Das Tagebuch eines Halblings: Hoher Himmel und tiefe Abgründe (Raven Guard)
12. Eleasias mitten im Feuerfinger
Ich zittre immer noch. Das Adrenalin lässt langsam nach und ich fühle die Schmerzen. Das war knapp. So verdammt knapp. Ich muss die Zeit nutzen bis Romero und Arannis wieder da sind. Das muss ich aufschreiben auch wenn ich meine eigene Schrift gerade kaum lesen kann. Aber das war eben so knapp für uns und mich… wer weiß wann ich nochmal so viel Glück habe…
Wir standen an dem natürlichen Kamin der gute 18 Meter hoch war und überlegten nun wie wir noch Nim und Musharib über die Grube bekämen. Da stellte sich Nim einfach auf das Seil und der Zwerg kletterte rüber. Das sah schon recht wackelig aus. Dann machte sich Nim daran die Grube hinabzuklettern. Richtig leise war er dabei nicht und so hat er ein paar Wolfsspinnen aus ihrem Schlaf gerissen. Die waren nicht so begeistert und griffen ihn an. Wir mussten ihm helfen doch standen wir alle in diesem engen Gang. Ich konnte mich nur einmal durchquetschen um zu schießen. Arannis eilte Nim unten zur Hilfe. Die Anderen taten alles was sie konnten, doch es war einfach zu eng.
Da ich nichts weiter machen konnte bin ich den Kamin raufgeklettert. Ich wusste, dass die Anderen auch ohne mich klarkommen und bevor es ein Gedränge im Kamin gibt, und ich die Kleinste und Leichteste bin, war das eine gute Aufgabe. Es war wirklich anstrengend und schwer. Das Innere vom Kamin war zwar aus Stein, aber trotzdem fiel es mir schwer einen richtigen Halt zu finden. Ich musste mich wirklich konzentrieren. So habe ich nicht nach unten geschaut. Ich und Höhe… Aber dann habe ich die Anderen unter mir gehört. Oben haben wir dann ein Seil runtergelassen und Musharib, Inete und Xandala haben es festgehalten um Arannis und Nim das Klettern zu erleichtern.
Blutmücke
Romero eilte vor und zündete eine Fackel an und schreckte dabei ein paar Blutmücken auf, die sich auch gleich auf ihn stürzen wollten um ihn auszusaugen. Er konnte sich ihnen gut erwehren doch hatte er wohl ein wenig zu viel Schwung und dann lag er auch schon auf dem Boden, stand aber gleich wieder auf.
Ich unterstütze ihn. Erst mit meinem Bogen, doch da sich die Viecher an Romero festgesaugt hatten, zückte ich mein Schwert. Romero warf sich noch auf den Boden. Er hat wohl gedacht er könnte so die Tiere zerquetschen, aber nur eins ist davon beeindruckt gewesen und hat sich von ihm gelöst. Und so half ich ihm so gut ich konnte. Auch Fitz, der hinter mir stand griff an und Cathari unterstützte uns mit Zaubern.
Der Kampf war kurz, doch alles kostete Zeit. Zeit die ich nicht hatte. Manfred hallte es die ganze Zeit in meinem Kopf. Darum ging ich Romero auch nicht nach als er sich dem Nest der Blutmücken näherte, sondern nahm nur meinen Bogen vom Boden und ging zum Ausgang der Höhle.
Dort war eine Leiter die nach unten führte und über uns kreiste das doofe Flugvolk. Und wenn ich richtig geschaut habe, waren da sogar Raben dazwischen. Schon wieder diese Ohmenvögel. Nach unten wollten wir jedenfalls nicht und so ging ich langsam weiter. Den Rücken an die Wand gepresst bis zu einer Leiter, die nach oben führte. Viel Platz war nicht und so musste ich die Leiter nach oben. Ich war noch nicht weit geklettert, da kamen sie. Ein paar von dem Pterafolk flogen in unsere Richtung.
So ein verdammter Mist ging es mir durch den Kopf. Wir hatten schon Schwierigkeiten nicht durch einen Windstoß hinuntergefegt zu werden und dann das.
Auf der Leiter war ich ein willkommenes Ziel und so ein übergroßer Vogel griff mich an. Ich konnte mich nicht wehren und der Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper. Gerade so konnte ich mich an der Leiter festhalten kann aber noch sehen, dass auch Arannis und Romero angegriffen werden.
Ich konnte Arannis brüllen hören. Er wollte, dass mein Gegner von mir abließ, da war ich mir sicher. Doch bevor ich weiter agieren konnte wurde Romero von einem Vieh weggetragen. Er brüllte und ich sah, dass er sich krampfhaft versuchte festzuhalten. Ich habe nicht aufgepasst und schon schnappte der Vogel vor mir nach mir und trug mich davon. Verdammt war das Tief. Ich kniff meine Augen so fest zusammen, dass ich schon kleine Pünktchen sah. Auch ich konzentrierte mich nur aufs Festhalten.
Dann hörte ich Romero aufschreien. Und öffnete meine Augen nur um zu sehen, dass er fiel. Aber… irgendwie nicht so schnell wie er eigentlich müsste.
Dann fühlte ich wie sich der Griff um mich lockerte und dann kam er schon. Der Fall. Und da war aufeinmal die Hand von Fitz. Seine Fingerkuppen berührten meine, doch er musste sich nach einem Windstoß selber festhalten um nicht auch in die Tiefe zu fallen.
Glücklicherweise flog unter mir ein weiterer von den Untieren und der hatte Arannis bei sich. Ich konnte mich an dem Tier ein wenig festhalten und dann griff Arannis nach mir. Jetzt konnte er sich nicht mehr an dem Vogel festhalten und wir fielen gemeinsam…erst ziemlich schnell, doch dann auf einmal, wurden wir beide langsamer.
Ich spürte wie Arannis mich in Richtung des Turmes warf. Glücklicherweise konnte ich mich so gut daran festhalten, dass ich mich sogar hochziehen konnte. Gerade als Fitz von der Leiter weggetragen wurde stand ich wieder. Zum Glück, denn so konnte ich nach ihm greifen, als er sich nicht an dem Vogel festhalten konnte. Mit Musharibs Hilfe konnte ich seine Hand greifen und ihn auffangen. Gemeinsam zogen wir ihn nach oben. Ich bin also doch sein Glücksbringer.
Unsere Gegner fielen schlussendlich vom Himmel und wir konnten gemeinsam die Leiter hochklettern. Obwohl… nein… Arannis und Romero fehlen noch. Die müssen erst wieder den Weg zu uns finden. Und dann müssen wir weiter in die Höhle hinein.
wieder sitze ich in einer Taverne in einem Zimmer an einem Schreibtisch und schreibe dir. Wahrscheinlich werden dich die Texte nie erreichen doch tut es gut das ganze Erlebte niederzuschreiben.
Tagebuch
Wo fange ich an? Wo habe ich aufgehört? Ich glaube seitdem Yggdra verschwunden ist, habe ich nicht mehr geschrieben. Er fehlt mir so sehr. Das Gefühl, dass ihm etwas passiert ist, ist unerträglich. Er ist hier der Einzige, dem ich wirklich vertraue. Blind. Diese Dunkelheit die ihn verschlang. Davon habe ich immer noch Alpträume. Ja, wir Elfen träumen nicht sondern verarbeiten ich weiß, aber es fühlt sich so real an. Immer wieder. Und dann finde ich hier nichts. Nur Probleme. Und Maduin… Warum ist er so wie er ist? Ich hatte von Anfang an meine Schwierigkeiten mit ihm. Kam mit seiner Sprache nicht klar. Und dann dieses grusselige Gefährt. Und wie er mich immer ansieht. So von oben herab. Und er ist nicht mal ein Elf. Und jetzt hat er den Bogen überspannt. Ein NEIN ist immer noch ein Nein.
Aber dazu komme ich gleich. Wir waren auf dem Weg zur Kirche um die gestohlenen Knochen zurückzubringen als Maduin zu uns aufschloss. Hara klärte ihn über alles auf was passiert war. Und natürlich hat er gefragt, warum wir das Haus nicht gleich abgebrannt haben. Wenn er so scharf auf Feuer ist, mache ich ihm halt nochmal Feuer unterm Hintern. Das tat richtig gut ihm ein Feuerbolzen entgegenzuschießen. Auch wenn ich ein paar Tage später schon ein ganz kleines schlechtes Gewissen hatte, aber so wie er sich mir Gegenüber verhält wollte ich keinen Schritt auf ihn zugehen. Ich muss ihn weiter beobachten und sehen ob Strahd recht hat.
Wir laufen also weiter und während ich mich nach weiteren Anzeichen von Yggdra umsehe ist Theo auf einmal verschwunden. Der Sack mit den Knochen war noch da, aber er… einfach weg. Erst als wir ihn in einer Seitenstraße diskutieren hören, folgen wir ihm. Alle bist auf Maduin. Der macht sich mit den Knochen auf zur Kirche.
In der Seitenstraße angekommen sehen wir wie Theo gerade von einer Art Stadtwache abgeführt wird. Er gibt uns zwar Zeichen ihm nicht zu folgen, doch gehe ich lieber ihm nach als Maduin zu folgen.
Er soll wohl dem Bürgermeister als “Störenfried“ und “Unruhestifter“ vorgeführt werden. Auf dem Weg dorthin sehen wir weitere Milizen, die weitere Störenfriede bringen.
Theo verschwindet mit den Aufpassern im Haus des Bürgermeisters doch dauert es nicht lange und er wird wieder rausgeführt. Wir laufen fast in ihn und die Stadtwachen hinein. Keine Ahnung was drinnen abgelaufen ist, aber er soll an den Pranger gestellt werden.
Hara versucht sich als Vermittlerin, doch endet es damit, dass wir alle am Pranger landen. Mit einer Maske auf dem Kopf. Sie soll wohl einen Esel darstellen. Bequem war das Ganze nicht und erst nach einer Weile hören wir Hunde und jemanden der über den Platz läuft. Er kam auf uns zu, stellte sich als Bürgermeister Vallakowitsch vor und forderte uns auf seine Stadt und das vor allem das „Fest der Ruhe“ nicht mehr zu stören. Wir versicherten ihm mehrfach, dass wir dies nicht vorhatten, doch er hört uns nicht richtig zu. Jedoch will er seinen Sohn schicken, der verfüge über die Magie um zu sehen ob wir lügen würden. Dann verschwand er auch schon wieder.
Dafür kann ich Maduin auf einmal in meinem Kopf hören. Er macht sich lustig über uns. Und dann will er den Stein in Herzform haben, den wir bei den Hexen gefunden hatten. Da er sich eben so danebenbenommen hat, sag ich ihm, dass ich den Stein nicht habe. Im Lügen war ich noch nie richtig gut. Und natürlich glaubt er mir nicht und fängt an in meinem Rucksack zu wühlen. Auch auf meine Worte hin, dass er aufhören soll hört er nicht. Er will den Stein, da er angeblich vor dem Bösem schützen kann. Doch ich sage ihm, dass er das nicht kann, aber er hört nicht auf also trete ich zu. Da ich aber nicht sehen kann wohin ich treten muss trifft erst der Zweite. Ich höre wie er auf den Boden plumpst. Dann ist es ruhig und er ist weg. Hoffe ich zumindest.
Nach einer Weile hören wir wieder die Hunde und uns werden die Masken abgenommen. Der Bürgermeister und sein Sohn sind da. Der Sohn befragt uns und natürlich antworten wir ihm ehrlich. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke hat es sich nicht danach angefühlt, als hätte er einen Zauber benutzt. Aber egal, denn wir kamen vom Pranger los. Während ich meinen Inhalt meines Rucksacks wieder einsammelte erzählten mir Hara und Theo, dass sie eine Nachricht von dem Sohn erhalten hätten, denn er würde Hilfe brauchen um seiner Familie zu entkommen.
Ja, meinetwegen, aber nicht jetzt. Erstmal in die Taverne und etwas trinken. Theo und Hara kamen mit, doch Hara wurde bald von Maduin aufgehalten. Sie wollte mit ihm reden. Ja, meinetwegen sollen sie nur.
Und Theo und ich haben getrunken. Offenbar nicht genug, denn ich sitze hier und kann noch einen Brief schreiben.
Mutter, ich frage mich ob Strahd wirklich recht hat. Seine Argumente, wenn er mit mir redet, sie sind alle so einleuchtend. Das werden sie immer mehr.
Ist Maduin wirklich der, der unsere Gruppe ins Unglück führt? Seinetwegen hatten Ireena und die Kinder einen Unfall. Ist Yggdra seinetwegen von der Dunkelheit geholt worden? … er bringt nichts als Probleme, überall wo wir hinkommen macht er einfach nur das was ihn interessiert, und für ihn ein Nutzen hat.
Moment…Dunkelheit…Vampirbrut…Haus…
Verdammt, warum ist mir das nicht vorher aufgefallen?
Die versammelte Truppe stand vor den Toren Vallakis, und Hara stellte sie den Wachen vor. Maduin vertiefte noch die Informationen, die jedoch mehr Verwirrung stifteten. Nichts desto trotz erhielten sie Einlass und eine grobe Einführung in die wichtigsten Lokalitäten für Besucher. Im Sinne der Effizienz ging Maduin mit Schnellfuss, der die Leiche des Kindes trug, zur lokalen Kirche, während die anderen sich zur Blauwasser Taverne auf machten, um dort Räume für ihren Aufenthalt zu buchen.
Maduin und Schnellfuss fanden den Weg zur uralten Kirche zu Sankt Andrals ohne Probleme und der Priester erklärte sich auch schnell bereit, die Riten für die Beerdigung des Kindes am nächsten Tag vor zu bereiten, bat Maduin jedoch, ihm bei der Aufklärung eines Diebstals zu helfen, denn das Diebesgut war nichts anderes als die Gebeine des heiligen Andrals der die Kirche vor dem Einfluss Strahds schützen würde. Maduin versprach, ihm die Drachengeborene zu senden, die für solche Ermittlungen besser gerüstet schien. Diese wiederum beschloss im selben Augenblick, dass Maduins Talente besser beim Aushandeln der enorm hohen Zimmerpreise mit Frau Martikow geeignet waren und so tauschte man die Verantwortlichkeiten einfach aus, als die beiden zur Taverne kamen.
Arabella indes machte sich gleich selbst auf zur Erkundung der Stadt und fing auf einem verlassenen Schaustellergelände, Oktavios Welt der Wunder, damit an.
Herr Maduin handelte aus, das günstigere Preise als Belohnung winkten, wenn sie die stockenden Weinlieferungen wieder sichern würden, vermittelte die beiden Kinder in die Obhut der Familie Martikow und verkaufte einige der Schreckenswolfsfelle für Informationen und Goldstücke an eingekehrte Jäger. Sie warnten vor Baba Yagas Hexen, bestätigten Strahds Geschichte über den vergesesnen Schrecken, der einen Schatz im See bewacht indirekt, indem sie erzählten das er Fischerei verboten hätte und das ein lokaler Fischer das ignoriert – und da der Weg zum Weingut etwa 3 Tagesreisen zu Fuss in Anspruch nimmt.
Letztenendes buchte er die Zimmer und alle verbliebenen – also er, Schnellfuss und Ireena, verteilten die Sachen auf die 3 Zimmer.
Schlitzzahn, Wellende Schuppe, Hara und Theo stellten sich unterdessen bei Vater Petrovich vor, der sie auf den Messdiener Yeska und den Totengräber Milivoj aufmerksam machte, die sich verdächtig verhielten. Nachdem sie erst Yeska relativ erfolglos befragten, überredete Theo Milivoj erfolgreich, das Verbrechen zu gestehen und den derzeitigen Besitzer der Knochen zu nennen. Der lokale Sargmacher Vanderfort. So machte sich die Truppe auf den Weg zu dessen Geschäft, wo sie unterwegs auf Arabella trafen, die viele neue Sachen bei sich trug. Die, wie sie sagte, sie gefunden hatten, was das interesse der Anwesenden wohl geweckt hätte wären nicht alle so erpicht darauf gewesen, Vanderfort zu konfrontieren und die Sache zu klären, um endlich den langen, schrecklichen Tag abschliessen zu können.
Doch es versprach nicht so einfach zu werden. Dort angekommen, war das Ladengeschäft nämlich verschlossen. Nachdem man anklopfte kam eine Stimme von innen, die ihnen nahelegte, zu verschwinden, da das Geschäft geschlossen sei doch Hara hörte im aggressiven Ton auch ein wenig Panik heraus und Theo bot an, die Tür unbeschadet zu öffnen. Das nahm die Truppe gerne an und während er daran arbeitete, klärte Arabella Hara auf, dass sie keine Spur von Yggdra gefunden hatte. Kaum war die Tür auf, traten Wellende Schuppe und Schlitzzahn mit Pfeilen im Anschlag jeweils nach links und rechts sichernd ein während die vergleichbar ausgerüstete Hara den Rufer fand und konfrontierte. Mit einer bislang ungezeigten Autorität konfrontierte sie den armen Mann der ihr erklärte, das sich einige Vampirsaat bei ihm eingenistet hat und ihn gezwungen hatte, die Gebeine zu stehlen. Hara wies ihn an, diese zu holen, platzierte die beiden Schützen außen am Haus um eine eventuelle Flucht zu vereiteln. Doch es erwies sich als unnötig. Vanderfort war in aufgebrachter Panik wegen der zu erwartenden Reaktion der Vampirsaat, doch Hara wollte nichts hören und dirigierte alle, inklusivie Vanderfort zurück zur Kirche. Als sie an der Taverne vorbei kamen, forderte sie die drei verbliebenen dort via Nachrichtenzauber ebenfalls auf zur Kirche zu kommen. Eine Kirche, in der sie dank der Knochen erst einmal wieder vor genau den Kräften sicher war, die sie sabotieren wollte.
Auch wenn der Kampf mit dem Pterafolk geschlagen war, so war die Auseinandersetzung weiterhin nicht überstanden. In dem Kampf mit dem geflügelten Feind nutze Xandala die Gelegenheit um gleich viele von ihnen auf einmal zu rösten, im wahrsten Sinne des Wortes. Durch den heraufbeschworenen Feuerball entflammte allerdings auch der Urwald ringsum. Von daher war der neue Feind auch etwas lebendes, etwas äußert unbarmherziges und zugleich kaltes. Der Waldbrand, der langsam aber sicher die Gruppe einzuholen und zu umschließen schien.
Glücklicherweise konnte Bee die Gruppe jedoch in eine Richtung führen, in welcher sich auch der Fluss befand, an welchem sie ja bereits seit Tagen unterwegs gewesen waren. Also sprangen alle in die nassen Fluten und konnten somit dem tobenden Feuer entkommen. Wobei, nein. Nicht alle sind in den Fluss gesprungen. Romero ging über das Wasser hinweg, warum und wieso auch immer, wusste keiner in diesem Moment. Nun, es war auch derzeit nicht wichtig. Wichtig war es, von dem Feuer wegzukommen und die schmerzenden Glieder wie auch teilweise sehr starken Verbrennungen zu behandeln.
An einer sicheren Stelle am anderen Flussufer, war die Hitze des Feuers nicht mehr stark zu spüren, dafür waren die rot-gelb lodernden Flammen bestens zu sehen, wie auch die enorme Rauchentwicklung, die den Himmel verdunkelte. Also wenn vorher niemand wusste, das hier jemand war, nun war dies nicht zu übersehen. Zumindest das hier etwas los sein muss. Aus den Fluten gezogen, kroch die Gruppe ein kleines Stück vom Wasser weg und schnappte nach Atem. Nicht nur durch den Schreck und der Erschöpfung, sondern auch durch den Qualm den jeder einatmete. Fitz würgte regelrecht und klang dazu noch heiser. Er meinte, das nicht nur seine Haut brannte, sondern auch sein Rachen. Ganz so, als ob ihn starke Halsschmerzen plagen würden. Bee hingegen drückte, nach dem Nim Ojoo seine restlich verbliebenen heilenden Worte nutze, Nim Ojoo ihre Angel in die Hand meint nur, er solle sofort Fischen gehen. Sie müsse in den Wald und ist gleich wieder da. Nach einer kurzen Verschnaufpause baute der Rest das Lager auf, während Nim Ojoo sich die befehlenden Worte von Bee zu herzen nahm und fischen ging. Vielleicht lag es an seinem können, vielleicht an dem Feuer, vielleicht war es auch etwas anderes. Allerdings kam, fast zur gleichen Zeit mit Bee, der Elefant mit nur zwei kleinen Köderfischen zurück. Bee hingegen hatte einen Kochtopf voller Beeren, Blätter, Wurzeln und was es sonst noch so gab im Urwald zurück und fing auch direkt an, dies mit Seife, Wasser und noch etwas der Gruppe unbekanntem zu vermengen. Sie stellte eine Brandsalbe her, wie sie erklärte.
Die Nachtruhe verging ereignislos, abgesehen von dem Waldbrand, welcher mit jeder Stunde weiter abebbte. Den noch ruhigen und von den Sonnenstrahlen in ein angenehm warmes, goldenes Licht getauchte Morgen nutzten Bee und Nim Ojoo auch gleich, um noch mal fischen zu gehen. Beide hatten auch so viel Glück dabei, dass sie mehrere Kochtöpfe voll von Fischen ins Lager brachten. Unter anderem waren da auch sehr seltene und unglaublich wertvolle Fische mit dabei. Jedoch, hier draußen im Urwald waren die Fische nur für das Überleben wichtig, was der Gruppe auch reichte.
Während Bee und Nim Ojoo die Fische ausnahmen und zum verzehr, wie auch zur Lagerung vorbereiteten, ging der Rest vom Lager weg um sich zu waschen. Musharib kam als erstes zurück und ihm lag auch ein Lächeln auf dem Gesicht, welches Nim Ojoo erwiderte. Kurz darauf kamen alle anderen zurück. Jeder sah frisch und auch halbwegs erholt aus, nur nicht Arannis. Dieser kratze sich überall, wo er nicht durch die lederne Kleidung und seiner Rüstung bedeckt war. Er ging sofort zu Musharib und flaumte diesen auch direkt an. Es entfachte sich eine kleine Diskussion zwischen den beiden und noch bevor diese endgültig abgeschlossen war, rannte Arannis zum Fluss und sprang erneut in die Fluten. Als auch Arannis wieder kam, ohne sich ständig zu kratzen und auch Bee und Nim Ojoo sich gewaschen hatten, wurden alle Utensilien zusammen getragen und es ging auf dem trockenen Weg zum Feuerfinger.
Durch den Waldbrand dauerte es auch gar nicht so lange, bis der Feuerfinger in Sicht kam. Eine fast senkrecht aufragende, gut 90 Meter hohe Steinnadel erhob sich inmitten eines Kohlefeldes, was mal ein Teil des mächtigen und unberührten Urwaldes war. Nicht nur dass die Steinnadel sehr hoch war, sie war auch noch in mehrere Etagen unterteilt. Es so von unten so aus, als ob die ersten zwei Drittel der Nadel in 3 Ebenen aufgeteilt worden ist. Zwei Strickleitern sind zu erkennen, die an der Außenwand hängen und so etwas wie Balkone verbinden.
Allerdings war noch kein direkter Aufstieg oder Eingang zu sichten, also wurde erst mal das Fundament umrundet. Auch wenn die Feuersbrunst heftigst gewütet hatte, so wurde ein Teil des Urwalds verschont. Daher stand der Feuerfinger nun zur Hälfte in Asche und im Wald. In dem Aschefeld konnte Romero eine kleine sich bewegende Puppe ausmachen, welche er sofort in Richtung des unberührten Waldes verfolgte. Dort verlor er jedoch die Spur und kehrte zur Gruppe wieder zurück. Diese fing bereits an, einen Weg in oder auf die Felsnadel zu finden.
Nachdem die Felsnadel vollständig umrundet worden war, wie auch mehrere nicht verbrannte Leichten gefunden wurden, stand die Gruppe vor einer Strickleiter. Allerdings, bevor mit dem Aufstieg begonnen wurde, waren die Leichen noch mal Thema. Diese sahen nämlich so aus, als ob sie gefallen und hier unberührt liegen gelassen worden wären. Von manchen Leichen waren sogar nur noch die Knochen übrig, so lange mussten diese hier schon liegen.
Na ja, es brachte alles nichts, weil es keine weiteren Anzeichen gab, was es mit den Leichen wirklich auf sich hatte, also klettere die Gruppe die Strickleiter hinauf. Hans Grauschild wurde am Fundament noch festgebunden, mit einer weiten Leine, damit er nicht weglief und sich im schlimmsten Fall noch verteidigen könne.
Die Strickleiter war hoch und baumelte einfach nur am Fels. Sie war oben festgemacht worden, anderswo gab es jedoch keine Arretierung. Somit war das Klettern gar nicht so einfach, insbesondere die Leiter wirklich plan auf dem Felsen auflag. Dementsprechend sahen die Knie und die Knöchel der Hand aus. Selbst Nim Ojoo, der mit Abstand der schwerste aus der Gruppe war, schaffte es allerdings ohne große Hindernisse die Leiter hoch zu klettern. Allerdings merkten alle, dass die gut 18 Metern hohe Leiter nicht einfach werden würde, wieder hinabzuklettern.
Oben angekommen eröffnete sich der Gruppe eine Höhle, die vollkommen leer war. Nichts war hier zu finden, außer eine 3 Meter tiefe Grube, die dazu noch 4 1/2 Meter breit war und hinter sich einen natürlichen Kamin beheimatete.
Arannis sprang über die Grube und befestigte auf der anderen Seite ein Seil, welches vom Rest genutzt wurde um auch über die Grube zu gelangen. Allerdings, wie sollten sie den natürlichen Kamin erklimmen?
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