Diesmal war echt nicht mein Tag. Tymora war nur bedingt auf meiner Seite. Nach all den Informationen, die wir mittlerweile erhalten hatten, entschieden wir uns erst einmal den Rest von Ebene 1 zu erkunden. So sollte der Rückweg im Notfall sicherer sein und vielleicht würden wir ja noch den einen oder anderen praktischen Gegenstand finden. Wir bewegten uns auf durch die bekannten Gänge bis zu der Statue, bei der wir mithilfe der Maske mit Hallaster reden konnten. Luna nahm ja noch nicht offiziell an diesem irrsinnigen Spiel teil, aber da wir noch keine Fragen hatten und sie es damit nicht eilig hatte, folgten wir den Weg weiter, vorbei an Leichen von Monstern, die Alberich und ich zuvor bereits in einer anderen Gruppe erledigt hatten und weiter bis zu einer Tür mit einem eingemeißelten Auge, das verdächtig nach einem Betrachter aussah. Was dies ein Öffnungsmechanismus? Reine Zierde? Eine Falle? Oder diente es der Ausspähung? In diesem Verlies was alles möglich. Da es meine Aufgabe war, vorauszugehen und alles auszukundschaften, sowie auf Fallen zu achten, ging ich zur Tür. Bereit einer Falle auszuweichen, piekte ich direkt ins Auge. Der Strahl, der daraufhin aus dem Auge geschossen kam, war so schnell, dass ich nicht reagieren konnte. Die Wirkung haute mich um. Wie soll ich sagen? Es fühlte sich an, als würde mir meine Lebenskraft gestohlen werden. Zum Glück hatten wir Luna an unserer Seite, die mich gleich mit ihrer Heilmagie behandelte. Sie sollte sich noch mit als wichtigstes Teammitglied erweisen.
Da an der Tür kein anderer Türmechanismus zu finden war, ließen wir sie erst einmal hinter uns und folgten dem Gang des Geheimgangs, den Alberich und ich zuvor mit Thorgrimm und Aurora gefunden hatten. Vorbei an der Tür an der wir mit den Luftelementaren gerungen und dann schließlich wieder umkehren mussten, gingen wir weiter in einen Zickzack-Gang bis zu einem kleinen Raum, in dem sich kaputte Ausrüstungsgegenstände befanden und der wohl mal als Wachraum gedient hatte. Während ich nach Karten, Aufzeichnungen oder ähnliches suchte, die man in einem Wachraum manchmal finden konnte, entdeckten Luna und ich Einkerbungen an der Wand. Es war eine weitere Geheimtür. Nach einer kurzen Untersuchung fand ich einen Öffnungsmechanismus und nach einem kurzen Gang und einer weiteren Geheimtür gelangten wir in einen Raum mit mehreren Zwergenstatuen. Durch eine weitere Tür, die sich selbstständig geöffnet und geschlossen hatte, kamen wir in einen weiteren Gang (was auch sonst), in dem sich eine weitere Tür befand (mal wieder). Hinter dieser konnte ich aber ein Quieken hören, das seltsam vertraut klang. Wir stellten uns vor der Tür auf und machten uns bereit, allem dahinter entgegen zu treten. Dann öffneten Alberich und ich die Tür.
Zum Vorschein kam ein kurzer Gang mit einem anschließenden Raum, in dem sich ein bröckeliger Thron befand, auf dem eine Riesenratte schlief, die sich bei genauerer Betrachtung als Werratte entpuppte. Links und rechts davon erklang das Quieken. Während der Rest zurückblieb (vor allem Luna, die sich anscheinend vor den Ratten fürchtete oder ekelte), schlich ich rein, um die Gefahr auszukundschaften. In dem Raum befanden sich insgesamt neun riesige Ratten. Ich signalisierte es meinen Gefährten lautlos, musste mich aber schnell zurückziehen, als die Werratte langsam erwachte. Als wir uns noch besprachen, wie wir mit der Situation umgehen wollten, stampfte Alberich voran, wirkte einen Zauber und stellte sich den Ratten. Ich beeilte mich sofort an seine Seite zu gelangen und seine Flanke zu schützen. Sofort stürzten sich die Ratten samt der Werratte auf uns. Während Alberichs Zauber den Viechern schadete, hauten und stachen wir uns durch die Masse, während Malcador mit seinen Feuerzaubern dieses Ungeziefer verbrannte. Doch die Werratte konnte hinter den Ratten zu mir vorpreschen und gelangte durch meine Verteidung. Sie biss mir kräftig in die Schulter – ich sag euch, das brannte vielleicht – aber gemeinsam streckten wir dieses Mistvieh nieder. Luna deckte uns derweil den Rücken und konnte dadurch auch sehen, wie eine weitere Werratte davonhuschte und durch einen Geheimgang verschwand. Als alles Ungeziefer beseitigt war, suchte ich bei der Werratte und im Raum nach nützlichen Informationen oder Gegenständen. Dabei fand ich bei der Leiche einen Stein mit dem Symbol der Xanathar-Gilde, eine Karte von einem Teil er Ebene und eine Handarmbrust mit Bolzen, die ich Malcador gab, falls seine Zauber mal keine Wirkung haben sollten. Ansonsten waren in dem Raum nur Springbrunnen in Form von Zwergengesichtern, die aber nicht mehr funktionierten. Malcador versuchte zunächst die geflohene Ratte mit einem magischen Geruch von Käse anzulocken, als dies aber kein Ergebnis brachte, probierte er sich als magischer Klempner an den Brunnen. Was soll man sagen? Sein Metier bleibt das Verbrennen.
Nachdem wir alles untersucht hatten, folgten wir der Ratte, die schon längst verschwunden war, durch die Geheimtür in einen Raum, in der mehrere Leichen von Goblins und Gricks lagen. Anscheinend hatte hier ein Kampf stattgefunden. Weiter im Raum fanden wir Goblinbetten und einen großen Obelisken mit einem lidlosen Auge und schmutzigen, blutigen Handabdrücken. Während sich Malcador den Obelisken genauer ansah und mit seiner Magierhand verschiedene Aktionen ausprobierte – nur um anschließend die Blutspuren abzuwischen – betrachtete ich einen kurzen Gang im Süden, der so unvermittelt endete, dass es nach einem weiteren Geheimgang aussah. Da war ich einmal unachtsam und zack, öffnet sich der Boden unter mir und ich falle gute 5 Mann tief mitten in eine Stachelfalle. Immerhin meinte es Tymora in diesem Moment mit mir gut und so spießte ich mir nicht meinen dämlichen Schädel auf, anders als der tote Goblin neben mir. Mein darauffolgendes Fluchen muss in den gesamten Gängen wiedergehallt sein. Vermutlich dachten einige Kreaturen, da würde jemand etwas gar schreckliches Beschwören. Zum Glück hörte mich Luna und kam mir mit Alberich und Malcador zur Hilfe. Und zum Glück beherrsche ich ein paar magische Tricks, denn ich war der einzige von uns, der ein Seil dabeihatte. Mit meiner Magierhand reichte ich es hinauf, sodass mir meine Gefährten beim Aufstieg helfen konnten. Ohne Luna und Alberich hätte ich mein Abenteuer unterbrechen und mich zurückziehen müssen, aber diese beiden Schutzengel versorgten meine Wunden, sodass ich wieder einigermaßen fit war. Während ich noch am Boden lag und mich von dieser Tortur erholte, untersuchte der Rest derweil den Obelisken. Alberich entdeckte auf ihn irgendeine Art Weissagungsmagie und so traute sich Malcador dann doch, seine Hand auf den Stein zu legen. Prompt bekam er eine telepathische Nachricht:
„Ich richte mein Auge auf die Zukunft und sehe in der deinen einen gefährlichen Abstieg. Südlich von hier, hinter einem geheimen Durchgang, wartet der Zweiköpfige König. Schau zu seiner Linken. Dort wirst du den Pfad sehen, den einzuschlagen dein Schicksal ist.“
Na gut, so viel wussten wir auch schon. Also machten wir uns weiter auf nach Osten, wobei ich bei meinem Pech diesmal Malcador vorlaufen ließ, der nach ein paar Metern beim Eingang zum schmalen Gang Alberich vorließ. Das sollten wir häufiger so machen. Mit seiner Panzerung hätte er die Stacheln vermutlich einfach zerquetscht, statt wie ich aufgespießt zu werden. Er machte uns den Weg frei und als wir zu einer Kreuzung kamen, erblickte Alberich 3 Gricks, die sich von uns wegbewegten. Er ging sofort vor haute seinen Hammer mehrmals gegen sein Schild und brüllte, sie an, auf dass sie zu ihm kommen sollten. Doch die Gricks ignorierte ihn und schlängelten davon. Als wir beide hinterher liefen – Malcador und Luna folgten mit einigem Abstand – tauchten plötzlich zwei Gricks direkt neben unserem Flammenmeister und Luna auf. Ich habe zunächst nichts davon mitbekommen und den sich entfernenden Gricks ein paar Flammenpfeile hinterhergeschossen. Luna beschwörte unterdessen ihre Flammenklinge und griff beherzt an, während Malcador die Gricks mit seinen Feuermeteoriten beschoss und Lagerfeuer unter ihnen beschwor. Die Gricks vorne bei uns machten plötzlich kehrt und attackierten Alberich und mich, obwohl mich meine Flammenaura schützte. Alberich beschwor noch einen geisterhaften Hammer und prügelte auf die Viecher ein, während ich mit meinen Kurzschwertern auf sie einstach.
So töteten wir einen Grick nach dem anderen, aber immer wieder tauchten neue Gricks scheinbar aus dem Nichts auf. Als Alberich und ich vorne mit den Gricks fertig waren, eilten wir unseren Kameraden zur Hilfe, nur um plötzlich von einem großen Alpha-Tier angegriffen zu werden, dass aus der Wand bei Luna und mir brach. Er verletzte Luna und mich im Kampf schwer, doch wir konnten ihn niederringen, ebenso wie die restlichen Gricks. Das verschaffte uns eine Atempause, in der Luna sich selbst sofort heilte, während ich einen meiner Heiltränke einnahm. Man konnte ja nicht wissen, ob nicht gleich noch ein Grick auftauchte. Und genau so kam es dann auch. Ich hatte gerade erst meinen Trank getrunken, da erschienen schon die nächsten Gricks. Keine Ahnung, wo all diese Mistviecher herkamen. Vereint töteten wir auch die letzten Gricks, wobei Malcador unter den Angriffen zwischendurch zu Boden ging. Doch Tymora sein Dank mussten wir keine Verluste beklagen. Stark verletzt und völlig erschöpft – zugegeben, bis auf unseren gepanzerten Alberich – zogen wir uns zum Raum mit dem Obelisken zurück und ruhten uns aus, während Luna eine beruhigende Melodie spielte, die uns die Anstrengungen vergessen ließ und unsere Schmerzen dämpfte. Hoffentlich haben wir alle verdammten Gricks umgebracht und kommen nach der Rast unbehelligt durch die Gänge. Möge uns Tymora auch gewogen sein und uns vor weiteren Fallen schützen. Ein weitere halte ich heute nicht mehr aus.
Anmerkung: noch 7h Death Ward für Kairon und Luna
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