Aus dem Reisetagebuch von Javier duBois – kein Datum

Die Nacht unter dem Baum hat uns allen gut getan. Nicht nur hatte ich Zeit, unsere Wunden zu pflegen und die schlimmsten Verletzungen und Flüche zu heilen, auch seelisch geht es allen viel besser. Da wir nun eine neue Richtung haben, und uns nicht mehr gegenseitig im Weg sind, können wir mit neuer Energie an die Rettung dieses Tals heran gehen.

Raudka und Vona stellen sich als echte Verbündete für mich heraus. Wenn auch nicht für die Rettung von Schattental, so stehen sie mir zumindest in meinem zwischenzeitlichen Ziel bei: Dem mysteriösen Vallas näher zu kommen. Der heutige Morgen begann mit einer gemeinsamen Dusche nur unter uns Männern. Es hat mich [Teile des Tagebuchs sind hier in druidisch geschrieben, andere Teile sind durchgestrichen und unleserlich]

Während ich die Lage am Ashaba von den Vögeln auskundschaften habe lassen, haben Musashi und Raudka den Gefangenen verhört. Es gibt ein Passwort, um in das Schloss Krag zu kommen, wenn auch kein besonders ausgereiftes. Die Zhentarim rechnen nicht damit, dass ihre Feinde sie infiltrieren oder gar angreifen könnten. Das wird uns zu Gute kommen. Wir werden unterschätzt.

Oder aber der Gefangene hat uns angelogen, aber ich vertraue auf Raudkas Verhörtechnik. Mehr Sorgen macht mir, dass er uns etwas verschweigen hätte können, denn noch eine Gelegenheit ihn zu befragen bekommen wir nicht. Die Elfe hat ihn nach dem Verhör getötet.

Meine Späher haben mir auch von einer Höhle direkt unter unserer spontanen Zuflucht berichtet. So und Vallas haben sie ausgekundschaftet, zumindest teilweise. Sie scheint sich sehr tief zu erstrecken, vielleicht sogar bis ins Unterreich. Die Pilze, die darin wachsen habe ich jedenfalls noch nie an der Oberfläche gesehen, nicht auf L’leones, nicht auf Prespur, und auch nicht auf dem Festland.

Nach dem Erstbericht von Vallas und So haben wir beschlossen, den Tunneln, die sich unter dem Wald erstrecken weiter zu folgen. Wir folgen dabei nicht nur reiner Neugier, ich sehe darin auch einen praktischen Nutzen: Solange wir uns unter der Erde bewegen, würden uns Drache oder Nachtmahr aus der Luft nicht erspähen können.
Vallas kann im Dunkeln sehen. Das könnte nützlich werden, falls wir einmal nachts [Der Rest der Zeile ist unleserlich.]

Ich glaube, wir haben die Grenze von der natürlichen Höhle zu den Tunneln der Drow überschritten. Nicht nur die Pilze, sogar die Luft selbst ist hier anders. Unnatürlich.

Und gerade als ich diesen Gedanken hege, kommt die Bestätigung: Der Stab fängt an zu leuchten. Ich werde folgen, wohin er mich zeigt.

Der Stab hat uns zu einer Kammer geführt, die ich nur als Prüfung für Eindringlinge interpretieren kann. Ein breiter Abgrund, gut ausgeleuchtet, und ein Pfad aus Steinsäulen die präkar aus der Dunkelheit ragen. Silûnes Stab weist mir den Weg, und die anderen folgen mir.

Am halben Weg über die tiefschwarze Schlucht fängt die Höhle selbst an mit uns zu sprechen: „Was finde ich in deiner Tasche?“

Die Höhle versteht keinen Spaß mit ihren Antworten. Magische Blitze strafen jeden, der versucht zu sprechen. Mich zuerst, dann So, dann sogar Vallas…
Aber Vallas ist schlauer. Der Mann steckt voller Überraschungen. Er hat gemerkt, dass die Blitze aufhören, wenn er seinen Rucksack ablegt.
Wir sind stockstill auf unseren Säulen gestanden, haben unser Gepäck, jeder einzeln, an Vona weitergereicht, damit sie damit die Schlucht überqueren konnte, bis wir alle unbelastet dem Pfad folgen konnten. Silûnes Stab hat uns den Weg gewiesen, ich will mir nicht ausmalen was passiert wäre, wäre einer von uns auf eine falsche Säule gestiegen.
Ich weiß nicht, warum die Druiden des Mondzirkels darauf bestehen würden, dass ihre Gäste ihre Habe zurücklassen. Vielleicht legt dieser Zirkel ein Armutsgelübde ab?

Ich stelle fest, dass ich viel zu wenig über die Praktiken von Druiden außerhalb von L’leones weiß. Ich werde noch einmal das Buch aus Eldaths Tempel lesen, es gibt bestimmt viel zu lernen.

Ich weiß nicht, was mit dem Festland auf sich hat, das mich von meinen üblichen Pfaden weg lockt, aber ich spüre die Versuchung, mehr von diesem Zirkel lernen zu wollen. Die Begegnung mit Eldath war mit nichts zu vergleichen, unverkennbar eine Gottheit des Wassers, des großen Kreislaufs, aber nicht gewalttätig. Fähig zur Gewalt, aber nicht ur eine Verkörperung von Sturm und Flut wie Umberlee. Eine heilende, tröstende, beruhigende Kraft. So etwas habe ich in der Hinsicht noch nicht erlebt… zumindest nicht, seit Yvess von mir gegangen ist.

Als ich diese Worte schreibe, haben wir gerade die Kammer jenseits der Schlucht erreicht. Ich werde das Tagebuch niederlegen und später schreiben, ich will erst nach Vallas sehen, bevor wir weitergehen, er hat von den Blitzen am meisten abbekommen.

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