Zurück zu Erinnerungen eines Dwar I
Die Hergos in den Norden
Uns standen mehrere Wochen Hergos bevor… Neben den Überlieferungen über die Telorxoth meines Lehrmeisters Jhaster Feuerbart studierte ich das gefundene Nachschlagewerk über Glauben, Gebete und Riten Faeruns, welches wir im Labor des Schinder gefunden hatten.
Während dergesamten Hergos suchten Fenner, Rift und der Olv immer wieder Pfade abseits der Strasse. Der Orkhensohn blieb dabei nicht selten mehrere Tage fort und kreuzte unseren Weg meist abseits der bebauten und befestigten Drukars.
Schon nach kurzer Zeit stießen wir auf die „Große Handelsstraße“, die ich bereits vor Jahren gemeinsam mit Fyrfar Steinwanderer Richtung Steinbogenbrücke bereist hatte.
Wir überquerten die legendäre Boarskyr Brücke über den Wurlur „Winding Water“. Diese war für den sagenumwobenen erbitterten Kampf zwischen zwei Hurmgöttern (Cyrik und Bhaal) bekannt, der während der Zeit als die Hurmgötter auf Faerun wandelten, ausgetragen wurde. Zwei Steinstatuen auf beiden Seiten erinnern an dieses Ereignis. Im Schutz einer kleinen Befestigung hatten einige Hurm ihre Zelte aufgeschlagen und boten allerlei Reisegüter feil. Die wenigen Hergosar warnten uns davor, das Wasser flussabwärts der Brücke zu trinken, welches seit dem Kampf der Götter bis heute ungenießbar sein solle.
Auf der Straße kamen wir gut voran. Im Norden kam die Drachenspeerburg in Sichtweite und schlagartig kehrten die Erinnerungen an einen meiner ersten ernsthaften Arglary zurück. Doch diesmal waren weit und breit keine Grünhäute zu sehen.
Wir kehrten im berühmten Gasthaus „Way Inn“ ein. Die Aurdrukar wurde nach einem Angriff durch einen schwarzen Durgarn vor einigen Jahren fast vollständig zerstört und neu aufgebaut. Die heutige Anlage gleicht eher einer kleinen Festung, als einer Aurdrukar. Als südlichstes Gasthaus bildete sie für Hergosar Richtung Süden die letzte Runedar vor den wilden Landen, den Gefahren der Drachenspeerburg und des Moors. Ich war froh, dass wir die Runedar sicher erreichen. Von hier aus mussten es noch etwa 100 Meilen bis Dolchfurth sein.
Nachdem wir „Bowshot“, die kleine aus mehreren Gehöften und einer Aurdrukar bestehende Drukar, benannt nach der Tatsache, dass der „Misty Forest“ nur einen Bogenschuss entfernt sei, passiert hatten näherten wir uns Liam´s Hold. Das kleine Bollwerk war von einigen Wagen umgeben und erinnerte mich an die vielen Karavanenrastplätze entlang der Handelsstrasse.
Als Gillian´s Hügel mit seinen vielen Gehöften und Feldern in Sichtweite kam, wuchs in mir die Vorfreude auf eine heiße Telormar und ein ordentliches Auraun mit Schaum in Dolchfurth. Es war bereits mehrere Jahre her und doch waren mir die Bilder der Vergangenheit noch gut in Erinnerung.
Wir machten einen Zweitagehalt in Dolchfurth. Dort besuchte ich den Telor Daerval Eisenfresser, der für seine meisterhaften Axt- und Schwertklingen an der gesamten Schwertküste bekannt war. Er gestattete mir wie schon bei meinem ersten Besuch mit Fyrfar die Arbeit in seiner Telormar. Der feste Stand und die vertraute Hitze und waren wie Erholung nach Tagen auf einem wackelnden, ruckelnden Wagengespann. Der Aufenthalt in Dolchfurt gab uns zudem die Gelegenheit unsere Reisevorräte aufzustocken und einige Besorgungen zu machen. In den Gesprächen mit Daerval konnte ich mein Wissen über die Geschichte der Region und das alte Reiche Illefarn vertiefen. Das einst stolze Reich war bekannt war für seinen Bund zwischen Olven- und Dwar- und lag in den Mar östlich von Dolchfurt. Während die Olven die Gurnvossen in einem hochgelegenen Tal bewohnten, hatten die Dwar die Tiefen Delven und Naeborn besiedelt. Das Reich erinnert noch heute an die friedliche und gewinnbringende Allianz der zwei Völker…
Nach ereignisloser Reise erreichten wir Secomber. Gelegen auf drei Steinhügeln über der Mündung des Einhornlaufs in den Delimbyr bot uns diese überwiegend von Hurm und einigen Heng bewohnte Drukar eine freundliche und sichere Runedar.
Etwa auf halber Strecke zwischen Secomber und Lautwasser kamen wir nach Zelbross. Diese von nicht mehr als zehn Dutzend Bauern und Handwerkern bewohnte Hurmsiedlung liegt inmitten von natürlichen Wassergruben und ist für seine Töpferarbeiten bekannt. Insbesondere ihre aus Ton gebrannten Pfeifen werden nach ganz Faerun verkauft.
Die beiden Vudds Hochwald und Südwald schienen in den folgenden Tagen immer näher an die Strasse zu rücken und lösten in mir zunehmend Unbehagen aus… Doch schon bald erhoben sich im Osten die Graugipfelberge am Horizont. Die Legenden von Ammarindar, dem südlichen Schwesterdornarak Delzouns ließen mich an die Tage zurückdenken, an denen ich als Jüngling davon träumte eines Tages diese Vallahir zu bestiegen… Und dann fiel es mir wieder ein… Bald müssten wir sie erreichen und ich konnte es kaum noch erwarten…
Wir reisten weiter am nördlichen Ufer des Delimbyr flussaufwärts. Noch vor der Mündung des „Greyflow“kam sie in Sichtweite. Der berühmte Dwarhandwerker Iirikos Steinschulter von Ammarindar leitete den Bau dieser für Dwar weithin bekannten Brücke. Außergewöhnlich kunstvoll und reich verziert bildet diese Brücke ein weiteres Denkmal und Beispiel für die erfolgreiche Allianz von Olven und Dwar. Iirikos erichtete das Bauwerk über den Delimbyr etwa um 149 Taliser Zeitrechnung für einige Mondolven, die am nördlichen Ufer eine Akademie der Legenden und Tempelanlage zu Llabelas Enoreth eröffnete. Heute beschert sie dank der sicheren Passage über den Delimbyr der Drukar Lautwasser viele Gäste.
Kurz nach Lautwasser brachte Rift beunruhigende Berichte von der nächsten Hurmdrukar im Osten in Erfahrung. Die Drukar soll von einem Geheimbund namens Zentharim unterwandert worden zu sein. Für mich klangen seine Beschreibungen nach einer Tyrannenherrschaft. Lyari und Rift führten lange Diskussionen, ob es unsere Pflicht sei, diesen offensichtlichen Ungerechtigkeiten entgegenzutreten. Schließlich entschieden wir uns, unsere Reise noch vor Llorkh gen Norden fortzusetzen. In einer kleinen Aurdrukar auf dem Weg kam es erneut zu Remarglary der Beiden.
Am späten Nachmittag quälten sich zwei schwer beladene und mit Planen abgedeckte Wagen durch die mittlerweile schroffe und rauh gewordene Landschaft. Es war absehbar, dass sich unsere Wege in einiger Zeit kreuzen würden… Wir setzten den Unseren unbeirrt fort und erwarteten die Begenung in der Hoffnung auf Neuigkeiten aus der Region und ein wenig Abwechslung zur bald anstehenden Rast…
Der Hurmilithar aus Tiefwasser hrunnar Meibfilio war gemeinsam mit seinen zwei Gehilfen ursprünglich auf dem Weg in eine nordöstlich gelegene Feste, die er Orkfels nannte. Ein Überfall durch Goblins zwangen ihn zur Umkehr. Nachdem ihm klar wurde, dass seine angeheuerten drei Wachen einen aussichtslosen Kampf fochten und die Niederlage unabwendbar erschien, trat er die Flucht an…
Anfänglich sehr vorsichtig und zurückhaltend war es wohl seine verzweifelte Lage, die ihn dazu brachte uns zu vertrauen… Seine Bedenken beiseite schiebend bat er uns um Thalorn. Die Festung hatte vor kurzem eine Belagerung durch Orken überstanden. Der Ilithar witterte seine Chance, hatte in Lebensmittelvoräte und nützliche Alltagswaren investiert und hoffte nun auf einen guten Ilith. Nach dem Überfall befürchtete er nun jedoch seine Waren an die Herrscher von Llork zu verlieren, denen er offensichtlich nur geringe Sympathie entgegenbrachte.
… Trotz der ausführlichen und glaubwürdigen Schilderungen kamen mir seine Murmelings irgendwie olvisch vor. Wiedereinmal mahnten mich nicht die gesprochenen, sondern die unausgesprochenen Rem zur Vorsicht. Schon nach wenigen Nachfragen wurde klar, dass dies auf eine sonderbare weise mit mir als Dwar zu tun haben musste, denn er erhöhte schon auf meine erste Frage hin unaufgefordert sein ohnehin sehr großzügiges Angebot…
Wie sich später herausstellte, hatte er wohl befürchtet, dass ich nicht bereit wäre, in eine Region zu reisen, in der Dwar nur äußerst ungern gesehene Gäste waren. PAH! Als Diener des Seelenschmieds empfand ich diese Lage vielmehr als Prüfung und Herausforderung, die ich ohne jedes Zögern auch ohne Bezahlung angenommen hätte! Für die Ehre und das Ansehen meines Volkes einzustehen, zu streiten und wenn nötig einigen Hurm ihre verdrehten Bärte zu entwirren war keine Frage des Aur …
Meibfilio selbst schien keine derartigen Vorbehalte gegen das stämmige Volk zu hegen, konnte die Ursachen dafür jedoch auch nicht weiter erklären. Er vermutete, dass Geschehnisse in der Vergangenheit dazu geführt hatten.
Die gemeinsame Nachtrast verlief ereignislos und nachdem wir unsere Wagen umgepackt und kleinere Vorbereitungen getroffen hatten, trat ich abermals die Aufgabe als Karavanenwache an…
Während der Hergos kam ich mit einem der Gehilfen ins Gespräch und rang ihm das Versprechen ab, für mich mehr über diese seltsame Abneigung gegen Dwar herauszufinden, wenn wir Orkfels sicher erreichen würden.
Als wir uns dem Wäldchen des vergangenen Hinterhalts näherten, offenbarte sich in wirren Murmelings, dass noch viel Wurn den Dessarin herunterfliessen würde, bis meine Reisegemeinschaft eine eingespielte Formation bilden würde… In mir stiegen sehnsüchtige Erinnerungen an die gut ausgebildeten und schlagkräftigen Vettern des Ordens des heiligen Schildes auf, die sich Schulter an Schulter, ohne viele Rem und unter einem klaren Kommando jeder Gefahr entgegenstellten…
Unser Verteidigungswall glich hingegen eher einem Haufen loser Steine und unser Auftraggeber hätte dies beinahe mit seinem Leben bezahlt… Der erwartete Angriff erfolgte strategisch gut geplant und nutzte sowohl Gelände, als auch die langgezogene Reiseformation geschickt aus. Wie sich herausstellte wurde er von einem Orkenführer geleitet, der eine Gruppe von Goblinwurgym befehligte. Diese machten sich die Schnelligkeit ihrer Warge zu nutze, um unsere kleine Wagengruppe auf einer weit ausladenden Lichtung in die Zange zu nehmen. Während der Ork aus sicherer Entfernung mit seinen Bogen den Kampf eröffnete und grunzende Kommandos brüllte, brachen die Wargreiter aus ihren Verstecken und überwanden die Strecke zu uns innerhalb weniger Augenblicke.
Obwohl ich wie besprochen auf dem Kutschbock des zweiten Wagens meinen Platz eingenommen hatte, stellte sich schnell heraus, dass der Schutz des ersten Wagens sträflich vernachlässigt worden war. Meibfilio wurde bald das Ziel zweier Wurfspeere. Die Zugtiere scheuten im Angesicht der Warge, waren nur schwer zu kontrollieren und verließen den Pfad.Die Grünhäute mussten trotz des kurzen Durcheinanders ihren Übermut mit Blut und letztlich mit ihrem Leben bezahlen…
Meibfilio konnte rechtzeitig geheilt werden, überlebte das Gefecht allerdings nur mit Glück. Auch Lyari machte schmerzhafte Bekanntschaft mit den scharfen kräftigen Reisszähnen der Warge… Asconion sprang zu alledem, wie ich später erfuhr, vom Wagen und sah sich kurz darauf alleine mehreren Angreifern gegenüber, konnte diesen jedoch mithilfe seiner Marnarnspinnereien entkommen. Rift, der bisher keine Gelegenheit ausgelassen hatte, seine Abscheu gegen Blutvergießen mit ausschweifenden Rem zu betonen, erwies sich keineswegs als wehrlos. Doch anstatt dem Feind selbst Auge in Auge entgegenzutreten beschwor und befehligte er zwei Bären, die mit ihren kräftigen Pranken die Warge in blutige Klumpen aus Fleisch und Knochen verwandelten… Den Befehl zum Arglary zu geben und sich hinter seinen Verbündeten zu verkriechen erscheint für mich besonders im Zusammenhang mit seine verworrenen Vorstellungen von Gewaltlosigkeit nur wenig ehrenvoll! … Er bestand zudem darauf, einen der Goblinwürmer am Leben zu lassen, um ihn später zu befragen.
Nachdem die Wunden versorgt und der von den Grünhäuten erbeutete Glander geborgen waren, setzten wir unseren Weg zur Feste fort…
Die Feste Orkfels
Die Spuren der Belagerung waren weithin sichtbar. Zertrammpelte Büsche, gerodete Bäume sowie unzählige geschwärtze verwaiste Feuerstellen überzogen das sonst eher karge Landschaftsbild. Die Festung schien jedoch kaum beschädigt. Solides Mauerwerk, geschickt angeordnete Verteitigungsanlagen umgeben von einem mit Pfählen gespickten Graben hatten dem Ansturm der Orken getrotzt. Eine einzelne Mauerfront musste schon vor langer Zeit eingestürzt sein. An ihre Stelle war eine mindestens 15 Schritt durchmessende schwere und reich verzierte Bronzescheibe getreten, in welcher sich die Sonnenstrahlen wiederspiegelten und so der Feste eine ungwohnte Einzigartigkeit verlieh.
Empfangen würden wir von gerüsteten Wachsoldaten mit dem Wappenrock von Orkfels, die jedem meiner Blicke auswichen oder diese offensichtlich ignorierten. Der Hauptmann der Garde hrunnar Nolan führte uns ins Innere der Feste, die mit ihren engen Gassen und mehrstöckigen Steinhäusern geschätzten 500 Einwohnern und bei Bedarf etwa ebensovielen Kriegern Platz bieten mochte.
Wir halfen beim Abladen der Vorräte, verabredeten uns mit Meibfilio für den nächsten Morgen und nahmen im Anschluss an einer langen Tafel in der Garnison Platz.
Nolan erkundigte sich nach den Vorkommissen, bot ums eine kostenlose Unterkunft in der Garnison an und gab uns einen ersten Überblick über die aktuelle Lage der Feste. Obwohl er mir keine offebsichtliche Feindseeligkeit entgegenbrachte, blieb auch er reserviert und schien alle Gebote der Gastfreundschaft zu ignorieren. So blieb mein Krug bis zum Ende unserer Unterhaltung ungefüllt… Vielleicht war aber auch Auraun in der Wachstube der Hurm, die dieses bekanntermaßen nicht so gut vertrugen, grundsätzlich ausgeschlossen. Ich nahm Nolans Angebot ohne zu Zögern an. Er kündete eine Belohnung sowie eine weitere Unterhaltung mit dem Kommandanten der Feste an und verabschiedete sich.
Auf Damils Wunsch hin gingen wir auf ein Auraun ins „Löwenmaul“ – neben dem „Kohlmann“ eine der beiden Aurdrukars der Feste…
Die vom Hauptmann geübte Zurückhaltung mirgegenüber wurde von von den einfachen Kämpfern kaum geteilt. Obwohl das Auraun für Hurm von guter Qualität war, hinterließ es bei mir einen schalen Nachgeschmack! Zur Sperrstunde, die nur für Krieger zu gelten schien, ging ich mit Rift zur Garnison. Auf dem Weg mahnte mich Rift zur Vorsicht. Ich solle mich in der Feste möglichst nicht den Blicken der Bewohner entziehen, da dies nur zu Murmelings führen würde… Zudem berichtete er kurz von seinem Besuch im einzigen Tempel. Der Horm des Helm war für sein Geschichtswissen bekannt, allerdings derzeit in einer Drukar ausserhalb der Feste unterwegs… Schließlich bezogen wir unser Nachtlager…
Am nächsten Morgen suchte ich die örtliche Telormar auf… Sie war gepflegt, für Hurm pragmatisch eingerichtet und verfügte über mehrere Arbeitsplätze. Ich bot dem Telor im Austausch zur Nutzung meine Dienste an. Er murmelte irgendetwas von „Wegwerfen“ und verwehrte mir den Zugang zu seinen Werkstätten. Es war sein gutes Recht als Meister der Esse, dessen Entscheidung ich akzeptieren musste. Auch wenn ich innerlich glühte, beließ ich es dabei. Um dieses Eisen gerade zu biegen, musste es erst an einer anderen Stelle erhitzt werden! Ich suchte mir einen Felsen in der Mitte des Innenhofs und versenkte mich in die Lehren des Seelenschmieds. Sollte sich im Gemäuer auch nur ein Stein lösen, würde man dies mit Sicherheit mir anlasten… Aber ich werde mich weder verstecken noch verbiegen! Sie sollen sehen, dass ein Dwar mit eisernem Willen ihre Feste betreten hat!
Meibfilio gewährte uns ein Vorkaufsrecht zu fairen Preisen. Ich erwarb einen kleinen Kristall auf einer kleinen blankpolierten Silverplatte, welcher – angebracht auf einem Schild -den Träger vor Blickangriffen bewahren konnte. Zudem tauschten wir einige Schmuck- und Wertgegenstände gegen Edelsteine.
Der Kommandant der Feste hrunnar Galen Horak zeigte sich als entschlossener, geradliniger und angenehm pragmatischer Anführer. Er berichtete uns von den seit Generationen wiederkehrenden Angriffen der Orks auf diese Feste und gewährte uns einen Blick auf die taktischen Karten. Auch dieses mal war es gelungen, die Grünhäute abzuwehren, allerdings berichteten seine Norothxoth, dass noch immer einige Orken in Umgegend ihr Unwesen Trieben. Bei dieser Gelegenheit verschaffte ich mir auch zugleich einen Überblick über die nahegelegene Region, in der wir die Spur des verlorenen Hammers aufnehmen wollten. Mir fiel auf, dass die Karte kaum Aufzeichnungen über den Untergrund enthielt. Harok übergab uns eine stattliche Summe Aur und bot uns großzügige Bezahlung für weitere Thalorn an.
Nachdem er mir den Grund für die Vorbehalte gegen das stämmige Volk der Dwar erläutert hatte, stimmte auch ich zu. Wir erhielten jeder ein Schriftstück, welches bestätigte, dass wir in seinem Auftrag unterwegs waren. Einen mir angebotenen Wappenrock lehnte ich hingegen entschlossen ab.
Unser erster Auftrag bestand darin, zwei verlorene Späher aufzufinden und den Geschehnissen in einer Drukar namens „Dreifels“ auf den Grund zu gehen. Dreifels war nur wenige Tage entfernt und durch seine abseitige Lage nahe der Mar eigendlich sicher. Dennoch war dort vor einiger Zeit ein weiterer Späher spurlos verschwunden. In Zeiten des Gelm bescherte die Drukar durch seine Edelsteinmine der Feste ein gutes Einkommen und dies sollte wohl auch so bleiben.
Die Wälle der Feste wurden vor mehreren Generationen der Hurm nur ein einziges Mal durchbrochen. Es heißt, dass Dwar die Mauer durch einen gezielten Delveneinsturz hatten in sich zusammenbrechen lassen und gemeinsame Sache mit den Orken gemacht hätten, um die Feste zu stürzen. Um welche Dwar es sich dabei gehandelt haben sollte sei unbekannt… Die Delven seien mittlerweile gesichert. Die Bruchstelle wurde nachträglich mit der bronzenen Scheibe versiegelt und erinnerte an den angeblichen Bedorn der Dwar. Kein wahrhaftiges Kind Moradins würde sich mit Orken verbünden… Waren es abtrünnige meines Volkes, Graudwar, Duergar? Oder wollten die Dwar den Hurm in Wahrheit bei ihrem Arglary gegen die Grünhaute beistehen, hatten die Belagerung untergraben und es kam zu einem Unfall? Was war der wahre Grund für die wiederkehrenden Angriffe?War es der blanke Hass der Orken gegen die Bewohner der Feste? Ein weiteres Mal warf die Geschichte ihre Schatten! Es war an der Zeit, die auf den ersten Blick unergründlich scheinenden Delven mit Wahrheit zu erhellen!
Der Weg zur Thandrukar Dreistein
Noch am gleichen Tag brachen wir nach Nordosten auf, hinein ins Vorgebirge der Graugipfelberge … Die Behelfsbrücken seien, wenn auch provisorisch, wieder hergestellt… Wir teilten doppelte Wachen für die Nacht ein, doch diese verlief unerwartet ohne erwähnenswerte Vorkommnisse.
Am nächsten Tag erreichten wir den ersten Flusslauf. Dieser bahnte sich seinen Weg in einer kleinen Schlucht. Die Taue der Brückenkonstruktion waren durch eine scharfe Klinge gekappt worden und kurzzeitig breitete sich Ratlosigkeit aus…
Lyari wirkte auf eine sonderbare Weise abwesend und entfernte sich zielstrebig in Richtung eines nahegelegenes Wäldchens. Wir folgten ihm in einigem Abstand und waren mehr als überrascht, als der Olv in einer Grube aus Blättern, Astwerk und Largh zu graben begann. Es dauerte keine Pfeifenlänge bis er die Leichen der zwei vermissten Norothxoth freilegte…Die beiden wurden scheinbar während eines Arglarys vor etwa 2 bis 3 Wochen von Stich- und Klingenwaffen schwer verwundet und schließlich tödlich verletzt. Sie waren vollständig geplündert und trugen bis auf Ihre Wappenröcke und ihre Stiefel kein persönliches Hab und Gut bei sich. Damil förderte dennoch einen versteckten Brief einer geliebten Hurm aus Orkfels aus einem der Stiefel zu Tage, der allerdings keinerlei neue Erkenntnisse preisgab. Um den Hinterbliebenen ein Andenken zur Trauer zu überreichen, schnitt ich den Beiden jeweils eine Haarsträhne ab und verstaute sie sicher in meinem Beutel.
Bei der näheren Untersuchung der Umgebung war es abermals Damil, dem Schleifspuren auffielen, welche von der Brücke bis zum Versteck der Toten führten. Seltsam daran war jedoch, dass die Schleifspur der zweiten Leiche erst mitten auf dem Weg ihren Anfang nahm, ohne dass wir Hinweise fanden, wie es dazu gekommen sein mochte. Vielleicht hatte einer den Anderen hinter sich hergezogen und ist dann selbst zusammengebrochen. Doch wer hätte die Beiden dann im Vudd verscharrt, ohne selbst Spuren zu hinterlassen?
Während Lyari sich inmitten der Bäume in eine Art Trance versetzte und Rift in Gestalt eines Frus tiefer in die Vudds kroch, machte ich mich mit Damil daran die Brücke zu reparieren. Mehrere gezielte Würfe des Hurm waren nötig um den Wurfanker an der richtigen Stelle zu verkeilen. Gemeinsam zogen wir dir beschädigte Holzbrücke nach oben und und verknoteten die Enden mit einem weiteren Seil… Die Überquerung der Brücke sollte nun trotz fehlender oder zerborstener Blanken ohne Reittiere gefahrlos möglich sein.
Rift tauchte mit dem mittlerweile vertrauten stolzen Ausdruck von überlegenem Wissen aus dem Gestrüpp auf und berichtete davon, dass er mit dem Vudd gesprochen habe… Dieser habe Lyari bewusst zu den Leichen geführt. Die Späher seien von „fehlgeleiteten“ Wesen getötet bzw. hierher gebracht worden. Was sich auf der nördlichen Seite des Flusses abgespielt habe, könne er nicht sagen, da dort der sprechende Vudd nicht beheimatet sei… Zuerst dachte ich, dass Rift zu viele falsche Pilze verspeist hatte, aber er schien seine Rem ernst zu meinen und beließ es auch dabei… Ich verzichtete auf weitere Fragen!
Lyari wollte die beschädigten Brückenteile ausbessern, um uns später mit den Reittieren zu folgen.
Der Vudd war dicht und bildete einen schier undurchdringliches Chaos aus Pflanzen, umgestürtzten und abermals bewachsenen Bäumen und Astwerk. Von Mauern aus Grünzeug gesäumt führte ein schmaler Pfad in die vom Blattwerk verdunkelten Gurnvossen. Trotz meiner Bemühungen konnte ich weder Steine, Felsen noch einen rechten Winkel ausmachen… um mein Gleichgewicht zu bewahren heftete ich meinen Blick stur auf den Pfad und versuchte meine Umgebung aus meinem Kopf zu verbannen und einen Stiefel vor den anderen zusetzen, was genau solange funktionierte bis dieses elende Wurzelwerk den Pfad mit unzähligen Fallstricken durchzog…
Nach mehreren Stunden Marsch verkündete Rift, dass dies ein geeigneter Ort für unsere Nachtruhe wäre. Für mich war keinerlei Unterschied ersichtlich und ich hätte viel dafür gegeben, diese unwirkliche Gegend durch einen Gewaltmarsch schnell hinter mir zu lassen, doch meine Begleiter ließen sich trotz entschiedener Verhandlungen nicht umstimmen. Also befreite ich meinen Schlafplatz so gut es eben ging von Grünzeug und grub mir wie ein Gnur eine Erdkuhle… An Ruhe oder Schlaf war jedoch kaum zu denken, denn schon kurz nachdem die letzten Sonnenstrahlen ihren Weg durchs Blätterdach fanden, schien unsere Umgebung aufs neue zum Leben zu erwachen… Es war der erste wirkliche Vudd, den ich betrat… ein wahrgewordener Albtraum! Und doch war ich fest entschlossen keine Schwäche zu zeigen!
Der Pfad suchte und fand schließlich die Nähe zum Fluss, sodass wir unsere Reise am nächsten Tag mit einer klaren Orientierung flussaufwärts fortsetzen konnten. Als sich meine Stiefel ein weiteres Mal in einer der Wurzeln verfingen, erspähte ich im Augenwinkel eine hölzerne Plattform im Geäst, von welcher man den Pfad sehr gut überwachen konnte. Diese war jedoch verlassen und schien seit längerer Zeit nicht mehr genutzt worden zu sein…
Dreistein
Am späten Nachmittag hatten wir es endlich geschafft! Das erste, was wir von der Drukar „Dreistein“ erblickten war eine mit unzähligen Schnörkeln verzierte, aber solide gearbeitete hölzerne Brücke. Eine gut tausend Schritt entfernte und etwa 20 Dwar hohe Felskante zerteilte Vudd und Fluss gleichermaßen. Die Wurlur trieben das Rad einer Mühle an, stürzten danach in die Tiefe und sammelten sich am Fuss der Kante in einem See, der von einigen zeltartigen Hütten und einer Hand voll Holzbauten umringt wurde.
Der Anblick pfeiferauchender Hurm, spielender Jünglinge, sowie des ruhig daliegende Sees im Sonnenuntergang ließ weder auf eine erhöhte Wachsamkeit, noch auf eine sofortige Bereitschaft zum Arglary schließen …
Unser Misstrauen wurde zudem durch einen Oger geweckt, der sich von der Mühle aus unserem Sichtfeld bewegte… Der Dorfschulze begrüßte uns alle überraschend gastfreundlich und erklärte sich – nachdem wir ihm das Schreiben des Kommandanten gezeigt hatten – sogar bereit den Dorfrat zusammenzurufen, um all unsere Fragen zu beantworten…
Er oder vielmehr seine Frau bat uns zudem um Hilfe. Ihr Sohn sei seit einigerzeit krank und rede im Schlaf, als sei er von fremden Seelen besessen. Weder unsere Heilkünste, Gebete oder Zauber bestätigten diese Vermutungen. Rift verbrachte einige Zeit mit dem Jüngling und vermutete, dass der Junge irgendetwas gesehen oder gehört hatte, dass ihn nachhaltig verstört hatte und er uns und seiner Familie deshalb Lügen aufgetischt hatte… Wir nahmen uns vor, ihn am nächsten Morgen nochmals zur Rede zu stellen…
Wir erfuhren von einem einzigen Schrein, der sich auf der anderen Seite des Sees befinden solle. Dieser schien einem eher selten verehrten Hurmgott hrunnar „Hoar“ geweiht zu sein. Glücklicherweise fand ich einen kurzen Eintrag in dem Nachschlagewerk über Riten und Religionen Faeruns. Die dortigen Aufzeichungen warfen jedoch mehr Fragen auf, als sie beantworteten.. Hoar war demnach ein Patron, der auf Unrecht unmittelbare und harte Vergeltung forderte. Er steht angeblich auch jenen bei, die ihre gerechte Rache verfolgen… all dies schien irgendwie weder zur Drukar, noch zu seinen Bewohnern zu passen…
Es dauerte Stunden bis sich alle Mitglieder des Dorfrates eingefunden hatten. Jäger, Telor, Fischer, alle waren sie nach und nach gekommen…
Rift hatte scheinbar vom Kommandanten von Orkfels weitere Instruktionen erhalten, denn er forderte Dreistein auf, die aufgrund der Belagerung ausgefallene Edelsteinlieferung möglichst schnell nachzuholen… Ich war mir nicht sicher, ob dies angesichts der streunenden Grünhäute wirklich eine gute Idee war, fügte mich jedoch der Entscheidung des Kommandanten und bot unsere Hilfe beim Schutz des Transports an. Der Dorfrat stellte jedoch fest, dass dies zunächst mehrere Tage Arbeit in den Mienen bedeuten würde. Während der Belagerung wurde der Abbau scheinbar eingestellt… Angeblich, da man sich in dieser Zeit auf die Sicherung des Dorfes hätte konzentrieren müssen. Ich hatte allerdings eher den Eindruck, dass dies als Vorwandt für eine längere Auszeit verwendet wurde. Die Tatsache, dass eine Monatslieferung nur wenige Tage der Arbeit bedurfte, bestätigte meine Vermutung, dass man hier Arbeit und Pflichterfüllung nicht gerade mit Feuereifer nachging.
Ich bat den Dorfrat darum, den Minen mit eigenen Augen einen Besuch abzustatten zu dürfen. Die Besichtigung wurde für den nächsten Tag vereinbart. Bei dieser Gelegenheit nutzte ich meinen Kristall des wahren Blickes. Alles schien so zu sein, wie es wir es sahen…
Angesprochen auf den Oger, der von den Hurm „Amar“ genannt wurde war die Runde erstaunt über unser Misstrauen. Man habe sich mit Amar bereits vor langer Zeit auf eine friedliche Handelsbeziehung geeinigt. Meine Barthaare kräuselten sich allein bei der Vorstellun! Noch nie hatte ich von einem solchen Ilith gehört… Aber stand es mir als Dwar zu, die Bündnisse der Hurm, die ohnehin an einem derart feindseeligen Ort inmitten der Vudds leben mussten, in Zweifel zu ziehen?
Dem Glauben an ihren Gott Hoar schienen die Bewohner mit der gleichen, fast nachlässigen Trägheit zu verfolgen, wie ihre sonstigen Aufgaben. Der Jünger Hoars hatte zwar unter Anderem die Aufgabe Unrecht anzuklagen… Entscheidungen wurden allederdings gemeinsam im Dorfrat gefällt.
Wir erkundigten uns noch nach dem vermissten Späher der Feste und erfuhren, dass dieser hier vor einigen Wochen nach einem nächtlichen Rundgang einfach nicht mehr aufgetaucht war. Jegliche Anstrengungen der Suche durch die Dorfbewohner wären fehlgeschlagen. Wir erhielten jedoch keinerlei Anhaltspunkte für seinen Verbleib… Wie viele Norothxoth habe er kein Spuren hinterlassen…
Kurz bevor sich die Runde auflöste, bat ich den Telor um die morgendliche Nutzung seiner Werkstätten. Ohne Zögern erhielt ich die Zustimmung.
Irgenderwas war hier trotz Alledem faul und ich hatte das eindringliche Gefühl am Bart herumgeführt zu werden!
Die Nacht verging ereignislos und in den frühen Morgenstunden nahm ich meine Arbeit in der Telormar auf. Wie zu erwarten war, musste die Esse zunächst erhitzt werden und war offensichtlich seit einiger Zeit nicht mehr genutzt worden… Hammerschlag für Hammerschlag rezitierte ich die Lehren des Allvaters und bat ihn um Torgelm in dieser dwarfeindlichen Umgebung von Vudd und Wurlur! Was tat ich hier? Im Vorgebirge einer der ehemals ruhmreichsten Dwarreiche schmiedete ich inmitten von Hurm, die mit einem Oger paktierten eine Ros für ein orkisches Halbblut…
Der Telor war kein Handwerker aus Leidenschaft, sondern hatte sich der Aufgabe aus Mangel angenommen. Um sein Vertrauen zu erlangen tauschte ich Tabak mit ihm und nahm mir die Zeit für ein gemeinsames Pfeifchen… Er erzählte mir, dass der eigendliche Horm des Hoar aufgrund seines Alters vor einem halben Dutzend Wintern Dreistein verlassen und seine Aufgaben an seinen Schüler übertragen habe. Zudem erkundigte ich mich über die Verteidigunspläne im Falle eines Angriffs… Doch der Telor schien dies unerklärlicherweise für wenig wahrscheinlich zu halten…
Am Nachmittag versammelten wir uns und teilten unsere alles in allem ernüchternd ausfallenden Erkenntnisse:
Rift hatte von einer kleinen aber scheinbar unbedeutenden Familienfehde – ausgelöst durch eine junge Liebschaft -erfahren und unsere Besichtigung der Mienenstollen in die Wege geleitet…
Unser neuer Begleiter hatte ein olvisches Findelkind augemacht, dass nun von Hurm großgezogen wurde…
Damil hatte den in die Felswand geschlagenen Schrein des Hoar aufgesucht, der sich als solide gearbeitete Tempelanlage entpuppte. Darsam Wurn war dort nicht zu bekommen, was meine Vermutung bestätigte, dass der Junge entweder die Gunst seines Gottes verloren, nie genossen, oder schlicht nicht in der Lage war Darsamrem zu sprechen. Ich beschloss dies Tempelanlage später näher in Augenschein zu nehmen… Vielleicht könnte ich mehr über seine vorherige Nutzung in Erfahrung bringen…
Meine nachdrückliche Befragung des lügenden Bengels förderte trotz Einsatz von unterstützenden Gebeten keine Ergebnisse zu Tage.
Lyari war der einzige, der auf wirklich Ungewöhnliches gestoßen war!… Er endeckte mithilfe seiner olvischen Begabungen inmitten des Vudds eine nach Oger stinkende Kellerluke, vor deren Zugang jemand vesucht hatte Spuren zu verwischen… Der Oger sollte nach Aussage des Rates eigendlich in einer völlig anderen Richtung hausen… Wir entschlossen uns dennoch, diese erst nach der bereits vereinbarten Mienenbesichtigung näher zu untersuchen.
Begleitet vom Fischer setzten wir mit einem der kleinen Boote zum Wasserfall über und erkundeten die Edelsteinmine. Bewacht, oder besser bewohnt wurden die Delven von einem älteren Hurm, dessen Geist eher dem eines Jünglings zu gleichen schien. Hier könnte eine Handvoll tüchtiger Delvendwar innerhalb kürzester Zeit ein Vermögen abbauen… Der Alte hatte hinter einem Stein einen Beutel mit einer Fackel, einem Trank und Armbrustbolzen verborgen, reagierte darauf angesprochen allerdings eher empört, als ernsthaft verdächtig…
Die Sichtung der Luke führte zu mehr als fragwürdigen Murmelings unter meinen Begleitern! Eine offensichtlich mit einem soliden Schloss gesicherte schwere Eisenkette verwehrte uns den Zugang… Trotz des Wissens über den in der Drukar verbreiteten Glauben an Hoar wurde ernsthaft erwogen, die Luke aufzubrechen… Ich stellte klar, dass ich keine triftigen Gründe sah, mich über allgemeingültige Gesetze hinwegzusetzen! Der Murmelings müde stapfte ich kurzentschlossen zum Dorfschulze, der sich ohne zu Zögern bereiterklärte das Schloss zu öffnen und uns den Zugang zu gewähren… Auch wenn mir dieses eigenwillige Vorgehen einige finstere Blicke einbrachte, erwies es sich als höchst wirkungsvoll…
Bereits nach wenigen Blicken in den Voratskeller ergoss sich jedoch statt Antworten abermals eine Flut aus neuen Fragen…
Ich fand die Lagerstätten von ZWEI Ogern, während meine Begleiter dutzende Rüstungen und Ros orkischer Herstellung aus den Holzverschlägen bargen… Ews vel Dormark! Hammer und Amboss! Eine Woge erzürnter Fragen prasselten auf den Schulzen ein… Doch dem nicht genug hatte Lyaris Frus etwa eine Stunde Fussmarsch entfernt einen Hurmfar ausgemacht. Der Norothxoth stürmte in das Dickicht…
Von den Ereignissen überrascht verhedderte sich der Schulze in seinem eigenen Netz an ausweichenden Rem und erwähnte dabei den Namen des Steinriesen… Dieser wohne mit einem kleineren Exemplar der Hurmfar nicht weit von hier und sei ebenfalls ein Ilithpartner! Nun mit einem Sperrfeuer aus Fragen und dem Verdacht eines möglichen Mordes an dem vermissten Späher konfrontiert ging der Hurm in die Defensive… Damil schlug sich scheinbar auf seine Seite und bewies die Zungenfertigkeit eines Dornarrem… Sichtlich überfordert versprach uns der Schulze ein klärendes Gespräch in der Drukar, zu welchem er weitere Hurm hinzubitten wollte….
Rift folgte Lyari in den Vudd und kehrte nach einiger Zeit gemeinsam mit dem Olven zurück…
Die deutlich kleinere Versammlung, nun auch mit einer alten Hurm und der einzigen Olve der Drukar, kam angesichts unserer bisherigen Eindrücke überraschend schnell zusammen… Die Bewohner redeten in verschlungenen Zungen, doch schon bald wurde klar, dass sie vielmehr versuchten, sich von uns und unseren Absichten und Überzeugungen ein klareres Bild zu verschaffen… Die Drukar hatte zweifellos ein zweifelhaftes Bündnis geschmiedet, welches jedoch auch in ihren eigenen Reihen in Frage gestellt wurde. Mehrfach wechselte die Olve in eine mir gänzlich unbekannte Sprache und tauschte düstere Blicke mit der alten Hurm… Die Oger und Hurmfar beseitigen die Orken und lebten in scheinbarer Harmonie mit Dreistein. Der „kleine Rat“ war in Sorge, dass ihr Bund -sollte er in Orkfels bekannt werden- die Drukar in den Arglary stürzen könnte und die Tage des Ilithgelm damit gezählt seien… Sie deuteten an, dass das Verschwinden des Spähers die Folge eines Unfalls gewesen sein solle, in welchen einer der Oger verstrickt war. Man habe auch zu Gericht gesessen und den Oger letztlich für unschuldig befunden… Die Murmelings blieben verworren und kaum greifbar… Obwohl mirgegenüber offen Vertrauen bekundet wurde, wäre der kleine Rat erst dann bereit, uns in das wahre Xoth über den Bund einzuweihen, wenn wir gemeinsam das Vertrauen des Steinhurmfar gewinnen könnten… Eine Prüfung unserer friedlichen Gesinnung! Eine bodenlose Frechheit angesichts der Geschehnisse … Andererseits schienen sie von der Angst getrieben, ihr überlebenswichtiges Bündnis zu schwächen oder gar zu verlieren!
Ich erinnerte mich an die Antwort des alten Jhaster Feuerbart, als ich ihn als Jüngling mit einer ganz ähnlichen Frage bedrängte… „Wie soll ich die Traditionen wahren und zugleich neue Bündnisse schließen?“ fragte ich den Alten…Wie immer saßen wir an den Dormark gelehnt inmitten des Kreises aus silberblauen Flammen… Den Blick auf die glühende Esse gerichtet. „Solange ein Sonnlinor über die heilige Esse wacht, darf die Glut niemals vergehen!“donnerte seine tiefe Stimme und hallte vielfach vom Echo der Halle wieder… „Als Moradin die Dwar aus Nae schmiedete, hauchte er seinem Volk durch Anblasen der Glut seine Seele ein…“ er nahm einen Glimmspan und entzündete ihn „ohne frische Luft wird jede Flamme und jede Glut früher oder später ersticken!“ formte mit seinen Händen einen Hohlraum nahm den Span schützend in dessen Mitte und verschloss seine Finger…als er sie schließlich öffnete, war die Glut erloschen… Er entzündete den Span aufs neue. „zuviel davon wird die Flammen ebenso vergehen lassen“ holte tief Luft und pustete bis der Span kurz aufflackerte und dann erlosch…„Mit der Seele der Dwar ist es nicht anders junger Xhorgul! Schütze sie in Zeiten des Sturms durch Besinnung auf Traditionen und sorge für frische Luft in Zeiten der drohenden Trägheit! Nur so vermagst Du die Aufgabe eines Sonnlinors zu vollbringen und die heilige Glut für immer bewahren!“
Es war mein Durst nach Antworten und die Hoffnung endlich Licht in die Murmelings zu bringen, der mich dazu brachte, einem sofortigen Aufbruch durch die Gurnvossen zum Hurmfar Falgrim zuzustimmen! Geführt vom Jagdmeister der Drukar durchquerten wir das nicht enden wollene Geäst und Gestrüpp abseits aller Pfade… Nachdem wir etwa die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht hatten, wurde der Vudd hügeliger und lichtete sich zu meiner Erleichterung mit jedem Schritt… vor zufälligen Blicken gut verborgen schmiegte sich die Steinhöhle in ihre lebensfeindliche Umgebung.
Die Behausung des Naehurmfar
Trotz aller Vorwarnungen war unser Zusammentreffen mit einer Hügelhurmfar mehr als abstoßend! Moradin offenbarte mir das Dunkel ihrer Seele und ich musste mich zur Zurückhaltung zwingen, verbarg jedoch zu keiner Zeit meine Abneigung! Ihr schien es ähnlich zu ergehen, doch liess sie keine Gelegenheit zur Provokation aus!
Die Behausung des Naehurmfar war erstaunlich zivilisiert eingerichtet… Neben diverser Kräuter, einem Alchemistenkessel und zwei eher ärmlichen Schlafstätten sprang mir eine sorgfältige Sammlung seltener Steine, sowie ein gutsortiertes Bücherregal ins Auge… Und dann war da noch Falgrim selbst! In einfachste Lumpen gekleidet und aufgerichtet mindestens vier Dwar hoch saß der bärtige Naehurmfar an einem übergroßen grob gezimmertem Schreibpult! Seine Seele warf im Gegensatz zu seiner entfernt verwandten Gefährtin keinerlei dunkle Schatten! Scheinbar in seine Aufzeichungen verzieft, zögerte er seine Antwort auf meine auf hurmfarrem gesprochenen Worte des Grußes bis an den Rande jeglichen Anstandes hinaus…
Mit tiefer donnerder Stimme bat er uns einzutreten und im gleichen Atemzug um einen Moment der Geduld… Rift und ich nutzten die Gelegenheit für einen näheren Blick auf die Besonderheiten der Steinhöhle. Die Bücher waren in normaler Größe und drei von ihnen erzwangen meine sofortige Aufmerksamkeit. Geschrieben in Dwarmarnarks betitelten ihre Rücken Werke über Gemeinschaft, Glauben und Geschichte der Dwar in der Region der Graugipfelberge… Zu gerne hätte ich einen kurzen Blick gewagt… Ähnliche Schriften fanden sich zu anderen Völkern oder Besonderheiten der Gegend…
Doch das Knarren des übergroßen Schemels und die mahnenden Rem des Hurmfar, der Rift beiläufig klarmachte, das er die arkanen Formeln zum Offenbaren von Marnarn vel Ol als solche erkannt hatte, erinnnerte mich an die verschlungenen Umstände unserer Anwesenheit!
Falgrim löste sich von seinen Studien und bot uns einen Platz an seiner groben Holztafel an. Die Murmelings kamen nur stockend in Gang… Der verschroben wirkende Riese schien unsere Gesellschaft ebenso wie seine Gefährtin nicht sonderlich zu begrüssen, auch wenn er sich anders als sie offensichtlich um die Gebote der Gastfreundachaft bemühte.
Von Fyrfar wusste ich, dass Naehurmfar üblicherweise in Stämmen lebten und ihre Lebensspanne bis zu Tausend Winter zählen konnte. Um das Eis zu brechen und zugleich die Gelegenheit zu nutzen, befragte ich ihn zu seinem Wissen über die Dwar in der Region. Dabei erinnerte ich mich an das einzige uns bekannte Fundament des Bundes… Ilithgelm! Also holte ich das Buch aus dem Schinderlabor hervor und achtete darauf, dass Falgrim einen Blick auf den Titel erhaschen konnte … Zudem stopfte ich mir eine Pfeife mit meinem geliebten, an der Oberfläche jedoch weithin unbekanntem Cauraktabak und ließ Falgrim spüren, dass er in mir einem Ilithpartner mit Xoth finden könnte… Sein stark ausgeprägter Drang nach Wissen half dabei, den Naehurmfar aufzuschließen. Auch wenn er die Ursache unseres Besuches gut zu kennen schien, ließ er sich auf meine Fragen ein:
Die Dwar hätten in vergangenen Zeiten viele Drukars und Runedars in den Graugipfelbergen bewohnt. Falgrim zufolge wurden diese besonders in der Umgegend von Orkfels jedoch schon vor langer Zeit verlassen… Die genauen Gründe dafür seien ihm nicht bekannt…
Zu unser aller Überraschung half er uns nach einer kurzen Beschreibung bei unseren Bemühungen um Dorwins Erbe! Er faltete eine Karte auf und teilte sein Wissen über den genauen Ort einer Runedar im Norden, an dem wir unsere Suche nach dem verschollenen Hammer aufnehmen könnten.
Die Gerüchte um die angebliche Unterstützung der Orken durch Dwarsöldner schienen auch ihm zugetragen worden sein… Genaueres über die Umstände und die Rolle der Dwar wusste er jedoch ebenfalls nicht zu berichten. Für mich klangen diese Murmelings weiterhin höchst unwahrscheinlich…
Wir einigten uns auf einen vorrübergehenden Büchertausch. Ich überließ ihm die Sammlung über Glauben in Faerun und erhielt im Gegenzug ein Buch über die Dwar und deren Geschichte in der Region. Jeder versprach, das Buch des anderen zu bewahren und bei einer erneuten Begegnung zurückzugeben. Wir waren uns jedoch einig, dass eine erneute Begegnung nicht zwingend erfolgen musste…
Lyari und die Hügelhurmfar gesellten sich erst bei direkter Aufforderungen Falgrims an einen gemeinsamen Tisch. Ihr gegenseitiger Hass war förmlich greifbar und hüllte diese Zusammenkunft in eine bedrohliche Spannung! Was die Hurmfar anging wurde schnell deutlich, dass sie sich Falgrims Worten und Wünschen ohne Zögern oder Widerspruch mit einer seltsam anmutenden, und doch absoluten Ergebenheit unterwarf… Lyari hingegen kämpfte einen inneren Arglary mit den Schatten der eigenen Vergangenheit… Was die Hügelhurmfar betraf, teilte ich seinen Hass und ohne Falgrims Anwesenheit wäre es unvermeidbar zu einem Arglary gekommen!
Nach einer atemberaubend grässlichen Mahlzeit mit Kräutersud forderte Falgrim seine „Dienerin“ auf, sich zurückzuziehen und befragte uns nach unseren Meinungen und Einstellungen zu dem Bündnis… Unsere Fragen nach dem wahren Preis, sowie weiteren Beteiligten blieben unbeantwortet! Er machte uns jedoch klar, dass Antworten vom Verlauf unseres Besuches abhängig seien und wenn dann von anderer Seite folgen würden… Ich machte deutlich, daß ich wenig für einen Bund mit Ogern und Hügelhurmfar übrig hatte und nicht eher gehen würde, bis wir die wahren Hintergründe über das Verschwinden des Spähers erfahren hätten! Als Dwar stand es mir jedoch nur eingeschränkt zu, die Bündnisse der Hurm in Frage zu stellen – insbesondere in einer so lebensfeindlichen Umgebung und Zeiten des Arglary… Offensichtlich schien das Abkommen zu Gelm in der Thandrukar Dreistein und vielen toten schweinsnasigen Orkhen zu führen! Nachdem auch meine Begleiter ihre Positionen verdeutlicht hatten, kehrte Ruhe in die Höhle ein…
Falgrim, der sich als eine Art Einsiedler seiner Art dem Erwerb von Wissen und Weisheit verschrieben hatte, gestattete uns den freien Zugang zu seiner Büchersammlung… Nachdem ich mich versichert hatte, dass es sich bei dem Buch über den Glauben der Dwar um ein Standartwerk handelte, verschaffte ich mir einen Überblick über die Orkstämme, deren Symbole und machte mir einige Notizen, die für Orkfels und den wiederkehrenden Arglary von Bedeutung sein könnten. Den Rest der Nacht vertiefte ich mich in einen „Reisebericht ins Caurak, der mich bis in die frühen Morgenstunden in seinen Bann zog…
Kurz nachdem ich meine morgendlichen Gebete zum Seelenschmied beendet hatte, tauchte Lyari auf, der sich zur Nachtruhe in die Gurnvossen zurückgezogen hatte. Schließlich verabschiedeten wir uns von Falgrim und kehrten nach Dreistein zurück.
Ich musste meinen Weg zur Telormar abbrechen, denn ein altes Weib signalisierte meinen Gefährten, dass nun die lange herbeigesehnte Zeit für Antworten gekommen sei! Wir folgten der Alten in die Tempelanlage Hoars. Der Tempel war geweiht und die Symbole gepflegt. Schließlich nahmen wir in gespannter Erwartung in einer Versammlungshalle platz. Schon kurze Zeit später füllte sich diese mit weiteren bereits bekannten Bewohnern, aber auch zwei weiteren alten Hurmfrauen, die wir zum ersten Mal zu Gesicht bekamen…
Zeit für Antworten
Die drei gebrechlich wirkenden Frauen offenbarten sich als sogenannte „Fetteln“. Sie schilderten ihren Ilith mit Dreistein als Möglichkeit für sie, ihre letzten Tage im Austausch gegen Schutz in Gelm unter Hurm leben zu können. Zu ihrem angeblich auf freiem Willen fussenden Bund gehören alle Bewohner Dreisteins, drei Hurmfar und fünf Oger! Es sei jedem Bewohner freigestellt diesen zu verlassen. Der Spähers sei bei Nacht heimlich in den Tempel eingebrochen, wobei er offenkundig große Fähigkeiten im Schlossknacken unter Beweis gestellt hatte. Er erblickte einen der nachts freilaufenden Oger, suchte den Arglary und unterlag…Der Oger sei entsprechend bestraft und der Späher angemessen, aber heimlich begraben worden. Ich hatte noch nie von „Vetteln“ gehört, Rift übermittelte mir jedoch durch die Kraft seines Geistes sein Wissen über derartige Wesen. Sie würden in Zirkeln zu dritt ihre wahre Macht entfalten und seien üblicherweise Diener des Bösen! Ich wollte mir selbst einen Eindruck verschaffen und nutzte die Kräfte des Kristalls.
Ihre wahre Gestalt war deutlich größer und bei ihrem Anblick drehte sich mir den Magen um… Verfilztes Haar, spitze verfaulte Zähne, eiternde Warzen, krallenartige Klauen und kränkliche Haut jagten mir einen Schauer über den Rücken…Ich sprach ein Gebet und bat Moradin darum, meine Urteilsfähigkeit zu stärken. Die Seelen von zwei der fünf hinzugekommen Oger warfen ein leicht düsteren Schatten, doch keine der Drei „Vetteln“ war von eine dunkle Aura umgeben! Vielmehr offenbarte sich ihre Wortführerin als Vorstehende und geistige Führerin der Hoargläubigen. Die Vetteln seien weder auf der Flucht, noch drohe den Bewohnern von Dreistein durch ihre Anwesenheit andere Gefahr… Wie würde Orkfels zu einem solchen Bündniss stehen? Wie würde man über den Unfall urteilen, egal ob der Späher nun eingebrochen und damit seinen Tod selbst mitvetschuldet hatte? Ich spekulierte laut, dass der Kommandant von durchaus gewillt sein könnte, diesem Pakt zuzustimmen, da er an meinem Beispiel bereits bewiesen hatte, dass er als prakmatisch denkender Hurm über althergebrachte Vorurteile zum Wohle von Orkfels hinwegsehen konnte. Insbesondere da dieser Bund der strategisch bedeutsamen Miene beständigen Schutz bieten könnte. Um dies herauszufinden und sich seinem Urteil zu stellen, bedurfte es jedoch an Mut, neue Wege zu beschreiten. Wir erklärten uns bereit, ein Treffen zu arrangieren… Ein letzter Stein der Erkenntnis fehlt noch!. Die zwei toten Späher auf dem Hinweg. Würde dies nicht geklärt, würden die Fetteln und ihr zweifelhafter Bund weiterhin im Verdacht stehen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, erklärte sich eine von ihnen bereit, uns zu dem Ort zu begleiten, an dem die Späher verscharrt wurden…
Ich nutzte den gemeinsamen Weg, um von der ollen Vettel mehr über die Auslegungen ihres Glaubens an Hoar zu erfahren. Ihr Possenspiel um den „besessenen Jungen“ mit dem Ziel mehr über unsere Begabungen zu erfahren, entsprach nicht gerade meinen Vorstellungen von Rechtschaffenheit! Sie entschuldigte dieses Vorgehen als notwendigen Kompromiss zur Gehaltung des Bundes. Unerwartet ausführlich gewährte sie mir ein Einblicke in ihre Weltanschauung…
Der blutige Pfad
Auf dem Vuddweg, etwa auf halber Strecke geschah es… Nur aus den Augenwinkeln und im letzten Augenblick war „Es“ zu erspähen gewesen. Oben in den Baumwipfeln war es gewandelt, flink wie ein Olv und doch gerüstet und schwer bewaffnet. Es sah einem Olven ähnlich, doch war es war mehr als zwei Dwar hoch und viel breiter gebaut…Der Feind, der im Begriff war, sich auf uns zu stürzen war irgendeine Art Feenwesen und offensichtlich nicht zum Reden da…
Bereits der erste Speerwurf führte uns die Kampfkraft unseres Gegenübers eindrucksvoll vor Augen! Der Speer durchbohrte gezielt das Bein der Vettel und ließ diese auf der Stelle zusammenbrechen… Ich erbat von Moradin Darsamalagh und suchte gemeinsam mit Damil den direkten Arglary, während Lyari dem Wesen bereits einen Thantanos in die Schulter trieb… Den Hammer mit beiden Händen fest umschlossen verfehlten meine ersten Schläge ihr Ziel… Dieser riesige und dennoch teuflisch flinke Feenoger setzte zunächst zu einem Sprung an und schwebte mehrere Armlängen über uns. Ich beschwor einen Seelenhammer, schleuderte ihn dem Feind hinterher, doch unser Widersacher löste sich nach einem waghalsigen Sprungangriff des Olven von einem auf den anderen Moment scheinbar in Luft auf… Wenige Herzschläge später ertönte ein Signalhorn über den Baumwipfeln und mahnte uns eine schnelle Entscheidung herbeizuführen.. Damil veränderte sein Aussehen und glich nun der Vettel… Offenbar wollte er unseren Feind in die Irre führen… Der Feenoger tauchte inmitten der Gurnvossen überraschend wieder auf und fiel Lyari in den Rücken. Da ich ihn abgehalten vom Dickicht nicht erreichen konnte, eilte ich zu unserer verletzten Begleiterin und sprach ein Gebet der Heilung, doch obwohl sich die klaffende Wunde rasch schloss, schien ihr Leiden eine andere Ursache zu haben, die sich mir aufgrund meiner mangelnden Erfahrungen mit derart hinterhältigen Kampftaktiken erst viel später erschloss… Abermals stellte ich mich dem Arglary und owohl wir mehrere schwere Treffer erzielten, richtete der Feind mit seiner übergroßen Streitaxt in unseren Reihen ein Blutbad an! Mit Wachen Augen und einem tückischen Grinsen schien er diesen Arglary sogar zu genießen und suhlte sich im Hagel unserer Fehlschläge… Seine ausgestrahlte Siegesgewissheit war nicht ganz unbegründet, denn wenn es mir einmal gelang, mit meiner Ros seine Verteidigung zu durchbrechen, wurde ihre Wirkung auf sonderbare Weise abgeschwächt… Und wieder verblasste das Bild unser Feindes vor unseren Augen, um den Kampf an unserer verwundbarsten Flanke fortzusetzen … Lyaris gewohnter Ausdruck von Überlegenheit wich einer stoischen entschlossenen Miene… Schließlich warf er, von mehreren schweren Hieben verletzt zurückgedrängt, irgendeine Marnarnkugel, doch auch diese verfehlte offensichtlich ihre erhoffte Wirkung… Es war ein erbitterter und kräfteraubender Arglary, bei dessen Ausgang Alagh und Delardaraugh auf einem schmalen Grad wandelten… Damil gelang es schließlich, diesen mit einem gezielten Rapierstoß zu unseren Gunsten zu entscheiden…
Die Gulmol des Seelenschmieds durchströmten meine Hände und halfen uns wieder auf die Beine… Der Olv erkannte sofort, was ich während des Gefechts übersehen hatte. GIFT durchdrang den Körper der Vettel… Ich hätte mich Ohrfeigen können! Lyari zog einen Trank hervor, der die Auswirkungen aufhalten oder mindestens verlangsamen sollten.
Wir waren uns schnell einig, dass wir diesen Ort unverzüglich verlassen sollten. Wen oder was auch immer das Signalhorn erreichen sollte, könnte schon bald auftauchen… Wir warfen sowohl die Vettel als auch den blutenden Feenoger über den Rücken unserer Reittiere doch… Wohin sollten aufbrechen? Im Kreise ihrer Schwestern sollte die Vettel sicherlich schneller genesen… Doch dann würden wir diesen verfluchten Vudd nochmals durchqueren müssen … Orkfels und sein Kommandant erwarteten sicher bereits unsere Rückkehr…Würde sie sich mithilfe des Trankes auch so erholen? Vielleicht könnte das Buschwesen an der Brücke helfen? Wo, wenn überhaupt würden uns weitere Feinde erwarten? Wir entschieden uns kurzerhand unseren Weg in Richtung Süden fortzusetzen… Eine folgenschwere Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte!
Ich erhöhte das Marschtempo bis an den Rand der Erschöpfung während Lyari sich mehrfach zurückfallen ließ, um unsere Spuren zu verwischen. Wir näherten uns noch vor der Dämmerung ungehindert der Behelfsbrücke. Das Spitzohr schlug sich in die Gurnvossen und bildete die Vorhut, um einen möglichen Hinterhalt zu vermeiden, während sich Damil und ich einen Überblick über Hab und Gut unseres Angreifers zu verschaffen. Wir fanden auf die Schnelle keine verwerbaren Hinweise auf dessen Herkunft oder den Grund seiner Anwesenheit… Welch Norogh mag diese Geschöpfe in die Schlacht gesandt haben?
Am Vuddrand angekommen sahen wir auf der anderen Seite des Wurlur einen weiteren Feenoger, der offenbar in den Wipfeln der nahegelegenen Bäume in einen Arglary verstrickt war. Lyari kroch nach vorn, um sich unbemerkt ein Bild vom Zustand der Brücke zu verschaffen. Sie wurde abermals gekappt… Als Lyaris Tarnung unübersehbar aufgeflogen war tauschte ich nur einen einzigen Blick mit Damil, um Gewissheit über die Einigkeit der anstehenden Aufgabe zu erlangen… Wir waren ohne Zweifel erschöpft und von unserer kürzlichen Auseinandersetzung merklich geachwächt! Dennoch befand sich nur einen Steinwurf entfernt ein Wesen, dass uns auf unserem Weg geholfen hatte, vermutlich alleine einem mächtigen Angreifer gegenüber… Wir zogen unsere Fernwaffen und lenkten die Aufmerksamkeit gezielt auf uns!
Als der zweite Feenoger aus unserem Blickfeld verachwand zog ich einen Kreis aus Silverstaub und bat Moradin schützend über unsere Seelen zu Wachen… Gespannt erwarteten wir einen Angriff, doch nichts geschah… In der wagen Hoffnung auf eine kurze Rast, oder einen zumindest teilweise geschützten Kampfplatz erklärte sich Lyari bereit, die nähere Umgebung auszukundschaften und verschwand im Geäst…
Geduldig lauernd musste er uns im Halbschatten der einsetzenden Dämmerung beobachtet haben…
Kaum hatte sich Lyari weit genug entfernt, entbrannte der Kampf! Er sah seinem Verwandten zum Verwechseln ähnlich und schien die gleiche taktische Ausbildung genossen zu haben. Damil geriet bereits nach dem ersten Schlag in die Defensive… Ich rief nach dem Olven, erhob wohlwissend, dass dieser verringerten Schaden verursachem würde, meinen selbstgeschmiedeten Hammer und stürzte mich in die Schlacht! Daran würde ich in Zukunft etwas ändern müssen! In wilder Entschlossenheit und angetrieben von dem Willen meinen nun einzigen Samrynmer nicht im Stich zu lassen, fand ein Hieb nach dem anderen sein Ziel! Und dennoch… Damil ging blutend zu Boden! Aram, der Oger des Bundes musste herbeigeeilt sein, schwang eine riesige Keule und setzte unserem gemeinsamen Feind damit heftig zu. Im Augenwinkel sah ich den Olven, der sich zu dem jungen Hurm gebeugt hatte und ihm eine Phiole einflösste… Überraschend wendete sich der Feenoger ab und besiegelte mit einem mächtigen Hieb Damils Raugh! Seite an Seite mit dem Olven näherte sich die Schlacht dem Ende… Als unser Widersacher offensichtlich durch mehrere Angriffe deutlich geschwächt erneut unsichbar wurde, zog ich den Kristall hervor, erblickte ihn in kauerder Haltung nur wenige Schritte entfernt. Ich sprang auf ihn, versenkte meinen Hammer zwischen seinen spitzen Ohren und setzte diesem wenig ruhmreichen Schlachten ein Ende…
Schwer verwundet sank ich vor Damil auf die Knie und schrie meine Wut in den Vudd hinaus! Lyari stimmte hingegen ein olvisches Klagelied an – auch um mögliche Verbündete in der Nähe um Thalorn anzurufen – wie ich später erfuhr… Aram eilte zu seiner geliebten Herrin…
Aram drängte zur Eile und nachdem wir ihm verdeutlicht hatten, dass wir ihm nicht ohne zu Zögern folgen würden schulterte er die Vettel und verschwand. Wir hingegegen untersuchten den zweiten Feenoger und schmiedeten einen Plan, um einmal mehr die Behelfsbrücke zu reparieren. Der Olv kämpfte sich gerade durch die wilden Wurlur, als Aram erneut auftauchte und eine mögliche Hilfe für Damil durch Falgrim in Aussicht stellte. Würde Damil dies wollen? Für einen Dwar wäre dies ein ehrenvolles Ende! Er hatte einmal Liira, die Patonin üppiger Feste erwähnt….Ich musste mir eingestehen, dass ich über seinen Glauben, wie auch über die Ansichten der Hurm zur Erweckung von Gefallenen einfach zu wenig wusste… Lyari schien diese Entscheidung hingegen leichter zu fallen, denn er bedrängte mich förmlich Damil mit nach Orksfels zu nehmen! Seine Vorbehalte gegenüber Falgrim sowie die Erwähnung, dass Damils Aurerbe dadurch vielleicht in falsche Hände geraten könnte, beeindruckten mich jedoch nur wenig… Doch sollte nicht besser ein Horm der Hurm über das Schicksal dieses jungen tapferen Streiters entscheiden? Ich rang einen Weile mit mir…Schließlich sagt ich Aram zu, dass wir unser Versprechen – ein Treffen mit dem Kommandanten zu arrangieren -nicht vergessen hatten, verabschiedete mich und führte Damils Reittier mitsammt seiner in Tüchern gehüllte Leiche Richtung Süden, wo mich Lyari auf der anderen Seite bereits erwartete.
Wir hatten die Brücke kaum überquert als Rift im Laufschritt zu uns aufschloss… In der Hoffnung uns rechtzeitig zu Hilfe zu eilen, war er große Teile des Pfades gerannt… Er brannte darauf zu erfahren, was sich in den letzten Stunden abgespielt hatte, doch eine spröde Stimmung aus körperlicher Erschöpfung, tiefer Betroffenheit und stoisch pragmatischer Abwegungen liess keine Zeit für langwierigen Erklärungen.
Die Beiden Vuddkriecher machten sich unverzüglich auf die Suche nach dem Bewohner dieses Ortes, doch die wage Hoffnung, dieses nach seinem Arglary mit dem Feenoger lebendig aufzufinden, wurde durch den Anblick zerteilter Gliedmaßen jäh zu nichte gemacht…
Schweigend und in Gedanken versunken folgten wir dem Weg noch fast eine Stunde, bevor wir uns zur Rast in die Büsche schlugen. Nachdem die Hergosfrus versorgt und die Barakdienste eingeteilt waren war es an der zeit für eine Rast…
Doch Schlafen wollte mir einfach nicht gelingen. Es waren nicht die ständig wiederkehrende Schmerzen der zahlreichen schweren Verwundungen ansich, sondern vielmehr die mit ihnen einhergehenden fahlen Erinnerungen an den Verlauf des Gefechts, die mich ernüchtert in Schlaflosigkeit zurückliessen… Immer und immer wieder durchlebte ich die Hilflosigkeit des Moments, in dem der riesige Kuld in den bereits reglosen Körper Damils einschlug und seinen Brustkorb zerschmertterte! Was hätte ich unternehmen können, um Damils Raugh zu verhindern? War dies sein Tindul? Was wäre passiert, wenn wir Richtung Dreistein gegangen wären?
In den frühen Morgenstunden wischte ich die zahllosen Fragen unbeantwortet zur Seite, reinigte meine Ausrüstung und versenkte mich in die Lehren des Seelenschmieds… Die Stimme des alten Jhaster drang in mein Bewusstsein und erinnerte mich mahnend an ein altes Sprichwort der Telor: „Wer die Schmiede verlässt muss den Preis für die alten Eisen zahlen!“ und verhalf mir zu neuer Klarheit.
Der Gedanke, diese um Gelm ringende Drukar unter den aller Wahrscheinlichkeit nach anhaltenden Angriffen dieses unbekannten Feindes in ihrer grössten Not im Stich zu lassen war kaum zu ertragen… Desa war ihr erstes Ziel… Nicht wir! Und unsere Angreifer schienen nicht allein… Ich würde Damils Raugh entehren, wenn ich mich jetzt nach Orksfels verkroch! Grimdeladarraugh! Ich war nicht bereit diesen Preis ohne Alrglary zu zahlen!
Es war leichter als zuerst angenommen, auch meine Begleiter zu überzeugen, den mittlerweile verhassten Pfad nach Dreistein erneut einzuschlagen…
Wir waren auf alles gefasst und erwarteten jederzeit Überraschungsangriffe aus dem Unterholz… Doch wir erreichten die Thandrukar ohne Zwischenfälle am frühen Nachmittag.
Und wieder wurden wir, insbesondere nach den gestrigen Ereignissen, von einer kaum zu ertragenen Sorglosigkeit begrüsst… Spielende Hurmjünglinge, Pfeiferauchende Greise und keinerlei Vorbereitungen auf einen möglichen Angriff…
Einzig die Aurdrukar wurde von zwei Ogern bewacht, in der Desa von ihren beiden Schwestern gepflegt wurde. Auf unsere Fragen, erhielten wir nur wenige Antworten: Das Gift war von Manarn durchwoben und wurde speziell dazu angefertigt Vetteln ausser Gefecht zu setzen, ohne sie zu töten. Aus zunächst unerklärlichen Grunden wähnten die Schwestern die Drukar weiterhin in Sicherheit und rechneten nicht mit einem Angriff… Wir waren nicht bereit uns abspeisen zu lassen und durchlöcherten mit unseren Fragen den bereits bekannten Schleier aus ausweichenden Halbwahrheiten …
Nach zähen Murmelings erfuhren wir, dass die Vetteln einen Pakt mit einem mächtigen Vuddprinzen geschlossen hatten. Dieser hatte ihnen bei der Kontaktaufnahme mit den Hurm geholfen und für einige Orkenangriffe gesorgt. Die Schwestern konnten sich so letztlich als Retter beweisen und das Vertrauen der Hurm erschleichen. Dieser Wurzelprinz namens Korrell war es auch, der den Zirkel bisher vor allen nahenden Gefahren gewarnt hatte. Im Gegenzug erhielt er aus jeder Edelsteinlieferung eine Auswahl besonderer Steine. Er sei auch mit Sicherheit in der Lage, ein derartiges Gift herzustellen, doch warum er sich gegen Dreistein gewendet haben sollte, konnten sich die Vetteln nicht erklären…
In Anbetracht der erneuten Enthüllungen kochte ich vor Wut! Wieviele Lügen und Tricksereien mussten wir noch aufdecken? Meine Geduld war diesbezüglich zu Ende und und ich gab mir keine Mühe dies zu verbergen!
Die Vetteln boten an, mit Korrell Kontakt aufzunehmen, um mehr zu erfahren. Dies könnte allerdings etwas dauern… Eine der Schwestern würde morgen mit Aram in den Vudd aufbrechen…
Mein Blick wanderte zu Aram. Durch seinen Beistand im Arglary hatte sich das Blatt – wenn auch zu spät für Damil – schließlich zu unseren Gunsten gewendet. Ich wollte dieser Zirkelbande nichts schuldig bleiben, bat ihn nach unten und überreichte ihm eine der kostbaren Streitäxte unserer Angreifer. Lyari bot ihm den Rest der übergroßen Ausrüsrung zu einem fairen Preis zum Kauf an, was der Oger dankend annahm.
Den Rest des Tages verbrachte ich in der Telormar. Es tat gut die angestaute Wut und Trauer in geordnete Bahnen zu lenken!
Am Abend saßen wir wie so oft zusammen und beratschlagten uns über das weitere Vorgehen. Würde sich der weg zu Falgrim lohnen, um mehr über diesen Prinzen zu erfahren? Lyari vermutete die Gier der Hurm hinter all den Vorkommnissen und führte mir deutlich vor Augen, dass ich nach wie vor über sehr wenig Erfahrungen im Umgang mit Hurm verfügte. Rift hingegen beharrte darauf, dass Hurm aus sehr unterschiedlichen Motiven handelten und Vorurteile fehl am Platz seien und uns diese Mutmaßungen nicht weiterbrächten, womit er Recht behalten sollte… Und dennoch… Trotz oder gerade wegen dieser Unterhaltung wurde ich auf einen weiteren Widerspruch aufmerksam. Hatte der Büttel meine nachdrückliche Frage nach besonderen Edelsteinen -wenn auch zur Herstellung oder Verzierung von Schmiedewerk – nicht vor wenigen Tagen noch vehement verneint?
Was wenn der Büttel besondere Steine ohne Wissen von Orkfels handelte? Könnten seine Abnehmer ein Auge auf die Miene geworfen haben? Wir nahmen uns vor, ihn am nächsten Tag zur Rede zu stellen.
Gesagt, getan! Die Vermutung des „Schwarzhandels“ des Büttels von Dreistein, dass eigentlich „Vierstein“ heißen müsste, traf buchstäblich ins Schwarze! Er war entweder sehr blauäugig oder kannte seine Ilithpartner besser als er zugeben wollte, denn für ihn erschien unsere Vermutung trotz aller Argumente abwägig. Schließlich offenbarte er uns einen geheimen Treffpunkt mit seinem Calass in Orkfels…
Wir hatten genug von Beldarak und Tricksereien und beschlossen noch am gleichen Tag nach Orkfels aufzubrechen. Nachdem die Hergosfrus bepackt waren erkundigten wir uns nach Neuigkeiten von dem Wurzelprinzen. Dieser hatte tatsächlich Kontakt zur Vettel aufgenommen, warnte sie jedoch lediglich vor einem Verlassen Dreisteins ohne weitere Informationen preiszugeben. Wenn wir Fragen an Korrell hätten, sollten wir ihn selbst aufsuchen… Unsere Entscheidung stand fest. Unser Weg würde uns zur Feste führen, auch wenn dies bedeuten könnte, abermals die Ros mit einem Feenoger kreuzen zu müssen…
Der Pfad durch den Vudd verlief unerwarteterweise ereignislos. Lyari untersuchte die Gegend um die Brücke nach Spuren, doch auch hier…Nichts. Urien, der Meister der Jagd wollte uns an der Brücke treffen und uns als Unterhändler Dreisteins zur Feste begleiten. Wie verabredet stieß er schon kurze Zeit später zu uns…
Der weitere weg nach Orkfels verlief abermals ohne eine Spur der Schweinsnasen…
Zurück in der Festung
Man hatte uns tatsächlich bereits erwartet und Nolan signalisierte uns, dass er ein baldiges Treffen mit dem Kommandanten arrangieren würde. Unser erster Gang führte uns jedoch zum Horm des Helm. Wir übergabem ihm Damils Leiche und wiesen darauf hin, dass Damil in den diensten von Orkfels gefallen war…
Der Kommandant reagierte, auch wenn er während unserer Schilderung mehrfach zum Brandwein griff, besonnen auf die Neuigkeiten. Er wollte sich zunächst mit Urien, dann mit Nolan und dem Horm des Helm beraten und rief uns am Abend erneut zu sich… Möglichst ohne viel Murmelings stellten wir uns geduldig Frage um Frage… Und diese wollten kaum enden!
Der Horm sagte uns zu, dass er mit Hilfe Helms herausfinden werde, ob Damils Seele sich eine Rückkehr in das Reich der Lebenenden ersehnte …
Zudem glaubte er sich an Beschreibungen von Wesen, die dem von uns beschriebenen Wurzelprinzen glichen zu erinnern und wollte der Sache nachgehen.
Nach einer Nacht in der Aurdrukar, endlich wieder umgeben von Steinwänden, erfuhren wir, dass derartige Prinzen zwar immer bereit für einen Ilith seien, dieser allerdings so gut wie immer ein böses Ende und Leid mit sich brachte…
Damil würde uns auf unseren Hergos nicht mehr begleiten! Es war an der Zeit Abschied zu nehmen, sich seiner Taten zu erinnern und sein Vermächtnis zu ehren !
In einem der etwas abseits gelegenen Räume des „Löwenmauls“ beratschlagten wir uns ungestört bei einem ausgiebigen Frühstück über unsere weiteren Pläne… Rift musste die ganze Nacht bereits daran geschmiedet haben, denn er legte uns – in für meinen Geachmack etwas ausführlichen – Murmelings verschiedene mögliche Strategien dar, wie wir gegen diesen rätselhaften Wurzelprinzen vorgehen könnten. Ihm schien viel daran zu liegen Korrells verachlungenen Machenschaften ein Ende zu setzen und er hatte für sich selbst eine überraschend aktive Aufgabe vorgesehen… Während Lyari zögerte, war ich fest entschlossen Damils Raugh zu ehren , indem wir dem halbgeschmiedete Eisen unserer Bemühungen um Dreistein eine ansehnliche Form verliehen… Dem Vorschlag, den selbsternannten Prinz des Vudds unter dem Vorwandt eines beabsichtigten Ilith herauszulocken und ihn dann hinterlistig zu überwältigen, konnte ich nichts Ehrenvolles abgewinnen. Rift selbst verwarf diesen Plan, da er es für unwahrscheinlich hielt einen Meister der List mit seinen eigenen Ros zu schlagen…
Ich sprach mich für die „offene Herausforderung“ aus! Dazu wollte Rift unter den Bewohnern des Vudds die Nachricht verbreiten, dass Korrels Macht auf dem Fundament dunkler Intrigen fusste und wir bereit seien, dem ein Ende zu bereiten… Es war riskant den Stolz eines Herrschers so offen in Frage zu stellen und die Gemüter derart zu erhitzen! Die Ungewissheit, auf wessen Seite sich seine Untertanen stellen würde machte die Entscheidung nicht einfacher… Und doch einigten wir uns zu meiner Erleichterung darauf, auf diesem schmalen Grad zu wandeln!
Rift sprach sich jedoch auch dafür aus, dass wir keine erdenkliche Vorbereitung ausser Acht lassen sollten, um diese Herausforderung zu unseren Gunsten zu entscheiden. Dies untermauerte er, indem er verkündete sich noch heute in der Feste um möglichen Mitstreitern zu benmühen…
Nachdem ich beim Festungskundigen die nähere Untersuchung von Münze und Kästchen aus den Hormgemächern hinter Dorwins Thronsaal beauftragt hatte, machte ich mich mit gemischten Erwartungen in Richtung der Werkstätten…
Mir ohne weitere Murmelings und Klarstellung den Zutritt zur Telormar zu gewähren, hätte den Ruf des Telors der Feste ins Wanken gebracht. Allerdings musste die Fürsprache des Kommandanten das starre Eisen der Vorbehalte gegenüber meinem Volk zumindest biegsamer gemacht haben… Ich erhielt einen kleinen Dormark für meine morgendlichen Darsamrem. Ein erster Anfang war gemacht. Meine Gebete inmitten des Innenhofs widtmete dem Gedenken an den gefallenen Gefährten… Einem Hurm, der mich gelehrt hatte, beim Urteilen über Hurm mehr auf ihre Taten und weniger auf ihre teils verworrenen Murmelimgs zu vertrauen…
Ich hatte Hammer und Zange kaum niedergelegt, als Lyari auftauchte. Er musste aufmerksam gewartet haben und überreichte mir ein Geschenk, dass mich für einen Moment in Sprachlosigkeit verharren ließ… Er hatte einen Warg gehäutet und musste einen Handwerker der Feste mit der Weiterbearbeitung des tiefgrauen Fells brauftragt haben… Mehr als ein einfaches „Akhbal“ brachte ich nicht heraus, doch der Olv erwartete offensichtlich keine Gegenleistung und schien meine Verlegenheit sichtlich zu genießen… Mit Stolz und Freude befestigte ich den Umhang an den Schulterplatten meines Harnischs!
Ich fand Nolan wie erwartet in der Nähe der Barakdrukar und überreichte ihm meine Aufzeichnungen über „Orkhenstämme, deren Symbole und Beziehungen untereinander“, die ich mithilfe eines von Falgrims Büchern bis spät in die Nacht zusammengesucht und niedergeschrieben hatte. In der Hoffnung, dass diese in zukünftigen Arglarys den Kriegern der Feste zu einem Vorteil verhelfen könnten, bat ich ihn, sie an den Kommandanten zu übergeben. Der grimmige, versehrte Wächter musste meinen Rem mit Nolan gelauscht haben und brachte seine Anerkennung mit einem wissenden Nicken zum Ausdruck…
Eine Novize des Horm bedeutete mir, dass der Diener des Helm mich bereits erwartete… Am gestrigen Abend hatte ich ihn um vertrauliche Murmelings gebeten..Er hatte sein Versprechen gehalten, die historischen Schriften im Tempelarchiv zu sichten und war dabei auf interessante Aufzeichungen eines Hurmilithar gestoßen:
Dem „Bedorn der Dwar“ beim Fall der Feste waren zwei damals nicht ungewöhnliche Besuche einer sonderbaren Gesellschaft von Dwar vorausgegangenen… Ihr Sprecher musste dem Hurmhändler durch dreiste und überhöhte Ilithforderungen kräftig auf den Bart getreten sein, denn dieser notierte sich Namen und Aussehen des Dwar. Er hatte sich als „Ethanor Oldor“ vorgestellt und die Beschreibungen des Hurm lieferten mehr als ausreichend Hinweise, dass es sich um einen Graudwar, einem Nachfahre der von Moradin verstossenen Dwarkar Duergar handeln musste. Es heisst, dass die Herzen der Duergar nach ihrer Gefangenschaft durch Schinder so verdorben waren, dass sie sich gegen ihr eigenes Volk stellten. Doch die genauen Gründe werden bis heute von den verschlungenen Delven der Geschichte verborgen…
Man fand allderings keine Hinweise oder Zeichen die Hinweise, die auf eine Verbindung zu Durngarn schließen ließen. Allerdings wollten die Dwar nach ihrem Anschlag auf die Wälle offensichtlich gesehen werden, denn an anderer Stelle der Schriften wurde von einem Wallwächter berichtet, der die Duergar aus einer Delve direkt im nahegelegenen Feindeslager hatte kommen sehen…
Die Hurm vermochten es damals nicht zu unterscheiden, aber ein erster leichter Schimmer erhellte die Schatten der Vergangenheit… Irgendwas störte mich dennoch… Es war wie der beissende Geschmack eines unfertigen Dwarbrandweins… Es lag mir auf der Zunge und sollte mich die nächsten Tage noch beschäftigen…
Ich nutzte die Gelegenheit und erhielt gegen eine angemessene Spende eine Hand voll nützlicher Tränke und Schriftrollen.
In einer der belebten Hintergassen der eng gestauchten Festungsdrukar trafen wir ihn… Mit einem scherzhaften Lächeln und dem Deckmantel eines unerfahrenen Jünglings umspielte er seine auf den ersten Blick äussert unangenehm aufstossende Überheblichkeit. Anstatt vernünftiger Worte des Grußes unterstellte er mir durch Anspielungen auf meine stolze Körpergröße doch tatsächlich noch grün hinter dem Bart zu sein…. Dem nicht genug wechslte er ins olvische und richtete bald seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf Rift und Lyari… Während ich den jungen Olven mit dem schwarzen glatten Haar und den goldenen Augen ausgiebig musterte, versuchte ich immer wieder Lyaris Blicke zu deuten… Er war ebenso skeptisch und keinesfalls überzeugt…
Es war nicht die Zeit, um angebotene Thalorn leichtfertig zurückzuweisen! Nachdem er mehrfach versicherte, dass er im Umgang mit seiner von Ol erleuchteten Klinge geübt sei, war die Entscheidung schnell gefallen! Azazil Amakiir würde uns fortan begleiten… Sollen seine Taten über seinen Verbleib in der Gemeinschaft entscheiden... Er versicherte uns absolute Verschwiegenheit und konnte unser Wissen über unseren Widersacher durch ein wenig Xoth ergänzen…
Rift verabschiedete sich und machte sich wie verabredet allein auf den Weg nach Dreistein, um mit den Vetteln zu verhandeln und die Murmelings unter den Bewohner des Vudds zu streuen. Uns würden voraussichtlich vier bis fünf Tage der Vorbereitung bleiben, bis uns ein Bote in Tiergestalt aufsuchen sollte…
Nachdem wir dem Horm des Helm mitgeteilt hatten, dass wir dem Prinz entgegentreten wollten, bedurfte es keiner vielen Rem, um die Unterstützung des Kommandanten und seiner ihm treu ergebenen Hurm zu erhalten. Auf meinen Wunsch hin, richtete man mir eine provisorische Telormar ein und stellte mir sogar einen – für einen Hurm durchaus begabten – Helfer zur Seite.
Zuerst widmete ich mich dem in den Dwartelormar unter Hammerfall geborgenen Kuld aus kaltgeschmiedetem Stahl. Ich verzichtete darauf, die begonnen Verzierungen weiterzuführen und konzentrierte mich auf die schlichte Fertigstellung! Nach zwei Tagen harter Lin übergab ich den Kuld zum Schleifen an meinen Helfer… Nach zwei weiteren Tagen für die abschliessenden Lin am Dolch des Halbbluts war das meiste vollbracht. Ich kam besser vorran, als erhofft und konnte den Endschliff selbst zuende führen… Die Abende verbrachte ich mit einer Pfeife am Kamin des Löwenmauls und las das mit Falgrim ertauschte Buch über die Dwar der Region…
Mitte des vierten Tages nach Rifts Abreise erhielten wir seine Nachricht mit der Aufforderung zum baldigen Aufbruch. Den Rem war jedoch keinerlei Dringlichkeit zu entnehmen und so beendenten wir unsere geplanten Vorbereitungen an einem weiteren Tag…
Aus den Resten des kaltgeschmiedeten Stahls formte ich eine Pfeilspitze und übergab sie noch vor unserer Abreise an Lyari. Dieser war die Tage keinesfalls untätig geblieben und hatte sich im Turm des Marnarnspinners mit der Herstellung von lähmenden Tinkturen beschäftigt.
Unterwegs
Der Weg bis zur Behelfsbrücke verging ohne erwähnenswerte Ereignisse und deutlich schneller als erwartet. Die mittlerweile vertraute Umgebung sorgte dafür, dass ich in Gedanken damit begann, die in den letzten Tagen in Erfahrung gebrachten Neuigkeiten zu überdenken. Er war immernoch da, der beissende Geschmack!
Kurz nachdem uns Rift an der Behelfsbrücke wie verabredet in Empfang nahm, um uns auf dem verhassten Pfad durch die Vudds zu begleiten, fiel mir die Erkenntnis mir wie Fledermausdung von den Augen! Die Tatsache, dass es sich um Duergar gehandelt hatte, musste meinen Blick abgelenkt haben und lieferte eine allzuleichte Erklärung!
„Ethanor Oldor“… Es musste Aetharnor „Oldor“ heißen! Aetharnor war ein Titel im Kreise der Anhänger „Abbathors“ Die Jünger der Gier“ hatten durch ihren Bedorn an den Hurm den Ruf rechtschaffener Dwar in Orkfels nachhaltig ruiniert ohne sich direkt gegen das Volk zu wenden! Zudem wurde so ein Bund von Orkfels mit den ehrbaren Dwar des Nordens auf unbestimmte Zeit verhindert und scheint bis heute schier aussichtslos! Wahrscheinlich hatten sie sich zudem dafür auch noch fürstlich bezahlen lassen…
Das Welken beginnt
Zurück in Dreistein ging alles sehr schnell… Rifts letzte Absprachen sorgten – trotz meiner ausdrücklichen Warnungen – dafür, dass uns die Oger mit einigem Abstand in den Vudd folgten.
Weitere eineinhalb Tage kämpften wir uns geführt von Rift durch Gestrüpp, Dickicht und verschlungene Gurnvossen, bis wir einige hundert Stiefellängen voraus eine an einem weiteren Lur gelegene Lichtung erspähten… Ich erbat vom Seelenschmied Barakbeltor und sprach ein Gebet, um Norogh zu offenbaren… Langsam und entschlossen schritten wir voran …
Da stand er, direkt neben einer dicken Eiche auf einem kleinen, aber dennoch steilen Hügel inmitten der Lichtung.
Seine Kleidung von Ranken und Wurzelwerk durchzogen, sein Haar mit Blattwerk geziert mochte er auf den ersten Blick wie ein wahrhaftiger Diener des Vudds wirken. Lediglich die langen spitzen Dornen auf seinen ledernen Schulterplatten ließen ein Wesen erahnen, der seine Bosheit nichteinmal zu verbergen suchte… Im Gegenteil, er stellte sie offen zur Schau und die Schatten seiner Seele lagen wie eine schwere Last auf seiner Umgebung!
Korrell präsentierte sich in erhöhter Position wie ein Herrscher, der keine Zweifel an seiner Stellung aufkommenlassen wollte… Auch wenn kaum mehr als ein paar kurz aufleuchtende Augenpaare im umliegenden Dickicht zu sehen waren, wurde jedem von uns beim betreten der Lichtung klar, dass wir nicht alleine waren… Die Bewohner des Vudds waren dem Ruf gefolgt… Aber wessen sollte sich erst noch herausstellen?
Ich signalisierte Rift meine Gewissheit über das Dunkel von Korrels Seele und Schritt, um kein Anzeichen mangelnder Entschlossenheit aufkommen zu lassen, ohne weiteres Zögern auf den „Prinzen“ zu…
Mit offensichtlicher Verhöhnung hieß er uns in seinem Reich Willkommen! Wie erhofft, ergriff Rift das Rem, doch obwohl es ihm sonst kaum an Worten fehlte, Andere bezüglich ihrer moralischen Ansichten zu ermahnen, schien ihm die Szenerie auf sonderbare Weise die die Zunge verknotet zu haben…
Durch seine Rem gelang es ihm zwar klarzustellen, dass wir scheinbar um Korrells wahres Wesen und seine Machenschaften wussten und für einen Herzschlag schien das Dunkel seiner Seele begleitet von Rifts Worten vor meinen Augen sogar gestalt anzunehmen, doch anstatt den Prinzen dazu zu bewegen, wie geplant seine Bosheit auch gegenüber den Anwesenden Vuddbewohnern zu offenbaren, rang er diesem kaum mehr als ein überhebliches Lächeln und verworrene ausweichende Murmelings ab, mit denen wir aus Dreistein mehr als ausreichend vertraut wahren…
Als Korrell einen Handel offerierte, ergriff ich das Rem, nutzte die sich bietende Gelegenheit den Hügel halb zu umkreisen, um schließlich direkt vor ihm Position zu beziehen. Ob es an meiner „Dreistigkeit“ mich mit ihm auf eine „Stufe“ zu stellen, der unerschütterlichen Ablehnung jeglichen Iliths, oder der Forderung unseren Fragen weder mit Gegenfragen noch mit Ausflüchten zu begegnen, vermag ich nicht zu sagen… Eines spürte ich jedoch… Er wurde unruhig und mit vereinten Kräften schien uns zu gelingen, an dem Fundament seiner zur Schau gestellten Selbstsicherheit zu kratzen. Korrell verhedderte sich für wenige Herzschläge in seinem eigenen Netz aus Lügen, doch bevor dies für alle Beobachter deutlich werden konnte, überschlugen sich die Ereignisse!
Ich benötigte einige Atemzüge, um nachzuvollziehen, was um mich herum losbrach… Korrell musste irgendeine Olara entfesselt haben, denn im Erdwall, der den Lur von der Lichtung trennte, bildete sich schlagartig eine Vielzahl an lhar und Sabrak… Aus dem Augenwinkel sah ich aus Lyaris Richtung einen Tanthanus heranfliegen, der jedoch wirkungslos an Korrell vorbei einige Blätter in den entfernteren Gurnvossen durchbohrte. Kurz darauf wurde der Hügel von stetig ansteigenden Wurlur umspült… Lyaris scharfe Sinne hatten ihm das Vorhaben des Prinzen scheinbar vorab verraten. Mit einem großen Satz übersprang der Olv den sich füllenden Graben und gesellte sich mit gezücktem Kuld an meine Seite.
Da bisher niemand zu Schaden gekommen war und ich davon ausgehen musste, dass sich unsere Beobachter kaum ein klares Bild verschafft haben konnten, ging ich auf Korrels Bitte ein, die Ros zugunsten weiterer Rem zunächst schweigen zu lassen… Wie ich später erfuhr, war Azazil aufgrund der Einmischung einer sogenannten Nymphe zu diesem Zeitpunkt bereits erblindet…
Rift und ich schlugen nun eine neue Taktik ein. Wir versuchten zunehmend unsere Beobachter, deren Freiheit und Unabhängigkeit zum Inhalt des Remarglary zu machen. Der Prinz schien sich daran jedoch kaum zu stören, bezeichnete die Wesen des Vudds als seine persönlichen Diener und Werkzeuge, die sich letztlich ihm und seinen persönlichen Zielen unterwarfen. Er gab unverhohlen zu, dass er die Feenoger ausgesandt hatte, da wir durch unsere Pläne die seinen behindert oder vielleicht durchkreuzt hätten… Die toten Späher, das Wurzelwesen oder Damils Raugh seien ihm letztlich gleichgültig und unvermeidbare Opfer bei der Verfolgung seiner „höheren“ Bestrebungen! Er habe schließlich auch einen Ilith mit der herrschenden Adelsfamilie von Orkfels… Nur so würde die Feste regelmäßig vor nahenden Orkangriffen rechtzeitig gewarnt. Den Preis, den dieser Hurmadel dafür zahlen müsse blieb jedoch unausgesprochen. Es fiel mir schwer diesem wirren Gefasel über die grenzenlose, ungelenkte und wilde Ausbreitung der Natur irgendeinen nachvollziehbaren Zusammenhang oder tiefere Weisheit abzuringen… Doch dieser selbsternannte Prinz schien jeglichem Eingriff und jeder Gestaltung der Natur seine Daseinsberechtigung abzusprechen… Hatte der Allvater Moradin die Dwar nicht gerade deshalb geformt?… Nur die träge Seele erklärt das Gegebene zur Schönheit! Wahre Vollkommenheit entsteht nur durch ausdauernde Mühen, Handwerkskunst, eine reine Seele und harte Arbeit!
Meine Hoffnung, dass sich Rift mit den passenden Rem gegen diesen Wahnsinn ankommen würde – schließlich war er selbst irgendwie ein Diener der Natur – erwies sich jedoch zunehmend als unbedeutend. Rift spürte, dass die Vuddbewohner ihrem Herrn bedingungslos folgen würden…
Die sichtbarste Lücke in der Deckung des Wurzelherrschers war sein Stolz und seine Überheblichkeit! Über Rifts Band der Gedanken bat ich Lyari, der mit dem kaltgeschmiedeten Kuld und einem mächtigen Gürtel der Araudekol bestens gerüstet sein sollte , unseren Widersacher zum Duell zu fordern. Der Olv bedeutete mir jedoch mit einer Geste, dass die Ol des Gürtels gestört waren… Korrell lachte, als er Lyaris Gesicht erblickte…
Ich sah nur noch einen Ausweg einen Zweikampf herbeizuführen, der eine Einmischung von Korrels Dienern ausschloss… Ich forderte ihn selbst zum Duell, um seine angebliche Stärke vor seinen Anhängern unter Beweis zu stellen!
Wie seiner wahren Natur entsprechend fast zu erwarten war, entzog Korrell sich dieser Herausforderung! Mit der Bemerkung seine Ziele nicht gefährden zu wollen, machte er einen Schritt in Richtung der großen Eiche und war verschwunden…
Seine versammelte Dienerschaft nahm jedoch auf sein geheiß den Araglary mit uns auf. Auch wenn spätestestens mit dem Eintritt der Oger die Schlacht längst entschieden war, drängten sie ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben auf uns ein! Die Folge war ein wenig ruhmreiches Schlachten unter den Vuddbewohnern!
Mit vielen Fragen und einigem Xoth über die Bündnisse der Region machten wir uns auf den Rückweg…
Würde es gelingen, den Hurmadel zu stellen? Was würde der Horm des Helm oder der Kommandant dazu sagen, dass ihre Späher von einem Bündnispartner ihres eigenen Herren getötet wurden? Reicht Korrells Arm bis nach Lautwasser? Würde es Lyari gelingen den faulen Ilith um seinen Gürtel geradezurücken? Was würde aus den Vetteln und ihrer Suche nach einem Altern in Gelm werden? Würde der Wurzelprinz Korrell seine Niederlage ungerächt hinnehmen? Hatten wir der Region um Orkfels und Dreistein nun Gelm oder neuen Kurnzar beschert?
In mir wuchs langsam aber stetig die Gewissheit, dass mein Hammer an anderer Stelle benötigt wurde...
Es war an der Zeit, dass die Bewohner der Region ihr Thuldul selbst in die Hand nahmen!
Fortsetzung: Erinnerungen eines Dwar III
Ließt sich echt klasse!
Werde dein Angebot annehmen und vieleicht die eine oder andere Kleinigkeit übernehmen.