Boden. Als er erwachte, waren sein Geld und die Kette seiner Mutter weg. Sofort schwor er Rache und machte sich auf die Suche nach den Seeleuten, doch diese waren bereits wieder in See gestochen. Nach einigen Erkundigungen fand Nashazar heraus, dass die Seeleute von der „Seenymphe“ stammten und dieses kurz nach dem Zwischenfall Richtung Mondscheininseln aufgebrochen war. So sammelte er seine Sachen zusammen, klärte alles mit der Diebesgilde und heuerte auf dem nächsten Schiff Richtung Mondscheininseln an, um die Verfolgung aufzunehmen.

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Questreihen der Outbreaks in Bryn Shander

In der Dunkelheit (The Outbreaks)

Jahr: unbekannt, Ort: irgendwo in im Unterreich

In der Dunkelheit (The Outbreaks)

Nachdem einer nach dem anderen in der Flasche verschwunden war, fand sich die Gruppe in einer Art Stromfluss wieder, der wie eine Art Lichttunnel wirkte. Er bestand aus verschwommenem Licht und die Helden konnten sich in ihm untereinander auch sehen. Es fühlte sich an, als würde man mit gleichbleibender Geschwindigkeit ins bodenlose fallen und man verlor sein Gefühl für Raum und Zeit. Nach und nach verlor jeder sein Bewusstsein, angefangen mit Nanay über Blm bis zu Nashazar und Thoringal. Als die Gruppe wieder erwachte, fand sie sich in fast völliger Dunkelheit wieder, wobei mit genügend guten Augen in einiger Entfernung verschiedene Spektralfarben wahrgenommen werden konnten. Dazu gesellte sich die Stille, nur unterbrochen von gelegentlichem, leichtem Plätschern.

Alle lagen oder saßen am Boden, tasteten sich ab und sahen sich um. Alle schienen da zu sein, es war sogar eine Person zu viel da. Und Nanay wies merkwürdige Konturen auf, in der Dunkelheit war jedoch nichts Genaueres zu erkennen. Die zusätzliche Person trug eine Fackel und war bei genauerer Betrachtung zwergenähnlich, besaß helle, buschige Haare und vollständig weiße Augen. Ein Derro. Ein Derro in einem dunklen, stickigen Tunnel mit hoher Luftfeuchtigkeit, in dem es kaum Geräusche gab. Hatte es die Gruppe etwa ins Unterreich verschlagen? Das konnte doch nicht sein. Der Derro trug einen Hut, ein in Leder gebundenes Horn und eine schwarze Lederweste.

Während die Gruppe langsam wieder zu Sinnen kam und sich an die letzten Ereignisse erinnerte, erreichte der Fackelschein schließlich auch Nanay. Sie besaß nun Hörner und sah wie ein Tiefling aus. Offensichtlich hatte sich ihre Erscheinung verändert, aber sie war immer noch dieselbe. Im Gespräch ergab sich, dass sich einer ihrer Vorfahren wohl mal mit einem Dämon gepaart hätte, was sie aber nur für eine alte Geschichte gehalten hatte. Aber warum dieser plötzliche Wandel? Rina, Nanays Rabe war ebenfalls weg. Vermutlich konnte er schnell genug von der Flasche wegfliegen. Der Derro trat derzeit wüst auf einen Gegenstand am Boden ein, bei dem es sich um die Flasche handelte, in die die Gruppe eingesogen wurde. Er fluchte laut in einem merkwürdigen, gebrochenen zwergischen Dialekt, dass „stinkende Zwerge in dem teuer erworbenen Gegenstand“ waren und dass „der Dunkelelf dafür büßen wird“. Totes Pferd war der Erste, der wieder in Fahrt kam. Sofort schnappte er sich den Derro und brüllte ihn an, wer er sei und wo die Gruppe gelandet sei. Zwischen verschiedenen Geräuschen war das Wort „Bukido“ zu vernehmen. Da Totes Pferd den Derro nicht verstehen konnte, schubste er ihn zu Thoringal rüber. Während Bukido dahin taumelte, schimpfte er auf zwergisch weiter und beschimpfte die Gruppe als Räuber und fragte, was er ihnen getan hätte. Blm nutzte währenddessen seine magischen Kräfte um Zungen zu wirken. Er konnte verstehen, wie Bukido darüber sprach, dass ihm gesagt wurde, dass aus der Flasche Wesen aus den tiefen Reichen zum Vorschein kommen sollte. So textete er die Gruppe wohl in dem Glauben zu, dass sie ihn nicht verstehen konnte. Blm teilte unterdessen mit, was er in dieser Schimpfeskapade mitbekam. Schließlich fragte Blm ihn, welches Jahr gerade sei. Da wurde Bukido aufmerksamer, schimpfte aber nur weiter, dass Blm nicht so tun sollte, als würde er den Derro verstehen. Unbedacht redete er weiter davon, dass er überlegte, die Gruppe auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen. Als Blm das Totes Pferd erzählte, verzog dieser grimmig sein Gesicht. Währenddessen bestätigte Thoringal die Befürchtungen der Gruppe, als er ihnen mitteilte, dass er spüren konnte, dass sie tief unter der Erde waren und dass Bukido ein Derro sei, der eigentlich nur im Unterreich vorkommt. Blm zauberte daraufhin ein Licht, um die Umgebung besser betrachten zu können. Auf das weitere Gebrabbel des Derro achtete erst einmal niemand mehr richtig. Die Gruppe befand sich in einer größeren Kammer, von der mehrere Tunnel abgingen. Überall waren Pilze und Sporen zu sehen, von denen einige sogar phosphoreszierten.

Thoringal fragte Bukido, wo im Unterreich sie seien, wobei dieser nur meinte, dass die Gruppe in seinem Reich sei und ihm nichts tun könne. Mit dem Zwerg als Übersetzer wurde der Derro weiter befragt, wobei in seinem ständigen Redeschwall rauskam, dass ein Dunkelelf namens „Sarid Chris Karid“ ihm die Flasche verkauft hatte und ihm versprochen hatte, dass sie mächtige Wesen beschwören sollte, die ihm im Unterreich helfen sollten. Diese Dämonen, wie er meinte, wollte er sich in der abgelegenen Kammer untertan machen. Als Nashazar die am Boden liegende Flasche aufhob und mittels Zaubertrick leicht säuberte, um mögliche Gravuren zu erkennen (die tatsächlich vorhanden, aber unter einer dicken, hartnäckigen Schmutzschicht verborgen waren und nur leicht hervorschienen), sprach Bukido weiter von einem „Rond“, an dem er die Flasche hätte verkaufen können, wenn sie weiterhin alt und wertvoll ausgesehen hätte. Außerdem sprach er davon, dass die Gruppe nun sein Eigentum sei und er überlegte, sie in Gracklstugh oder Menzoberranzan zu verkaufen. Der Rest endete in Gekicher und Wetten, nach wie vielen Metern die Gruppe durch Fallen und anderem umkommen würde.

Auf jeden Fall war diesem Derro nicht zu trauen und bevor die Gruppe im Schlaf oder einer anderen ungünstigen Situation von ihm überrumpelt werden konnte, stürzte sie sich auf den Derro. Nanays Säurespritzer und Nashazars Feuerbolzen gingen einfach durch ihn durch und brachten ihn nur zum Lachen. Als Totes Pferd ihn packte, bemerkten einige der Gruppe eine um etwa 2 Sekunden verzögerte Reaktion des Derro. Anscheinend handelte es sich um ein Abbild, was Bukido mit höhnischen Worte auch bestätigte, denn wer ist dumm genug daneben zu stehen, wenn er mächtige Dämonen aus einer Flasche befreien will. Dahingehend musste man dem Derro schon eine gewisse Schlauheit zugestehen. In seiner Wut über die Sache mit der Sklaverei und der anderen gesagten Sachen versuchte Totes Pferd dem Derro-Abbild den Bart abzuschneiden, um zu sehen, ob es ein Effekt auf das Original hätte. doch nach einer Verzögerung von wieder 2 Sekunden fielen statt der Barthaare nur kleine Spinnen vom Abbild hinunter auf den Boden. Da man gegen Bukido anscheinend eh erstmal nichts ausrichten konnte, wandte Nashazar sich ab und steckte die Flasche des Derros ein, um sie später intensiver säubern zu können. Vielleicht gab sie ja einen Hinweis darauf, was genau geschehen war und wie es vielleicht auch rückgängig gemacht werden könnte. Die Gruppe beriet sich, wohin sie sich wenden sollte. Denn eins war klar, sie musste aus dem Unterreich rauskommen. Nach den Angaben des Derros waren sie etwa 20 Reisetage südlich von Menzoberranzan, in der Nähe des Düstersees. Bukido wollte sie nach Gracklstugh zum Sklavenmarkt führen, also könnte die Gruppe versuchen nach Blingdenstein, der Stadt der Swirfnebli zu kommen (wobei das gefährlich nahe an Menzoberranzan heranführen würde) oder nach Fellbar, der Feste der Zwerge, zu gelangen. Sollten sie sich wenigstens einen Teil von Bukido führen lassen oder ihr Glück lieber allein versuchen? Während der Beratung sprach Bukido von einer Ksrte nach Gracklstugh, die auf zwergisch war und die er uns geben wollte, damit wir dahin finden würden. Nach seinem Gerede wollte er nicht, dass wir durch Seetrolle oder die grüne Hexe zu Schaden kommen würden.  Er hatte extra ein Boot für die Überfahrt vorbereitet. Die Gruppe entschied sich, Bukidos Anweisungen zumindest zum Teil zu folgen und rechtzeitig nach Fellbar abzubiegen, sollte ihnen das  gelingen.

So bewegten sie sich weiter nach Bukidos Anweisungen durch einen Tunnel mit Pilzen, die in den verschiedensten Farben leuchteten, hin zum Ufer des unterirdischen Sees, wo ein Boot für die Gruppe bereitlag. Blm pflückte sogleich von jeder Farbe zwei, während sich Totes Pferd seiner wissenschaftlichen Neugier hingab und einen roten Pilz immer weiter zerpflückte, um zu schauen, ab wann das Leuchten aufhören würde (was es nie tat). Dabei entdeckte er am Boden eine Schlange im selben Farbton, wie die Pilze. Während sich diese auf Totes Pferd zubewegte, erschienen in den grünen Pilzen bei Blm 2 Gesichter, die ihn sogleich zutexteten (das war wohl mal wieder einer dieser Tage). Es handelte sich um Swirfnebli oder besser Swirfnebli-Geister, denn sie waren durchsichtig und nur ihre Konturen zu erkennen.  Zuerst beschimpften sie Blm, weil er einfach ihre Pilze abpflückte ohne zu bezahlen. In einem Gespräch, bei dem Blm auch versuchte herauszufinden, wie die Gruppe aus dem Unterreich kommen sollte, stellte sich heraus, dass die beiden wohl durch den Verzehr einer ungesunden Pilzkombination starben. Als sie den Derro entdeckten, verschwanden sie mit den Worten, dass der Derro uns schon aus der Unterwelt führen würde, wieder in den Pilzen. Unterdessen versuchte sich Totes Pferd gegen die Schlange durch eine angezündete Fackel zu erwehren. Diese ließ die Schlange jedoch völlig kalt und sie bewegte sich weiter auf Totes Pferd zu, schnellte vor und schnappte ins Leere, als Totes Pferd rechtzeitig auswich. Während er mit der Machete zuschlug und laut scheppernd einen Stein traf (was die Schlange zur Flucht bewegte), beobachteten Thoringal und Nashazar aufmerksam die Umgebung. Sie entdeckten ein Boot auf dem See, das sich der Gruppe näherte. Darauf waren 5-6 Merrows, die Rüstungen und Schädelfragmente auf dem Kopf trugen und nach Nashazars Kenntnissen Arbeiter oder Gehilfen eines gewissen Demogoron waren. Sie riefen der Gruppe zu: „Blut und Salz für den Dämonenprinzen.“ Offensichtlich waren sie nicht freundlich gesinnt.

Sofort zog Nanay ihren Stab und zauberte eine Rüstung auf sich. Totes Pferd zog seine Machete und nahm seinen Speer und baute sich am Ufer auf, überlegte es sich aber nach Thoringals Warnung, dass er vom Ufer weggehen sollte, anders und entfernte sich etwas. Nashazar zauberte Spiegelbild und ging hinter einem Stalagmit in Deckung. Plötzlich kräuselte sich das Wasser und eine Pranke tauchte auf und grub sich in den Stein. Vom Lärm angezogen zog sich ein Seetroll an Land und schnupperte am Boden und in der Luft herum, um Witterung aufzunehmen. Die Gruppe verharrte lautlos und auch die Merrows im Boot hielten an und warteten ruhig. Sie wollten den Troll wohl ihre Drecksarbeit erledigen lassen. Totes Pferd setzte ein zuversichtliches Grinsen auf, während sich der Troll auf Thoringal zubewegte, vor ihm anhielt, schnupperte und weiter zu Totes Pferd schlurfte. Dieser betete leise und duckte sich leicht weg. Der Troll nahm auch bei ihm nichts wahr und bewegte sich weiter auf Blm zu. Dieser war recht zuversichtlich, denn wie sollte der Troll den Gnom wittern, wenn er nicht einmal den Zwerg oder den halbnackten Elf gerochen hat. Ob es an den frisch gepflückten Pilzen oder dem leckeren Duft eines Gnoms (oder der Kombination à la Gnom in Pilzsoße) lag, der Troll witterte etwas und schnappte sofort nach Blm. Der konnte rechtzeitig ausweichen, schrie aber erschrocken auf. Sofort zauberte Nanay drei Sengenden Strahlen auf den Troll, während Thoringal mit seiner Streitaxt angriff. Bei den Treffern schrie der Troll auf und packte seine ganze Wut in den Angriff auf Blm, verfehlte jedoch sein Ziel, da Thoringals Angriff ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Totes Pferd attackierte den Troll im Kampfrausch mit Machete und Speer, konnte aber trotz Treffer kaum etwas am Troll anrichten. Während Nashazar einen gezielten Feuerpfeil auf den Troll feuerte, entschied sich Nanay für ein größeres Kaliber. Sie wirkte einen Feuerball, dem Totes Pferd rechtzeitig ausweichen konnte. Thoringal und Blm erwischte der Zauber aber genauso, wie den Troll, wobei letzterer dem Zentrum der Explosion entrinnen konnte. Während Thoringal zwar angeschlagen, aber immer noch voller Kampfeifer den Troll weiter attackierte, wandte der sich weiterhin Blm zu (wahrscheinlich, weil er jetzt gebratenen Gnom in Pilzsoße riechen konnte). Richtig in Rage attackierte der Troll Blm mit Klauen und Zähnen und zerfetzte geradezu seine Rüstung. Während Totes Pferd nun richtig mit der Machete wieder und wieder zuschlug und dem Troll dabei tiefe Schnitte versetzte und sogar das linke Bein abschnitt, entfernte sich der stark angeschlagene Blm langsam vom Troll, um aus seiner Reichweite zu gelangen. Nashazar und Nanay belegten den Troll weiter mit Feuerzaubern, wobei Nanay erst einmal auf die weitere Anwendung des Feuerballs verzichtete. Thoringal bearbeitete den Troll ebenfalls weiter, der sich nun dem Zwerg widmete, ohne sein Bein aber zu langsam Angriff, sodass Thoringal allen Angriffen ausweichen oder sie parieren konnte. Während Blm sich heilte, spießte Totes Pferd schließlich den Troll auf, bewegte sich mit ihm Richtung Ufer und schleuderte ihn ins Wasser, während er die Merrows bedrohlich anstarrte. Dabei konnten er und Nashazar hören, wie ein krachendes Geräusch von der Seeseite kam. Um das Boot der Merrows war das Wasser aufgewühlt. Sie fingen an zu schreien und etwas zog das Boot mit einem knackenden Geräusch in die Tiefe. Daraufhin färbte sich das Wasser um die Stelle blutrot. Totes Pferd lachte laut und irre auf und verspottete sie damit, dass Umberlee die wahre Herrin sei.

Kaum, dass es etwas ruhiger wurde, nervte der Derro auch schon rum, dass er endlich los wolle und die Gruppe aufhören solle, so viel Lärm zu machen. Thoringal fragte ihn, wie lange die Überfahrt dauern würde, worauf hin Bukido antwortete, dass es ein paar Tage dauern würde, weswegen er auch Proviant im Boot vorbereitet hatte. Tatsächlich fanden sich darin Wasserschläuche und Zwieback. So machte sich die Gruppe auf und während Totes Pferd und Thoringal abwechselnd ruderten, steuerten Nashazar und Nanay das Boot so gut, das die Reise um mehrere Stunden verkürzt werden konnte. Während der Fahrt säuberte Nashazar immer wieder die Flasche, sodass ein Tag, bevor die Gruppe mit dem Boot ankommen sollte, die ersten Schriftzüge zu erkennen waren. So setzte die Gruppe über den Düstersee, diesmal aber ganz leise…

 

Das Geheimnis um die Akuma-bi (Cult of the Damned)

Wir schreiben den 18./19. Flammenleite 1382 auf dem Kontinent Kara-Tur in der Provinz Chin Tung

Das Geheimnis um die Akuma-bi (Cult of the Damned)Nachdem sich die Gruppe in den kleinen Hof, der als Lager benutzt wurde, zurückgezogen, soweit wie möglich alles gesichert und einen Wachplan aufgestellt hatte, machten sie sich daran neue Kräfte zu sammeln. Nur Thimbré war dies nicht vergönnt, da er die erste Wache übernahm. Kurz vor Ende seiner Schicht hörte er ein sehr lautes Summen, wie von einer riesigen Hornisse, dass mal lauter und mal leiser wurde, als wenn es Kreise um das Schloss ziehen würde. Leider konnte er in der Dunkelheit nichts Genaues erkennen. Damit die Gruppe am nächsten Tag möglichst ausgeruht die neuen Hindernisse überwinden konnte, weckte Thimbré nur Amara, die eh die 2. Wache hatte. Beide versuchten in der Dunkelheit etwas zu erkennen, sogar Sparks wurde losgeschickt, um die Lage auszukundschaften. Aber außer einem relativ großen, schwarzen Schatten, der anscheinend mehrere dünne Beine aufwies, konnten sie nichts erkennen. Merkwürdig war allerdings, dass das Summen von mehreren Kreaturen zu stammen schien. Da die Kreatur nur Kreise zog und erstmal keine direkte Bedrohung darstellte, legte sich Thimbré ebenfalls hin, um noch genug Energie zu tanken, während Amara die Situation weiter beobachtete. Einige Zeit später wurde es dann auch wieder ruhig.

Der weitere Verlauf der Nacht blieb ereignislos und während alle nacheinander erwachten, dämmerte es und die Sonne begann ihre tägliche Bahn. Jeder ging seinem Morgenwerk nach. Bran meditierte, um mit der umgebenden Natur in Einklang zu kommen und weckte im Anschluss seinen Bären Nym, indem er ihn ausgiebig kraulte (mit ganzem Körpereinsatz) und ihm ein leckeres Frühstück servierte. Jorax machte Kampfübungen und trainierte mithilfe eines Buches und der ihn umgebenden Objekte beim Frühstück Vokabeln. Thimbré unterzog sich einer Katzenwäsche und bereitete schließlich seine Zauber für den anbrechenden Tag vor. Da mit weiteren Kämpfen gegen Dämonen zu rechnen war, prägte er sich dabei ein Repertoire an unterschiedlichen Kampfzaubern ein, um die Resistenzen der Dämonen hoffentlich knacken zu können.

Der Tag schien ansonsten schön zu werden. Mit ungefähr 26°C war es recht warm, obwohl ein relativ kühler Wind wehte und der Himmel stark bewölkt war. Da die anderen ebenfalls aus Faerun stammten und auch mit einem Luftschiff nach Kara-Tur gelangten, entschied sich Bran bei der Gruppe zu bleiben. Zum einen kannten sich die anderen hier etwas aus, während Bran überhaupt nichts von Kara-Tur oder der hier üblichen Sprache wusste und zum anderen war er ja ausgezogen, um die Welt zu bereisen und Erfahrung zu sammeln. Das würde mit einer relativ gleichgesinnten Gruppe wesentlich besser gelingen und auch mehr Spaß machen. Vor allem der Zwerg mit seinem eigensinnigen Humor hatte es Bran bereits angetan. Gegen 10 Uhr machte sich die Gruppe auf zum Tor mit dem roten Zylinder. Nachdem sich Jorax bei Amara erkundigte, wie sie das letzte Mal solch ein Tor mit ihrem Bogen geöffnet hatte, hielt Jorax seine Hand am ausgestreckten Arm zum Zylinder… doch nichts passierte. Jorax versuchte es weiter mit unterschiedlichen Haltungen und als der Stein am Handrücken direkt vor den Zylinder gehalten wurde, kam es zu einer Reaktion. Der Zylinder pulsierte immer langsamer und die Adern fingen an zu erblassen. Als sie jegliche Farbe verloren hatten, endete das Pulsieren mit einem gleichzeitigen „Klick“. Nun konnte Jorax die Tür aufdrücken und die Gruppe mit ihrem neuen Gruppenmitglied Bran und seinem Braunbären das 5 bis 6 geschosshohe Schloss betreten.

Innen war alles düster, sodass die sichtbenachteiligten Gruppenmitglieder erst einmal ihre verschiedenen Lichtquellen hervorholen mussten, um etwas zu erkennen. Ihnen eröffnete sich eine große Eingangshalle, deren Decke in ungefähr 10 m Höhe ragte, wobei etwa in der Mitte ein Loch klaffte. In ca. 4 – 5 m Höhe befand sich eine Balustrade, die sich einmal um die drei umliegenden Wände herumwand.  Nur an der rechten Ecke war sie eingebrochen und hatte einen menschlichen Körper fast vollständig unter sich begraben. Auch sonst konnte die Gruppe Balken und anderen Schutt auf dem Boden verstreut liegen sehen, sowie viele vertrocknete Blutflecken (auch an den Wänden) und mehrere Leichen. Waffen lagen verstreut herum und viele Pfeile steckten in Körpern und in den Wänden. Es roch leicht modrig mit einer Notiz von Eisen. Anscheinend hatte hier ein heftiger Kampf stattgefunden, deren Zeitpunkt die Gruppe auf eine halbe bis eine Woche schätzte. Jorax ging sofort los, um sich die Leichen und deren Ausrüstung anzuschauen. Vielleicht konnte er ja erkennen, welche Clans in diesen Kampf verwickelt waren. Dazu buddelte er auch den Leichnam unter dem Schutthaufen aus, wobei Bran ihm half. Die Leichen waren alles menschliche Männer im mittleren Alter mit Bänderpanzern, großen Stahlschilden und Langschwertern. Die Symbole auf der Auswüstungen gaben ein Symbol preis, dass Jorax bekannt vorkam, aber niemand konnte es einem Haus zuordnen. Die ausgebuddelte Leiche hatte dagegen ein Kettenhemd mit dem Schlangensymbol des Kyu-Clan an. Natürlich wollte die Gruppe sehen, wie es auf der Balustrade aussah, ob es dort weitere Spuren gab, die mehr vom Geschehen preisgeben würde. Jorax versuchte mit seiner enormen Körperbeherrschung mit Anlauf und Hilfe der Wand zur Balustrade zu springen, jedoch war diese selbst für den Zwerg zu weit oben. So machte sich Amara mit ihrem magischen Schuhwerk auf den Weg und lief einfach die Wand hoch, bis sie auf der Balustrade angekommen war. Dort fand sie ein ähnliches Schauspiel vor, wie am Boden. Insgesamt 5 Leichen waren auf der Balustrade verteilt, zusammen mit Waffen, Schilden und viel Blut. Zwei der Leichen waren vom Kyu-Clan, die anderen drei von dem bisher unbekannten 3. Clan. In der Zwischenzeit untersuchte Bran die Wunden der Leichen um festzustellen, ob die beiden Clans gegeneinander oder gegen eine 3. Partei gekämpft hatten, vielleicht gegen die Dämonen. Am Boden hatten alle 3 Leichen Schnittwunden und Wunden von Pfeilen oder Bolzen, aber alle drei hatten auch Wunden von Klauen. Die Größe passte zu einem ausgewachsenen Bären. Tiere passten aber nicht zu dem Bild, das sich den Helden ergab und Lond, der große Dämon, den sie am Vortag besiegt hatten, war wiederum zu groß für eine solche Wunde. Vielleicht waren es ja andere Dämonen, die dies angerichtet hatten. Oben versuchte Amara ebenfalls Informationen aus den Wunden zu ziehen, aber diese waren zu sehr entstellt, um irgendwelche sicheren Aussagen machen zu können. Was war hier nur geschehen? Hatten der Kyu-Clan und der Anwesende gegen den Oni-Clan gekämpft? Bisher konnte die Gruppe nur spekulieren und so beschloss sie, das Schloss erstmal weiter zu erkunden.

Direkt am Eingang angrenzend fanden die Helden eine langgezogene Abstell- und Vorratskammer mit einem Regal voller unterschiedlicher Reagenzien. Bran packte sich sogleich ein paar Unbekannte Kräuter ein um diese später zu untersuchen, sich Notizen zu machen und dann, wenn er irgendwann zurück nach Faerun kommt, mit seinen Zirkelmitgliedern darüber reden zu können. Jorax fand beim genaueren Durchsuchen noch Silberbesteck, während Amara in einem verschlossenen Tonkrug einen Zettel fand, der von einem Akuma-bi geschrieben wurde, ähnlich wie sie zuvor schon einen gefunden hatten. Am Ende war eine weitere Tür, die in einen Raum mit vielen Vasen und Amphoren führte, die mit Spirituosen gefüllt waren. Dahinter ging eine Treppe nach unten. Weiter unten befand sich mitten im Raum schwebend ein Zylinder, der in einer grünen Farbe pulsierte und von dem Adern in alle Richtungen abgingen und den Weg versperrten. Dahinter konnte man Verbindungen zwischen Decke und Fußboden sehen, die wie Stangen schienen und in mehreren Reihen hintereinander angeordnet waren, so dicht, dass wahrscheinlich niemand hindurchpassen würde. Sowohl Amara, als auch Jorax versuchten den Zylinder mit ihren Steinen zu öffnen, blieben aber erfolglos. Anscheinend bedurfte es eines weiteren, diesmal grünen Steins. So bewegte sich die Gruppe wieder zurück, um auch diesen zu suchen. Im nächsten Raum des Eingangsbereiches fanden sie einen Spiegel, der, genau wie der am Tag zuvor, einen Riss von der oberen rechten zur unteren linken Ecke besaß. Davor stand eine Art Brunnen, der als Gefäß diente. Auch solch einen hatte die Gruppe am Vortag bereits kennengelernt. Jorax füllte sogleich den Brunnen mit Wasser und schaute direkt hinein, um hoffentlich wieder durch einen magischen Spiegel gucken zu können. Er konnte einen Teil einer Kiste und eine Treppe erkennen, aber ohne Riss. Der Spiegel, durch den er schaute, war also noch intakt. Währenddessen legte Bran den Spiegel sachte auf den Boden, damit sie niemand beobachten konnte, gleichzeitig aber davon ausgehen müsste, dass der Spiegel eventuell umgekippt wäre. Jorax machte dazu aber noch einen kleinen Punkt mit seiner Kreide auf dem Boden, damit die Gruppe erkennen würde, wenn sie durch diesen Spiegel schaut. In dem Raum befand sich auch noch ein Sekretär, aber außer Papierfetzen, auf denen nur Notizen zur Lebensmittelversorgung standen.

Durch die letzte Tür der Eingangshalle gehend, kam die Gruppe in einen Raum mit einer niedrigeren Decke (knapp unterhalb der Balustrade), der voller Schutthaufen war. Nym passte gerade so durch die schmalen Gassen, wer vorbei wollte, musste durch seine Beine kriechen. Es sah aus wie im Schlachthof, mehrere Leichen waren zerstreut, alle im Kettenhemd mit dem Schlangensymbol des Kyu-Clans. Jede Leiche wies dabei schwerste Verbrennungen auf. In einer gut demolierten Tür fanden sich leere Köcher für Pfeile und Bolzen, sowie einige abgebrochene Bolzen. Wo waren die dazugehörigen Bögen und Armbürste? Bisher wurde keine einzige gesehen. Vom Raum aus gingen zwei Türen ab, eine normale und eine mit einem weiteren Zylinder, wieder rot pulsieren, genau wie am Eingang. Amara versuchte diese mit ihrem Bogen zu öffnen, um die Theorien der Gruppe zu den Steinen zu untermauern und nichts geschah, wie erwartet. Zuerst erkundeten die Helden den Raum hinter der normalen Tür, der leicht zweigeteilt war und ein Podest vor einer leicht grünlichen Wand, zerfetzte Kissen, Decken und ein Tuch aufwies, sowie mehrere Rüstungsständer mit 5 Zierrüstungen, -schilden und -waffen –  4, die zum Fußvolk passten und einer für einen Offizier. Die Symbolik der Rüstungen passte zum unbekannten 3. Clan.

Danach öffnete Jorax mit seinem Stein die Tür mit dem Zylinder, dessen Adern, wie beim Eingang, austrockneten. Der Raum dahinter war ein Durchgangszimmer, dessen Boden komplett mit Schutt bedeckt und dessen Decke fast komplett eingestürzt war. Durch eine aus den Angeln gerissene Tür gelangte die Gruppe in einen Flur mit einem riesigen, doppelflügligen Portal, das mit seinen fast 4 m Höhe und 6 – 7 m Breite das Eingangstor überragte. Das Portal war mit Fresken verziert, auf denen Totenschädel, brennende Menschen oder Kreaturen, ein Schlacht und mehr zu sehen war. Beim Anblick lief der Gruppe ein Schauer über den Rücken. Das Portal war verschlossen… wieder mit einem Zylinder. Dieser pulsierte diesmal aber schwarz/grau und weder Amara, noch Jorax konnten sie mit ihren Steinen öffnen. Als Amara aber in der näher des Zylinder war, kribbelte ihr Handschuh etwas, als wenn einer Federspitze über die Hand streichen würde. Als sie ihn mit ihrem Handschuh anfasste, verlor die erste Reihe der Ringe kurz etwas Farbe, bevor sie wieder aufleuchtete. Bei einer Wiederholung passierte dasselbe. Da die Tür nicht zu öffnen war, marschierte die Truppe den Gang weiter zu einer anderen Tür, vorbei an drei Leichen, von denen alle starke Verbrennungen aufwiesen und jeweils die Arme und Beine abgerissen wurden. Zwei waren vom Kyu-Clan, einer vom 3. Clan. Wieder hatten die Krieger des Kyu und des 3. Clans die gleichen Wunden. Es sah immer mehr danach aus, als hätten beide Seite an Seite gekämpft oder als wurden beide beim gegenseitigen Kampf von einer 3. Fraktion angegriffen worden (wofür die Schnittwunden in der ersten Halle sprechen würden, die sich später nicht mehr fanden). Die Öffnung der Tür wurde durch eine dahinterliegende Leiche etwas erschwert, gab dann aber einen Gang mit Zierstatuen in Alkoven und vielen Bilden, die Männer und Frauen einer Ahnenreihe mit Namen zeigten, preis. Am Ende fanden sie eine Treppe, die nach oben führte, einen weiteren Brunnen und eine Tür. Jorax füllte wieder Wasser in den Brunnen und schaute hinein, diesmal blieb aber jeglicher Effekt aus. Die Tür war verschlossen und ließ sich von Amara auch nicht knacken. Daraufhin sollte Nym die Tür aufbrechen, doch auch er konnte mit all seiner Kraft nichts ausrichten. Auch die Hilfe von Jorax, die er mit den Worten „Du brauchst ein bisschen Nachhilfe, nicht böse sein“ durch ein Schieben am Hintern des Bären anbrachte, konnte nichts daran ändern. Amara und Bran bemerkten dabei jedoch, dass Nyms Schläge kurz vor der Tür von einer unsichtbaren Kraft aufgehalten wurden. Nach einigen Experimenten fanden die Helden schließlich heraus, dass Schläge durch die Kraft aufgehalten werden, einfache Berührungen jedoch nicht. Das von Thimbré und Bran gewirkte „Magie entdecken“ zeigte ihn zwei Zauber aus der Schule der Beschwörung, die ihnen das Vorankommen erschwerten: Einer auf dem Schloss der Tür und der Andere einer Wand ähnlich davor. Brans „Magie bannen“ zeigte leider keinerlei Wirkung und so kam es auf den Magier an… wenn dieser Bannzauber wirken könnte, dann wäre das Abenteuerleben manchmal doch um Einiges leichter. Wie sehr wünschte sich Bran gerade, dass er um ein paar Zauber zur Beeinflussung von Stein gebeten hatte und sich nicht so darauf fokussiert hätte, sich auf mögliche weitere Kämpfe mit Dämonen vorzubereiten. Jorax, mit dem Kopf durch die Wand, versuchte noch eine Weile weiter die Tür durch Rammbock-Angriffe und Hebelwirkungen mit Brettern aufzubekommen, aber auch diese Versuche waren zum Scheitern verurteilt. Während seiner Versuche wollte Bran, dass sich Nym ein wenig erholte und wies ihn an das Wasser aus dem Brunnen zu trinken. Das Wasser erfrischte den ausgepowerten so sehr, dass er sofort wieder topfit war. Als die anderen das bemerkte, füllte Jorax wieder Wasser in den Brunnen, versuchten es ebenfalls und erhielten das gleiche Ergebnis. Das Wasser in ein anderes Gefäß zu füllen ließ jedoch die Wirkung verschwinden. Nachdem die Gruppe für die ganzen Untersuchungen relativ viel Zeit aufgewendet hatte, entschieden sie sich erst einmal den Weg die Treppe hoch fortzusetzen, in der Hoffnung vielleicht einen passenden Schlüssel zu finden. Nym sollte solange an der Treppe warten und laut werden, wenn sich jemand nähert.

Im 1. Geschoss fanden sie einen Durchgangsraum mit mehreren Bänken, Tischen und Stühlen, die im Gegensatz zum unteren Geschoss nur leicht demoliert waren, nur ein bisschen Blut aufwies und keine Leichen. Außerdem fanden sich mehrere Türen, eine direkt neben der Treppe und damit in etwa über der anderen, die magisch geschützt war. Eine kurze Untersuchung zeigte, dass auch diese abgeschlossen war und geschützt wurde. In einem der angrenzenden Räume fanden die Helden einen Raum mit einem Kleiderschrank, Betten und kaputten Truhen, sowie einer weiteren Tür, die sofort aus den Angeln kippte und einen Gang mit Tischen und Regalen voll Geschirr entblößte. Gegenüber bemerkten Jorax und die Elfen etwas Merkwürdiges. Eine Untersuchung offenbarte Amara sofort einen versteckten Schalter, der eine Geheimtür zu einem angrenzenden, verstaubten Raum öffnete, der schon lange nicht mehr betreten wurde und 5 Truhen enthielt, die alle mit Vorhängeschlösser gesichert waren. Amara konnte eins der Schlösser knacken, während sich die Gruppe für den Rest der Stärke von Nym bedienten, den sie extra dafür raufholten und der die restlichen Kistendeckel einschlug, um dann wieder ins untere Geschoss zu gehen. In den Truhen fanden sich vor allem Handelswaren – Seide und Tücher guter Qualität, Kelche und Vasen aus Kristall, etwas Geld, Bücher, Pergamentrollen mit einem Stammbaum drauf (der Gleiche von unten), 3 Schriftrollen und zwei Papierfetzen mit Notizen der Akuma-bi. Somit besaß die Gruppe nun 4 Zettel von 4 verschiedenen Akuma-bi:

 

„Heute sind wir auf eine Gestalt getroffen, die in einem Kokon zu leben scheint. Sie schien nicht menschlich oder gar von dieser Welt zu kommen. Dennoch half sie uns. Ein Kind? Eine Kleinwüchsige? Ich weiß es nicht. Sie sagte es gäbe Hilfe. Aber nicht hier, sondern da, von wo die anderen herkommen. Die Anderen wollen nicht, dass sie hilft, aber sie möchte helfen. Sie sagte Koribrans wäre wütend, wenn wir Hilfe bekommen würden. Wir müssen nach der grünen Lichtsäule Ausschau halten und das Wort „Muteka“ würde uns führen. Was auch immer das bedeuten mag. Ich hoffe nur, dass ich meine Männer zu ihren Familien zurückbringen kann.“ – Sikin, 1. Akuma-bi

„Als ich die Nachricht erhielt, dass einige von unseren Brüdern in eine andere Welt vorgestoßen sind, half uns dies auch nicht mehr. Dagu meinte am Ende einer knöchernen Brücke warte ein Raum auf sie, der vollkommen vom Eis umschlossen war. Sie konnten einen kleinen, länglichen Gegenstand in einem Eisblock ausmachen. Als sie aber den Raum betraten, erschien eine Wand aus Eis und verschloss den Eingang. Ein Gefängnis des Todes und Frosts, so muss ich es mir vorstellen, erklärte mir Dagu. Er selbst konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er seine Untergebenen in den Tod geschickt hatte, er jedoch lebte. Wo er nun ist? Ich weiß es nicht. Seit einigen Tagen nach seiner Rückkehr ist er nicht mehr gesehen worden. So mysteriös und zugleich bedrückend Dagus Auftreten und seine Geschichte war, so frage ich mich, warum ist ein Gegenstand in einem Eisgefängnis in einer anderen Welt begraben?“ – Ikro, 2. Akuma-bi

„Einer unter vielen. Einer unter tausenden. Nur einer schafft es, sich unter den Oni zu behaupten. Nur einer unter tausenden ist intelligent genug, um das Tor zu öffnen. Der Kaiser behüte uns, wenn Koribran dieser eine tausendste ist.“ – Dian, 4. Akuma-bi

„Der Kyu Clan scheint mächtige Verbündete zu haben. Alle Oni bis auf Ihn und Lond konnten wir zügig vernichten, bzw. sahen wir nicht wieder. Aber dieser hier? Ich weiß nicht, wie er hieß, seinen Namen verriet er uns nicht. Dafür seien wir zu unwürdig für das Schwert. Er schien stolz und begabt zu sein. Flink, gewandt, eiskalt und taktisch geschult. Unsere besten Kämpfer vermochten es nicht wirkliche Wunden zuzufügen. Immer wieder wurden die Angriffe von einer Art Kugel abgeblockt, die auftauchte, wenn wir ihn trafen. Auch meine Hiebe gingen größtenteils ins Leere. Wer war dieser Oni? Diese Bewegungen und diese Gewandtheit waren beeindruckend und zugleich furchteinflößend. So traurig es auch ist, so war es für uns nur Glück, dass er selbst den Kampf beendete.“ Mylin – 5. Akuma-bi

 

Fehlte anscheinend noch ein Zettel vom 3. Akuma-bi. Nachdem Amara die Zettel vorgelesen hatte, klärte Jorax Bran über Muteka und den vorherigen Abenteuerverlauf auf Kara-Tur auf. Von Koribran hatten die Helden auch schon gehört, da Lond über ihn geredet hatte. Anscheinend war er sowas wie der oder zumindest einer der Anführer.  Zu guter Letzt fand die Gruppe noch einen Schlüsselbund mit einem einzelnen Schlüssel daran in einer der Truhen. Bran nahm den Schlüssel an sich, ging sofort zurück und versuchte, ob der Schlüssel in der oberen Tür passte… Er passte. Bran genoss kurz den Moment, bevor er den Schlüssel umdrehte die Tür öffnete. Der Raum dahinter war weitestgehend leer, nur eine Leiter nach unten und ein Rüstungsständer mit einer Zierrüstung befand sich darin. Diese Bänderrüstung enthielt viele Grünanteile im Material (wirkte wie Mithril), wirkte recht imposant und war reich verziert. Auf der Innenseite der Brustplatte befanden sich als Gravur 3 Striche. Eine Durchsuchung der Rüstung durch Amara erbrachte nicht. Im Raum darunter, dessen Tür ebenfalls durch den Schlüssel geöffnet werden könnte enthielt ebenso nur eine Rüstung. Diese war jedoch blau und bestand aus Schuppen und die Innenseite war mit 2 Strichen graviert. Terax krallte sich beim Anblick in Amaras Schulter und meinte nur: „Für diese Rüstung musste ein Artgenosse sterben. Ich wäre nicht sehr erfreut, sowas bei einem zu sehen, auch wenn ein blauer Drache mein Feind ist.“ Da jedoch ein kurzer Versuch, ob die Rüstung mit dem blauen Stein von Amara reagiert, in Ordnung war, zog sich Amara ihre derzeitige Rüstung aus und legte die Schuppenrüstung an, während Terax von ihrer Schulter segelte. Als sie nach knapp 4 min fertig war, hörte sie plötzlich eine Stimme: „Vertraust du mir?“. Auf ihre Fragen, wer da spricht, erfolgte nur dieselbe Frage. Als Amara mit „Wenn ihr Ikro seid, vertrau ich euch“ antwortete, fiel die Rüstung einfach von ihr ab. Als sie die Rüstung erneut aufheben wollte, ging ihre Hand einfach durch die Rüstung hindurch. Bran versuchte es daraufhin auch, aber obwohl er die Rüstung anfassen konnte, wirkte sie wie mit dem  Boden verschmolzen und ließ sich keinen Millimeter anheben. Jorax, Thimbré und auch Nym hatten das gleiche Problem. Da die Gruppe glaubte, dass die Akuma-bi die Steine waren und diese mit den beiden Rüstungen, sowie wahrscheinlich noch drei weiteren, zusammenhingen, wollten sie die Rüstung auf keinen Fall zurücklassen. So entschied sich Amara zu einer Verzweiflungstat. Sie setzte sich in eine heroische Pose, den Arm ausgestreckt, in Unterwäsche und rief „Muteka“… doch nichts geschah, außer, dass Jorax sich daneben stellte, einen Bierkrug nahm, sich in Pose stellte und „Starkbier“ brüllte, woraufhin er sich eine Weile nicht mehr einkriegte und abwechselnd lachte und aus dem Bierkrug trank. Bran ging unterdessen in den Raum darüber und packte die andere Rüstung ein. Vielleicht brauchte man einen zur Farbe passenden Stein, um die Rüstung ordentlich anzulegen. Vielleicht musste man der Stimme / Rüstung bedingungslos vertrauen. Da die Helden dies nicht wussten, den grünen Stein nicht hatten und ihre letzte verbliebene Rüstung nicht gefährden wollten, probierten sie erst einmal nichts mehr weiter aus. So ging die Gruppe wieder ins 1. Geschoss und zur Tür, die sie direkt auf die Balustrade des Eingangsraumes führen sollte, über diese zur nächsten Tür, die sie dann in einen Kalligrafie Raum  führte, in dem sich Sandkästen und Schieber befanden, ein Dutzend Pfeile in der Wand steckten, aber kein Blut zu sehen war. Durch eine Schiebetür kamen sie weiter zu einer Treppe, einem kleinen Schreibtisch mit Schreibutensilien und einem Wandschrank, in dem sich aber nur Zubehör für die Kalligrafie befand.

Als sie die Treppe ins 2. Geschoss nahmen, entdeckten sie einen Spiegel ohne Sprung und eine Truhe – genau der Ort, den Jorax durch den Brunnen sehen konnte. In der Truhe befanden sich nur Tuch, Kerzen und Öl. Durch eine weitere Tür gelangte die Gruppe in einen Gang mit einem Kerzenständer, der oben 3 Ringe aus Kerzen beherbergte, sowie eine Eisentür mit Sichtschlitz aus Glas. Dahinter war es stockduster, nur Jorax konnte eine weitere Eisentür mit Sichtschlitz, sowie 6 Löcher in der Decke erkennen, aus denen etwas herabhing.

Bevor die Gruppe ihren Weg fortsetzte, legte sie eine kurze Pause ein und reflektierte die bisherigen Geschehnisse und Erkenntnisse. Der Kyu-Clan war mit dem Sakura-Clan verfeindet, während der unbekannte 3. Clan des Schlosses neutral zum Sakura-Clan stehen sollte. Außerdem schien der Kyu-Clan mit dem Oni-Clan, zu dem wohl Lond, Tuptin und der ominöse Koribran gehörten, verbündet zu sein. Das Schloss schien dem 3. Clan anzugehören, der wohl vom Kyu- und Oni-Clan angegriffen wurde, wobei der 3. Clan mit den Akuma-bi zusammenhing und diese während der Belagerung über ein Portal nach Hilfe suchten. Jorax erinnerte sich währenddessen an die Zeit, als er sich über das Land erkundigte und an eine Textpassage, in der beiläufig, fast versteckt vom Adelshaus Lat erzählt wurde. Darin stand, dass das Haus Lat angeblich Leute ausgebildet hat, die Akuma-bi genannt wurden und es soll das einzige Haus gewesen sein, das gegenüber allen anderen neutral war. Dieses Adelshaus hatte keine Rechte und Länder, sondern nur ein Duldungsrecht in Shou Lung. Und das Symbol des Hauses passte zu dem Clan, der in diesem Schloss residiert hatte. Wieso wurde das Haus Lat und die Akuma-bi angegriffen? Waren die Akuma-bi im der Legende vom Sieg gegen die Oni und den Kyu-Clan nicht neutral und unterstützten sie den Sakura-Clan? Sollte diesem ein wichtiger Verbündeter genommen werden? Stellten die Akuma-bi vielleicht eine besondere Berdrohung für den Oni-Clan dar? Der Handschuh, den Amara auf solch mysteriöse Weise erhielt, sprach jedenfalls dafür, ebenso wie die Nachricht von mylin, dem 5. Akuma-bi. Und waren die Dämonen nur außerhalb des Schlosses zu sehen gewesen, obwohl sie den Schlüsselstein zum Eingang besaßen? Wieso fanden sich die Spuren ihrer Zerstörungskraft nur im unteren Geschoss? Haben sie die Spiegel im unteren Geschoss und außerhalb des Schlosses zerstört? Wieso konnten sie anscheinend nicht weiter nach oben vordringen? Konnten sie die Steine der Akuma-bi vielleicht nicht nutzen, vielleicht weil sie nicht neutral waren? Warum waren die oni noch hier? Waren sie vielleicht gefangen? Londs Worte schienen dies zu bestätigen. Hatte vielleicht ein Notfallzauber der Akuma-bi dafür gesorgt, der ausgelöst wurde, als sie niedergemetzelt wurden? Sind die Helden vielleicht zum Schloss geführt worden, um unwissentlich den Oni zu helfen? Die Tatsache, dass der Professor-Dämon im Sezierraum sie erwartet hatte, würde diese Überlegung bestärken. Was war diesbezüglich mit Tuptin und ihrem Auftrag? Sie sollte eine falsche Fährte legen, ist dann aber abgehauen und rennt noch irgendwo rum. Aber was für eine Fährte? Ging es dabei um den Sklavenhandel? Hatte sie ein falsches Gerücht gestreut, dass der Kyu-Clan mit Menschen handelt? Aber warum sollten sie das mit ihren Verbündeten tun? Sind sie ihnen in den Rücken gefallen? Die Wunden an den Kriegern des Kyu-Clans im Schloss sprachen jedenfalls dafür. Oder sollte sie das Königshaus mit dem Menschenhandel in Verbindung bringen, um so die Konflikte und Unruhe zu schüren? Vielleicht damit sich die Möglichkeit für einen Mord an die Königin ergab? Und wer war die Gestalt aus dem Kokon, von der der Brief des 1. Akuma-bi, Sikin, berichtete? Wer war der ominöse Oni, den Mylin, der 5. Akuma-bi erwähnte. Handelte es sich dabei um Koribran? Und warum hatte dieser Oni den Kampf von sich aus beendet? Was geschah danach? So viele ungeklärte Fragen. Die Gruppe diskutierte und überlegte etwa eine Stunde lang, mittlerweile war es früher Nachmittag, bevor sie sich wieder an die Erkundung des Schlosses machte, um hoffentlich mehr zu erfahren und vielleicht den Zettel des 3. Akuma-bi zu finden.

Die Metalltür mit dem Schlitz konnte nach oben geschoben werden, wo sie dann auch einrastete. Im nächsten Raum hatten dann etwa 4 Personen gleichzeitig Platz, bevor die nächste Tür kam. Die Wände waren mit Eisen ausgekleidet und aus den Löchern in der Decke hing Grünspan, während am Boden Spuren von Algen gefunden werden konnten. Ein Flutungsraum? Handelte es sich hier um eine ziemlich offensichtliche Falle? Amara wollte gerade alles nach Fallen absuchen, als Bran einfach in den Raum schritt, völlig im Vertrauen auf seine Verwandlungsfähigkeit… nichts geschah. Die Gruppe durchquerte den Raum, öffnete die andere Metalltür auf die gleiche Weise und trat hindurch. Dahinter konnte man einen kleinen Raum erkennen, auf dessen Boden verschiedene, 2×2 m große Kacheln waren. Einige waren grün, andere rot, wieder andere zeigten grüne Kreuze und die Letzten zeigten rote Ringe. Da kam den Helden der Satz des Papageis, den Thimbré immer noch mit sich herumtrug, in den Sinn: „Bei Rot darfst du gehen, bei Grün musst du springen, Kreuz und Ring keine Ahnung“. Erst ging Amara durch die Tür, dann Jorax, gefolgt von Bran und dann Thimbré und Drisinil. Als die letzten Beiden gerade die Tür passieren wollten, ertönte ein „klick“ und die Tür fiel zu. Wasser lief in den Raum und drohte Thimbré, Drisinil und den Papagei zu ertränken. Leicht verzweifelt fragte Drisinil, ob Thimbré Kiemen zaubern könnte, doch dieser musste verneinen. Dem Rest der Gruppe war sofort klar, dass sie sich beeilen musste. Hinter den Kacheln befand sich auf einer Seite des Raumes ein Gitter und hinter diesem war ein großer Hebel zu sehen. Bran verwandelte sich sofort in einen Spatz und flog über die Kacheln und durch das Gitter, hinter dem er sich wieder zurück verwandelte. Jorax sprang augenblicklich von einer grünen Kachel zur nächsten, dicht gefolgt von Amara, bis sie nicht mehr weiterkamen. Daraufhin testete Jorax kurz eine rote Kachel, die sich bei Berührung aber als Falltür entpuppte. Zum Glück hatte Jorax sein Gewicht auf dem Standbein gelassen, sonst wäre er vielleicht in die am Boden eingelassenen Speere gefallen. Währenddessen hub Bran das Fallgitter komplett an, stellte jedoch mit einem „Kacke“ fest, dass es nicht einrasten wollte. Da er noch genug Zeit hatte, bis die anderen beiden am Gitter waren, ließ er es wieder los und testete den Hebel. Doch der bewegte sich keinen Millimeter. Anscheinend war hier Teamarbeit gefragt. So machte sich Bran wieder daran das Fallgitter anzuheben. Unterdessen testete Jorax den roten Kreis, bei dem nichts passierte. Darauf vertrauend sprang er auf eine solche Kachel, die sich direkt vor dem Gitter befand. Von dort aus zwängte er sich an Bran vorbei durch die enge Öffnung, jedoch nicht ohne ihn etwas wegzudrängen, sodass das Gitter erneut runterfiel. Wieder angehoben kam nun auch Amara an, die sich elegant an Bran vorbeiwand, ohne diesen jedoch wegzuschieben. Schließlich versuchten alle drei gemeinsam den Hebel zu bewegen, doch wieder wollte er sich keinen Millimeter rühren. Anscheinend war die Mechanik mit dem Fallgitter verbunden. Also machte sich Bran erneut daran, das Gitter anzuheben, während Jorax und Amara den Hebel bedienten. Diesmal konnten sie ihn bis zur Hälfte zurückziehen, bevor ihre gemeinsame Kraft versagte. Nachdem Amara und Bran die Plätze tauschten und Bran noch Jorax mit einer Bärenstärke belegte, gelang es der kleinen Gruppe den Hebel vollständig zu betätigen. Mit einem Klacken rastete das Gitter ein, die Bodenplatten schlossen sich und der Wasserfluss im Raum nebenan ebbte ab und erstarb schließlich, woraufhin das bisherige Wasser auch langsam abfloss. Diesmal war es ganz schön knapp, denn das Wasser reichte Thimbré schon bis zur Schulter und Drisinil sogar bis zum Kinn. Der Papagei konnte sich nur retten, weil er sich im Käfig am obersten Ende festklammerte und den Kopf rausstreckte. Zum Schluss öffnete sich noch die Tür, die die Gruppe voneinander trennte und nachdem Jorax den anderen zurief, wie sie vorgingen sollten, vereinigte sich die Gruppe wieder. Kurz vor dem Gitter rutschte Drisinil jedoch ab und landete auf einer roten Kachel… diesmal geschah jedoch nichts. Jetzt stellte sich aber noch die Frage, wozu diese Falle diente? Wen sollte sie abwehren und warum? Die Antwort würde sich nur finden lassen, wenn die Gruppe weiterging. Im nächsten Raum gab es wieder einen intakten Spiegel, einen Brunnen und eine Schiebetür. Bran konnte aus Richtung der Schiebetür das Pfeifen des Windes hören. Anscheinend bewegten sie sich auf einen Ausgang oder auf Fenster zu. Den Brunnen ignorierend, weil er wahrscheinlich eh nur durch einen Spiegel blicken ließ, ging die Gruppe weiter. Angrenzend befand sich eine große Treppe, sowie einige leere Rüstungs- und Waffenständer.

Im 3. Geschoss angekommen, erreichte die Gruppe eine große Bibliothek, in der Regale voller Bücher bis unter die Decke ragten. Dabei handelte es sich um Bücher, wie man Untote zerstörte, über Alchemie und ähnliches. Durch einen weiteren Gang gelangten sie zu einem Raum mit vielen Bastkörben, die mit Köchern gefüllt waren und auch Bögen und Armbrüste enthielt. Die Pfeile hier waren jedoch normale Pfeile, während die Pfeile im Erdgeschoss stärker und dicker waren, aus dunklem Holz bestanden und auch andere Federn und gefährlicher aussehende Spitzen hatten. Waren diese Pfeile vielleicht vom Kyu-Clan beim Angriff verwendet worden oder gar vom Oni-Clan?

Hinter diesem Raum führte eine Treppe nach oben ins 4. Geschoss zu einem Wehrgang mit Fenstern, durch die ein frischer Wind zog. Es wurde insgesamt auch etwas kühler, gefühlt nur noch um die 16°C. Als die Helden durch die Fenster nach draußen sahen, konnten sie die Schlossanlage in ihrer vollen Größe sehen, auch jene Bereiche, zu denen sie durch abgesperrte Türen bisher keinen Zugang hatten. Thimbré nutzte die Gelegenheit und entließ den Papagei, der seinen Dienst getan hatte, in die Freiheit. Außerdem musste er nun nicht mehr den schweren Käfig mit sich herumschleppen. Der Papagei sprang auf ein Fenster und flog dann schließlich davon. Im nächsten Raum hinter der nächsten Tür befanden sich zwei faltbare Wände, sowie ein rissloser Spiegel, ein Brunnen und eine Truhe. Jorax füllte diesmal den Brunnen wieder mit Wasser und schaute hinein, doch nichts geschah. Auch ein Trinken des Wassers hatte keinen Effekt. In der Truhe befanden sich Leinen, Lederfetzen und ein blauer Schlüssel, den Jorax an sich nahm. Hinter dem Raum stand eine Leiter, die weiter nach oben ins 5. Geschoss führte. An der Leiter konnten Amara und Bran jedoch ein Geräusch hören, wie ihn viel Wind verursacht, gerade so, als wenn ein Sturm wüten würde. Dazu gesellte sich das Geräusch eines Stampfens von Metallschuhen auf Steinboden und das Scheppern von Metallplatten, die aufeinander reiben, wie bei einer Rüstung. Das Stampfen schien von einer Kreatur zu stammen, die etwa die Größe von Lond zu haben schien. Ein Eisengolem? Bran und Amara teilten das der Gruppe sofort mit und gemeinsam überlegte alle, wie sie weiter vorgehen sollten…

Bran Sturmreiter

Bran SturmreiterBran, dessen wahrer Name in Vergessenheit geraten ist, wurde 1353 als Sohn geringerer Kaufleute in Tiefwasser geboren. Seine Eltern, Tamen und Mara, kamen ganz gut über die Runden und machten sich von Zeit zu Zeit zu einer Handelsreise gen Osten und zurück auf, wobei sie eine der wenigen waren, mit denen die Druiden im Hochwald handelten. In Tiefwasser spielte Bran immer mit den Kindern der Nachbarschaft und lebte ein sorgloses Leben voller Spaß und Streiche. Am liebsten jedoch las er Geschichten von fernen Orten. Wenn sich seine Eltern auf eine Handelsreise begaben, blieb Bran entweder bei der Mutter zurück oder wurde für die Zeit von befreundeten Nachbarn aufgenommen.

Mit 6 Jahren durfte er dann das erste Mal mit auf eine der Handelsreisen. Sie sollte von Tiefwasser über Amphail und Secomber bis nach Lautwasser gehen. Dabei freute sich Bran schon tierisch darauf, all die fernen Orte kennenzulernen. Kurz vor Zelbross wurde der Handelswagen jedoch von Orks überfallen, die aus dem Süden kamen. Während seine Eltern Bran zur Flucht drängten und dieser Hals über Kopf Richtung Hochwald floh, wurden sie selbst von den Orks abgeschlachtet. Die Schreie verfolgten den Jungen bis in den Wald hinein. Unter Tränen und seine Umgebung kaum wahrnehmend rannte Bran immer weiter in den Hochwald in Richtung des Einhornlaufs. Er rannte und rannte und brach schließlich irgendwann erschöpft zusammen. Die Ereignisse stürzten auf ihn ein und so weinte Bran sich in den Schlaf. Am nächsten Tag irrte er hungrig und durstig weiter durch den Wald, bis er schließlich gegen Abend zum Einhornlauf gelangte, wo er etwas trank und auch Beeren fand, die er gierig verspeiste. Die Waldkreaturen ließen ihn, warum auch immer, passieren. Da er keinerlei Orientierung im Wald hatte, sich aber erinnerte mit seinen Eltern in der Nähe von Secomber einen Fluss passiert zu haben, entschied er sich dem Fluss zu folgen, da ihn dieser ja aus dem Wald führen müsste. Bran folgte ihm jedoch flussaufwärts, sodass er immer weiter in den Wald gelangte, ohne es zu merken. Er trank aus dem Fluss und ernährte sich von Beeren, die er zwischendurch fand. Schließlich, langsam am Ende seiner Kräfte, gelangte er in die zerklüftete Region der 7 Schwestern. Des Nachts bei Mondschein erschien ihm dort auf den Hängen ein Einhorn, was als Zeichen des Segens Mielikkis gilt, wie er später lernen sollte.

Am nächsten Tag wurde er von mehreren menschlichen Druiden und elfischen Waldläufern gefunden, die den Kampfort des Überfalls gefunden hatten und seiner Spur gefolgt waren. Er wurde von den Druiden des Zirkels der Wächter von Sevreld aufgenommen und aufgezogen, wobei er auch viel Kontakt zu den nahe wohnenden Elfen hatte. Von ihnen lernte er alles über die Natur, übers Überleben und er wurde zum Druiden ausgebildet. Während dieser Zeit spielte er den Druiden und Elfen jedoch immer wieder Streiche, ein Charakterzug aus seiner Kindheit, den sich Bran als Erinnerung an seine Eltern beibehalten wollte. Als Folge des Überfalls u. des Verlustes seiner Eltern schien Bran auch mehr zu wollen, als einfach nur zu leben. Er schien das Leben seiner Eltern mitleben zu wollen und machte daher die verrücktesten Sachen, was ihn immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Er versuchte auf die höchsten Bäume zu klettern, die er finden konnte, wobei er sich mehrmals bei Stürzen schwer verletzte. Er versuchte auch mehrmals in den kalten Wintermonaten wie ein Tier zu überleben, ohne jegliches Feuer oder andere Sachen, die ihn wärmen könnten. Zum Glück waren die Druiden mit ihren Kräften immer da, um den Jungen zu retten. In der Zeit beim Zirkel wuchs Bran auch in engem Kontakt mit einem Braunbären namens Nym auf, der zu einem seiner besten Freunde wurde.

Als Bran gerade 15 war, spitzten sich die Kämpfe um die Höllentorfeste zu, und Bran, der von den Druiden des Zirkels und den Elfen immer wieder etwas über die Teufel und den Kämpfen hörte, wollte seine Neugier stillen und einen Teufel aus der Entfernung sehen. Von Adrenalin berauscht näherte er sich mit Nym, der ihm nie von der Seite wich, den umkämpften Regionen. Eigentlich wollte Bran genügend Abstand zu den wirklichen Kämpfen halten, doch er rechnete nicht mit den verheerenden magischen Angriffen der Teufel. Es kam wie es kommen musste und ein Zauber schlug während der Kämpfe unberechenbar aus. Ein Sturm aus Wänden lodernder Flammen schoss durch die Gegend. Bran, der weiter nach vorn geschlichen war und Nym weiter hinten in Sicherheit warten lassen wollte, konnte den Feuerwänden entgehen, doch Nym war mitten im Wirkungsbereich. Die Schreie des Bären hallten in Brans Ohren und als der Zauber endete und Bran nach seinem Freund sah, lag dieser im Sterben begriffen am Boden, das Fell völlig verbrannt und von Rauch und Flammen umgeben. Bran wollte Nym nicht allein lassen und brüllte um Hilfe, doch niemand hörte ihn. Zumindest keiner, von dem Bran gehört werden wollte. Ein Teufel näherte sich dem Geschrei Brans und sah, was geschehen war. Er wollte die Situation ausnutzen und bot Bran einen Handel an. Er konnte den Bären retten, aber Bran müsste sich dafür dem Teufel aufgeben. Nicht sofort, aber etwas später. Bran sollte dafür sogar die Macht erhalten, um Nym fortan selbst retten zu können. Voller Angst seinen besten Freund nach seinen Eltern auch noch zu verlieren, wollte Bran den Handel eingehen. Die Verlockung Nym retten und ihn fortan schützen zu können war zu groß. Glücklicherweise näherte sich in diesem Moment ein Trupp Elfen und Druiden dem Geschehen und nutzte die Unachtsamkeit des Teufels aus, um diesen anzugreifen. Nach einem heftigen Kampf, den Bran wundervollerweise unbeschadet überstand, wurde der Teufel verbannt und die Druiden retteten Nym vor dem sicheren Tod. Bran konnte sein Glück kaum fassen, aber diese Angst und diese Ohnmacht, würde er nie wieder vergessen.

Nach weiteren Jahren der Ausbildung vollzog Bran schließlich seine Initiation und wurde ein vollwertiges Mitglied des Zirkels. Er bekam von seinem Mentor (Carr-Gomm) einen Stab mit einem Raben darauf geschenkt, passend zu seinem neuen Namen, der Rabe bedeutete und ihm verliehen wurde, weil er mit den Raben so viele Streiche verübte. Als Teil des Zirkels half er fortan Orks und andere Kreaturen abzuwehren und gegen Holzfäller u.ä. vorzugehen, wobei er bei letzteren meistens ein außerordentliches diplomatisches Geschick bewies. Daher wurde er auch des Öfteren in Siedlung geschickt, um dort Botschaften zu überbringen, Gespräche aufzunehmen und eventuell Verhandlungen zu führen. Es gab allerdings auch einen Fall, als ihm sein diplomatisches Geschick nicht weiterhalf. Eine Jägergemeinschaft aus einem nahe befindlichen Menschen-Dorf hatte sich eines Tages in den Wald aufgemacht, um die besonders großen u. selteneren Tiere des Hochwalds, die einiges Wert waren, zu jagen. Bran versuchte die Tiere, deren Gesellschaft ihm mittlerweile lieber war, als die der Menschen u. anderen Völker, zu beschützen und sprach mit der Gemeinschaft, um sie von der Jagd abzuhalten. Doch diese, von Gier getrieben, hörten nicht auf Bran und verfolgten weiter die Tiere. Bran folgte ihnen und warnte sie mehrmals, zum Teil auch durch behindernde Zauber, doch die Menschen hörten nicht. Als sie schließlich einen prächtigen Hirsch mit einem Pfeil verletzten und es erledigen wollten, verfiel Bran in eine Wut, wie noch nie zuvor. Er kämpfte gegen die Jäger und tötete dabei einige, während die anderen flohen. Bran konnte den Hirsch retten, aber diese Erfahrung prägte ihn. Manchmal half Bran auch den durchs Land ziehenden Harfnern aus. In der Zeit wurde ihn auch der Beiname Sturmreiter verliehen, da er, abenteuerlich wie er war, oft mit den Vögeln bei Sturm umherflog. Dies waren einige weitere der extremen Tätigkeiten, die Bran ausübte, um das Leben auszukosten.

Nach den langen Jahren im Zirkel und im Hochwald sandte der Älteste des Zirkels schließlich Bran aus, um durch den Norden zu ziehen und weitere Erfahrung zu sammeln. Dadurch sollte er seine Ausbildung als Druiden weiter voranbringen. Außerdem war es Bran selbst ein Bedürfnis, denn er suchte nach mehr Macht, um seine Freunde, die Tiere und seine Heimat zu beschützen, die derzeit in großer Gefahr waren. So wanderte Bran, begleitet von seinem Bärenfreund Nym, durch den Norden bis nach Silbrigmond. Dort angekommen hörte Bran von einem Kapitän, der ein Luftschiff vor Ort besaß und in den Westen nach Kara-Tur fliegen wollte. Brans Neugier und Abenteuerlust waren geweckt und so heuerte er beim Kapitän an. Die Reise verlief recht ereignislos, bis das Schiff plötzlich von einem roten Drachen angegriffen wurde. Die Mannschaft verteidigte sich anfangs, entschied sich dann aber für die Flucht, während Bran bei dem Angriff über Bord ging. Er erwachte in einem Wald, die Atmung fiel ihm schwer und er konnte sich nicht richtig orientieren. Jedoch war Nym nicht weit entfernt von ihm. Er konnte noch kurz ein paar Silhouetten wahrnehmen, bevor er wieder bewusstlos geschlagen wurde. Das nächste Mal erwachte Bran in einem Haufen voller Leichen und abgetrennter Gliedmaßen…

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