Vernetzt und zugesponnen (The Adventurer)
Der Vampir war tot, doch der Gedanke daran dass er zurückkommen könnte trieb uns weiter voran. Das und Farheas Wunsch nach mehr Beute. Direkt nach Ende des Kampfes wurden wir teleportiert und fanden uns am Ende einer Treppe wieder. Mit „wir“ meine ich jedoch nur Felicia, Farhea, Skaakas und mich. Von Rudger und Malcer fehlte jede Spur. Ich hoffe inständig, dass sie an einen sicheren Ort gebracht worden sind oder wir sie finden und gemeinsam von hier weg kommen können.
Aber bis es soweit ist, müssen wir erst einmal aus dem neu entdeckten Teil des Turmes herauskommen. Zu Viert standen wir am Anfang eines weiteren, ziemlich dunklen Ganges. Aufgrund ihrer Dunkelsicht war Farhea die erste, die den Zwergengeist erblickte, der sich uns leise näherte. Durlags Geist! Ihr erinnert euch, wir sahen ihn ein paar Ebenen weiter oben schon einmal bei dem Grab. Diesmal schien er jedoch wesentlich gesprächiger zu sein. Er lobte uns dafür, so weit gekommen zu sein und bat uns darum, ihm noch ein allerletztes Mal zu helfen. Laut seiner Aussage starb er damals bei einem Kampf gegen einen Dämonenritter, hier in seinem ganz eigenen Turm. Eben dieser Ritter hatte sich daraufhin niedergelassen und seine Fühler ein klein wenig mehr ausgestreckt. Sollten wir ihn töten, wäre Durlags Seele frei und er würde endlich seine letzte Ruhe finden.
Für mich stand außer Frage, diesen Auftrag anzunehmen und auszuführen, ganz egal wie viele Gefahren noch auf uns lauern würden. Bisher hatten wir jeder davon stolz die Stirn gezeigt und sie alle überwunden! Mit Felicia und Farhea neben mir muss ich schließlich keine Angst haben.
Durlag teilte uns mit, dass einer der Gänge kürzer, aber wesentlich gefährlicher wäre, er uns diesen jedoch empfehlen würde, da es andernfalls schwieriger wäre zurückzufinden, sollte man sich ausruhen müssen. Anscheinend hatte der Dämonenritter nämlich dafür gesorgt, dass lange Rastphasen hier unten gefährlich waren. Farhea rief aus ihrer Erinnerung ein paar kurze Fakten über diesen Ritter ab mit denen ich euch jetzt aber nicht langweilen werde. Klar war jedoch, dass er eine Nahkampfbestie war! Wie gut, dass wir ebenfalls zwei Nahkampfbestien bei uns haben.
Uns wurde die Tür zum kürzeren Weg geöffnet, doch ehe wir wirklich entscheiden konnten, ob wir nun tatsächlich hindurchgehen sollten oder nicht, kam ein Ghast auf uns zugekrochen, wagte es tatsächlich unser Gespräch zu stören und wurde daraufhin natürlich aus dem Leben gelöscht. Schade für ihn … Das hatte er sich nicht überlegt und dabei hatte Farhea ihn sogar noch gewarnt. Aber so war noch einmal aufs Neue klar, dass nichts hier unten uns wirklich freundlich gesinnt war. Ich hoffe inständig, dass wir zumindest Durlags Aussage irgendwie glauben können.
Letztlich durchschritten wir die Tür dann aber doch und fanden uns auf einer steinernen Brücke, die uns über einen riesigen Pool voll kochendem Blut führte. Wer zur Hölle kocht Blut? Warum? Was hat man davon? Als Tee? Dann kann man Tee machen … oder Kaffee. Aber Blut?! Ekelhaft. Vielleicht sollte es auch als warmes Bad dienen, aber ich glaube, zu sehr sollte ich mir darüber den Kopf nicht zerbrechen, denn am Ende der Brücke war eine weitere Tür. Dahinter vernahmen wir kratzende und klackernde Geräusche und ein Blick durchs Schlüsselloch zeigte Farhea noch etwas mehr. Offensichtlich waren da wieder irgendwelche Monster dahinter, denen wir den Gar ausmachen sollten. Gemeinsam entschieden wir also, dass einfach die Tür aufzutreten und rein zu stürmen die beste Taktik wäre. Unglücklicherweise sah Farheas Versuch des Auftretens eher aus wie ein Sprung gegen eine Steinwand … Die Tür ging nämlich in unsere Richtung auf. Aber hey. So zog sie sie eben auf und wir sahen uns seltsam spinnen-walross-ähnlichen Viechern entgegen. Auch die waren schnell beseitigt und die Tür hinter uns schlossen wir schnell, nachdem wir feststellten dass noch weitere Ghasts mit ihren Zungen nach uns ausholen wollten.
Ein weiterer Gang folgte und noch immer waren weder der Sarg des Vampirs, noch ein Ausgang in Sicht. Ausnahmsweise fanden wir am Ende des Ganges dieses Mal jedoch etwas sehr interessantes. Jedenfalls empfand ich das als interessant! Spinnen! Große, kleine, riiiiesige Netze überall und von einem davon hingen zwei Körper herunter. Ein Mensch in schwerer Plattenrüstung und ein Tiefling in wesentlich weniger Rüstung schienen wohl das nächste Festmahl dieser Spinnen zu sein. Aber unglücklicherweise hatten diese Spinnen ihre Rechnung ohne uns gemacht! Farhea teilte uns nämlich mit, dass diese beiden Herren ebenfalls Überlebende ihrer alten Gruppe waren – was automatisch natürlich die Frage aufrief, ob es wohl noch mehr Überlebende gab – und selbst wenn sie sie nicht gekannt hätte, mussten wir sie natürlich retten.
Wir stürmten also den Raum und auch wenn ich echt unglücklich über den Gedanken war Spinnen zu töten, so waren sie dabei Menschen zu essen. Beziehungsweise einen Tiefling. Das konnten wir nicht zulassen. Farhea war die erste, die sich ins Getümmel warf, sie teleportierte sich nach oben und schnitt den Menschen ab, hielt ihn jedoch vorerst fest. Felicia machte sich daran die Spinnen am Boden zu plätten, da es für sie schwieriger war nach oben zu kommen. Ich nahm die Form eines Riesenadlers an und flog nach oben, damit ich den Mann auffangen und sicher am Boden absetzen konnte. Unglücklicherweise hing er noch am Faden der Spinne, weshalb er statt auf meinem Rücken zu landen, kopfüber vom Netz herunterbaumelte, nachdem Farhea ihn los ließ. Wäre es kein Kampf gewesen und hätten keine Leben auf dem Spiel gestanden, hätte ich wohl lauthals über diese urkomische Situation gelacht.
Allerdings sollte ich sehr wenig zu lachen haben, vor allem als Farhea auf die Idee kam, ihr Schwert zu werfen um den Mann loszuschneiden. Dabei landete ihr Schwert aber in meinem Flügel und ich schwöre, ich habe schon viele Schmerzen verspürt seit wir in diesem Turm sind, aber … das war wirklich uncool! Außerdem entpuppte eine der Riesenspinnen sich als gestaltwandelnder Dämon und oh mein Gott war der hässlich! So unheimlich hässlich! Er sah aus wie ein blätterloser Schleimbaum mit einem Auge … Ein Yochlol. Und er rief einen weiteren Yochlol herbei.
Nachdem ich im Kampf einmal das Bewusstsein verlor und der Mensch mich glücklicherweise wieder aufhob – wofür ich nun auf ewig in seiner Schuld stehen werde! – besiegten wir die Dämonen, sowie auch die restlichen Spinnen. Zeit durchzuatmen. Farhea stellte die beiden Herren vor, der Menschenmann heißt Ekam Schneestrom und er scheint ein Paladin zu sein. Für sie war es wohl weniger wichtig, wer seine Gottheit ist, da sie lediglich „Anhänger von irgendwas“ sagte, was den Tiefling dazu veranlasste sich lieber selbst vorzustellen. Sein Name ist Lourgant und während der Mensch ebenfalls eher eine Kämpfernatur – offenbar ein Paladin – zu sein scheint, ist er offensichtlich genauso wie ich ein Zauberwirker. Ich bin schon jetzt gespannt darauf mich mit ihm ein wenig über unsere Magie zu unterhalten!
Wirklich viel Zeit für ein nettes Pläuschchen hatten wir jedoch nicht, denn in unserem Nacken stand eine riesige Steinstatue. Wir entschieden vorerst eine Gruppierung zu bilden, um gemeinsam hier raus zu kommen und standen dann vor der Statue, die laut Lourgant mehrere Jahrhunderte alt war, anscheinend von Riesen erschaffen worden war und damit noch älter war als Durlag oder dieser Turm selbst. Als ich mich als erste der Statue näherte, erklang eine laute, ziemlich dröhnende Stimme und sagte: „Beantwortet drei Fragen oder geht wieder.“ Natürlich stellte ich mich den Fragen und konnte sie sogar richtig beantworten. Eine Tat, die sich sofort bereuen sollte, als ich mich wenige Herzschläge später plötzlich in einem runden Raum wiederfand, vier Statuen in allen Himmelsrichtungen, von hellen Fackeln erleuchtet und mit einer Himmelsrose am Boden. Ich wagte mich nicht mich zu bewegen, bis Farhea neben mir aufpoppte. Von den anderen Dreien fehlte jedoch jede Spur … und ich habe das ungute Gefühl, dass diese Statuen nun auch Fragen für uns haben werden.
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