Verehrtes Publikum – so höret mich an diese Geschichte verschlägt euch im Bann!
Es ward einmal ein Trupp im Mohr – zur Dämmerung waren sie ganz Ohr! Auf einer Lichtung mit einem Skelett und einer Weinflasche mit Etikett sahen die Späher im Fernen reiten – einen Kürbiskopfstreiter bereits lodernd von weitem.
Die Gruppe erschrocken und völlig konfus und unvorbereitet – kam des Ritters Gruß
Ein kräftiger Schwerthieb streckte die Orkin fast nieder und explosive Kürbiskopfbomben flogen hernieder
dem Tanzenden Schwert des Barden entwichen, selbst Speere und Pfeile waren verblichen.
Und so schlug der Reiter die Orkin K.O. und verwundete den Halbelfen bevor er nun floh.
Doch gebt gut acht, meine werten Freunde, diese Geschichte endet nicht heute –
So ward der Unwillen zum Aufgeben in aller Munde und die Gruppe bereit für die zweite Runde.
Der Barde Sprach Mut und gab Befehle, sodass kein Bogenschütze diesmal verfehle –
und siehe da, die Pfeile trafen und der Paladin köderte den Spuk –
sodass sich die reanimierte Orkin als auch die Drow auf diesen bösen Unhold warfen.
Nachdem sich der Halbelf wieder fasste, inspirierte er die Orkin, wodurch Sie nen tödlichen Schlag des Ritters verpasste.
Auf den letzten Metern der Erscheinung, überkam diese fast der orkischen Blockadehaltung,
doch eilte Chevalier Cipher Thredi zur Hilf und streckte nieder den üblen Knilch.
Aber was wäre eine gute Gruselgeschichte, wenn sie so plötzlich enden würde – ganz ohne üble Gerüchte?
So lasst mich erzählen, was als nächstes geschah, sodass sich die Wahrheit vor euch offenbart.
Die Helden fanden Schätze beim (un)toten Reiter, doch sein wilder Nachtmahr ritt ohne ihn weiter. Puppe und Kerze für den Magier, ein leckerer Apfel gab es für Cipher, Thredi nahm des Ritters Schwert und Anakis ward ein Zigarrenkästchen nicht verwehrt, Maevina beanspruchte falsche Zähne für sich, und eine Weißhaarperücke, ganz schauerlich.
Und wisst ihr was als nächstes geschah? Des Paladins Gaul – geflohen im Getümmel, fand dieser Narr – im Sumpf, hungrig und verstört diesen dar. Ohne groß über Konsequenzen zu denken, wollte der Paladin dem Pferd Apfel schenken. Oh wie wunderlich und kaum zu erwarten – endete der Gaul als Abendbraten. Im Apfel eine Klinge versteckt ist das arme Tier dran verreckt.
Und so weinte der Paladin beim Schlürfen der Suppe und beanspruchte für sich des Hexers Puppe. Doch diese war natürlich böse, so warf er diese ins Feuer unter kicherndem Getöse (der Puppe).
So folgte eine Torheit der nächsten, ging Maevina zum Alchemisten – und bot dem Armen Tropf die Perücke, mit welcher er seinen Kopf sogleich schmückte. Es platschte sein Körper nun ohne Haupt in den Matsch – seines Lebens beraubt. Die Karawane beobachtete nun unter Schock, wie die Schurkin anfing, zu bestehlen, den Mann ohne Kopf.
Doch haben diese Narren weit mehr zu bieten als nen unbemannten Karren.
Ein Abenteurer mit magischem Ring, erfragte, was dieser denn nun bringt.
Weder Hexer noch Barde konnten erkennen und empfahlen, einen Träger zu ernennen.
Für die Orkin, ganz selbstbewusst, war ein Finger kein großer Verlust –
Sie setze den Ring direkt auf und das Unheil nahm seinen weiteren Lauf.
Nur mit den vereinten Kräften konnten Sie den Finger abschächten
und die Thredi, völlig in Rage, gab den Helfern eine schmerzhafte Blamage.
Gut, dass hier, wie durch Zauberhand, die Dummheit der Orkin wieder gebannt,
der Finger intakt und wieder heil und Zorn aller beteiligten Richtung emotionales Hackbeil.
Doch sollte diese Tirade nicht enden, wollten alle ihre Reichtümer verwenden. So öffnete Anakis ihr hübsches Kästchen – die Damen, die es sahen erschraken und krächzten. Finger lebendig und hübsch im Quartet – ergänzten diese mit dem Ring wohl ein Set.
Selbst beim Paladin aus adligem Haus war die Ruhe nun völlig raus, so fuhr er nen fröhlichen Halbling an, der mit ner schaurigen Münze spielte – den Abend lang.
Doch sind wir hiernach noch nicht am Halt, was wäre die Story ohne Hinterhalt?
Und so kam es, dass die Hobo Goblins kamen, um sich an den Geschundenen zu laben.
Das war den Abenteurern zu viel des Guten, die Goblins mussten nun dafür bluten. Ander schoß mit seinen Blitzen, um Unmengen an Gegnern niederzubrutzeln. Thredi hackte mit ihrem Beil nen dutzend Goblins einfach entzwei. Die Schurkin meuchelte, wer zu ihr kam und Cipher den Boss entgegen nahm.
Ein Feuerball rauschte auf einen Wagen, auf dem die Sachen des (enthaupteten) Alchemisten lagen. Es machte BUMM – natürlich lauter – zum Himmel schaut er (der Thay Magier) und sprach, das Auge voll Gewässer (natürlich nur durch den Rauch) – tot gefallen sie mir besser. dann sprengte er ein Katapult und mumifizierte den Chef dieses Hobgoblin-Kults, doch legte er noch einen drauf und löschte die feindliche Schurkin aus (Welche unsere eigenen Schurkin fast meuchelte).
Damit endete dieser Nacht mit einer wohl wirklich siegreichen Schlacht.
Im Grunde gab es keine Vermissten – bis auf den Gaul und den Alchemisten.
Und die Moral von dieser Geschicht? Trau selbst deinen besten Freunden nicht. Denn Feinde kann man zumindest berechnen, während „Verbündete“ dich „versehentlich“ erstechen.
Man man man, das war wirklich ein Erlebnis, ich kanns kaum anders beschreiben.
Entweder ist mir Elabers Muschelsuppe nicht bekommen oder der ganze Stress schlägt mir auf den Magen. Dabei hatte ich wirklich eine fantastische Idee. Die beste Idee, die jemals in der ganzen Kerzenburg erdacht wurde – glaubt mir.
Ich hatte mir überlegt, einfach die Räuber dieser Gegend, also diesem Grothunir und seinen Schergen politisches Asyl anzubieten um im Gegenzug ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.
Solche Burschen, die Wegzoll nehmen und die Rotmagier und den Drachenkult in Schach halten können, wären gar nicht so verkehrt, um die Region wieder zu stabilisieren.
Denkt nur an all die Frauen und Kinder, die nun nicht mehr von Banditen überfallen und ausgeraubt und erschlagen werden, weil diese Leute nun eben die Frauen und Kinder beschützt hätten.
Aber meine Idee wurde mit Misstrauen meiner Kameraden und den beiden alten Säcken begegnet!
Als wenn die wüssten, was auf dem Spiel steht! Aber da löste sich mein frommer Wunsch auch schon in Schall und Rauch auf, als die Erde anfing, zu beben.
Ein Surren zog sich durch die Luft, dass scheinbar immer tiefer zu werden schien. Und als plötzlich ein gigantischer Stein neben mir einschlug, wurde die Athmosphäre in der Burg völlig surreal.
Grothunir schien mit dem bisherigen Wegzoll nicht zufrieden zu sein und rief weit unterhalb der Burg hinauf, dass wir ihm 50 Gold Wegzoll zu zahlen hätten oder er sich dieses selbst holen käme.
Ich unterbreitete ihm mein Angebot doch erntete ich nur hämisches Gelächter seitens des verdorbenen Magiers. Daraufhin drohte ich ihm, dass er den Zoll in Blut ausgezahlt bekommen würde, wenn er sich nicht davon trollte.
Seine Antwort darauf war, dass er seinerseits 2 Trolle mit riesigen Felsbrocken auf die Burg werfen ließ. Im Innenhof krachten die Brocken nieder und einige meiner Kameraden schienen verletzt worden zu sein – das Tor wurde von einem der Brocken zerfetzt und irgendjemand wimmerte leicht vor Schmerz. Bei all dem Staub und der Dunkelheit konnte ich jedoch nichts genaues ausmachen.
Nachdem ich die Fackeln auf dem Wachturm eingesammelt hatte und wieder hinabgestiegen war, versammelten wir uns als Gruppe, um über das weitere Vorgehen abzustimmen.
Thredi und Anakis wollten die Frontseite der Burg zusammen mit Elhorn verteidigen, während Elaber, Ander und ich uns durch den Brunnen über einen geheimen Pfad von hinten nähern und die Angreifer damit in die Zange nehmen würden.
Maevina war nirgends zu sehen, doch hatte ich keine Zweifel, dass sie sich in den Schatten verstecken und auf eine günstige Gelegenheit zum Gegenangriff vorbereiten würde.
Sie hatte bereits schlimmere Situationen mit uns durchgestanden ohne uns zu verraten, Sie würde es dieses Mal sicher wieder nicht tun.
Während wir die Front-Tore der Orkin, der Tieflingsdame und dem Elfen überließen, machte ich mich mit den beiden Menschen also durch den Brunnen auf, um Grothunir dem Unhold das unheilige Handwerk zu legen und seine Trolle dazu zu bewegen, sich fortzutrollen.
Gerade, als wir aus dem geheimen Höhlengang und in Sichtweite traten, sahen wir, wie ein Stück der Mauer herunter brach und einen Großteil unserer Feinde in einem Erdrutsch begrub.
Ander und ich nutzten das Chaos für einen magischen Kombinationsangriff aus Blitz und Donner, welcher die Reihen unserer Gegner weiter lichteten.
Grothunir blieb nichts übrig, als eine Flammenwand in einem Kreis um sich und seine Trolle zu ziehen, um sich vor uns übermächtigen Gegnern zu verteidigen, der Feigling!
Leider wurde Elaber von den Flammen miteingeschlossen und so konnten weder Ander noch ich ihm in diesem Kampf helfen – möge Milil seinen Heldenmut besingen.
Wir hatten zwar nicht die Möglichkeit, den Rotmagier zu verwunden, doch indirekt schadeten wir ihm, indem wir einen seiner Lakeien nach dem nächsten niedermetzelten.
Das Kliff war von Staub, Flammen und Blut rot durchtränkt und die Hitze labte sich an den Toten. Aus dem Kreis des Feuers breitete sich ein unheilvoller Nebel aus, der mir ein Schaudern über den Rücken jagte.
Ich eilte mit Ander zur geheimen Höhle zurück. Für diese Nacht hatten wir genug Blutzoll gezahlt – oder zumindest dachte ich dies. Denn als wir die geheime Bootsanlegestelle passierten, rannten die Trolle aus dem Nebel heraus mit lautem Gebrüll auf uns zu.
Sie warfen Ihre gigantischen Äxte nach uns aber ich wäre kein Paladin Milils, wenn ich keine Möglichkeit gehabt hätte, dies zu parieren! Mit voller Verteidigung und etwas bardischer Magie konnte ich die Angriffe abwehren und weiter zum rettenden Tunneleingang gemeinsam mit Ander fliehen.
Doch plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz und eine Wunde klaffte an meiner Hüfte, als eine Drow hinter mir auftauchte und mich mit ihrem Dolch verwundete. Ich fluchte ihr ein paar Worte entgegen und konterte ihren zweiten Angriff. Meinerseits ließ ich mein Schwert tanzen und lieferte mir mit ihr einen Schlagabtausch.
Mein Speer und mein Schwert waren ihren Dolchen überlegen und so kämpften wir weiter und weiter, den Eingang in rettender Nähe. Zumindest vor den Trollen waren wir sicher, als wir die Höhle betraten, doch die Schurkin setzte mir nach und so wurde dies ein Kampf auf Leben und Tod.
Im Vergleich zu Maevina war diese Drow jedoch kaum der Rede wert, denn bisher tötete jeder Stich unserer Schurkin, wohingegen diese Assassine hier allenfalls einen halbherzigen Job machte.
Trotz ihrer Schnelligkeit, trotz ihrer kämpferischen Überlegenheit gewann ich nach und nach die Oberhand. Zugegeben, ich war kurz vor der Ohnmacht, doch würde sie mich nicht bezwingen.
Hinter mir rief eine Stimme arkane Worte und plötzlich tauchte Ander hinter der Drow auf und wir nahmen sie in die Zange. Schlag auf Stoß auf Stich auf Blitz schlugen wir auf Sie ein.
Ihr letzter Angriff bezwang mich fast, doch gab diese verzweifelte Tat mir die Gelegenheit, Sie zu töten.
Mit einem kräftigen Stoß durchbohrte mein tanzendes Schwert ihr Herz, sodass ihr Körper leblos zu Boden sank. Dann fing die Erde an zu Beben und Steine regneten auf uns herab.
Dank meines magischen Umhangs konnte ich der arkanen Beeinflussung widerstehen, doch Ander erwischte es hart.
Als der Staub sich gelegt hatte, hob ich ihn aus den Trümmern, um zurück zum Brunnen herausgezogen zu werden.
Ich barg die Leiche der Drow und nahm mein Tanzendes Schwert wieder an mich und gemeinsam kletterten wir wieder herauf, zurück in den ruinösen Burghof der Kerzenburg.
Gespannt erwartete ich den Lagebericht der anderen. Wir hatten einander sicher viel zu erzählen über das, was sich in den letzten Minuten ereignete – besonders, da ich nun wohl oder übel zum Burgherr über Candle Keep geworden bin, denn sowohl Elhorn als auch Elaber waren nun wohl tot.
Möge Milil ihren Heldenmut besingen.
…Dies würde der letzte Blutzoll sein, der Grothunir jemals entrichtet werden würde, bevor er selbst dem Fährmann die Überfahrt zu vergelten hätte, der Rotmagier sollte noch mehr verlieren, als nur seine Untergebenen…
Es ist soweit. Ich stelle fest, wie der Wahnsinn um sich greift. Da lässt man einmal seine „leicht verrückten“ Gefährten aus den Augen und schon beschwören Sie die Hölle auf Erden. Oder kleine komische Gnome, die Grüne Pupswolken produzieren, welche die Inhalierenden sonstwohin teleportieren, was aber im Grunde fast dasselbe ist. Nur weniger höllisch.
Also, da sind dieser Halbork und diese Drow, Gerlac und Camilla, die dieses kauzige Männchen angelockt haben, das mit Geld um sich schmeißt und total zusammenhangloses Zeugs ruft.
Ich hab ja versucht, zumindest meinen mönchigen Freunden, deren Namen ich mir nicht merken kann, weil der eine versucht hat, mich zu vergiften und der andere sich permanent vor uns versteckt, also ich habe versucht, denen etwas Kultur beizubringen. Mit meinem Kartenspiel. Bis es da draußen so laut wurde, dass ich die beiden sich selbst überließ, da sie sich darüber stritten, ob der Bube höherwertig ist, als die Dame, wenn die beiden als Paar ausgespielt werden. Wegen dem Korpulieren. Manche Männer sind wirklich sexistisch.
Wie dem auch sei, also da komme ich raus aus der Höhle und alles ist eingehüllt in grünem Pupsnebel. Und dieser komische Gnom – zumindest sagte irgendwer, da sei eine Art Gnom, so ein Leprekoon am zetern.
Da habe ich einfach meinen tollen Sprachzauber gewirkt, um zu verstehen, was so abgeht und mir eröffnete sich eines der verrücktesten Schmierentheater. Gerlac hatte das Wesen offenkundig beklaut und Anakis zählte Geld und die Mönche schrien sich nun gegenseitig über die Auslegung der Kartenregeln an. Ich übersetzte das verrückte geschehen für die anderen und sorgte mit einem kleinen Zaubertrick dafür, dass zumindest der Tischler, die Druidin und meine Wenigkeit den Nebel nicht einatmen müssen. Die anderen waren wohl zu weit weg, sehen konnte ich nichts.
Anakis meinte, wir müssten den Leprekoon aus seinem Versteck locken – am besten mit dem, was Sie vorhin bereits einmal vorgeführt hatte. Schlau wie ich war, kombinierte ich mit meinem Meistergehirn natürlich, dass Sie das Geld zählen meinte und teilte ihr meine kombinatorische Meisterleistung selbstbewusst mit.
Wortlos verschwand die Druidin im Nebel – vermutlich, um nach einer guten Stelle zu suchen, an der Sie optimal Geld zählen konnte. Gute Frau! Nen bisschen verrückt – aber irgendwie gut.
Ander hatte hierbei jedoch andere Pläne. Mit all dem Tumult und dem „Verschwinden“ der anderen Gruppenmitglieder nutzte dieser diebische Schurke die plötzliche Gelegenheit, um Tiamats Maskenteil an sich zu reißen und damit fortzureisen. Aber dank meiner blitzschnellen Reflexe habe ich ihn natürlich sofort durchschaut und bin ihm hinterher. Ich hatte zwar Hemmungen, in den Stinkenebel abzutauchen aber für das größere Wohl folgte ich dem umtriebigen Hexer um ihm sein heimliches Handwerk zu legen. Also nicht das Tischlern, sondern das klauen natürlich. Ich kann von meinen Lesern ja keine Kombinatorischen Glanzleistungen erwarten, wie sie mir regelmäßig passieren.
Jedenfalls atmete ich diesen giftgrünen Nebel da und halluzinierte wohl etwas, denn plötzlich sah ich Camilla, Anakis, einen bewusstlosen Gerlac, Maevina und den diebischen Ander alle in einer Art Hain stehen oder in Gerlacs Fall im grünen Moos des Waldes liegen und unverständliche Laute vor sich herbrabbeln und jede Menge anderer Leute, die ich noch nie im Leben gesehen hatte.
Jedenfalls musste ich Ander stoppen und mit genug Leuten, wovon die Hälfte vermutlich Illusionen waren, die durch diesen komischen Nebel erzeugt wurden, rief ich einmal kräftig zu, dass man doch bitte diesen Schwerverbrecher festhalten soll, da er die Maske Tiamats geklaut hat. Es ist zwar nur ein Bruchstück, aber meine Mutter sagte immer zu mir „Junge, du musst das große Ganze sehen, um zu verstehen, wie die Welt funktioniert.“ – ich bin sicher, das meinte Sie damit.
Gottseidank hörte dann so ein älterer Mann meinen Hilferuf und stoppte den Ander und nahm ihm die Maske ab. Erleichtert atmete ich auf und dankte dem alten Mann freundlich für seine Hilfe.
Irgendwer erklärte mir, der alte Mann sei ein Avatar von Silvanus und besagter Herr meinte, er wüsste alles über mich. Mir stieg – wie es sich für Adlige meines Standes gehörte – selbstverständlich die Verlegenheitsröte zu Kopf und ich bedankte mich herzlich für sein Engagement als freischaffender Biografiker. Es passiert ja nicht alle Tage, dass der Avatar eines Gottes ein Buch über die eigenen Heldentaten schreiben möchte.
Um alle beteiligten aus der Verlegenheit zu befreien, bestellte ich mir Elfenwein. Gratis, frei Haus. Als ich feststellte, dass es Getränke frei Haus gab, nahm ich direkt eine ganze Flasche mit – wer weiß schon, wann ich wieder die Gelegenheit habe, eine derartige Delikatesse zu verköstigen?
Während die anderen sich also weitestgehend betranken, genoss ich meinen sprudligen Elfenwein, den Ausführungen des silvanischen Avatars lauschend.
Es gab also gar keine Maske in besagtem Lager, sondern nur Gefangene, die es zu retten galt. Ganz unbefangen wandte sich der gute Mann uns allen nochmal einzeln zu und gab uns jeweils ein Geschenk mit auf dem Weg. Ich erhielt von ihm ein magisches Kartenspiel, das irgendwie defekt war, da man damit ganz unbeabsichtigt schummeln konnte. Er meinte, er hätte kein anderes und könnte mit einer göttlichen Intervention nicht intervenieren, um das Kartenspiel zu reparieren aber ich hätte inzwischen kein anderes mehr dank den beiden Mönchen – danke sehr. Zumindest, tröstete er mich, sei das Kartenspiel unzerstörbar. Na immerhin etwas. Und vielleicht könnte ich kleinen Kindern mit ein paar Kartentricks ja ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Zumindest, wenn es keine dreckigen Dorfkinder aus den Slums sind – die haben schließlich Krankheiten.
Als wir zurück in der Höhle waren, fing ich direkt mit dem Pläne schmieden an, wohlwissend, dass sich der Maskensplitter in meinem Besitz befand. Ein Danke an die weise Entscheidung des Silvanischen Onkels. Anakis könnte doch sicher einen Erdrutsch auslösen, um das Lager des Kultes mehr oder minder zu begraben – die Unschuldigen gefangenen dabei natürlich ausgenommen.
Da fingen sich die beiden Streitmönche wieder und erklärten, dass es durchaus leichtere Wege zur Infiltration des Lagers gab, beispielsweise indem man sich einfach als Kultist verkleidet ins Lager schleicht.
Als ich erklärte, dass ich keinesfalls einen dreckigen Kultisten schauspielern würde, bot man mir eine Statistenrolle als Sklave an, den man bei Bedarf treten und schlagen könne. Ich lehnte dankend ab, wohlwissend, dass eine derartige Position unter meiner Würde war. Wenn, dann wollte ich irgendwas cooles sein, wie ein Drache. Ich stellte mir vor, wie Ander mit seinen Feuerzaubern magische Effekte schuf, um die Effekte glaubwürdiger zu gestalten.
Apropos Ander. Sein Verhalten sorgte bei mir für einen enormen Glaubwürdigkeitsverlust und so debattierte ich mit dem Rest der Gruppe, ob er nicht ein doppelagentiger Spion der Kultisten war, der versuchte, uns das Leben schwer zu machen. Indizien gab es ja genug: Seine katastrophale Performance beim Überfall auf das Lager, der versuchte Raub der Maske und seine komische Art, die mich misstrauisch machte. Wir kamen zu dem Schluss, dass Ander sich ja nun beweisen könne, wenn Sie das Kultistenlager infiltrierten.
Da mir das alles zu suspekt war, schlug ich vor, mit Anakis einen Backup-Plan zur Rettung der restlichen Gruppe zu erarbeiten, falls sie es vermasseln sollten – in Form eines Tunnels und eines Erdrutsches. Der Ander erhielt dann noch einen tollen Zauber von mir, um viel glaubwürdiger zu wirken. Er ist zwar ein Charismabolzen aber ihm fehlte einfach der Umgang und die Erfahrung mit militanten Rängen und autoritären Strukturen, was der Kult in gewisser Form zu sein schien.
So kam es, dass alle ihre entsprechenden Positionen einnahmen. Ich konnte zwar nicht wirklich was sehen aber nach einigen Minuten gab es im Lager wohl eine riesige Explosion und im Himmel stiegen plötzlich zig Drachen auf. Ich dachte mir nur: fuck. Fuck. FUCK FUCK FUCK! Und machte Anakis ein Zeichen, sich für den „Notfallplan“ vorzubereiten. Ich sah aus der Ferne nur, wie der Atem eines oder zweier Drachen den Wagen traf und dieser plötzlich führerlos geradeaus weiterraste.
Also warf ich mein magisches Schwert, um somit die Pferde in meine Richtung zu lenken, sie quasi fernzusteuern. Der Wagen rollte zu unserer Grube und Anakis bereitete den Erdrutsch vor. Körper flogen in den provisorisch gebauten Tunnel und ich warf und rettete, was lebte oder auch nicht.
Die arme Camilla traf es leider tödlich, der Atem der Drachen hatte ihr Lebenslicht ausgelöscht. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, als ein böses Omen ihr bereits am Hang des Berges fast das Leben kostete, als Sie den Abhang hinunter fiel und auf den Boden klatschte, wie eine überreife Tomate. Damals war es eine Lache von Heiltränken, die sie zumindest hätte auflecken können doch diesmal war es nur noch Blut. Und Ruß. Und Frost. Von den Drachenatems. Sie starb sozusagen an Gefrierbrand. Die arme tapfere Halbelfe. Dabei hatte ich mir eine so schöne Zukunft vorgestellt, wie wir glücklich verheiratet mit ein paar Kindern in Candle Keep wohnten und sie nicht mehr eine unbedeutende Commonerin war. Dieser Traum wird nun nie mehr Wirklichkeit werden.
Zurück in der Realität musste ich eine Entscheidung treffen. Ich versorgte die Verletzten mit magischer Heilung und kroch dann zum unverschütteten Ausgang, den Anakis und ich vorausschauend angelegt hatten. In nicht allzu großer Ferne konnte ich eine Kutsche mit meinen Mönchbrüdern und Maevina entdecken und rief meinen Tunnelgefährten zu, ich würde sie bald holen kommen, sie sollen auf mich warten, ich hole Hilfe.
Und so trank ich den mir anvertrauten Unsichtbarkeitstrank und rannte zur Kutsche, um diese einzuholen, berichtete den dreien als auch den Gefangenen, die Sie anscheindend gerettet hatten, wo sich unsere Freunde versteckten und von Camillas Ableben, um einige Zeit später zurück zu kehren und die anderen aus Ihrem Versteck zu befreien.
In all meinen Jahren habe ich noch nie etwas derartig Verrücktes erlebt. Oder so viele chromatische Dreivierteldrachen gesehen. (Ich kann ja nicht erkennen, ob das richtige Drachen sind oder ob die sich einfach verwandeln…) Das schreit nach einen Bericht für die Legion der Schwertküste. Das stellt ja quasi eine schwere Gefahr der inneren Sicherheit dar.
Zurück in Greenest fing ich also direkt an, meinen Bericht zu schreiben und all den Schmerz, den mir Camillas Tod bereitete, in Kreativität zu verwandeln und ließ die Feder schwingen, wie es sonst nur mein tanzendes Schwert konnte.
Das Ziel meiner Reise und der Beginn einer Freundschaft (The Legacy of the Grey Guardians)
Endlich in Greenest. Nachdem ich in Beregost die Information erhielt, dass vor Kurzem eine Abenteuergruppe sich aufmachte, den Kult zu bekämpfen und die Region von diesen Unholden zu befreien, folgte ich der blutigen Spur, bis ich Escobar dem Roten abends begegnete. Von den Abenteurern fehlte jede Spur, und im Burghof zeigte sich mir ein trostloser Anblick von müden und hoffnungslosen Gesichtern. Nach einer kurzen Unterredung mit dem rotbärtigen zückte ich sowohl Laute als auch Standesgewand und sang von den Abenteuern mutiger Helden und wie sie Ihre Widersacher bezwangen.
Nach einer Weile traten nun endlich jene in den Burghof ein, von denen ich schon so viel gehört hatte.
Das halbmenschliche Paar der Gruppe bestellte sich Getränke, während eine dämonenartige junge Dame begann, das Tanzbein zu schwingen.
Eine so sonderbare Kreatur hatte ich noch niemals erblickt, doch da mir mein Schwert fehlte und niemand vor dem Anblick erschrak, unternahm ich nichts, um das Monster niederzustrecken – wer weiß, welchem Fluch dieses arme Geschöpf erlegen war?
Als sich ein kultistisch aussehender Mensch der Gruppe näherte, beobachtete ich hellhörig die Szene, die sich vor mir eröffnete. Der Magier namens „Ander“ bot den Abenteurern seine Hilfe an.
Als er bei der Frage nach seinem Können ein paar Funken blitzen ließ, wusste ich als Entertainer, dass die Stunde für meine Vorstellung geschlagen hatte.
Ich beendete meine Performance mit einem angemessenem Finale und einem magischen Effekt, um von dem Podest herunterzusteigen und klatsche der Gruppe mit einem Lächeln auf den Lippen zu.
Nachdem der Halb-Ork mir ein Kupfer für meine Darbietung hingeworfen hatte, ignorierte ich die provokante Geste und sagte dem Wirt, dass dies seine Bezahlung für das Getränk sei, welches ich nun von ihm bekäme. Ich gesellte mich zu den nun vieren und stellte mich mit einer Verbeugung vor: „Cipher Zaabiz, Paladin Milils und gerne zu euren Diensten.“
Die verblüfften Gesichter bestätigten, dass die Damen und Herren nicht wussten, mit wem Sie es zu tun hatten, aber das störte mich nicht weiter, wollte ich mich doch Ihnen anschließen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde musste ich feststellen, dass selbst die nun hinzugekommene Drow eine gewöhnliche Bürgerin niederen Standes war, aber die guten Damen und Herren konnten schließlich nichts dafür. Ich war dankbar über jede Hilfe, die ich im Kampf gehen die Kultisten erhalten konnte.
Plötzlich kam in der Burg Unruhe auf, als einige Soldaten Escobar etwas in die Ohren flüsterten. Ich bat meine neuen Freunde, auf mich zu warten, bis ich mich umgezogen hätte. Sollte dies ein Angriff sein, so musste ich mich nun schnell vorbereiten. Mit Schild, Schwert und Rüstung rannte ich dem Burgtor entgegen, von den anderen war weit und breit nichts zu sehen.
Eine sonore Stimme forderte mit lautem Gebrüll, dass Escobar seinen stärksten Krieger in einem fairen Zweikampf hinaus schicken solle, wenn er die Gefangenen lebend wieder haben wollte – woher wusste er, dass ich mich in der Burg befand?!
Natürlich meinte dieser Wüstling mich und forderte geradezu nach mir – wie konnte ich diese Einladung ablehnen?!
Und so geschah es, dass ich mich dem Zweikampf stellte, mit einem sicheren Plan, dem Sieg entgegen. Doch, oh schreck, dieser heimtückische Schummler hatte seine Rüstung gezinkt, um nicht von meinem mächtigen Hitzezauber betroffen zu sein!
Mir blieb nichts anderes übrig, als mit Schwert und Magie um mein Leben zu fechten, wie mich es einst meine Meisterin lehrte. Und so ging Schlag auf Schlag und Schwung um Schwung vorüber, bis mich meine Kräfte verließen. Ich gab mich ehrenvoll geschlagen und nahm den Spott und die Häme meines Widersachers auf mich. Als dieser plötzlich zu Boden sackte!
Er musste stärker verletzt worden sein, als er den Anschein machte und so befreite mein glorreicher Sieg gegen diesen giganten eines Ritters die 4 Gefangenen aus Ihren Fesseln, mit all den Kobolden in wilder Unruhe und auf dem Rückzug, um das Leben Ihres Meisters zu schützen.
Zurück in der Burg schimpfte zunächst die Tieflingsdame (so heißen diese Kreaturen wohl) mit mir, dass ich so egoistisch allein gekämpft habe. Ich konnte Sie gut verstehen. Wäre ich nicht zugegen gewesen, hätte die gute sich ihm wohl selbst in den Weg gestellt und sich damit vermutlich aufgrund von Selbstüberschätzung in Gefahr gebracht, da selbst ich nur knapp und ohne jegliche Hilfe diesen Kampf gewonnen habe.
Nachdem die Priesterin die Wunden der Befreiten versorgte und auch ich dem einen oder anderen half, machte sich die erschöpfte Gruppe bereit, zu schlafen und von den Strapazen zu erholen.
Am nächsten Morgen berieten wir uns, wie nun weiter zu verfahren sei und einer der Befreiten, ein dreckiger und ärmlicher Mönch, gab unserer Gruppe einen entscheidenden Hinweis auf den Verbleib einer Maske (was die Kultisten wohl dazu veranlasste, die Burg anzugreifen).
In der alten Bibliothek bestätigte sich mein Verdacht und wir fanden einen Geheimraum, den wir ohne mein kombinatorisches Talent und mein heroisches Gespür niemals gefunden hätten.
Und in der Tat fanden wir eine ausstaffierte Schatulle, in der die Maske sich bis vor kurzem noch befunden haben musste.
Um die Gruppe davon abzuhalten, gesetzlos zu plündern, konnte ich einen Deal mit den obrigen der Burg aushandeln, die unsere Ausrüstung verbessern und uns mit Heiltränken eindecken würden.
Mit neuer Rüstung gestärkt und mit neuem Wissen versorgt, brachen wir nun zu siebend auf, den Freund unseres neuen Begleiters, wessen namen ich mir aufgrund der beeindruckenden Wandvertäfelung einfach nicht merken konnte, zu finden und die Maske in Sicherheit zu bringen, um diesen Kultisten zuvorzukommen und die Welt vor den Schrecken Tiamats zu erretten.
Der junge Halbelf, geboren am 11. Eleasis im Jahr des Schwertes in der Kerzenburg, aus dem sembianischen Handelshaus Zaabiz, dessen Familie es zu einigem Wohlstand und einem Adelstitel gebracht hat, lebte bis zu deren Niedergang in Candle Keep. Der Handelsclan siedelte nach Tiefwasser um.
Unter der Obhut des harmonischen Ordens wurde der hochwohl- und erstgeborene Jüngling der Elena Zaabiz, einer faehigen Hexenmeisterin und Nichte des Patriarchen und des Mondelfen Valdrique für die Dienste des Clans sowohl in den Künsten der Barden als auch den Riten und Techniken der Paladine ausgebildet. Wohlbehütet lernte er die Pflichten, welchen er mit seinem Stand zu erfüllen hatte.
Das Motto seines Clans lautet: Ehre, Glauben, Waerme – das Wappen ist eine Sonne, welche von einer Flamme umschlossen ist. Das Handelshaus Zaabiz hat sich auf die Logistik fuer gute und rechtschaffene Goetter und deren Kirchen spezialisiert und nimmt nur Auftraege von Vertretern der Goetter mit folgender Gesinnung an: LN/LG/NG/CG
Der Patriarch der Hauptfamilie trifft alle relevanten Entscheidungen – Er ist streng und besonnen und handelt im Sinne der Familie, auch wenn dies bedeutet, Entscheidungen zum Nachteil einzelner Familienmitglieder durchzusetzen. Cipher ist der Grossneffe des Patriarchen und als Mitglied der Zweigfamilie ist die Ausbildung zum Paladin und Barde seine Aufgabe, da Familienmitglieder der Nebenfamilien hauptsaechlich das Humankapital stellen und dafuer von der Hauptfamilie mit Wohlstand ausgestattet werden.
Cipher hat einen Freund in Tiefwasser – Mercurio, ein Adliger Schuerzenjaeger, der im Umgang mit dem Bogen talentiert ist.
Schon als Kind liebte er die Geschichten des Drizzt und träumte davon, ein solcher Abenteurer zu sein. So arbeitete er stets unentwegt an seiner Vision und der Perfektion seines Könnens, um irgendwann in die Welt zu ziehen und als Held heimzukehren, seinen Clan stolz zu machen.
So kam es denn, dass er den Auftrag erhielt, bei der Stabilisierung der Region zu helfen. Nach der Zauberplage gab es viele Notleidende. Doch ebenso viele strebten mit Ihren düsteren Kulten an die Oberfläche, bereit, die Schwertküste ins Chaos zu stürzen.
Und so machte sich der junge Paladin mit der Harfe und dem Langschwert auf, seine Heimat zu verteidigen und solche in Not Hilfe zu gewähren und jenen Kultisten ihr schändliches Werk zu verwehren, um die Welt zu einem besseren Ort zu gestalten.
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