Das große Dinorennen (Raven Guard)
Teil 1 von Fitzgerald Melmort Wicketspocket
11. Flammerule 1488
Nachdem Romero und ich bei unserer Auftraggeberin waren, stießen wir zum Rest der Gruppe beim Dinosaurierrennen dazu. Unterhalb der Brücke zwischen dem Tempel und dem Goldenen Thron befindet sich die Startlinie, an welcher bereits einige bunt angemalte, ausschließlich vierbeinige Dinos aufgereiht sind.
Auch wenn die Dinos auf den ersten Blick schon bedrohlich aussehen können, sieht man schnell, dass Hörner und Zähne abgestumpft wurden, wohl zum Schutz der Dinos und natürlich der Zuschauer.
Die Reiter dieser Dinos sind hauptsächlich kleinere Personen: Gnome, Halblinge aber auch einige Menschenkinder treffen gerade noch die letzten Startvorbereitungen. In der Zwischenzeit sucht Arannis jemandem bei dem er sein Geld verlieren… ähm ich meine natürlich vermehren kann.
Auch unser Baum möchte auf seine ganz eigene Art etwas von unserem „Erz“ tauschen. Was unser „Erz“ angeht, sollten wir allerdings vorsichtig sein.
Selbst dem Unaufmerksamsten unter uns fiel schnell auf, dass die Menschenmenge eine überdurchschnittliche Konzentration an Wachleuten aufwies.
Und wie jeder weiß, werden diese ja von Langfingern geradezu magisch angezogen.
Während ich mir gerade noch ersinne, wie ich den mein Geld am besten vor unerlaubten Zugriffen schützen könne
(es wäre wie immer eine geniale Idee meinerseits geworden), spricht mich jemand an. Er erklärt mir, dass kurzfristig einer seiner Reiter ausgefallen sei und ich doch die richtige Größe hätte und als sein Ersatz dienen könne.
Auch wenn mich der Vorschlag reizt, erkläre ich ihm, dass ich sowas noch nie gemacht habe und keine Garantie für irgendwas übernehmen kann.
Da meine Unerfahrenheit auf diesem Gebiet ihn nicht zu interessieren scheint, willigt er dennoch ein und so werde ich zu meinem Reittier geführt.
Meiner ist ein junger Dimetrodon mit einem roten Kamm auf seinem Rücken. Dieser wird, unkreativerweise, Rotrücken genannt.
Noch während ich auf den Dino gesetzt werde und mir erklärt wird, wie ich mit ihm umzugehen habe, höre ich, dass Arranis und Neris bereits am Wetten sind, ob und wie lange ich überhaupt im Sattel bleibe.
Wer solche Freunde hat, braucht auch keine Feinde mehr. Nebenbei lässt sich Baum von einem der Buchmacher etwas über die Gewinnchancen und der Geschichte der einzelnen Teilnehmer erzählen.
Romero und Baum, meine besten Freunde übrigens, verwetten derweil einiges ihres Privatvermögens auf mich bzw. meinen Sieg.
Baum versucht sogar die Erde an der Startlinie etwas mit Magie aufzuwühlen, in der Hoffnung meine Siegchancen zu verbessern.
Ich glaube nicht, dass das allzu legal war, aber wo kein Kläger bekanntlicherweise auch kein Beklagter.
Ich bastel mir derweilen eine Art „Angel“ mit einem Köder, welcher nach Fleisch riecht, um den Dino ein wenig mehr anzutreiben.
Trotz meiner genialen Bemühungen wollte sich das faule Tier nicht bewegen und wir schlugen uns mit Grumstampfer schnell um den ersten Platz… von hinten.
Bergdonner und auch der Triceratops hingegen waren äußerst gut dabei. Dies konnte ich nicht auf mir sitzen lassen und versuchte, zu meiner Schande, den Dino mit der Peitsche zu neuen Höchstleistungen anzutreiben. Jedoch hatte ich den Intellekt des Sauriers unterschätz, denn dieser verbiss sich in der Peitsche, was mich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Sattel hieb.
Und so baumelte ich irgendwo zwischen Kopf und Boden hin- und her, während ich auf meine Rettung warte. Und diese erscheint in Form unseres Baums: er zaubert einige Schlingpflanzen welche den Dino aufhalten. Währenddessen schneidet Romero mich los und die anderen schlagen und schießen auf den armen Dino ein.
Zur Hilfe kam uns auch eine Person aus dem Publikum: eine Halblingsdame die sich uns als Belladonna Brownburow Bandawax (oder einfach nur Bee) vorstellt.
Während ich dem armen Dino, der nun meinetwegen am Boden liegt, am nachtrauern bin sind Neris und Baum drauf und dran ihn auseinanderzunehmen und darüber zu philosophieren, wie man ihn am besten zubereitet.
Da ich das nicht länger mit ansehen will, mache ich mich gemeinsam mit Romero auf zur Arena, um dort weiter meinen Schwertkampf zu üben.
Teil 2 von Belladonna Brownburow Bandawax
Endlich war es wieder soweit. Das Dinorennen der Woche stand bevor und die ganze Stadt war guter Dinge.
Nicht zum ersten Mal schlich ich mich zu Hause davon, denn meine Eltern wollten nicht, dass ich mir das Rennen ansehe.
Aber solange mich meine Brüder dort nicht sehen, werden sie nichts sagen können.
Auf dem Weg zur Startlinie habe ich wieder den „Großen“ gesehen. Er war wieder mit den Anderen unterwegs.
Die Gruppe hatte ich schon mal gesehen und musste ihnen einfach folgen, denn sowas wie den Großen und dieses Meerwesen hatte ich noch nicht gesehen. Und das obwohl ich schon viel auf dem Meer und die verschiedensten Orte gesehen habe.
Und dann waren wir an der Startlinie und da standen sie: die vierbeinigen Dinos, die im ersten Rennen starten und der eine hatte einen neuen Reiter. Der war doch eben noch mit der Gruppe unterwegs, oder täusche ich mich etwa? Aber nein, der Gnom gehört zu ihnen, denn der Große und ein Mensch waren bei ihm. Die anderen konnte ich nicht sehen, hoffentlich verwetten sie ihr Gold nicht, denn bei diesen Rennen weiß man nie was passiert, aber den meisten Zuschauern geht es um den Spaß.
Natürlich gab es auch mal Streitereien, vor allem dann, wenn das Rennen unentschieden ausging.
Ich ging zu meiner Lieblingsstelle. Hier konnte ich gut sehen was beim Rennen und drumherum passierte. Schon beim Start des Rennens war klar, dass der „neue“ Reiter nicht wirklich viel drauf, oder keine Ahnung von Tieren hatte. Er hielt dem Dino etwas vor die Schnauze, wahrscheinlich um ihn anzutreiben, aber das Tier reagierte wie Tiere nun mal reagieren… es war abgelenkt und kam gar nicht von der Stelle. Mit Peitschen versuchte er nun das wieder Wett zu machen, aber der Saurier wurde wütend und schnappte um sich.
Wie von Sinnen griff das Tier alles an, was sich ihm näherte und der Gnom baumelte verdächtig nahe am Maul herum.
Glücklicherweise hatte ich meinen Bogen dabei und auch seine Wegbegleiter eilten ihm zur Hilfe. Meine Pfeile trafen gut, was ich unbedingt Manfred erzählen muss, aber auch die Anderen trafen den Dino bis er zusammenbrach. Der Große und die Frau wollten ihn schon zerlegen, einfach so mitten auf der Straße.
Die haben wohl keine Ahnung wie das geht und so musste ich mich einmischen. Der Große stellte sich als Baum vor und die Frau heißt Neris.
Baum und ich brachten das schwere Tier zum Hafen. Dort haben wir es ausbluten lassen und ich habe es gehäutet. Wir unterhielten uns nur kurz, denn Schreie und Leute die in Panik wegrannten erregten meine Aufmerksamkeit und so rief ich Baum zu, dass was passiert sein musste und wir gingen zum Dinorennen zurück.
Wir hatten das zweite Rennen verpasst und auch das was dazu geführt hat, warum zwei der Dinos sich einen Weg durch die Menge bahnten.
Klar war, dass wir eingreifen mussten und so zog ich wieder meinen Bogen, Neris sah ich zaubern und Baum ging näher an das Geschehen ran.
Man konnte sehen wie ein Dinosaurier immer wieder in die Richtung einer Gasse schnappte und nicht davon abzubringen war.
Neris zauberte immer weiter und so schoss ich immer weiter meine Pfeile ab und so bekamen wir dann schließlich doch die Aufmerksamkeit des Tieres und es machte sich auf in unsere Richtung.
Mutig stellte sich Baum ihn in den Weg und er bekam wohl auch gut was ab, doch er stand noch als das Tier zu Boden ging.
Auch das andere, wildgewordene Tier wurde unschädlich gemacht, auch dank der Hilfe der Schützen der Stadt.
Da standen wir nun. Was sollten wir jetzt bloß machen?
Teil 3: Befragung eines Zeugen
Ihr fragt, was ich alles gesehen habe? Was genau passiert ist? Das kann ich euch gern sagen. Sowas hab ich echt noch nicht erlebt, das könnt ihr mir glauben. Und ich verpasse nie ein Dinorennen. Es begann eigentlich wie immer: Die Reiter machten sich und ihre Dinos an der Startlinie zum ersten Rennen bereit. Beim Dimetrodon „Rotrücken“ war wohl der Reiter ausgefallen, denn ich sah einen mir unbekannten Gnom, der das Tier reiten wollte und dem wohl gerade noch erklärt wurde, wie er mit dem Dino umzugehen habe. Das ist ja an sich nichts ungewöhnliches, dass jemand spontan als Reiter einspringt, aber dieser Gnom und seine Freunde… ein merkwürdiger Schlag muss ich sagen.
Ich erkannte, dass sie zusammengehören, weil sie zuerst so viel miteinander geredet hatten. Und dann stellten sich seine Freunde direkt in meine Nähe. So ein fein angekleideter Kerl mit heller Hautfarbe, begleitet von einem zweiten, der recht gut gerüstet schien. War wohl sein Wächter. Und dann der Rest: eine richtig großes Fischweib oder wie auch immer man dieses Volk nennt und eine Kreatur, die wie ein wandelnder Baum aussah. Sowas hab ich echt noch nie gesehen und wir bekommen ja von vielen Völkern hier Besuch. Na jedenfalls schauten die sich das Rennen an, während ihr Gnomfreund auf Rotrücken das Rennen starten wollte.
Es ging auch ganz normal los, aber plötzlich rastete Rotrücken aus. Vielleicht lag es an dem Ding, was der Gnom ihm vor die Nase gehalten hatte oder an den Peitschenschlägen. Jedenfalls versetzte der Dino alle in Panik. Die Gruppe zögerte aber nicht lange und erledigte Rotrücken. Armer Dino, aber so läuft das manchmal. Es war ja nicht der erste Dino, der Amok lief. Und ja, es war schon merkwürdig, dass dieser wandelnde Baum den Dino erst einmal fortschleifte. Vielleicht wollte er ein Andenken oder so. Bei diesen Ausländern weiß man ja nie. Aber so richtig verrückt wurde es erst später.
Der Gnom hatte nach diesem Erlebnis wohl genug, denn kurz darauf ging er mit seinem noblen Freund und drei Straßenkindern, die man oft bei den Märkten rumlungern sieht, in Richtung des großen Souk davon. Keine Ahnung, was die mit den Kindern zu schaffen hatten. Dann fand das zweite Rennen statt, das Tymora sei Dank normal verlief. Aber dann kam das entfesselte Rennen und mit ihm dieses Massaker.
Am Start waren der Allosaurus „Böser Junge“, ein Tricera und zwei Tyrannos: „Narbenrücken“ und „Großhorn“. Auch hier fehlte wohl wieder ein Reiter und irgendwas schien diese Gruppe an sich zu haben, denn wieder wurde jemand aus ihren Reihen gefragt. Dieser junge, gerüstete Bursche sollte auf Narbenrücken reiten. Heute sollte Narbenrückens letztes Rennen sein. Vielleicht hatte das eine Bedeutung. Vielleicht waren die Götter aber auch wegen irgendetwas verstimmt. Oder vielleicht hatte es etwas mit diesem „Todesfluch“ zu tun, über den man zurzeit so viel hört.
Dieser Ausländer machte sich ziemlich gut. Der Start war sehr holprig und sein Dino schien mehr an den anderen Dinos interessiert zu sein, als am Rennen. Aber mit ein paar Attacken links und rechts setzte sich Narbenrücken mit seinem Reiter nach vorn an die Spitze der Gruppe. Er rannte mit Abstand zu den anderen auf das Ziel zu. Ich sage euch, die Menge hat getobt. So ein Neuling sollte das Rennen auf dem T-Rex gewinnen, der als Reittier ausscheiden sollte. Aber kurz vor dem Ziel passierte es dann: Narbenrücken lief Amok. Ich weiß nicht, was dazu geführt hat. Vielleicht hat ihn der Reiter zu sehr mit der Peitsche angetrieben oder irgendetwas anderes reizte den Dino. Immerhin war er der zweite, der heute ausrastete. Und Großhorn tickte ebenfalls darauf aus.
So begann dann das Massaker. Dieser fremde Reiter baumelte zwischenzeitlich vor dem Maul von Narbenrücken, lies sich aber herunter und bekämpfte den Dino. Man muss schon sagen, er war sehr mutig. Aber er sah schnell ein, dass ein Kampf mit einem Tyranno Selbstmord ist und so rannte er in eine Gasse, um sich vor den Angriffen des wildgewordenen Dinos zu retten. Seine Freund kamen ihm zu Hilfe und feuerten auf den T-Rex. Zuerst war da nur das Fischweib, aber schnell kam der wandelnde Baum und eine kleine Frau, die ich früher auch ab und zu in der Stadt gesehen habe, zu Hilfe. Der Dino attackierte sie alle und ich dachte schon, sie seien Geschichte.
Was ich in der Zeit getan habe? Ich hab mich natürlich in einem der Häuser mit einigen anderen versteckt und das ganze aus dem Fenster beobachtet. Dort waren wir sicher… zumindest sicherer als die Leute draußen. Denn der Dino demolierte in seinem Wahn auch einige Häuser. Auf der Brücke oben erschienen dann auch einige Wachen, die auf Narbenrücken schossen und die Gruppe von Fremden im Kampf unterstützten. Ich muss schon sagen, solch einen Kampf hatte ich bisher noch nicht gesehen. Diese Fremden hielten tatsächlich stand und erledigten Narbenrücken. Es war ein geradezu heldenhafter Kampf. Als der T-Rex zu Boden ging fielen mir auch erstmals die Schreie auf, die von hinter der Brücke kamen.
Die Gruppe eilte sofort in die Richtung und jetzt, wo Narbenrücken tot war, traute ich mich auch aus dem Haus. Das musste ich mir ansehen. Als ich unter der Brücke langrannte, sah ich auch, was los war. Wie ich schon erwähnt hatte, war Großhorn ebenfalls in Rage verfallen und während die Gruppe Narbenrückens Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ihn bekämpft hatte, sah es hier viel schlimmer aus. Viele Gebäude waren zerstört oder beschädigt und überall lagen Leichen herum. Darunter waren auch einige Verletzte, die vor Schmerzen schrien. Es war ein entsetzlicher Anblick. Die Wache hatte sich Großhorn gestellt, aber viele waren bereits in dem Kampf gefallen.
Die Fremden zögerten nicht, sondern stürzten sich sofort in den Kampf gegen den Tyranno. Sie schienen alle anderen beschützen zu wollen. Es war ein ziemlich heftiger Kampf. Anscheinend hatte sich das Geschehen auch anderswo in der Stadt herumgesprochen, denn plötzlich rannte dieser nobel gekleidete Fremde an mir vorbei und stürzte sich ebenfalls in den Kampf. Gerade als der kleine Gnom, der anfangs mitgeritten war, auch beim Kampf ankam, erledigten die Fremden zusammen auch Großhorn. Die Straßenkinder waren übrigens nicht bei den beiden.
Ich weiß nicht, ob die reitenden Fremden der Grund für dieses Unglück waren. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Immerhin lief auch Großhorn Amok. Ich weiß aber, dass ohne die Fremden sehr viel mehr zerstört worden wäre und sehr viel mehr Menschen ihr Leben verloren hätten.
Aber wisst ihr, was ich mich wirklich frage? Was haben der Gnom und der andere Fremde mit den drei Straßenkindern gemacht?
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