Erinnerungen eines Dwar (29. Tarsakh 1382 – 03.Kythorn 1382)

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Aufbruch nach Baldurs Tor

So brach ich auf, gemeinsam mit der Karawane der Ilithhergosar von Triboar, unterwegs in Richtung Süden…  Auf der Handelsstraße traf ich an einem der vielen Teltyn auf einen hergos Dwar, der von interessanten Murmelings zu berichten hatte. Ein Angehöriger der than Dwarkar „Dorwins Hämmer“ sei in der Region gesehen worden. Über die Dwarkar war nur wenig bekannt, außer das sie aus sieben Gründungsvettern hervorgegangen sein soll und lange Zeit als untergegangen galt. Könnte es sich um die Nachkommen der Dwar handeln, die im späten dritten Zeitalter Shanatars gen Norden aufgebrochen und neue Dwarkars gegründet hatten? Am liebsten wäre ich diesen Murmelings sofort auf den Grund gegangen. Doch Verträge gilt es zu halten und so setzte ich meine Reise als Wächter der Karawane zunächst fort.

Einige Tage vor unserer Ankunft machte die Karavane in einem provisorisch eingerichteten Lager halt. Das Auraun floß in Strömen und viele Hergosar berichteten von Ereignissen, die sich nur wenige Tage zuvor in Baldurs Tor ereignet haben sollen. Eine Gruppe von Zandern hatte im Auftrag eines Marnarnspinners hrunnar Ragefast bei den Festivitäten des Bardenwettstreits bemerkenswerte Alagh vollbracht, die schließlich den Ruhm der Dwar auf Faerun mehren sollten. Die Murmelings waren nicht eindeutig und widersprachen sich in einigen Details. Unumstritten war allerdings, dass der Wettstreit Dank ihrer Bemühungen fair ausgetragen werden konnte und so ein Schlachtensänger hrunnar Torgrimm Trommelschlag den gerechten Gul brachte.

Langsam rückte das Ziel der Reise immer näher. Die Barakmorn der Hurmdrukafaren hrunnar Baldurs Tor kamen in Sichtweite. Gelegen nahe der der Mündung des Wurlur Chiontar in das große Aglandarauglor bildet diese Drukarfaern wohl eines der Handelszentren der Region.

Noch vor dem Tor nahBaldursGateMap (1)_20150118194928397_20150118195306332m ich meinen gerechten Lohn für den Barak der Karawane entgegen.  Einige Hurm waren mit den letzten Aufräumarbeiten in Folge des Bardenwettstreits beschäftigt… Ich erkundigte mich bei einer der schwarzbehelmten Stadtwachen nach „Rimurs Schmiede“ und wurde schnell fündig. Nachdem ich Rimur die Nachricht über den Tod seines Vetters sowie die kleine Schatulle überbracht hatte, verbrachten wir einen gemeinsamen Abend mit Auraun und Erinnerungen am Kamin. Die Murmelings über „Dorwins Hämmer“ waren ihm unbekannt. Aber Rimur gab den Hinweis, dass sich einige Tagesreisen nordöstlich, in einer Senke die verwitterten Überreste zwergischer Bauten befinden sollen…

Am nächsten Morgen übergab mir Rimur zu meiner Überraschung die Schlüssel zu seiner Werkstatt und verschwand für einige Tage. Die Telormar während der Zeit der Trauer weiterzuführen war eine ehrenvolle Aufgabe und so versenkte ich mich in die Arbeit. Unerklärlicherweise wurde mir bei den Preisverhandlungen mit den Auftraggebern ungewohntes Misstrauen entgegengebracht. Ehrliche harte Arbeit für gutes Gold. Was war daran falsch?

„Bringe jenen Respekt entgegen, die ihn sich verdient haben“. Unzählige Male hatte ich diese Darsamrem des Allvaters wiederholt. Doch in diesem Fall stellte mich der Seelenschmied auf eine harte Probe! Ausgerechnet der Orkhensohn jener Abenteuergruppe, die sich um Baldurs Tor und letztlich auch um die Ehre der Dwar verdient gemacht hatte, näherte sich der Telormar….,

Doch den Lehren den Seelenschmieds zu folgen erwies sich abermals als weise. Es stellte sich heraus, dass die Gruppe in Kürze in eben jene Region aufbrechen wollte, in welcher Rimur die alten Dwar-Ruinen vermutete…

Dorvins Hämmer

Gemeinsam mit einem Hurmhändler Duncan zogen wir nach Nordosten. Er hatte das gleiche Ziel und bat uns um Schutz. Im Gegenzug kümmerte er sich um die Versorgung während der Reise.

Wie sich im bald herausstellte, waren meine neuen Weggefährten gemeinsam aufgebrochen, um in Folge des Bardenwettstreits einer verzweifelten Olve in Not beizustehen. …. Trotz dieses unzweifelhaft ehrenvollen Anlasses, erscheint mir meine Reisegesellschaft bisher wie ein Stahlrohling vor der ersten Glut. Die wirkliche Qualität liegt im Verborgen und offenbart ihre wahre Natur erst nach langer Arbeit!

Fenner, der Orkensohn flankierte die Gruppe meist wortlos und abseits der Straße. Er wirkt abwesend und verschlossen. In den Morgenstunden konnte ich ihn bei Gebeten zu Silvanus beobachten, den die Hurm auch Eichenvater nennen. Die Verzweiflung über sein Bluterbe muss groß sein, wenn er bereit ist Bäume anzubeten! Andererseits mag ihm dieser gütige Patron vielleicht Trost spenden… Der Olv Lyari scheint dem Orkensohn auf sonderbare Weise zusätzlichen Halt zu geben.

Das Spitzohr ist Norothxoth  und hat sehr ausgeprägte Sinne. Er bewegt sich in der Wildnis ebenso sicher, wie andere auf einer gut ausgebauten Straße. Stundenlang kriecht er im Gestrüpp herum, erfreut an Gräsern und Kräutern am Wegesrand und berichtet von Besonderheiten der Umgebung. Er teilt sein Wissen und scheint an einem koordinierten Vorgehen interessiert zu sein. Seine Talente erscheinen gleichermaßen nützlich, wie auch geeignet, seine Olvengötter glücklich zu stimmen. Seine wahren Beweggründe verbirgt er jedoch bisher.

Asconion machte keinen Xunder daraus, dass er ein Marnarnspinner ist. Er scheint sogar ein wenig Stolz darauf zu sein… Analytisch wie ein Gnur stellt er immer wieder Undivver, Spekulationen und Schlussfolgerungen an. Hoffentlich bilden nicht Ungeduld und Neugier das Fundament für seine Künste. Auf Sandstein lässt sich keine Brücke bauen! Es wird sich zeigen, ob er sich als Jharg oder Marnarnxoth entpuppt.

Ein junger Hurm hrunnar Damil hat sich der Gruppe ebenfalls erst seit kurzem angeschlossen. Seine Worte scheinen ebenso unschuldig wie wohl gewählt…. Seine Bewaffnung sowie die Art seiner Bewegungen lässt auf einen schnellen behänden Kampfstil schließen, den man nicht einfach an jeder Straßenecke lernt… Welches Spiel spielt der Junge Hurm und wieviel Bart wird er beweisen?

Nachdem wir die Felder der Margmornder, und den Wurlur „Winding Water“ bereits mehrere Tage hinter uns gelassen hatten, bogen wir irgendwann von der großen Ilithstraße scharf nach Osten ab, aller Wahrscheinlichkeit nach mitten hinein in die Region, die unter den Hurm als südliches Hochmoor bekannt ist.

Hergosar hatten mehrfach Legenden über das Hochlurgh erzählt…. Wie sang einer der fahrenden Sänger: „Die Knochen und Throne längst verlorener Reiche, inmitten von grünen Wiesen, Morast und Schlamm…“ Mein alter Weggefährte Fyrfar Steinwanderer erwähnte lediglich Trolle, als wir das Lurgh auf der Handelsstraße südlich passierten…, was aufgrund der Namensgebung der umliegenden Valahir und Gurnvosen (Trollklauen, Trolhhügel, Trollbarkforest) allerdings nicht zwingend auf eine besonders ausgeprägte Ortskenntnis schließen lässt.

Neues BildDie Olve berichtete während der Reise von den Bewohnern der Thandrukar. Neben Rupert dem Wirt, seinem Knecht und zwei Schwestern soll sich interessanterweise ein Horm des Azuth hrunnar Faustos mit seinem 12-jährigen Novizen Justus dort niedergelassen haben. Die Olve wurde von den Anderen gebeten, noch vor Ankunft am Ziel ihr Äußeres zunächst zu verbergen.

Nach drei weiteren Tagen, seltsamerweise ohne entgegenkommende Ilithar oder Hergosar, konnten wir unser Ziel von der Straße aus bereits sehen. Aus der Ferne hatten wir einen guten Überblick über die weitläufige Senke. Unzählige Überreste einstiger Dwarbauten, in deren Zentrum sich einige aus Holz gezimmerte Hütten und Gebäude an die Steinreste schmiegten.

Meine Versuche von Duncan mehr über die Ruinen, oder deren Geschichte zu erfahren schlugen trotz entschlossener Verhandlungen fehl. Der Hurmhändler wurde zunehmend nervös. Zu seiner Entschuldigung konnte er nur hervorbringen, dass er Bekanntschaft mit einer „Hexe“ gemacht habe, welcher er um keinen Preis erneut begegnen wolle. Valdar!

Hammerfall

Außer einer Aurdrukar waren nur wenige Gebäude in Gebrauch. Ein kleiner Turm, Ställe, ein Brunnen und ein paar weitere Windschiefe Hütten. Die naheliegenden Ruinenreste waren allesamt von Dwar errichtet, soviel Stand fest. Allerdings hatten die Jahrhunderte oder gar Jahrtausende ihre Spuren hinterlassen und machten es mir fast unmöglich, Rückschlüsse auf den einstigen Zweck der Bauten zu ziehen. Bei näherer Untersuchung des Turms stieß ich jedoch auf einen Hinweis. Seltsamerweise schien es nur die Spitze eines einst hohen Turms zu sein, als wäre das ursprüngliche Gebäude im Boden versunken.…Wer baut einen Turm in einer Senke? Welcher Dwar errichtet Fundamente auf Lurgh? Diese Gegend muss zu Zeiten der Erbauer gänzlich anders ausgesehen haben!

Die Tatsache, dass die Dwar ihre Drukar an der Oberfläche errichtet hatten, bestätigte meine Vermutung, dass diese Drukar wahrscheinlich durch die sieben Gründungsväter der „Dorwins Hämmer“ vor höchstens 6000 Jahren gegründet wurde.…. Der alte Feuerbart hatte keinen Zweifel aufkommen lassen, dass es vor dem dritten Zeitalter Shanatars keine oberirdischen Dwardrukars im Norden gegeben habe.

Nachdem die Reittiere im Stall untergebracht waren, betraten wir die Aurdrukar. Der Wirt schien zwar bemüht, alle unsere Wünsche zu erfüllen. Sein Auraun war jedoch eine Beleidigung! Neben den zwei Schwestern, trafen wir einen Sänger mit einer Laute an, der sich auf den ersten Blick – obwohl nicht von der Olve erwähnt – wie Inventar in die Szenerie der Aurdrukar einzupassen schien.

Sie Alle trugen außergewöhnliche Aelin und Glander von beträchtlichem Wert und waren deutlich älter, als von der Olve noch kurz zuvor beschrieben. Statt handfester Antworten bekamen wir nur wirre Murmelings serviert. Den Schmuck hätten die Hurm großzügigerweise von vier Dwar als Gegenleistung für Auraun, Klos und eine sichere Runedar erhalten.

Die Dwar würden in einer nahegelegenen Naeborn aufregende Torst erleben und jeden Abend in die Aurdrukar zurückkehren… Beim Barte Vergadains! Kein Dwar würde einen derartigen Ilith schließen und Dwararlin für eine derart banale Gegenleistung preisgeben. Der Telortor gewährte mir später einen Blick hinter diesen Norogh. Aelin und Glander waren trügerische Bilder mit einer Aura von Marnarnthork!

Mein Besuch in der örtlichen Telormar war ernüchternd. Diese war verkommen und kaum als solche zu bezeichnen. Es ließen sich keine Anzeichen finden, dass hier in den letzten Monaten oder Jahren jemand ernsthaft gearbeitet hatte. Die Zangen waren bereits verbogen, der Blasebalg voller Staub… und zu alledem entweihten zwei junge Hurm den Dormark! Wenn die Hurm die Seele ihrer Drukar so verkommen ließen, musste Norogh am Werk sein!

Faustos, der Horm des Azuth konnte meine ersten Eindrücke von der Thandrukar nicht entkräften… Er trug vielmehr selbst dazu bei. Obwohl er angeblich hier war, um die Ruinen der Dwar zu erforschen, war sein Dwarrem eingerostet. Ebenso wie sein Glaube, denn Altar und Wappen Azuths waren weder gereinigt noch in regelmäßigem Gebrauch. Angesprochen auf die Lehren seines Gottes reagierte er eher abwehrend und desinteressiert. Zudem ließ er trotz förmlicher Begrüßung jeglichen Respekt für einen Sonnlinor des Moradin vermissen!

Lyari war mit Hilfe seines Sammanfrus auf zwei Beobachter aufmerksam geworden. Seinem Vorschlag, diese beiden Hurm hinterrücks niederzuschlagen und zu fesseln, um sie dann auszufragen, begegnete ich entschlossen. Wer würde diese armselige und gleichsam seltsame Ansammlung einer Thandrukar nicht im Auge behalten wollen. Schließlich taten wir nichts Anderes. Glücklicherweise zeigte Lyari Einsicht und suchte Remgelm statt Arglary!

Die zwei jungen Hurm stellten sich ebenfalls als Norothxoth hrunnar Fearen und Aaraond heraus. Sie waren hier geboren, besuchten diese Gegend jedoch nur hin und wieder. Als Ortskundige hatten sie seltsame Veränderungen bemerkt und in der Umgebung bereits einige Nachforschungen angestellt.

Die Beiden führten uns zunächst zu einer nicht weit entfernten Ansammlung von Karren und Handwägen. Alle Hergosar, die in der Aurdrukar genächtigt hatten, verschwanden spurlos und hatten diese bisher nicht mehr verlassen. Die Karren dienten als handfester Beweis und erklärten auch, warum wir auf der Straße niemandem begegnet waren… Wer hatte diesen Plunder unbemerkt hierher gebracht? Was geschah mit all den Hergosar?

Fearen und Aaraond berichteten außerdem glaubhaft, dass die vier Dwar den ganzen Tag vor dem Eingang einer Naeborn saßen, Geschichten erzählten und Auraun tranken. Sie alle trugen Rüstungen und Geschmeide sowie das Symbol der Dwarkar Dorwins Hämmer [Hammer mit Blitz]. Am liebsten wäre ich sofort aufgebrochen und hätte sie im Namen Moradins zur Rede gestellt! Mos Alagh vel Torst … Beldarak vel Bedorn!

Eine alte Hebamme hrunnar Camilla bildete schweren Herzens unser nächstes Ziel… Die Alte hatte ein Einsiedlerleben im Lurgh gewählt und solle eine Meisterin im Beantworten von Fragen sein … Und davon hatten wir schließlich mehr als Schlamm in den Stiefeln!

Sicher geführt von unseren beiden neuen Bekannten stapften wir durch knöcheltiefen Morast. Die Beiden warnten uns vor seltsamen Pilzen, die sich jedoch abgesehen von ihren klebrigen Sporen als ungefährlich herausstellten.

Camilla wirkte einerseits wie eine harmlose, etwas verrückte Frau. Anfangs sehr angenehm pragmatisch, sponn sie später um jedes ihrer Worte großen Xunder. Andererseits brannte sie darauf, ihre Geschichten zu erzählen… allerdings nicht ohne Gegenleistung! Sie stehe unter dem Fluch eines „verstorbenen Hurmgottes“, der nur gebrochen werden könne, wenn Ihr Herz vernichtet würde. Asconion erklärte sich trotz meiner Warnung schließlich bereit, diesen Ilith mit ungewisssem Ausgang zu schließen und übernahm neben einem schlagenden Herz auch einen Ring von der Alten. Waren es Tatendrang und Entschlossenheit oder der Übermut eines Narren? Mir kamen unweigerlich Grimbols Worte in den Sinn: „Mut ohne Verstand: Zum Schmieden fehlt die Hand! Verstand ohne Mut: zum Schmieden fehlt die Glut!“

Die Alte berichtete so einiges von Marnarn in der Thandrukar… Neben dem Fluch des Schmuckes, der an der Lebenskraft seiner Träger sog, gab es weiteren Norogh, dessen Quelle irgendwo Nahe der Aurdrukar liegen musste… Die Verschollenen Hergosar seien noch am Leben. Irgendwer, oder Irgendetwas vernebelte Ihren Geist.

Die Murmelings der Alten zu den Dwar in der Region waren gleichmaßen erstaunlich wie rätselhaft. Vor mehreren Jahrtausenden habe sich eine Dwarkar am Fuße eines Mar niedergelassen. Die Dwar hätten von Thost angetrieben zu tief gegraben… und den Zorn ihrer „Götter“ geweckt. Angeblich wäre der Valahir letztlich vom „Zwergenvater“ dem Erdboden gleichgemacht worden…

Die Murmelings der Alten erinnerten mich an eine der vielen Erzählungen über den immerwährenden Zwist von Abbathor dem Gierigen mit Dumathoin dem Hüter der Schätze. Die Ruinen wirkten wirklich, als wären sie im Boden versunken… oder aber begraben…oder aber Beides? Der seltsame Schmuck scheint Aetharn [Goldgier] zu bestrafen … andererseits… keiner der Mordinsamman [Zwergengötter] würde anderen die Lebenskraft zu rauben! Aus welcher Quelle wird dieser Fluch gespeist? War die Senke das Ergebnis eines Streites der sieben Gründer? Oder war es der Zorn Dumathoins….Hatte Moradin wirklich seinen Hammer geschwungen, um einem Streit ein Ende zu bereiten? …Er hätte nicht zugelassen, dass Unschuldige zu Schaden kamen… Und doch scheint es, dass meine Anwesenheit als Sonnlinor hier kein Zufall ist … Die Vergangenheit wirft ihre Schatten… Sollten sich die Murmelings als wahr herausstellen, würde dieser auch auf die Dwar Faeruns fallen…

Die Gruppe entschloss sich zunächst die Aurdrukar näher zu untersuchen und so machten wir uns noch vor Einbruch der Dämmerung auf den Rückweg.

Die verschollenen Hergosar mussten sich irgendwo unter der Thandrukar befinden. Mittlerweile hatten sich die von mir heimlich ersehnten Gäste eingefunden. Die Dwar Grobschar, Dugarn, Kargos und Hurrfar. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, sie zu ihrer Herkunft und ihrer Dwarkar zu befragen. Ihre Alaghrem hatten mich jedoch nach kurzer Zeit so gefesselt, dass ich nicht anders konnte, als ihren Worten zu lauschen. Ihre Anwesenheit weckte in mir tief verborgene Erinnerungen… wäre da nicht der schale Beigeschmack eines falschen Xunder gewesen…

Lyari und Fenner hatten hinter der Theke eine Luke gefunden, die eine Leiter in die Tiefe freigab. Schnell wurde klar, dass die Beiden nicht zögern würden, diese sofort weiter zu erforschen. Ich war innerlich zerrissen. Einerseits öffnete sich vielleicht gerade der Eingang in eine uralte Dwardrukar… Andererseits könnten die Worte der Vetter den Schlüssel zu vielen Fragen beinhalten. Ich entschloss mich, die Gelegenheit zu nutzen und den Dwar weiter zu lauschen, entzündete mir eine Pfeife und erklärte mich zur Wache über der Kellerluke bereit.

…Wenn die Dwar den ganzen Tag vor der Naeborn verbrachten… mit wessen Erlebnissen prahlten sie dann? Waren sie wirklich Vetter der Dwarkar Dorwins Hämmer ? Waren es die Erlebnisse ihrer Vorväter? Wenn ja, wie hatten sie davon erfahren?

So lauschte ich pfeiferauchend eine Weile den Worten der Dwar … Ihre angeblichen Torst entstammten offensichtlich Murmelings und Remarn, wie sie in Aurdrukars bei zu später Stunde und mehreren Fässern Auraun angestimmt werden. Einen Bezug zur Dwarkar „Dorwins Hämmer“, sowie zu den örtlichen Geschehnissen konnte ich jedenfalls ausschließen.

Vielleicht meißelten Sie mit ihren Worten auch ein Selbstbildnis, dass mehr ihren Träumen und Wünschen , als ihren wahrhaftigen Taten entsprach?

Es dauerte nicht lang und der Horm Faustos erschien gemeinsam mit seinem Lehrling in der Tür. Beide schleppten bis zum Anschlag gefüllte urnenartige Gefäße in die Aurdrukar, verkündeten mit strahlenden Gesicherten, dass es Zeit für die „Medizin“ sei und ernteten dafür die offensichtliche Begeisterung der Anwesenden. Der zähe gelbgoldene Sud erfüllte den Raum mit einem beißenden Geruch und erinnerte mich an einen Wurzeltee, den mir ein hergos Gnur mit ähnlicher Begründung während der Reise für einen abenteuerlichen Preis aufschwatzen wollte.

Nachdem er die Gesellschaft versorgt hatte, versuchte er auch mir seine „Medizin“ schmackhaft zu machen. Allerdings stellte er bei seinen erfolglosen Überzeugungsversuchen in all seiner Begeisterung die Kräfte des Trankes über die Macht Azuths . Welch ein Darsam Beldarak!

Ich klopfte die Pfeife aus, bekräftigte mehrfach meine Ablehnung, bis er endlich aufgab. Allerdings verkündete er daraufhin, dass er nun seine „Medizin“ an seine „Schäfchen“ im Keller verteilen müsse und steuerte gemeinsam mit Justus in Richtung Bodenluke.

Zunächst stellte ich mich einfach nur in den Weg und erklärte dem Horm, dass ich nicht zulassen könne, dass er den Keller betrat. Mit belehrenden Worten erinnerte er Justus, dass man die Ehre der Dwar respektieren müsse und in mir wuchs die Hoffnung, dieses Wortgefecht ohne Hammer zu Ende zu führen…. Allerdings wies er im gleichen Atemzug den Jungen an, über die Theke zu klettern und mich damit einfach zu umgehen…

Ich wollte keinen Arglary! War Azuth als „Erster Magister der Hurm“ nicht eine Gottheit, die Rechtschaffenheit und Vernunft über alle Maßen schätzte, oder hatte ich da was verwechselt? … Meine Gedanken flimmerten in meinem Kopf umher wie Funken kurz nach dem Hammerschlag!

Um zur Ruhe zu kommen rezitierte ich im Stillen die heiligen Verse zum Allvater und meine Erinnerungen entführten mich für einen kurzen Moment in die Tage meiner Kindheit … an den Dornmark gelehnt lauschte ich den Worten der tiefen, raunenden Stimme des alten Feuerbart… Er sprach von den Darsamrxoth des Moradin und einem Gebet, dass neben seiner klar erkennbaren schützenden Wirkung die Macht besaß, selbst die dunkelsten Norogh zu vertreiben… und sei es auch nur für kurze Dauer…

Fest entschlossen ergriff ich meinen Schild, trat in den Türrahmen und nahm die unnachgiebige Haltung einer Baraktorfaern ein. Dwar Mangul! Ich verwehrte ihm den Eintritt in die Hallen der Dwar, bot ihm allerdings an, dass er diese betreten dürfe, wenn ich ein für ihn offensichtlich harmloses Gebet sprechen dürfe. Als er zustimmte, zog ich langsam den Kreis aus Silverstaub, rezitierte die Darsamrem und schon wenige Augenblicke nachdem das Silver in den blauen Flammen verglühte, zeigte das Gebet seine Wirkung!

… Faustos erstarrte und das Ringen um die wahre Seele des Horm hatte begonnen…

 Als erstes wies ich Justus in strengem Ton an, seinen Meister von dem verfluchten Aelin und Glander zu befreien…. Mir war klar, dass Faustos den Weg zu Azuth selbst finden musste, aber vielleicht konnte ich ihm mit Hilfe des Seelenschmieds den richtigen Weg weisen….

Wie sich herausstellte trugen weder er noch sein Lehrling ein heiliges Symbol bei sAzuthich, also verteilte ich etwas Mehl auf der Theke, zeichnete so gut ich konnte den leuchtenden Finger Azuths und versuchte die Aufmerksamkeit des Horm auf das Zeichen zu lenken. Mittlerweile rann ihm der goldgelbe Sud aus seinen Mundwinkeln… Ich bat den Seelenschmied um „Beistand“ für den Horm und rezitierte abermals lautstark seine Lehren. Zu meiner Freude reagierten darauf auch die Dwar im Gastraum. Dwar araudek!

Im Augenwinkel bemerkte ich Lyari, der auf der Theke mit gezogenen Aglands darüber wachte, dass ich ungestört fortfahren konnte. Geistesgegenwärtig musste er sein Sammanfrus ausgesandt haben, denn schon kurze Zeit darauf erschien die Eule mit dem ersehnten Symbol in den Krallen. Ich legte Faustos die Kette um den Hals. Das Zeichen drückte ich in seine Hand, auf das er sich erinnern möge, wer er einst gewesen!

Das Feuer seiner Seele war entzündet… doch die Flammen würden noch eine ganze Weile lodern müssen, um das Dunkel in Ihm zu verzehren.

 Wir führten Faustos in die Küche und verbarrikadierten den Raum. Kaum zur Ruhe gekommen, war es nun Asconion der seine Finger seltsam verkrampfte… In einem hohen Tonfäll begann er plötzlich Formeln zu murmeln, die nach und nach zu ausgewachsener Marnarnspinnerei anschwellten…

Mit Moradins Hilfe versicherte ich mich, dass all die bisherigen Bemühungen nicht durch den Fluch einer alten Hebamme zu Nichte gemacht wurden….doch ganz im Gegenteil. Der Singsang der ollen Camilla, die sich irgendwie Asconions Körper bemächtigt haben musste, schien Faustos bei seinem Kampf zu helfen!

Dankenswerterweise erklärte sich Damil zur Wache bereit. Erleichtert ließ ich mich auf ein Fass nieder und lauschte dem Bericht des Olven. Der Norothxoth hatte ganze Arbeit geleistet! Er musste still und heimlich die gesamte Halle ausgespäht haben…Nur wenige Worte genügten, um das ersehnte Auraun auf später zu verschieben!

Dorvins Erbe

Nachdem der Delardar dank einer Seilwinde sicher hinter uns lag, stießen wir zu dem stumm ausharrenden Orkensohn, der uns im Halbdunkel am Fuß der Leiter bereits erwartete.

Die Ankunft in der Halle war für einen kurzen Augenblick wie die Heimkehr nach langer Reise! Endlich Stein, statt Holz und Schlamm unter den Stiefeln…

Die einstige Pracht, die diese Halle einmal ausgestrahlt haben musste, war sofort zu spüren, für den heutigen Betrachter allerdings nur zu erahnen. Die teilweise eingestürzten prunkvoll verzierten Wände und Deckenbruchstücke waren ineinander verkeilt und ließen nur eine mögliche Bewegungsrichtung zu. Rund um die Leiter waren dutzende Wagenladungen voller Kisten, Fässer und anderer Behältnisse deren vielfältigen Inhalte über dem Boden verstreut. Insgesamt war es nur schwer zu überschauen, welches Wurgym hier seine Augen auf uns gerichtet haben mochte…

Ich entschied mich, auf die scharfen Augen des Olven zu vertrauen, der die Gegebenheiten bereits vorab sehr detailliert ausgekundschaftet uns geschildert hatte, und verzichtete auf nähere Untersuchungen. Wir passierten herabgefallene oder beschädigte Dwarstatuen, leere aufwändig gemeißelte Simse, riesige eingestürzte Säulen, während das noch einen kräftigen Steinwurf entfernte Oltel die Schatten an den Wänden tanzen ließ.

Lyari hielt inne und machte unmissverständlich klar, dass es zu einem Arglary kommen würde, wenn wir den hinteren Teil der Halle erreichen würden. Ich erbat den Segen Moradins und machte mich kampfbereit.

Der Olv eilte voran und sprang mit gezogenem Tang auf einen Säulenvorsprung. Noch bevor sein Ziel in mein Blickfeld rückte, surrte der erste Tanthanos begleitet von den warnenden Worten „Ein Dolch des Azuth“ von der Sehne.

Dicht gefolgt von Fenner erreichte ich nach endlos erscheinenden Schritten selbst den Scheitelpunkt der reichverzierten Steinwände. Die Halle öffnete sich wie vorab beschrieben und gab den Blick auf mehrere Säulen und dutzende reglose humanoide Kin frei, die auf Teppichen lagernd, eingesponnen in Kokons aus Aur, sorgfältig aufgereiht um das Oltel abgelegt worden waren.

Und dann erblickte ich Sie…Mir verblieben nur wenige Augenblicke und fast hätte mich die von der Gestalt ausgehende bizarre Faszination das Leben gekostet. Mit lebloser und doch gütiger Miene starrte die alte Hurm in unsere Richtung. Ihr Körper, eingetaucht in geschmolzenes Aur, erinnerte mich eher an eine blankpolierte Rüstung, als an ein lebendiges Wesen …

Ein sich schnell näherndes metallenes Tickern auf dem Steinboden ließ mich im letzten Moment aufhorchen und zog meine Aufmerksamkeit auf vier käferähnliche, ebenfalls gülden schimmernde Angreifer. Goldene spitze Beine bohrten sich, begleitet von dem kreischenden Geräusch von Metall auf Metall, direkt vor meinem Augen in den zur Deckung erhobenen Schild…. Vier Kinder wollte die olle Hebamme im letzten Jahr auf die Welt geholt haben… Ews vel Dormark! Das konnte doch nicht wahr sein!

Es war der Schmerz, der mich zwang diese Gedanken vorerst abzuschütteln, als die messerscharfen und teuflisch spitzen Beine einen Weg durch die schmalen Spalten am Rande meiner Schulterplatten suchten und schließlich auch fanden …

Ich nutzte die Hebelwirkung, senkte meinen Schild ab, stieß den Hammerkopf nach oben und verschaffte mir so die notwendige Distanz für einen ordentlichen Schlagabtausch, wenn man den Arglary gegen eine solche Kreatur überhaupft als solchen bezeichnen konnte. Als das lästige Biest abermals zum Sprung ansetzte machte ich einen seitlichen Schritt und veränderte zugleich die Neigung meines Schildes. Wie erhofft  glitt das Wesen harmlos am Schild ab und landete irgendwo hinter mir.

Lyari hatte sich durch einen beherzten Sprung von der Säule bereits ebenfalls seines Angreifers entledigt und eilte mit gezogenen Agland in Richtung der Goldmutter.

Diese hatte mittlerweile ihre Gestalt verändert und stakste auf vier spitzen Beinen in unnatürlich verzerrten Bewegungen, doch keineswegs langsam auf ein Kind zu, dass die Gelegenheit des Kampfes scheinbar genutzt hatte, um sich aus dem Konkons zu befreien…

Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es kein Kind, sondern ein Heng war, der sich an diesem Arglary beteiligte – und ein marnarnspinnender Heng noch dazu! Er zeichnete wilde Zeichen in die Luft und für einen Moment hatte ich den Eindruck, als wären es sogar mehrere seiner Art. Er musste ungewollt die Aufmerksamkeit der Goldmutter auf sich gezogen haben und bezahlte nun seine Tapferkeit mit Blut! Die messerscharfen Beine der Goldmutter schlitzten ihm den Bauch auf und schleuderten ihn in hohem Bogen an eine Wand, wo er in sich zusammensackte…

Lyari hatte seinen tödlichen Tanz mit der Goldmutter bereits aufgenommen…Mir war klar, dass ich sofort einschreiten musste! Er war flink, aber sollte auch nur eine der spitzen Klingenbeine den schmalen Olven treffen, würde sich dieser wohl auf seiner letzten Reise in die ewigen Vudds wiederfinden… Ich überließ Fenner den Kampf mit den kleinen Biestern, ließ meinen Schild fallen und stürmte mit hoch erhobenem Hammer und einem Stoßgebet in die Schlacht…

Die Goldmutter wendete sich mir wie beabsichtigt zu und ein harter blutiger Kampf entbrannte. Ich war fest entschlossen und bereit meinen Preis zu zahlen. Diesem Norogh musste ein Ende gesetzt werden! Wer die Schmiede betritt, darf die Funken nicht fürchten!

Wir erhielten abermals unerhoffte Unterstützung. Die Ahnen der Halle hatten sich erhoben und schlossen sich unserem Kampf an! Geisterhafte Schemen der Altvorderen marschierten und kämpften mit uns Seite an Seite!

Lyari wurde die Ehre zuteil, den vorerst entscheidenden Schlag zu führen und mit beiden Klingen zugleich trennte er den Kopf vom Rumpf! Doch obwohl ich meinen Hammer kurz darauf in der offenen Wunde zwischen den Schultern der Goldmutter versenkte, stieß und hackte dieses unheilige Geschöpf weiter um sich!

Wir erkannten schnell, dass die Angriffe nun ungelenkt und ungezielt wahren und nutzten die Gelegenheit für einen kurzzeitigen Rückzug. Ich eilte zu unserem tapferen unerwarteten Mitstreiter. Der Bauch des Heng offenbarte seine Innereien, die durch und durch von dem gelblichen Sud getränkt waren. Diese verfluchte Brühe schien ihn jedoch gleichermaßen am Leben zu erhalten. Ich kniete nieder und rief Moradin um Hilfe an! Der Ausgang schien ungewiss, denn die heiligen Kräfte konnten unter den gegebenen Umständen gleichmaßen den endgültigen Raugh oder die rettende Gulm bringen. Ich presste meine Hände auf die offen Wunde und die heilige Glut des Seelenschmieds entfaltete seine Wirkung! Moradin kaglem jor Gulm!

Ermutigt von den gleichmäßigen Atemzügen des Heng war es nun an der Zeit diesem Arglary ein für alle mal ein Ende zu bereiten. Weiter kniend, beschwor ich einen bläulich schimmernden Seelenhammer und schleuderte ihn in Richtung der Goldmutter. Moradin arglar ews kagel barakbeltor! Mit eiserner Entschlossenheit lenkte ich die heilige Ros und ließ den Hammerkopf mit der rhythmischen Regelmäßigkeit eines gelernten Telors auf das unheilige Wesen niederfahren. Wieder und wieder erschallte das Donnern durch die Halle! Bis sich der Dolch durch die harten Schläge aus dem Herzen löste… und Ruhe einkehrte in die Halle der Dwar!

Blut rann aus den Wunden, die Fenner und ich davongetragen hatten. Mit jedem Treffer hatten die Angreifer Reste von verfluchtem Aur in unseren Körpern zurückgelassen, welche einen beständigen Schmerz aussandten. Geduldig und mit der Präzision eines Dorkin schnitt Lyari diese nun Stück für Stück aus unserem Fleisch.Nachdem wir auch die Hurm von dem Aur befreit und uns versichert hatten, dass auch sie unverwundet waren, war es an Zeit ordentlich Durchzuatmen! Ich prüfte noch, ob von dem Oltel eine Gefahr ausgeht und obwohl es kein natürliches Feuer war, erwieß es sich als harmlos.

Ich dankte Moradin für den Alagh und seinen Thalorn im Arglary! Seine Gulmol durchströmten mich und gaben mir neue Kraft. Von den Ahnen war allerdings keine Spur mehr zu sehen…

Die Gerüchte um das seltsame Volk der Heng bewahrheiteten sich! Eben noch dem Tode Nahe, stöberte der Kleine in den Wagenladungen herum… Sollte er noch weitere Zeit bei der Gruppe verweilen, gilt es Vorkehrungen zu treffen. Andererseits freute ich mich, dass er offenbar bei bester Gesundheit war.

Ich nutzte die Zeit und warf einen Blick auf die Dwarmarnarks an den Wänden der Halle, die dann  meine Aufmerksamkeit fesselten. In Gedanken richtete ich die zerfallenen Wände auf und versuchte mir die Halle in ihrer einstigen Pracht vorzustellen. Kein Zweifel – Die Halle war einst der stolze Thronsaal eines Dornars…. und der Thron? Er musste irgendwo unter dem zusammengefallenen Teil nahe der Leiter gestanden haben…. Seltsamerweise wurden viele der Marnarks nachträglich mit Hammer und Meißel umgearbeitet. Der Thronsaal diente nach seiner “Wandlung” eindeutig einer göttlichen Verehrung, die in Richtung Thron ausgerichtet war…. Aber welcher? Ich fand trotz ausgiebiger Suche keine Hinweise, welche Gottheit hier verehrt wurde, was mich mehr als mißtrauisch machte! Üblicherweise werden die Mordinsamman durch ihre Darstellung in Statuen und Symbolen gewürdigt! Weitere Inschriften und Zeichen bestätigten meine zunächst abwägige Annahme! Entgegen der Sitten der Altvorderen musste hier eine Art Hormdornar verehrt worden sein.

Ich fand mehrere Inschriften, die diese Halle als „Dorwins Halle“ bezeichneten. Sie musste etwa 2.000 Jahre vor Errichtung des stehenden Steins erbaut worden sein…. Interessanterweise fand ich auch keine Symbole der Dwarkar „Dorwins Hämmer“.

Meine Untersuchungen brachten noch weitere Erkenntnisse. Der Thronsaal war eindeutig durch eine von oben wirkende Kraft zum Einsturz gebracht worden. Ein Delven- oder Naeborneinsturz in den Tiefen, sowie explosionsartige Kräfte konnten somit als Ursache ausgeschlossen werden. Aber welche Macht vermag es solchen Schaden anzurichten? Hatte Moradin hier wirklich seinen Hammer geschwungen und den einstigen Mar dem Erdboden gleichgemacht? War es damals an der Zeit diesem unheiligen Treiben eines vom Wege abgekommenen Hormdornars und seine Anhängern ein Ende zu bereiten?

Die von Asconion gesäuselten Formeln der Hebamme, die bisher leicht gedämpft zu uns nach unten drangen, verstummten. Die plötzliche Stille war es, die uns daran erinnerte, dass es an der Zeit war nach dem alten Horm Faustos zu sehen.

Und da saß er, kreidebleich, um seinen Verstand ringend stellte er sich der grausamen Wirklichkeit. Es fiel ihm sichtlich schwer in deutlichen und klaren Rem zu berichten…

Nach Jahren der Suche habe er in den Ruinen einen von Dwar erschaffenen „Götterspiegel“ geborgen. Damit, so hoffte er, könne er sich seinen lange gehegten Traum erfüllen und Azuth von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten….Ihm gelang es jedoch trotz aller Bemühungen nicht, den Spiegel zu aktivieren….Eine Gruppe von vier Dwar erreichte die alten Ruinen und erbat schon nach kurzer Zeit seine Unterstützung. Sie hätten ein altes steinernes Buch gefunden und benötigten seine Hilfe, dessen Bedeutung zu entschlüsseln. Die Dwar bezeichneten sich als „Dorwins Hämmer“ und waren gekommen, ihr Erbe einzufordern oder irgendetwas gerade zu rücken. Ohne weiter nachzufragen kam ihm die Idee einen Handel mit den Dwar abzuschließen. Er bot seine Unterstützung mit dem steinernen Buch an und im Gegenzug sollten die Dwar für ihn den „Götterspiegel“ aktivieren. Die Dwar entfernten das Buch gewaltsam von seinem ursprünglichen Sockel und schafften es zu seinem Turm…

Bei der Untersuchung des Buches müsse er von irgendeiner Dunklen Macht überwältig worden sein… Mit seinem heiligen Dolch des Azuth, der für ihn in vergangenen Tagen von großer Bedeutung gewesen war, führte er ein grausames Ritual an der Frau des Wirtes durch. Wie als hätte jemand einen Mantel des Vergessens über ihn gelegt, verblassten die Erinnerungen an diese Taten jedoch schon nach kurzer Zeit…

Mithilfe ihres Blutes gelang es den Dwar, den Spiegel scheinbar mühelos zu aktivieren…und schließlich – so dachte er jedenfalls – sprach er durch den Spiegel wirklich mit Azuth…In gutem Glauben folgte er der „göttlichen Führung“ zu einer nahegelegenen Höhle und barg eine seltsame Konstruktion aus Steinen, die er später an einem Balken in seinem Turm anbrachte. Diese sonderte einen gelblichen Saft ab, den er auffing und zur Stärkung und Heilung an alle Bewohner verteilte. Krankheiten vergingen, Schmerzen verflogen und insgesamt breitete sich eine hoffnungsvolle glückselige Stimmung aus…

Die vier Dwar schienen bei ihrem Vorhaben offensichtlich erfolgreich gewesen zu sein, denn sie kehrten mit Säcken voller Gold und deutlich veränderter Erscheinung zurück. Erfüllt von Stolz trugen sie prachtvolle goldverzierte Rüstungen. Faustos bot auch Ihnen seine „göttliche Medizin“ an…. Ihre anfängliche Gier schwand und sie wurden zunehmend freundlicher und großzügiger.

Nachdem wir Faustos von der Marnarnthork des Goldes berichtet hatten, wollte er dringend zu seinem Turm. Um unangenehme Begegnungen mit den Tavernengästen zu vermeiden, stiegen wir durchs Fenster der Küche und begleiteten ihn. Damil blieb abermals wachend zurück. Faustos schien mit jedem Herzschlag zu erstarken und sein Verstand kam langsam aber sicher ins Rollen ….

Gemeinsam halfen wir dem Alten, das Banner Azuths zu richten und den Altarraum grob aufzuräumen. ….Mein Vorschlag, den Schrein neu zu Segnen wurde von Faustos zwar begrüßt, allerdings auf später verschoben. Faustos wollte zunächst unbedingt in das obere Stockwerk…

Das Obergeschoss des Turms wirkte chaotisch und war neben zwei provisorisch eingerichteten Schlafstätten über und über von Büchern, Steintafeln und sonderbaren Gerätschaften angefüllt… Wie zuvor beschrieben baumelte dort ein seltsames Gebilde aus hängenden Steinen von der Decke, dass mich an ein Spielzeug erinnerte, mit dem die jüngsten Dwar das Ertasten von Stein erlernen sollten. So harmlos es auch wirkte… es sonderte noch immer den teuflischen irreführenden Sud ab, der nun auf den Boden des Turms tropfte…bis der Heng das gesamte Konstrukt mit einem Dolchwurf vom Balken trennte.

Während Faustos begann,  in einer mit Gold gefüllten Wanne irgendetwas zu suchen, wurde meine Aufmerksamkeit allerdings von etwas Anderem angezogen….

Umgeben von einer ehrfurchtgebietenden Aura forderte dieses von Arauxoth gefertigte Meisterstück jedem ehrbaren Handwerker Respekt ab. Seine spürbar übernatürliche Macht verursachte ein „Gribbeln im Bart“, dass ich lange nicht mehr verspürt hatte… Der wie ein Brunnen gearbeitete Steinkranz wirkte tatsächlich auf den ersten Blick wie einen Spiegel. Umschlossen von runenverzierten Steinen, reflektierte seine Oberfläche das Licht wie ein dunkler See in den Tiefen des Caurak… Die dem Machwerk innewohnende göttliche Kraft ließ mich erschaudern und ich begann nach Hinweisen zu suchen, welchem der Mordinsamman dieses epische Werk gewidmet war… doch abermals war es die Abwesenheit eindeutiger Marnarks, die mich ernüchtert vor dem Spiegel verharren ließ…

Meine Gedanken waren sofort wieder im Thronsaal… Die Dwar waren offensichtlich entgegen der Traditionen der Altvorderen einem Hormdornar gefolgt… Die Zeichen „Dorwins Halle“ waren gut leserlich an mehreren Stellen des Saals angebracht worden, was fast nur einen möglichen Schluss zuließ… War es Dorwin, der sich zum Hormdornar hatte ausrufen lassen? Ein Dornar, der aus Gier nach Macht die Verehrung der Morndinsamman aus seine Dornarak verbannt hatte? Was konnte einen Dwar dazu bringen, den Allvater zu verleugnen? … Eben noch hatte ich das Strahlen in Faustos´Augen erblickt, wie er von seinem Traum sprach, eines Tages Azuth von Angesicht zu Angesicht zu begegnen… Mich überkam ein quälender Verdacht, dem ich auf der Stelle auf den Grund gehen musste. Waren es wirklich die Götter, die ihre Weisheit durch den Spiegel offenbarten, oder wurde dieser Spiegel manipuliert? Darsam Beldarak!

Ich bat den Seelenschied um Thalorn, die Bedeutung der unzähligen Marnarks zu entschlüsseln und begann Fingerbreite für Fingerbreite nach Unregelmäßigkeiten abzusuchen… Nichtmal eine Pfeifenlänge später sah ich es: Ein Gewebe aus Marnarn, dass fast unmerklich zwischen die Dwarmarnarks gewoben worden war. Ich rief Faustos herbei. Als Horm des Azuth sollte er diesen falschen Xunder schneller entwirren können. Er bestätigte meine Vermutung und stellte klar, dass jede Anrufung des Spiegels nicht einen Gott, sondern jemanden von dieser Existenzebene kontaktierte…

Faustos schien abermals in seinem Stolz verletzt, als er erkannte, dass er – ausgerechnet er als Horm des Azuth in diese Falle aus faulem Zauber getappt war… Aber vielleicht war es genau dieser Stolz, diese Anmaßung eines Sterblichen, dieser Wunsch den Göttern auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, der von einer dunklen Macht gezielt ausgenutzt wurde, um Faustos und vielleicht auch Dorwin den Bart zu verdrehen!

In diesem Moment fragte ich mich, zu welchem Zweck dieser Spiegel überhaupt erschaffen worden war? Ein wahrhaft gläubiger Dwar kann die Nähe der Morndinsammen auch ohne einen „Götterspiegel“ spüren. Der Seelenschmied und seine Kinder sollten besser selbst entscheiden, wann und wem sie ihre Aufmerksamkeit schenken! Dieses Ding, so prachtvoll und episch auch seine Handwerkskunst erscheinen mag, weckt nur Überheblichkeit, Gier, Neid und Streitigkeiten!

Faustos drängte uns mit nach unten zu kommen. Er verschob eine Steinplatte im Boden und offenbarte ein steinernes Buch. Die Inschrift war in Dwar und sprach von „Dorwins Verrat“. Die Worte waren gut lesbar, doch ihre Bedeutung konnte ich nur erahnen. Irgendetwas musste in der Naeborn eingeschlossen sein.Wenn das Blut zum Blut zurückkehrt, wird weiteres Blut fließen bis „Es“ vollbracht ist?  Ich versuchte mir die Worte so gut es ging einzuprägen…. Doch auch hier waren in die Schrift andere Zeichen eingewoben. Dies musste der dunkle Zauber gewesen sein, der Faustos zur Durchführung des Rituals gezwungen hatte. Warum hatte dieser nicht auch die die Dwar erfasst?… Die unheilige Aura der Zeichen war deutlich spürbar, da diese nicht von anderen Kräften verschleiert wurde. Lesen konnte Sie jedoch keiner der Anwesenden… Allein die geäußerte Vermutung, dass es sich um die Sprache der Durgarn handeln könnte, ließ mich erschaudern und riss mich für einen Moment aus der Gegenwart…

Wir halfen Faustos den Altarraum zu reinigen, was einige Zeit in Anspruch nahm. Gemeinsam mit Fenner wuchtete ich das Buch mit der angemessenen Vorsicht nach Draußen, wo wir es zumindest vorrübergehend sicher verstauten. Faustos schien mit der äußeren Reinigung auch innerlich klarer zu werden. Schließlich sprach er seine Gebete und weihte den Ort!

Wo waren eigentlich die Anderen? Den Heng hatte ich das letzte Mal oben im Turm mit irgendeinem Würfel gesehen. ….Der Olv war irgendwann gegangen und bisher nicht zurückgekehrt…. Erst nach und nach versammelte sich die Gruppe wieder im Turm…

Faustos hatte einen Entschluss gefasst. Er wollte die Kräfte des Spiegels umkehren und uns so einen Blick auf den unbekannten Feind ermöglichen. Als er begann sein Vorhaben näher zu erläutern und von verschiedenen Fäden der Marnarnspinnerei brabbelte, die er zeitweise voneinander trennen wolle, zweifelte ich für einen Moment an seiner geistigen Genesung.

Ich spürte wie sich mein Bart erneut kräuselte…aber bei allen Murmelings ließ sich eines nicht abstreiten…Den Feind zu kennen konnte im entscheidenden Moment den Ausschlag geben!

Dem Heng und mir sollte bei seinem Vorhaben die Aufgabe zukommen, ihn in seinem Wirken zu unterstützen, den Spiegel zu ergründen und schließlich umzukehren. Faustos zögerte nicht lange und machte trotz meiner Nachfrage kaum weitere Ausführungen zu meiner eigentlichen Aufgabe. Schließlich erhob er seine Stimme… Die Gebete an Azuth schallten durch den Turm und schon kurze Zeit später knisterte der ganze Raum förmlich vor Marnarnol!

Im Vertrauen auf Moradin entschloss ich mich meiner Intuition freien Lauf zu lassen … Es war wie während des Schmiedens mit jedem Hammerschlag das Wesen und die wahre Natur des Stahls zu ergründen, verunreinigte Einschlüsse oder dessen Biegsamkeit zu erspüren… So drang ich immer weiter in das Konstrukt ein….Dem Labyrinth aus verschlungenen Delven folgend, welches entweder von einem wirren oder aber überragenden Geist erdacht worden sein musste, konnte ich dem Spiegel einen Teil seiner Geheimnisse entlocken und damit die Umkehrung anstoßen.  

Ich schüttelte mich und ein kurzer Blick zum Heng ließ mich hoffen, dass wir erfolgreich gewesen waren. Schließlich starrten alle erwartungsvoll in die dunkle wabernde Masse, die sich langsam zu einer schwarzen glatten Fläche formte … Die absolute Dunkelheit wich schnell der vertrauten Gabe der Dwar…

Alter Schutt war mit roher magischer Kraft zu Möbeln gepresst worden, auf denen sich Haufen von Büchern, Ingredenzien und Laborbedarf türmten. Doch nur einige Schritt weiter konnten wir den Blick auf den Rücken eines hurmgroßen Robenträgers richten, der mit einer obskur-abartig anmutenden Gestalt redete. Dabei handelte sich es um einen menschlichen Oberkörper, der einer Büste gleich auf einem Tisch abgestellt war, während ihm auch die Arme fehlten, welche nur einige Schritt weiter und offensichtlich angenagt in einer Lache ihres eigenen Blutes lagen. Der Hinterkopf des Hurm war eröffnet und offensichtlich hohl, während er dennoch sprach; seine Muskeln bewegt von dem Geflecht aus blau-grünen Adern, welche den ganzen Kopf überwucherten. Sie mussten ihren Ursprung irgendwo an der Wand der Höhle haben, wo ich auch einen kurzen Blick auf die natürliche Zusammensetzung des Gesteins, sowie eine markante Erzader erhaschen konnte. Doch als hätte der Robenträger einen siebten Sinn, wandte er sich nach einigen Sekunden um und noch währen wir einen Blick auf sein fremdartig, tentakelbewährtes Gesicht werfen konnten, das durch eine Narbe über dem rechten – durch einen violetten Kristall ersetzten – Auge verunstaltet wurde deaktivierte er den Spiegel durch einen Hieb unsichtbarer Kraft.

GrimdeladaraMindflayerugh! Unsere Entdeckung erschütterte mich zutiefst. Anderseits erklärte dies auch die unbegreiflich ausgefeilte Bösartigkeit, mit der wir es hier zu tun hatten. Ich berichtete von den berühmten Schinder-Arglary, die sich etwa 8.000 Jahre vor der Errichtung des stehenden Steins im Dornarak Barakuir zugetragen hatten. Barakuir war ein Unterdornarak des legändären Dwarreiches Tiefshanatars und führte über mehrere Jahrhunderte einen erbitterten Arglary gegen die Schinder. Es heißt, dass einige Dwar der Dwarkar Duergar aus der Gefangenschaft der Schinder entkam. Keiner kann genau sagen, wie es dazu kam, aber ihre Seelen waren dunkel und voller Hass. Es heißt, dass der Seelenschmied sie und ihre neuen dunklen Patrone Laduguer und Duera schließlich aus den Hallen der Mordinsamman vertrieb…

Zusammengenommen war uns über diesen Feind jedoch erstaunlich wenig bekannt. Faustos berichtete, dass die Schinder in der Lage seien, Gedanken zu hören und diese zu beherrschen. Von dampfenden Gehirnen und lähmenden Angriffen war die Rede… Ich wusste nur, dass auch das Dornarak Torglor für seine legendären Kampftechnicken gegen die Schinder bekannt war… Leider kannte ich keine einzige von Ihnen. Ich nahm mir vor, bei meinen weiteren Geschichtsstudien mehr auf die Stärken und Schwächen der erwähnten Feinde zu achten.

Als Faustos von der Erzader im Labor des Schinders hörte, glaubte er sich an ähnliche Adern in Mienenschächten zu erinnern, aus denen er das sudproduzierende Steinkonstrukt geborgen hatte. Er wäre in der Lage uns zum Eingang der Delven zu führen…. Wir berieten über das weitere Vorgehen… Die Naeborn der Dwar könnten wir Nachts ungestört von „Dorwins Hämmern“ erkunden, da diese aller Voraussicht nach erst am nächsten Morgen wieder aufbrechen würden, um vor dem Eingang ihre übliche Stellung zu beziehen. Die Erforschung der Mienenschächte, wo wir den Schinder vermuteten, erschien uns hingegen zu früh, da zu viele Fragen offengeblieben waren. Wenn es uns gelänge, das Rätsel um „Dorwins Hämmer“ zu lösen, könnten wir vielleicht sogar auf deren Unterstützung gegen den Schinder hoffen.

Wir entschieden uns zunächst für die lange überfällige Rast und machten es uns in Dorwins Halle bequem. So lag ich auf mehreren Teppichen und starrte an die Decke von Dorwins Halle. Im Augenwinkel bemerkte ich Damil, der gemeinsam mit Lyari die noch immer aufgereiht rumliegenden Hurm versorgte…Vielleicht hatte ich ihm Unrecht getan, als ich ihm eben noch mangelnden Mut unterstellt hatte? Die Aussicht gegen einen oder mehrere hirnfressende Schinder anzutreten, hatte ihn für kurze Zeit ins Wanken gebracht… Andererseits hatte er durch seine bisherigen Taten für einen Hurm erstaunlich viel Herz und Ehre bewiesen… Ich nahm mir vor, ein Auge auf ihn zu haben und meine Worte bei nächster Gelegenheit gerade zu biegen. Nach wenigen weiteren Atemzügen rief mich Moradin in das Reich der Träume…

Am nächsten Morgen untersuchte ich gezielt den eingestürzten Bereich der Halle, wo ich den Thron vermutete. Die Decke war abgekippt und von Geröll versperrt. Wenn man die Llargh vorsichtig entfernen würde, könnte es möglich sein in den Bereich über dem einstigen Thron vorzudringen. Doch diese Arbeiten musste warten…

Ich zog mich für die Gebete zum Seelenschmied in die nahegelegene Hurmtelormar zurück. Auch wenn sich diese in einem erbärmlichen Zustand befand, erschien es mir der einzige geeignete Ort, um für eine Weile ungestört zu sein, ohne mich zu weiter vom Turm und der Aurdrukar zu entfernen… Ich reinigte meine Ausrüstung und besserte die Spuren, die der gestrige Arglary an meiner Rüstung hinterlassen hatte, zumindest provisorisch aus.

Auf ausgetretenen Wegen brachen wir auf… und schon bald konnten wir sie in einiger Entfernung wir sie auf einer Anhöhe erblicken. Vier Dwar in goldenen Rüstungen vor einem weit geöffneten Tor, dass den Eingang in die Naeborn markierte… Das Portal unterschied sich deutlich von den anderen Gebäuden, auch wenn es ebenso von Baumeistern der Dwar gemeißelt worden war. Offensichtlich zu einem späteren Zeitpunkt errichtet, folgte es eher pragmatischeren Zwecken, als die prunkvoll verzierten Ruinen der Umgegend. Sollte es ein Eindringen oder einen Ausbruch verhindern? Am Portal waren Marnarks zu erkennen, die mich an die Rem auf dem steinernen Buch erinnerten…

  Dorvins heiliger Kerker

EingangBegleitet von vielen Fragen erklomm ich die wenigen in Stein gehauenden Stufen hinauf bis zum Eingang… Welche Rolle spielte die Dwarkar Dorwins Hämmer? Die Murmelings sprachen von sieben Gründungsvettern… Nirgends war in den Ruinen das Symbol ihrer Dwarkar zu finden… Waren sie Dorwins verbannte Söhne, seine treuesten Anhänger, oder die Wächter über den Kerker eines Verräters? Es war an der Zeit für Antworten! Möge der Seelenschmied meine Schritte leiten!

Beim Tor angekommen erhob sich Grobschmar und führte als Ältester der Dorwins Hämmer das Rem… Er beantwortete mir, wenn auch vom goldenen Sud der Welt entrückt, zwei wesentliche Fragen gleich zu Beginn unserer Unterhaltung. Die Dwarkar hatte sich nicht zu ehren Dorwins gegründet, sondern sich dessen Zerstörung, oder zumindest seiner Bewachung verschrieben… Näheres war Grobschmar in seinem jetzigen Zustand nicht zu entlocken, genügte mir für den Augenblick allerdings! Dorwins Hämmer waren tatsächlich aus sieben Gründungsvettern hervorgegangen, was die Murmelings bestätigte, die ich auf meinen Hergos vernommen hatte. Die vier Dwar trugen nun mit Stolz die Hämmer ihrer Vorväter, welche aufgrund ihrer meisterlichen Arbeit jeden Telor zu einem zweiten oder auch dritten Blick zwangen…

Das geöffnete Tor ließ einen knappen Blick in den vorderen Teil der Naeborn zu, in deren Mitte die Steinstatue eines Dwar in kniender Haltung. Wie unter einer schweren Last schien diese etwas Bedeutendes abzustützen…. Das musste er sein… Der Sockel des steinernen Buches!

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, Grobschmar auf zwei wesentliche Widersprüche aufmerksam zu machen, die das tragen goldener Rüstungen mit sich brachte: Jeder Dwarjüngling wusste, dass Gold  als Metall viel zu weich ist, um es im Vergleich mit der schützenden Wirkung einer Platte aus ordentlichem Stahl auch nur annähernd aufnehmen zu können… Anderseits könnte ich ihm die fehlende schützende Wirkung des Marnarnthork vielleicht auch beweisen… Aber die Ereignisse überschlugen sich!

Noch während ich im Augenwinkel Damil erblickte, der sich hinter die Dwar in den Höhleneingang schlich…brach ein Riesenwühler durch die Höhlendecke und ging in einem blinden Rausch ohne zu Zögern in den Angriff über… Das Tier war in einem erbärmlichen Zustand… Abgemagert und ausgemergelt waren an Stelle der Grabekrallen nur noch blutige Stümpfe zurückgeblieben… Damil rettete sich mit einem Sprung zur Seite und hinter mir hörte ich die hohe Stimme des Heng Marnarnrem anstimmen….

Schließlich zog sich ein klebriges Netz durch den gesamten Höhleneingang, indem sich auch der Wühler in seinem Rausch zunehmend verstrickte. Lyari aktivierte den zwergischen Stollenwächter, den er gestern von Faustos zum Schutz gegen Wühler erhalten hatte und sandte so ein lautes Dröhnen in das gesamte Tal aus… Kurz überlegte ich dem Frus den Gnadenschlag zu verpassen… Aus Respekt vor einem Diener des Silvanus und einem Olven überließ ich diese Entscheidung über Leben und Tod des Wühlers meinen Gefährten und nahm Verteidigungshaltung ein. Der Streit um das Wohl von Bäumen und Tieren hatte in der Vergangenheit schon so manchen Streit zwischen den Völkern der Dwar und Olven geschaffen, den ich nciht leichfertig provozieren wollte!

Ein Armbrustbolzen von Hinten beendete die Qualen! Der Wühler war von ebenjenen grünblauen Fäden durchzogen, die uns am gestrigen Tag bereits mehrfach aufgefallen waren… Asconion und der Heng machten sich sogleich daran, diese näher zu Untersuchen… Die Dwar ließen die Beiden jedoch nicht lange gewähren und prügelten wie im Rausch auf das tote Frus ein … Da ich mir bezüglich der Aufgabe ihrer Dwarkar noch immer nicht sicher sein konnte, bat ich in aller Form um Erlaubnis, die Naeborn betreten zu dürfen! Sie erhoben keine Einwände…

Die Naeborn war bis auf die Statue sowie die herabgefallenen Gesteinsbrocken zu unserer Überraschung leer und auf den ersten Blick ließen sich keine Anzeichen erkennen, dass diese sich weiter in die Tiefen des Mar fortsetzen könnte… Die nähere Untersuchung der Statue offenbarte allerdings, dass auch sie von den grünbläulichen Adern durchzogen war… Was auch immer in den Tiefen des Mar gefangen war, versuchte scheinbar mithilfe dieser Adern erfolgreich nach der Außenwelt zu greifen!

Der Heng berichtete von überwältigend starker Barakol, die scheinbar ein nicht weiter bestimmtes Norogh in dieser Naeborn festhalten sollte… Gemeinsam mit Asconion gelang es, eine versteckte Tür aufzuspüren und diese zu öffnen…Doch anstatt eines Burakrins stießen wir auf eine weitere Wand… In deren Mitte fiel uns sofort die Aussparung  eines Hammers auf, der mich in Form und Größe sofort an Grobschmars Waffe erinnerte, die ich wenige Momente zuvor noch bewundernd in Augenschein genommen hatte…

HammerDem Vorschlag, Grobschmar das Erbstück seiner Vorväter durch List oder Gewalt zu nehmen begegnete ich mit entschlossenem Widerstand! Allein der Vorschlag ließ mich für einen Moment den Griff meiner Waffe fester umschließen und erinnerte mich schmerzlich daran, dass ich nur wenig und offensichtlich zu wenig über das wahre Wesen meiner Begleiter wusste. Es blieb jedoch jetzt nicht die Zeit für derartige Streitigkeiten und so stapfte ich zu Grobschmar! Ich appelierte an die Dwar, dass nun die Zeit gekommen sei, ihr Thundul zu erfüllen und bat sie einfach mitzukommen… Sie folgten und es bedurfte keiner großen Murmelings, um Grobschmar dazu zu bewegen, mithilfe seins Hammers die zweite Tür zu öffnen…

Die Dwar waren offensichtlich nicht bei vollen Sinnen und ich wollte sie nicht in die Gefahr bringen, ihren Vätern vorzeitig in den Delardarraugh zu folgen! Also versuchte ich sie zur  Barak am Eingang zu überreden… Eine Herausforderung, die ich mir selbst durch meinen inbrünstigen Apell an ihr Thundul erschwert hatte, wie mir jetzt auffiel… Doch sie brabbelten plötzlich mit glänzenden Augen irgendetwas von einer Prophezeiung und folgten dem Vorschlag mit unerwarteter Begeisterung! Das ganze kam mir irgendwie olvisch vor, aber da das gewünschte Ergebnis eingetreten war, beließ ich es dabei….

Wir blickten auf die Rücken drei weiterer Dwarstatuen, die wie Baraktorfaern ihre Schilde verteidigend gegen das Innere gerichtet hatten. Eine vierte Statue, welche die Reihen geschlossen hätte, war jedoch weitgehend zerstört… Sabrak Lin! Über ihr ein Stalagtit, an dessen Spitze sich Tropfen aus einem seltsamen Gemisch aus Wurn und Blut bildeten… Eines hatte ich als ehemaliger Bewohner der Schächte über den Quellen gelernt… Wenn man es nicht regelmäßig in die gewünschten Bahnen lenkt, konnte Wurn mit genügend Zeit auch dem solidesten Felsen seine Form aufzwingen! Und da es sich weit und breit um den einzigen Stalagtiten handelte, musste dieses Wurn seinen Weg nicht zufällig gewählt haben!

Lyari und ich drängten uns als erste durch die entstandene Lücke an den Statuen vorbei ins Innere. Die Marnarks auf den Schilden der Wächter zeigten klar, dass es von hier an keine Rückkehr gäbe…  So verharrten wir einen Moment und starrten Seite an Seite in die Dunkelheit! Kurz brachen Murmelings  aus, ob es weise wäre, wenn alle die Statuen passieren würden… Sollten wir jemals gemeinsam die Tiefen des Caurak betreten, würden uns derartige Murmelings irgendwann noch den Bart kosten! Es war an der Zeit mehr über diesen Ort zu erfahren und somit an der Zeit, dass der Norothxoth seiner Aufgabe nachkam… und er nahm sich dieser Aufgabe ohne zu Zögern an!

Ich konnte die Rückkehr des Olven kaum erwarten, verharrte mit dem Blick in die Dunkelheit gerichtet  und lauschte… Die Delve musste sich schon bald deutlich öffnen, denn das Echo ließ größere Räume oder Hallen vermuten… Eine gute Pfeifenlänge später tauchte Lyari auf und berichtete…Da er keine direkten Gefahren ausmachen konnte, stapfte ich kurz darauf los, um mir selbst einen Eindruck zu verschaffen!

In die Linke Wand der sich  leicht nach rechts neigenden Halle war die Geschichte vom Untergang des einstiges Dwarvolkes gemeißelt! Ein Blick zur Decke ließ mich in Ehrfurcht neiderknien! Gordul! Die Statuen der versammelten ehrwürdigen Mordinsamman, die das abtrünnige Volk seiner gerechten Strafe zuführte… Sie waren so meisterhaft in die Decke eingearbeitet, dass sich der daraus entstandene Hohlraum zu einer kleinen Höhle über der Halle formte! … Ich hätte Stunden damit verbringen können, diese näher zu untersuchen, widerstand diesem Drang jedoch im Angesicht unserer Aufgabe! Die rechte Wand war wie eine Scheibe aus Eis und ließ durch seine verschwommene Struktur kaum einen Blick ins Innere zu…

Ich erbat vom Seelenschmied die Gabe, Marnarn vel Ol zu entdecken und sah mich weiter um… Auf der gegenüberliegenden Seite war in der Wand eine weitere Aussparung für einen Hammer, der jedoch zu keinem der vier bekannten Waffen zu passen schien… Um hier voranzukommen, waren vermutlich die Hämmer aller Gründungsväter erforderlich… Sieben und keiner weniger!

Lyari war mittlerweile mit einem Seil in die Decke hinaufgeklettert und forderte mich mit Gesten auf, ihm zu folgen! Der schlacksige Olv erwies sich als überraschend kräftig, als er mir mir in den Hohlraum nach oben half… Von hier aus ergab die gesamte Szenerie ein verändertes Bild. Die verschwommene Scheibe entpuppte sich als eine Kuppel aus purer göttlicher Kraft… Die Halle offenbarte von hier oben aus betrachtet ihren Grundriß und bildete damit den Teil eines kreisförmigen Rundgangs. Ich richtete meinen Blick in das Zentrum der Kuppel und spürte eine boshafte Wesenheit, die alle meine bisherigen Vorstellungen überstieg!  Sowohl die dunkle Macht, als auch die Barakol lagen weit außerhalb Dessen, was sich ein Sterblicher je erträumen mochte…

Dieser Macht im Kampf entgegenzutreten, konnte nicht der Weg sein, den Moradin für mich geschmiedet hatte! Wie konnte Irgendetwas diese mächtige Barakol der Mordninsammen durchdringen? … Ich grübelte und noch tief in Gedanken versunken bemerkte ich, dass die Anderen die Dwarstatuen mit einem Seil fest verschnürt hatten… Sogar Lyari wartete bereits hinter den Wachen… Alle schauten erwartungsvoll in meine Richtung… Ich ergriff meinen Schild und nahm den aus meiner Sicht unvermeidlichen Schlag der Statue hin wie ein Dwar!

Damil der junge Hurm, dessen Mut ich gestern noch in Zweifel gezogen hatte, belehrte mich abermals, die Seelen der Hurm nach ihren Taten und nicht ihren Worten zu bemessen! Er hatte den Stalagtit umgedreht und war gerade dabei den am Boden liegenden Schild aufzurichten, als ich die ersten Erschütterungen im Machtgeflecht der Kuppel spürte… Das Werk war noch nicht vollbracht, aber die Ader war nun freigelegt! Ich rezitierte die Lehren des Seelenschmieds und formte aus einem Klumpen Lehm eine kleine Dwarstatue in meinen Händen… Kurz darauf spürte ich, wie die soeben erbetene heilige Macht des Seelenschmieds meine Finger durchströmte und formte aus den herabgefallenen Steintrümmern eine gänzlich neue Statue in voller Dwargröße… Ich hatte die Handwerkskunst der Steinmetzkunst nie auch nur annähernd zur Meisterschaft gebracht und mir war klar, dass dies nur ein einfaches Abbild werden konnte, doch ich spürte den Hauch des Seelenschmieds! Wir wuchteten die Statue an ihren Platz und schon blätterten meine handwerklichen Unzulänglichkeiten ab, wie überfälliger Ton nach dem Brennen! Ein heiliges Beben erfasste den Mar und die dunkle Macht im Innteren würde wohl für sehr lange Zeit in ihrem wohlverdienten Gefängnis ausharren müssen! War es Dorwin selbst, oder jene Macht, die Dorwin zum Verrat führte? Diese Fragen würden warten müssen…  doch eines spürte ich in diesem Moment mit Gewissheit:  Wir hatten etwas geradegerückt, dass durch dunkle Mächte ins wanken geraten war! Ein Teil meiner Aufgabe an diesem Ort war vollbracht!

Ich richtete an alle meine Begleiter ein ehrliches “Akhbal” für ihren Einsatz beim Geraderücken einer Aufgabe, die ich als Pflichterfüllung gegenüber dem Volk der Dwar empfand! Ich schämte mich umsomehr als ich im Hintergrund Dorwins Hämmer erblickte und nun in Damils Augen sah… Ich forderte ihn auf, seine Ehre mit einem ordentlichen Fausthieb einzufordern! Er verwehrte mir diese direkte Begleichung meiner Schuld! Wenn ich ihn nicht falsch verstanden hatte, wollte er mit der Erwähnung des Wortes “Freundschaft” auf noch zu erbringende Gefälligkeiten anspielen, die er in der Zukunft erwarten oder einfordern würde! Oder lag ich abermals falsch?

Die vier Vetter der Dorwins Hämmer sprachen davon, dass sie das Thundul ihrer Dwarkar mit ihren Heldentaten nun als erfüllt ansahen und nun nach getaner Arbeit an den heimischen Herd zurückkehren wollten… Mitleidig versprach ich Ihnen mein Fass echtes Aurun, in der Hoffnung, dass sie solange in der Thandrukar bleiben würden, bis sie den Sud ausgeschwitzt hätten und ich ihnen von den wahren Begebenheiten berichten konnte!  Sehnsüchtig nutzte ich die erhöhte Position, um nach Spuren ehemaliger Schornsteine ausschauh zu halten…Irgendwo unter diesen Trümmern musste sich die Telormar der Dwarkar befunden haben… Zu meiner Erleichterung vergingen die goldenen Rüstungen der Dwar während des Abstieges wie Asche im Wind!

Zurück in der Thandrukar schleppte ich wie versprochen mein letztes Auraun aus dem Stall auf den kleinen freien Platz vor dem Turm des Horm. Der Freudentaumel meiner Vetter ließ mich innerlich Beben und errinnerte mich, dass sich da noch ein Schinder in irgendeiner Naeborn verkrochen hatte und auf seine gerechte Strafe hoffen durfte!

Faustos bat uns in seinen Turm und erkärte, dass er die Zeit genutzt hätte, den Spiegel weiter zu erforschen. Er bot uns an, die Marnarnkräfte des Schinders durch den Spiegel mit einem mächtigen Fluch Azuths zu blockieren, um uns den Arglary zu erleichtern. Camilla würde ihm dafür mithilfe ihrer Verbindung zu Asconion mitteilen, wann die Zeit dafür gekommen sei… Zudem bot er uns Gulm und den Segen Azuths an… Obwohl ich ausdrücklich verneinte, ließ er sich nicht davon abhalten, seine Gebete auch auf mich zu sprechen! Eine Beleidigung von Horm zu Horm, die ich zähneknirschend ignorierte!

Das Reich des Schinders

Geführt von den zwei ortskundigen Norothxoth erreichten wir den Eingang der Minenschächte und betraten das Reich des Schinders… angekommen in der Naeborn, in welcher Faustos das sudproduzierende Steinkonstrukt geborgen hatte, trat zunächst Ernüchterung an Stelle der entschlossenen Kampfeslust …

MienengangDank Asconions Gespür für verborgene Durchgänge konnten wir unseren Weg jedoch bald fortsetzen… Immer wieder galt es irreführende oder mit Fallen versehene Trugbilder des Schinders als solche zu entlarven…Ohne Vorwarnung trat Lyari so auch statt auf den erwarteten Delvenboden ins Leere und geriet ins Stolpern… mit einem warnenden Wort auf den Lippen erstarrte sein Körper direkt vor mir zu einer statuegleichen Hülle…Eines wurde uns schlagartig klar:

Wir hatten unseren Widersacher gefunden! Oder er uns?

Während Damil seinen Rapier zog und mutig durch den Schleier voraneilte, entschied ich mich nach kurzem Zögern zunächst das Spitzohr aus seiner mißlichen Lage zu befreien…  Mit einem Gebet an Moradin zwang ich die Seele des Olven zurück in seinen sterblichen Leib…

Die Stufen fielen steil nach links ab und führten in mehreren Windungen in eine tiefergelegende säulegestützte Halle, die zu früheren Zeiten vielleicht als Methalle oder Ruheraum der Mienenarbeiter gedient haben mochte. An der hintern Wand offenbarte sich mir der bereits bekannte, wenn auch nicht minder grausame Anblick des provisorisch eingerichteten Schinderlabors. Neben dem Schreibtisch, einigen Regalen und einem Spiegel zierten angenagte Leichenteile den Hallenboden.

Wie es Damil gelungen war, die unzähligen Stufen in so kurzer Zeit zu überwinden, ließ sich nur anhand seiner flinken, wenn auch für meinen Geschmack etwas ausladenden,  Kampfbewegungen erahnen. Er hatte den Arglary bereits aufgenommen und umtänzelte den Schinder im Nahkampf. Ich rannte die nicht enden wollende Treppe nach unten… Bevor ich zum Sturmangriff überging, tauchte ich meinen Hammer durch ein Stoßgebet in blaue Flammen… Doch es folgte ein viel zu kurzer direkter Schlagabtausch.

MindflayerDer Schinder entzog sich dem für einen Robenträger mißlichen Nahkampf durch einen überraschenden Sprung nach oben, hing für einen kurzen Augenblick in der Luft und schwebte langsam weiter Richtung Hallendecke. Valdar!  Jetzt wusste ich, warum sich der heilige Orden der “Hämmer Moradins” aus Adbar regelmäßig im Hammerwurf übte! Während Lyari und Damil durch beherzte Sprünge versuchten dem Schinder weiter mit ihren Tang zuzusetzen, waren es dann Asconion und der Heng, die mit ätzenden Dämpfen und Feuer dafür sorgten, dass sich die hässliche Tentakelnase den Gesetzen der Schwerkraft nicht weiter entziehen konnte… Kurzerhand griff ich zur Schleuder, die ich jedoch nach einem erfolgreichen Wurf an dem Olven weiterreichte…  Mit Rapier und Hammer begrüßten wir den Schinder schließlich zurück am Boden! Arglarygul!

Die Kräfte Azuths ließen den Spiegel bereits kurz nach Ausbruch des Arglary pulsierende Wellen ausstoßen, die den Schinder offenbar während des gesamten Kampfes geschwächt hatten …  Doch während Faustos´ bisherige Gebete seinen gesamten Turm vor Marnarnol hatten knistern lassen, bewirkten seine jetzigen Anrufungen Azuths offenbar das Gegenteil… Wie ein pulsierender Sog, der alle Marnarnspinnerei in sich aufnahm… Doch obwohl unser Widersacher nun besiegt in seinem eigenen Blut vor uns auf dem Steinboden lag,  setzten sich die Wellen nicht nur fort, sondern nahmen beängstigend an Stärke zu… Hatte der Alte Horm Kräfte entfesselt, die die er nicht kontrollieren und formen konnte? Welches Opfer hatte er Azuth angeboten? … Mit einer sorgenvollen Gewissheit erinnerte ich mich an den “zu Allem entschlossenen Gesichtsausdruck” des Alten Horm, dessen Lebenswerk durch das Wirken des Schinders in Schande getaucht worden war…

Wir schafften es gerade noch die Treppe herauf, als hinter uns das Inferno bereits losbrach und die Halle  pulverisierte. Der Ketteneffekt dieses Bebens auf das marode Netz der kleinen Nischen, Delven und bereits brüchtigen Ruinen war katastrophal….

Als sich der Staub legte, fanden wir uns vor der Herausforderung eines Delvenlabyrinths wieder, das dem unseres Hinweges mitnichten glich. Endlose, zufällig entstandene Abzweigungen in Sackgassen, Naeborns, Überreste von Zimmern oder Hallen taten sich auf. Das Knacken der morschen Knochen, welche neben einigen sinnvollen, oder wertvollen Gegenständen das einzige Anzeichen von ehemaligem Leben hier unten waren, begleitete uns auf Schritt und Tritt.

Als wir die von knochenübersäten Höhlen, die der Schinder als sein Reich beansprucht hatte, hinter uns ließen, umgab uns die beruhigende Stille und Dunkelheit der Tiefe…

Der Weg durchs Dunkel

Als Kind des Steins verspürte ich eine Geborgenheit, die mich an meine frühen Tage in den Schächten von Thundryn erinnerte. Auf meine Begleiter hatte unsere Umgebung allerdings die entgegengesetzte Wirkung…Der Mangel an Licht, die verdichtete Luft und die Enge der Delven drückte ihre Stimmung etwa so, wie damals der glühend leuchtende Ball und die Weite der Oberfläche die meine…

Ohne Kanazan waren die folgenden Tage für meine Gefährten eine Zeit der Entbehrungen! Um eine sicherere Burakrin an die Oberfläche zu schaffen, mussten eingestürzte Delven geräumt oder umgangen werden. Ich bemühte mich eiserne pragmatische Entschlossenheit und Zuversicht auszustrahlen und mithilfe der mir von Moradin verliehenen Kräfte ließ ich Stein erweichen, formte Durchgänge und erschuf Wurn vel Klos, um die hungrigen Bäuche zur stopfen… Am Beispiel einzelner Gesteinsformationen versuchte ich ihnen auch die Schönheit der Tiefe näher zu bringen… mit mäßigem Erfolg, wie ich mir bald eingestehen musste…  Dwarkursnaeborn vel Hurmkursdrukarfaern vel Olvkursgurnvosen!

Unverhofft und ohne Vorankündigung traf mich der Anblick wie ein Hammerschlag, als ich einen weiteren verschütteten Durchgang von Geröll befreite! Moradin musste meine Schritte geleitet haben… Da waren Sie…Die Reste der wahrhaftigen Seele einer Dwardrukar… Die Telormar!

TelormarZwar waren weite Teile der Werkstätten, sowie die gewaltigen Schornsteine offensichtlich nicht vom Zorn der Mordinsamman ausgenommen worden…. doch der Anblick der alterwürdigen Dormarks und Werkzeuge ließ mein Herz höher Schlagen! Mit viel Zeit und einem besseren Zugang wäre es sicher möglich, die Esse aufs Neue zu befeuern… und in meinen Gedanken erhoben sich die Ruinen bereits zu neuem Glanz…Eines Tages würde hier eine ehrfurchtgebietende Schmiede und Tempelanlage zu Moradin warnend an den Verrat der Vergangenheit erinnern…

Ich fand einen Schmiedehammer, der wie ich später herausfand zwar in seiner Form fertiggestellt war. Allerdings musste jemand wohl dabei gestört worden sein, ihm besondere Kräfte einzuhauchen. Vielleicht kann ich auf meinen Hergos jemanden finden, der mir bei dessen Fertigstellung hilft. Außerdem fand ich eine angefangene kaltgeschmiedete Kuld, zwei kleine Barren Silver und einige Mithrilreste (reicht für kleinen Gegenstand oder eine Legierung), sowie Acht Barren guten Zwergenstahl.

Die immer wiederkehrenden Nachbeben zwangen mich in die Wirklichkeit zurück… und meine Reisegefährten drängten mit Recht zur Eile.  Trotz aller Mühen dauerte es bestimmt eine Woche, bis wir die Oberfläche erreichten…

Zurück in der Thandrukar mussten wir feststellen, dass diese schwere Verwüstungen hatte überstehen müssen… Die olle Camilla war mittlerweile aufgetaucht, beanspruchte die Führung und koordinierte den Wiederaufbau. Von dem Weg durch die Tiefen erschöpft, machten wir uns auf auf den Weg in die von Turmtrümmern am Dachstuhl getroffene Aurdrukar. Diese war bis auf ein einziges Zimmer, welches von Pater Faustos in Anspruch genommen wurde, leer. Torben war bei dem Horm und pflegte den halb toten Diener Azuths so gut es ihm sein Wissen ermöglichte.

Wie machten es uns in einem Gemeinschaftsraum gemütlich und richteten uns ein Nachlager ein. Es gab ein paar Murmelings, ob und wann die gefundenen Schätze näher in Augenschein genommen werden sollten. Schließlich gaben sich alle damit ab, dass ich mich bereiterklärte bis zur Aufteilung ein Auge auf den Beutel zu haben, damit niemand um seinen gerechten Anteil betrogen würde. Unter den wachsamen Augen von Fenner und Lyari ließ ich meine Erinnerungen um die Geschehnisse der letzten Tage kreisen und betrat schon bald das Reich der Träume…

Nach einem ausgiebigen Frühstück machte ich mich auf den Weg zur Telormar und versenkte mich wie jeden Morgen in die heiligen Verse zu Moradin… bis in nicht all zu weiter Entfernung eine Fanfare zu hören war.  Als ich die Melodie der Hörner erkannte, formte sich ein Lächeln in meinen Bart! Grimdeladarraugh! Ich legte meinen Hammer beiseite und trat auf den kleinen Platz vor der Telromar. Sie waren es wahrhaftig und auf stolzen Reittieren! Der sagenumwobene Orden der Hämmer Moradins aus Adbar hatte soeben die kleine Thandrukar erreicht! Ich hatte von Ihnen bisher nur aus den Murmelings der vielen Pilgerhergosar erfahren, die die Tempelanlage im Fundament der Steinbogenbrücke regelmäßig mit Neuigkeiten versorgt hatten.

Ankunft der Hämmer Moradins

Auch die verbliebenen Hurm waren aus ihren Häusern herausgetreten und versammelten sich etwas verängstig in der Mitte der Drukar. Im Augenwinkel sah Damil und Asconion, die in eine hastige Unterhaltung mit den Erben von„Dorvins Hämmern“ verstrickt waren, welche nun sichtlich eingeschüchtert in Richtung der Greifen starrten. Später erfuhr ich, dass diese anders als behauptet gerade einmal 60 Sommer zählten und von zu Hause ausgebüchst waren, um Torst zu erleben.

Als die Greifen, acht an der Zahl, in Keilform zur Landung ansetzten sprang der Vorderste von Ihnen von seinem Reittier ab und der Boden erzitterte unter der Wucht seines Aufpralls. Der Hammerstiel steckte vor Ihm im Boden und er verkündete lautstark und voller Inbrunst:

„Bei Moradin, wir sind die Diener und priesterliche Leibwache von Rorann Steinhammer. Beschützer der heiligen Citadelle zu Adbar!“ er erhob sich und das Zittern der Erde welches einschüchternd und definitiv nicht natürlichen Ursprungs ward hörte auf. Der Dwar ging schnur stracks auf die vier verängstigten Jünglinge zu, anders konnte man das Häufchen Elend dort hinten in der Ecke nicht bezeichnen. Unbeirrt schritt er weiter und griff sich Grobschmar am Schlawitchen, zog ihn hoch und Ohrfeigte Ihn kräftig. „Wo in Moradins Namen habt Ihr Törichten die Hämmer eurer Großväter gleassen? Ihr habt Schande über euch und eure Blutlinien gebracht! Wo frage ich …?!“ Grobschmar wurde zu Boden geschleudert und traute sich kaum wieder aufzustehen. Unter einer weiteren Schimpftirade des Anführers der priesterlichen Leibgarde zu Adbar, gescholten als „Wicht“, „kleines Kind“ und „unsägliche Brut“ kroch der Dwar dahin und wurde sogleich am Handgelenk in die Richtung gezogen in die Camilla mit den Worten „Sie sind oben in ihren Gemächern.“ zeigte. Unbarmherzig wurde Grobschmar in das angedeutete Haus drangsaliert während ich mich zusammen mit Lyari den restlichen Wachen näherte. Zwei der Greifenreiter lösten sich von der Truppe, um die anderen drei Jünnglinge in Gewahrsam zunehmen.  Es wurden einige hastige Worte ausgetauscht während Grobschmar und sein Begleiter in Camillas derzeitger Behausuung verschwanden. Man hörte ein lautes Klatschen und einige Flüche bis nach wenigen Minuten die Beiden erneut aus dem Haus traten. Der Dwaranführer trat mitsamt der vier Hämmer aus der Tür, übergab diese schäumend vor Wut an seine Garde und kühlte nach ein paar kurzen Worten merklich ab.

ZYTARGOSich langsam seines Auftrittes bewusst werdend ging der Anführer auf uns zu und begrüßte uns in aller Form „Zytargo Sohn des Hadram, Diener des Seelenschmiedes. Ihr habt wie ich von eurem Gefährten bereits vernommen habe viel zu erzählen. Wo ist die Aurdrukar?“ Der Dwar gab noch ein paar schnelle Befehle, dass die „Bedorn“ sich um die Greifen kümmern sollten. So gleich trotteten die Jünglinge los und taten wie Ihnen geheißen wurde.

So versammelten wir uns in der Aurdrukar und tranken die Reste. Zytargo selbst schickte einen seiner Vertrauten los um die spärlichen Vorräte mit einem kleinen Tropfen zu veredeln, den die Greifenreiter mit sich führten. Ich lauschte den beidseitigen Erzählungen gut 3 Stunden. Unsere Berichte vom Schinder, der großen Halle mit den steinernen Wachen und dem Wühler wurde vom Zytargo hier und dort mit etwas sachkundigem Geschichtswissen gefüllt so dass zu guter letzt alle einen guten Überblick über die Geschehnisse der letzten zwei Wochen hatten und die Geschichte rund um Dorwin an Deutlicheit gewann.

Dorwin war ein Mordinhorm, der mächtigste seit langem und sprach angeblich direkt mit denMordinsamman. Der alte Dornar hatte schon immer auf Dorwin gehört, deshalb war es auch kein Wunder, dass Dorwin von einigen Dwar als indirekter Herrscher mit unangefochtener Autorität angesehen wurde. Als dann der alte Dornar relativ jung und kinderlos verstarb übernahm Dorwin für kurze Zeit die Verwaltung der königlichen Angelegenheiten. Doch jeder von den anderen Horm oder einflussreichen Dwar vorgeschlagene Dornar wurde von den „Mordinsamman“ abgelehnt. Das ging einige Zeit so, bis Dorwin schließich verkündete, Moradin selbst habe ihm gesagt, er solle die Zügel vollends in die Hand nehmen, bis sich ihm der wahre Dornar offenbare. 

Es gab einigen Widerstand, der jedoch schnell verebbte. Nur der Wachsamkeit der anderen Horm – der Vorfahren der Dorwins Hämmer – war es zu verdanken, dass die letzten Auswüchse Dorwins Größenwahns aufgehalten werden konnten. Denn er griff wahrlich nach der Macht der Mordinsamman, um sich mit ihnen auf eine Stufe zu stellen. Dann kam der Tag der Abrechnung, als diese nicht mehr mit ansehen wollten, wie ihr Volk zuließ, von jemandem geführt zu werden,  der ihre Worte so verdrehte, wie Dorwin das tat.

Es regnete Asche  und Schwefel und der Hammer Moradins sauste wieder und wieder auf die  Binge herab. Dorwin griff in Wut auf die Götter, dass sie sich gegen ihn wendeten, statt ihn in ihren Reihen willkommen zu heißen auf unheilige Quellen zurück, um sie zu strafen. In seiner Verblendung überschätzte er seine Macht völlig und die Hrm konnten ihn, geleitet durch die Kraft der Mordinsamman bezwingen. Doch töten konnten sie ihn nicht, denn das Norogh mit dem er im Bunde war, weigerte sich, dieses neue Spielzeug so einfach dem Tod zu übergeben. Drum schlossen sie Dorwin ein und erbauten ein Mahnmal über der zerstörten Binge in den Berg. 

Die sieben Überlebenden gingen dann fort, um einen Neuanfang zu wagen und irgendwann heimzukehren, wenn ein Weg gefunden wurde, Dorwin endgültig das Handwerk zu legen. In der Zitadelle Adbar, wo sie nun wohnen, leben  allerdings nur sechs Blutlinien der sieben. Über den Verbleib der siebten wissen sie nichts. Die Hämmer jedoch werden weitervererbt, wenn der älteste der Blutlinie verstirbt.

Die Jünglige hatten zuviele alte Bücher von Zwergenhelden und den Geschichten ihrer eigenen Ahnen gelesen und nachgespielt um dann aufzubrechen um selber Abenteuer zu suchen. Die Kriegshämmer haben sie sich dabei von ihren Großvätern „geborgt“.

Asconion ergriff das Wort und war in der Tat beeindruckt und neugierig ob der Fortsetzung der bisherigen Erlebnisse und ihren historischen Bedeutungen. „Ein Hammer fehlt also, habt ihr eine Idee wo dieser sein könnte?“ Der Zwerg nickte, holte eine Karte hervor und berichtete von dem Ort an dem der siebte Clan gelebt hat und wo die Blutlinie in einer Schlacht vor 2800 Jahren ein jähes Ende fand. Seit dem galt der Hammer als verschwunden und eine mögliche Zerstörung der gebändigten Seele Dorwins ward in weite Ferne gerückt.

Asconion hörte ausfmerksam zu und berichtete, so gern er dieser Queste nachgehen wollen würde, so beschäftige Ihn noch ein anderes Versprechen – jenes welches ihn an Camilla und ihr Leben band. So einigten sich er und der Dwar auf ein Abkommen, welches Ihnen jeweils die Hilfe der Gegenseite zusicherte. Fenner betrachtete die Situation misstrauisch und nach dem auch Damil sich der Aufgabe angeschloßen hatte wand der Dwar sich an Ihn. „Was kann ich für euch tun, dass ihr weiterhin versucht den Hammer ausfindig zu machen?“ Der Orkensohn zögerte und schüttelte mit dem Kopf „Nichts.“ Der Blick des Dwar verfinsterte sich und er fragte erneut. In den Augen des Grünpelzes blitze es auf und es bedurfte einer letzten eindringlichen Frage des Dwars bis er herauspresste „Nur wenn ihr äußerst guten Kontakt zu den Elfen habt.“ Die Augenbrauen des Diener Moradins hoben sich „Olven“?. Oh glaubt mir über die Jahrhunderte haben sich die Wege der Diener der Seldarine und die unseren oft gekreuzt. Eine Fürsprache und einen Kontakt werde ich euch alle Mal liefern können.“ Fenner versprach zögerlich zu helfen, garantierte jedoch nicht für einen Erfolg. Auch zwischen Lyari und unserem neuen Auftraggeber fand ein kurzes und schnelles Gespräch auf dwarrem statt und kurz darauf gaben sich beide, scheinbar zufrieden, die Hand.

Ich hüllte mich fast die gesamte Unterhaltung über peiferauchend in Schweigen und ging die Erlebnisse der letzten Tage im Geiste durch. Die Erzählungen des Dwar überraschten mich in keiner Weise, sondern fügten sich eher wie der Schlussstein in einen Rundbogen. Bis auf eine entscheidende Frage, die ich nicht in dieser Runde stellen wollte… Wortlos bedeutete ich Zytargo meine Zustimmung mit einem einfachen Nicken und signalisierte ihm mit einem knappen Fingerkreisen um das Klansymbol meines Auraunkruges, dass ich die Unterhaltung zu einem späteren Zeitpunkt in kleinerer Runde fortsetzen wolle.

Zytargo klopfte auf den Tisch „Wir müssen bald los.“  sagte der Dwar schwer atmend und griff in seine Gürteltasche. Daraus hervor beförderte er eine aus Stein geformte Brosche, bestehend aus zwei in sich liegenden Scheiben welche gehalten von einer Silberspangen waren. „Wenn Ihr die Spange öffnet und die Steine auseinander drückt wird sich wenige Augenblicke später ein Steinportal in die Heimat der Hammer öffnen. Diese hält in etwa eine halbe Stunde an und führt euch direkt in die Zitadelle von Adbar. Behandelt es mit Fürsorge, es funktioniert nur einmal“.

Auf dem Weg raus aus der Aurdrukar hin zu den Greifen, welche abflugbereit in der Mitte des Dorfes standen, kamen wir auf Pater Faustos und seinen Gesundheitszustand zu sprechen. Nach einer kurzen Beratung gab es Anweisungen an einen der Reiter namens Eraail welcher ein kleines Elixir aus einer der Satteltaschen holte. Das Elixier schimmert leuchtend rosa und so begaben sich er, Asconion, Damil und Fenner zurück in die Taverne zum Pater.

Lyari und ich nutzen die Chance und unterhielten uns noch eine ganze Weile unter sechs Augen mit Zytargo. Ich wollte den erfahrenen und weisen Dwar befragen, ob und welche Rolle der Götterspiegel bei Dorwins Verrat gespielt haben mochte, doch es war ein schmaler Grad gleichzeitig einen Teil der Schuld für Dorwins Taten bei anderen Mächten zu vermuten, ohne gleichzeitig Moradins gerechtes Urteil in Frage zu stellen. Über den Götterspiegel hatte er in Zusammenhang mit Dorvon noch nie etwas gehört und so konnte er mir dazu nicht weiterhelfen.

Ich brannte zudem darauf, die Gelegenheit zu nutzen und den Dwar nach den letzten Tagen meines Vaters zu befragen…Die Höllentorfeste war soweit ich wusste schließlich nicht weit von Adbar entfernt und Zytargo schien in der Geschichte des Nordens gut unterrichtet worden zu sein… Er war offensichtlich überrascht, einen echten Schwarzhammer zu treffen, denn er glaube wie Viele, dass die Dwarkar mit dem Tod meines Vaters ausgelöscht worden sei.Zytargo selbst konnte mir nicht weiterhelfen, soch sein Vater sei vernarrt in Heldengeschichten und hatte wohl vor einigen Jahren Nachforschungen zu den Geschehnissen in der Höllentorfeste angestellt. Er wollte über die allseitsbekannte GeEshichte hinaus Augenzeugen auftreiben, hatte jedoch dabei keinen Erfolg gehabt. Zytargo bot mir an, dass er im Gegenzug zur Hilfe mit dem Hammer gerne ein Treffen mit seinem Vater arrangieren könne. Ich berichtete ihm ihn groben Zügen von den mir bekannten Bruchstücken meines Erbes bzw. meiner Vergangenheit und bat ihn, dieses Xoth bis aufWweiteres wenn möglich nur mit seinem Orden zu teilen…

Schließlich kam der Dwarheiler aus der Aurdrukar und beendete abrupt unser Gespräch. Faustos schien es besser zu gehen und es wurde klar, dass er sich, wenn auch langsam, wieder erholen würde… Nach einer knappen Verabschiedung ritten die Hämmer Moradins auf ihren Greifen aus dem Dorf. Nach einigen Metern hielten sie an und kurze Zeit später öffnete sich unter bemerkbaren Donner und Getöse ein Steinportal aus dem Erdreich. Steine levitierten in die Höhe und formten ein Oval durch dessen silbrige Fläche die Leibgarde des Hohepriester zu Adbar verschwandt.

Fenner, Asconion und Damil sahen, nach dem sie aufgebracht durch den Donner aus dem Haus eilten gerade noch die durch das Portal verschwindenden Zwerge. Sie Alle waren nach dem es dem Pater schnell und deutlich besser ging, auch wenn er bisher nicht erwachte, in eine schwierige Diskussion rund um Camillas Herz vertieft gewesen.

Camilla selbst stand am Wegesrand und wirkte merklich verwirrt. Scheinbar war auch dieser Auftritt für sie nichts all zu Gewöhnliches und sie banden die alte Hexe in Ihre Überlegungen rund um ihre eigene Vernichtung ein. Sie saßen noch bis spät in die Nacht und diskutierten über den vamipirischen Dolch welchen sie beim Illitiden vorfanden und über das Zepter mit der Kraft Zauber und deresgleichen zu manipulieren. Am Ende einer sehr langen Nacht stand ein Entwurf und ein Plan zur Ausführung. Sie mussten die beiden Gegenstände miteiannder verbinden. Camilla war unwillens preiszugeben was es näheres mit Ihrem Herzen auf sich hatte doch eines gab sie bei allen Plänen zu bedenken. Sie sei alt und das Herz hat viel macht in sich. Macht die es galt umzuleiten oder zu kanalysieren. Mit diesem Hinweis verabschiedete sich die alte Hexe und lies den Trupp mit seinen Gedanken allein.

Ehrenhaft waren die zu später Stunde geborenen Ideen die Dorfbewohner wieder verjüngen oder zumindest heilen zu können. Der direkte Effekt würde wohl erst zu Tage treten wenn man es ausprobieren würde. Ausprobieren den Dolch und das Zepter zu verbinden in das Herz zu rammen und die entweichende Energie zurück zu leiten in die so lang gelittenen Körper der Dorfeinwohner. Und Camilla wäre tot und hätte mit ihrem letzten Atemzug das erledigt was sie geschworen hatte – Das Dorf zu schützen und den hier lebenden Menschen zu helfen.

Es vergingen einige Tage in denen die Magier die Artefakte analysierten und einen Plan entwarfen sie miteinander zu verbinden. Artefaktweberei ist kein leichtes Feld der magischen Künste und so ergab sich für die Anderen etwas Zeit.

Fenner nutze diese und half wo er konnte doch ward auch einige Zeit einfach nicht gesehen. Der Druide suchte die Nähe zur Natur und genoss es sich nicht dauerhaft unter Menschen aufhalten zu müssen, wie dies die vergangenen Tage der Fall war.

Gemeinsam mit Lyari und seinem Sammanfrus machten wir uns zunächst daran, die vom Wühler gegrabenen Löcher aufzuspüren und durch absichtlich ausgelöste Erdrutsche sorgfältig zu verschließen. Als dies vollbracht war und klar wurde, dass die beiden Marnarnspinner noch immer im Pläneschmieden vertieft waren, stießen wir erneut in die bereits bekannten Delven vor und bargen nahe der alten Dwartelormar einige wichtige Werkzeuge und Metall- und Donnarreste, welche uns gewiss bei den bevorstehenden Aufgaben gute Dienste erweisen werden. Zurück an der Oberfläche kamen wir einem Auftrag aus dem Gespräch mit Zytargo nach und legten wie bereits vorher geplant den alten Thronsaal frei. Hierbei fanden wir neben dem Thron selbst nichts von großem Wert, bis wir am Abend des ersten Tages auf eine Geheimtür stießen. Diese offenbarte einen Zugang in die Gemächer der Mordinhorm.

Das einzige, was in diesem Raum abgesehen von ein paar Möbeln noch nicht zu Staub zerfallen war, war eine kleine silberne Schatulle. Sie wurde leicht warm wenn man sie berührte doch lies sie sich nicht ohne weiteres öffnenbrief. Während meiner morgendlichen  Gebete zu Moradin veränderte die Schatulle überraschenderweise sein Aura. Die Hitze, die bisher bei einer Berührung auftrat war nun nicht mehr zu spüren. Ich nahm mir eine Weile der Untersuchung und stieß auf einen raffinierten Schließmechanismus. Im Inneren des Kästchens fand ich neben einer seltsamen Münze eine Schriftstück, dass einmal ein Brief oder vielleicht auch ein Tagebucheintrag gewesen sein mag. …

Die spätere Untersuchung ergab, dass Münze und Kästchen jeweils von einer Aura von Marnarn umhüllt sind. Auch wenn ich keine direkte Verbindung zwischen diesen beiden Gegenständen schließen kann, scheinen sie gut miteinander zu harmonieren. Nach meinen Untersuchungen vermute ich, dass es um die Abschirmung von Gedanke oder Ähnliches handeln muss.

 

Am vierten Tage nach der Ankunft der Hämmer Moradins erklärten die Marnarnspinner, dass sie bereit seien.. Die wirren Murmelings und Spekulationen Asconions und des Hengs um das Marnarngeflecht waren für mich weitgehend unergründlich, aber ich glaubte zu verstehen, was sie von mir erwarteten…

Ähnliche Techniken waren mir aus der Rüstungsschmiedekunst bekanschmiedennt und schließlich ließ ich mich mehr von meinen Gefühlen leiten und vertraute darauf, dass Moradin meine Hand führen würde. So schmiedete ich unter zur Hilfenahme einiger gefundener Donnar einen langen dünnen Stab, teilte diesen wieder und wieder und formte so daraus ein feinmaschiges Netz, welches nach vier weiteren Tagen harter aber wohltuender Arbeit schlussendlich  fertiggestellt war.

Dieses Geflecht sollte es den Marnarnspinnern schließlich ermöglichen, die Beiden Gegenstände zusammenzufügen, doch wir benötigten mehrere Tage gemeinsamer Arbeit, um das Werk zu vollenden.

Als wir erschöpft und hungrig von der Esse zurück in die Taverne kamen,  wartete eine Überraschung auf uns. Der Pater saß an einem Tisch und aß ausgiebig. Erwacht und völlig entkräftet, durch Torbens Hände am Leben erhalten, hatte er es zu guter letzt doch geschafft. Wir versammelten uns zum Abendessen bei Ihm und erzählten ausführlich von den Erlebnissen der letzten Tage. So wurde letztlich auch der Entschluss gefasst, die neu entstandene Waffe von ihm segnen zu lassen.

Die restlichen Dorfbewohner hatten in der vergangenen Woche Großes geleistet und neben der Taverne war auch der Turm mehr oder weniger wieder herrgestellt. Das Dorf hatte auch mit Milos und meiner Hilfe  wieder selbst einige Wagen in Stand setzten können, welche aus den Überresten vom Fuße der Klippe neu zusammengebaut wurden.

Faustos segnete am nächsten Morgen seinen neuen alten Schrein und vollzog daraufhin Ähnliches mit dem Stabdolch der Zauberumformung. „Heute Abend wird es soweit sein.“ verkündete er beim Mittagessen in der Taverne. „Wir müssen alle zusammenrufen die unter dieser gotteslästerlichen Magie gelitten haben. Ich selbst werde den Stab führen und euch Camilla endlich die Erlösung geben die ihr für eure Fürsorge verdient habt.“

Am Abend versammelten sich alle Dorfbewohner rund um einen flachen Stein, den der Diener Azuths in die Mitte des Dorfes gelegt hatte. Auf einem Karren gebart lag Camilla bereit, endlich die Erlösung zu empfangen um die sie Jahre, Jahrzehnte oder gar mehr, gekämpft hatte. Lyari reihte sich mit dem Drachenei in die Reihen der Anwohner ein, auch er hatte wie alle im Kreis stehende Jahre gelassen die dem Ei durch das magische Gold entzogen wurden.

„Oh großer Azuth erster Magister und Bezwinger Savras. In einen Stab wie diesen verbanntest du die Essenz deines Erzfeindes und so versuche auch ich dein gläubiger Diener mit einem Stab, der Macht unseres zuletzt besiegten Feindes beinhaltet, seine Gräultaten zu sühnen und ungeschehen zu machen.“ Faustos stach zu. Das Zepter fing an zu glühen und ein gleißender Strahl aus bläulichem Licht schoß aus der Spitze nach oben . Der Strahl teilte sich auf und erzeugte einen Dom aus kleineren Strahlen, welche in die Stirn der im Kreis stehenden einschlugen. Nach wenigen Atemzügen war das Spektakel vorbei und die wie eben noch an Fäden Hochgehaltenen sackten ohnmächtig zu Boden. Das Dolch-Zepter zerbarst in einem lauten Knall und kleine Metallsplitter flogen glühend durch die Gegend.

Einen Blick auf Camilla gerichtet bemerkte ich den langsamen Zerfall der Hexe. Die Augen sanken in die Höhlen zurück und das alte Gesicht alterte einmal mehr, Die Pupillen drehten sich weg und ihre Haut wurde aschfahl und faltig. Nach einem Moment der Stille hörten wir es alle. Es klang verstörend, doch es war nicht vorbei… Das Herz schlug, langsam aber beständig…

Noch während ich mit der Versorgung der Ohnmächtigen beschäftigt war, tauchte ein seltsamer in eine einfache Kutte gehüllter Hurm auf, der sich kurz darauf als Rift vorstellte. Er schien mit meinen Begleitern abgesehen von Damil bereits vertraut und es stellte sich bald heraus, dass er die Gruppe bereits vom den Geschehnissen um den Bardenwettstreit kannte und an ihrer Seite für eine Aufklärung der Wirren in Baldurs Tor gesorgt hatte. Seiner äußeren Erscheinung nach musste er ebenso wie Lyari oder der Orkensohn Fenner seine Pfade überwiegend abseits normaler Straßen und Wege gesucht haben. Anders als Damil, der mit seinen blumigen Rem bestimmt schon so mancher adligen Hurmdame den Kopf verdreht hatte, so hatte auch dieser Rift eine besondere Gabe mit Worten zu spielen. Allerdings gelang es ihm den Eindruck zu erwecken, als hätte er über jedes seiner Rem bereits Jahrzehnte nachgedacht… und seine scheinbar tiefverwurzelte innere Überzeugung schien seine Rem auszufüllen und ließ sie auf eine sonderbare Weise glaubwürdig und weise erscheinen. Auch wenn er keine offensichtlichen Symbole trug, erwähnte bei seinen Murmelings mehrfach Azuth. Ich erinnerte mich sofort an meinen Vorsatz insbesondere Hurm mehr nach ihren Taten, als ihren Worten zu beurteilen! Es bleibt abzuwarten, ob er gewillt ist, seinen Worten auch Tagen folgen zu lassen!

Wir verbrachten vier weitere Tage in der Thandrukar, wobei jeder seinem eigenen Tagewerk nachging und wir uns meist Abends in der Aurdrukar versammelten.

Ich hielt nach Händlern aus Richtung Dolchfurt ausschau, um sie nach Murmelings zu befragen, doch es gab kaum erwähnenswerte Neuigkeiten von der Handelsstraße zu berichten.

Nach den vielschichtigen Erlebnissen der letzten Tage suchte ich meine innere Flamme in der Telormar. Ich versenkte mich in die Arbeit an dem Dolch für den Orkensohn und machte gute Fortschritte. An den Abenden tauschten wir uns über die letzten Tage und die gefundenen Wertgegenstände aus. Wir beschlossen, dass derjenige die sonderbaren Dinge behalten solle, der damit am meisten anfangen konnte. Ich erhielt einen aus Dwarhänden meisterhaft gearbeiteten großen Rundschild, ein Nachschlagewerk über religiöse Riten, Sitten und Gebräuche, sowie ein Edelstein, der mir einmal am Tag die Möglichkeit gibt, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.

Gemeinsam mit Lyari suchte ich Faustos auf und bot ihm an die geliehenen Gegenstände (Würfel des Stützbalkens, Kugel der Sicheren Runedar) zurückzugeben. Auch wenn ich die Überraschung des Olven spürte, musste Eigentum Eigentum bleiben. Der alte Horm lächelte und machte uns beide Gegenstände zum Geschenk. Leider waren die Bücher über die Schmiedkunst der Dwar bei der Zerstörung des Turms zerstört oder in alle Winde verstreut worden. Ich bat Faustos nach dem steinernen Buch zu suchen, um sicherzugehen, dass dessen Zauber zukünftig niemandem zu dunklen Ritualen verführen könne. Faustos sagte zu, sich darum zu kümmern.

Am späten Nachmittag des vierten Tages erhielt ich die ersehnte Nachricht von Zytargo aus Adbar. Seine Worte hallten plötzlich in meinen Kopf wider. Er bat uns den Thron sicher zu verschließen. Die Dwar von Adbar würden ihn baldmöglichst abholen, um ihn sicher in Adbar zu verwahren. Zytargo stellte uns eine Belohnung für die Bergung in Aussicht. Da er diese jedoch nicht weiter ausführte, verzichtete ich zunächst darauf, diese Ankündigung mit meinen Gefährten zu teilen. Ich legte eine Kopie des gefundenen Schriftstückes zum Thron, verschloss den Zugang zu Dorwins Saal und bat den Wirt auf die Nutzung des Kellers bis zur Ankunft der Dwar aus Adbar zu verzichten.

Meine Begleiter hatten in den letzten Tagen aus den Resten zwei anständige Fuhrwerke gebaut und Rift hatte zwei anderen Reisenden zugesagt, dass sie uns auf dem Weg nach Nordwesten begleiten könnten. Am nächsten Morgen wurden wir von der verbliebenen Gemeinschaft der Thandrukar verabschiedet. Zum Dank überreichte man uns jedem einen kleinen Beutel Goldstücke und wünschte uns viel Glück für die Reise…

Fortsetzung: Erinnerungen eines Dwar II

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