Das Gemetzel in den eigenen Reihen (Cult of the Damned)

Das Gemetzel in den eigenen Reihen (Cult of the Damned)Das Gemetzel in den eigenen Reihen (Cult of the Damned)

In dieser Nacht wurden Amara, Knartsch und Drisinil eingeteilt Wache zu halten. Amara nutzte ihre Zeit des Wachehaltens, sich bei Terax, ihrem Familiar, zu bedanken. Sie entnahm heimlich eine Fleischkeule aus Joraxs Rucksack und fütterte Terax mit diesem Leckerbissen. Am nächsten Morgen wunderte sich Jorax, wer von seinem Proviant gegessen hatte. Er beschuldigte Gruff, Knartschs Riesenechse, des Diebstahls. Knartsch verteidigte sein Tier und gab Jorax zu verstehen, daß Gruff eine gut erzogene und anständige Echse sei. Jorax schaute in die Runde und einen nach dem anderen, grimmig an. Doch er fand nicht heraus wer der Übeltäter war, denn Amara hielt sich schmunzelnd bedeckt und während Jorax seine Mitstreiter kontrollierte, schlich sich Amara fort und kundschaftete derweil das oberste Plateau aus. Sie sah zwei Orks, die gerade die drei schlafenden Orkwachen begrübelten. Einer der beiden holte schnell seinen Vorgesetzten, während der andere die Schlafenden durchsuchte und ihnen Gold stahl. Der Ork-Hauptmann Tharz betrat das Plateau und untersuchte das Geschehen.Doch als keiner der drei schlafenden Wachen aufwachte, schlachtete Tharz sie wie Tiere ab und verteilte neue Wachleute für das Plateau.

 

Die neuen vier eingeteilten Wachen entdeckten bei den Leichen ein Schriftstück und der Kleinste von den Vieren konnte auch lesen. Da er den Brief aber nicht verstand, brachte er diesen zu Tharz. Zur gleichen Zeit wurde nun auch das zweite Schriftstück gefunden. Denn die toten Orks und Trolle, die nahe der Feste von den Abenteurern zurechtgelegt wurden, wurden nun aufgefunden. Da nun beide Briefe, die Flex verfasst hatte, in der Trollfeste waren, wartete die Gruppe und hoffte auf Kampfgetümmel im Inneren des Berges. Doch man hörte nur hitzige Streitereien und nach geraumer Zeit bebte die Erde kurz auf und durch einen lauten, stampfenden Knall, wurden alle in der Feste zum Schweigen gebracht. Als die Gruppe die Wache stehenden Orks beobachtete, kam Tharz plötzlich zurück aufs Plateau und erwischte die Wachen beim Kartenspiel. Der massige Hauptmann zögerte nicht lange und tötete die Drei sofort, ohne dass diese sich wehren konnten. Beim durchsuchen fand Tharz bei einigen toten Orks die eingebrannten Symbole von Grummsh. Er schnitt eines der Symbole mit seinem Messer heraus, teilte vier neue Wachen fürs Plateau ein und eilte zu seinem Vorgesetzten, um ihm den Hautfetzen zu zeigen. Tharz bekam nun den Befehl, alle Verräter zu finden, die in den eigenen Reihen zu sein schienen.

ghour

Währenddessen sah die Abenteuergruppe Tumult unten am Berg. Viele Orks und Trolle waren zu sehen und auch eine riesige Gestalt, die einem Miotauren ähnelte. Diese Kreatur nannte sich Ghour und war anscheinend ein Dämon von einer anderen Ebene. Der Ghour kommandierte alle herum, die um ihn standen. Und als weitere Symbole von Grummsh gefunden wurden, brüllte die große Gesalt lauthals und war so außer sich, daß er ein paar von den Leichen der Orks und Trollen zerfleischte und fraß. Als sich „the Cult of the Damned“ beratschlagten, versuchte sich Amara daran Terax zu rufen, um ihn zu bitten, die vier Orkwachen auf dem Plateau einzuschläfern. Dieser verweigerte aber diesmal das Vorhaben, da es anscheinend zu viele Orks waren. Nach langen Überlegungen hatte Flex eine Idee. dokument1Er verfasste ein neues Schriftstück, dieses sollte Gruff die Riesenechse bei den Orkwachen fallen lassen. Als der Plan funktionierte, las der kleine Ork den Brief und rannte sofort den Spalt hinunter um seinen Hauptmann zu berichten.

 

Auf dem obersten Plateau, wechselten sich die vier Orks beim Wachehalten ab und immer zwei von ihnen patrouillierten. Mit dem Zauber „Bauchreden“ versuchte Knartsch, die vier Orks in die Irre zu führen. Er imitierte eine der Orkstimmen und gab sich als Anhänger Grummshs aus. Beide Orkgruppen dachten nun, die anderen wären Verräter und nach einem kurzen Streit kam es zu einem Kampf. Die Abenteurer nutzen die Gelegenheit hinaufzuklettern, wo sich die Orks kloppten. Als die Gruppe vereint war, waren nur noch zwei der vier Orks zu sehen. Da sie angeschlagen waren, saßen sie gerade und verbanden sich ihre Wunden. Flex stürmte sofort zu einem der Orks und überraschte somit die verdutzen Wachen mit einem ordentlichen Hieb seiner Waffe. Jorax stürmte mit einem hohen Sprung heran und trat dem selben Ork, mit voller Wucht gegen den Kopf, sodass dieser tot zu Boden sackte. Auch der andere Ork starb kurz danach.

 

plateau2Währenddessen kletterte Amara den Spalt in den Berg hinunter und schaute sich um. Sie sah,dass die Orks nicht in ihren eigenen Reihen aufgebracht waren, so wie es sich die Abenteurer erhofft hatten, sondern alle gingen ihrem normalen Treiben nach. Im Berg gab es fünf Ebenen, wobei sich Amara auf der obersten befand. Nach unten wurden die Ebenen der Trollfeste ringförmig größer. Sie sah auch, auf den Ebenen verteilt, mehrere Hütten, die anscheinend als Behausungen der Orks dienten. In einer der Gänge waren interessanterweise größere Armbrüste positioniert, die wohl etwas Wichtiges schützen sollten. Nachdem Amara alles gesehen hatte, kehrte sie zurück und berichtete.

 

Die Gruppe erstellte auf dem Plateau ein weiteres Szenario. Mit dem Blut der toten Orkwachen, übersäte Flex den Boden mit zahlreichen Fußspuren, sodass diese sichtbar in Richtung Spalt führten. Die ansässigen Orks sollten demnach glauben, dass eine Invasion im Inneren der Feste im Gange sei. Der Braune Wanderer verkleidete sich wieder mal als Ork. Er ließ sich auf der fünften und obersten Ebene zeigen und brüllte einen Schlachtruf auf Grummsh aus, der die Trollfeste erzittern ließ. Und als ob dies nicht genügen würde, warf er eine tote Orkleiche hinab zur untersten Ebene. Nachdem der Braune Wanderer die volle Aufmerksamkeit der gesamten monströsen Gesellschaft der Feste auf sich gezogen hatte, sammelten sich nun erschreckend viele Orks und Trolle um die Leiche am Boden. tumblr_mnqxjlYDAa1rfy0hko1_500Ein großer Orkhauptmann namens Zonk, zog kurz darauf seine Waffen und gab brüllend Befehle von sich, woraufhin viele Orks in Richtung oberste Ebene stürmten, um anzugreifen. Mehrere Orks kamen nun auch aufs oberste Plateau und prüften die Lage. Die Abenteurer hatten sich zuvor ein Plateau nach unten bewegt, um sich zu verstecken. Nach langer Beratschlagung, zauberte Flex einen fünf Meter langen Durchgang, der das Plateau und die Ebenen der Feste verband. Es erschien nun eine nicht sichtbare Tür zwischen der vierten und der fünften Ebene. Drisinil verschaffte sich einen Überblick, indem sie es wagte hindurchzuschauen. Sie sah sehr viele tote Orks und Trolle auf dem Boden sämtlicher Ebenen liegen. Ansonsten herrschte wieder normales Treiben in der Feste, außer dass sich ab und zu Orks und Trolle mißbilligend anknurrten. Anscheinend wurden weitere Verräter in ihren Reihen gesucht und zur Strecke gebracht. Das Haupttor war nun verbarrikadiert und stark bewacht und auf allen Ebenen waren patrouillierende Orkwachen zu sehen.

Vom Wege abgekommen (Group7)

Vom Wege abgekommen (Group7)Vom Wege abgekommen (Group7)

Einige Sonnestrahlen des herrlichen Fühlingstages fielen von Zeit zu Zeit durch die Baumkronen der alten Bäume, die den Weg säumten und trafen auf den trockenen Waldboden. Vereinzelt hallte das Gezwitscher von ein paar Waldvögel duch den Wald. Das Auge des Reisenden, wenn man nicht gerade ein Zwerg oder Felsengnom war, erholte sich bei dem Anblick des Grün, des Hullack Waldes, nach Stunden in der doch recht kargen Region des Donnergipfels.

 

Die letzte Begegnung mit einer Patroulie der Purpur Drachen war noch gar nicht solange her, da trafen zwei kleine Grüppchen an einem Wegekreuz aufeinander. Das ausgesetzte Kopfgeld auf Orks, war über die cormyrschen Land, bereits in anderen Regionen Faerûns vorgedrungen, nachdem sich diese Wesen sich nach dem goblinischen Krieg im Jahr des Kruges und im Jahr der Saitenlosen Harfe sich in die Wälder von Comyr zurückgezogen hatten. Elf Jahre waren vergangen und noch immer waren diese Wälder nicht sicher, auch wenn die Wege einen anderen Eindruck hinterliessen. So blieb bis auf die kurzzeitige Anspannung, bis man seinen Gegenüber in Augenschein nehmen konnte, auch schon alles. Man stellte sich vor und man stellte schnell fest das man einen gemeinsamen Weg nach Arabel hatte und diese Kopfgeldgeschichte ein gewisses Zubrot zu sein schien. Sicherlich würde man es nicht steigern, wenn man mehr in der Gruppe war, aber die 25 Gold pro Kopf konnten sich sehen lassen. Während der Unterhaltung setzte die Gruppe ihre Weg fort und man grüßte andere Reisende, die einen entgegenkamen. Man verabschiedete sich gedanklich von dem Zubrot schon, auch wenn man noch nicht solange im Hullack Wald war. Immerhin versprach die nächste Ortschaft in 2 Meilen Entfernung ein wenig für Abwechslung zu sorgen.

 

Es war Garrith, dem auffiel das eine Wagenspur, aus ihrer Richtung kommend, auf einmal rechts in den Wald abbog und in einer gewissen Entfernung stand. Er wies die anderen auf diesen Umstand hin und schon kehrte eine leichte Spannung in die Gesichter der Reisenden zurück. Garrith wies die anderen an ersteinmal auf der Straße zu bleiben, während er die Umgebung näher erkundete. Was er dann bemerkte war einfach ein wenig bizar. An einem Wagenrad angelehnt saß ein Lallender Ork der anscheinend so viel getrunken hatte das er einfach nicht wieder hoch zu kommen schien. Der 2 achsige Wagen schien vokommen intakt zu sein, dzwei Fässer waren zerbrochen und bot dem Betrachter blick auf Wein, ein weiteres kleineres Fass war vollständig in Ordnung und lag neben den 2 halb Zerstörten. Weiterhin sah er ein Pferd, oder zumindest das was von ihm noch übrig war. Es war ausgeweidet und Fliegen flogen um den Kadaver herum. Er sah Spuren die tiefer in den Wald führten, unter ihnen ware auch ein Paar, welche einen glatten Abdruck mit Rillen hinterlassen hatte, während die anderen die negativ Konturen von Füßen aufwiesen. Er verfolgte die Spuren ein wenig und kehrte, aber nachdem er merkte das die Abstände der Schritte größer wurden, zurück zu der Gruppe. Er berichtete alles den Wartenden und zusammen überlegte man sich wie man den Ork, der an dem Wagenrad saß überwältigen könnte. So fasste man den Vorschlag ins Auge, den Na´estiel eingebracht hatte. Man wollte den Ork an das Wagenrad anbinden und so ihn vlt. die eine oder Antwort entlocken. Gesagt getan, Yurkas schlich sich an den Wagen an, kletterte geschickt auf die Ladefläche zu den Fässern und als die anderen, Talos hatte sein Schild und seinen Hammer gezückt, während Na´estiel seine beiden Waffen gezogen, vor dem Ork standen zog er den Strick zu und fixierte den Ork am Wagen. Der Ork bekam von all dem nicht viel mit, auch als er angesprochen wurde, lallte er nur unverständliches Zeug und sackte weg. Kurz entschlossen drosch Talos mit seinem Hammer auf seinen Brustkorb und zerschmetterte diesen gänzlich. Danach schnitt Garrith ihm den Kopf ab und nahm diesen mit. Die Fässer wurden begutachtet und dabei stellte sich heraus, das diese das königliche Emblem Cormyrs trugen.

orc_campViel Zeit blieb ihnen nicht. Schnell wurden die Pferde in gewisser Entfernung von der Straße festgemacht und der Kopf des Orks an ein Ast gehangen. Garrith nahm die Spur schnell wieder auf und die Anderen folgten ihm in gewissem Abstand tief in den Wald. Da erblickte Garrith mit seinen Adleraugen, ein Camp zwischen den Bäumen und Orks die Holz in der näheren Umgebung suchten. Schnell waren die anderen heran und so verständigten sie sich die 12 Orks erstmal zu beobachten. Nun konnte er sich selber dichter an das Camp wagen und spähte in gewisser Entfernung wie 3 Orks sich weiter ausserhalb aufhielten. Unterdessen beobachteten die anderen wie eine Person begleitet von 2 Bewachern zwischen den Bäumen auftauchte, nur um nach dem nächsten wieder zu verschwinden. Sie hatten das Camp entdeckt.

 

Garrith

GarrithGarrith ist ein Waldläufer aus den Tälern. Dort war er hauptsächlich als Fährtenleser, Führer, Grenzläufer und Jäger bzw. Fallensteller unterwegs. Nach ein paar Schwierigkeiten mit den Bewohnern des Narbentals sowie ein paar Meinungsverschiedenheiten mit Händlern aus dem Bogental hat er beschlossen sein Glück in der Ferne zu suchen und hat sich Richtung Westen aufgemacht. Er ist bald 30 Sommer auf dieser Welt und hat bisher dabei gelernt den einfachen Problemen in der Wildnis denen der komplizierten in den Städten den Vorzug zu geben. Garrith wird von dem trunksüchtigen Spatz Rumburak begleitet.

 

Dies ist die Geschichte seiner suche noch Glück, Ruhm und Gold.

„Zunächsteinmal drang die Kunde an mein Ohr, das es im Westen für jeden Orkschädel eine Belohnung von 25GM geben würde. Nunja, das erlegen von Orks ist keine wirklich schwere Sache wenn man dafür sorgt, das man sie sich einzeln oder in kleinen Gruppen schnappen kann. Also die Nase in den Wind und losgejagt. Mit ein paar hundert Goldmünzen in der Tasche sollte sich die Reiserei angenehm gestalten lassen. Leider stellte sich bis jetzt herraus, das die Wälder zwar voller Gardisten und Reisender sind, es aber an Orks doch recht mangelt. Nichts desto trotz war mir Silvanus wohlgesonnen und lenkte meine Schritte zu erst zu ein paar Jagdgefährten und dann auch gleich zur Beute. Und das bei schönstem Wetter. Was will man mehr.

Ein dutzend Orks überfielen einen Pferdekarren mit ein paar Fässern Wein und und schlugen ihr Lager nur ein paar Meilen nördlich der Übeltat auf. Nun liegen wir auf der Lauer und werden ihnen Überraschungen bereiten von denen sie sich nicht mehr erhohlen werden.“

Talos

TalosTalos Firano ist ein halbelfischer Paladin. Er stammt aus der Stadt Helmsdale in Damara. Er ist ein Ritter im Order of the Golden Cup. Er ist befreundet mit Gareth Dragonsbane, dem König von Damara. Gemeinsam kämpften die beiden bei der Verteidigung von Bloodstone gegen den Hexenkönig Zhengyi. Entgegen der meist friedfertigen Natur der Ordensmitglieder ist Talos dem Kampf nicht abgeneigt, er verteidigt die Schutzlosen mit seinem eigenen Leben. Er hasst Orks und Untote.

Vorgehen im Ork-Camp (Campagne Cormyr)

Talos ist kein Hitzkopf. Er zieht es vor, ausreichend Informationen für eine wohlüberlegte Strategie zu sammeln. Dabei geht er aber auch pragmatisch vor und schlägt zu wenn die Situation eine schnelle Entscheidung erfordert. Als Paladin stürzt er sich mit den Gefährten in den Kampf, doch auch hier kämpft er taktisch überlegt, gibt sich keiner Wut hin. Er behält sein mentales Gleichgewicht.

Orks kennt er als listige Kreaturen, die man nicht unterschätzen sollte. Ein Frontalangriff auf das Lager ist keine Strategie, die er anstimmen oder unterstützen wird. Vielmehr kann eine gezielter Angriff oder eine Infiltration die Gefangenen aus dem Lager befreien.

Talos Character Sheet

Na´estiel

Na´estielNa´estiel

Prolog

Der zarte Klang des silbernen Glöckchens drang an Zyrthaas Ohren und riss sie aus ihren betrübten Gedanken.
Zu lange hatte sie gewartet, viel zu lange und ihre bislang im Zaum gehaltene Vorfreude explodierte förmlich. Pures Verlangen flutete durch ihr Inneres und schickte heiße Wellen des Begehrens in ihren Schoß.
Drei schnelle Schritte brachten sie zum Fenster. Vorsichtig schob sie den chiffongelben Seidenvorhang ein kleines Stück beiseite und spähte hinab in den prächtigen Garten ihres Vaters. Ihre grünen Augen suchten im Schein des diffusen Lichtes der magischen Lampen, die den Garten auch zu dieser späten Stunde noch erlebbar machten, nach der Quelle des süßen Klangs. Nichts rührte sich, nur das Wasser rann leise plätschernd die Kaskaden des mannshohen Basaltbrunnens hinab. Ihr Blick zuckte von links nach rechts, suchte die Schatten nach einer verräterischen Bewegung ab. Vergebens. Sie öffnete den Vorhang nun etwas weiter um sich ein größeres Blickfeld zu verschaffen. Aber auch nachdem sie sich aus dem Fenster gelehnt hatte blieb ihr verborgen was sie suchte. Hatte sie sich getäuscht? Hatte sie den Klang des Glöckchens tatsächlich vernommen, oder hatte sie das nur geträumt? Wehmütig seufzend stützte sie ihre Ellenbogen auf dem Fesnstersims ab, legte ihr Kinn auf ihren Handflächen ab und starrte enttäuscht in den Garten.

Von seinem hervorragend gewählten Beobachtungsposten aus beobachtete Na´estiel die nun entmutigt wirkende Zyrthaa und konnte das ihm so eigene, schelmische Gekicher kaum noch zurückhalten. Seine Augen glitzerten bei ihrem Anblick, er war hoffnungslos verliebt.
Es war in einem der Flure des Hauses ihres Vaters gewesen, vor sieben Wochen und drei Tagen, als er sie zum ersten mal gesehen hatte. Damals war er auf dem Weg zum Meister seiner Gilde, Zyrthaas Vater, gewesen um den wöchentlichen Rapport zu erstatten. Die drei Eunuchen die Zyrthaa praktisch rund um die Uhr bewachten, warfen ihm finstere Blicke zu, als sie bemerkten wie Na´estiel ihre Schutzbefohlene anschmachtete. Seit diesem Tage waren sie sich näher gekommen. Sie hatten sich heimlich in der luxuriösen Badeanstalt die Zyrthaa regelmäßig besuchte und auf dem großen Basar getroffen oder einfach da, wo es gerade irgendwie möglich war ein paar kurze Worte aber dafür um so längere Küsse auszutauschen.
Die Angst, von ihren Beschützern bei ihren Techtelmechtel erwischt zu werden, schwebte stets drohend wie das Schwert eines nach Gerechtigkeit heischenden Paladins über ihnen. Doch mit der Zeit verflog die Angst vor Entdeckung und Na´estiel nahm immer größere Risiken auf sich. Heute wollten sie sich das erste mal in den privaten Gemächern Zyrthaas treffen. Ein Risiko, das Na´estiel mit dem Gedanken an das weiche Bett in ihren Räumen nur zu gerne einging. Er war noch nie besonders vorsichtig, wenn es um etwas ging, das er unbedingt wollte…

Das Türschloss stellte nicht wirklich eine großere Herausforderung für den schwarzhaarigen Calishiten dar und
Na´estiel trat in den düsteren Gang, der einmal rund um den Garten des Anwesens führte. Von hier aus sollte es ein Kinderspiel werden in die oberen Stockwerke zu gelangen.
Eine geschwungene Treppe, zwei Ausweichmanöver vor Wachen und drei kleine goldene Gegenständen (die in Na´estiels Gürteltaschen verschwanden) später, hatte er das Stockwerk, das unter den Privatgemächern lag, sicher erreicht und freute sich ob seines Glücks über den reibungslosen Ablauf. Er schlich, seinen Rücken an die steinerne Wand gepresst, eine weitere Treppe nach oben. Vorsichtig. Stufe für Stufe. Darauf bedacht keinen Laut von sich zu geben und immer wieder lauschend ob jemand kam, erreichte er den ersten Treppenabsatz.
Ein Luftzug an seinem Ohr lies ihn erschrocken herumfahren. Die beiden gehässig lachenden Imp´s die hinter ihm erschienen starrten ihn aus ihren teuflischen Augen an. Ihre mit einer gemeinen Spitze versehenen Schweife zucken gleichzeitig nach vorne und bohrten sich in Na´estiels Hals. Er zuckte mit einem Schmerzensschrei zurück, doch es war zu spät. Das Gift der teuflischen Haustierchen von Zyrthaas Vater tat bereits seine Wirkung. Die Beine des jungen Überlebenskünstlers gehorchten ihm nicht mehr. Er wandte sich zur Flucht und zwei wackelige, ungelenke Schritte später stürzte Na´estiel, unter dem schadenfrohen Gelächter der kleinen Teufel, die Treppe hinunter. Sein Kopf schlug wiederholt und äußerst hart gegen die steinernen Stufen.
Schwärze umfing ihn.

Dunkelheit… Schmerzen… Durst…
Na´estiel schlug erschrocken die Augen auf und stöhnte ob der bitteren Schmerzen die durch seinen Körper zuckten. Er hing an einer Kette, die Handgelenke in eisernen Ringen gefangen und schmerzhaft in sein Fleisch schneidend. Seine Füße baumelten gut zwei Hand breit über dem Boden. Es stank nach Blut, Pisse und Erbrochenem…vermutlich alles von ihm. Er versuchte durch seine geschwollenen Augen etwas zu erkennen, doch im Schein der entfernten Fackeln konnte er nur nackten Fels und eiserne Gitterstäbe erkennen. Panik erfasste ihn. Er zappelte und riss an seinen Ketten, was noch größere Schmerzen hervorrief. Blut lief an seinen Armen herab, tropfte ihm auf den Kopf und in seine Augen. Er wurde erneut ohnmächtig.

Ein gut gezielter Eimer eiskaltes Wasser lies ihn wieder erwachen. Immer noch von der Decke baumelnd hatte sich seine Situation nicht wirklich verbessert. Sein Gefängnis war nun heller, mehrer Fackeln erhellten das etwa 20 m² messenden Kellerverlies.
Ein kleiner Tisch stand etwa zwei Meter von ihm entfernt. Ein hageres, kleines Männlein stand dahinter und legte in aller Ruhe eine armdicke, lederne Rolle auf dem Tisch ab. Na´estiel kannte diesen Mann, zumindest vom Sehen, er war einer der engsten Vertrauten des Gildenmeisters. Erneut biss sich die Panik in ihm fest und er hätte am liebsten laug geschrieen. Doch alles Betteln und Jammern half nichts. Unter mahnenden Worten und der Verkündung, das er ob seiner lästerlichen Frechheit langsam und unter großen Schmerzen sterben würde, bohrten sich Nadeln in seinen Körper, knabberten Zangen an seinen Gliedmaßen und schnitten Messer brennend Wunden in sein Fleisch.

Er wusste nicht wieviel Zeit vergangen war. Tage, Wochen, oder doch nur Stunden? Die Schmerzen, das Blut, der Gestank und das verschwommene, gefühllose Gesicht seines Folteres machten es ihm unmöglich die Länge seines Martyriums abzuschätzen. Eigentlich war es auch nicht wichtig. Er wollte nur endlich sterben, doch er wusste, dass der Mann mit den Zangen noch nicht mit ihm fertig war. Was würde noch kommen? Welche Schmerzen musste er noch durchstehen? Man hatte ihm bereits mit einer glühenden Nadel das linke Auge herausgebrannt. Vermutlich fehlten ihm auch schon ein oder zwei Zehen, was er aber nicht genau sagen konnte, da er einfach zu schwach war um seine Beine anzuheben, sodass er sie betrachten konnte. Die täglichen Peitschehiebe mussten seinen Rücken mittlerweile übel zurichtet haben und die scharfen, mit kleinen Sägezähnen besetzten Messer schnitten immerzu tiefe, brennende Wunden in alle anderen Teile seines Körpers.
Na´estiel war das mittlerweile fast egal. Er hatte mit sich und seinem Leben abgeschlossen. Das schlimmste war, dass sich Zyrthaa kein einziges mal hatte blicken lassen. Wusste sie überhaupt wo er war? Die Ungewissheit zerfrass ihn. Er hoffte auf den Tot, doch die kalten Augen des kleinen Mannes vor ihm, der so genau zu wissen schien wo er schneiden, reißen, bohren und brechen musste, ohne das Subjekt seiner unmenschlichen Arbeit zu töten, sagten ihm eindeutig, dass es noch nicht vorbei war.
Die Tage vergingen. Die Schmerzen blieben. schnipp-schnapp
Zeit wurde nebensächlich, trat in den Hintergrund, verlor jegliche Bedeutung. schnipp-schnapp, schnipp-schnapp

Lärm drang in Na´estiels Bewusstsein und weckte ihn. Sein Folterer kam wohl wieder. Was sonst. Er versuchte sein verbleibendes, klebriges Auge zu öffnen. Das Licht stach wie Nadeln in sein Hirn, drohte seinen Kopf platzen zu lassen. Er gab es auf. Alles was er sehen würde war es nicht wert gesehen zu werden. Er schlief ein.
Erneut wurde es laut um ihn. Er konnte Schreie hören und wie Metall auf Metall schlug. Jemand brüllte schmerzerfüllt auf. Dann Ruhe. Eine der Zellentüren quitschte. Wieder Ruhe. Zwei Stimmen sprachen leise miteinander. Jemand stieß ihn an und Na´estiel zuckte kurz zusammen. Wieder eine leise Unterhaltung. Kettengerassel. Na´estiel spürte wie er fiel. Der Aufprall auf dem Boden raubte ihm das Bewusstsein.

Als er wieder erwachte hatte sich etwas verändert. Seine Schmerzen waren noch da, doch er hatten den Eindruck nicht mehr an einer Kette von einer Decke zu baumeln. Seine Arme schmerzten unerträglich, genauso wie der komplette Rest seines Körpers. Etwas warmes, gut riechendes wurde ihm in den Mund gekippt. Er verschluckte sich und hustete. Eine beruhigende Stimme sprach zu ihm. Er konnte die Worte zwar nicht genau verstehen, doch taten sie ihm gut. Er öffnete sein Auge, das abgedunkelte Licht war erträglich. Das zerfurchte, aber freundliche Gesicht einer alten Frau sah ihn lächelnd an. „Sei gegrüßt, Feind meines Feindes…“

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