Es war der 1. Hammer im Jahre 1306 TZ, dem Jahr des Donners, als Faurael Schwarzhammer ein seltsames Gribbeln im Bart verspürte. Er hatte die Unruhe bemerkt, die sich in den letzten Tagen unter den Sonnlinor und Horm der Steinbogenbrücke ausbreitete und ihm war nicht entgangen, dass der Hohe Hammer Moradins hrunnar Grimbol die Vettern aus den umliegenden Drukars, Delven und Naeborn hatte rufen lassen. Irgendetwas Wichtiges stand bevor … doch was?
Stoisch harrte er über dem Eingang in die Tempelanlage aus, kraulte seinen Bart und beobachtete eine Gruppe von Pilgern, die sich langsam ihren Weg zur Brücke bahnte. Insgeheim betete er zu Berronar, dass seine Frau das längst erwartete Kind rechtzeitig zur Welt bringen würde, bevor ihn seine Pflichten anderweitig binden würden. Die Essen des gänzlich aus Granit gearbeiteten Tempelkomplexes wurden seit Tagen angeheizt. Die aufsteigenden Dämpfe der Telormar erfüllten die Luft mit einer ehrfürchtigen Spannung…. Die stetigen Schläge der Telor schienen miteinander zu verschmelzen und verwandelten sich im laufe des Tages in ein tiefes ohrenbetäubendes Grollen, dass die Fundamente der Brücke erzittern ließ… Der Donnersegen des Seelenschmieds!
Wenige Tage später stapfte Faurael im Anschluss an seine Wache erschöpft, zufrieden und in Gedanken versunken mit einem Krug Auraun in Richtung seiner Drukar gen Osten. Ein kleines Steinhaus, gelegen in einer der vielen kleinen unterirdischen Naeborn nahe des Tempels. Schon bald hatten Murmelings über Zwillingsgeburten aus den umliegenden Gebieten den Pilgerort erreicht. Doch sein Sohn Xhorgul war am ersten Tag des Donnersegens geboren…Was würde Moradin von ihm erwarten für sein unglaubliches Geschenk? … als er plötzlich einen dunklen Schatten erblickte, der sich blitzschnell über eine der Steinterassen von seinem Haus entfernte. Die vielen Yaughadar schienen kein Ende zu nehmen. Zuhause angekommen fand er die Wiege, die er noch wenige Tage zuvor selbst gebaut hatte, leer vor. Seine Frau Murin war nirgends zu sehen…
Wer konnte dafür verantwortlich sein? Es war nicht unüblich, dass man Händlern Zuflucht gewährte, die im Austausch gegen eine sichere Runedar Aufträge für Grimbol erfüllten, doch ihm war in den letzten Tagen nichts ungewöhnliches aufgefallen. Warum hatten die mächtigen Marnakbarak diesen Eindringling nicht fernhalten können?
Faurael bestand darauf, den Suchtrupp selbst anzuführen. Die Suche nach seinem Sohn, dem Kind des Donners und seiner Frau Murin würde erfolgreich sein, oder ihm den Deladaraugh bringen. Seine Schildbrüder Ghelryn „Goldhand“ Feindhammer und Fyrfar Steinwanderer mussten nicht lange überredet werden.
Nur wenige Stunden, nachdem Sie von dem Vorfall erfahren hatten, standen sie bereit zum Aufbruch im steinernen Torbogen. Fyrfar hatte einige Fußspuren und einen seltsamem Runentein gefunden…der Hohe Hammer kannte dieses Zeichen… es war die drakonische Rune für Tundar , was nichts Anders hieß als Zwerg. Im Laufe der nächsten Wochen erfuhren sie von weiteren Übergriffen…Auf dem Weg nach „Triboar“ trafen sie auf einen Gnur-Alchemisten, der behauptete, die Calass erkannt zu haben. Er sei mit einigen Hurm gereist und hätte sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht… Er berichtete von Dwar, auf deren Schilden ein Drache abgebildet war.
Der Gnur hatte das halbe dutzend Dwar bis zu einer alten Ruine verfolgt, wo sie in einem dunklen Stollen verschwunden seien… hatte sich allerdings alleine nicht weiter vorgewagt. Gemeinsam mit dem Gnur drangen sie in die Stollen ein. Ihre Reise führte sie mehrere Tage in die Tiefen, bis sie auf einen seltsamen Schrein stießen: Eine Drachenstatue wachte über einem Altar des Abbathor.
Es fanden sich noch weitere Hinweise: Eine seltsame Handarmbrust, deren Herkunft Fyrfar eindeutig den Drow zuordnete und einige geheimnisvolle zwergische Inschriften am Fuße der Drachenstatue. Die von Gier zerfressenen Anhänger Abbathors waren scheinbar im Bunde mit Drachen…oder schienen diese auf eine seltsame Weise zu verehren.
Die vier waren kurz davor den düsteren Ort zu verlassen, als Ghelryn eine verborgene Tür mit drakonischen Runen entdeckte. Der Gnur benötigte zwei geschlagene Stunden, um diese Inschriften sicher zu entfernen. In einem kleinen Raum hinter der Drachenstatue fanden sie zu ihrer Überraschung den unversehrten und tief schlafenden Xhorgul auf einem runden Steintisch, der wahrscheinlich der Vorbereitung von Ritualen diente. Doch von seiner Frau Murin war keine Spur zu finden. Faurael schnappte sich den Kleinen und band ihn sich auf den Rücken.
Nach 3 weiteren Stunden Wanderung durch die verschlungenen Delven stießen sie auf ein schweres Tor – scheinbar einen Eingang in die Tiefen des Caurak. Dieses Tor war vor kurzem geöffnet worden, allerdings scheiterten alle Versuche der Gruppe, den aufwändigen Schließmechanismus zu überwinden….
Zurück an der Oberfläche hatte sich Faurael nach langem Hadern entschieden. Xhorgul musste an einen sicheren Ort gebracht werden, bis er seine Frau gefunden hatte und die Vorfälle aufgeklärt waren.
Ein durchreisende Bruderschaft von Dwarbarak – „Die Gefolgschaft des heiligen Schildes“, ein uralter Orden des Gorm Gulthyn – hatte vor einem Tag an der Steinbogenbrücke ein Rast eingelegt. Die Gefolgschaft erklärte sich bereit Xhorgul mit sich zu nehmen und in eine sichere Runedar im Süden zu bringen. Eine geheime Runedar Dumathoins.
Die Vier Gefährten zogen von nun an gemeinsam weiter über Yartar, Everlund bis nach Silbrigmond, da der Gnur von ihnen von einer Tempelanlage des Dugmaren Leuchtmantel berichtet hatte, die Ihnen vielleicht mehr über diesen Kult verraten könnten, da sie mit der Geschichte des Nordens sehr gut vertraut waren und viele Aufzeichnungen in ihrer Bibliothek aufbewahrten.
Die Riecher des Gnur erwies sich als erfolgreich… Sie fanden wirklich einige Hinweise… Diese gaben Aufschluss über einen Kult des Abbathor, welcher Drachen für ihre angehäuften Schätze verehrte und sich in ihren Dienst gestellt haben sollen… Sie waren bekannt dafür, dass sie mit allen möglichen Rassen des Caurak Handel betrieben… allerdings waren diese Aufzeichnungen mehr als drei Jahrzehnte alt…. Und so begann für Faurael ein Abenteuerleben, dass Andere nur aus Tavernenliedern kannten….
Tunthryn ist eine von fünf verbliebenen Drukars des einst großen Dwarreiches Oghrann. Das Dornarak war das erste Dwarreich der Durdwar im Norden. Es wurde von ehemaligen Vettern Tiefshanatars etwa um -5215 TZ gegründet. Der erste Dornar war der legendäre Thorbard Feuerbart. Oghrann war einst ein stolzes Reich, doch leider haben nach seinem Fall um -3.770 TZ nur fünf kleine Dwardrukars in den Fernbergen und einige alte Ruinen die harten Zeiten bis heute überdauert: Die größeren „Thelarn´s Faust“, „Sabrishon“ und „Iriasker“, sowie die kleineren „Uestingpool“ und „Tunthryn“. Die unter Einheimischen als „Brunnenschächte“ bekannten Drukars beherbergen auch heute noch zusammen etwa 7000 Dur-Dwar. Die „Schächte“ bestehen aus kegelförmigen Naeborns an deren Wänden sich spiralförmige Pfade von den Quellseen nach oben winden. Es gibt Gerüchte, dass diese mächtigen Quellen die Flüsse Chiontar und Tun speisen. Netze und Gitter über den Quellseen stellen sicher, dass kein Dwar den Tod im Wurlur [gefährlichen Wasser] erleidet und halten die Seen sauber. Das Wasser wird über riesige Steinpumpen und Eimerkettenwinden nach oben transportiert , geschickt in Kanäle geleitet und dient der Kühlung der Essen und dem Auswaschen von Edelsteinen.
Hängende Pilzgärten und unzählige Stalaktiten wuchern entlang der in den Felsen gearbeiteten Wohnhöhlen. Einige leuchtende Pilze tauchen die Drukars in ein schimmrig rötliches Licht und werden durch den Kot der fliegenden Reittiere wohl gedünkt – die riesigen Fledermäuse bewohnen die obersten Bereiche und einige von ihnen wurden zu Reittieren abgerichtet. Sie sind nicht die einzigen Nutztiere der Dwar. Maultiere und Echsen schleppen sich die Pfade nach oben. Jeder Schacht wird von einem Klan angeführt, der gewählte Vertreter zu einem gemeinsamen Rat entsendet. Man hat die Wegsteine mit dem Symbol Oghranns [Ein Jagdhorn, nach links geöffnet mit einem sechszackigen Stern darüber] , die einst den Vettern für den Handel mit Shanatar dienten aus den Delven [Tunnel] in die Ratshallen geschafft, wo sie an das prachtvolle Reich erinnernd stolz zur Schau gestellt werden. Die meisten Dur-Dwar der Schächte verehren Dumathoin. So verwundert es nicht, dass riesige Steinstatuen des „Hüters über die Schätze unter dem Berg“ an den Zugängen der Mienen zu finden sind. „Die Kaverne des Hüters“ ist auch die einzige wirkliche Tempelanlage.
Nur wenige Dwar an der Oberfläche wissen von den geheimen Drukar der Schächte. Nur vertraute Dwar von Ostheim, östlich von Iriabor kennen einen Zugang. Ostheim ist auch die einzige genutzte Verbindung zur Oberwelt und dient zum Handel und Austausch von Waren. Wie ein Schatten thront die Dunkelfeste der Zentharim-Agenten in den Gipfeln, bisher ohne Wissen über die geheimen Runedar der Dwar.
Doch wie in fast jeder zwergischen Siedlung befindet sich ein Schrein des Seelenschmieds im Herzen der Schmieden, der von einem Sonnlinor des Moradin gehütet wird. Jhaster Feuerbart, ein Nachfahre des Gründerklans von Oghrann war schon damals ein alter Mann und galt als Hüter und Bewahrer der Legenden des Volkes.
Auch wenn Xhorgul von den anderen Dwar zunächst misstrauisch beäugt wurde – vor allem, da der Grund seiner Anwesenheit verheimlicht wurde – war es Jhaster, der ihn aufnahm und ihn die Wege eines Sonnlinor lehrte. Jhaster hatte nie den Weg an die Oberfläche angetreten und seine Einstellungen mögen einem aussenstehenden Dwar mehr als nur traditionell erscheinen. Er hatte beschlossen Xhorguls Ausbildung streng nach den uralten Lehren zu gestalten, über die er in Überlieferungen über das alte Shanatar gelesen hatte. So verbrachte der Jüngling viele Stunden beim Schmieden und dem damit rituell verbundenen Rezitieren der Lehren des Allvaters und lauschte in den Abendstunden den Geschichten über die Gründung des Zwergenvolkes und dem einstigen Ruhm Shanatars. Immer wieder hörte er den Satz: „Mach es nicht wie die Olven, die das Gegebene zur Schönheit erklären. Die wahre Schönheit offenbart sich nur durch harte Arbeit!“ Bevor Jhaster ihn in die Darsamxoth einweihte, musste er eine Reihe von Prüfungen bestehen: Schmieden, Steinmetzarbeiten, Lehren der Mordinsamman und Geschichte. Als er eine weitere der unzähligen Prüfungen mit dem Schmieden eines Kriegshammers für seinen Lehrmeister abgeschlossen hatte – er selbst war nach altem Brauch noch nicht würdig die heilige Waffe des Seelenschmieds zu führen – brannte er bereits darauf endlich mehr zu erfahren.
Der Alte Jhaster rief ihn zu sich und begann wie in unzählige Stunden zuvor, mit dem Rücken an den Amboss gelehnt, mit tiefer Stimme zu erzählen. Doch diesmal bemerkte Xhorgul einen strengen und ungewohnt zittrigen Unterton in der Stimme des Greisen. „Xhorgul…. Du erfüllst meine alte Seele mit Stolz“… hauchte der Alte… „doch bevor ich den Weg in die tiefen Delven antrete, gibt es Worte, die gesprochen werden müssen… In der Steintruhe am Fuß der Esse habe ich einige Dinge für Deine Reise zusammengestellt. Darin wirst Du unter anderem auch mein Schmiedwerkzeug finden. Es soll Dir gehören….Reise nach Ostheim. Dich wird ein alter Freund deines Vaters erwarten… Xhorgul hatte noch soviele Fragen, doch der alte Jhaster schloss seine Augen für immer und begann seinen Deladaraugh zum Allvater.
In der Truhe fand Xhorgul neben dem meisterhaften Schmiedwerkzeug [eingebunden in Leder, verziert mit dem Wappen der Feuerbarts], einem Jagdhorn mit silbernem Stern [Symbol Oghranns], eine Pfeife, sowie ein Seil mit Wurfanker.
Der Dornar von Thundryn war keineswegs überrascht, als Xhorgul ihn bat, die nächste Lieferung Werkzeuge für die Dwar der Oberfläche nach Ostheim zu begleiten.
Der hohe Hüter des Dumathoin berief ihn kurz vor seiner Abreise zu sich und offenbarte ihm Teile des Geheimnisses seines Aufenthalts in Thundryn, verschwieg ihm jedoch seine genaue Herkunft. Zu Xhorguls großer Überraschung verschwand der Horm in der „Kaverne des Hüters“ und überreichte ihm einen unglaublich beeindruckenden Harnisch als Abschiedsgeschenk. Diese Rüstung musste vor langer Zeit einmal einem Anhänger des Seelenschmieds gehört haben und obwohl sie wahrscheinlich mehrere tausend Jahre alt war, schien sie in tadellosem Zustand. „Pass auf dich auf junger Dwar und offenbare das Geheimnis deiner Geburt nur jenen, die sich als würdig erwiesen haben, es auch zu bewahren!“ „Wenn Moradin Dich für bereit hält, wird er Dir die Geheimnisse Deines Schicksals offenbaren.“
Fyrfar Steinwanderer, ein Anhänger Marthammors übernahm die Karavane und nordwestlich der „Brücke der Gefallenen Männer“ erreichten sie die Oberfläche. … Dieses grelle Licht des glühenden Balls am Himmel war für die ersten Tage unerträglich und auch wenn er sich mit der Zeit daran gewöhnte, mag ….es bis heute nicht sonderlich. Fyrfar war ein erfahrener Dwar und erzählte ihm auf dem Weg durch die Delven ein wenig über das Leben an der Oberfläche und den Umgang mit den Hurm [Menschen]. Angekommen in Ostheim erfuhr Xhorgul, dass Fyrfar dort als „Riesenschlächter“ und „Gebirgsläufer“ einen hervorragenden Ruf genoss. Er war einmal mehr überrascht, als dieser ihm anbot, ihn zu seinem Geburtsort zu begleiten. Der alte Steinwanderer war jedoch vollkommen schockiert, als Xhorgul ihm mitteilte, dass er noch nicht würdig sei, einen Hammer zu führen und bisher nur in der Verteidigung unterrichtet worden war. Da sich Xhorgul vehement weigerte, einigte man sich auf einen Streitkolben und es verging von nun an kein Tag ohne Waffenübungen.
Ihr Weg führte sie zunächst durch die Stadt der tausendTürme [Iriabor] über Asbraven nach Berdusk. Sie durchquerten den nordöstlichen Teil der Totenfelder über Triel nach Soubar. Auf dem langen Weg Richtung Norden erlernte Xhorgul neben den Grundlagen des Kampfes die Sprache der Riesen, da Fyrfar der Auffassung war, dass man mit den der Sprache seiner Feinde vertraut sein müsse.
Etwa auf Höhe der Drachenspeerburg kam es auch auf der Handelsstrasse zu einer heftigen Auseinandersetzung mit Orks. Fyrfar führte seinen Urgrosh wie eine Sense durch die Körper der Schweinenasen….
Noch vor Tiefwasser zogen sie nach Norden, um einen Halt an den Ruinen des „House of Stone“ am östlichen Artiefwald einzulegen. Dort hatte sich eine Gruppe von Abenteuerern niedergelassen, um Stück für Stück die Ruinen des „Verlorenen Königreiches“ zu erkunden und sie erfuhren einiges über die Legenden der Dwar aus dieser Region. In Xhorguls Augen stand es nur Dwar zu, die Schätze der Dwarkar zu bergen, doch da in den Ruinen noch viel schlimmere Biester als Hurm wohnten blieben ihm wenig gute Argumente, um die Hurm von ihrem Vorhaben abzubringen.
Fyrfar war kein Dwar der vielen Worte, hatte Xhorgul dennoch einiges über die Geschehnisse kurz nach seiner Geburt berichtet. Im Laufe der Reise war Fyrfar zu einem guten Freund geworden und der Abschied fiel keinem von Beiden leicht. Doch Fyrfar hatte andere Verpflichtungen.
Nach einigen Tagen Reise Richtung Norden verschlug es Xhorgul den Atem. Da war sie, die berühmte Pilgerstätte Moradins…
Die Steinnbogenbrücke: Dieser massive Steinbogen überspannt den Fluss Dessarin, umgeben nur von Grasland. So weit das Auge reicht sind weder Strassen, Siedlungen oder andere Besonderheiten zu erkennen. Früher wurde diese meisterlich gearbeitete Brücke erbaut, um die zwei Hälften von Belsimer zu verbinden und reichte bei weitem über die breiteste Springflut des Dessarin. Sie Sie besteht aus einem riesigen Bogen ohne Stützpfeiler der etwa 2 Meilen lang ist und erreicht an ihrer höchsten Stelle eine Höhe von 400 Fuß. Die Dwar erklären das Fortbestehen der Brücke dadurch, dass diese bis heute als Tempel des Moradin dient, dessen Kammern sich im südlichen Fuss der Brücke befindet. Viele rechtschaffen gute Dwar machen Pilgerwanderungen zu der Brücke, von der die Horm sagen, dass sie Moradins besondere Aufmerksamkeit genießt.
Neben einer Hand voll Baraktorfaern, einem Barsamkuldar und einem uralten Hohepriester des Moradin namens Grimbol gab es kaum dauerhafte Anwohner. Xhorgul wurde willkommen geheissen und eingeladen so lange hier zu verweilen, bis der Ruf des Seelenschmieds in an einen anderen Ort bestellen würde. Dieser Ort erfüllte Xhorgul zutiefst. Aus allen Richtungen kamen Diener des Seelenschmieds und es vergingen lange Nächte, in den sie von ihren Heldentaten berichteten.
Der ansässige Horm hielt Xhorgul vorerst für einen reinen Schmiedehandwerker, erkannte jedoch bald, dass in diesem jungen Dwar mehr als nur diese Gabe schlummerte. Zudem berief ihn der Hohe Hammer Grimbol regelmäßig zu sich, um ihn die Darsamxoth des Seelenschmieds zu lehren. Dabei stellte sich heraus, dass der Alte Feuerbart ihm, wenn auch ohne weitere Erläuterungen, bereits alle notwendigen Grundlagen beigebracht hatte. So dauerte es nur wenige Tage der Übung und die heiligen Kräfte des Moradin durchströmten den jungen Dwar….
Alle Versuche ihn das Vertreiben von Untoten zu lehren scheiterten allerdings kläglich und nachdem der Priester ihn ausführlich über seine Ausbildung befragt hatte, erkannte er den Weg, den der Alte Jhaster für diesen Dwar vorgesehen hatte….
Wie üblich versenkte sich Xhorgul beim morgendlichen Schmieden und dem damit verbundenen Rezitieren der Lehren. Doch dieses Mal hatte er nicht bemerkt, dass er wie in einer tiefen Trance seinen Hammer geschwungenen hatte. Völlig erschöpft erwachte er … auf dem Amboss lag ein scheinbar von ihm selbst geschmiedeter Hammer! Um ihn herum standen die Tempelwachen und der Priester mit weit aufgerissenen Augen… Sie berichteten ihm, dass er ohne ein Anzeichen von Schwäche mehr als 5 Tage unablässig gearbeitet hatte. Das Ergebnis war mehr als nur beeindruckend. Ein meisterlich gearbeiteter Hammer, auf dem uralte tiefschwarze Marnaks sichtbar waren, deren Bedeutungen nicht einmal Grimbol vollständig zu deuten wusste.
„Sonnlinor Xhorgul Schwarzhammer“ begrüßte ihn der alte Grimbol mit eine wissenden Lächeln. Hatte er wirklich Sonnlinor gesagt? Hieß das, dass er gerade in die Priesterschaft des Moradins aufgenommen wurde? Der Barsamkuldar unterrichtete ihn von nun an im Kampf mit der heiligen Waffe des Seelenschmieds und aufgrund der zahllosen Stunden der Schmiedearbeiten gelang es Xhorgul in kürzester Zeit, den Kriegshammer auch wirkungsvoll im Kampf einzusetzen.
Er verbrachte 3 Jahre an der Steinbogenbrücke… Studierte deren Architektur, übte sich in der Kunst des Schmiedens, der Kampfkunst und ging Grimbol bei der Vorbereitung der Gebetsfeste zur Hand.
Er war gerade dabei einige abgebrannte Kerzen auszusortieren, als er eine vertraute Stimme hinter sich vernahm. Es war Fyrfar Steinwanderer der sich nach seinem Verbleib erkundigte. Er berichtete, dass die Hurm beim „House of Stone“ plötzlich und ohne Ankündigung verschwunden waren. Alles, was sie aus den Ruinen hatten bergen können, war ebenfalls fort. Fyrfar berichtetezudem von einem alten Weggefährten seines Vaters, der Xhorgul dringend sehen wollte. Er erwarte ihn in Triboar, einer kleinen Hurmdrukar im Nordwesten.
Ghelryn „Goldhand“ Feindhammer betrieb eine Schmiede im nordwestlichen Teil Triboars, direkt gegenüber einer Hurmschmiede. Beide waren Meisterschmiede und schienen in einer freundlichen Rivalität einander immer neu anzuspornen. Ihre Arbeiten waren im ganzen Norden und darüber hinaus an der Schwertküste bekannt. Der alte Ghelryn hatte Xhorgul nicht ohne Grund rufen lassen. Er erzählte Xhorgul von der Geschichte und traurigen Wahrheit des Lebens und heldenhaften Todes seins Vaters:
Nachdem Faurael Schwarzhammer viele Jahre mit der erfolglosen Suche nach seiner Frau verbracht hatte, schien er verbittert. In seinen Augen hatte er Moradin Schande gebracht, da er nicht in der Lage gewesen war, seine eigene kleine Familie zu schützen. Er , der letzte der einst ruhmreichen Dwarkar Schwarzhammer. Sein Stolz hinderte ihn daran, sein altes Leben wieder aufzunehmen, jemals wieder eine Dwardrukar zu betreten, geschweige denn in die Augen seines Sohnes zu sehen… So wurde Faurael zunächst Stadtwächter und später Lord von Triboar. Über 40 Jahre trainierte er dort beharrlich die Wache… Die Hurm begegneten ihrem Lord mit Respekt. Keiner von Ihnen kannte jedoch die wahren Gründe für seine Anwesenheit…schließlich warf er sich mit seinen letzten Kräften dem Dunkel der Höllentorfeste entgegen…
Gemeinsam mit Xhorgul ging Ghelryn zu dem Steinhügel, den die Bewohner Triboars zu ehren seines Vaters errichtet hatten…
Die Schatten der Vergangenheit lagen über Triboar und waren für Xhorgul nur schwer zu ertragen. Der alte Ghelryn war der Meinung, dass sich Xhorgul ohnehin lange genug in den Tempelanlagen der Steinbrücke vor seinem Thundul gedrückt hätte, wie er es nannte. Einem Kind des Donnersegens sollte ein anderes Schicksal bestimmt sein!
Ghelryn bat Xhorgul ein Erbstück an einen entfernten Vetter in der Hurmdrukafaern Baldurs Tor zu überbringen. Eine kleine Kiste, über deren Inhalt er keine Worte verlor. Er schlug Xhorgul vor, sich von einer Handelsgesellschaft als Karavanenwache anheuern zu lassen und so gleichzeitig seine Reisekasse ein wenig aufzubessern. Zum Abschied überreichte er Xhorgul einen Metallkrug mit dem Wappen seiner Familie – übergeben an den letzten bekannten Dwar der Dwarkar Schwarzhammer!
Fortsetzung: 29. Tarsakh 1382 – 18.Mirtul 1382
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